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Freiberger Anzeiger und Tageblatt : 27.06.1890
- Erscheinungsdatum
- 1890-06-27
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1878454692-189006270
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1878454692-18900627
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1878454692-18900627
- Sammlungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungFreiberger Anzeiger und Tageblatt
- Jahr1890
- Monat1890-06
- Tag1890-06-27
- Monat1890-06
- Jahr1890
- Titel
- Freiberger Anzeiger und Tageblatt : 27.06.1890
- Autor
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M 146. und Tageblatt. Amtsblatt für die königlichen vnd Wüschen Behörden zn Freiberg vnd Bmnd. Erscheint jeden Wochentag Nachmittag« 6 Uhr für den andern-Tag. Prei« vierteljährlich L Mark 2d Psa., zweimonatlich 1 M. SO Pi. und cinmonatlich 7d Ps. 43 Jahrgang. - - - - - Freitag, den 27. Juni. l»rKLMSsrN! 1890. Bekanntmachung. Nachdem das nachstehende, wider den Thierarzt Schürer und den Fleischermeister Friedrich Oswald Käsemodel ergangene Urtheil die Rechtskraft beschritten, wird dasselbe hiermit veröffentlicht. Im Namen des Königs; In der Strafsache gegen den Thierarzt Friedrich Wilhelm Schürer aus Freiberg und 1 Genossen, wegen Vergehens gegen das Nahrungsmiltelgesetz, hat die II. Strafkammer des Königlichen Landgerichts zu Freiberg am 25. Februar 1890 für Recht erkannt: Daß die Angeklagten wegen Vergehens gegen 8 12,1 Verb, mit 14 des Gesetzes vom 14. Mai 1879 und zwar Schürer mit Gefängnitz in der Dauer von drei Monaten, Käsemodel mit Geldstrafe in der Höhe von zweihundert Mark, die im Falle der Uneinbringlichkeit in zweimonatige Gefängnihstrafe zu verwandeln ist, zu bestrafen und die Kosten des Verfahrens unter Haftung für die Auslagen als Gesammtschuldner zu bezahlen schuldig. Auch ist die gegenwärtige Verurtheilung der Angeklagten auf deren Kosten durch ein maligen Abdruck des verfügenden Theils dieses Urtheils in dem hiesigen Amtsblatt öffentlich bekannt zu machen. Freiberg, am 25. Juni 1890. 8t. ä. U. 88/89. II 328. Der Königliche Staatsanwalt, vr. Mel«»». Bekanntmachung. Es wird hiermit bekannt gegeben, daß Herr Kaufmann Kreher als Kassirer für hiesige Gemeindesparkasse verpflichtet worden, und daß das Kaffenlokal in dessen Hause Montags von 2 bis 6 Uhr geöffnet ist. Erbisdors, den 24. Juni 1890. Der Gemeinderath. Bekanntmachung, Mittwoch, den 2. Juli d. I., von 9 Uhr an, soll die Grasnutzung auf den Ge meinde- und Gemeinde (Otto-)GutsWicsen, Versammlung bei der Dampfschneidemühle und darnach von 2 Uhr an, auf den Lehnstückswiesen an der Bahn unter zeitherigen Be dingungen versteigert werden, wozu Kaufsinteressenien einladet der Gemeinderath zu Lichtenberg. Gemeindevorstand. Moililcmtnts-Ein!a-ung. Zum Quartalwechsel erinnern wir unsere geehrten Leser an die rechtzeitige Erneuerung des Abonnements, damit in der Zusendung unseres Blattes keine Unterbrechung eintritt. 'Auch die neu hinzutretenden Abonnenten ersuchen wir ergebcnst um zeitige Anmeldung, da eine Nachlieferung von Exemplaren nur ausnahmsweise geschehen kann. Der „Freiberger Anzeiger" wird auch fernerhin seine gemäßigte und objektive Haltung beobachten und den Lesern von allen interessanten Ereignissen des In- und Auslandes so schnell wie möglich, zum großen Theile durch telegraphische Berichterstattung Kenntniß verschaffen. Die besonders wichtigen Tagesfragen werden wie bisher in den regelmäßigen Leitartikeln eingehende sachliche Besprechung finden. Bei den Nachrichten aus dem Königreich Sachsen sollen hauptsächlich die Ortschaften des Landgerichts- und amtshauptmannschaftlichen Bezirks Freiberg, sowie insbesondere chie des Erzgebirges berücksichtigt werden. Regelmäßig erscheinen auch die Schwurgerichts- und sonstigen Verhandlungen beim Landgericht Freiberg, sowie Mit-» theilungen über Obst- und Gartenbau. Um auch den unterhaltenden Theil unseres Blattes möglichst interessant und mannigfach zu gestalten, bringt das tägliche Feuilleton nur gediegene Novitäten anerkannt tüchtiger Schriftsteller. In der 8»nnt»x8l»vll«8« werden die Preisräthsel auch während des Tommerhalbjahres fortgesetzt. Der vierteljährliche Abonnementspreis beträgt 2 Mark 25 Pfg. Inserate, die gespaltene Zeile 15 Pfennige, finden bei der großen Aussage des Blattes die weiteste und iHweckentsprechendste Verbreitung. Bestellungen nehmen sämmtliche kaiserliche Postanstalten, sowie die bekannten Ausgabestellen entgegen. Die Redaktion nnd Expedition des „Freiberger Anzeiger und Tageblatt". Major von Wißmann. Major Wißmann, der „PacificatorAsricae", dessen Umsicht und Energie es hauptsächlich zu danken ist, daß in unseren ostafrikanischen Schutzgebieten wieder Ruhe und Ordnung herrscht, ist von Sr. Majestät dem Kaiser in den Avelstand erhoben worden. Diese hohe Auszeichnung, die ihm sein oberster Kriegsherr verliehen, muß ihn dafür entschädigen, daß die Niedergeschlagenheit, die sich in Deutschland der kolonialfreund lichen Kreise infolge des deutsch-englischen Uebereinkommens bemächtigt hat, es nicht zur Veranstaltung einer öffentlichen Ovation hat kommen lassen. Ein kleiner Kreis von Freunden hat den nach fünfvierteljähriger Abwesenheit in die Reichs- Hauptstadt Zurückkehrenden herzlich begrüßt, ein Lorbeerkranz wurde ihm überreicht — beiläufig eine Huldigung, die durch den Mißbrauch, der auf der Bühne mit den edlen Lorbeer- reisern getrieben wird, jeden höheren Werth verloren hat — aber eine Begrüßung, die der afrikanischen Erfolge Wißmanns würdig gewesen wäre, hat er nicht gefunden. Er Hal sie nicht vermißt, denn Bescheidenheit ist eine der ausgeprägtesten Eigen schaften seines Charakters, aber es berührt dennoch eigenthüm- lich, wenn man einen Vergleich anstellt zwischen der Begeiste rung nnd dem Jubel, mit dem der wiederkehrende Stanley in Belgien und England empfangen wurde, und der niederdrücken den Geräuschlosigkeit, die den Einzug des Wiedereroberers Ost afrikas in Berlin kennzeichnete. Um so gerechtfertigter ist es, uns anläßlich der Rückkehr Wißmanns noch einmal zu ver gegenwärtigen, in welcher Weise er das Versprechen eingelöst, das er im Januar 1889 mit frischem Selbstvertrauen vor dem Reichstag abgab. Was er vom April des vergangenen Jahres bis zu seiner Abreise nach Europa geleistet, gehört in die Reihe der kühnsten überseeischen Unternehmungen. Auf fremdem Boden, für den keinerlei Erfahrungen Vorlagen, hat er die erste aus Farbigen bestehende für oie Tropen geeignete Heeresmacht Deutschlands geschaffen, den Aufstand der Araber niedergeworfen und in einem an Größe Deutschland gleichkommenden Lande ge ordnete Zustände herbeigeführt. Daß Wißmann zu den besten Kennern Afrikas gehöre, war längst bekannt, daß er sich aber in militärischer und politischer Hinsicht als Organisator aller ersten Ranges beweisen werde, hatte man kaum vermuthet. Schon sein Plan, seine Truppe vorwiegend aus egyptischen Sudanesen und zum geringeren Theil aus Zulus zu bilden, war ein überaus glücklicher. In allen großen und ausschlag gebenden Punkten, namentlich in allen militärischen Dingen, hat Wißmann von vornherein das Richtige getroffen. Zum ersten Male hatte sich Deutschland auf eine überseeische Kriegs expedition hinausgewagt, und es hat — Dank der Hinsicht und Energie seines Reichskommissars — den auf diesem Felde über eine mehrhundertjährige Erfahrung verfügenden Engländern Achtung und Bewunderung abgenöthigt. Die Ereignisse haben gezeigt, daß die deutsche Neichsregierung, indem sie einen energischen, landeskundigen Mann mit fast diktatorischen Befug nissen ausstattete, den am schnellsten ^um Ziele führenden Weg ein geschlagen hat. Am 29. April 1889 war es, als die ersten Suda nesen Wißmanns landeten, und am 4. Mai langten seineZulus an. Aber schon am 8. Mai wurde — es war Wißmanns erste Waffen- that — Bushiris Lager bei Bagamoyo erstürmt. Nach gründ licher Organisation der Truppe, während welcher man auch der weiteren Umgebung von Bagamoyo und Tar-es-Salam den Frieden zurückgab, wurden unter Mithilfe der Marine am 9. Juli Pangani, am 11. Juli Tanga und am 8. November das bereits mehrfach zerstörte Saadani besetzt. Da inzwischen der sich ins Innere zurückziehende Bushiri die deutsche Binnen landsstation Mpwapwa überfallen hatte, entschloß sich Wiß mann zu einer Expedition dorthin, welche die Zeit vom 9. Sep tember bis zum 30. Oktober in Anspruch nahm. Bemerkens- werth war dieser Zug auch deshalb, weil Emin Pascha und Stanley, als sie am 11. November in Mpwapwa eintrafen, dort bereits eine deutsche Truppenabtheilung vorfanden. Die Begrüßung Stanleys und Emin Paschas sowie die Auslieferung des in zahlreichen Gefechten besiegten Bushiri, der am 15. Dezember den Tod durch den Strang erlitt, gaben bereits zu Ende des vorigen Jahres den Erfolgen Deutschlands einen in ganz Europa Wiederhall findenden Ausdruck. Aber in dem bis dahin wenig genannten Bana Heri, dem Häuptling von Saa dani und ehemaligen Gastfreunde Wißmanns, hatte Bushiri einen nicht zu verachtenden Nachfolger gefunden. Die am 5. Januar 1890 erfolgte Erstürmung der von 1500 Mann besetzten Stellung Bana Heris bei Pangani scheint von allen diesen ostasrikanischen Kämpfen der heißeste gewesen zu sein. Am 7. April hat sich, durch Hunger überwunden, Bana Heri dem Reichskommissar ergeben. Am 25. April ist dann Emin Pascha, der, im Range dem Reichskommissar gleichgestellt, am 6. März in deutsche Dienste getreten war, ins Innere abmar- schirt. Wißmanns Gesundheit, die in Anbetracht der Thatsache daß dieser merkwürdige Mann gar keine Rücksicht auf sie zu nehmen schien, in geradezu wunderbarer Weise allen Strapazen widerstanden hat, würde schon längst seine Rückkehr nach Europa als wünschcnswerth haben erscheinen lassen. Aber, daß er vor Antritt eines längeren Urlaubs durch Unterwerfung des Südens sein Werk zu vollenden trachtete, kann dem erfolgreichen Rei senden und Kriegsmann wohl kaum verargt werden. Nachdem 600 neue Sudanesen in Zanzibar angelangt waren, wurden am 3. Mai Kilwa, am 10. Mai Lindi und am 14. Mai Mikindani erobert. Mit dieser letzten Waffenthat ist das ganze Küstengelände von Deutsch-Ostafrika und auch bis weit über jene Grenzen hinaus, bis zu denen sich vor dem Auf stand deutscher Einfluß erstreckte, das ganze Binnen land für Deutschland zurückerobert worden. Damit nicht genug! Wißmann hat den Namen eines Pacificators, eines Friedenbringers, nicht nur durch seine Waffenthaten, sondern auch durch sein versöhnliches Auftreten gewonnen, durch welches er erreicht hat, daß das Vertrauen der beunruhigten Bevölkerung wieder znrückgekehrt ist und Handel und Wandel einen neuen Aufschwung genommen hat. Und diese schwierige Aufgabe hat Major Wißmann mit verhälmißmäßig geringen Mitteln vollbracht, die mit den Opfern, die beispielsweise England im Sudan und Frankreich in Tonkin gebracht, in gar keinem Vergleich stehen. Der Kaiser hat ihm seine Anerken nung durch Verleihung des Adels zu erkennen gegeben, das deutsche Volk adelt ihn dadurch, daß es seinen Namen in die Reihe der Männer aufnimmt, die an Deutschlands Wohl und Größe erfolgreich mitgewirkt. Ob freilich Major Wißmann bei seiner Rückkehr freudig überrascht gewesen ist, als er ver nahm, wie man in seiner Abwesenheit zwischen Deutschland und England getheilt hat ? Ein Unheil über das deutsch englische Uebereinkommen abzugeben, hat er abgelehnt. „Ich bin Regierungsbeamter, und habe als solcher an den Akten meiner Regierung keine Kritik zu üben, sondern lediglich zn gehorchen", entgegnete er einem neugierigen Aushorcher — Interviewer lautet der weniger schroff klingende Fachausdruck. Auch die Hoffnung, vom Reichskommissar im Reichstag Auf klärungen zu erhalten, hat sich nicht erfüllt, der Nachtragsetat für Ostafrika wurde vielmehr einem Wunsche 8er Regierung entsprechend — eben um eine Erörterung des Uebereinkommens niit England zu vermeiden — ohne Debatte in dritter Lesung angenommen. Tagesschau. Freiberg., den 26. Juni. lieber den Aufenthalt Sr. Majestät des Deutschen Kaisers in Kiel liegen noch folgende Meldungen vor: Nach der Rück kehr des Kaisers von der Besichtigung des Panzerfahrzeuges „Siegfried" fand im Schlosse Familientafel statt. Um 14/2 Uhr fuhr Se. Majestät mit der Katserin, dem Prinzen und der Prinzessin Heinrich und kleinem Gefolge auf einer Pinasse von der Barbarössabrücke nach Holtenau zur Besichtigung der Ar beiten am Nordostseekanal bis Achterwehr. Die Fahrt erstreckte sich bis zum Flemhuder See. Die Rückkehr erfolgte Abends 7 Uhr zu Wagen. — Der bisherige Finanzminister von Scholz gedenkt, sich auf seine Besitzung am Bodensee zurückzuziehen. — Major v. Wißmann hat für die Zeit seines Aufenthaltes in Berlin in dem Hause Auhaltstraße 6 Wohnung genommen. Dort finden jetzt, um die Mittagsstunde, zu welcher Zeit Wiß mann seine Wohnung verläßt, um seinen amtlichen Pflichten, nachzukommen, Ansammlungen des Publikums statt, das ihm.
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