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Freiberger Anzeiger und Tageblatt : 26.09.1890
- Erscheinungsdatum
- 1890-09-26
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1878454692-189009263
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1878454692-18900926
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1878454692-18900926
- Sammlungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungFreiberger Anzeiger und Tageblatt
- Jahr1890
- Monat1890-09
- Tag1890-09-26
- Monat1890-09
- Jahr1890
- Titel
- Freiberger Anzeiger und Tageblatt : 26.09.1890
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M »24 IM». 1c l L Sie dieses schöpft." - Dann Worten A es den Ar zubeschwö Worten d lichen Lei über das überkomn glimmend daran, w spät die l gehabt, gekostet, hatte. T nicht schu unerbittli sam oder Stimmur von der l vom schr ihr dunkl zu ihrer Krepekra bestätigte einem ge „Wie erscheine« auf den im Zinn Ruth nieder, i widerspe Verwirr „Willst leicht sinr niemals leit emp einen P ache Pf haten N freundlichen Mannes, der leider bald ein Opfer seines Berufes liest mir aber I bei einer Typhus-Epidemie wurde, in Mariaheil Unterkunn liebe Wanderungen nach nicht ein Aufheben von ihnen, als ob sie der Baum selber wären. Dadurch erzeugt man Wahnvorstellungen, wie sie Bebel aussprach. Lassen wir die Sozialdemokraten ihren 1. Oktober vorbereiten, ohne viel davon zu reden! Ueber ge wisse Unverschämtheiten, wie die Forderung des Berliner Raihhaussaales für den Empfang der Ausgewiesenen, kann man nur lachen. Nach dem 1. Oktober werden wir dann weiter sehen." Ueber den Bergarbeiter-Ausstand in Otsterreichisch Schlesien liegen heute folgende Meldungen vor: Alle Schächte des Ostrau-Karwiner Reviers sind durch Militär besetzt worden. Auf 4 Schächten herrscht Ausstand. In Mihalko- witsch arbeiten 70 Prozent. Mittwoch Morgen trafen weitere TruppcnausOlmützundKrakau,sowie zwei Eskadronen Kavallerie aus Prerau ein. Auf jenen Schächten, woselbst Tags vorher der Betrieb gewaltsam eingestellt wurde, so aus den Nordbahn gruben und dem Johannsschacht, wird wieder normal gear beitet. Der Ausstand ist auf die Guttman'schen Gruben in Dombrau, Orlau und Poremba beschränkt. Bisher streiken etwa 5000 Bergleute durchweg aus schlesischen Gruben, auf mährischer Seite ist die Belegschaft zur Nachtschicht vollständig angefahren. In den Kreisen der schweizer Bundesversammlung ist die Rede davon, der Kanton Tessin ließe sich dadurch beruhigen, daß man ihn in zwei Halbkantone, einen uliramontanen (Ober tessin) und einen liberalen (Untertessin) trennte, gleichwie im Jahre 1833 der Kanton Basel in Basel Stadt und Basel Land getrennt wurde. Die Trennung des Tessins wäre in sofern schwieriger, als der Tessin ein Grenzkanton Italiens ist. Der Untertessin (Iottocenere) würde vielleicht bei der Trennung in seiner politischen Zusammengehörigkeit zur übrigen Schweiz nichts weniger als gefördert werden. Von Vortheil wäre es jedenfalls, den Tessin längere Zeit durch einen Bundesstatt halter regieren zu lasten. Allein das Bundesrecht würde dies schwerlich gestatten, obschon viele Tessiner beider Parteien lieber durch den Bund als durch die verschiedenen Parteifanatiker regiert sein möchten. — Der Bundesrath berief für den 27. d. M. je 9 der hervorragendsten Parteiführer der konser vativen und der liberalen Partei des Kantons Tessin zu einer Konferenz, worin unter seiner Vermittlung eine Ver ständigung zwischen den beiden Parteien erzielt werden soll. Ferner theilte der Bundesrath dem Oberst Künzli mit, daß er gegenwärtig nicht über die Frage der Wiederübernahme der Regierungsgewalt durch den Staatsrath entscheiden könne. Ter italienische Ministerrath verhandelte über in allen Ministerien, auch den, Kriegsminislerium, durchzuführende Er sparungen. Ter Kriegsministcr soll beabsichtigen alles Mögliche zu thun um die Militärausgaben herabzumindcrn, ohne die Solidität der Armecvrganisation zu verringern. Die hierauf bezüglichen Studien habe er bereits in Angriff genommen. Tie französische Abgeordnetenkammer tritt voraussichtlich am 20. Oktober wieder zusammen. Pariser Blätter sagen vor aus, daß die ersten Sitzungen der Kammer sehr bewegt ver lausen werden, da die Radikalen entschlossen sind, die Ent hüllungen des „Figaro" über den Boulangismus zur Sprache zu bringen. Die Negierung sieht jedoch, wie es scheint, den — El kurz vor d Rupprecht Adjutant t wurde mit Rupprecht, des Albrec Bataillons Prinzen I nächste Zei - La xeUois bi Verordnun für den K nitatis — sammelt n zu einem mochte in genügen, s volkreichen Seit Bad ausgesuchte und mehr — B der 1870 fanden in statt über standes, u ermögliche sich auf d während zu sichern tember m Forderung ist von d worden. Ferri trouillen-( Ein 2 giebt die hinzu: 2 Kanonenb und Barr - 3' die zornige Frau noch mehr und ihr Kind nur Frieden und Heil in einer Trennung ge- zubringen. sehen. Hatte sie dadurch Frieden gefunden? Hatte sich nichts — ' in ihr gegen dieses unnatürliche Opfer einer Trennung auf ¬ gelehnt? Ruth mit ihrer vorurtheilsfreien, einfachen Natur wollte, die heftige Nal erregt wuri Regierung Weiteres ü einfach brie gegeben, o worden wk englischen f daß die Pr nicht so oh erfolgen kö noch einer englischersei wendig uni Schreibens Aufregung rücksichtslos seinen Ges bereitet w Regierung zur streng, wurden sos amte die mordeten, nehmen Jr geeigneten Augenblick abgewartet, mit seiner Person auch zugleich direktes Beweismaterial zu erhalten. Das ist völlig gelungen. Nicht nur die auf der Post in Empfang genommenen Briefschaften, sondern auch die in seiner Wohnung aufge- fundcnen Zeichnungen vom Fort Manteuffel (St. Julien) sollen sehr belastend sein. Ein anfangs gehegter Verdacht gegen Mitschuldige soll sich als grundlos erwiesen haben. Stöckel bat die Pläne größtentheils entwendet und dann kopirt. Die Untersuchung führt Landgerichtsrath vr. Freudenthal. Wie der „Rhein.-Westf.-Ztg." geschrieben wird, hat Stöckel außer dem Fort Manteuffel auch die ihm zugänglichen Pläne der Forts Göben und Manstein kopirt. Bei der Haussuchung sand sich noch eine große Zahl solcher Kopien vor, dazu eine Photo graphie, welche Stöckel als österreichischen Oberstlieutenant dar stellt. Stöckel muß also in österreichischen Diensten gestanden haben, obwohl er Bayer von Geburt ist. Seine Zuhälterin ist kurz vor Stöckels Verhaftung nach Belgien übergcsiedelt. — Die in Stuttgart tagende vierte Generalversammlung des evangelischen Bundes sandte vor dem Eintritt in die Tagesordnung ihrer ersten öffentlichen Hauptversammlung, nachfolgendes Huldigungstelegramm an Se. Majestät den Kaiser ab: „Euerer Majestät fühlt sich die Generalversamm lung des evangelischen Bundes gedrungen, ihre ehrfurchtsvollsten Huldigungen zu Füßen zu legen. Sie thut dies um so freudiger, als sie damit den Ausdruck ihrer vollen Bereitschaft verbinden kann, an der von Euerer Majestät so hochherzig in Angriff genommenen Lösung der sozialen Frage mitzuwirken. Die Frage, wie und auf welchem Wege dies am Besten und ! Wirksamsten zu geschehen hat, wird den Hauptgegenstand ihrer ! diesmaligen Berathungen bilden." — Die elfte Jahresver- > sammlung des deutschen Vereins für Armenpflege und ! Wohlthätigkeit in Frankfurt a. M. behandelte in ihrer Schlußsitzung die Wohnungsfrage und nahm nach langen Ver- I Handlungen eine von Kalle (Wiesbaden) beantragte Resolution ' an, in welcher empfohlen wird, alle Bestrebungen auf Ver- Mehrung des Angebots kleiner Wohnungen sortzusetzen, ins besondere Ballgesellschaften zur Herstellung von Arbeiter wohnungen zu gründen und außerdem bessere Miethsverhältnisse namentlich durch Einführung wöchentlicher Miethszahlungen, herbeizuführen. Unter der Slichmarke: Nicht übertreiben! schreibt die „Nat.-L>b. Kozr.": „Die ernsten Pflichten welche sich dem Bürger des deutschenReichs mit demWegsalldesSoziali st en ge setzes doppelt schwer auserlegen, sind des Ocstern schon er örtert worden. Neuerdings scheint es aber, als ob man in der Ausmalung des mit und nach dem 1. Oktober eintreten- dcn Zustandes des Guten etwas zu viel thäte. Fast hat man den Eindruck, als sollte ein neuer 1. Mai in Szene gesetzt werden. Gerade die Erinnerung an die Thatiache aber, daß man damals die Kraft und die Sicherheit der Sozialdemokratie gewaltig überschätzt hatte, follie heute vor dem gleichen Fehler i bewahren. Man mag über den Werth des ablaufenden Sozia- ; listengesetzcs denken, wie man will, so, wie die Dinge nun i einmal liegen, thut man am besten, die weitere Entwickelung t in aller Ruhe abzuwartcn. Selbst für ängstliche Gemüther ist kein Grund zur Besorgniß. Der Siegesrausch der Sozial- > demokratie scheint ja freilich geeignet, die mit revolutionären « Ideen vollgepfropften Köpfe schwindlich zu machen; aber die ' Führer begreifen sehr wohl, wie verderblich in diesem kritischen Augenblicke auch eine nur untergeordnete Ausschreitung für die Ruth erbleichte. Ihr fiel erst jetzt wieder das Verbot ihres Großvaters gegen ihre einsamen Spaziergänge im Walde ein. Sie hatte es in der Aufregung über Markowsky's Mit- theilung, ihre Mutter fehen zu können, ganz vergessen und war nur von diesem Gedanken beherrscht worden, so daß alles Andere daneben erblaßte. — So bemerkte sie auch bei Tische weder, daß Graf Horst nicht anwesend war, noch achtete sic viel aus die Unterhaltung ihres Großvaters mit Markowsky und Gräfin Beatrice, über den so glücklich und schnell besei tigten Arbeiterausstand. Sie saß da wie im Traume und be schäftigte sich nur mit dem bevorstehenden Wiedersehen mit ihrer Mutter. Sie hätte am liebsten Jedem davon erzählt und hatte nur Mühe gehabt, nichts von dem zu verrathen, daß ich mit ihm in einen entfernten Winkel der reichen An- brechen und Graf Horst, der sich in der uneigennützigsten Weise so stürmisch bewegte und ihr bevorstand. lagen von Monaco floh und hier mich meine Kraft verließ, meii er Vertheidigung annahm, zu danken, ihn um seine Hilfe, Wie unsagbar mußte ihre unglückliche Mutter gelitten Als ich wieder zum Bewußtsein kam, befand ich michineimm mein mnd wiederzusehen, anzuflehen. Aber ich fand den Muth haben, wie umnachtet ihr Gerst gewesen sein, daß sie für sich Hellen, freundlichen Zimmer und in der Pflege des Arztes, nicht, denn ich fürchiete damit ! durch dessen Vermittelung ich die Stifts-Stelle in Mcniabml gegen mein unschuldiges Kind aufzubringew erhielt. Er allein kannte meine Geschichte. Er hatte sie thetts „Was ich in den kommenden Wochen litt, war un- aus den bei mir vorgefundenen Briefen, theils aus meinen ! eickreiblich. Mein Mutterherz, das fo lange geschwiegen, war „ , - „ — Fieberphantasien erfahren und schlug mir vor, um in die us seinem todtenähnlichm Schlaf erwacht und ries Tag und empfand die Unnatürlichkeit ihrer Situation auf das Nähe meines Kindes zu kommen, mich um die Aufnahme in "Nacht nach Dir, mein Kendl Ach, daß ich ahnungslos bleiben Schmerzlichste^ Wenn sie hätte ihren eigenen Gefühlen folgen Mariaheil zu bewerben, da mir dadurch auch gleichzeitig die mußte, wie nahe Du und mein geliebter Vater mir gewesen! dürfen, so wäre sie nicht heimlich, wie es Markowsky und Gelegenheit geboten würde, der Oberin näher zu treten. Frei- Daß mir auch noch der Trost versagt wurde, seinen letzten 'hre Mutter forderten, zu dieser Zusammenkunft gegangen, lich dürfte ich der gekränkten Frau meine Identität noch nickt Segen, seine Verzeihung zu empfangen! Nur dunkel und Aber überall, wo ihr gesunder, frischer Geist sich gegen den verrathen, die er nur dem Landesfürsten, mit dem er befreundet unklar diang nach Martaheil das Gerücht, weshalb die Druck auslehnte, welchen die Verhältnisse und ihre Umgebung sei und welcher die Stelle zu vergeben habe, anvertrauen wollte. Oberin so lange Urlaub genommen und auf Randow verweile, "uf sie ausübten, mußte ihre bessere Ueberzeugung weichen, So kam es, daß ich durch die Befürwortung des Menschen- Sie selbst gab keine nähere Auskunft darüber. — Mein Herz wurde sie rn den Kämpf zwischen Herz und Gewissen hinein- keine Ruhe; tagtäglich unternahm ich heim- gedrängt. — , ... gen nach dem Schloß, immer in der Hoff- Als sie nach einem heftigen Abschied von ihrer Mutter sand. Aber ich sah mich in meinen Hoffnungen betrogen. Die nung, irgend etwas zu sehen, zu erfahren; dort selbst vor- mit Markowsky ins Schloß zurückkehrte, traf sie vor der Oberin hatte sich meines Kindes nicht angenommen. Ob sie zusprcchen, wagte ich nicht. Da führte mich der Zufall mit Thür nach dem Zimmer ihres Großvaters mit der Gräfin zu- es nicht gewollt, oder mein Vater Dich ihr nicht hatte geben dem Sekretär des Grafen Feldheim zusammen, und unfähig, sammen. Sie streifte Ruth mit einem kalten Blick und sagte wollen, konnte ich nicht erfahren. Sie darum zu fragen und bei Zeinen Mittheitungen über Dich, geliebtes Kind, meine in trockenem Tone: „Graf Feldheim erwartet Sie! Rechne» Gleichstellung derselben in dieser Beziehung mit den Richtern giebt es nicht." Ueber den Landesverrathsprozeß gegen den Techniker Ludwig Stöckel aus Nürnberg, der diätarisch bei der Metzer Jorlifikation beschäftigt war, berichtet die „Straßb. Post" nach stehende Einzelheiten: Stöckel steht in der Mitte der vierziger Jahre. Er wurde in dem Augenblick verhaftet, als er auf der Post eine an ihn adressirte postlagernde Ändung, die aus Frankreich kam, abholen wollte. Stöckel, der von seiner Frau getrennt lebt, hatte eine Französin als Zuhälterin. Dieselbe reiste viel nach Frankreich und erregte so den ersten Verdacht. Sie hat anscheinend den Stöckel, der seit Neujahr auf der Fortifikation zeichnete, verführt und auch den Verkehr vermittelt. Man hatte ihn bereits längere Zeit beobachtet und nur den OräHn Nullt mich damit zu verrathen, hatte ich nicht den Muth, und auf ' meine Briew nach Marseille, wo Ihr damals lebtet, erhielt ich Bo, I. von Brun-Barnow. von dr dortigen Behörde die Antwort, daß Dein Großvater (2b. Fortsetzung.! ^Nachdruck verboten.) wegen der Cholera geflüchtet, wohin, konnte man mir nicht „Als ich in Monaco eintraf, hatte die Beerdigung Deines sagen. Meine Schwermuth artete nach dieser Nachricht in Vaters bereits stattgesunden. So blieb mir auch der letzte Tiefsinn aus und beraubte mich lange Jahre des klaren Trost, ihn noch einmal zu sehen, versagt. Bian übergab mir Denkens. — Nur allmählich kehrte die Erinnerung an die in seinem Hotel einen Brief, der, an mich gerichtet, auf feinem Vergangenheit zurück, mit ihr die Ueberzeugung, daß, wie es Schreibtisch gelegen hatte. Aus ihm ersah ich — was ich gekommen, Gottes Wille sei, und daß mein Kind weder in bisher nicht gewußt, daß Verzweiflung und Schulden ihn zum Gräfin Bealrice noch in mir die Mutter gesunden, welche Dir Spieler gemacht und ihn zuletzt auch in den Tod getrieben, meine gme, ireundtiche Schwester in der aufopferndsten Weise Also trug ich die Schuld an feinem Tode nicht allein, das geworden. Wenig ahrte ich, wie bald Du diese gütige Frau war ein Trost, wenn auch ein sehr trauriger. In seinem verloren, und welches Unglück zu allem früheren Leid meinen letzten Briefe bat er mich wegen dieses Schrittes um Bei- armen Vater hcimgesnckt hatte. — zeihung und sprach den Wunsch aus, daß ick unser Kind zur „Tie erste Kunde über Dich erhielt ich durch eine Unter- Erziehung an Gräfin Beatrice übergeben möchte Es lag in r>dnng zwischen der Oberin und ihrem Bruder, der ich durch diesem Wunsche ein schmerzliches Mißtrauen gegen mich, aber Zufall unbemerkt beiwohnte. In dieser offenbarte sich mir ich nahm es als verdient hin und war dankbar, daß ich, ohne zum ersten Mal der unversöhnliche Charakter der Gräfin, und seinen Wunsch zu kennen, bereits in seinem Sinne gehrndeli daß sie es gewesen, welche meinen Gatten an der Verheim- hatte. Was nach dem Empfange dieses Briefes mit mir ge- tichung seiner Verbindung mit mir nicht gehindert batte, schehen, weiß ich nicht. Mir ist nur noch fo viel erinnerlich, Einige Male war ich im Begriff, die Unterredung zu unter- Rolle als Schwester Madelaine beizubehalten, verrieth ich mich!" — Eilige Schritte näherten sich der Waldhütte; die unglück liche Frau verstummte erschrocken. Markowsky trat ein. Er sah vom schnellen Gange erhitzt aus und sagte athemlos: „Gräfin Ruth, man vermißt Sie im Schloß; Jhrg lange Ab wesenheit ist ausgefallen." Freiberger Anzeiger ««b Tageblatt- Sette 2. Zukunft ihrer Partei werden könnte. Sie werden mit aller Macht die Ruhe und Ordnung aufrecht zu erhalten bestrebt sein. Auch für den einstweilen noch unwahrscheinlichen Fall aber, daß ihnen das nicht gelingen sollte, kann man über zeugt sein, daß die Staatsgewalt gerüstet und gewillt ist, jede Verletzung des gesetzlichen Zustandes schonungslos zurückzu weisen. Eine akute Gefahr liegt von Äiten der sozialdemo kratischen Bewegung also noch nicht vor; wohl aber erzeugt eine Ueberschätzung des demnächst Bevorstehenden die Gefahr, daß das Selbstgefühl der Sozial-Demokratie dadurch gehoben wird. Herr Bebel hat neulich in einem Artikel des „Berl. Volksbl" allen Ernstes die Sozialdemokratie für den maß gebendsten Faktor unseres politischen Lebens erklärt. So weit sind wir nun freilich noch lange nicht. Um die Arbeiterfrage allerdings dreht sich dermalen unsere ganze innere Politik; die Sozialdemokratie aber ist doch nur eine aus dieser Frage er wachsene Schmarotzerpflanze. Solche Schmarotzerpflanzen sucht man mit der gebotenen Vorsicht auszuschneiden, aber man macht Erörterungen über diese Angelegenheit mit Ruhe entgegen, und sie wird in der That bei etwaigen sich daran knüpfenden Ab stimmungen auf eine sichere Mehrheit zählen dürfen. Ernster und in ihren Folgen unberechenbar werden sich die Verhand lungen über die wirthschaftlichen und finanziellen Fragen ge stalten. — Aus Cherbourg wird die Verhaftung eines Reser visten der Marine-Infanterie wegen Diebstahls von Lebel-Patronen in dem Augenblicke berichtet, als er sich anschickte, ins Ausland abzureisen. — Ein Torpedoboot hat bei der Uebung dadurch schwere Havarie erlitten, daß die Ladung des Torpedo rückwärts explodirte. — Der Anli - sklaverei-Kongreß nahm 11 Resolutionen an, deren hauptsächlichste folgende sind: Die Antisklaverei-Sache wird in nationale Komitss eingetheilt, deren Organisation und Thätig- keit unabhängig von einander sind. Der Kongreß zählt vor Allem auf friedliche Mittel, hauptsächlich auf die moralische Thätigkeit der Missionäre. Die nationalen Komitäs werde» sich bemühen, die private Hingebung und freiwillige Hilfe leistung unter den bei der Konferenz in Brüssel bekannt ge gebenen Bedingungen wachzurufen. Der Kongreß drückt den vom Papste gebilligten Wunsch einer jährlichen Kollekte für das Werk der Antisklaverei aus. Er macht die mohamedanischen Mächte auf die Gefahren aufmerksam, welche durch die Aus breitung gewisser mohamedanischer Sekten für die Zivilisation und die Freiheit der Schwarzen entstehen und spricht den Wunsch aus, von den nach Afrika entsandten Missionären keine Zölle zu erheben. Die Pockenepidemie in Madrid ist jetzt derart im Zunehmei begriffen, daß der Hof vorläufig nicht in die spanische Haupl- 'tadt zurückkehrt. Die Politiker und die bessergestellte Madrider Gesellschaft folgen dem Beispiele des Hofes. Die Cholera nimmt jetzt auch in den Städten Valencia und Toledo ab, s, daß das baldige Erlöschen dieser Epidemie erwartet wird. Eine schwere Anschuldigung wird gegen einzelne nord- ameritanische Arbeiterführer erhoben. Ein Londoner Blatt läßt sich aus Newyork telegraphiren: Mehrere von den Leuten, welche auf den Verdacht hin verhaftet worden sind, Züge der Newyork-Zentral-Eisenbahn zur Entgleisung gebracht zu haben, haben ein volles Geständniß abgelegt. Ihre Aussagen beweisen, daß seit dem Streik ein ausgedehntes Komplot bestand, der Eisenbahngesellschaft auf diese Weise zu schaden. Die Ver hafteten erklären außerdem, die „Ritter der Arbeit" hätten den Plan angestiftet und ihnen Geld gezahlt. Diese Geständnisse haben ein ungeheures Aufsehen erregt und den Rittern der Arbeit die letzten Sympathien entzogen. Ihr Führer Lee, welcher den Streik anordnete, ist nach Kanada geflüchtet. «olontalpolittfche». In Ergänzung der bezüglichen Mittheilung unserer gestrigen Nummer über die Ermordung des deutschen Reichsangehörigen Küntzel in der Stadt Witu sei mitgelheilt, daß Küntzel aus Eppenreuth im Fichtelgebirge stammt und am 23. Juni d. I. mit mehreren Deutschen, unter welchen sich ein Ingenieur, ein Arzt (vr. Haeseler), ein Tischler, ein Bäcker und ein Mechamker befanden, auf dem Dampfer „Reichstag" der deutschen Ostafrikalinie von Hamburg die Reise nach Zanzibar angetreten hat, um in Lamu im Witu- gebiet eine Dampfsägemühle anzulegen. Zu diesem Zwecke führte er Maschinen und sonstige Artikel, in 91 großenKisten verladen, eine Lokomobile, verschiedene Wagen, hölzerne Häuser mit den dazu gehörigen Zinkwellblechbedachungen rc. mit sich. Am 27. August ist bekanntlich der Dampfer in Zanzibar ein getroffen, in der Zeit bis Mitte September hat also Küntzel seine Uebersiedelung nach Witu ausgeführt. Ueber die Vor gänge in Witu meldet ein Telegramm aus Zanzibar: „Nenn deutsche Holzschläger drangen nach einem Streit mit den Ein geborenen und dem Häuptling gewaltsam in die Stadt; als die Deutschen später den Ort verlassen wollten und die Ein geborenen dies zu verhindern suchten, feuerten die Deutschen auf Letztere, welche alsdann die Deutschen angrifscn und 8 derselben tödteten." Ueber die Veranlassung des Streites zwischen ihm und den Bewohnern von Witu, der so tragisch endete, enthält das Telegramm keine Andeutung. Die Ber- muthung liegt nahe, daß Herrn Küntzel Schwierigkeiten gemacht wurden, als er sich in den Besitz der Liegenschaften setzen
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