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Freiberger Anzeiger und Tageblatt : 26.11.1890
- Erscheinungsdatum
- 1890-11-26
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1878454692-189011263
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1878454692-18901126
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1878454692-18901126
- Sammlungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungFreiberger Anzeiger und Tageblatt
- Jahr1890
- Monat1890-11
- Tag1890-11-26
- Monat1890-11
- Jahr1890
- Titel
- Freiberger Anzeiger und Tageblatt : 26.11.1890
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reit' eWlFiWer Amtsblatt für die - HZ Mittwoch, den 26. November Z° 274. Aktuar Schmidt, G-V. Freiberg, am 25. November 1890. Uhr. .'hemnitz. c l»k, Mart immer, n von 50 >edarf uw Apo- !icbe, >, db«. fr SR. im jrih mellzak, sebirvu. lärm». Nov.« rk 181 fester. 40,25 l tot, oko «. in zahl- >gl). Faul endes, »MS das lind rung ,t und 2—3 SM, »M. 1.SM, Erscheint jeden Wochentag Nachmittags 6 Uhr für den andern Tag. Preis vierteljährlich 2 Mark 25 Psg., zweimonatlich 1 M. SO Pf. und einmonatlich 75 Pf. o" per hoch. »Pot, », Gar- ampi-- Ofache« feinste» ierxe), r Wein vogen. sch««- To. und hlt dt, 3, (bi, >1, (mu Hm-M jolstew, necklen. st, 132 »ko 59. Br., ruhig, ko KM r 7.1», , IM. g« im» SMf, Bekanntmachung. Alle, Gewerke» und Firme«, welche im Auftrage der unterzeichneten Verwaltung Arbeiten ausgeführt, beziehentlich Lieferungen besorgt haben, werden hiermit veranlaßt, ihre Rechnungen unter Beilegung der Anweisungen zur Vermeidung der Aus' schlietzung bei Vergebung fernerer Aufträge bis spätestens Sonnabend, den 13. Dezember d. I., im Zimmer Nr. 4, Stadthaus, 2. Etage, einzureichem Die Stadtbauverwaltung. Itümtvi». Kde. Auktion in Braunsdorf. Donnerstag, de« 27. V. M., Nachm. 1 Uhr, kommen bei der Besitzung Nr. 89 zu Bräunsdorf gegen 120 Hektoliter Kohlen, 1 Nähmaschine, 1 Deckbett, 1 Unterbett, 4 Kopf- t, roßer Aus- Ztück ent- ortiments- tend, nur 1,70 M., emiestr. 7. A. Henker, traße 59. . , S,--p -"d »-»" ÄuttioniliÄlcitthmüE ^'7 -... .... ..... Der Ge*ichtsvollztey^b„„,Wachtm^. Ein „sensationeller" Fall. Der vielgenannte Graf Kleist-Loß ist, wie bereits mitge» theilt, vom Berliner Landgericht für seine brutalen Aus schreitungen zu einer 15 monatlichen Gefängnißstrafe verurtheilt worden. Die Strafe ist streng, aber sie ist wohlverdient, wenn man sich vergegenwärtigt, wie der Verurtheilte iu der denkbar rüdesten Weise Personen gemißhandelt hatte, die ihm nie ein Leids gethan. Mit dieser Verurtheilung ist die Sache abge- than — sollte man denken. Doch da hat man die Rechnung ohne diejenige Presse gemacht, die sich, indem sie unter der Flagge freisinniger Ideen segelt, keine Gelegenheit entgehen läßt, einen so „sensationellen" Fall demagogisch auszubeuten. Demagogisch — cs giebt für das Gebühren dieser Presse keinen milderen Ausdruck. Wir schwimmen in einer Zeitströmung, in der alle Organe unseres staatlichen Lebens, aufrichtig unterstützt von dem guten Theil der Bürgerschaft, aufs Eifrigste bemüht sind, die sozlulr» Unterschiede in der Bevölkerung auszugleichen, die Kluft zwischen Hoch und Niedrig, Arm und Reich durch soziale Reformen vergessen zu machen und den Segen der Zufrieden heit in die Herzen der Unbemittelten zu senken. Wir Alle wissen auch, daß wir uns in einem Nechtsstaate befinden, in dem für alle Bürger das Recht mit gleichem Maße gemessen wird. Ist es da für unsere Rechtspflege nicht ein Schlag ins Gesicht, wenn die Verurtheilung des Grafen Kleist-Loß den Anlaß zu einer Jubelhymne abgeben muß, „daß es noch Richter in Berlin giebt"? Nur in den Kreisen der verbitterten Sozialdemokratie ist hier und da ein Zweifel an der Unparteilichkeit unserer Rechtspflege laut geworden, und hier lag es auf der Hand, daß derartige Aeußerungen durch das Bestreben, die Massen aufzu reizen, veranlaßt waren. Wir setzen von unserem Richterstand voraus, daß er über den politischen Parteien steht, und daß er bei seinen Entscheidungen auch kein Ansehen der Person und des Standes kennt. Muß cs da nicht verletzend berühren, wenn ein Berliner Blatt — kein sozialdemokratisches — unter der Spitzmarke „Ein adliger Raufbold" den Schwerpunkt des Prozesses des Grafen Kleist darin findet, „daß durch das Ur- theil des Berliner Gerichtshofes die Schandthatcn eines über- müthigen Adeligen mit gleichem Maße gemessen sind, wie in anderen Fällen die des gewöhnlichen Bürgers oder Proletariers" ? Ist das nicht einfach selbstverständlich? Für ein solches Lob mag sich der betr. Gerichtshof bestens bedanken. Dieses „Lob" sollte jedoch nur dieEinleitung zu einem dema gogischen Streifzug gegen den deutschen Adel bilden, an dem sich übrigens neben dem erwähnten Blatte noch eine ganze An zahl anderer freisinniger und demokratischer Zeitungen, eben infolge jenes Prozesses betheiligen, die diesen Anlaß be nutzten, um ihr Müthchen wieder einmal an dieser „bevorzugten Kaste" zu kühlen. Freilich ist nicht zu verkennen, daß eine von dem Vorsitzenden des Gerichtshofes m der Urtheilsbegründung gethane Aeußerung den Ausgangspunkt für diesen Feldzug ab gab. Nach den vorliegenden Berichten über die Gerichtsver handlungen kennzeichnete der Vorsitzende der Strafkammer, Landgerichtsdireltor Schmidt, den Angeklagten als einen jener „schneidigen Herren", die mit Mißachtung auf diejenigen Kreise blicken, welche ihrer Ansicht nach unter ihnen stehen. Dieser Hochmuth sei der treibende Grund der brutalen Handlungsweise des Grafen Kleist-Loß gewesen. Da der Gerichtshof zu dieser Ueberzeugung gekommen ist, muß die andere Ansicht schweigen, nach welcher der Veruriheilte in Folge seines Lebenswandels und des Genusses von narkotischen Mitteln in einem Zustand nervöser Ueberreizung gehandelt habe. Jedenfalls hat aber der betreffende Richter mit seinen Worten den vorliegenden Fall nicht als einen typischen bezeichnen wollen, als welchen ihn das oben erwähnte Blatt hinstellt. Scheinheilig fügt dasselbe dann hinzu: „Wir sind weit entfernt, den Adel als Gesammtheit für die Schändlichkeiten eines Grafen Kleist verantwortlich zu machen," um dann fortzufahren: „Aber es giebt unter ihm noch Elemente, die, auf ihr überkommenes Adelsdiplom uno ihren ererbten Reichthum pochend, sich zu Höherem geboren wähnen, und die nun diese höhere Stellung — durch Brutalitäten ü la Kleist beweisen zu müssen glauben." (Wie viele derartige „Kleist's" könnte das Blatt wohl aufzählen?) „Diese Leute leben immer noch in den Vorstellungen jenerTage, in denen dasRaubrittcrthum sich mit frecher Stirn breit machen durfte. Jene Zeiten sind aber auch den aus Regensburg Auggen B^ch^f ^ch 8 Ubr aus. Der Kaiser verl ß . . Theater, woselbst er biS zum Schluß der Vo I kouvclseitigen Bronchitis erkrankt. Lon Baden »st °n E Das Gutachten der di- s'ch au« .E-G^PPr Körpertemperatur de» Aerzte lautet >A bA g heute aus 37 ge- Prinzen d.e E " K^ in Bayern ist .R-i»»-«-»-!«»' ^1«? L" An U An« »E Kh'-°L,« T-«-«. «lch« I-- SL s KE lichen Gebäude beflaggt werden. . ^Jm Bundes rat h sind die Regierungsvorlagen sowohl beglich des Reichshaushalts w,e der Regelung der Verhält nisse d7r Insel Helgoland u. s. w. fast ganz unverändert an- genommen worden. Es wird vorausgesetzt, daß das dem Bunde«rath zu unterbreitende Gesetzgebungsmatenal m der Hauptsache zunächst erschöpft ist und daß die Arbeitendes Bundesraths in den nächsten Monaten sich zumeist auf Ver waltungsangelegenheiten beziehen werden. In der am 22. d. M. abqehaltenen Plenarsitzung ertheilte der Bundesrath dem Gesetz entwurf über die Besteuerung des Zuckers die Zustimmung. Im Anschluß an den letzteren Gegenstand wurde über mehrere Eingaben, die Besteuerung des Zuckers betreffend, Beschluß gefaßt. Ter Reichstag wird am 2. Dezember 2 Uhr eröffnet. Tagesordnung: Erste Berathung des Gesekentwurfs, betreffend die Vereinigung Helgolands mit dem deutschen Reich, und erste Berathung des Gesetzentwurfs, betreffend die Kontrole des Reichshaushalts, des Landeshaushalts von Elsaß - Lothringen. Der Reichshaushaltsetat für 1891/92 wird in kürzester Zeit den Mitgliedern mitgetheilt und alsbald auf die Tagesordnung gesetzt werden. Urber die Aufgaben, welche den Reichstag be schäftigen werden, ist bereits bekannt, daß dieselben in erster Reihe den Reichshaushalt betreffen. Daneben kommen vor nehmlich die ueue Zuckersteuervorlage, die Krankengesetznovelle, der Entwurf des abgeänderten Patentgesetzes und der deutsch türkische Handelsvertrag zur Berathung, immerhin Stoff genug. Auf sozialpolitischem Gebiete dürste, wie die „Hamb. Nachr." melden, vielleicht eine Vorlage betreffs Ausdehnung der Unfall versicherung zu erwarten sein. Ist gar die „Kreuzztg." recht unterrichtet, so wird es „auch in dieser Session an Ueber- raschungen nicht fehlen", und werden Entwürfe vorbereitet, über die man vorläufig noch Stillschweigen bewahrt. Der nationalliberale Abgeordnete Geheime Medizinalrath vr. Graf-Elberfeld hat im preußischen Abgeordnetenhause eine Interpellation darüber eingebracht, welche Stellung die preußische Regierung zur Förderung und weiteren Nutzbarmachung des Koch'schen Heilverfahrens einzunehmen gedenkt. Die Interpellation wir»' wahrscheinlich schon Mitte dieser Woche zur Verhandlung kommen. Sie hat vornehmlich den Zweck, die Anregung zu einer großartigen Belohnung des Entdeckers zu geben, dann aber auch dazu, ob nicht seitens der Regierung Matliche Heilstätten für unbemittelte Kranke einzurichten seien. Wie gemeldet wurde, hat bereits die braunschweigische Regie- ^b 'hre Berettwilligkelt zu erkennen gegeben, ein Sana- ^«Senkranke auf den Höhen des Harzes mit staat lichen Mitteln zu unterstützen. der Beiträge, welche für ein in der Reichs« von errichtendes Nationaldenkmal für den Fürsten und l 5 „ rck e,„^„^„ sj„^ s auf 866209 Mark die Einsuh?vo°nR^^ für Landwirthschast ist lichen Schlachtanstaltci? der^^ "n Italien in die öffent- bürg, Magdeburg Tarans ?tadte Berlin, Spandau, Branden- furt a. To gau Zech Erfurt, Suhl, Fulda, Frank- ' Hildesheim, Hannover - Linden. für immer ^bliTN^ch^V^^ „Standesvorrechte finden nicht ttatt"und Heu g Adel derGesinnung,dieVornehmheitdesCharakte , „ unserer „schneidigen" Ritter von heute kc,neu Schimmers Wenn das keine demagogische Schreibweise ist, ^^..^edner getrost die sozialdemokratischen AS'tatoren al i austreten lassen. Und wenn der „Adel der Gesi g Vornehmheit des Charakters" etwa m dieser lesmtt^ Ve h tz ung der Mafien zum Ausdruck kommen soll dann >1 uns „Raubritter" mit all seinen Sunden, Hungerlhurm Leuteschinden zehnmal lieber als das neue ^"terthum „Geiste". Zehn solcher Hetzarttlel sind sm Stande, in unsere sittlichen Volksleben mehr Unheil anzurichien als alle Ra ritler des Mittelalters zusammen dem Wohlstände des Land«» Schaden zugesügt haben. Jeder Stand hat räudige Schafe aufzu weisen, doch keinem billig Denkenden fällt cs ein, dieses räudige Exemplar als den Typus deS ganzen Grandes hinzusteUen. So würde sich auch die freisinnige Presse stark dagegen ver wahren, wollte man das mehrfach erwähnte Blatt als den Typus einer freisinnigen Zeitung bezeichnen. Es finden sich genug freisinnige Blätter, die vorurtheilssrei genug sind, um jene hetzerische Schreibweise selbst zu mißbilligen. So äußert sich die „Voss. Ztg.", bekanntlich auch ein freisinniges Blatt, über den Fall u. A.: „Wir sind nicht gemeint, aus solchen Vorgängen Vorwürfe gegen den gesammlen Adel abzuleiten. Der Adel ist heule keine Körperschaft, kein Stand, keine Klaffe, die für die Haltung jedes ihrer Mitglieder verantwortlich wäre. Der Adel wird so wenig durch die Missethaten eines Adligen berührt, wie die Gesammtheit der Personen, welche Schulze heißen, durch die Verbrechen eines Schulze oder wie eine Religionsgemeinschaft durch Schandthatcn einzelner ihrer Angehörigen oder ein Gewerbe oder Handwerk durch Delikte, welche von irgend einem Handwerker verübt werden." Doch weshalb diese Auseinandersetzungen? Nicht um zu polemisiren. Es sollte ausschließlich an einem charakteristischen Vorgang darauf hingewiesen werden, wieweit wir noch von dem ersehnten sozialen Fricdensschluß entfernt siud. Die besitzenden Klassen sollen ihren Frieden mit den besitzlosen machen, das ist das Ziel der sozialen Bewegung, in welcher sich Re gierung und Volk zu gemeinsamem Handeln die Hand reichen. Der Sozialdemokratie soll durch die soziale Hebung der Mafien der Nährboden für ihre zerstörende Lehre entzogen werden. Mit der Kraft der Verzweiflung sträubt sich die Sozialdemokratie gegen dieses Werk der Versöhnung, welches ihr die Existenz bedingungen zu entziehen gedenkt, und die staatsstützenden Parteien haben alle ihre Kräfte anzuspannen, um diesem Wider stand zu begegnen. Was soll nian da dazu sagen, daß Blätter dieser bürgerlichen Parteien, anstatt an dem Werke der Ver söhnung mitzuarbeiten, den Gegnern unserer Staats- und Gesellschaftsordnung durch tendenziöse Hetzartikel selbst die Waffen liefern, mit denen diese zu kämpfen wissen! Es wäre eine falsche „Taktik," wollte die Presse der Ordnungsparteien Vor fälle, die ihre Sache diskreditiren können, verschweigen oder be schönigen. Sie würde sich dadurch um das Vertrauen im Volke bringen. Zeigt sich vielmehr irgend wo ein wunder Punkt, dann heißt es nicht zimperlich sein, sondern die Finger darauf legen, um das Ganze gesund zu erhalten. Aber deshalb ein Geschrei erheben, als wenn der ganze Körper von Siechthum ergriffen wäre, aus einer Mücke einen Elephanten machen ist in diesem Falle nicht nur unklug, es ist frivol. Tagesschau. Freiberg, den 25. November. Bei dem am Montag stattgefundenen parlamentarischen Diner bei dem Kanzler des Veutfchen Reiches erscknen Sc. Mai. der Kaiser bald nach 5'/. Uhr und begrüß, die ihm bekannten Abgeordneten, besonders auch den Aba Windt horst. Der Kaiser unterhielt sich bei der Tafel zwanalos Staatssekretär von Bott.chcr, gegenüber saß von Caprivi zwi- md TagAM königlichen vnd Mische« Behörden zo F—«gay
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