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Großenhainer Unterhaltungs- & Anzeigeblatt : 21.02.1885
- Erscheinungsdatum
- 1885-02-21
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id38343789X-188502214
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id38343789X-18850221
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-38343789X-18850221
- Sammlungen
- Saxonica
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungGroßenhainer Unterhaltungs- & Anzeigeblatt
- Jahr1885
- Monat1885-02
- Tag1885-02-21
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Nr. SS. Grohenhaiuer UnterhaltuugS - «nd Anzeigeblatt. Sette 2 Bei der Gefahr, welche eine unzweckmäßig angelegte oder nicht gehörig functionirende Blitzableitung für das mit der selben versehene Gebäude bildet, einerseits, und dem Einflüsse einer guten Blitzableitung auf die Höhe, der Brand-Ver sicherungs - Beiträge andererseits, dürfte die Nachricht über die Möglichkeit der Erwerbung obigen Schriftchenö nament lich Hausbesitzern und solchen Personen, welche sich mit der Anfertigung von Blitzableitern befassen, nicht unwillkommen sein. Demselben ist übrigens auch das von der technischen Deputation im Jahre 1882 abgegebene Gutachten über den Anschluß von Blitzableitern an städtische Gas- und Wasserleitungen als Anhang beigegeben. Deutsches Reich. In der am Mittwoch stattgehabten Reichstagssitzung wurde zunächst der Antrag des deutsch freisinnigen Abg. Brömel, den höheren Zoll auf Roggen erst nach Ablauf des spanischen Handelsvertrags in Kraft treten zu lassen, abgelehnt, worauf man sich wieder der Specialberathung der Getreidezölle zuwandte. Die von der Regierung für Hafer, Buchweizen, Hülsenfrüchte und Gerste vorgeschlagenen Zollerhöhungen wurden sämmtlich abgelehnt und dafür die von der „freien wirthschaftlichen Vereinigung" unter Führung des Abg. v. Schorlemer - Alst zu den ein zelnen Positionen gestellten Anträge durchweg angenommen. Es wird demnach der Zoll für Hafer auch künftig 1 M. betragen und der gleiche Zollsatz für Buchweizen, Hülsen früchte und Gerste (bisher 50 Pfennige) gelten. Der Ton der Discussion war im Allgemeinen ein gemäßigter; nur einmal wurde derselbe schärfer, als der deutschfreisinnige Abg. Dirichlet in seiner Rede gegen die Haferzollerhöhung der Rechten indirect den Vorwurf machte, den früheren freisinnigen Abg. Momsen im Hause verleumdet zu haben, für welche Aeußerung der genannte Abgeordnete von dem Vicepräsidenten v. Franckenstein zur Ordnung gerufen ward. Am Donnerstag nahm der Reichstag das Sperrgesetz nach den Beschlüssen der zweiten Lesung mit der Bestimmung, daß vor dem 15. Januar abgeschlossenen Lieferungsverträge ausgenommen bleiben, definitiv an, überwies sodann bei der fortgesetzten Gerathung der Tarifnovelle die Position Raps und Rübsaat einer besonderen Commission und ge nehmigte den Maiszoll von 50 Pf. (wie früher). Bei der Position Malz vertagte sich das Haus zur Weiterberathung auf Freitag. Von den 16 Reichstagscommissionen, welche zur Zeit arbeiten, ist diejenige zur Vorberathung der Postsparkassen- Vorlage mit ihrer Berathung zuerst fertig geworden. Das Resultat war aber ein negatives, da die Vorlage abgelehnt und nur die Resolution Schenck angenommen wurde: die vereinigten Regierungen aufzufordern, dem Reichstage einen Gesetzentwurf vorzulegen, welcher durch Mitwirkung der Postverwaltungen bei Annahme, Unterbringung und Rück zahlung von Spargeldern die Vermehrung und Verbesserung der Spargelegenheiten und deren Verbreitung über das Reichsgebiet bewirkt. Auf der Zeche Shimrock zu Herne bei Essen sind am Mittwoch Abend durch einen Brand in einem Bremsschachte, dessen Entstehung bisher unaufgeklärt geblieben ist, sieben Mann umgekommen. Nach einer Mittheilung des englischen Generalconsuls in Hamburg hat die englische Regierung die Einfuhr von Schafen, Ziegen und Schweinen von Hamburg verboten, da bei einem am 11. d. M. von dort in England ein getroffenen Viehtransporte die Maul- und Klauenseuche beobachtet worden sei. Italien. In Beantwortung der Interpellation Son nino Sidney's über die Antwort Mancini's auf die vom türkischen Geschäftsträger in Rom wegen der Besetzung Massauahs erhobene Beschwerde erklärte in der Sitzung der Deputirtenkammer am 17. d. der Minister des Aus wärtigen, Mancini, er würde gegen seine Pflicht und die parlamentarische Gepflogenheit verstoßen, wenn er bei den noch schwebenden Verhandlungen das von der „Agenzia Stefani" veröffentlichte bezügliche Resume bestätigen oder richtig stellen würde. Wenn die Regierung das betreffende Actenstück vorlegen werde, so werde die Kammer hoffentlich ihr Verhalten richtig, klug und der Würde, sowie den Interessen des Landes entsprechend finden. Der Papst spendete anläßlich des bevorstehenden siebenten Jahrestages seiner Thronbesteigung 10,000 Francs für die Armen. England. Die Regierung hat beschlossen, das Aner bieten Canadas und Victorias, Truppen nach Egypten zu senden, abzulehnen, da letztere voraussichtlich doch nicht zur rechten Zeit in Suakim eintreffen würden, um an den Operationen theilzunehmen. Das Truppencontingent, wel ches Neusüdwales sendet, wird aus 212 Mann Artillerie, 522 Mann Infanterie und 200 Pferden bestehen. Griechenland. Die Deputirtenkammer nahm in ihrer Sitzung am 18. Februar mit 108 gegen 104 Stimmen ein Mißtrauensvotum gegen das Cabinet an, welches infolge dessen seine Entlassung einreichte. Delyannis nahm den Auftrag zur Bildung eines neuen Cabinets unter dem Vor behalte einer vorherigen Verständigung mit seinen politischen Freunden an. Egypten. Der Khedive erhielt ein Telegramm vom Großwesir, in welchem das Verhalten der eghptische Re gierung in der Massauah-Angelegenheit gebilligt wird. Aus Korti wird unterm 18. Februar gemeldet, daß die britischen Truppen Gubat am 14. d. räumten und sich nach Abuklea zurückzogen, von wo sie sich möglicher Weise nach Gakdul, wo mehr Wasser ist, zurückziehen werden. Es verlautet, daß der Mahdi mit 50,000 Mann und vielen Geschützen auf dem Marsche nach Metammeh begriffen sei. genebme Lage, zunächst ihre Wege von denen Deutschlands und Oesterreich-Ungarns zu trennen, sichert aber dem unter nehmenden Staatsmanns die Sympathien seiner Landsleute, welche die Erfolge der französischen Colonialpolitik ebenso Wenig ruhen lassen, wie den Themistokles die Lorbeeren des Mittiades schlafen ließen. Während die italienischen Regierungsblätter noch vor Kurzem mit rührender Einstimmigkeit versicherten, daß die marittmen Rüstungen keinen andern Zweck verfolgten, als die Festsetzung in Assab-Bai, hat nun der Minister Man cini bei Beantwortung der bezüglichen Interpellationen in der italienischen Kammer zugegeben, daß Italien mit Eng lands Hilfe entschlossen sei, „innerhalb bescheidener Grenzen" eine über die Assab-Bai immerhin weit hinausgehende Colonialpolitik zu treiben. Der italienische Minister des Auswärtigen erklärte mit rühmenswerther Offenheit, daß die früheren gegen die Colonialpolitik gerichteten Theorien angesichts der modernen Fortentwickelung und colonialen Ausdehnung aller Mächte nicht mehr als haltbar angesehen Werden könnten. Die italienische Regierung setzte voraus, daß eine innerhalb bescheidener Grenzen betriebene colo niale Politik für die wirthschaftliche und politische Ent wickelung Italiens sich nutzbar erweisen werde. Um jede Verwickelung zu vermeiden, sei die italienische Regierung entschlossen, die bestehenden Rechte anderer Völker zu achten, rechne aber außerdem auf eine thätige Beihilfe des italie nischen Handelsstandes, zumal die zu machenden Versuche die Kräfte Italiens nicht übersteigen würden. Der Weg nach dem Rothen Meere sei seit langer Zeit für das Ge deihen Italiens als hochwichtig angesehen worden. Die gegen seine Auseinandersetzungen gemachten Ein wände widerlegend, wandte sich dann der italienische Staats mann namentlich gegen die Annahme, daß Italien eine ge fährliche Eifersucht Englands Hervorrufen könne. Es sei das Verdienst des jetzigen Cabinets, daß es, ohne dem Bündniß mit den Centralmächten untreu zu werden und ohne ein großes Risico und große Opfer zu übernehmen, eine Freundschaft mit England herzustellen gewußt habe, die sich auf eine Gemeinsamkeit der Anschauungen und des Vorgehens im gegenseitigen Interesse stütze. Diejenigen, welche fürchten, daß Italien von seiner Stellung am Mittel meere abgezogen würde, müssen anerkennen, daß man am Rotyen Meere den Schlüssel zum wirksamen Schutze des Gleichgewichts am Mittelmeere finden dürste. Die Re gierung werde den jetzigen Stand der Dinge am Mittel meere respectiren. Sollte aber eine andere Macht hier Acnderungen Hervorrufen, welche die Sicherheit und die Rechte Italiens bedrohen, so werde es sich dagegen zur Wehr setzen und das Gleichgewicht wieder herzustellen suchen. Die Expedition nach dem Congo sei deshalb nur fir einige Wochen aufgeschoben. Die Regierung bedürfe der warmen Unterstützung der Kammer für ihre Colonial politik; andernfalls würde sie sich Beschlüssen, die durch ein emgegenstehendes Votum gefaßt würden, zu fügen wissen. Dieser besonders durch die Darlegung der Stellung zu England und den mitteleuropäischen Mächten bedeutsamen Erklärung ließ Mancini die Versicherung folgen, daß die Regierung nicht des nothwendigen MutheS und der Energie entbehren werde, wenn sie sich auf das Vertrauen der Kammer stützen könne. Im Laufe der Discussion hatte der Kriegsminister Ricotti mitgetheilt, daß er, für den Fall sich eine weitere Expedition ins Innere Ost-Afrikas nöthig machen sollte, noch ein Bataillon nach Assab senden werde. Der Kriegsminister wies dabei auf die in dem Heere wie im ganzen Lande herrschende gehobene Stimmung hin, welche den Beweis liefere, daß die Begeisterung für große Unternehmungen in der italienischen Nation nicht erloschen sei. Die Vorbereitungen für die Formation der demnächst nach dem Rothen Meere abgehenden Truppentheile sind bereits im Kriegsministerium sehr weit fortgeschritten, ohne daß jedoch den in Betracht kommenden Militärbehörden bezügliche Mittheilungen zugegangen sind. Für Italien hat die theilweise bereits gewonnene Stel lung am Rothen Meere eine entschieden hohe Wichtigkeit, wie überhaupt alle Mittelmeermächte seit der Durchstechung der Landenge von Suez unwillkürlich auf eine colonial politische Action an den Küsten des Rothen Meeres und Ost-Afrikas hingewiesen worden sind. Die Bedeutung, welche der Suezkanal für die gesammte Culturentwickelung jener Gegenden gewonnen hat, läßt sich schon jetzt schwer ermessen oder begrenzen. Ob Italien auch in West-Afrika eine colonialpolitische Thätigkeit entwickeln wird, läßt sich bei der Gefahr, dadurch mit Deutschland in Conflicte zu gerathen, billig bezweifeln. Wie weit oder wie eng die nach Mancini's Versicherung „bescheidenen Grenzen der italienischen Colonialpolitik" gestreckt sind, liegt zunächst noch nicht klar und dürfte sich wohl wesentlich nach der künftigen Gestaltung des sich mehr und mehr bessernden Verhältnisses zwischen den Westmächten richten. So viel ist aber sicher, daß die letzten Schritte und Erklärungen der italienischen Regierung eine neue Epoche in der kul turellen und nationalen Entwickelung Italiens bezeichnen. Locale, sächsische rc. Nachrichten. Großenhain, 20. Februar. — Auf dem am 18. d. M. hier stattgefundenen Vieh- und Bretermarkt wurden zum Verkaufe gestellt: 727 Rinder, 226 Pferde, 170 Schweine, 687 Ferkel und 32 Schock Breter. Es sind dies Zahlen, die, was die Rinder anlangt, in den letzten 25 Jahren zu dem Fasten markte, der bekanntlich der stärkste ist, niemals erreicht, und nur rücksichtlich der Ferkel in den letzteren Jahren mitunter überstiegen worden sind. Der starke Auftrieb von Rindern wurde allerdings begünstigt durch die herrschende milde Frühjahrs-Witterung, indessen scheint dies doch nicht der Hauptgrund zu sein, vielmehr mag hierzu der Ausfall der vorjährigen Ernte wesentlich milgewirkt haben. — Der Bretermarkt, der diesmal die geringe Zahl von nur 32 Schock Bretern aufwies, während derselbe in früheren Jahren mit 50, 70 und mehr Schocken beschickt wurde, verliert von Jahr zu Jahr an seiner Bedeutung, da die kleinen Bretschneidemühlen der Ortrander und Radeburger Gegend mit den in schwunghaftem Betriebe befindlichen Dampfsägewerken in der Stadt und in Mülbitz nicht zu concurriren vermögen. — Die 3. Klasse der 107. Königl. Sächs. Landeslotterie wird den 2. und 3. März gezogen; die Erneuerung der Loose muß daher vor Ablauf des 21. Februar geschehen. — * Herr Pfarrer Friedrich Herrmann Schmidt in Schönfeld ist zum Pfarrer in Plagwitz bei Leipzig ge wählt worden. Der Sächsische Bureau-Beamten-Verein zu Dresden, dessen Mitglieder zum größten Theile auf Rechtsanwalts- Expeditionen beschäftigt sind und sich die Aufgabe gemacht haben, die Interessen des Bureau - Beamten - Standes zu fördern, hat in letzter Zeit einen bedeutenden Mitglieder kreis erworben und mit dem 7. Februar d. I. eine all gemeine Unterstützungs-Kasse, welcher sehr günstige Be dingungen zu Grunde liegen, errichtet. Der Verein ladet alle innerhalb Sachsens wohnhafte Collegen des genannten Standes zum baldigen Vereinsbeitritt ein und erbittet dies bezügliche Anmeldungen an seinen Vorsitzenden Conrad Roßmann in Dresden, Langestraße 34. In Strehla beging am 15. Februar Herr Eduard Schreiber sein 25jähriges Bürgermeister-Jubiläum. Tagesnachrichtea. Sachsen. Am königl. Hofe fand, dem „Dr. I." zufolge, am Fastnachts-Dienstage zum Schluß der diesjährigen Carnevalsfestlichkeiten ein großer Hofball statt, welchem Ihre Majestäten der König und die Königin, sowie Se. Durchlaucht der regierende Fürst Reuß j. L. und Se. Hoheit der Herzog Günther zu Schleswig-Holstein anwohnten und zu welchem gegen 800 Einladungen ergangen waren. Von der technischen Deputation des königl. Ministeriums des Innern ist, wie das „Dr. I." mittheilt, eine gemein faßliche Belehrung über die zweckmäßige Anlegung von Blitzableitern verfaßt worden, welche demnächst auch bei den Amtshauptmannschaften zum Preise von 15. Pf. käuf lich zu haben sein wird. Dieses Schriftchen bietet Jeder mann Gelegenheit, sich über die zweckmäßige Neuanlegung von Blitzableitern, sowie über die an bereits bestehenden Blitzableitungen etwa vorhandenen Mängel zu unterrichten. Neueste Nachrichten. Berlin. 19. Februar. Der Bundesratb hat in seiner heutigen Sitzung die Zollbehandlung des in Spanien und den übrigen meistbegünstigten Landern producirten Noagens und den Handels und Schifffahrtsvertrag mit der südafrikanischen Republik den betreffenden Ausschüssen überwiesen. — Die Commission des Reichstags zur Abänderung der Gewerbe-Ordnung l Arbeiterschutz! berieth heute über den zweiten Absatz des 8 105: „Welche Tage als Festtage gelten, bestimmen, unter Berücksichtigung der örtlichen und confessionellen Ver hältnisse. die Landesregierungen." Ein Beschluß ist noch nicht gefaßt worden. Die Abgeordneten Kräcker und Meister haben zu der morgigen Commsisionsberathung neue Anträge eingebracht und zwar zu 8 152: „Alle Verbote und Strafbestimmungen gegen Gewerbetreibende, geiverbliche Gehilfen, Gesellen oder Fabrikarbeiter, auf welche der Titel VH der Gewerbe-Ordnung ganz oder theilweise Anwendung findet wegen Verabredungen und Vereinigungen zum Behufe der Erlangung günstiger Lobn- und Arbeitsbedingungen, insbesondere Mittels Einstellung der Arbeit oder Entlassung der Gehilfen und Arbeiter, werden aufgehoben. Jedem Theilnehmer steht der Rücktritt von solchen Vereinigungen und Verabredungen frei, und es findet aus etzeren weder Klage «och Einrede statt. Vorstehende Be- timmungen finden auch auf alle Hand-, Tage- und forst- und andwirthschafilichen Arbeiter Anwendung." Zum Maximal arbeitstag haben die Abgeordneten Kräcker und Meister be antragt, im 8 134 a im ersten Absatz Anstatt 11 Stunden (an Werktagen) 10 Stunden, und anstatt 10 Stunden (Sonnabends) 9 Stunden zu setzen. Kn Betreff der Pausen beantragen die beiden Abgeordneten, für Frühstück und Vesper je eine Pause von einer halben Stunde und die Hauptpause 2 Stunden. — In der Reichstagscommission für die Dampfervolage wurde gestern Abend der Bericht festgestellt. Es entwickelte sich noch eine lebhafte Discussion besonders deshalb, weil die Mitglieder der Commission, welche gegen die australische Linie gestimmt hatten, zum Theil die Motivirung ihres Votums im Bericht angegeben wissen wollten, daß sie nicht im Princip gegen diese Linie seien, sondern durch besondere Gründe zur Ablehnung bewogen wurden. — Der vom Abg. Brömel verfaßte Bericht wird vermuthlich am Dienstag auf die Tagesordnung des Plenums gesetzt werden. — Die Verhandlungen des in Lissabon tagenden Weltpost- congresses haben sehr erfreuliche Resultate erzielt. Insbesondere haben wesentliche Verbesserungen im Postanweisungs- und im Geldbrief-Verkehr stattgefunden. Eine Einigung im Postauftrags- Verkehr steht ebenfalls in Aussicht. Die englische Regierung hat sodann den Postpacket-Verkehr, der bisher nur im Inland gestattet war, auch für das Ausland angenommen. Paris, 19. Februar. Die Regierung hat beschlossen, den von der Tariscommission gestern angenommenen Gegenentwurf, wonach an die Stelle der vorgeschlagenen Zollzuschläge eine Herabsetzung der Grundsteuer und eine Erhöhung der Abgaben für Alkohol von 156 auf 250 Francs treten soll, als unausführbar abzulehnen. Seitens der Commission ist Raoul Duval zum Berichterstatter ernannt worden. — Im Senate, wie in der Kammer sprachen die Präsidenten bei Beginn der heutigen Sitzung den in Tonkin befindlichen Truppen und Flotten mannschaften den Dank des Landes aus. — Die Kammer hat den Antrag Spuller's, nach Erledigung der Zolltarifvorlage sofort die Vorlage wegen Wiedereinführung des Listenkrutiniums auf die Tagesordnung zu setzen, mit 239 gegen 216 Stimmen angenommen. London. 19. Februar. Das Parlament ist heute ohne Thron rede zusammengetreten, da es sich nur um die Fortsetzung der im vorigen Herbste begonnenen Session handelt. — Im Unter hause kündigte Northcote den folgenden Antrag an: Die Politik der Regierung in Egypten und iin Sudan habe große Menschen verluste und schwere Kosten ohne ein segensreiches Resultat zur Folge gehabt und mache es im Interesse des britischen Reiches und der egyptischen Bevölkerung zu einer gebieterischen Noth wendigkeit, entschlossene Maßregeln zu ergreifen, um die specielle, der Regierung fetzt aufgelegte Verantwortlichkeit zu erfüllen und eine gute und stabile Verwaltung für Egypten und für jene Theile des Sudan, die für die Sicherheit Egyptens noth wendig seien, zu sichern. Croß zeigte an, daß er am nächsten Montag die Absendung indischer Truppen nach dem Sudan be antragen werde. — Oberhaus. Der Staatssekretär des Auswärtigen, Lord Granville, erklärte, über die Lösung der egyptischen Fmanzfrage hoffe er dem Hause bald eine Vorlage machen zu können, welche vorthcilhast für Egypten sei und den Zusagen und der Ehre Englands entspreche. Das bezügliche Arrangement bedürfe vor seiner Ausführung der Sanction des Parlaments. Die Hoff- nulig auf eine schnelle Lösung der militärischen Schwierigkeiten in Egypten habe sich in Folge des Verraths, der zu der Ein nahme von Chartnm durch den Mahdi geführt habe, nicht er füllt, die Politik der Regierung in Bezug aus den Sudan habe sich aber nicht geändert, die Ereignisse hatten eine Unterbrechung herbeigeführt, ein Rückzug sei aber unmöglich. General Wolse- ley sei hinsichtlich der von ihm zu ergreifenden Maßregeln und hinsichtlich der Zeit des Angriffs auf Chartum vollste Freiheit gelassen worden, wahrscheinlich werde derselbe für seine Ope rationen den Herbst vorziehen, beauftragt sei derselbe aber, die Macht des Mahdi zu brechen.
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