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Freiberger Anzeiger und Tageblatt : 30.08.1898
- Erscheinungsdatum
- 1898-08-30
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1878454692-189808301
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1878454692-18980830
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-1878454692-18980830
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- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
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Inhaltsverzeichnis
- ZeitungFreiberger Anzeiger und Tageblatt
- Jahr1898
- Monat1898-08
- Tag1898-08-30
- Monat1898-08
- Jahr1898
- Titel
- Freiberger Anzeiger und Tageblatt : 30.08.1898
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und Taaeblatt und Tageblatt «M-blatt M bk MMoi Md MWm Bchordc» z» Fretlag Md Brand. Mi. S1. Jahrgaag. Jus erat« werd«« bi» vormittag Uhr - «mgruomme«. Prat» für dta Spaltzeil« IS Pfg. D Lutzerhalb de» Laudgartcht»beztrk» LS Pfg. M-WV. Erscheint iedm »ochrntag «bmd» '/,S .Ihr für de» W 200. > ' Dienstag, den 30. Augnst. j sowie an« v« 18. September 1898, vormittag» 10 Nhr, Ml» »erfteiger«ng»termi«. der >7. September 1898, vormittag» 11 Uhr, al» Termin z» Verkündung de» »ertheilu«g»plan» anberaumt worden. Zwangsversteigerung. Da» im Grundbuch« auf den Namen der in Liquidation getretenen Gewerkschaft Sonftanti« Fundgrube zu LanghennerSdorf eingetragen« Bergbaurecht Fol. 111 de» Grund-und Hypotheken« buchs für KleinwalterSdors, AmtSantheilS sammt den auf 4800 M. geschätzten unbeweglichen Zubehörungen (Parzelle Nr. 1244» de» Flurbuch» für Langhennersdorf sammt Maschinenhau» mit eingebauter Maschine) sowie den aus 222,90 M. geschätzten beweglichen Brubengeräthschaften, soll im hiesigen Königlichen Amtsgericht« zwangsweise versteigert werden und eS ist Parteien. Die Sozialdemokratie zählt auS begreiflichen Gründe« keinen Gutsbesitzer in ihrer Mitte. Der CentrumSabgeordnete vr. Porsch hat auf dem Katholiken tage sich wiederum über die berühmte Zusammenkunft BiSmarckS mit Windthorst ausgesprochen und dabei erwähnt, daß die Initiative zu dem Besuche nicht von Windthorst auS- gegangen und daß Bleichröder nicht der Mittelsmann gewesen sei. Demgegenüber führen die „L. N. N." folgende Aeußerungen desselben Herrn Porsch aus dem Jahre 1891 an: „Ich kann z. B. sagen, ich bin mit Windthorst zusammen gewesen, eh« er damals zu Bleichröder ging, und ich bin der Erste und einer der wenigen gewesen, mit dem er sofort darüber vertraulich sprach, waS ihm Bleichröder gesagt hätte. DaS war an einem Sonntag, und am folgenden Montag« hatte er die Unterredung mit BiSmarck." — Außerdem fügt das genannte Blatt hinzu, sei« Berliner Gewährsmann habe wiederholt von BiSmarck selbst ge hört, daß die ausschließliche Initiative zu dem Besuche von Windthorst auLgeganaeu sei, und daß dieser sich d«r Vermittlung BleichröderS bedient habe. AuS Mecklenburg-Strelitz wird der .Nat. Ztg." ge schrieben: „In der Nummer 485 Ihre» Blatte» lese ich eure kurz« Notiz, die Bismarck-Gedenkfeier in Greiz und daS be treffende Verhalten d«S Fürsten von Reuß ältere Linie behandelnd. Wollen Sie wohl desgleichen eine kurze Mittheilung über die Verhältnisse in Mecklenburg-Strelitz bringen. Bon Seiten de» GrobherzogS ist anläßlich de» Ableben» deS großen Kanzler» kein Zeichen veS Beileids erfolgt. Ja noch mehr! In allen groß herzoglichen Schulen, die auch bis auf den heutigen Tag den Geburtstag de» Kaiser» nicht feiern, fand daS Ereignis keine Beachtung. I« der Residenz Neustrelitz ist man soweit gegangen^ daß auch di« Bürger von jeder Trauerkundgebung absah«n. E» hat sich kein Mann gefunden, der offen seine Verehrung auSzudrücken wagte, aus Furcht, oben anzustoßen. Gott sei Dank kann man daS Gleiche nicht von allen Theilen de» Landes berichten. Die städtischen Schulen haben eine würdige Feier überall veranstaltet und auch sonst hat die Trauer Um den Fürsten Bismarck, die trotz alledem auch hi«r im Volke allgemein war, Ausdruck gefunden." Die „Deutsche Tageszeitung" macht den Vorschlag, t« dem SitzungSsaale des Reichstages ein schlichtes, aber würdiges, dem Raume angepaßtes Denkmal zu errichten, oaS den erste« deutsche« Kaiser und seinen Kanzler darstellt. Aus Lippe wird einem Berliner Blatte geschrieben: „Wie aus durchaus zuverlässiger Quelle verlautet, sind Regierung und Landtag im Fürstenthum Lippe entschlossen, dem ganzen Thron streite durch einen Akt der Landesgesetzgebung ei« rasche» Ende zu bereiten. ES handelt sich bekanntlich jetzt noch um die Thronfolgefähigleit der Söhne de» jetzigen Regenten, welche von Seiten des Hause» Schaumburg-Lippe angefochten wird. Bereits im vorigen Jahre legte die lippische Regierung dem Landtag einen Gesetzentwurf vor, durch den die Thronfolge fähigkeit der Söhne deS Regenten durch Gesetz ausgesprochen wird. Der Landtag legte das Gesetz vorläufig zurück, um dem Fürsten zu Schaumburg-Lippe Gelegenheit zu geben, den Weg der Klage vor den ordentlichen Gerichten zu beschreiten. DaS ist seitens de» Fürsten bisher nicht geschehen, vielmehr ist von ihm der BundeSrath angerusen worden. Nachdem kürzlich die bisher unwidersprochene Nachricht durch die Presse ging, daß eine dem Reichskanzler nahestehende Persönlichkeit bestimmt versichert habe, daß nach Ansicht des Reichskanzlers dem lippischen Landtage die Entscheidung über die Thronfolge zu verbleiben habe, und daß Fürst Hohenlohe eine Regelung der Frage durch die Reichsgesetz gebung für einen revolutionären Akt und gefährlichen Vorgang halte, zu dem er nie die Hand bieten werde, wird noch im September der lippische Landtag einberufen werden, um da» Thronfolgegesetz zu berathen. Die äußerste Linke und ein Theil der Konservativen des lippischen Landtags sind bereit» gewonnen, so daß die Annahme nicht mehr zweifelhaft erscheint. Der Bundesrath tritt erst im Oktober wieder zusammen. BiS dahin wird also die Sache so weit geregelt sein, daß ein Eingreifen seinerseits nicht mehr nothwendig ist." — DeS Weiteren schreibt die „Nat. Zeit.": Schaumburg-Lippe hatte beim BundeSrath Beschwerde erhoben, aber dort, wie wir s. Z. berichteten, keine Zustimmung gefunden. In der That kann an dem Rechte jedes Bundesstaates, auf verfassungsmäßigem Wege Bestimmungen über die Thronfolge zu treffen, kein Zweifel bestehen; genau dasselbe, was in Lippe-Detmold beabsichtigt wird, ist vor Kurzem, und zwar aus demselben Grunde, um die nämlichen „Unebenbürtig» keits"-Einwendungen auSzuschließen, in Meiningen geschehe«. D« Wickelung gelähmt und irre geführt. Daher entsprechen in dem Maße, wie die Rüstungen einer jeden Macht anwachsen, diese immer weniger und weniger dem Zweck, den sich die betreffend« Regierung gesetzt hat. Dir wirthschaftlichen Krisen sind zum großen Theil hervorgerufen durch daS System der Rüstungen bis aus» Aeußerste und die ständige Gefahr, welche i« dieser KriegS- stoffansammlung ruht, machen die Armee unserer Tage zu einer erdrückenden Last, welche di« Völker mehr und mehr nur mit Mühe tragen können. ES ist deshalb klar, daß, wenn diese Lage sich noch weiter so hinzieht, sie in verhängnißvoller Weise zu eben der Katastrophe führen würde, welche man zu vermeiden wünscht und deren Schrecken jeden Menschen schon beim bloßen Gedanken schaudern machen. Diesen unaufhörlichen Rüstungen ein Ziel zu setzen und die Mittel zu suchen d«m Unheil vorzubeugen, das die ganze Welt bedroht, daS ist die höchste Pflicht, welche sich heut zutage allen Staaten aufzwingt. Durchdrungen von diesem Ge fühl, hat Se. Majestät geruht mir zu befehlen, daß ich allen Regierungen, deren Vertreter am kaiserlichen Hose accreditirt sind, den Zusammentritt einer Konferenz vorzuschlagen, welche sich mit dieser «rnst«n Frage zu beschäftigen hätte. Diese Konferenz würde mit Gott«» Hilf« ein günstiges Vorzeichen de» kommenden Jahr hundert» sein. Sie würde in einem mächtigen Bündel die Be strebungen aller Staaten vereinigen, welche aufrichtig darum bemüht sind, den großen Gedanken deS Weltfriedens triumphiren zu lassen über alle Elemente des Unfriedens und der Zwietracht. Sie würde zugleich ihr Zusammengehen besiegeln durch eine solidarische Weihe der Prinzipien des Rechts und der Gerechtig keit, auf denen die Sicherheit der Staatrn und die Wohlfahrt der Völker beruht. Politische Umschau. Freiberg, deu 29. August. Don der Zusammensetzung des deutschen Reichstags. Von den Mitgliedern de- Reichstags sind 210 evangelische und 141 katholische Christen. Als Juden haben sich 4 sozialdemokratische Abgeordnete bezeichnet, dock ist sicher anzunehmen, daß sich unter den 29 Sozialdemokraten, die sich konfessionslos oder religionslos oder Dissidenten nennen, noch einige Herren jüdischer Abstammung befinden. Die sozialdemokratische Partei ist die einzige, die ungetaufte Juden zu den Ihren zählt. Während im Jahre 1890 noch 126 Abgeordnete dem Adel angehörten, ist diese Zahl im Jahre 1898 auf 102 und jetzt auf 83 gesunken. WaS die Berufe der Reichsboten anlangt, so wollen wir uns damit begnügen, einige interessante Streiflichter aus die Berufsvertheilung zu werfen. Der Reichstag zählt im Ganzen 25 richterliche Beamte. Davon gehören bezeichnenderweise 17 dem Centrum und nur einer der konservativen Partei an. Die übrigen vertheilen sich auf die Nationalliberalen, die beiden freisinnigen Parteien und die Polen. Aerzte hat der Reichstag 5 unter seinen Mitgliedern und zwar einen Freisinnigen, einen Elsässer, 2 Nationalliberale und einen Polen. Die Zahl der Geistlichen ist bei Weitem größer; sie beträgt 22. Davon gehören 16 dem Centrum an, 4 sind Elsässer und 2 Polen. Rechtsanwälte zählt der Reichs tag 27. Davon gehören 8 dem Centrum, 5 der freisinnigen Volkspartei und 3 der süddeutschen Volkspartei an, während die ürigen sich auf die andern Parteien einzeln vertheilen. Nur 5 Universitätsprofessoren gehören dem Reichstage an; davon sind 2 Nationalliberale, 2 Centrumsmitglieder und einer Anhänger der süddeutschen Volkspartei. Die Zahl der Redakteure ist 15, die der Schriftsteller 25. Weit über die Hälfte der den beiden Berussarten angehörigen Abgeordneten sind Sozialdemokraten, und zwar 8 Redakteure und 16 sog. Schriftsteller. Von diesen sozialdemokratischen Schristgelehrten haben die meisten wohl ihren Schriftstellerberuf erst später entdeckt. Fabrikanten hat der Reichstag 21; davon sind nicht weniger als 9 Nationalliberale. Von den 6 Gastwirthen sind bezeichnenderweise 4 Sozialdemokraten. Von besondern Berufen mögen hervorgehoben werden: 1 national liberaler Agent, 1 freisinniger Aquariumsdirektor, 2 sozial demokratische Arbeitersekretäre, 3 liberale Bankdirektoren, 1 volks parteilicher Baumeister, 1 sozialdemokratischer Bergmann, 6 Buch druckereibesitzer (davon 4 sozialdemokratische), 1 sozialdemokratischer Cigarrenarbeiter, 7 sozialdemokratische Cigarrenhändler. Von Handwerkern finden sich Drechsler einmal, Kupferschmied einmal, Lithograph einmal, Metzger einmal, Porzellanmaler einmal, Sattler einmal, Schneider viermal, Schreiner einmal, Schuh macher einmal, Tapezierer einmal, Tischlerviermal, Zimmermeister einmal. Gutsbesitzer gehören dem Reichstag 112 an, davon 36 der deutschkonservativen Partei, 22 dem Centrum, 13 den Nationalliberalen, 12 den Freikonservativen, 9 den Welfen, 8 den Polen. Die übrigen vertheilen sich einzeln auf die andern Eine Uebersickt der auf dem Bergbaurechte sammt Zubehörungen lastende« Ansprüche «nd ihre» Rangverhältnisse» kan« in der GerrchtSschreiberri des unterzeichneten Amtsgericht» «mgesehe» werden. Wird für da» Bergbaurecht ein Gebot nicht erlangt, so werden die Zubehörungen auf Antrag eines Hypothekengläubigers besonders auSgeboten. Zum Bieten wird nur zugelassen, wer seine Bereitschaft zur Zahlung oder Sicherstellung den bestehenden Bestimmungen gemäß nachweist. Freiberg, am 21. Juli 1898. SSiri-Iiche» Umt» geieicht, Abth. I. 2». 9/98 Nr. 18. »r »Älu»«, «ff Gemeindesparkasse zu ErbisSorf ist jede« Montag Nachmittag» von 2 bi» 6 Uhr geöffnet, verzinst Spareinlagen zu 8*/, */* und gewährt Darlehen auf Grundstücke zu mäßiger Verzinsung. Der Semeinverath. «r, GÄorst Lise Kuvd-eb««- de» Aare«. Au» Petersburg bringt heute der Telegraph eine Kunde von weltbewegender Bedeutung: Der russische „Reaierungsbote" veröffentlichte a» d«m Tage, da die Enthüllung deS Denkmal» Alexanders H., des Zar-Befreiers, in Moskau durch den Enkel erfolgte, eine Kundgebung deS jungen Zaren, worin allen Mächten Abrüstung und die Berufung einer internatioualen Konferenz zur Durchführung dirser Idee vorgeschlagen wird. ES wäre vermessen, die Tragweite dieser Kundgebung des mäch tigen Beherrschers des größten Reiches im Augenblick beurtheilen zu wollen. Der Gedanke an eine „Abrüstung", an eine Ver minderung der auf allen Staaten wie ein schwerer Alp ruhenden Militärlasten hat zahllosen Menschenfreunden schon als Ideal vorgeschwebt; zahllos sind auch die Versuch« gewesen, den Gedanken der Verwirklichung näher zu bringen, doch die Ergebnisse dieser Bemühungen sind bisher noch immer gleich Null gewesen. Allerdings: bisher sind diese Versuche nur von „unten" au-gegangen, von Privatleuten, kaltgestellten Staatsmännern, kannegießernden „Politikern" ». dergl.; di« Regt«rungrn haben stet» eine küble Zurückhaltung bewahrt. Zum ersten Mal« wird nun der Ge danke in greisbarer Gestalt von «iner Instanz ausgenommen, die mit Fug und Recht Anspruch erheben kann, daß ihre Stimme in der ganzen Welt gehört werde, und die auch in der Lage ist, ihren Wünschen Nachdruck zu verleihen. Hui so gespannter darf man sein, wi« die europäischen Mächte sich der Anregung gegen über verhalten werden. WaS wird namentlich das „verbündete" Frankreich thun? Wird eS sich der Gefahr aussetzen wollen, durch Widerspruch sich die Gunst seine» mächtigen Protektor» zu ver scherzen? Nicht minder erwartungsvoll sehen wir der Antwort unsere» Kaiser» entgegen, dessen hochherziger Sinn gewiß den Absichten des jungen Zaren „Friedensstifter" volles Berstä ndniß entgegenbringen wird. Trotz alledem wird man gut thun, sich bezüglich der Verwirklichung des AbrüstungSgedankens nicht allzu sanguinischen Hoffnungen hinzugeben. Institutionen, die den Völkern in Fleisch und Blut übergrgangen sind, kann man schwerlich durch papierene Konferenzen ohne WetiereS auS der Welt schaffen! Der Anstoß aber ist gegeben, und zwar kräftiger als ihn die enragirtesten Friedensapostel wohl zu träumen gewagt. Ueber die bedeutsame Kundgebung des Zaren wird des Näheren berichtet: Auf Befehl deS Kaisers überreichte Graf Murawjew am 24. d. M. allen in Petersburg accreditirten auswärtigen Ver tretern nachstehende Mittheilung: Die Aufrechterhaltung des all gemeinen Friedens und eine mögliche Herabsetzung der übermäßigen Rüstungen, welche auf allen Nationen lasten, stellen sich in der gegenwärtigen Lage der ganzen Welt als ein Ideal dar, auf das die Bemühungen aller Regierungen gerichtet sein müßten. Das humane und hochherzige Streben Sr. Majestät des Kaisers, meines erhabenen Herrn, ist ganz dieser Aufgabe gewidmet. In der Ueberzeugung, daß dieses erhabene Endziel den wesentlichsten Interessen und den berechtigten Wünschen aller Mächte entspricht, glaubt die kaiserliche Regierung, daß der gegenwärtige AqMblick äußerst günstig dazu sei, auf dem Wege internationaler Berakhung die wirksamsten Mittel zu suchen, um allen Völkern die Wohl- thaten wahren und dauernden Frieden» zu sichern und vor Allem der fortschreitenden Entwickelung der gegenwärtigen Rüstungen ein Ziel zu setzen. Im Verlaufe der letzten 20 Jahre hat der Wunsch nach einer allgemeinen Beruhigung in dem Empfinden der civilisirten Nationen besonders festen Fuß gefaßt. Die Er haltung des Friedens ist als Endziel der internationalen Politik aufgestellt worden. Im Namen des Friedens haben große Staaten mächtige Bündnisse mit einander geschlossen. Um den Frieden bester zu wahren, haben sie in bisher unbekanntem Grade >hre Militärmacht entwickelt und fahren fort, sie zu verstärken, ohne vor irgend einem Opfer zurückzuschrecken. Alle ihre Bemühungen haben dennoch daS segensreiche Ergebniß der ersehnten Friedens stiftung noch nicht zeitigen können. Da die finanziellen Lasten eine steigende Richtung verfolgen und die Volkswohlfahrt an ihrer Wurzel treffen, so werden die geistigen und physischen Kräfte der Völker, die Arbeit und daS Kapital zum großen Theile von ihrer natürlichen Bestimmung abgelenkt und in unproduktiver Weise aufgezehrt. Hunderte von Millionen werden aufgewendet, um furchtbare Zerstörungsmaschinen zu beschaffen, die heute als das letzte Wort der Wissenschaft betrachtet werden und schon morgen dazu verurtheilt sind, jeden Werth zu verlieren, in Folge irgend einer neuen Entdeckung auf diesem Gebiet. Die nationale Kultur, der wirthschaftliche Fort schritt, d»e Erzeugung von Werthen sehen sich in ihrer Ent-
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