Die Borgia von Indonesien Harald O’Brien Die Sultanin Inclii Jamilah Die Lucrezia Borgia von Sulu Die Giftschatulle der Indii Jamilah I n Sulu, zwischen den Philippinen und Borneo, flüstert man noch heute von der alten Inchi Jamilah. der Sultanin. Sie war die Mutter des jetzigen Sultans, eine moderne Lucrezia Borgia. Als sie vor nahezu dreißig Jahren starb, war sie alt. verfallen und häßlich. Aber noch vierzig Jahre früher, als der Sultan sie bei einem Besuch in Borneo unter dem \olke entdeckte, war sie von großer Schönheit. Diese Reise fand in dieser Begegnung ihren Gipfelpunkt. Der Sultan stattete als Oberhaupt der malaiischen Mohammedaner seinen Vasallen einen Besuch ab. Reichliche Abgaben flössen ihm hier aus religiösen Zeremonien. Hochzeiten und Beerdigungen zu. In Simuru, wo im 15. Jahrhundert die erste Moschee erbaut wurde, vollzog sich sein Einzug mit großem Pomp. Dort erblickte er ein Moro- madchen unter den Frauen seines Vetters. des Vizekönigs von Borneo. Sie war schmucklos, nur durch ihre Schönheit lenkte sie den Blick des Sultans auf sich. Inchi Jamilah verstand klug, das Interesse, das ihr der Sulta.n entgegenbrachte, auszunutzen. Sie war nicht bereit, die Geliebte e >ne Nebenfrau des Sultans zu werden, sondern sie bestand darauf, daß der Sultan sich von seiner Frau Pangian Lana scheiden ließ. Der ^ ultani schickte die beim Volke beliebte, gütige Pangian Lana nach ihrer Heimat zurück, hier starb sie wenige Jahre spater. Nach der Rückkehr des Sultans wurde eine prächtige Hochzeit ver anstaltet. Inchi Jamilah war wegen der Vertreibung Pangian Lanas beim Volke unbeliebt. Sie war herrsehsiichtig, und ihre Ziele waren