Man hatte auf dem Kopfe einer der vier Statuen, die in den vier Ecken der Galerie stehen, eine Art von hölzerner Plattform erbaut. Darauf hielt sich, wie ein Equilibrist, der Maler, der den offiziellen Auftrag erhalten hatte, die historische Szene auf der Lein wand wiederzugeben. Der gute Mann, den eine immense Lein wand halb verdeckte, war vorsichtig genug gewesen, den Saal be reits im vorhinein zu zeichnen und zu malen, und hatte nur hie und da eine Stelle freige lassen, um dem Gan zen den unentbehr lichen Anstrich des Lokalkolorits zu geben. Selbstverständlich hat te sich der Maler mit den Photographien al ler Konferenzmitglie der versehen und hatte sie in aller Ruhe zeich nen und malen können, einige Wochen vor der .... Vorstellung. Mit seiner riesigen, monu mentalen Palette fügte der Maler an diesem Tage der Friedens unterzeichnung man chen Pinselstrich hin zu, verbesserte manche Haltung usw Aber der Präsident der polnischen Repu blik wußte nichts von alledem. Sobald er einen offiziellen Maler ge sichtet hatte, beherrschte ihn nur der eine Gedanke: auch mit auf dem Bilde zu sein. Da stand er nun, unbeweglich, mit großartigem Profil, unvergeßlich in seiner statuenhaften Haltung. Er war wirklich impo- o 1 Egi l Schiele (Wien, Galerie Würthle) (aus Fritz Karpfen, Österreichische Kunst) I I T