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Schönburger Tageblatt und Waldenburger Anzeiger : 18.06.1889
- Erscheinungsdatum
- 1889-06-18
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- Museum Naturalienkabinett Waldenburg
- Digitalisat
- Museum Naturalienkabinett Waldenburg
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1878295829-188906182
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1878295829-18890618
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-1878295829-18890618
- Sammlungen
- Saxonica
- Zeitungen
- LDP: Archiv Museum Naturalienkabinett Waldenburg
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungSchönburger Tageblatt und Waldenburger Anzeiger
- Jahr1889
- Monat1889-06
- Tag1889-06-18
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Schönburger Tageblatt MMat! fir Sc» Mdtrslh j» WsivellbNg Fillaken: in TWa'otwaldenknrg 5ei Lausmann Otto Förster; in Penig bsi Herrn Kaufmann Rob. HSrtia, Mandelqasie- in Rochsburg bei Herrn Paul Zehl; in Lunzenau bei Hrn, Buchhändler E. Dietze, in Wechselburg bei Herrn Schmied Weber; in Lichtenstein b. Hrn.Buchh. I. Wehrmann. Geeint täglich mit -luSnahme der Tage nach Sonn» und Festtagen. Annahme von Inseraten für die nächster» jHrtnrnde Nummr» d" nachmittags 2 Uhr. Ker SKonnementSpreiS beträgt vierteljähr lich 1 Mk. 25 Pf. pro Zeile 10 Pf., Tinges. 20 Pi. §r»e»ition: Waldenburg, Obergasse 2Sls. »Ld Waldenburger Anzeiger. Zugleich weit verbreitet in den Städten Penig, Lunzenau, Lichtenstem-Callnberg Md in den Ortschaften der nachstehenden Standesamtsbezirke: Altstsdr-Waldenöurg, Bräunsdorf, Callenberg, St. Egidien, Ehrenhain, Frohnsdorf, Falken, Grumbach, Kaufungen, Langenchursdorf, Langen- leuöa-Niederhain, Langenleuba-Oberhain, Niederwiera, Obergräfenhain, Oberwiera, Oberwinkel, Oelsnitz i. E., Reichenbach, Remse, Rochsburg, Rüßdorf, Schlagwitz, Schwaben, Steinbach, Wechselburg, Wiederau, Wolkenburg und Ziegelheim. ^1SS. Dienstag, den 18. Juni 18«S. Witteruugsaussichteu für den 18. Juni: Zeitweise wolkiges, vielfach heiteres Wetter bei wenig veränderter Temperatur. Barometerstand am 17. Juni, nachmittags 3 Uhr: 761 mm. Gestiegen. ^Waldenburg, 17. Juni 1889. Die Protokolle der Samoa Conferenz in Berlin sind am Freitag unterzeichnet worden, doch wird die Publication des Vertrages erst nach der Ratificirung der Specialbestimmungen durch die einzelnen Regie rungen erfolgen. Die „Norvd. Allg. Ztg." betont, die in dem Protokoll zum Ausdruck gelangte Ver ständigung der Mächte sei in vollster Uebereinstimmung derselben und zur völligen Zufriedenheit erfolgt. Die Würde und die sachlichen Interessen des Reiches seien in dem Vertrage in jeder Weise gewahrt. Gewisse Festsetzungen sollen aber schon vor der Ratification in Kraft treten; hierüber kann also nicht lange mehr der Schleier des Geheimnisses gewahre bleiben. Nach Privatmeldungen m London enthält der Vertrag die völlige Autonomie der Samoainseln. Die Bevölkerung wählt einen König und einen Vicekönig, als Ersteren höchst wahrscheinlich Malietoa. Je ein Vertreter der Regierungen Deutschlands und Amerika's steht der einheimischen Regierung als Rathgeber zur Seite. Als Schiedsrichter bei Meinungsverschiedenheiten fungirt der englische Vertreter. Die einheimische Regierung hat völlig freie Hand in der inneren Verwaltung, auch das Recht, Zölle zu erheben. Es wird ein einheimi sches Kabinet gebildet, dazu ein Ober- und Unterhaus. Das erstere besteht aus dem König, Vicekönig und den Häuptern der Stämme, in das Unterhaus wird auf je 2000 Einwohner ein Vertreter gewählt. Ueber die Errichtung von Kohlenstationen und Ankerplätzen für die Vertragsmächte sind genaue Bestimmungen ge troffen. Für dir Entscheidung der Landstreitigkeiten ist eine bcsondereVerwaltungsbehörde eingesetzt. Deutsch land enthält eine Geldentschädigung für seine Verluste in Samoa. Daß der Vertragsentwurf, den der amerikanische Deputirte Phelps nunmehr nach Washing- ton bringt, durch die dortige Regierung genehmigt werden wird, unterliegt keinem Zweifel. Die Beruhigung wegen der auswärtigen Politik schreitet vorwärts: Was das deutsche Reich anbetrifft, so ist es für uns am besten, wenn wir uns mit Rußland so stellen, wie sich der Czar mit uns stellt. Wie die wahre Stimmung in Petersburg ist, wissen wir, wir wissen aber auch, daß an einen Krieg in naher Zeit dort nicht gedacht wird. Und damit müssen wir zufrieden sein. Auch die ministeriellen Blätter in Wien schlagen jetzt einen recht erfreulichen kaltblütigen Ton an. An bevorstehende ernste Wirren glaubt man ganz entschieden nicht. Das „Fremdenblatt" erklärt, das Bestreben der serbischen Regierung, den falschen Auffassungen von ihrer Politik entgegenzutreten, ver diene Anerkennung. Die irrigen Muthmaßungen seien aber keineswegs durch tendenziöse Berichterstattung allein, sondern auch durch die Sprache einzelner ser bischer Organe verschuldet. Serbien dürfe einer ge rechten Beurtheilung Seitens des Auslandes sicher sein, so lange es dem Programme der inneren Reformen treu bleibe. Die bei der Beurtheilung innerer Acte maßgebende Achtung vor der Selbständigkeit des König reiches würde aber anderen Gefühlen und Geboten weichen, sobald die serbische Regierung oder nationale Leidenschaftlichkeit die Sphären des eigenen Landes ver ließen. Wonach zu richten. Die maßgebenden Per sönlichkeiten in Belgrad wissen übrigens ganz genau, was ihnen bei einem Abschwenken ins russische Lager bevorsteht. Mit ihrer jetzigen Unabhängigkeit und Freiheit im Regieren ist's dann total aus. Wie es die russischen Minister-Generale treiben, hat sich auf das Schärfste in Bulgarien gezeigt. Darnach wir. Serbien kaum gelüsten. Politische Mmrvschau. Deutsches Reich. Der Kaiser wird Elsaß-Lothringen doch noch in diesem Monat besuchen. Seine Aukuntt in Straßburg und Pietz soll für die letzten Tage bereits angemeldet worden sein. Auch das ist zutreffend, daß der Monarch nach der Rückkehr aus England sich eine mehrwöchige Erholung gönnen wird. Wahrscheinlich wird ein Auf enthalt an der norwegische» Küste gewählt. Ueber die Reise nach Spanien, von welcher immer wieder die Rede ist, ist etwas Zuver-'ässiges bisber wohl kaum bestimmt worden. Die Kaiserin Victoria Augusta, welche in den letzten Togen an einer leichten Fuß verstauchung gelitten hatte, ist von derselben wieder hergestellt. Der Kaiser und die Kaiserin begaben sich am Sonnabend Abend 6 Uhr nach der Kirche von Nikolskoe, um am Sterbetage des Prinzen Friedrich Karl von Preußen einen Kranz auf dessen Sarg nie derzulegen. Um 8 Uhr abends trafen die Majestäten wieder in Nikolskoe ein. Sonntag Vormittag wohnten der Kaiser und die Kaiserin dem Gottesdienste in der Garnisonkirchc bei und empfingen später den Besuch des Erbprinzen von Meiningen und des auf der Durchreise durch Berlin begriffenen Großfürsten Georg von Rußland. Prinz Friedrich Leopold von Preußen eröffnete am Sonntag in Berlin die große Fachaus stellung des Schlossergewerbes. Die Kaiserin Augusta hat für die Nothleidenden in Johnstown in Nordamerika 1000 Mark gespendet. Ein deutsches Comito für die Verunglückten wird heute sich in Berlin bilden. Der Schah von Persien ist am Sonntag aus i Kassel, wo ihm Schloß Wilhelmshöhe außerordentlich ! gefallen zu haben scheint, in Essen eingetroffen und von den Spitzen der Behörden und dem Geh. Com- merzienrath Krupp empfangen worden. Nach der i Besichtigung der großartigen Krupp'schen Werke reist > der persische Herrscher nach Amsterdam. Für Ende August ist seine Anwesenheit auch in Baden-Baden an gemeldet worden. Der Generalstabschef Graf Wald er fee ist am Sonntag vom Prinz-Regenten Luitpold von Bayern in München in Audienz empfangen und zur Tafel geladen worden. Der Staatssekretär Graf Bismarck hat einen längeren Sommerurlaub angetreten und sich zunächst nach Königstein im Taunus begeben. Er wird von dem Unterstaatssekretär Grafen Berchem vertreten. Die eifrigen Debatten der letzten Tage über die auswärtige Politik werden in dem deutschen Reiche, soweit Krieg und Frieden ins Spiel kommen, nicht sonderlich tragisch genommen. An der Spitze der Personen in Rußland, welche etwas zu verlieren haben, steht der Kaiser Alexander selbst, und er dürfte nicht so leichten Herzens zum Kriege schreiten. Schon manchmal hat er in erregter Stimmung Worte ge braucht und Schritte gethan, welche beunruhigen konnten, und es blieb doch Alles, wie zuvor. So wird denn auch der bekannte Toast keine andere Wirkung haben. Daß Rußland im Trüben auf der Balkanhalbinsel zu fischen sich bemüht, kann man gut und gern glau ben, ist doch ein ehrliches Spiel bei der russischen Diplomatie eine Seltenheit. Vor einem Jahre empfing Alexander III. den deutschen Kaiser mit offenen Armen, und heute ist Nikolaus von Montenegro sein einziger Freund. Ein Commentar dazu ist überflüssig. Die letzten Versammlungen der streikenden Mau rer- und Zimmerleute in Berlin waren im Gegen satz zu früher bereits ziemlich schwach besucht. Es wurde auch constatirt, daß eine größere Zahl von Ge sellen bereits wieder thätig sei. Da aber die Mehr heit der Meister ganz entschieden die neunstündige Ar beitszeit ablehnt, so ist die Fortsetzung des General streiks proclamirt. Da es sich hier um stark sociali- stische Forderungen zum Theil handelt, so ist eine Vermittlung der Behörden auch nutzlos. Viele Ge sellen sind bereits in großer Noth. Es wird der „Nat.-Ztg." bestätigt, daß dicReichs- regierung der Frage wegen Errichtung gewerblicher Schiedsgerichte näher treten will. Es ist dies in dessen nur ein Theil eines Systems von gewerblichen Fragen, mit welchem sich die Reichsregierung befassen wird. In Pariser politischen Kreisen hegt man die merk- würdige Befürchtung, die deutsche Reichsregierung könne den Versuch machen wollen, von Frankreich das Ver bot des im Juli stattfindenden internationalen Scialisten-Congresses zu verlangen. Man sieht in dem Vorgehen gegen die Schweiz den Beginn eines allgemeinen Feldzuges gegenüber den allgemeinen Be strebungen der Socialrevolutionäre. Die in den östlichen französischen Departements herrschende Spionenfurcht hat wieder einmal zur widerrechtlichen Verhaftung eines Deutschen geführt. Ein in Straßburg lebender Schriftsetzer, ge borener Elsasser, der am Pfingstsonntag einen Ausflug ins Ober-Elsaß gemacht hatte, überschritt am Pfingst montag d'e französische Grenze bei Altmünsterol. Nach mehrstündiger Wanderung kam er Mittags, durch Lachapelle-sous-Rougemont. Während er ganz ruhig durch den Ort ging, ohne mit Jemanden zu reden, wurde er verhaftet und von zwei Gendarmen geschlossen nach Belfort geführt. Dort wurde er von Montag Abend bis Donnerstag Morgen im Gefängnisse be halten und alsdann ohne Entschuldigung oder Entschä digung wieder auf freien Fuß gesetzt. Die russische Panzer-Fregatte „General-Admiral" ist in Kiel eingelaufen und hat Salutschüsse mit allen Schiffen des deutschen Manövergeschwaders gewechselt. An Bord befindet sich der Zweitälteste Sohn des Czaren, Großfürst Georg. Das Schiff geht nach zehn Tagen von Kiel nach dem Mittelmeere weiter. Die Einnahme an Wechselstcmpelsteuer im deut schen Reiche hat in den Monaten April und Mai rund 1,250,000 Mark betragen, oder 150,000 Mark mehr, als im vorigen Jahre. In London sind alle Zweifel darüber geschwunden, daß Stanley sich auf dem directen Wege nach Ost afrika befindet. Man rechnet sicher darauf, daß er in etwa vier Monaten in Zanzibar ankommen wird. Oefterreily-Nngarn. Kaiser Franz Joseph ist aus Bayern wieder in Wien angekommem. Alle Blätter besprechen die deutsche Preßfehde gegen die russischen Anleihen, sowie die Verhält nisse in Serbien, von woher allerlei allarmirende Ge rüchte kamen. Wenn es auch an einzelnen besorgten Stimmen nicht fehlte, so wiegt doch im Allgemeinen die Ansicht vor, die jetzigen Wölkchen am politischen Himmel würden sich ruhig wieder verziehen und jede Störung des Friedens unterbleiben. Soviel scheint
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