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Schönburger Tageblatt und Waldenburger Anzeiger : 02.08.1889
- Erscheinungsdatum
- 1889-08-02
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- Museum Naturalienkabinett Waldenburg
- Digitalisat
- Museum Naturalienkabinett Waldenburg
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1878295829-188908025
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1878295829-18890802
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-1878295829-18890802
- Sammlungen
- Saxonica
- Zeitungen
- LDP: Archiv Museum Naturalienkabinett Waldenburg
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungSchönburger Tageblatt und Waldenburger Anzeiger
- Jahr1889
- Monat1889-08
- Tag1889-08-02
- Monat1889-08
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A«d AstMM ssr dm Aadtmttz M tLgUch «it AuLnatzme der Tagt nach Donn« und Festtag««. Usnahme von Inseraten für die nächster« scheinende Rumm«» L" nachmittags 2 llhr. Der LLonnemsntspreiS betrügt Vierteljahr« lich 1 Mk. L5 Pf. Znsrrate pro Zeile 10 Pf., Linges. 20 Pf. SMedttion: Waldenburg, Obergaffe 301«. ageblaU Filialen: in NMadtsaldrsburg Lei Herrr Kaufmann Otto Förster; in Penig Herrn Kaufmann Rob. Härtia, Mandelqaffc in Rochsburg bei Herrn Paul Zehl; in Lunzenau bei Hrn. Buchhändler E. Dietze, in Wechselburg bei Herrn Schmied Weber; in Lichtenstein b. Hrn.Buchh. I. Wehrmann. MdeMrß. Zugleich wett verbreitet in den Städten Penig, L»nzeu«u, Lichteustein-Calluberg Md in dm Ortschaften der nachstehenden Standesamtsbezirke: llltstadt-Waldenburg, BräunSdorf, CsLenberg, St. Egidien, Ehrenham, Frohnsdorf, Falken, Grumbach, Kaufungen, Langenchursdorf, Langen« Kuba-Niederham, Langenleuba-Oberhain, Niederwiera, Obergräfenhain, Oberwiera, Oberwinkel, Oelsnitz i. E., Reichenbach, Remse, Rochsburg, Rußdorf, Schlagwitz, Schwaben, Steinbach, Wechselburg, Wiederau, Wolkenburg und Ziegelheim. 17t!. Freitag, Len 2. August 188R Witterungsausftchten für den 2. August: Vorwiegend heiteres Wetter bei wenig beräuderter Temperatur. Barometerstand am 1. August, nachmittags 3 Uhr: 763 mm. Gefallen. "Waldenburg, 1. August 1889. Ein Votum gegen den Skandal bedeutet der Aus fall der am letzten Sonntag in Frankreich stattgehab ten Generalrathswahlen. Der Franzose ist an eine ganz gehörige Portion von schmutzigen Geschichten ge wöhnt und läßt sich in der That viel gefallen, ohne ein lautes Wort zu verlieren, aber solcher Trubel, wie er in diesem Jahre dagewesen, wo die Spalten aller Zeitungen von den gröbsten Beleidigungen gegen die politischen Gegner wimmeln und die Fischweiber in Paris sich fast anständiger ausdrücken, als die hochge bildet sein wollenden Politiker, ist doch noch nicht da gewesen, und das hat dem Faß den Boden eingeschla gen. Die Leute des Skandals haben eine eklatante Niederlage erlitten; doch das gilt nicht nur von Bou- langer, sondern auch von den republikanischen Skandal männern. Die Zahl der Republikaner, welche reine Hände ha ben, ist nicht allzu groß : hat sich doch selbst der jetzige Minister des Innern, der energische Constans, in zwei felhafte Geschichten eingelassen und Geschenke genommen. Man kann den Mann, der Energie genug besitzt, um einen Krawall der Bonlangisten nölhigenfalls mit Ka nonenkugeln zu unterdrücken, jetzt nicht entbehren, aber als Minister wird Herr Constans schwerlich sterben. Die Anklageschrift gegen Boulanger, soweit sie sich auf angebliche politische Verbrechen bezieht, «hat im Lande, wie bekannt, herzlich wenig Eindruck gemacht, denn Gambetta trieb es s. Z. noch zehnmal schlimmer, als Boulanger, und war in den Augen der Franzosen doch ein großer Mann; aber daß Boulanger sich mit einem wahren Lumpenpack auf den vertraulichsten Fuß stellte, notorische Schwindler mit der Förderung seiner In teressen betraute, das hat denn doch tiefen Eindruck gemacht. Boulangers Blätter nannten und nennen die regierenden Minister noch heute Spitzbuben und stellten den General als den noblen und ehrenwerthen Mann hin. Die Legende von der Noblesse ist nun gründlich gestört, Boulanger ist als ein ekelhafter Krie cher und Streber entlarvt, der eher für das Jobber- thum paßt, als für das Offiziercorps. Aus dem Skandal haben die Monarchisten Nutzen gezogen und sie sind es allein, die von den letzten Wahlen sagen können, wir haben doch etwas gewonnen. Trotz seines Schwindelthums hat Boulanger doch eine ganze Anzahl von Stimmen auf sich vereint; von seinem völligen politischen Krach wird man deshalb erst sprechen können, wenn auch bei den Kammerneu wahlen die Wähler über ihn zur Tagesordnung über gegangen sein werden, und dies Resultat ist abzuwar ten. Es ist vorauszusehen, daß die Republikaner bei den großen Wahlen eine Mehrheit behalten werden, aber auch, daß eine ansehnliche monarchistische Minder heit nicht fehlen wird. Der alte Zwist unter den Republikanern wird mit den Kammerwahlen also kaum begraben werden. In der Bevölkerung, die Ruhe wünscht, beginnt man deshalb lebhaft sich damit zu beschäftigen, ob es nicht möglich sein wird, einen Mi nisterpräsidenten zu finden, dessen Kabinet Dauer ver spricht, einen Premiermnister, der Hand in Hand mit dem schon recht populär gewordenen Präsidenten Car not geht. Die republikanischen Staatsmänner von Ruf sind alle abgebraucht und wollen nichts von einer neuen Prcmierministerschaft, welcher die Autorität feh len würde, wissen. Der einzige und der fähigste unter ihnen, der wohl Lust hätte, das Staatsruder Frank reichs wieder zu ergreifen, ist Jules Ferry, aber an diesen ist wegen der fatalen Schlacht von Langson, in welcher die Chinesen die Franzosen zum Rückzug zwan gen, nicht zu denken. Man kommt nun auf die schon früher aufgetauchte An sicht zurück, daß cs am Besten märe, wenn ein im allgemeinen Ansehen stehender General an die Spitze des Kabinels träte. Unter Gröoy wollte sich kein Militär kür diesen Posten finden lassen wegen der zweifelhaften Geschichten, die im Eliseepalaste passirten; aber unter Carnot ist an die Wiederholung von Wil- son-Affairen ja nicht zu denken, und deshalb hat die Idee jetzt größere Aussicht auf Erfolg. In Betracht kommen würden eigentlich nur zwei Generale: Der alte Marschall Mac Mahon, der seine Staatsstreich gedanken aus seiner Präsidentenzeit längst bereut hat und selbst bei den Parisern heute sehr beliebt ist, und dann der vielgenannte Generalgouvsrneur Saussier von Paris. Man meint, in einem solchen Kabinet könn ten sich Mitglieder aller republikanischen Parteien zu sammenfinden und dann allen republikanischen Bestre bungen den Garaus machen. Der Gedanke ist sicher gut, aber ob die Einigkeit der Republikaner so weit reicht! Motttische Mtmsschau. Deutsches Reich. Unser Kaiser hat am Mittwoch Vormittag seine Reise nach England von Wilhelmshaven aus an Bord der „Hohenzollern" angetreten, während die Kaiserin zu ihren Kindern nach Schloß Wilhelms höhe bei Kassel zurückgekehrt ist. Auf der Außenrhede von Wilhelmshaven schlossen sich die deutschen Kriegs geschwader der Kaiseryachl unter Salutschüssen an. Am 11. d. M. treffen sowohl der Kaiser wie die Kai serin wieder in Berlin ein. Die Geschwader, welche den Kaiser nach England begleiten, bestehen aus sieben - Panzerschiffen, einer Kreuzerkorvette, zwei Aviso's und j der kaiserlichen Aacht. Es zählen: Hohenzollern 2 § Geschütze und 133 Mann Besatzung, Kaiser 15 Ge- ! schütze und 638 Mann, Deutschland 15 Geschütze und 638 Mann, Preußen 8 Geschütze und 537 Mann, Friedrich der Große 8 Geschütze und 537 Mann, Baden8Geschützeund356Mann, Sachsen8Geschütze und 356 Mann, Oldenburg 10 Geschütze und 356 Mann, Irene 14 Geschütze und 320 Mann, Wacht 15 Ge schütze und 126 Mann, Ziethen — Geschütz und 111 Mann. Die Kaiserin Augusta Viktoria traf am Mitt- woch Mittag 1 Uhr mittels Extrazuges von Wilhelms haven wieder in Kassel ein. Zum Empfange waren anwesend der Oberpräsident von Eulenburg und der General von Grolmann mit ihren Gemahlinnen. Die Kaiserin fuhr sofort nach Schloß Wilhelmshöhe. Dort sind übrigens nur die vier ältesten Söhne der Kaiserin anwesend. Der jüngste, Prinz Oskar, hat eine Kinder krankheit zu überstehen gehabt und ist deshalb im Neuen Palais bei Potsdam zurückgeblieben. Aus Ostafrika kommt via London die Nachricht, daß die Aufständischen unter Buschiri die Straße zu der jüngst überfallenen Station Mpwapwa blokirt haben. Auf der Station befanden sich noch Missionare und eine aus Askari's bestehende Besatzung. Was aus den selben geworden ist, ist unbekannt. Wißmann dürfte vorrücken. Aus Ostafrika liegen neue Berichte vor. Es heißt von dort: Die Beruhigung des nördlichen Theiles des deutschen Schutzgebietes schreitet ununterbrochen fort. In Dar-es-Salaam ist der friedliche Verkehr in steter Zunabme begriffen. Fast täglich kommen Leute mit der Bitte, sich in der Nähe der Stadt an siedeln zu dürfen. Der deutlichste Beweis, wie sehr die Eingeborenen dort den Frieden wünschen, liegt darin, daß selbst die Leute von Kondutschi, einem Haupt sklavenort an der Küste, der schon früher von der Marine zerstört worden war, nach Dar-es-Salaam kommen wollen, um Frieden zu bitten, und daß sich das Gerücht erhält, der Rebellcnführer Schindu sei von Leuten aus der Umgegend von Dar-es-Salaam vergiftet worden, um den Abschluß des Friedens mit den Deutschen zu ermöglichen. Der Gesundheitszu stand hat sich im Allgemeinen etwas gebessert, wozu die gute Lazareth-Einrichlung unter Mithilfe zweier in Bagamoyo arbeitenden Schwestern des Frauenver eins sehr viel beigetragen hat. Am wenigsten wider standsfähig gegen den klimatischen Einfluß erweisen sich die Somalis, die auch nur zur Besetzung der Wißmann'- schen Schiff? angeworben sind, vorläufig aber noch am Lande Dienste thun. Schwieriger wird die Beruhigung des mittleren Theiles des deutschen Gebietes, den die großen Karawanenstraßen durchschneiden, sein, und man kann sich da auf langwierige Verhandlungen mit den eingeborenen Häuptlingen gefaßt machen, wenn der zweite Theil des Wißmaun'schen Programms, die Karawanenwege zu eröffnen, in Angriff genommen i wird. Wie sich diese Dinge gestalten werden, ist natür- ; lich noch nicht abzusehen. Man kann hier wohl die ! Frage aufwerfen, ob wirklich der Besitz der Küsten- ; Plätze auch ohne eine Beruhigung des Innern so voll- , kommen werthlos ist, wie er jetzt gelegentlich hingestellt ' wird. Der Sultan von Zanzibar halte bekanntlich ! an der Küste selbst nur geringen Einfluß, die Einge borenen verweigerten ihm offen den Gehorsam, und die Araber weiter im Innern gehorchten ihm nur so i weit, wie es ihnen passend dünkte. Hmte noch reicht die Macht des Sultans in den Hafen der Somaliküsten j nicht über die Forts der Ansiedlungen hinaus. Auch s die Portugiesen haben sich um das Innere wenig ge- kümmert, sondern nur befestigte Handelsstationcn an : der Küste unterhalten. Der Karawanenhandel aus und nach dem Innern wird im Laufe der Zeit sicher ab nehmen, dafür aber der Plantagenbau an der Küste sich entwickeln, in der Nähe der befestigten Niederlassungen und im Bereich der eingeborenen Häuptlinge. Üm diesen Zweck zu erfüllen, dazu reichen die Besatzungen der Küstenplätze vollkommen aus, die Beruhigung des unwegsamen und feindlichen Innern braucht erst all- mählig in Angriff genommen zu werden. Zur Marinebestechungsangelegenheit schreibt die „Weser-Ztg." noch: Die Teakholzangelegenheit wurde in diesem Frühjahr zuerst in der Budgelcom- mission des Reichstages zur Sprache gebracht, weil man dort fand, daß zwei gleich große Bestellungen eine Preisdifferenz von mehreren hunderttausend Mark hatten. Das Holz war zwar besser, aber die unge heure Preisdifferenz frappirte doch. Die Marinever waltung ging der Sache still auf den Grund und so erfolgten schließlich die Verhaftungen. Wie der Minister von Maybach verbringt auch der Chef des Großen Generalstabes, Graf Waldersee, seinen Sommerurlaub in der Schweiz. Bis zur ab soluten Unverträglichkeit sind die Dinge zwischen dem deutschen Reiche und der Schweiz also noch lange nicht gediehen. Nachträglich wird übrigens bekannt, daß sich der Kaiser über den bekannten Clausewitz-Artikel der
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