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Schönburger Tageblatt und Waldenburger Anzeiger : 22.03.1931
- Erscheinungsdatum
- 1931-03-22
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- Museum Naturalienkabinett Waldenburg
- Digitalisat
- Museum Naturalienkabinett Waldenburg
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1878295829-193103229
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1878295829-19310322
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1878295829-19310322
- Sammlungen
- LDP: Archiv Museum Naturalienkabinett Waldenburg
- Zeitungen
- Saxonica
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungSchönburger Tageblatt und Waldenburger Anzeiger
- Jahr1931
- Monat1931-03
- Tag1931-03-22
- Monat1931-03
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SllMblillM Tageblatt Erschein: werktäglich Nachmittags. Bezugspreis monatlich im voraus 1.80 RMk. frei ins Laus. Einzelne Nr. 10 R--Pfg., Sonntags-Nr. 3V R.-Pfg. Anzeigenpreise: kgesp. Petitzeile 1b R--Pfg^ »on außerhalb deS Bezirkes 20 R.-Pfg., 3gesp. Neklamezeile 45 R.-Pfg- Linweise auf Anzei- Oe» und Eingesandte 10 R.-Pfg^ Nachweise- «nd Offertenaebühr 20 R-Pfg, Rabatt nach Taris. Schwieriger Sa- (Tabellen) mit Aufschlag. n«»rit»d«t IMS. Frrnsprich« Nr. ». PostschNehfach Nr. e. Postschrckkont» Amt Leipzig Nr. 4^26. kankkonlo: Verein «brnck M Toldt«, Filiale Waidenburg. Slodtgirokonto Waldenburg 9a Nabalt« gellen nur bet pünktlicher Zahlung, bet zwanadwetser Eintreibung der RechnungtbetrSge u>Ird jeder Nachlaß hiusiilltg. UN- Wal-enburzer Anzeiger Diese« Blatt euthält die amtlichen Bekanntmachungen de« Amtsgericht« «nd de« Stadtrat« zu Waldenburg. Ferner veröffentliche» zahlreich« ander« staatlich«, städtische ». Gemeinde-Behörde» ihre Bekanntmachungen i» Schönburger Tageblatt. Verantwortlich für Redaktion, Druck und Verlag L. Kästner in Waldenburg Sachse«. NNtglird de« Sächstjche» und de* Deutschen Z-ttungdoerlegee-Berein« tE. v.) — Verlag««« Waldenburg Sachse». Anzeigen bis vorm. S Uhr am Ausgabetag erbet«», Ausgabe nachmittags '/,3 !lhr in der Geschäft- stellt in Waldenburg Sa., Altenburgerstr. M, Erfüllungsort Waldenburg. Filiale» bei Leer» Otto Förster; in Callenberg bet Lerrn Frieds Lerman» Richter; in LangenchurSdorf bei Lemm Lerman» Esche; in Wolkenburg bei Lerrn Lim» Friedemann; in Penig bei Firma Wilhelm Dahloozl i» Ziegelheim bei Frl. Schmidt, Postagewtm^ Am Aall« blhrrrr »««all, Krieg, Streik, Nulsverruua, Makch«»M» druch, Stbrunoea im Detrie» der Druckerei «der unserer LtchmM hat der vezt-h-r keinen Anspruch auf Erhall der Zett»»« ms Rückzahlung de« vezuatpreise«. Für Richtigkeit der durch F«UM sprecher aufgegebenen Anzeigen übernehmen wir keiue SeeuM-» Zugleich weit verbreitet in den Ortschaften der Standesamtsbezirke Altwaldenburg, Bräunsdorf, Callenberg, Frohnsdorf, Falken, Grumbach, Kaufungen, Langenleubm- Riederhain, Langenleuba-Oberhain, Langenchursdorf, Niederwiera, Oberwiera, Oberwinkel, Reichenbach, Remse, Schlagwitz, Schwaben, Wolkenburg und Ziegelheim. Sonntag, -kN 22. März 1931 Nr. 69 53. Jahrgang. Poinrare beMMftWöMe Bvrbtrettum ML zum WMrieg. Der RcichspräsiSent hat den Grasen von Lercheuseld, der bisher das Reich in Wien vertrat, zum Gesandten tu Brüssel ernannt. Zwischen der preufztschen Regierung and dem Stahl helm ist eine Polemik darüber entstanden, ob der Bund der Frontsoldaten sich bet seiner Gründung als repu blikanisch bezeichnete und dann später die derzeitige Staats- svrm abgelehnt habe. Der ehemalige Reichskanzler Hermann Müller ist gestern Abend gestorben. Ter Reichstag hat gestern den Wehretat angenommen ' «ud den Panzerkreuzer » bewilligt. Eine technische Zollunion ist zwischen dem Reich dnd Oesterreich abgeschlossen worden, von der man «inen weiteren Zusammenschluß zwischen beiden Lan. bern erhofft. In Prag wurden gestern sechs Fensterscheiben der deutschen Gesandschaft eingeworfen. Der Schnellzug Paris-Bordeaux ist gestern entgleist. 10 Personen kamen dabei ums Leben. Auch iu Italien erfolgt eine Senkung der Beam- stngehLUer. In Nordmazedonien fand gestern ein schweres Erd. drben statt. Auf das neue amerikanische Luftschiff wurde ein Anschlag verübt. 'Waldenburg, 21. März 1931. Man wird sich heute, da der Winter unseres Miß- ^kgnügens nicht weichen zu wollen scheint, da wir die »ältliche Zahl von 5 Millionen Arbeitslosen erreicht daben und sich nur hier und dort eine leise saisonmäßige Besserung bemerkbar macht, nicht ohne ein leises Be dauern und eine gewisse Ironie jener schon fast sagen haft anmutenden Zeiten erinnern, in denen sich die Minister der Reichs- wie der preußischen Regierung in vortrefflichen Reden über Selbstkostensenkung, Preis- Lohnabbau und ähnliche Dinge ergingen und sogar unaussprechliche Gedanke einer Einschränkung der Uentlichen Ausgaben ernstlich erwogen wurde. Damit Aeint es heute gründlich vorbei zu sein. Aus den Mern auf der ganzen Linie, die man in jenen ver- ^Ngenen Zeiten von der gesamten Bevölkerung er wartete, sind Lohnsenkungen einiger besonders exponier- Industrien geworden; von einer Senkung der öffent- Aen Lasten spricht kein Mensch mehr, und was den Misabbau anlangt, so ist e- nicht ratsam, eine besorgte Hausfrau zu fragen, weil man sonst Antworten von "erwünschter Derbheit erhält. In diese ganze Lage, die im wesentlichen durch mangel an Tatkraft und Verantwortungsbewußtsein h l allen Seiten charakterisiert wird, passen geradezu Han glich die Beschlüsse hinein, die soeben im Haus- h^sausschuß des Reichstages zum Etat des Reichs- sx,^"sministeriums gefaßt worden sind. Sie dienen ostverständlich der Bekämpfung der Arbeitslosigkeit, , " Deutschland bereits eine ganze Literatur, aber "ur eine Literatur entfesselt hat, und sie scheinen Ein!»« hinaus noch der Arbeiter- und Angestelltenschaft doll-» sozialpolitische Geschenke darbringen zu , "rn. die allerdings in die Zeit der angeblichen Not Amtlicher Test Die Obstba«mb«fitzer, sowie Miete« und Pächter f von Grundstücken mit Obstbaumbestavd werden erneut aufgefordert, die Obstbäume unverzüglich auf das Vorhandensein von Obstbaumschädlingen und Obstbaumkrankheiten zu untersuchen ' und sofern solche gefunden werden, die Bekämpfungsarbeiten! schleunigst vorzunehmen. § Deifäumniffe dieser Anordnung werden mit Geldstrafe bis zu 150 RM. oder Haft bis zu 14 Tagen bestraft, auch wird erforder- lichenialls die Ausführung der unterbliebenen Maßregeln auf Kosten der Säumigen erfolgen. Waldenburg, den 20. März 1931. Der Stadtrat. und der allgemeinen Opferwilligkeit nicht so recht hin einzupassen scheinen. Daß unter ihnen die gesetzliche Einführung der 40-Stunden-Woche an erster Stelle steht, und daß gleich darauf ein schematisches Verbot sämtlicher Ueberstunden folgt, versteht sich von selbst. Dabei ist es eine allgemein anerkannte Tatsache, daß durch bloße Arbeitsstreckung eine wirkliche Bekämpfung der Arbeits losigkeit nicht möglich ist und daß eine Arbeitsstreckung, wenn überhaupt, keine wirtschaftlichen, sondern im gün stigsten Falle sozialpolitische Wirkungen haben kann. Im übrigen arbeitet bekanntlich der überwiegende Teil der deutschen Industrie bereits aus Absatzmangel mit Kurzarbeit, so daß in der Praxis die geforderte 40-Stunden-Woche längst eingeführt ist. Mit dem Ver bot der Ueberstunden werden vollends offene Türen eingerannt, denn Ueberstunden werden praktisch kaum mehr gemacht, eben wegen des außerordentlichen Absatz mangels. Ebenso ungeeignet zur Bekämpfung der Ar beitslosigkeit wie die eben erwähnten Entschließungen erscheinen die weiteren Anträge über Jugendschutz, die praktisch eine Heraussetzung des jugendlichen Schutzalters von 16 aus 18 Jahre bedeuten und deren Annahme es den Betrieben, in denen Jugendliche tätig und organisch mit dem Produktionsprozeß verflochten sind, mehr oder minder unmöglich machen würde, weiterhin Jugendliche zu beschäftigen. Daß in den Anträgen auch Einengungen der Notverordnungen zur Krankenversicherung auf tauchen und die Befreiung eines weit ausgedehnten Personenkrerses von der Entrichtung des Eebühren- anteils des Versicherten an Arzneikosten und Kranken scheinen gefordert wird, liegt ebenso nahe wie die Wie derkehr der alten sozialdemokratischen Forderung, die Benutzung der öffentlichen Arbeitsvermittlung obliga torisch zu machen. Es ist natürlich ein völliger Trug schluß. zu glauben, daß durch eine derartige Monopol bewirtschaftung des deutschen Arbeitsmarktes auch nur eine einzige Arbeitsstelle neu geschaffen werden könnte. Im Gegenteil muß die Schaffung einer Monopolstellung für den öffentlichen Arbeitsnachweis jeden gesunden Anlaß, aus eigener Initiative der Aemter zu besseren Leistungen im Interesse der Arbeitslosen zu kommen, mit den jeder Monopolstellung innewohnenden Wir- kungen im Keime ersticken. Ebenso unzweckmäßig vom Standpunkt der Bekämpfung der Arbeitslosigkeit aus ist der Antrag Thiel, die Besoldung der Angestellten in festen Monatsbezügen festzusetzen, so daß eine Kürzung ver Vergütung durch Verzicht auf Arbeitszeit nicht stattfinden kann. Bei Durchführung dieses Antrages würden viele Angestellte, die heute noch mit entsprechend gekürztem Gehalt ku^arbeiten und von den Betrieben gehalten werden können, arbeitslos werden. Es ist im übrigen paradox, daß die Gewerkschaften, die sonst immer für Arbeitszeitverkürzung eintreten, sie gerade hier verboten wissen wollen. Man kann es nur bedauern, daß die politischen Parteien offenbar den Ernst der wirtschaftlichen Lage so wenig erkennen, daß sie auch jetzt noch mit agitato rischen Anträgen spielen und dadurch die Wege zu einer wirklichen Sanierung und Besserung verbauen. Hermann Müller s Berlin, 21. März. Am Freitagabend um 10,45 Uhr ist der frühere Reich«, canzler und sozialdemokratische Reichstagsabgeordnele her- mann Müller seinem schweren Leiden erlegen. Hermann Müller, einer der führenden Männer der Sozialdemokratie, ist zweimal für die deutsche Po litik verantwortlich gewesen. Vom März bis Juni 1920 und dann nach der Reichstagswahl im Mai 1928 bis zum Frühjahr 1930. Einem Reichskabinett als Mi nister gehörte er erstmals 1919 an. Damals unterstand ihm das Ministerium des Auswärtigen, als dessen Leiter er im Juni 1919 mit Dr. Bell den schweren Gang nach Versailles antrat, um dort den Versailler Vertrag zu unterzeichnen. Die Politik Hermann Müllers und seiner Partei, deren Vorsitzender er lange Jahre war, ist wiederholt oon den anderen Fraktionen heftig bekämpft worden. Menschliche Achtung hat aber niemand weder dem ehe maligen Reichskanzler, noch dem Abgeordneten Her mann Müller versagt. Hat er doch im Verlaufe seiner Amtstätigkeit auch Beweise dafür gegeben, daß es für ihn eine Grenze der deutschen Leistungen an die Entente gab. Und daß solche Männer in allen Parteilagern fitzen, ist mit eine Vorbedingung für die Wiederbe freiung unseres Vaterlandes. Hermann Müller wurde am 18. Mai 1876 in Mannheim geboren, wo sein Vater eine kleine Braue rei besaß. Er besuchte das Gymnasium, beendete dann aber vorzeitig den Schulbesuch und wandte sich dem Kausmannsberuse zu. Parteipolitisch war Hermann Mütter bereits im Alter von 17 Jahren tätig. 1898 trat er in die Re- oaktion einer sozialdemokratischen Zeitung in Breslau nn. 1906 wurde er auf Betreiben Bebels in den Par ieivorstand der Sozialdemokratischen Partei nach Berlin berufem 1916 erlangte Hermann Müller erstmals ein Reichstagsmandat; 1919 übernahm er dann mit Wels sen Vorsitz der Sozialdemokratischen Partei und im gleichen Jahre auch den Vorsitz der Reichstagsfraktion. Am Juni 1919 wurde Hermann Müller Reichsminister ses Auswärtigen; ein Jahr darauf bildete er sein erstes Reichskabinett. Mchrlabinett ündMWndWsttöge ' Berlin, 21. März. Das Reichskabinett nahm in seiner Freitagsitzung den Bericht des stellvertretenden Reichswirtschaftsministers über Sie Anträge entgegen, die die Rußlanddelegation der Deut schen Industrie in Verfolg der oon ihr in Moskau geführten Verhandlungen an die Reichsregierung gestellt hat. Die Anträge erstrecken sich bekanntlich darauf, daß von Sen im Reichshaushalt 1930/31 vorgesehenen Äarantieer- uächtigungen Garantien in der bisher üblichen Weise gegeben verden. — Die Reichsregierung wird die Beratungen dar über fortfetzen. Stahlhelm republikanisch? Polemik zwischen preußischer Regierung und Stahlhelm. Berlin, 21. Mär; In Weiterführung der gegenwärtigen öffentlichen Po- emik zwischen der preußischen Regierung und dem Stahl- >elm um die Frage, ob der Stahlhelm bei seiner Gründung epublikanisch gewesen sei und nun einen Kurswechsel vor- zenommen habe oder nicht, beruft sich eine Veröffentlichung )es Amtlichen Preußischen Pressedienstes auf die amtliche llntwort der Bundesleitung, die besagt«, daß der Stahlhelm wm ersten Tage an einer der schärfsten Kritiker dieser Republik gewesen sei, und fortfuhr: „Der Stahlhelm hat sich niemals aus den Boden d«^ republikanischen Staalsform gestellt, und konnte dos bei seiner Gründung schon deshalb nicht tun, weil damals im Dezember 1918 eine Staatsform überhaupt nicht vorhanden war, sondern lediglich ein Chao«." Vieser Erklärung stellt der Amtliche Preußische Pressedienst mter Hinweisen auf das offenbar im Archiv der Bundes- eitung herrschende „Chaos" eines der Gründungsflugblät- er des Magdeburger Stahlhelms gegenüber, das wörtlich gesagte: „wir stellen uns rückhaltlos auf den Boden der neue« Zeit für die Regierung und treten mit allen Kräften für sie nnl wir bekennen uns zur republikanischen Staalsform I Vir lehnen jede Form der Klassenherrschaft oder Diktatur ib, denn sie vertieft die Spaltung der Ration, in der wir öi« Ursache alles Uebel» sehen. Wir, die wir den Krieg johre- äng kennenlernten, wir ersehnen dauernden Frieden «n« verdammen und verwerfen jeden völkerhah. AVer wk glauben der Menschheit am besten dienen z« können, als treue Söhne unsere« Volkes."
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