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Revue des Monats
- Bandzählung
- 1.1926/27, H.3, Januar
- Erscheinungsdatum
- 1927
- Sprache
- Nicht zu entscheiden
- Signatur
- ZA 8288
- Vorlage
- Deutsche Nationalbibliothek Leipzig
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Illustrierte Magazine 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id35971417X-192703003
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id35971417X-19270300
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-35971417X-19270300
- Sammlungen
- Projekt: Illustrierte Magazine der Klassischen Moderne
- Strukturtyp
- Band
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
- Titel
- Richtet nicht
- Autor
- Körner, Stefan
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Strukturtyp
- Artikel
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitschriftRevue des Monats
- BandBand 1.1926/27, H.3, Januar -
- DeckelDeckel -
- WerbungWerbung -
- ArtikelTitelblatt -
- ArtikelChristkindlein geht durch die Welt 228
- ArtikelDie Sensationen von 1926 230
- AbbildungLily Damita 234
- ArtikelKleine Geschenke erhalten die Freundschaft 235
- ArtikelMonatsrevue 236
- ArtikelDer Mut zur Hässlichkeit 238
- ArtikelWas sie sich wünschten und was sie bekamen 242
- ArtikelEinfälle über das Bett 245
- ArtikelIn Foh-Lung's Restaurant 250
- AbbildungDie Schauspielerin Borelli 251
- AbbildungJosé Padilla 253
- AbbildungAttentat auf einen Variétéstern. 254
- ArtikelMärchen im Schnee 255
- ArtikelKunstdruck-Teil 1 259
- ArtikelAdolphe Menjou 265
- AbbildungVirginia Lee Corbin 268
- AbbildungLucy Rosenfeldt 269
- ArtikelEin Tag "Revue-Redaktion" 270
- AbbildungAutoren und Mitwirkende vor der Uraufführung des ersten ... 274
- ArtikelWir werden täglich schlanker 275
- Artikel- und dann für die Praxis 278
- ArtikelDer kleine Moritz photographiert 280
- ArtikelModischer Saisonklatsch 282
- ArtikelDie sieben Wunder der Welt 286
- ArtikelRichtet nicht 291
- ArtikelKunstdruck-Teil 2 297
- ArtikelDie Mühle 302
- ArtikelWas tanzt man heut? 305
- ArtikelWovon sie zu Silvester träumen ...! 308
- ArtikelConférence des Alltags 313
- ArtikelRuhm und Reklame 315
- Artikel20 Jahre Nelson Theater 316
- ArtikelBühne und Film 318
- ArtikelBriefe die uns erreichten 320
- ArtikelBunte Bilder 321
- WerbungWerbung 323
- ArtikelDer Sammler 324
- WerbungWerbung 329
- ArtikelRevue des Humors 330
- ArtikelBücherschau 332
- WerbungWerbung 333
- ArtikelSelbsterkenntnis 334
- WerbungWerbung 334
- ArtikelRätsel-Ecke 336
- WerbungWerbung -
- DeckelDeckel -
- BandBand 1.1926/27, H.3, Januar -
- Titel
- Revue des Monats
- Autor
- Links
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Merck hustete und das ließ mich auffahren. Elga schenkte uns den Tee ein, erst mir, dann Georg und nun Merck. Und da sah ich — niemals in meinem Leben sah ich ein so schmerzzerwühltes Antlitz wie das Mercks in dem Augenblick, in dem Elga sich niederneigte, um seine Tasse zu füllen, und dabei mit ihrem Haar sein Gesicht streifte! Seine Wangen fielen ein, die Lippen bebten, während er mit aller An strengung die Augen offenhielt, die sich wie bei Epileptikern verdrehen wollten. Ich war daran, aufzuschreien, was war ihm nur? Aber da fiel mein Blick auf seine Hände und ich blieb stumm, stumm vor Grauen. Wie hatten sie sich verändert! Einen Augenblick war ich geneigt, alles, die schrecklichen Erscheinungen vor mir, auf das ungewisse Licht, die hüpfenden Schatten zu schieben; aber nein, seine Hände hatten die Menschlichkeit verloren, ich sah die Hände eines reißenden Tieres! Die Finger waren entsetzlich gekrümmt, die Nägel glitzerten wie Krallen, wie er barmungslose Messer, wie konnte das ? Und da war die schreckliche Erschei nung, die nur sekundenlang gedauert hatte, so lange man braucht, eine Tasse Tee einzugießen, vorbei. Elga richtete sich auf, Merck lächelte, ein fatales Grinsen, aber gar nicht gespenstisch, und Georg bat um Zucker, während ich noch starr und im Banne der Erscheinung, mich erst allmählich löste, und es blieb nur ein Wort zurück, das mich mit dem Schlage meines Herzens quälte. „Mörderblick, Mörderblick!“ Merck lachte laut auf, und ich schrak empor. „Nein, nein, lieber Georg, das ist unnötig, Elga bleibt heute hier. Es wäre auch ein zu weiter Weg bis zu ihrer Woh nung. Außerdem habt ihr ja jetzt, um zwei Uhr, keine Verbindung mehr. Sehr nett von dir, deine Begleitung anzubieten, nicht wahr, Elga? Sehr aufmerksam von ihm. Aber wirklich nicht nötig. Wenn du mir schon helfen willst, gut, ich muß ein Feld bett, das ich in der Kammer stehen habe, ins Atelier schaffen und da etwas Platz machen, inzwischen kannst du dich ja“, er wandte sich an mich, „mit Elga unterhalten.“ Die beiden standen auf und verschwanden im Dunkel, in dem man sie, nebenan und doch unendlich weit entfernt, wirtschaften hörte. Elga saß mir gegenüber, wir sahen uns an. Bildete ich es mir ein oder war es Wirklichkeit, daß meine Seele neben mir stand, und mein Körper, schrecklich schutzlos, ahnungslos in einer nahen Gefahr, eigenwillig handelte? Ich fühlte meine Muskeln sich bäumen und straffen, mein Blick wurde hart und bestimmt, ich forderte! Und Elga sah mich an, sah mich an und verging. Wir standen auf. Ich sah — Herrgott, konnte niemand es hindern, wo war mein Wille? — sah, wie meine Hand zuckend niederfuhr und mit einem Stoß die Kerze umwarf und verlöschte. Im selben Augenblick hatten wir uns gefaßt, ich spürte Eigas Lippen — und in einem rasenden Sturm von Wollust preßten wir uns aneinander, eine, zwei Sekunden lang, Ewigkeiten bis wir jäh auseinander fuhren unter der fragenden Stimme Mercks, was denn geschehen sei! Ich konnte im Augenblick nicht reden; aber Elga rief lachend zurück — wie sehr hat eine Frau ihre Stimme, ihre Stimmung in der Hand! — das Licht sei umgefallen und erloschen und wir hätten uns beim Suchen fast die Köpfe eingerannt. „Solange ihr sie nicht verloren habt, ist das ja nicht weiter gefährlich!“ Mercks Stimme war heiser und heiß vor unterdrückter Aufregung. Als wieder Licht war, lächelten wir uns an, drei Wesen, die so gespannt und schwingend vor Nervosität waren, daß nur die Gegen wart des Vierten, Ruhigen, uns vor einem Ausbruch bewahrte. Wir gingen bald; Merck wünschte uns eine gute Nacht, indem er uns entließ. Elga aber — sie stand in der geöffneten Haustür und sandte mir einen Blick zu, einen einzigen Blick, der mich erschauern machte. Georg plauderte, wir hatten ein Stück gemeinsamen Weges. Dann bog er ab und ich war allein. Ich setzte mich auf eine Bank — was sollte ich tun? Nach Hause gehen, jetzt? Ich würde die Nacht doch keinen Schlaf finden. Ich griff mechanisch nach meinen Schlüsseln in der Tasche. Was war das? Ein fremder ■Schlüssel? Wie kam der hierher? Ich dachte einen Augenblick nach — und da stand mir wieder die Abschiedsszene von vorhin vor den Augen. Ich stand dicht an der Tür, die Merck gerade aufgeschlossen hatte, ja, Elga sah mich an und lächelte — und da, ich hatte den Schlüssel, der noch im Tore stak, leise herausgezogen, ganz in Gedanken, wie ich mir einbildete. Gewiß, aber ganz in Gedanken an sie! und hatte ihn eingesteckt und da saß ich nun, hatte den Schlüssel zu Mercks Haus und oben! —
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