— 89 — Das Schloss ist ein ziemlich kahler Bau, der nie von sich reden machen würde, wenn er nicht ein ehrwürdiges Alter hesässe und nicht auf stolzer Felsenzinne sich erhöbe. Die schönste Aussicht gewährt ein an der Thalseite ge legener Balkon, doch ist derselbe nicht Jedem zugänglich da er nur von den Wohnungen der Justizbeamten aus zu erreichen ist. Etwas tiefer liegt eine Bastei, die uns Blicke m eme sehr respectable Felsschlucht gestattet. _ Das interessanteste Object Wolkensteins für die Tou risten ist die dem ^Buchhändler Otto Spamer zugehörige opamer sclie Villa mit ihren grossen Parkanlagen. Der Zu tritt ist von 10 Uhr Morgens bis Nachmittags 3 Uhr in .e^swerther Weise gestattet, obgleich Uebermuth oder Heimtücke schon öfter die Anlagen geschädigt. Die schönste Aussicht gewährt die Terrasse. Rechts sehen wir das Schloss und die schroffen Felswände, die sem Fundament bilden, unter uns liegt der schluchtartige 1 haikessel mit dem Bahnhof, auf den gegenüberliegenden Höhen die Dörfer Falkenbach und Schönbrunn, gegen Süden hegt das romantische Zschopauthal ein gutes Muck offen vor uns und darüber hinaus sehliessen die zwei dunklen Gesellen, der Pöhlberg und sein Zwillingsbruder der Bar enstein, den Prospect ab. Das Terrain des rarkes zu unseren Füssen, der felsige, steile Abhang hat zu mwicherlei Kreuz-und Querwegen, zuBrückchen, Treppen und Basteien Veranlassung gegeben, auch gab die Natur mit. ihren Grotten, Schluchten, Felszinnen etc. selbst Vieles an die Hand, so dass der Park an Abwechslung ein über aus reicher ist. In einer Eremitage finden wir eine zahlreiche Samm lung von Nachbildungen solcher Thiere, mit welchen sich die alten Einsiedler zu umgeben pflegten, so dass der sehr hübsch angelegte Raum fast einer Porzellanniederlage gleicht Em recht drolliger Humor steckt in der Bretterbude, Mau soleum genannt, doch wollen wir die harmlose Ueber- raschung nicht durch Indiscretion unmöglich machen. Der Park reicht bis hinab an die Zschopau und dort verlassen wir denselben. Ein Fussweg führt am Ufer der Zschopau aufwärts; ihn verfolgen wir. Nur an einigen »teilen, wo das Ufer zu steil abfällt, verlässt er dasselbe aut Augenblicke. Später kommen wir auf einen Fahrweg, der uns m das Pressnitzthal geleitet. Irrung ist kaum 6 *