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Dresdner Nachrichten : 17.03.1895
- Erscheinungsdatum
- 1895-03-17
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-189503170
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18950317
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18950317
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Bemerkung
- Unvollständig: S. 21-22 fehlen.
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1895
- Monat1895-03
- Tag1895-03-17
- Monat1895-03
- Jahr1895
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 17.03.1895
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f»r vieNiliwrti» «. r«. i«H k« Viit M r?s >m Ausland mit knlivreclxudku! Poi,i„«cti>aa. Aiilündiaunarn: »on» » ZNdiLtachm. nn.U-rWirMiNao». ir. »Ipima s nur an ,.s Llldr Nackqttta««. « ttvallcae Giunü^uk -r s «,ibr„>, s P>,.. iiirUon- «uh tzciciaic» -o «>a, > Sinaüikunikl > ,-jkilt «Pia. »i««»Vii am drs Lrivaneik«! . Keile » B'a >»d»üni,c Auliraar nur . LorvusdeMtuna. Ankundiauna«, »elimeii lammtlub« qftmbqsie p«rmillel»na»slklle,i an. 8ur Rtickaad« einaelandlr, schritt. Nucke leine Be»l»ndlul>keit. F»rnlpr»st»ftrU» Vr. II. /» 40. Jahrgang. V»« uu4 I»IIII»«lE »U« U»idt „Lo-zrre lu allott dvrivorsn uiu! 6QloaiiUiVL»rvak?o»'i lüitum rum kroü»v VVL IN 1*1« «u ttr«» >>r. 8tiU K vilittlilit-l,. Dresden, 1895. klLSVLLrSII j«j«r Urt »U8 clon bv'loutooäntou Ol-Uillütten «is8 In- Ullä -ru8>un6o8. ompleklon in reielsiusitiz.'or Xunnwkl ItUU ttot'Iiskmrmtsn, II. l Snonpn«^d»t«>Ie III«. »» I>ro8«1vu, ^ve-itr»li8v 6, I. »>i^A»I»r**I»»1« 11^ II17. I. ^uu«u«'«'u-^xl»e«tlllttn liir ul!« /«iiuni;an. Illl für ,l o 11>l ",lr»07 'tllvLior. IV. ^ullecllou tiSe!»«,. I.»uäettlotter1e. s; «»8 » ^ ? § ?,ei8>!8to» «oatt» uoä » fntneu. ß e»i?lLni. ; «' vrsicken, Villlitr»«« Ab. ^ tsrn-pi.-^wi 1. >»o. t67. ^ A. k. 8ekMr, ß XL8eruvll8trit88s 31. b'srnspreeh-.Vmt II. Xr. .'15-!. A 6tittini>r»«nvr-k'r»I»rlk »ucl ^ «»Inlmmllun« Ipiüiuitit mit laeintirl. »ii« I»,. Xlsat^px 8l»II«I«. «IQ«»I>1« «It lllM^Il« und «mpüsltit in xrosvartixstsr ^U8vvrikl billigt <1. IT. AU «HX«, 20 ^1rnlvN8trr»68i^20, Lelrv 8lLrflstirvtllvN6trri68v (3 lirilm»». k,ni,„as' Die Hausse an der Börse. Hosnachrichten, Landtagswahl. Bismarck-GeburtstagSfeier, Betriebssteuer sür Geschästssilialen. GerichtSve,ha»dlu»gen. Easino-Concert. «er Tr! Soimtag. 17. Mär.;. V»NM«r«. Die Baissespekulanten haben augenblicklich einen schlechten Stand. Tie Börse will die Baisse nicht, weil sie sich an das Schwelgen i» wunniger Haussestiminung dermaßen gewöhnt hat. daß die bsi'ße Andeutung der Wahrscheinlichkeit oder auch nur der Möglichkeit eines Niickschlages sic in ungefähr dieselbe nervös unbehagliche «Vcniüthsverfassung verseht, die ein leichtfertiger, abergläubischer Epikuracr bei:» Anblick der ernsten Embleme des Todes cinpsindet Tic Führer!» im Hausscreigcn machte bis her die Wiener Börse. AeuerdingS ist aber dort vorübergehend eine kleine Baisse cingetretcn und darüber sind nun die dor tigen Haussiers ganz aus dem Häuschen gcrathen. Sic erklären dag «erhalten der Baissepartci für „Dummheit ' und „Verrücktheit" und die Quintessenz ihres tödtlichcn Aergers ist von ihnen in Gestalt eines interessanten Stimmungsniederschlages in einem führenden Wiener Börsenblatte abgelagert worden. Bei dieser Gelegenheit wird von den Herren so naiv aus der Sckule ge plaudert, daß einige Kraststellen, die offenbar eine ganz besondere Herzenserleichterung der Haussepartei darstellen, der Vergessenheit entrissen zu werden verdienen. Es heißt da unter Anderem: „Die jetzigen Großspekulanten (d. h. natürlich nur die augenblick lich unbeguemen Baissiers! sind einfach Spieler ohne jede Unter lage, tollkühne Hazardcure, die gewöhnlich nicht einmal eine be stimmte Ansicht haben und ihre Information von der Straße ausklauben oder aus Hintcrthnren schmuggeln. Die Großspekulation wird jetzt zumeist von Menschen betrieben, die in ihrem ganzen Leben überhaupt nicht die Gelegenheit hatten zu erfahren, wie eine ernste Verwaltung nussieht ' ferner wird gesagt: „Die ver- zärteltsten LiebliugSvapierc des Geldmarktes werden wie faule Aepfel hcrabgeschüttelt, weil einige Spieler die Börse mit Monte Earlo verwechseln . . . Ter Werth unserer vornehmsten Papiere hängt davon ab. daß es untergeordneten <!) Individuen beliebt hat, etwa 200,0<X> verschiedene Aktien aufzuhäufen und sie im un bequemsten Augenblicke loszuschlagen. Eine Deroutc. weil die Glückspilze davon rennen, l!) Das ist, gelinde gesagt, ein Skandal. Ter ruhige Bürger muß sich sagen, das ist also nur Steigen und Fallen, und von solchen abstoßenden Leidenschaften werden meine Ersparnisse bedroht. Wirklich, die Börse hat in der letzten Zeit viele Scheite für den Holzstoß herangeschleppt, den der Haß für sic aufrichtct." Diese lehrreichen Bekenntnisse einer schönen Seele haben nur den einen Fehler, daß sic einseitig zugespitzt sind. Di« Pfeile richtxn sich nur gegen die Rebellen, die es wagen, die Zirkel der zur Zeit alleinherrschenden Hausse zu stören. Wären aber diese „jammervollen Kreaturen", diese „untergeordneten Ele mente" hübsch auf den Spuren der Hausse geblieben, ia Bauer, das wäre ein ganz anderes Ding gewesen! Dann hätten sie sich >a „strebend zum Ganzen gefügt" und eitel Lob wäre ihr Theil geworden. Die Welt hätte nichts von dem „minderwerthigen Cha rakter" dieser Edlen erfahren und der schöne moralische Erguß eines schwellenden Hansseherzens wäre nngcschricbe» geblieben. So geht es in der Welt der Börse z». Die Baissiers sind immer im moralischen Rachtheilc. Aus ihnen trommelt Alles hemm: sic werden mit glühende» Zangen gezwickt und in heißem Qcl ge sotten. während die Haussiers in aller GeinüthSrnhc dabei Zusehen und schmunzelnd die Beute cinheimsen. Man denke nur an die in letzter Zeit so häufig in Umlauf gebrachten falschen Gerüchte zum Zwecke einer Börsenspekulation. Ia. wenn ein solches Gerücht von der Kontrcminc auSging. dann entrüstete sich alle Welt und die Haussemine paukte tapfer mit. Bon einer ähnlichen Entrüstung der öffentlichen Meinung hat man aber bei der AuSsprengung falscher Haussenachrichten niemals etwas gehört. Falschmeldungen solcher Art werden ganz mhig anfgenomme». Man steckt dankbar den Gewinn ein und das nachfolgende Dementi verschwindet sang- und klanglos in den, Wust der Tagesereignisse. Gleichwohl ist kein Zweifel darüber möglich, daß wahrheitswidrige Ausstreuungen der einen wie der anderen Art gleichmäßig verwerflich sind. Auch die jetzige Hausse ist zu einen, wesentlichen Theil nichts weiter als ein künstlich ge schaffenes Gebilde, das nur durch »»natürliche Mittel aufrecht er halten wird. Die heutige Hauste ist eine sin äs sisolo Erschein- nng, ein Kartenhaus, dessen einzelne Karten zwar mit ein wenig Leim unter einander verbunden sind, so daß es nicht vor jeden, leisen Lustzuge ziliaininenstürzeii kann. Deshalb aber ist dies Kartenhaus „och lange nicht ein „eherner Felsen in der Brandung", wie die Haussiers das Pnbliku», glaube» machen möchten. Es ruht doch mir ans einen, fadenscheinigen Untergründe und kann einem kräftig?» Windstöße nicht widerstehe». Diese Empfindung beherrscht auch nach de», Gesetze des Unbewußten die Kreise der Hausse selbst und daher jene Thränen! Denen, die von den Wogen des augenblicklichen Geldstromes auf der Oberfläche ge tragen werden, ist cs natürlich höchst fatal, wenn sie in dem wonnigen Behage» ihres Goldbades gestört werden. Sie werden alle Warnungen als krächzende Rabcnstimmen verhöhnen und die Mahner zur Zurückhaltung an den Pranger des öffentliche» Ge spöttes ,» stellen suchen. Mögen sie es thun! Trotzdem bleibt cs gewiß, daß a»f die Tauer ein rein finanzieller Aufschwung ohne gleichzeitige» wirthichaftlichen Aufschwung nicht bestehen kann. Von einer allgemeinen Besserung der wirthichaftlichen Lage ist aber bis heute blitzwcnig zu spüren gewesen. Ter Geldstrom sickert nicht durch bis z„ den »othlcidcnden Erwerbsständai. Er läßt seine Wohlthaten im Wesentlichen nur der hohen Finanz zu Gute komme», deren ungriundcr Spekulationsgeist den, gesun den wirthschastliche» Unternchmungstriebe weit voraus geeilt ist. Infolgedessen reißen sich die Preise der Welten von ihrem inneren Wertste los und die Kurssteigerungen nehmen eine» geradezu erorb,tauten llmsana an. Man braucht deshalb noch nicht an eine mit Nothwcndigkeit bevorstehende große Krisis zu glauben. E kann sich Alle- noch abgiätten. ohne daß cs zu einen, Krache v», Einsicht Platz greift, daß das Zurückebbe» der augenblicklichen Hochsluth der Spekulation ein dringendes Erforderniß der wirthschastliche» Lage ist. Insofern bat dir Baisse als Idee zur Zeit eine gewisse Berechtigung an der Börse, wenn auch die Baisse als Kontremine. weil sie ebenfalls nur Spekulationszweckcn dient, selbstverständlich nicht als Retter ans der Roth betrachtet werde» darf. Die Börie aus einem Monte Earlo zu eine», wahrhaften VennitteluiigSinstitnt für die große» wirthschastliche,, Interessen der Völker zu machen, das vermögen weder die Haussiers „och die Baissiers. Dazu bedarf cs einer ernsthaften Börsenresor», und weitgehender staatlicher AufsichtS- bcsiignisse. Diese Erkenntniß gewinnt überall an Boden. Richt nur bei »ns, auch in Ungarn, Belgien und der Schweiz ist die Frage der Börsenresorm bereits in Fluß gekommen und alle Bcr- schlrppungsversuche der Gegner werden die endgiltige Regelung der Reform nicht mehr aufhalte». Nicht nur an der Börse, sondern auch im politische» und sozialen Leben giebt cs gewisse Baissespekulnnten der öffentlichen Meinung, deren Weizen nur blüht, wenn die niederen Instinkte der Massen entfesselt werden. Diese Art von Baissiers ist noch weit gefährlicher als ihre Kollegen des Geldmarktes. Nationale Chauvinisten und soziale Revolutionäre gehören zu dieser Sorte von CoulissierS, dir es ebenfalls meisterhaft verstehen, durch Aus streuung falscher Nachrichten ihre geheimen Zwecke zu fördern. Augenblicklich sind ihnen zwar die Zeitverhältnissc nicht günstig In der Politik herrscht ebenfalls Haussestimmung. Die inter nationalen Beziehungen haben eine unverkennbare Wendung zum Besseren genommen und im Innern rüstet sich unser Volk zu er hebenden nationalen Gedenkfeier», deren weihevoller Charakter den idealen Schwung unserer Volksseele neu beleben und ihr im Kampfe gegen den inneren Feind Stärkung verleihen wird. In der «istlllc aber nimmt inzwischen die Maulwurfsarbeit der Gegner ihre» Fortgang. Je weniger sich daher die ehrlichen Freunde des VölkerfricdcnS und des rivilisatorischeu Fortschrittes darüber täuschen, daß die geheimen Kräfte, die jene beiden höchsten Güter der Menschheit bedrohen, immer noch mächtig und einflußreich sind, in desto gesicherterer Hut werden der Friede» und der Fort schritt thatsächlich ruhen. Der heutige Frieden wird noch zu viel im Munde geführt, um ganz vertrauenswürdig zu sei». Aus den Humnen. die zu seinem Lobe gesungen werden, hört man noch immer die warnende Stimme des getreuen Eckhart der Menschheit heraus: „Kinder, wenn Ihr den Frieden ernstlich lieb habt, dann sprecht doch nicht so viel davon. Wenn Ihr Plaudert, wirkt der Zauber nicht". Und wirklich, man würde ein Gefühl der Erleich terung empfinden, wenn die offizielle Friedensliebe etwas weniger ost betont würde. Dann würde man sich eher daran gewöhnen, sie als das zu betrachte», was sie eigentlich sein sollte, nämlich etwas ganz Selbstverständliches. Wenn dieser normale Zustand bisher noch nicht hat erreicht werden können, wer Anders ist daran schuld, als die chauvinistischen Baissespekulaiitcn, die mit ihren sozial-revolutionären Freunden ena verbrüdert sind, weil die Eine» hoffen, daß die Andere» im Augenblick des großen Kurssturzes auf dem Weltmärkte einen Theil der Arbeit für sie klm» werden. Dänin, muß auch in der heutigen Politik eine weise Zurückhaltung als das Richtige bezeichnet werden. Keine sich selbst täuschende, hafte Haussebewegung aus Knall und Fall, sondern eine solide Mittelstimmniig. kranipf- aber auch keine Deroute, Feruschreib- nnd Aenisprech-Verichte vom 16. März Berlin. Ter Reichstag nimmt de» Rest des Extra- Ordinariums des Post Etats nntcr Ablehnung der Forderungen für Neubauten in «chwiebuS und Metz und Znrückvcrweisung der Forderung für ein »cncs T ienslgcbäudc in Magdeburg an die Kommission an. ebenso die Einnahme» nntcr Erhöhung des Ein- nabmeansatzes an Porto- nnd Tclegraphengcbührc» um 1 .tvßl.Mü M Ans Antrag des Abg. Müller-Saga» wird der Reichskanzler er sucht, in den Erläuternngr» des Etats „achzuweiscn. wie sich die Einnahmen aus Porto, aus Telegraphen nnd Telephoiigebühren gestellt haben. Ter Antragsteller führte aus: Um ein llrkheil darüber zu gewinnen, ob sich die Fernsprechgebühren nicht doch herabsctzen lasse», mime man erfahren, wie sich im Fernsprechver kehr Ausgabe» und i»!>,nahmen stellen. Er habe sich sagen lasse», daß sich die A,Ungelösten sür den Fernsprcchbctrieb mit Prozent rentirten. — Staatssekretär v. Stephan erklärte, daß nur approri- mative Ziffern gegeben werde» könnten. — Auf Antrag von Mit glieder» aller Parteien wird Aba. Spahn (Centr.s ermächtigt, in Fälle» der Verhinderung des Präsidenten v. Lcvctzvw 'derselbe ist Mitglied des Staatsraths) das Präsidium zu übernehmen, so lange die Vicepräsidcnten v. Buol nnd Äürklin (Elfterer infolge eines Todesfalles in der Familic, Letzterer infolge Erkrankung» behindert sind. — Bei der folgenden Berathuna des Etats der Reichsdruckerei widerspricht Direktor Fischer den Beschwerden des Abg. Herbert es Abg. Tr. Hasse Staatssekretär v. Marschall, die Vc,- Deutschland. Frankreich. Italien und Belgien in Vene- Anfrage des Abg. treter von ^ zuela seien seinerzeit züsammengetreten. uni sich über Erledigung von Reklamationen bei der vcnezuelischen Regierung zu einigen sie hätten ei» gemeinsames Vorgehen vereinbart und in dem ' gefaßte» Protokoll das Verhalten der vcnezuelischcn Re- darüber aierung de stark tritisirt. Tas Altcnstück sei dann znr Kcnittniß der habe den Vertrete,,, von ickt. Frankreich habe seiner . . ans ebenfalls den Paß zu gestellt, und der Ministcrresident war gleichfalls von Caracas ab- gereist. doch stehe das mit der Affaire in keinem Zusammenhänge, denn die Abreise erfolgte ans Urlaub schon vor dem Vorgehen der dortigen Negierung gegen die Vertreter von Frankreich und Bel- i der Staats titel „Ge ien. Der Vertreter unseres Ministerresidcnten, schließt de, Sekretär, ist gänzlich unbehelligt geblieben. — Keim Ti sandtschasten" fragt Aba. Schmidt-Warburg an, ob der Staat nicht in, Interesse der deutschen Gläubiger in Griechenland cinzngrcifcn habe. - Staatssekretär v. Marschall: Das Auswärtige Amt geht von dem Grundsätze aus, daß, wenn Deutsche ihr Geld in aus wärtigen StaalSpapicren angelegt haben, es in erster Reihe Sache der Deutschen ist, ,drc Interessen zu wahren und z» Komitees ;u- sammenzutrctcn. Tas Deutsche Reich kann dabei nur denjenigen Schutz gewähren. aus den der Deutsche im Auslände überhaupt Anspruch hat, und dieier Schutz wird umsomehr gewährt werden, icmehr eine Mißachtung Deutschlands vorgetomnicn ist. Gegen den Gesetzentwurf, welcher de» Gläubigern n»r ttst Prozent geben wollte, haben der deutsche und der französische Gesandte mündlich protestirt, die griechische Kammer hat aber de» Gesetzen!,vnrs an ' genommen. Die Verständigung scheiterte hauptsächlich daran, daß der frühere Ministerpräsident dort sich weigerte, die llebcrschnsse über den zunächst erforderlichen Zinsbedarf hinaus wenigstcns zur Hälfte an die Gläubiger zu vcrtheilcn. Jetzt hat Griechenland ein provisorisches Geschäftsininistcrium. und dieses lehnt bindende Versprechungen ab. Aber wir werden Alles thn», um mit vollem Nachdruck die berechtigten Forderungen deutscher Gläubige, zu vertrete». Wir meinen ledenfalls, daß es nur der Billigkeit cn, spricht, daß jene vorerwähnten lleberschüsse den Gläubiger» zu falle». Ich kann aber da nur wiederum warne» vor unvorsichtige, Anlegung von Geldern i» unsicheren ausländische» Papieren. Daß meine Warnung Beachtung findet, kann ich freilich kaum hoffe», denn ich sehe, welche Faktoren da initspiclen. der Wunsch nach höheren Zinsen, die Geneigtheit, Alles zu glauben, was in den Prospekten steht, und das Interesse gewisser Kreise, ans Emisslonei, lukrative Geschäfte zu machen. Mache nur Jeder selbst die Augen aus. und sage sich Jeder, daß die Hohe des Zinsfußes stets im umgekehrten Verhältnisse zur Sicherheil fleht. — Abg. Schmidt-Warburg wünfcht. mau solle auch in, Innern für diese sicheren Verhältnisse sorgen, also dafür, daß nicht unsere An leihe» gekündigt werden. Abg. Limburg - Stirun, erwidert, daß bei unseren Anleihen ja niemals die llnkiindbarkeit zuaesichcrt worden sei. Unsere Negierung habe bisher in der griechischen An gelegenheit, wie er zuaebc, korrekt gehandelt, aber dort herrsche böser Wille, und da sei cs gut, den Leuten aus die Füße zu 2 trete». Ein gemeinsames Vorgehen der Mächte sei erwünscht. - ^ L Abg. Graf Ami», schlügt vor. alle erotischen Emissionen zu vcr- » A bieten, wo es an den nöthigcn Garantien fehle. - Damit schließt « die Debatte. - Zur versuchsweisen Zulheilnng lmidwirthschaftlicher? Sachverständiger an kaiserliche Missionen sind 7.'»,MgM. neu auS- !« ? —»s geworfen. Aus Antrag v. Salifch wurde lnnzugefiigl: „nnd forst- » wirthschastliche". Der Etat wird nenchmigl. — Montag: 2 S Kvlonial-Etat. 8 !? ! Berlin. Ter .Berliner Korrcivvndenz" zufolge theiltc der " Z*' Beschimpfungen des Staatsrathcs. dessen Vorsitzender zu sein er sich ^ Kr zu einer besonderen Eh'-; rechne, die Bosheit nnd Taktlosigkeit — 2 - dieses Blattes bezeugten, welche man öffentlich zurückwciien müsse. "Berlin. Dem Tiner beim Reichskanzler wohnte» der 2. Kaiser, die Staats,,sinister, der Qbcrhosmarschalt Gras zu Eulen- Z ? ^ I bürg, der Cher der Reichskanzlei v. Wilmowski nnd die Mitglieder s sowie der Protokollführer des StaatSrathes bei. Rechts vom Kaiser ^ <^> saß der Präsident des AbgeordnetenhanieS v. Koller, links der Geb. - S Finanzrath Icncke: neben dem Reichskanzler saß der Präsident ^ 2. ^ v. Lcwetzow. Den Hnnptstoff der Unterhaltung bildeten die Vcr- Z- 2 ^ Handlungen des StaatSrathes. insbesondere die möglichen Mittel^ 1» zu einer baldigen Abhilfe der landwirthschastlichen Roth läge. Der'8 Kaffer unterhielt sich besonders eingehend mit de» Herren Psiisi ^ ^ denk v. Koller, Geh. Finanzrath Icncke. v. Mirbach. Minister' v. Berlepsch, v. Kardorsf, Minister v. Koller und verblieb in an geregtestcr Unterhaltung auch mit mehreren andere» Herren bis 2 nach 11 Uhr in den Räumen des Reichskanzlerpalais. Berlin. Tie Besserung im Befinden des Prinzen Joachim dauert an. — In der gestrigen Sitzung des Staatsraths wurden die Verhandlungen über die Maßnahmen der Währungspolitik nach der Pause fortgesetzt und mit der Annahme des nachfolgenden 'Antrags zun, 'Abschluß gebracht: „'Nach der Erklärung des Herrn Finaiizmiiusters in der Sitzung vom IN Februar d. I. soll, ohne unsere Rcichswährnng zu präindizircn, nntcr 'Anerkennung einer »achtheiligen Rückwirkung des zunehmenden Werthunterschiedcs zwilchen Gold u»d Silber anf das Erwerbsleben, mit den bei bündele,, Regierungen eine Herbeiführung eines Mcinnngsaiis- tanjchcs mit anderen Staaten über gemcinichaftliche Maßregeln zur Abhilfe in Erwägung gezogen werden. Mit Rücksicht aisi diese Erklärung, von welcher der StaatSrath mit Befriedigung Kenntnis: genommen hat. glaubt derselbe, daß im gegenwärtigen Zeitpunkte keine weiteren Maßregeln zu ergrciscn sind, sondern daß das Er- gcbisiß der in Aussicht genommenen Schritte abznwartcn ist." In der heutigen, gleichfalls vom Kaffer vräsidirtcn Sitzung wurde in die Verhandlung zu Puisil ff der Vorlage bclr. Maßnahmcn zu, Verbilligung der landwirthschastlichen Prvdnklion nnd zur Er lcichtcrung des Absatzes der Erzeugnisse ringctrcten. Durch Frhrn. v. Hnrnc wurde die Frage des Krcditbcdnrsniffes der landwirth- schaMchcn Genvsscnschaftei: zur Sprache gebracht. Tie Debatte darüber wird Montag fortgesetzt. In ringewcihtc» Krciien hoff! man, diese Frage am schnellste» und leichteste» z» erledigen. -- AuS der Mittwochssitznng des Staatsraths, wie man dem „Hamb. Korr." schreibt, ist in parlamentarischen Kreisen ein Zwischenfall be kamst geworden. Es »stiemt, daß dem Grafen Kanitz von irgend einer Seite her eine Bemerkung über die verspätete Einbringung seines Antrages im Reichstage gemacht worden ist. Graf Kanitz habe, so wird berichtet daraus crwicdert. er babe mit seinem Antrag auf denApestönlichcii Wunsch des Kaisers zurnckgehalten. Tor Kaiser ' abc daraus erklärt, daß, wen» man forttahrc, seine Person in die Debatte»;,, ziehen, man cs ihm unmöglich mache, die Berathimacn es Staatsraths zu leiten. — Rektoren deutscher Universitäten haben am 14. d. MtS. in Halle eine Konferenz abgclialtcn. Gegenstand der Bcrathung waren die von den Universitäten gemeinsam den, Fürsten Bismarck znm 8k«. Geburtstage zn erweisenden Ehrungen. Auch der Rektor der Berliner Universität Pros. Tr. Pslcidcre, nah», an der Konscrenz Theil. — Das von den dciiticdc» Korps Studenten ans der Rnde'Sl'iirg zn crrichlciide Bismarstdeiitmal wird vom Pros. Psritzscbncr in Charlottcnhnra hcrgestcllk. - Die HnIdignngSfahrt der Westfalen znm Fürsten Bismarck soll an, HimmelsahrtStagc. den Ä. Mai. stattfindcn. Sic werden dem Fürsten einen kunstvoll geichmicdeten Eichenkran; mit der Widmung „Den, eisernen Kanzler dir treue» Westfalen" überreichen. De, Kranz soll einen Meter Tnrchmcsser haben und ans rvtbcm Sammel auf einen, Kunstwerk von Staffelci ruhen. Tie Damen, welche Ich dem Luge anschließc». wc,-dcii eine künstlerisch geschmiedete eiserne Tri,he mit den schönsten Ansichten Westfalens als Gabe bringe» — Ein Distanzritt znm Altreichskanzler haben vier Ossi ziere des in Militsch i. Schlesien garisisonirende» Ulanen Regiments unternommen und sind am Mittwoch Nachmittag 5 Uhr in Fricd- richSrnh einactroffen. Am Donnerstag Mittag 12 Uhr wurden die vier Qfnzicrr vom Fürsten Bismarck empsangen und zum Tiner eiiigeladc». Der Fürst erkundigte sich eingehend nach den Ergebnissen des DistanzritkcS und dem Befinden der Pferde, welche ich sehr gut gehalten haben und nickst besonders ermattet aussehei,. Berlin. Die Nachricht, der Breslauer RegicrilnaSpräsideni b. Hcndcbrand habe am Montag Vormittag ei» Telegramm des Mini sicrS b. Köller in de», ibm dieser zu seiner Ernennung zu», Ober- präsidenlen von Ostpreußen gratnlirt, und Nachmittags ff Uhr ein
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