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Frankenberger Nachrichtsblatt und Bezirksanzeiger : 27.10.1869
- Erscheinungsdatum
- 1869-10-27
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1786996049-186910272
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1786996049-18691027
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1786996049-18691027
- Sammlungen
- Saxonica
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungFrankenberger Nachrichtsblatt und Bezirksanzeiger
- Jahr1869
- Monat1869-10
- Tag1869-10-27
- Monat1869-10
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O 127. Mittwoch, den 27. Octoker 18M Frankenberger MchMiMM Amtsblatt des König!: Gerichtsamkes Md des Stadtrathes zu Frankenberg M ind- rc. de lau« Be. isten :nen lag. »»d ichst u- ;e» ns. >e» -s. ni. tb. -st, 'N. l-r r-- veö er- )en tc. ar- eS -0N »r. !m sst :t- S- in ei in e- 2. Erscheint wöchentlich drei Mal. VierteljöhrÜch ÄÄtzri — ZitLeziehiü virrch alle ÄuchhandlungrU und Post-Expeditionen. ;zu sagen, war er in dessen Zelle getreten, — um auf der Pritsche ein fremdes Gesicht zu fin den. Entsetzt über den Leichtsinn, den diese Hand- jung voraussetzte, hatte er geschwiegen und ging M tiefen Berathschlagungen seiner Wohnung zu, !als er dem Delinquenten hier auf der Straße begegnete. ' „Oberst," begann endlich Rädel, „Se. königl. Hoheit der Kronprinz hat dies veranlaßt . . s „Desto schlimmer, Leutnant Rädel. Wenn -ich Er. Majestät dem König diese Veranlassung Anzeige, so verfallen Sie dem Standgericht als Deserteur, der den Strang verdient." Die beiden letzten Worte verliehen dem schö nen Mädchen die Sprache wieder. Sie ergriff ihres VatttS Arm und rief: „Nein, nein, Va ter, höre mich, ich allein war schuld! Ich habe den Kronprinzen gebeten, Rädel zum heutigen Fest nach Monbijou, mitzubringen. Du siehst eS, ich vertraue mich seiner Begleitung an!" And sie ergriff mit beiden Händen Rädel'S Hand, der in streng.militärischer Position stand. „Du, Constanze?" fragte der Vater und riß Die Randschrifl eines Königs Historische Novelle von M. Ant Men-otf. (F o r t s e tz u n g.) Im Saale entwickelte sich bald ein wahrer Wetteifer van Musik und Tanz; die älteren Da men mit der Königin plauderten um den Tisch; die Jugend ergiuq fich iy dem damaligen Liebes» liedern von- Dnphn-i« und Chlob; so einfach sie; auch in Musik und französischer wie deutscher Version waren, die Stimmung der Jugend und Liche trugen sie doch in sich. Der Kronprinz, der keinen Ton singen konnte, aber schon damals seine Flöte liebte, entfaltete auch seine Kunst, wo bei ihn sein Freund Katte trefflich aus dem Flügel zu begleiten wußte. Als aber Katte wieder, gedrängt von den Bitten der GOllWfl, seinen Apollogesang auS' dem „Steg der Schönheit über die Helden" anstimmle, da horchten selbst die älteren Damen verwundert auf. Heut sang er mit wunderbarer Stimmung so ernst, so weh müthig; voll ergreifender Empfindung und Elegie, daß Alles am Schluffe schwieg, wie von heiligem Vermischtes. Die vielen Brände in,,der südlichen Lauste nd im nördlichen Böhmen, welche furz auf" lnander folgten, werden in der That grauenhaft^ >a auch Menschen bei ihnen mit umS Lebe« ommcn, z. B. beim Brande in Schönbach bek Zangraz am 19. Septbr., wo ein junges Mäd" >en mit verbrannt sein soll, beim Feuer i« -erwigSdors bei Zittau in der Nacht vom 14». S 15. Octbr. ».bei dem eine FrauenSpersow fordert." „O, ich weiß eS, er ist von Herzen gut; aber i. . . der König, ich fürchte den König! . . Erzittern muß ich schon, wenn ich im Ernst JhteS heutigen WagnisseS gevtnke." i Sie gingest Beide in der Präsidentenstraße; der zunehmende Mond beleuchtete hell die rechte Seite. Rädel sagte wie im Jnstinct, da er Je- mand den Weg daher kommest sah: „Gehtn wir prübett im Schatten jener S^ite!" Constanze bög lull ihm quer über die Straße, als Rädel plötzlich von hinten her eine Hand auf seiner Schulier gelegt fühlte und die Worte vernahm: - „Leutnant Rädel, Sie sind verhaftet!" Erschreckt wandten sich Beide um Constanze starrte ihrem eigenen Väter und Rä» )el seinem Hberst und Vorgesetzten von Panne witz in das Angesicht! Die namenlose Ueberraschung erstickte anfangs eben Aufschrei; der Oberst war nicht weniger ustäunt, seine LieblingSlochter am Arm VeS De- erteurS zu finden, dessen Entweichen er bei der Jnspiciruiig des GefängnißlocalS durch einen euer Zufälle entdeckt, wie sie sich zur Schmach >eS Geschickes zuweilen ereignen. Er wußte an jenem Abend von der Entlassung Spaen'S und Katte'S und lediglich aus gutem Herzen, um dem einsamen Rädel einige tröstliche Worte auf sie sah und zuhörte. , Als sie geendet, hüllte sie sich seufzend in M Tuch und schritt einsam ihrer nahen Wohsiungk u: Der alte Herr rief ihr umsonst sein: „Cott-» tanze, Mädchen, so höre doch!" nach. StH wandte sich nicht und verschwand in dem Dur^ kel der HauSlhüre. (Fortsetzung folgt.) ungestört Ihrer gedenkt»?" fragte Rädel m -leisem Anflug von WrhMch. ! „Uiigestöri?" lachte Constanze; „das wir iJMn' doch Niemand verwehten, und ich, ic !habe nichts dagegen!" „Dann werbe ich glücklich sein, denn ich habe Hoffnung! " rief der Leütnans lebhaft. „Ha, ob Sie hoffen können I" wiederholte däS Mädchen leise, „wie ist Ihr Commandeur, wein Batet, gegen Sie?" „Streng und gerecht, wie eS der Dienst er» AlS er sich eben nach dem Schluffe umsah, um einen Blick von der Prinzessin zu erhascht», so fand er diese nirgends mehr. Sie war unter dem letzten Ton durch die Seitenthör verschwunden. Doch auch dieser Abend sollte noch nicht so idyllisch enden, wie er angefangen. Spaen schlug'dem Rädel, der vor der schönen Constanze in der WNsterUlsche stättdj aüf die Schulter und zeigte! ihm bedeutsam die Uhr. Sie war halb zwölf, um Mikternächt nähte die Ablösung, be vor diese kam,.-mußte Rädel wieder im Gesäng»' niß- sein. dLKMAVMWL deren Batet jetzt ' aus der neuen Promenade wohrttt/ nahm die Begleitung Rädel'S an. Der Kronprinz, Katte und Spaen gingen lstchend voraus in dem Hellen Mondschein der Sommernacht. Dio zierliche Con stanze- hjstg an RäpLck As», und.lehnte sich darauf, sie zögert« offenbar absichtlich im Gang; er berechnete das Raummaß seiner Schritte noch viel kleiner, , um den Augenbsick deS süßen BeifumnienscinS zu verlgugsamew Jene Drei waren wohl an fünf- undzwanzig! Schritte voraus. „Darf ich in der Einsamkeit meines Kerkers O e r t l i ch e S. ^rastkenberg, 26. Octbr. Ein seltsames Sprel dex'Natur wurde unS heute von befreun- dM Seite in unsrer Erpediiion gezeigt: «in Pfund schweres Ktauthaupt, da» symmetrisch VM 12 einen Kränz bildenden kleineren aber tbeufällS ausgebildeten Ulid aus demselben Strunke gewachsenen Häuptern umgeben ist. Diese Sel- ttnsteit im Pflanzenwuchse unsrer Fluren ist auf dein Grundstück« des Herrn Gutsbesitzer Friedrich Eichler in GunnerSdorf gediehen. und UezirksLnzelM die Augen wett auf. „Du wärst so lelchtfiniM gewesen?" i „O still, Vater! nenn' e- LeichtstNn od^r 'Du sonst willst! " Und sie ergriff den ZÜnA sling in dec Eingebung des Augenblicks, schlanK ihre weißen Arm« um seinen Hals, zog ihn nit^ der und küßte ihn unter den Augen itzrrS Bä" terS, indem sie sagte: „Geh, Mein Gestebi Beeile Dich, ehe die Wache komMt! Gott W Dich und meine Liebe!" . Rädel chatte sich die Umarmung bestMädch« »vi« ein Träumender gefallen lasten, denn m dem Angedenken der einst eMpsäugenen Ohrfe hatte er bis jetzt niemals wieder gewagt,,^ nur ihre Hand anzurühren, wie sehr auch s Herz in Liebe und Sehnsucht für daß sch- Mädchen entbrannt war. Bet deai letzten Wort< schob sie ihn mit sanfter Hand fort, willenlos folgte er und verschwand im^DUttkch^ mter dem Nachsehen deS erstauntest Borges . Endlich rief dieser: „Constanze, wäS th Du? Er ist mein Gesangenerj" , „Nein, Barer, er ist mein, Du stehst — M liebe ihn!'' , „Du liebst ihn, thörichteS Mädchen — uM er ist gebrandmarkt und rettungslos verloren?? „Ja, und wenn er verloren istj so will W mit ihm verloren sein!" „Constanze, meine Tochter! besinne Dich» WäS sprichst Du ? Web will ihn retten? HM kann eö nicht, daS ist Dienstsache. Und der König . . . Du kennst de» König nicht." „O, ich kenne ihn, Vater, erinnere mich nichts an ihnI ... Du aber thu, was Du will-s» zeig' ihn an, den Erwählten meines Herzens wenn Du ihn anzeigen mußt, stütze ihn in'M Unglück; dann muß ich auch thun, waS mir mein! Aerz und meine Liebe gebietet — sei es, ob iM hn rette, sei eS, daß ich untergehe!" So stand das Mädchen mit erhobener Hanll^ geisterhaft vom vollen Mondlicht umflossen, wäst^ end der alte Offizier mit steinernen Miene«
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