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Sächsische Dorfzeitung : 07.12.1893
- Erscheinungsdatum
- 1893-12-07
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480520429-189312075
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480520429-18931207
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-480520429-18931207
- Sammlungen
- Saxonica
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungSächsische Dorfzeitung
- Jahr1893
- Monat1893-12
- Tag1893-12-07
- Monat1893-12
- Jahr1893
- Titel
- Sächsische Dorfzeitung : 07.12.1893
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äMche DorßeilNS 55. Jahrgang. Donnerstag, den 7. Dezember 1893 nemlich darin behauptet, die deutschen Eisenbahnen sei-n den großen Aufgaben, welche im Kriegsfälle an herantreten dürften, nicht gewachsen. Die Bahnverwal- turg bereite sich auch, im Gegensätze zu der Militär« v rwaltung, welche ihre Kräfte ständig steigere, in keiner Weise auf diese Aufgaben vor, sodaß die Bevölkerung durch die unzulängliche Organisation und die mangel« Inserate werden bis Montag, Mittwoch u. Freitag Mittag angenommen und kosten: dietspalt.Zeile 15Pfg. Unter Eingesandt: 30 Pfg. An das inserirende Publikum! Bei Aufgabe von Heineren Inseraten ersuchen wir die geehrten Besteller von hier und auswärts den Betrag dafür (pro 1«spal1tge Zeile —-12 Silben 15 Pfg.) gefälligst gleich zu entrichten oder in Briefmarken einsenden zu wollen. — Die Inserate müssen am Tage vor Erscheinen deS Blattes bis 12 Uhr mittags in unserer Expedition sein. fahren werden können, hängt wesentlich davon ab, ob die Frage der seitens der Interessenten zu gewährenden Beiträge, welche jüngst u. A. den PiovinzialauSschuß der Rheinprovinz beschäftigt hat, in einer für die Re« gierung annehmbaren Weise ihre Erledigung findet. Die StaatSregierung ist, wie osficiöS angedeutet wird, Politische Weltschau. Deutsches Reich. Seit einigen Tagen wird in den militärischen Kreisen eine Schrift vielfach besprochen, die unterdemTitel „Der nächste Krieg und die deutschen Bahn« Verwaltungen" ein früherer Artillerieosficier, mit Namen C. Becker, soeben hat erscheinen lassen. ES werden da rin eine Reihe von Anklagen gegen die jetzige Organi sation der Eisenbahnen erhoben und zur Besserung der angeblichen Mißstände Mittel angegeben, welche sich in folgenden Punkten zusammenfassen lassen: „Heranziehung der höheren BetriebSbeamten zu Sachverständigen bei der Reform deS Bahntrant portwtfinS; geregelte Beauf« sichtigung der Bahnzüge und Stationen durch Reste- direktoren; Bildung von Bahnverwaltungen mit thun. lichst großen Bahnkomplrxen". Die in der Broschüre ausgestellten Behauptungen sind vielfach so sensationell, daß eS unS gar nicht wundernehmen sollte, wenn ein Ahlwardt ll. sie zu H-tzereien gegen das jetzige Bahn« Verwaltungs . System auSnutzen würde. Will doch der Verfasser u. A. durch Schaffung »ineS einheitlichen deutschen Güterwagenparkes die Betriebskosten um 30 bis 50 Millionen M. herabmindern, sodaß diese Summe für die Deckung der Kosten der Militärvorlage zur Verfügung stände. In der Zeitung deS „Vereines deutscher Eisenbahnverwaltungen" wird nun von beru fener sachkundiger Seite de Haltlosigkeit der Anschul digungen des erwähnten Becker dargethan. Nur in einem Punkte tritt das Blatt dem Verfasser bei- eS wird nemlich zugegeben, daß die elsenbahnmähige Aus bildung der oberen Bahnbeamten gegenwärtig ru spät beginnt und zu kurze Zeit dauert. „Erwünscht wäre eS" — so heißt es in dem Artikel wörtlich — „wenn man gewisse, zum unteren Bahndienste gehörende Kennt nisse den betreffenden Beamten möglichst frühzeitig bei bringen wollte, damit sie sich später voll und ganz den höheren Gebieten des Bahnwesens widmen können". Umso energischer macht das Blatt gegen die übrigen in der Broschüre erhobenen Anklagen Front. Es wird chiebt Becker die Schuld an diesen angeblichen That« achen zu. Wären seine Behauptungen richtig, so müßte allerdings da- deutsche Volk mit banger Sorge emer Mobilmachung entgegensetzen, denn eine ordnungsmäßige Beförderung der Truppen wäre dann gar nicht denk bar. Zum Glücke stimmen aber die Angaben deS Ver fasse, S der Broschüre durchaus nicht mit den wirklichen Verhältnissen überein. Der Autor scheint z. B. ganz unbekannt damit zu sein, daß die Militärbehörde ja durch besonders dazu geeignete Osficiere, nemlich durch die sogenannten Eisenbahnlinien-Kommissare, ununter brochen die Bahnvei Wallungen kontroliren und die nöthi- gen Vorbereitungen für den Kriegsfall treffen läßt, daß ferner der große Generalstab eine Eisenbahnabtheilung besitzt, die mit größter Energie sich ihren Aufgaben widmet und doch wohl längst Mißstände beseitigt haben würde, welche im Kriegsfälle verhängnißvoll werden könnten. Eigene Erfahrungen auS den Jahren 1870/71 haben den Verfasser zu seinen Kassandrarufen bewogen, aber was damals richtig war, stimmt doch jetzt nicht mehr. Besonders bedenklich erscheint Bccker der Zu stand der Reichsbahnen in Elsaß-Lothringen; hätten sie doch am 8. und 9. September zur Rückbeförderung der Manövertruppen bei Metz sich Wagen bei den preußi schen und pfälzischen Bahnen borgen müssen! Der Ver fasser ist bei dem Verladen der Truppen wohl kaum persönlich zugegen gewesen, denn sonst hätte er diesen Ein unterhaltendes Blatt für den Bürger und Landmann. Amtsblatt für die kgl. Amtshauptmannschaften Dresden-Alt st adt und Dresden-Neusta t, für die Ortschaften des kgl. Amtsgerichts Dresden, sowie für die kgl. Forstrentämter Dresden, Tharandt und Moritzburg. verantwortlicher Redakteur und Verleger Kerrmau« Wüller in Dresden. hasten Zustände der Bahnen beunruhigt werde. Dem Mangel an Sachkenntniß der höheren Bahnbeamten Er-«», u. Redaktion rreSven-NeustaVt kl. Meißner Gasse 4. Die Zeitung erscheint Dienstag, »»«nerstag und Ganna-en» früh. U»»nnemeut-- Preis: dierteljLhrl. M. 1.50. Z» beziehen durch die kaiserlichen Post- uiüalten und durch unsere Boten. freier Lieferung in« HauS erhebt die Pest noch eine Ge bühr von L5 Pfg. Tadel nicht aursprechen können. Die „Kölnische Ztg." hat damals eingehende Mittheilungen darüber von Augenzeugen gebracht, die ganz anders lauteten. DaS ' deutsche Volk braucht sich also nicht zu beunruhigt n; ' die Vorbereitungen für eine Mobilmachung sind längst getroffen und wenn die hoffentlich noch lange au-blei bende Nothwendigkeit an unS herantreten sollte, das Heer an die Reichsgrenzen zu werfen, so wird es sich zeigen, daß wir auch die nöthigen Transportmittel dazu besitzen. Zu der letzten Reichstagsrede des Grafen v. Caprivi (siehe unsere letzte Nummer) bemerkt die „Münch. Allg. Ztg.", ein Blatt, welches bekanntlich Beziehungen zu dem Fürsten Bismarck unterhält: „Der zweite Theil ! der Rede enthielt eine bemerkenswertste Absage an den : Antisemitismus, den der Reichskanzler kurzweg als einen - Kt.om der Socialdemokratie mündenden m Steren bezeichnete und das mit voll.m «bbe"fluß, A sich der leitende Staatsmann NlimsL'fvät hinzu HM- man im Frühling vorigen eist etwas spa d a Überschwemmung der RerünSmit Broschüren, wie „Die Judkrflinten", Straßen Ber^ geduldet, so würde Graf v" C-N'h wÄ-i°Uch und ft°h-r im R-itil-g- °lr-me iSumen müü-n Hvff-Ntiich d.-r pi-nhisch- Minister U ^n?-n auchE ,ine Eindämmung di-I-i ,N-b-°. flnst-« der S°cml°-m°„°ii-' S°rg- ! -M IpSI- ,önr.I- sich !°"st »nr ,n Inchl m d,m «ng-nbl.ck- ! nettend machen, in welchem d-.d- S .äme i fließen und weithin das Land überschwemmen. Daß der «ntüemit-.SmuS die EatwickelungSstadren vom Re- . und därn zum Kapital-.-»«, l semitiSmuS schnell durchmessen wurde, konnte schon vor ! zwei Jahren vorau-gesehen werden. Wo war da die - Hand, welche vorbeugend das Steuerruder deS Staat-S l führen soll? Indem Graf v Caprivi dem Abgeordneten t Bimmermann jetzt rundweg socialdenokratstche Tendenzen I vorwarf, hat er da- Tafeltuch zwischen der Regierung ' und den Antisemiten zerschnitten. Aber, wre gesagt, eS geschah leider zu spät." Der Reichstag beschäftigte sich am Montag mit dem von uns bereits seinem wesentlichen Inhalte nach milgktheilten Gesetzentwürfe, betreffend die Erwerbung des'UnterstützungSwohnsitzeS. Die Redner sämmtlicher Parteien erklärten sich m,t der Vorlage im Principe einverstanden, so daß die Annahme derselben, wenn auch piit einigen Modifikationen, kaum zweifelhaft erscheint. Mit Rücksicht auf die großen Aufgaben, welche dem Reichstage in der laufenden Session gestellt sind, ist das BerathungSmaterial für die nächste Versammlung deS preußischen Landtages auf daS unbedingt Nothwendige beschränkt worden. Soweit irgend möglich, sollen die diesbezüglichen Vorlagen dem Landtage bald nach seinem Zusammentritte zugehen, damit sie gleichzeitig mit der EtatSberothung erörtert werden können. Ob in dnser Weise auch betreffs der Vorlage wegen Verlängerung deS Dortmund-Ems Kanals bis zum Rhein wild ver Inserate»» Annalimestelle»: Die Arnoldische Buchhandlung, Jnvalidcndank, Haascnstein ^Vogler, Rudolf Mosse, G L. Daube L Co. in Dresden, Leipzig, Frankfurt a/M., G. Kohl, Kcsselsoorf u. s. w. Feuilleton. Schwere Kämpfe. Roman von I. v. Brun-Barnow. (Nachdruck verboten.) l. Der alte Herrensitz Warnow befand sich bereits seit zwei Jahrhunderten un Besitze der Familie gleichen Namens und hatte sich von Generation zu Generation stets schuldenfrei erhalten. Gradheit, aber auch auf brausende Heftigkeit und ein stark ausgeprägter Familien stolz bildeten den Charokterzug der Warnows. Tiefen Stolz besaß der jetzige Besitzer von Warnow in hohem Maaße; er schien dazu berechtigt, wenn man auf die Reihe von tadellosen Ehrenmännern blickte, deren lebensgroße, von tüchtigen Künstlern gemalte Portraits leine Galerie schmückten, über deren Eingang die Familiendevise »iQvietus veritate" (Unüberwindlich durch Wahrheit) in Goldschrift zu lesen war. TaS Schicksal schlägt aber Jedem einmal da eine Wunde, wo er am empfindlichsten ist. DaS sollte auch Herr Warnow er fahren, al- ihn eines TageS gerüchtweise die Nachricht erreichte, daß sein einziger Sohn und Erbe, welcher sich in der Residenz zum ersten juristischen Examen vor- bereitete, ein Verhältriß mit einer kleinen Soubrette habe, die er auch zu heirathen gedenke. Obgleich der alte Warnow diesem Gerüchte keinen Glauben schenken wollte, machte er sich doch sofort auf und reiste nach der Re sidenz. Er fand da- Gerücht bestätigt und in der stürmischen Unterredung, die er darauf mit seinem Sohne hatte, erklärte der letztere, nie eine andere als Marie . Sarden heirathen, nie einen anderen Beruf, als den i eines Bühnenschriftstellers ergreifen zu wollen. Bei ' dieser in festem Tone gegebenen Erklärung brach der , mühsam gefistelte Jähzorn deS alten Warnow hervor. ES fielen böse Worte und als der Sohn mit gleichen antwortete, erhob der Vater die Hand zum Schlage, ! ließ sie aber schwer athmend wieder fallen, als er in daS s todtenblasse Gesicht, in das unheimlich drohende Auge z des Sohnes blickte. Wortlos standen sie sich einen s Moment gegenüber; der feste Entschluß, nie und nimmer von dem, was jeder für das Richtige erkannt, zurück, zuweichen, prägte sich deutlich in ihren Blicken auS. So trennten sie sich, um — sich nicht wieder zu be gegnen. Der Name des SohneS wurde Hinfort im Hause s nie wieder genannt. Wer am meisten darunter litt, der Vater oder die Mutter, wäre schwer zu entscheiden ge. wesen. Und der Sohn? Er hatte nach der stürmischen § Unterredung mit seinem Vater die Residenz verlassen und sich, wie man erzählte, in England mit der Ge- ! liebten trauen lassen. Das war daS Letzte, was man von ihm gehört. Weder von seinen Erfolgen noch von Mißerfolgen al- Schriftsteller vernahm man etwa-; er schien ! verschollen. Vielleicht wollte er eS auch sein. Er hatte gleich nach seiner Verbindung mit der Geliebten an seine Mutter geschrieben. Sein Vater fand die un« glückliche Frau in Thränen über den Brief ihre- Sohnes. Sie reichte ihm denselben mit einem stummen, beredten Flehen hin. Er nahm den Brief und zerriß ihn. „DaS sei meine Antwort, schreibe ihm, richtiger ist eS freilich, Du schreibst nicht." Sie war eine sanfte Frau, die neben dem eisernen Willen ihres Mannes nie einen eigenen Willen hatte und gewöhnt war, an die Unfehlbarkeit dessen zu glauben, was er für das Richtige hielt. Daher beantwortete sie den Brief ihres Sohnes nicht und verblutete den Schmerz in sich. Ihr einziger Trost war ihre zwölf jährige Tochter; vielleicht hegte sie auch noch die stille Hoffnung, daß die Jahre den harten Sinn ihre- Mannes erweichen, ihn einer Beisöhnung zugänglicher machen würden. Darin aber täuschte sie sich. Jeder noch so vorsichtig eingeleitete Versuch zur Anbahnung einer Versöhnung traf auf eisernen Widerstand. In einem Falle jedoch zeigte er sich ihren sanften Vor stellungen zugänglich, obwohl er auch hier anfangs Witerspruch erhoben hatte. Das war, als seine Frau die Werbung eines jungen Mannes, eines weitläufigen Verwandten, um ihre Tochter begünstigte und die Tochter mit derselben Bestimmtheit, wre damals ihr Bruder, erklärte, keinen Anderen als Harry ReichfelS herrathen zu wollen. Wenn auch widkrstrebend, gab er zu dieser Verbindung seine Zustimmung. Bald nach der Tochter Verheirathung starb Frau Warnow. Der Tod ereilte sie plötzlich. Ihre Wirthschafterin, eine Person, welche bereits 30 Jahre in der Familie diesen Posten bekleidete, fand sie m ihrem An. tieldezimmer leblos zi sammengesunken in einem Sessel. Was sie roch bei ihr fand, verrieth Mamsel Christel wußte dazu wohl ihre besonderen Gründe Arzt konstatirte einen Herzschlag, ver- Herzleiden, bei dem ein plötzliches Ende durchaus nichts Außergewöhnliches sei. Herr Narrow bot auch dieser neuen Heimsuchung
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