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01-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 15.12.1927
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1927-12-15
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19271215015
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1927121501
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1927121501
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1927
- Monat1927-12
- Tag1927-12-15
- Monat1927-12
- Jahr1927
- Titel
- 01-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 15.12.1927
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Sie erhöhten GehSlter auszahlungsreif. Die Besoldungsvorlage verabschiedet. - Wirtschaftliche Einigung mit Pole»? Ehrtstsreude für Deutschlands Deamle. Die sozialdemokratische Agitation sür Pensionökürzuog. (Drahtmclbung unterer Berliner Schriitleitung.» Berlin. 14. Dezember. In namentlicher S ch l u ß a b st i n, m u u g wurde hcntc die BcfoldungSvorlagc im Reichstage in dritter Lesnng mit SM gegen 53 Stimmen an- enommen. Dagegen stimmten geschloffen die ommunistcn, außerdem der Bayrische Bauernbund und die Wirtschaftöpartei. Beim Zentrum nnd der Bayrischen VolkSpartri waren lk Stimmenthaltungen zn verzeichnen. Die Beamtenbcsvldnngsvorlage ist also am heutigen Mittwoch vom Reichstag endgültig verabschiedet worden. Im Neichsfinanzministerinm werden sich bereits morgen die Federn in Bewegung setzen, die die An weisungen schreiben, nach denen den Beamten die so sehnltchst erwünschten und so dringend benötigten erhöhten Gehälter gezahlt werden. Die Veaintenichast soll sich damit das Christsest freundlicher gestalte» können. Gewiß wird man auch daran denken, das, auch dieses WethnachtS- sesl wieder viele Menschen in deutschen Landen in bitterster Not sehen wird, das; es manche gibt, die eigene Not auf das erhöhte Gehalt des Beamten mit nicht sreundlichen Angen blichen läßt. Doch sollte man dabei nicht übersehen: Die deulsche Beamtenschaft hat lange, sehr lange, mit ganz unzntünglichen Gehältern stirlieb genommen. Altes deutsches Beamtcnbewusttsein hat die Mehrzahl davon abgehaltcn, ihre Not ans dem Markt zu zeigen. Die deutschen Beamten haben lange geschwiegen und gewartet, bis tatsächlich die äußerste Grenze erreicht war. Mit der nun vom Parlament beschlossenen Erhöhung wird ihr kein »Gcichenk" in den Schoß geworfen, widcrsäbrt ibr. dat sei scstgebalten. nicht einmal in allen Stufen volle Gerechtigkeit. Trotz erhöhten Gehältern bleiben nicht wenige Leamtenkategoricu hinter ErwerbSgrnppcn mit gleicher Vor bildung und ähnlicher Leistung zurück. Gegenüber Einwänden, die auch heute wieder im Reichs tag vorgcbracht wurden, daft der gegenwärtige Zeit punkt für eine Erhöhung der Besoldung nicht geeignet sei. sei darauf hingeivicscn, dast eö. auch praktisch gesehen, aller höchste Zeit mar. die Aufbesserung der Bcamtengehälter vor- zunehine». Während der demnächst beginnenden Jahre ge steigerter Dawes-Lc>stungcn. die nnS unter noch schwereren Tributlasten seufzen, vielleicht sogar zu Boden sinken scheu werden, würde eS nicht möglich sei», die Bezüge der Beamten aufzubessern. Vielleicht war es sogar schon ein Fehler, das, die Beamten bis setzt warten muhten. Es verlohnt sich kaum, aus der über zehnstündigen Debatte. die ununterbrochen im Parlamcntssaal vor sich ging, noch einiges besonders hcrvorzuhcben. Eine Ausnahme könnte nur das sozialdemokratische Bestreben ans Pcnsions- kürzung sein. Hier zeigte sich wieder einmal die Per. > ogenhcit sozialdemokratischer Agitation. Man will alten Beamten, die jahrzehntelang die Bürda höherer und höchster Verantwortung trugen, das* Ruhegehalt be schneiden. Man will aber nichts davon wissen, all den vielen parlamentarischen Ministern, den zahlreichen durch Ncvolntionswellen auf hohe Posten Geworfenen, die Pension überhaupt zu streichen, was denn doch nur kon sequent wäre: Soll denen, die jahrzehntelang im Dienst des Staates standen, die Pension gekürzt werden, so brauchen jcnL. die sich nur Monate in oft nur zu kläglicher Weise an , hohen Posten zeigten, überhaupt keine-Pensionen! Aber s o folgerichtig braucht man ja. wenn es sich »nur" um Agitation handelt, nicht zu sein. — Es ist übrigens ein reiz voller Zufall, dast gerade heute in einem Blatte dem», kratischer Färbung, das sonst in allem mit der Sozial, demokratie konform geht, ein früherer General einen Artikel veröffentlichte, in dem er Wahrheiten aussprtcht, die sür die Sozialdemokratie die schwerste Abfuhr dar- stellen mussten. „Wo liegt", so heisst es da, „bei alledem (nämlich wenn man den Beamten die Pension kürzt! der Anreiz sür einen tüchtigen jungen Mann von heute, Beamter zu werden? Stellt er im freien Berus seinen Mann, so steht ihm eine ganz andere Zukunft offen, und so sehen wir die höhere Intelligenz sich mehr und mehr vom Beamtentum abwenden. Die tüchtigen Jungen, die sich ihrer Fähigkeit bewußt sind, treten nicht ei» und die Alten die ehedem Beamte geworden sind, entziehen den Ver waltungen sehr bald ihre höhere Geistes- und Arbeits- kraft Anderweitig erkannt und entsprechend bewertet wird die natürliche Folge lein, dast mit der Zeit in wachsendem Maste die Mittelmäßigkeit im Beamtentum ihre Zuflucht sucht bzw. tu ihm bis an ihr gesetzmäßiges Ende verbleibt. Besonders wird sich dies in den höheren leitenden, im Verhältnis zur Wirtschaft viel zu schlecht bezahlten. Stellen zeigen. . . . Vor allem must man auch die Pensionen mit den Gehältern steigen kaffen, sonst sage» sich die aktiven Beamten und die,, die es werde» müssen' „Was letzt den alte» Pensionären geschieht, wird unS späterauch geschehen..." Aber wie gesagt, was hat die Agitation mit Vernunft, noch dazu mit S t a a t ö v e r » u n f t zu tun?" tAiiSilthrlichcr Rc!chSI»a«berl-ht Seite S.» Der Aeichshaushalk in Ser Zwangs jacke -er Sparsamkeit. Die von den Regierungsparteien in Verbindung mit der Beamtenbesoldung geforderten Sparmaßnahmen, die in einer im Januar nächsten Jahres abzuholtendrn Konferenz der cinzelstaatlichen Ministerpräsidenten eine programmatische Ausgestaltung auch sür die Länder und Gemeinden erhalten sollen, sind ein Ausfluß desselben haushälterischen Geistes, der im Rcichshaushalt sür 1928/28 durchgängig das Zepter führt. Daß der Reichshaushaltetat schon fetzt veröffentlicht worden ist. obwohl er den RcichSrat noch nicht passiert hat. bedeutet eine Abweichung von der bisherigen Gepflogenheit, aus Grund deren der Etat erst bei der Zuleitung an den Reichstag nach erteilter Genehmigung des Reichsrates zur allgemeinen Kenntnis gebracht wurde. Immer wieder aber ffickerten schon vorher Teile dcö Entwurfes durch, und dies, mal war das in besonders großem Umfange der Fall. Da hat denn die Reichsregierung, des vergeblichen Kampfes müde, die Waffen gestreckt und vor der Großmacht der In diskretion kapituliert, „weil die Jnnehaltung der Vertraulich keit bis zu erfolgter Zustimmung des Retchsrates sich ja doch nicht erzielen kaffe". Ist diese Begleiterscheinung un erfreulich, so macht der Neichshaushalt selbst einen um so erfreulicheren Eindruck durch die energische Art. wie der Rcichssinanzmlnister ihn in die Zwangsjacke der Sparsam keit gepreßt hat. Da die Einzelheiten des in Einnahme und Ausgabe mit 9Z Milliarden Mark balancierenden Etats bereits bekannt sind, so erübrigt eS sich, hier nochmals dar aus einzugehen. Es gilt nur aufzuzcigen. wie ernstlich sich Dr. Köhler bemüht hat. die Ausgaben herabzumindern, und wie sehr ihn bei diesem Streben die allgemeine Finanzlage behindert hat. die eine doppelte schwere Unstimmigkeit auf- wcist, in erster Linie die Notwendigkeit der Abbürdung der DamcS-Trtbutc und zum anderen das immer noch ungeklärte finanzielle Verhältnis zwischen Reich, Ländern und Ge meinden. Die an sich wünschenswerteste Gestaltung des Etats, näm lich eine Verminderung der Gesamtsumme oder doch wenig stens ihr Verbleiben aus genau der gleiche Höhe wie im Vorjahre, lies; sich schlechterdings nicht durchführen, Sa für Mehrübermeisuiigen an die Ländcr.und Gemeinden rund 800 Millionen und sür den Dawes-Plan 800 Millionen benötigt wurden. Außerdem mußten bei de» persönliche» Ausgaben die Wirkungen der Bcioldirngöresorm berücksichtigt werden, und ferner ließ es sich nicht umgehen, die Ausgaben sür die besetzten Gebiete und die Summe sür die LiqnidationS- geschädigtcn mit zusammen 41 Millionen cinznstellen. Das ergibt zusammen eine Steigerung der Ausgaben um rund 800 Millionen Mark. Dr. Köhler hat nun -aS Kunststück scrtlggcbracht. diesen ganzen beträchtlichen Posten durch Ein sparungen bei den sachlichen Ausgaben sowie durch eine Er höhung des veranschlagten Aufkommens aus der Einkommen^ und Körperschastssteuer abzudecken, so daß das Budget nicht mit einem Fehlbeträge belastet erscheint. Die Haupterspar- nissc sind beim außerordentlichen Haushalt zu verzeichnen in Höhe von 330 Millionen, woran das NeichsarbeitSministerium allein mit tvä Millionen beteiligt ist infolge der Ver ringerung dcS Aufwandes für Arbeitsvermittlung u»d Arbeitslosenversicherung. Der Grund für diele starke Sen kung der Ausgaben ist die inzwischen vollzogene Errichtung der RcichSanstalt für Arbeitsvermittlung und Arbeiislviey- vcrsichernng. Beim Wchrmtnisterium werden stier 60 Mil- lionc» cingcspart. beim NetchSverkchrSministerium 20 Mil lionen. Der Minister hat auch insofern sür die Gesiindnüg des HauShallcs Sorge getragen, als der außerordentliche Etat gründlich von solchen Posten gereinigt worden ist. die ihrer Statur nach eigentlich in den ordentlichen Etat gehören »nd dort nur hcraiisgenommen wurden, nm eine künstliche Bilanzierung herbeizuführen. Durch das Vorgehen Dr. Köhlers wird einer solchen Verschleierung des wahren Ge sichtes beS ordentlichen EtätS vorgtbeugt und zugleich Vot- kchrung gegen die Lchaifung eines näch den Grundsätzen ralio- »cllcr Vndgciausstcllung nicht berechtigten AuleihebedarfS getroffen. Im ganzen ist die konsequente Sparpolitik Dr. Kühlers io einleuchtend und zwingt so sehr zur Anerkennung daß selbst da» ganz radikaldemokratisch eingestellte „Berliner Tage- blatt" nicht umhin kann, dem Minister b«n ernO*n Willen zum Sparen z» bescheinigen und ihm das Zugeständnis zn machen, baß ihm die Erreichung seines Zieles unter V«. sonders schwierigen Umständen gclnngcn sei, nnd daß er es auch vermocht habe, den mit einer BesolbungSerhöhung Neues zur Tragödie von Mayerling. Dem Kronprinzen -er Schade! eingeschlagen? Licht in ein sorgsam gehütetes Geheimnis. Berlin. 14. Dez. Im „T a g" wird nach den Erinnerungen eines Prager Jonrnaliste». des Redakteurs Penizek, eine neue Darstellung über den Tod des österreichischen Kron prinzen Rudolf veröffentlicht. Penizek macht danach in seinen Einnerungeii ansscheucrregcnde Enthüllungen über die Tragödie von Mayerling. Er gibt wörtlich eine Unterhal tung wieder, die er unter Zeugen mit dem Professor Dr. Albert führte, der seinerzeit zusammen mit anderen Chirurgen das Gutachten über den angeblichen Selbstmord des Kron prinzen Unterzeichnete. Nach der Schilderung Penizeks kam Prof. Albert z» ihm »nd teilte ihm mit. daß sie eben den loten österreichischen Kronvrinze» „vcrpslastert" hätten Dann er zählte Brok. Alber« Ihm. man stabe ans den Wunden aus den ersten Blick erkennen können, daß Ne nicht von einem Schuß steriilbrten. Die Hirnschale sei durch einen ans näch»«-,- Nähe gcitistrten Hieb ganz »lach geschlagen „r,»esc». Ans die Frage. wa»nm man denn die Todesart nicht zuqebc. meinte Pro* Alben, es ici deswegen Selbstmord als T»deSn»l»che an gegeben worben, weil man sonst den Schnldiaen dättc vor Gcrjch, stellen müffen. lo daß im Verlaut der Vc,t>andlnngen die ganze unliebsame Affäre zum Schaben de» vaböburg«' Dyn»'"" na» aller Welt anSaetzreite« wo»sten wäre. Kal'er FranzIokeph der sich ant"»"!-«! aeaen dieses Manöver gemehrt hgbe, 'ei schließlich vom Ministernräsjdcntcn Tisza zur Einwilligung überredet worden. Prof. Albert erzählte weiter, daß der Vormund der Baronesse Vetiera. Herr Valthazzt, der Besitzer eines roßen Gestüts, mit aller Energie die'Beziehungen zwischen em Kronprinzen und der Varoncffc zerstören wollte und sich zu vielem Zweck auch in Manerling einiänd. Dort sei er mit dem Kronprinz Rudolf in heilige Auseinandersetzungen ge- raten, in deren Verlaus sich dieser mit einem Billardstock drohend gegen ihn gestellt Hobe, woraus Bältbazzi erregt ein in der Nähe stehendes Jadgeivehr ersaßt und einen gewal tigen Hieb mit dem Kolben gegen den Kronprinz Ru dolf gesührt habe, der sofort zuiammengebrochcn seb. Mord und Tolichlaq in Jena. Gesindel schießt zwei Poltzlste« nieder. Jena, 14 Dez. Die hiesige Polizei hatte heute astend bei Einbruch der Dunkelheit im Glashütten - Viertel einen schweren Zusammenstoß mit zwei verdächtigen Männern. Während einer von ihnen keftgcnommen werden konnte, machte der ander« von der Schußwaffe Gebrauch und schoß zwei Kriminalpvllzlften nieder, von denen der «ine sofort tot war. Die Verletzungen de« anderen neben zu Bedenken Anlaß. Der Erschollene »>eitz» Hetz, der Schwerverletzte Schumann. Sin große- Polizei» aofgebot ist hinter dem Flüchtige« her. . » ,
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