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Frankenberger Tageblatt, Bezirks-Anzeiger : 07.09.1898
- Erscheinungsdatum
- 1898-09-07
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1786999250-189809079
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1786999250-18980907
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1786999250-18980907
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungFrankenberger Tageblatt, Bezirks-Anzeiger
- Jahr1898
- Monat1898-09
- Tag1898-09-07
- Monat1898-09
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.R 207 Mittwoch, den 7. September 18S8 57. Jahrgang Linlpalügt Petit-Zell« oder deren Raum 10 Pf.; im amtlichen Teile pro Zeile 30 Ps.: „Eingesandt" und Reklame unter dem Rcdakltonsstrich Lü Pf. — Komplizierte Inserate nach beson derem Taris. — Für Nachwelt und Offerten - Annahme werden pro Inserat LbPs.ertra berechnet W ^Mberger den Boten und Aus- M M "Ty a-best-llcn, sowie X» I WM.A / I a8e» Postanstal,-n angenommen. r/ ^7 Amtsblatt der Königlichen Amtshauptmannschaft Flöha, des Königlichen Amtsgerichts und des Stadtrats zu Frankenberg. / Verantwortlicher Redakteur: Ernst Romberg In Frankenberg i. Sa. — Druck und Verlag von C. G. Rosiberg In Frankenberg i. Sa. M»—MM»—«-—M—S^SWM—WSSS Zur Lage in Frankreich. Wie bereits gestern gemeldet, ist der Rücktritt des Kriegs ministers Cavaignac am Sonnabend nun doch zur vollendeten Thatsache geworden. Aus Paris wird darüber vom Sonntag ge schrieben : „Cavaignac zurückgetreten! So brüllten die Zeitungsburschen am Sonnabend abend auf den Boulevards und galoppierten durch die Straßen, um die Kunde in die Vorstädte zu bringen. Man mag sich denken, wie das Publikum sich um die Blätter riß. Wer aber bei dem Rücktritt des weiland volksbeliebten KriegS- ministers etwas mehr als Neugier erwartete, wer etwa dachte, daß dar Volk demonstrieren würde, täuschte sich gründlich. Mit einem Straßenkrawall, bei dem das Militär nicht unbedingt sicher auf Seiten der Regierung gewesen wäre, hätte Cavaignac eine in teressante Lausbahn betreten können. Aber entweder hielt er diese nicht für sicher genug oder er machte sich wirklich ein Gewissen aus der Gesetzwidrigkeit; genug, er ging ohne That, nur mit Hinterlassung einiger Worte: er schrieb an den Ministerpräsidenten, daß er nach wie vor entschlossen sei, die Wiederaufnahme zu be kämpfen, da er von der Schuld des Dreyfus nach wie vor über zeugt sei. Somit gab er der Regierung Stelldichein für künftige Kämpfe, zunächst aber zog er sich zurück. Wer soll an seine Stelle treten? Das Ministerium steckt nun in einer Verlegenheit, die nicht bloß auf der persönlichen Frage der Wahl seines Nachsolgers beruht. Diese ist allerdings schon schwer genug zu entscheiden. Ein General scheint sich nicht zum Vorgehen gegen den General stab gleich bereit zu finden. Man spricht daher von Freycinet, der früher als bürgerlicher Kriegsminister beliebt war, doch die „weiße Maus" wagt sich nicht gern in den Trubel. Die Haupt verlegenheit für das Ministerium liegt aber anderswo: Brisson und seine Leute find bekanntlich nur zur Regierung gekommen, weil sie Cavaignac mitbrachten. Nimmermehr hätte sich sonst das Parlament ein radikale- Kabinett gefallen lassen. Nur zur jako binischen, mehr oder weniger willkürlichen und gewaltsamen Lösung der Drcysusfrage hat man das jetzige Ministerium genommen. Diese- hat nun seinen Berus verfehlt. Cavaignac ist im Sumpf der Generalstabslügen versunken und Brisson ohne Cavaignac ist ein Unding. Freilich will der ehrenwerte Ministerpräsident jetzt der öffentlichen Meinung genügen, welche seit Henrys Geständnis die Wiederaufnahme des Verfahrens gegen Dreyfus fordert, aber auf diesem Wege drohen allerseits Klippen, und Brisson, der im Grunde «in schlichtes Gemüt, eine simple Seele ist, hat schlechter dings nicht das Zeug zum Steuermann in gefährlichem Fahr wasser bei Sturm und tückischen Strömungen. So läßt sich binnen kurzem der Zusammenbruch des ganzen Ministeriums vor- au-sehen. Schon wollen sich die Deputierten zusammenthun, um die Einberufung der Kammern zu fordern, die bei Vereinigung einer gewissen Zahl von Unterschriften rechtmäßig geschehen muß. Dann kommt die Verwirrung erst auf ihren Höhepunkt. Treffend bemerkte neulich schon der „Figaro": Es sei ein Glück, daß das Parlament nicht tage; denn bis jetzt verhalte das Volk sich ruhig, sobald aber die Deputierten beisammen wären, gäbe es Krawall und die Kavallerie müßte einhauen. Das ist auch ganz natürlich, denn die Kammer bildet, wenn auch nicht im guten, so doch im schlimmen Sinne den Brennpunkt des politischen Volkslebens. So lange die Wärmestrahlen verstreut bleiben, ist nichts zu be fürchten, sobald fie sich aber im Palais Bourbon sammeln, giebt es einen Brand. Bon verschiedenen Seiten hören wir, daß die Gin Rätsel. Roman von Emilie Heinrichs. sr. 8ortl-tzu»g. (Nachdruck verbalen.» Von Unruh« gefoltert, war Rudolf Steinmann durch die stille Promenade geschritten und hatte den Doktor getroffen, welcher ebenfalls nach seiner Gewohnheit, von der ihn nur die äußerste Notwendigkeit zurückhallen konnte, seinen Spaziergang machte. Die beiden Herren hatten sich freudig begrüßt und sofort die gestrigen Erlebniffe wieder verhandelt, wobei der Dollar nochmals sein« ganz besondere Genugthuung über die Handlungsweise seines jungen Freundes, sowie über di« kecke Deklarierung seiner Ver lobung ausgesprochen hatte. „Ich bin überzeugt, daß Fräulein Brandner die Sache richtig auffaßt, wenn Sie nur nicht zu bescheivcn von Ihren Verdiensten geschrieben und Ihr Licht nicht untern Scheffel gestellt haben," meinte der Dollar. „Renommieren war niemals meine Sache", bemerkte Rudolf, „waS ich gesagt und gethan, wäre schon längst die Pflicht jedes Ehrenmannes gewesen. Doch apropros, Doktor", setzte er, ein anderes Thema anschlagend, hinzu, „wie geht es dem alten Ri«hl? Ich hörte, daß er krank sei." „Ja, «S steht ziemlich schlimm mit ihm, ich glaube nicht, daß er «< lange macht. Sagen Sie mir aufrichtig, lieber Steinmann, glauben Sie an seine Schuld?" „Nein, ich glaube nicht daran, eb«nso wenig an di« Schuld d«r Tochter, obgleich auch ihre Verhaftung durch eine Verkettung mm Beweisen unumgänglich wurde, wie ich bereit« klar genug eingesehen." „SS ist ei« seltsame Geschichte«, sagte der Doktor, „noch Flammen dann zunächst nach dem Elysee Hinüberschlagen und den Präsidenten der Republik ansengen könnten. Zwar liegt hierzu kein rechtlicher Grund vor, aber nach irgend welcher Seite muß doch die Leidcnschast abgeleitet werden, und hierzu wäre «ine Präfidentschastskrisis wohl geeignet. Man sagt, Herr Faure habe seine Pflicht versäumt, indem er nicht zur rechten Zeit Recht und Wahrheit schaffte. Das ist ein echt französisches Raisonnement, das uns verfehlt scheint, aber einmal in der Natur der Franzosen liegt. Auf alle Fälle steht Wirrwarr bevor. Die Nachbarländer mögen froh sein, wenn er auf Frankreichs Inneres beschränkt bleibt; besonders Deutschland mag sich mit Gleichmut wappnen, denn an Versuchen, die Volksleidenschaften nach uns hin abzu lenken, dürste es kaum fehlen. — Was bei alledem die persön liche Frage des verurteilten Hauptmanns betrifft, so ist sie, ob gleich der Streit sich scheinbar um sie dreht, vom internationalen Standpunkt nicht die wichtigste. Wahrscheinlich wird sie zum Schluffe auch nicht in dem Sinne gelöst, welchen man nach Henrys Geständnis als natürlich annimmt. Zwischen der Ein leitung der Wiederaufnahme, die jetzt bevorzustehen scheint, und ihrer Durchführung, die geraume Zeit beansprucht, dürften Er eignisse eintreten, welche wiederum die Rechtsfrage zur Machtfrage machen. Das Wörtchen „Bürgerkrieg" schwebt auf allen Lippen. Warum? Man erkennt zwar noch nicht recht, auf welche Weise er auSbrxchen soll, aber die Spannung dazu ist vorhanden. Schwerlich ist auch anzunehmen, daß die Klerikal- und Militär partei, die schon die Republik bei den vier Zipfeln zu haben glaubte, sich ihre Beute ohne Widerstand entreißen kaffen wird. Es handelt sich bei alledem doch weniger um Dreyfus, als um die Herrschaft im Lande, um eine der furchtbarsten Parteifragen, welche jemals Frankreich zerrissen haben." Zur Ergänzung dieses Briefes seien in folgendem aus dem Ueberfluß von Meldungen zu der augenblicklich wieder das Ge bäude der französischen Republik so hestig bewegenden Angelegen heit die wichtigsten Nachrichten zusammengestellt: Um zu zeigen, daß die offenbar bevorstehende Wiederaufnahme des Drcyfusverfahrens nicht gegen, sondern für das Heer erfolgt, sucht Brisson als Nachfolger Cavaignacs einen General. Man unterhandelt mit Zurlinden, doch soll dieser nur der Notnagcl sein; in erster Reihe kommt Saussier in Betracht. Inzwischen hat am Sonnabend Frau Dreyfus ein neues Ge such um Wiederaufnahme an den Justizminister Sarrien gelangen lassen. Während das erste Ansuchen die Vernichtung des Urteils forderte wegen Mißbrauches mit geheimen Beweisstücken, verlangt Frau Dreyfus nunmehr die Aushebung auf Grund des Artikels 443 des Strafgesetzes, welches auch als Revisionsgrund festsetzt, „wenn einer der Zeugen gegen die Verurteilten einer falschen Zeugenaussage überführt wird". Henry war der Hauptbelastungs- zeuge gegen Dreyfus. Sein Geständnis, den Kartenbrief gefälscht zu haben, erscheine wohl als ausreichende Ueberführung, daß er auch im Dreyfus-Verfahren falsche Aussagen abgegeben habe. — Wenn im Ministcrrate eine starke Mehrheit, ja selbst Einstimmig keit dafür besteht, dem Gesuche Folge zu geben, so ist das nicht veranlaßt durch die Ueberzeugung von der Unschuld des Haupt manns Dreyfus, sondern durch den Wunsch, der durch die jüngsten Ereignisse erregten und in Verwirrung geratenen öffentlichen Mei nung Genugthuung zu geben. Wenn der Ministerrat das Gesuch der Frau DreysuS gut aufnimmt, wird der Justizminister dem Ober-Staatsanwalt befehlen, die Angelegenheit der Strafabteilung des KassationShofes zu überweisen. Diese allein wird sich über seltsamer durch eine Art Beichte, welche der kleine Olsen, welcher in dieser letzten Nacht gestorben, mir ablegte." „Er erzählte Ihnen wahrscheinlich seinen Traum, worin der Volontär Adolar Hamburt eine Hauptrolle spielt." „Ah, so haben Sie Kenntnis davon gehabt?" „Freilich hatte ich das. — Er erzählte meinem Detektiv — ich mußte mich eines geheimen Beamten bedienen — die Geschichte seines Traumes, welchen ich allerdings für wirklich erlebt halte. Darnach hatte er in jener Nacht, als die Leiche des Kindes durch die Eckensteher gefunden wurde, mit diesen beiden Kumpanen sich nach der Schlucht begeben, um seinen Rausch, den er selber als ganz sinnlos bezeichnete, hinter der Ruine, wohin sich so leicht kein Menschenkind sonst verirrte, auszuschlafen, da er zu seiner braven Frau in diesem Zustande nicht nach Hause kommen mochte. Der alte Bursche besaß immerhin bei all seiner Versunkenheit noch einen guten Kern, der sich in der Scham vor seiner Frau äußerte. Wie er zu der rohen Mißhandlung gegen sie gekommen ist, kann ich nicht begreifen." „Es ist unabsichtlich geschehen, das steht fest", bemerkte der Doktor, „der arme Schelm beteuerte es noch in seiner Sterbestunde, und auch die Frau verteidigte ihn nach dieser Seite hin bis zum letzten Atemzuge. Man findet oft wirkliche Seelengröße bei diesen armen Geschöpfen, deren ganzes Dasein nur schwere Arbeit und Leiden aller Art bedeutet. Nach seiner Erzählung, die er mir vor zwei Stunden zum Besten gab, ist er durch die kalte Berührung einer Hundeschnauze in jener Nacht vom Schlase aus geschreckt worden und hat im Mondenscheine ganz deutlich seine beiden Kollegen gesehen, die sich mit einem fremden, feingekleideten Herrn leise unterhalten haben. Nach der Beschreibung kann dieser Herr, den er ost mit dem schönen Hunde, welcher auf den Namen die Begründung des Gesuches zu äußern haben. Nach dem am Montag abgehaltenen Ministerrate ersuchte zunächst der Justiz minister den Kriegsminister Cavaignac schriftlich um Mitteilung des Protokolls bezüglich des Geständnisses Henrys und der auf die Angelegenheit Dreyfus bezüglichen Aktenstücke. Sarrien wird das Ergebnis der Prüfung dieser Aktenstücke dem nächsten Minister rate mitteilen, welcher nach der Ernennung des neuen KnegS- ministerS stattfinden wird. Die sogenannten Nationalisten scheinen durch Kriegsdrohungen die öffentliche Meinung beeinflussen zu wollen. Am Freitag be reits drohte „La Patrie", die beteiligten Offiziere würden alle Schleier zerreißen, alle Geheimnisse der DreysuS-Sache enthüllen, obwohl das unbedingt den Krieg bedeute. Ferner behauptete die „Libre Parole", die Folge der Wiederaufnahme sei der Krieg, ob man wolle oder nicht. Der „Jour" endlich veröffentlichte die Zuschrift einer angeblich hochstehenden Persönlichkeit, worin es heißt: „Wohlan, so öffne man doch vor aller Welt die geheimen Schränke des Kriegsministeriums; so gebe man doch die tausend Urkunden preis, von denen Cavaignac sprach, und selbst wen» diese Ent hüllungen die furchtbarsten Gefahren heraufbeschwören, selbst wenn die sensationslüsternen Leute diese Dokumente beim Scheine der preußischen Brandfackeln (!) lesen sollten." Dieselbe „hohe Per sönlichkeit" deutet an, wie die angeblich allergeheimsten und ge fährlichen Urkunden dem Jnformationsbüreau zugekommen seien. Ein Kabinettskurier einer auswärtigen Botschaft hab« um den Preis von 27000 Francs eingewilligt, den ihm anvertrauten Aktenkoffer zu erbrechen und die darin enthaltenen diplomatischen Urkunden photographieren zu lassen. Acht dieser Papier« stellen angeblich unwiderleglich die Schuld Dreyfus fest. — Fast gleich zeitig erscheint indes ein Artikel der „DroitS de l'Homme", wo rin erklärt wird, alle diese Papiere seien die denkbar plumpsten Fälschungen. Unter diesen Machwerken befinde sich «in mit dem Namen des Deutschen Botschafters Grafen Münster unterzeichneter Bericht an Kaiser Wilhelm, worin Dreyfus mit vollem Namen genannt und die Dienste, welche er Deutschland geleistet» aufge zählt werden, ferner Photographien dreier gefälschter Briefe Kaiser Wilhelms, worunter einer an Münster, zwei an Dreyfus. Der französische Generalstab behaupte, ersteres Papier sei vom Arbeits tische des Kaisers in Berlin gestohlen, die drei letzteren seien während ihrer Versendung aufgefangen und photographiert worden. Demgegenüber behaupten die „Droits de l'Homme", diese Fäl schungen seien in Brüssel hergestellt und von einem betrügerischen Geheimagenten dem Ministerium des Aeuhern um eine hohe Summe verkauft worden. Oertliches und Sächsisches. Frankenberg, 6. September 18S8. -j- DaS Erntedankfest in der Parochie Frankenberg wird künftigen Sonntag, den 11. September, gefeiert werden. -j- Die Bahnsteigabsperrung, die bisher schon auf mehreren Linien angewendet worden ist, erfährt mit Einführung des neuen Winterfahrplanes (ab 1. Oktober d. I.) auf den sächsischen StaatS- bahnen eine wesentliche Erweiterung, denn fie wird von gedachtem Zeitpunkte ab auch auf den Linien DreSden-Riesa-(Röderau-)Leip- zig, Dresden-Döbeln-Leipzig, Dresden-Coffebaude-Elsterwerda, Prie stewitz - Großenhain, Freiberg - Nossen, Nossen-Riesa-Elsterwerda, Chemnitz-Döbeln-Riesa-Röderau, Chemnitz-Hainichen-Rohwein, Leipzig-Lausigk-Geithain, Zwickau-Schwarzenberg-Annaberg, Aue- Pascha hören soll, in der Stadt gesehen habe, wie er behauptete, kein anderer sein als —" „Ich weiß, Herr Doktor", unterbrach ihn Rudolf hastig, „nennen wir lieber keinen Namen. Es ist eine unheimliche Ge schichte, ein Rätsel, worüber der unglückliche Riehl wohl wcg- sterben wird, ohne daß eine Lösung desselben erfolgt ist. Ich will heute meinen Kollegen, den Herrn Assessor von Lingen, be suchen, um zu hören, wie weit er denn eigentlich in der Sache vorgerückt ist." Sie waren während dieser Unterhaltung immer weiter ge gangen, bis sie plötzlich beim Richlschen Hause angelangt waren, und beide hier stehen blieben, um einen Blick in den Garten zu werfen. „Wird das HauS denn gar nicht bewohnt?" fragte Rudolf, „oder haust die alte Nette hier ganz allein?" „Die Alte liegt schwer krank im Hospital — wird wohl auch darauf gehen. Sie hat sich das schreckliche Schicksal ihrer Herr schaft zu sehr zu Herzen genommen, wird das Nervenfieber, das sic ergriffen, schwerlich überwinden. — Was ist denn das?" setzte der Doktor aushorchcnd hinzu, „hörten Sic nicht eben einen son derbaren Klageton?" „Ja — cs kam von drüben her aus der Schlucht. Da ist der Ton wieder, er klingt wie das Stöhnen eines Sterbenden oder Totkranken." „Sehen wir dort einmal nach, Herr Assessor! Es muß ein Mensch in der Sandgrube verunglückt sein", sagte der Doktor, den Weg dorthin eiligst einschlagend, „gewiß ein vorwitziger Bube, der sich im Springen geübt und dabei die Knochen ge brochen hat." Die Voraussetzung b«wahrheit«te sich insoforn, al« wirklich
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