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Hohenstein-Ernstthaler Tageblatt : 10.09.1907
- Erscheinungsdatum
- 1907-09-10
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1841109282-190709104
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1841109282-19070910
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1841109282-19070910
- Sammlungen
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungHohenstein-Ernstthaler Tageblatt
- Jahr1907
- Monat1907-09
- Tag1907-09-10
- Monat1907-09
- Jahr1907
- Titel
- Hohenstein-Ernstthaler Tageblatt : 10.09.1907
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WenM-EllWkl UM Amtsblatt für las SW. Msgmcht aal lta Aalirat za Haheasttia-Kraftthal. Anzeiger für Hohenstein Ernstthal, Oberlungwitz, Wersdorf, Hermsdorf, Vernsdorf, Meinsdorf, Langenberg Falken, Reichenbach, Callenberg, Langenchursdorf, Grumbach, Tirsch- heim, Kuhschnappel, Wüstcnbrand, Griina, Mittelbach, Ursprung, Kirchberg, Lugau, Erlbach, Pleißa, Rußdorf, St. Egidien, Hüttengrund u. s. w. Erscheint jeden Wochentag abends für den folgenden Tag und kostet durch die Austräger das Vierteljahr Mk. 1.55, durch die Post bezogen Mk. 1.92 frei ins Haus. Fernsprecher I! Inserate nehmen außer der Geschäftsstelle auch die Austräger aus dem Lande entgegen, Nr. 11. Ij auch befördern die Annoncen-Expeditionen solche zu OriginnIpreisen Nr. 2st. Dienstag, den fü. September ,907. LLLL7LLL 57. Iahrg. Freibank: Kerlms m Mtm schweiaesleisch, Pfd. 4« W t« Außer Ungarn sind Deutschland, Frankreich, Oester- fälischen Merkur beliebten Entstellung kaiserlicher einer Eine wer die von der wer je eigenen Namen der jungen Legionäre liest, die fern Heimat einen frühen Tod gefunden haben, die schaurigen Schilderungen derer mit Ohren gehört hat, denen es gelang, sich Laien ein Feld lehrreichen Studiums der modernen Arbeiterwohlfahrtseinrichtungen dar. In Zürich wurde am Sonnabend über die neue Stadtverfasfung abgestimmt, worin die Sozialdemokraten für die städtischen Betriebe ge setzlich den neunstündigen Normal- arbeitStag und einen Minimallohn von 5 Franken beantragt hatten. Durch Annahme mit 16217 gegen 6923 Stimmen wurde die wich tige Neuerung, derentwegen eine heftige Agitation betrieben worden war, sanktioniert. Damit ist der zu einem Monat Kerker, einer wegen Aufreizung zu einer Woche Arrest verurteilt; zwei wurden stet- gesprochen. Zur Streiklage im Antwerpener Hafen. Vorläufig scheint die Ruhe in Antwerpen wiederhergestellt, doch erwartet man von dem dieser Tage erfolgenden Eintreffen einiger sozialistischen Redner, die den Deputierten Anseele in der Agitation unterstützen sollen, nichts Gutes. Die Arbeit wird unter militärischer Bedeckung mit Hilfe von 3500 englischen, deutschen und holländischen Arbeitern nach Ueberwindung unbeschreiblicher Schwierigkeiten und Hindernisse in Sicherheit zu bringen, wird es nicht begreifen, daß es in D utschland noch jemand geben kann, der der Fremdenlegion in irgend einer Form noch das Wort redet. Die Diners bei der Friedenskonferenz. Im Palasthotel zu Scheveningen wohnen die Friedenskonferenz-Delegierten von 16 Staaten; 15 davon haben nach der „D. Wochenztg. i. d. Nieder!." in diesem Hotel offizielle Diners gegeben und zwar insgesamt 66; davon entfallen auf die Vereinigten Staaten 13, Deutschland 9, Brasilien und Frankreich je 8, Oesterreich 7, Argentinien 5, China 3, Chile, Peru, Rußland, Kolumbia und Türkei je 2, Schwe den, Niederlande und Cuba je 1. Die Kosten eines jeden Diners beliefen sich auf 7-—10 000 Gulden. Das teuerste Menu gab Brasilien: ohne Wein 20 Gulden per Kuvert. nur die Forderung, der Kaiser solle je eher je Lesser einen anderen, dem Zentrum genehmen Reichskanzler zur Stelle schaffen. „Die Herren machen ihre Rech- nung ohne den Wirt. Die Krone hat durchaus keine aufrecht erhalten. Der Brand ist beendet; der Schaden wird jetzt auf sechs Millionen Franc? taxiert. Der Präsident der „Federation Maritime", Steinmann, wird noch immer von Streikenden be droht; alle Fenster seines Hauses find ein- geworfen, und er kann nur unter Bedeckung täg lich seinen Weg machen. Die Arbeitgeber und Arbeitnehmer sind zum Aushalten entschlossen. Die Regierung hat erklärt, daß sie in diesen wirt schaftlichen Kampf nicht eingreifen könne und sich darauf beschränken müsse, die Ordnung aufrecht zu erhalten; hierzu habe sie alle Vorkehrungen getroffen. — Mehrere große Dampfmühlen in der Um gebung der Stadt haben ihren Betrieb ein - stellen müssen wegen Mangels an Getreide. Man glaubt, daß der Brotpreis enorm steigen wird. Mehrere Fabriken haben wegen des herrschenden Kohlenmangels ebenfalls den Betrieb eingestellt. — In der Nacht zum Sonnabend wurde ein Schiffer, der schon wiederholt Soldaten beschimpft und bedroht hatte, von einem Soldaten gestellt. Da der Flüchtling dem dreimaligen Haltruf des Soldaten nicht Folge leistete, feuerte dieser. Die Kugel durchbohrte den Schiffer, der sofort tot war. Dieser Zwischen- fall erregt in der Stadt peinliches Aufsehen. — WaS die Brandstiftungen anlangt, so hat die Untersuchung ergeben, daß der verbaftete Posthumus zwar nicht den Brand der Holzlager, jedoch die gleichzeitigen kleineren Brände im Hafenviertel angelegt hat. Der inter«attonale Petroleumkongretz. Der internationale Petroleumkongreß ist am Sonntag vormittag durch den rumänischen Minister für Handel und Ackerbau, Carp, in Bukarest feier lich eröffnet worden. Ministerpräsident Sturdza entwickelte in ausführlicher Rede das RegierungS- programm, betreffend die Ausbeute staatlichen Petro- leumterrainS, und betreffend die Förderung der Petroleumindustrie. Nach einer Ansprache des Kon- greßprästdenten Saligny begrüßte Geheimrat Engler aus Karlsruhe alS Vertreter des Deutschen Reiches den Kongreß. Englers Rede wurde wiederholt von lebhaftem Beifall unterbrochen. Die von dem russischen Komitee gewidmete, von Dr. Schwarz (Berlin) herausgcgebene Festschrift, die wissen schaftliche Beiträge der hervorragendsten Fachleute Deutschlands enthält, fand sehr beifällige Aufnahme. Bei dem Empfang im Ministerium des Aeußeren ließ sich Ministerpräsident Sturdza die offiziellen deutschen Delegierten und zahlreiche Mitglieder des deutschen Komitees vorstellen und dankte für die Widmung der prachtvollen Festschrift. Die mit dem Kongreß verbundene Ausstellung ist von der deut schen Industrie sehr gut beschickt worden. Ein Bruderzwist unter den französischen Sozialisten. Ruhestörungen in Böhme«. Gelegentlich einer tschechischen Volks- Versammlung kam es in K r a ch a t i tzl gestern nachmittag zu Ruhestörungen, bei denen vier Personen verletzt wurden. Die Gendarmerie, unter- stützt vom Militär, stellte die Ruhe wieder her und hielt den Ringplatz bis zum Abend besetzt. Die Lemberger Universttätskrawalle vor Gericht. Der Prozeß gegen die 17 ruthenischeni Studenten wurde am Sonnabend beendet. Sieben 1 Angeklagte wurden wegen öffentlicher Gewalttätigkeit ! «Nus dem «Äuskande. Internationale Ausstellung. In Budapest wurde am Sonntag in der großen Jndustriehalle durch den Staatssekretär des ungarischen Handelsministeriums Josef Sterenyi die internationale Ausstellung für Unfallverhütung, Gewerbe- Hygiene und Arbeiterwohlfahrt eröffnet. Die französische Fremdenlegion. Der „Germania" macht man in einem Schreiben aus Metz folgende beherzigenswerte Mitteilung über die französische Fremdenlegion: Die Interessen Frankreichs und die französischeWaffen- ehre werden zurzeit in Casablanca durch Soldaten deutscher Herkunft wahrgenommen, denn eS ist fast ausschließlich die Fremdenlegion, die dort ihre Tätigkeit entfaltet, und diese setzt sich fast ausschließ, lich aus Deutschen zusammen. Diese Deutschen liefern leider Gottes die reichsländischen Familien so überaus zahlreich dorthin, wo sie dann an Leib und Seele zugrunde gehen. Englische Blätter haben berichtet, daß sich die Fremdenlegionäre bei dec Be schießung und Besetzung Casablancas die schrecklichsten Untaten zuschulden kommen ließen. Es ist bedauer lich, daß sich gerade im gegenwärtigen Augenblicke deutsche Federn finden, die die Einrichtung der Fremdenlegion weiß zu waschen und durch unrichtige Angaben die Anwerbung dafür zu begünstigen suchen. Gerade die Reichsländer haben das wichtigste Interesse daran, daß die heillosen Zu stände in der Fremdenlegion in immer weiteren Kreisen bekannt werden. Es ist von deutschen Blättern geradezu gewissenlos, die Behaup'ung aufznstellen, Mißhandlungen der Fremdenlegionäre seien ausge schlossen. Im Gegenteil, sie sind an der Tages ordnung und tragen vielfach einen geradezu scheuß lichen Charakter, während die Offiziere ganz gleich- giltig zuschauen. Die vielgerühmte StaatSpcnsion nach 15 Jahren ist nur eine verlockende Vorspiegelung. Wie wenigen gelingt es, angesichts der unerträglichen Strapazen und sLreckllchen Krankheiten so lange auszuhalten! Noch weniger ist eS mit der Aussicht, Sergeant, Feldwebel oder gar Offizier zu werden. Für einen Deutschen ist das letztere, wie die Tat- i fachen lehren, vollständig ausgeschlossen. Wenn ! unbegreiflicherweise gesagt wird, Frankreich sei stolz 1 auf seine Fremdenlegion und insbesondere auf den Heldenmut der deutschen Legionäre, so ist das schon für jeden wirklich national gesinnten Franzosen eine eigene Sache, wenn er sich sagen muß, für unsere nationale Ehre müssen sich Soldaten deutscher Herkunft die Schädel einschlagen lassen. Jeder Deutsche aber wird mit dem bekannten Schriftsteller Fritz Ohle, der das Elend der Fremdenlegionäre in so herzzerreißender Weise geschildert hat, ausrufen müssen: „Die Fremdenlegion ist ein Schandfleck für das ganze heutige Menschengeschlecht!" Deutsch land verliert jährlich 4000 junge Männer an die Fremdenlegion, in der grauenhafte Laster und Krankheiten herrschen, die die sittliche und körper liche Verderbnis der größten Anzahl der in sie Geratenen bedeuten. Wer den Jammer und das Elend kennt, das über so viele Familien unseres Reichslandes durch die Fremdenlegion gebracht wurde, Kasematte gelegt war, in der Pulver lagert. Untersuchung ist eingeleitet. Neunstu«de«tag u«d Mi«imallöh«e ver Schweiz. Sehnsucht nach Wiederherstellung des Status gu" ante 13. Dezember 1906." Noch schärfer werden die Versuche der Zent- rumSpresse, die Kaiserrede in Münster im Sinne einer Anerkennung der Zentrumspolitik zu deuten, in der „Nordd. Allg. Ztg." zurückgewiesen. DaS offiziöse Blatt schreibt hierzu: „Den Gipfel der Ge schmacklosigkeit hat in dieser Beziehung die „Germa nia" erklommen, die eS fertig bringt, zu behaupten, eS klaffe ein unüberbrückbarer Zwiespalt zwischen den Grundsätzen und Zielen des Kaisers und zwischen der inneren Politik, die Fürst Bülow seit dem 13. Dezember betreibt, zwischen der Kaiserrede und der gegenwärtigen Kanzlerpolilik. Wenn das Blatt sich sonach den Anschein gibt, zu glauben, daß der Kaiser in der ZentrnmSpolitit den Ausfluß himmlischer Weisheit und Erhabenheit erblickt, so können wir ihm die Versicherung geben, daß es sich in einem gründlichen Irrtum befindet. Solche Verdrehungs- oersuche können nur dazu beitragen, die Kluft zwi- schen den hohen Auffassungen, denen der Monarch so beredten Ausdruck verliehen, und Lem Bemühen, die Religion in den Dienst der Partei zu zwingen, für jeden, der nicht blind sein will, deutlich erkenn bar zu machen." Von den Kaisermanöver«. Der Kaiser traf am Sonntag abend 7 Uhr 20 Min. auf dem Oberstadtbahnhofe in Kassel ein und fuhr durch die festlich geschmückten Straßen nach dem Residenzpalais, wo er seinen Manöoergästen ein Diner gab. Im Laufe des Tages waren angekom men die Großherzöge von Mecklenburg - Schwerin und Oldenburg, die Prinzen Friedrich Adolf von Schaumburg-Lippe, Leopold von Preußen, Don Carlos, Jnfant von Spanien, Großfürst Nikolaus von Rußland, Generolfeldmarschall v. Haeseler und von Hahnke, zahlreiche Offiziere der deutschen Bundes staaten, fremdländische Offiziere und Militärattaches Nach dem Diner im Residenzpalais fuhr der Kaiser 9'/^ Uhr in das Schloß WilhelmShöhe. Prinz Leo- potd von Bayern trifft heute abend 7 Uhr ein. — Die allgemeine Kriegslage für die Kaisermanöver lautet: Eine Rote Armee wurde am 5. September zwischen Dülmen und Lünen von einer Blauen Armee geschlagen und gegen den Teutoburger Wald zurückgedrängt. Die genannten Ortschaften liec.cn südlich von Münster. Rot ist das verstärkte 10. Armeekorps mit der Kavalleriediviston k, Blau das verstärkte 7. Armeekorps mit der Kavallerie diviston 7^. Die Koblenzer Landesverratsaffäre. In der Wohnung des wegen Landesverrats verhafteten Schriftstellers Schiwara in Solingen fand eine neue Haussuchung statt, die mehrere Stunden dauerte und viel belastendes Material zutage förderte. Es geht daraus her- vor, daß Schiwara schon seit langer Zeit Landes verrat betrieben hat. Es ist festgestellt, daß in der Wohnung des Schiwara zahlreiche Militärper sonen verkehrten und daß er der französischen Regierung das Anerbieten machte, militärische Ge heimnisse gegen Geld mitzuteilen. — Nach Meldungen von anderer Seite soll Schiwara bereits die Be dienungSvorschriften der neuen Rohrrücklaufgeschütze und die VerteidigungSpläne der Festung Ehrenbreit stein an die französische Regierung verraten haben. Für seine Dienste soll Schiwara monatlich 4000 Mark von der französischen Regierung erhalten haben. In einer Auslassung über den Stuttgarter Sozialistenkongreß kritisierte Iaurös den Anti militarismus Herves. Er sei unver einbar mit der Aufrechteihaltung der Selbständigkeit der Völker. Jaurös forderte die französischen So zialisten auf, sich zu organisieren und nach den in Stuttgart aufgestellten Grundsätzen zu handeln. Verhütetes Unheil. Aus Toulon wird der „Libertö" telegraphiert, daß R e s e r v i st e n, die das Fort ArtigueS be ¬ wachen, eine 12 Meter lange Zündschnur entdeckt haben, deren äußerstes Ende unter das Tor Äus dem Kelche. Eine offiziöse Kundgebung zur Münsterer Kaiferrede. In ihrem Wochenrückblick schreibt die „Nordd. Allg.-Ztg." : Die hochbedeutsame Kund- gebung Sr. Majestät des Kaisers, die den feier- lichen Abschluß deS Aufenthalts Sr. Majestät in Westfalen bildete, hat weithin im Volke einen Wider hall gefunden, als dessen vollwertiger Ausdruck die an die kaiserliche Ansprache geknüpften Betrachtungen der Presse schwerlich gelten können. Keine dieser Betrachtungen erreicht auch nur annähernd die Höhe deS Standortes, von dem aus der Kaiser in die flüchtigen Erscheinungen des Tages Einblick gehalten und sie auf ihren bleibenden LebenSwert geprüft hat. Insbesondere gehen die öffentlichen Erörterungen fast durchweg an dem Kern der Kundgebung vorüber, ohne auch nur den Versuch zu machen, ihn zu er fassen und zu würdigen. Wer aber, durch keinerlei parteipolitische Trübungen befangen, den vollen Ge- halt der Rede auf sich wirken läßt, wird leicht er kennen, daß ihr Kern in der Mahnung zu suchen ist, daß jedermann, wer cs auch sei, sich seines Ver hältnisses zur göttlichen Persönlichkeit des Erlösers stets und auf allen Wegen bewußt sein möge, daß das Vorbild Jesu in die Gestaltung unseres irdischen Daseins, sowie in die Beziehungen von Mensch zu Mensch als lebendige Kraft eingreifen möge. Auf Grund nicht theoretischer Abstraktionen oder fremder Ueberlieferungen, sondern auf Grund eigenster Er fahrungen über die segenbrir gende Wirkung des hehren Vorbildes des Erlösers auf die tiefsten Regungen des Gemüts hat der Monarch die Auf- forderung an alle Glieder der Nation gerichtet, als werktätige Mitarbeiter bei der Lösung der herrlichen Aufgabe Hand anzulegen, alle unsere Mitbürger zu jener schönen Einheit zusammenzu führen, in deren Geiste heute „alte und neue Landes teile, Bürger, Bauern und Arbeiter sich zusammen tun und einheitlich in gleicher Treue und Liebe zum Vaterlande Zusammenwirken sollen". Geschieht dies, „dann wird unser deutsches Volk der Granitblock sein, auf dem unser Herrgott seine Kulturwerke an der Welt weiter aufbauen und vollenden kann." Dann werde auch das Dichterwort sich erfüllen, das da sagt: „An deutschem Wesen wird einmal noch die Welt genesen." An dem Maßstabe dieser hohen Auffassung gemessen, verschwinden die meisten Be trachtungen der Blätter in ihrer parteipolitischen Beengung in Kleinlichkeiten und Nichtigkeiten, wenn sie nicht gar das abstoßende Bestreben verraten, das leuchtende Gold der Worte des Kaisers in minder wertige Scheidemünze umzuprägen, wie sie den Be- dürfnissen einer vom Tage für den Tag lebenden Politik des parteibeflissenen Eigennutzes leider nun einmal zu entsprechen scheint." Hieran schließen sich die an anderer Stelle dieser Nummer wieder gegebenen Bemerkungen gegen die „Germania". Ei« «euer Sturmla«f des Zentrums gegen de« Retchska«zler. Aus der in Münster gehaltenen Rede Kai ser Wilhelms über die Notwendigkeit einer inneren Einigung des deutschen Volkes haben einige Zentrumsblätter einen Widerspruch zu der vom Reichskanzler eingeleiteten Blockpolitik her- ausgelesen. Die Gedanken des Kaisers seien, wenn sie folgerichtig zu Ende gedacht würden, mit einer Blockpolitik in dem engen, auf die O.itwirkung der einen der beiden großen Konfessionen geflissentlich verzichtenden Sinne der heutigen offiziellen Politik völlig unvereinbar. Darauf wird in einer offiziösen Berliner Zuschrift der Süddeutschen Reichskorrespon denz erwidert, „daß eS sich bei der Blockpolitik über haupt nicht um das Verhältnis zwischen den beiden Konfessionen handelt. Im übrigen, wie eS Zentrums- Politiker gibt, die gute Katholiken sind, so auch gute Katholiken, die keine Zentrumsleute sind und sein wollen. Die Identifizierung von Zentrumsfraktion 1 „ „ . . _ . . und deutschem Katholizismus ist gerade in diesem! reich, Italien und Schweden durch hochinteressante Zusammenhang ein gewaltsames Manöver". Das j Ausstellungen von Einrichtungen auf den genannten Zentrum wisse ganz genau, daß Fürst Bülow Gebieten vertreten. Von Deutschland, das 184 Aus- im Sinne der von der Germania und dem West- steiler umfaßt, find das Berliner ReichSversichernngs- fälischen Merkur beliebten Entstellung kaiserlicher amt, die autonomen Berufsgenoffenschaften deutscher Worte nicht Umkehr halten werde. Es bleibt also Arbeiter und die Charlottenburger Arbeiterwohl- fahrtSauSstellung mit interessanten Expositionen be sonders erwähnenswert. Die Ausstellung bleibt bis Mitte Oktober geöffnet und bietet in jeder Be ziehung sowohl für den Frchmann wie für den
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