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02-Abendausgabe Dresdner Nachrichten : 16.02.1901
- Titel
- 02-Abendausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1901-02-16
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19010216027
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1901021602
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-19010216
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1901021602
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
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Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1901
- Monat1901-02
- Tag1901-02-16
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viesr» Blatt »Kd de» Lese» »d U«-ebu»g a« Lage vorher oerugrgedlldr: Dretvm bemt« als Abend-Ausgabe «8Ä'«»»»«, »ik vc.tcbcr t„ Drr««» «» »rr^LKa. U««dnna. vv di» S«tnz«r, dm» «i«e»e voln, odrr KommiÄonän «klit. eckaUm da« Via» »» «<xdent»a«. die »ickl «»I Bon«, oder fteiertam kl««,, i, «mi Ld«ü-ut«»dr» «»«»« md »««,» uraclickt. Mir N-«a»e Nnaci-niNei V«M. V«k »t« vrrdckdtiLieit. »rrn«»r,»ani«t,z: «»11 «r. U und »r. »00«. »«>«„«««.»dreiie: »achrichte« »r,«tze«. zugestellt. während e« die Post-Abonnenten am Morgen in einer AcsammtauSgabe erhalten. Mreigen-canf. Kegrüriöet 18LS Nevlag von Klepsrh S Ueirherrdt. Dir »nnadme von »nklindiannarn eriola» in drr Lxmvl»elcht!st«slcltc und dm Nkdknamiadmksiellen in Dresden di« Nachmiliaa» »Ubr. Sonn- und Keirrta,« nur Marienstrabe 3« von N b>e'/,i Udr, Die l ivalliae Lrund- «eile (ca. « Silbe») « Via., iln- la„d>aunam auf dreVrivalieile Zeile A Via-i d!« slval'ioe Zeile al« .Lmaemndl" oder a»t Lerileite so Vi,. Än Nummern nach Sonn und keier- lauen i- de», ripaltiae Vrundjcilen «, « der 00 und so Pi,, nach deiondcreni Larii. LurwLNi^e e AuürL^ nur ae»e» loraurderadlu»^ veleablLtter werden mit »0 Ne. verechnet. Nvor, Lloekwruw L Vo. Lu88Lrck 8oet "°i! ********* »MW« I088nit2, vsrtrston ouroa ilei- Ventilen kiliili krL8vr8trL88V 2. 1.8odönrook8 Maekk.. Ml8l!i'liste>'8li'. LII»,aus Neurüe Drnlitbcrichte. Hosnachrichtrn Landtaaswahlkarketl, Stndtverordnetensihuna. Hubertirsburger Pflegerinnen- L«,,,H-L 1 ätz ätz 1 ^ ^ . ^»'»kl«rt hg„K Turnverein „Germania". VerelnSnachrichten. Leipziger Bnchdrucketttreii. Militärgericht. „Haus Rosenhagen." Vv»»UUVkNV, > V. fh vv» UUk »»» "ä» Neueste Dralitmeldunqen vom 15. Februar. Berlin. lVriv.-Tel.s Die Berathnng des MilitäretatS wurde beute in drr B nd ge t ko in m! i i i 0 n drS Reichstags iorlgesrtzt beim Kapitel .Geldvervflrgung der Truppen". Ein Ver treter der Militärverwaltung gab eingehende technische Mittbeilungen über die Maschinengewebre. Im Interesse der Schlaglertlgkeit der Armee ist es geboten. Maschinengewehr-Abtheilungen zu errichte». Die mit der Verwendung vo» Maschinengewehren an- gestellten Versuche sind günstig abgelausen. Diele Gewehre sind dazu bestimmt, die Feuerkraft der Infanterie zu stärke». Ein solches Gewehr giebt 300 Schutz in der Minute ab. Die Wirkung der Matchinengewehre sei um so größer, als sie selbst nur ein kleines Ziel dem Feinde bieten und sich leicht Im Gelände ver wenden lassen. Es ist beabsichtigt, sämmtlirhe Armeekorps mit solchen Gewehren auszustatten und zu dieiem Zwecke Maichinen- aewebr-Abtheilungen zu bilden, die je eine den Jäger- oder Infanterie-Bataillonen, in derselben Art wie die Eskndrons Jäger zu Vferde den Kavallerie-Regimentern, ungegliedert weiden sollen. AuS finanziellen Rücksichten wird die Errichtung allmählich erfolgen und zwar im Jahre 1901 die von 5 Adtheilungen. Berlin. Kriminalkommissar Tdiel, der im Verlaufe des Prozesses Sternberg verhaftet wurde, ist heute von der Straf kammer wegen Bestechung ohne Zubilligung mildernder Umstände und wegen Verleitung zum Meineid zu einer Geiaiumtilraft von 3 Jahren Zuchthaus und 5 Jahren Ehrverlust verurtheilt worden. Der Staatsanwalt batte 4 Jahre Zuchthaus beantragt. Köln. Der „Köln. Ztg." wird aus Peking vom l4. d. M. berichtet: Ein ka i serl j ch eS E d i k t ist in Singanfn unter dem 29. Januar erschienen. Nach einer philosophischen Einleitung der Entwickelung Chinas seit dem Einfall der Mandich», über den Wandel der Zeiten und über die jüngsten Ereignisse, fordert es Reformen, die den chinesischen bureaukratischen Konservativismus und den nationalen Dünkel beseitigen sollen und beruft eine Ver sammlung der Viceköniae und Gouverneure, die binnen zwei Mo naten Vorschläge über Besteuerung. Verthcidigung und Erziehung unterbreiten sollen. Budapest. „Budapesti Hirlap" fatzt die Politik der ungarischen Regierung dahin zusammen, sie müsse in den nächsten 7 Jahren bis zum Ablauf der jepigen Zollgenieinschaft mit Oesterreich eine Gewerbe,efoim. die Unaarn industriell so stärke, daß es in dieser Beziehung Oesterreich ebenbürtig werde, in ähnlicher Weift vornehmen, wie Preußen vo» 1863 bis 1870 seine Militärreform durchgeführt habe Die Negierung müsse im Stillen mit eiserner Konsequenz den Uebergang zu seinem selbstständigen Zollgebiet vorbereikcn. selbst wenn sie an die weitere Auftecht- rrhollung des gemeinsamen Zollgebietes glaube, und zu dieser Vor bereitung mutzten olle Versammlungen, Körperschaften und Vereine die Regierung unausgesetzt drängen. Paris. „Petit Journal" meint, bei den Unruhen in Spanien bat England seine Hand im Spiele. Durch Zerrüttung Spaniens wolle England in einem künftigen Kampfe nmdas MitteImeer Frankreich seines einzig möglichen Bundesgenossen berauben. Madrid. Die Theater- und ZeitungS-Censnr wird von der Militärbehörde in schärfster Weift auSgkübt. Auch die Regierungsblätter, sogar die a»S dem Ministerium drS Innern herrkhrrndrn Nachrichten, sind der Censtrr unterwoisrn. London. Die Blätter melden, datz der königlichen Nacht der Beftdl zugeg äugen ist, sich ivr eine Reise des Königs und der Königin nach Leutschland und wahrscheinlich nach Däne mark bereit zu halten. London Die konservativen Blätter besprechen dieTdr 0 n - rede in günstiger Weise, dagegen sagt die „Tailv News". die Rede sei schwankend, unwirksam und nicht zufriedenstellend. London. Ten „Times" berichtet deren Korrespondent aus Sbanghai vom 11. d. M.: Wäbrend des jüngste» Aufenthalts im Nangtsrgebirt hatte ich in Wuttchau und Nangking Unter redungen mit beiden Vice-KSnigen, deren Festigkeit und Muth eS zu verdanken ist. datz die Boxerbewegung nicht auf den Süden sich ausdehnte. Beide erkennen die Nolhwendigkeit innerer Reiormen an. wenn China gerettet werden solle, und legten vieler Frage eine weit größere Bedeutung bei. als den Unterhandlungen in Peking. Beide richteten wiederholt Denkschriiten an den Thron, aber ohne Erfolg. Sie sind »ach wie vor der Dhnastie ergeben, halten es aber für wesentlich, datz der Kaiser von guten Ralhgeberu umgeben wird. Petersburg. Kaiser Nikolaus hat gestern Abend das »ach seinem Namen benannte Volkstheater besucht und ist dort von dem Prinzen von Oldenburg, den Großfürsten und Krotz- süritinnen sowie den Ministern empfangen worden. Washington. Der russische Gesandte Graf Cassini über reichte dem Präsidenten Mac Kirilen ein Album, welches Scenen von der Krönung deS Kaisers von Nutzland enthält, als Geschenk des Kaisers und Zeichen seiner Hochachtung für Mac Kinlev- Dieser ersuchle Cassini, dem Kaiser seinen Dank aus- zusprrchen. , Montevideo. Juan Carlos Blanc 0 ist zum Präsidenten deS Senats gewählt worden. Schanghai. Der deutsche Generalkonsul hat die Grenzen des deutschen Kesaiidttchnftsaebfttes in Peking bekannt gegeben mit dem Hinznkügrn, daß Forderungen Deutscher um Land innerhalb jenes Gebietes vor dem 26. d. M. eiugereichk werden müssen. OerllicheS nnd Sächsisches. Dresden 15 Februar. —* Se. Königs. Hoheit Prinz Friedrich August wohnte gestern Vormittag der Nekrutenbesichtigring im Leib« Grenadier-Regiment Nr. 100 bei. —* Jbre Kaiser!. Könial. Hoheit die Frau Prinzessin Friedrich August ist gestern Abend ans Salzburg hier wieder einaetrvffen —* Wie die „Elbgauvresie" mittheilt, sind die vor zwei Jahren begonnenen Verhandlungen zwischen dem Konservativen Verein in Dresden, dem Dresdner Nattonolliberalen Reichsverein und dem Nelormverei» in Dresden zwecks Bild» na eines Kartells znm Abschluß gekommen. Der diesbezügliche Vertrag, drr bis Ende 1903 Giltigkeit besitzt, bestimmt, daß bei drr nächsten Reichstagswahs Im Wahlkreise Dresden-Altstadt ein Mitglied der Neformvartei. in Dresden-Neustadt ein Mitglied der konservativen Partei als Kmididaien der vereinigten OrdnrmqSvärteien ausgestellt werden, hingegen im LandtagSwalilkreiftDresden-Frlrdrichstadt ein Mitglied der nottonalliberalen Partei ausgestellt wird. -* Ans dem Annenftlrdbvft in Löbtau fand deute Mittag die Beerdigung des am Dienstag verschiedenen Herrn Hoffvedlteur Carl Ednnrd Geucke statt. Der Sarg mit der irdischen Hülle des Verewigten wnr unter einer Fülle vo» Blumen und Palmen in der Parentationsballe aufgebabrt. zur Seite spendeten zahlreiche Kerzen ihr Licht. Neben zwei riesigen Fächervalmen von den An gehörigen und dem Personal der Firma Eduard Geucke bemerkte man ferner als hervorragende Blumen- bezw. Palmenipenden solche von der Deutschen Möbeltransportgesellschaft, deren Ehrenpräsident der Verstorbene geweten war. vom Verein der Mödelipediteure Dresdens »nd der Vororte, vom Gebirgsverein für die Sächsische Schweiz, von der Dresdner Liedertafel, von der Rothen Dienst- mannsgenossenichast „Expreß", der Freien Vereinigung zu Blase- Witz rc. Groß war die Zahl der Leidtragende», besonders aus dem Mugliedrrkreile der Vereinigungen, denen der Verstorbene angehört hatte, sowie seitens persönlicher und Geschäftsfreunde, des Perionals n. A. Die Trauerstunde wurde eingeleiiet mit dem vom Schulzc- ichen Friedhosschor gesungenen Liede: „Herr, wie Du willst, io ichick's mit mir" ie„ worauf der langjährige Freund deS Ver storbenen, Herr Oberkonsistorialrath Superintendent v. Dibelius in von Herzen kommender und zu Herzen gehender Rede den Trost der Kirche ipendele. Es schmerze ihn bis in's Innerste, begann der Herr Geistliche, daß er beute Dem die letzte» Grüße nachruft, der vor 27 Jahren, ebenfalls im rauben Monat Februar, ihm. dem Fremdling, nach ftiner Antriitsprrdiat die ersten Blumen- nnd Sckrristgrüße gesandt und ihn als Pontifex willkommen geheißen habe. Der nun folgenden Trauerrede lagen die Worte aus Psalm 90 zu Grunde: „Unser Leben währet 70 Jahre, und wenn es hoch kommt, io sind es 80 Jahre, und wenn es köstlich gewesen, so ist es Mühe nnd Arbeit gewesen". Der Verstorbene, der von ftiner ersten Frau durch den Tod getrennt wurde, sei ein edler. lauterer Charakter gewesen, der treu und opserfreudia Mühe und Arbeit auf sich genommen nnd io manche sreuvig begrüßle Einrichtung in unserer Sradt getroffen sich überhaupt durch seine gemeinnützigen Unternehmungen und praktischen Be strebungen den Dank weiter Kreift iür immer gesichert babe. Vri aller dieser Arbeit habe er nie die Arbeit an sich vergesse», immer seien ihm die Aniaiigsworte des 90 Psalm: „Herr Gott, Du bist meine Zuflucht für und für" Richtschnur für sein Handeln gewesen. Besonders hob der Herr Redner dann noch hervor, daß der Ver ewigte mit genialem Blick und qenialer Thal daiür gesorgt habe, daß wir schnell hinaus fliegen können aus der Stadt nach dem Süden, in die Alpen oder in die Stille der Sommerftflchen in unserem Vaterlande kLauenslein). Zum Schluß bat der Herr Geist liche. Pontifex den Angehörigen sein zu dürft», Brücken schlagen zu dürfen von Herz zu Herz dem Fainilieukrcisc. Unter den Klängen des Liedes „Auf Gott und nicht aut meinen Rath" ordnete sich der lange Kondukt unter Assistenz von Beamten der Be erdigungsanstalt „Pietät" zum letzten Gange. Nach dem Gebet des Geistlichen und nochmaligen! Choralgeiang wurde der Sarg der Erde übergeben und man nahm Abschied von einem Manne, der in weiten Kreisen auf lange hinaus unvergessen bleiben wird. —* Die Tagesordnung, welche gestern den Stadtverord neten vorlag. enthielt nur wenig Punkte von allgemeinem Inter esse. Von einem Schreiben deS Raths, in welchem er unter Rück gabe einer Eingabe der Bäcker-Zwangsinmrng mittheilt, daß er beschlossen habe, ihr Gesuch »m Erlaß der ihr wegen Umschreibung' ihres Grundstückes Liliengasse 6 auferlegten Verkebrsabgabe ab- zulehnen. wurde Kenntlich genommen. — Man beschloß alsdann, die Sitzung in nächster Woche wegen Tbeilnatmre mehrerer Mit glieder an dem Festaktus der Genossenschaft ,Flora" erst Abends 8 Uhr beginnen zu lassen. — Die Albertinem, Anna Halanz bat sich bet Ansübnng ihrer THStigkeit im Stadtkrankenbauie eine schwere Blutvergiftung zugezoge», in deren Folge die Versteifung »nd GebrnuchSunfähigkeit der rechten Hand eingetreten ist. Sie ist vollständig erwerbsunfähig geworden, ist im Pensionshause des Albertvereins nntergebracht und erhält dort monatlich 13 Mark nußer sreier Pension. Aus Antrag des Albertsvereins wird be schlossen, der lOtährlgen invaliden Pflegerin dis auf Weiteres stadtieitig eine Unterstützung von 120 Mr. jährlich zu gewähren. St.-V. Hartwig giebt seiner Empfindung dahin Ausdruck, daß auch eine Höhe« Unterstützung wohl angebracht geweftn wäre, wenn man nicht eben sehr waren müßte. Hokalb Dr. Battmann betont, daß die Albertinerinnen jährlich 360 Ms. als Gehalt bekommen, der Pensionsbetrag - demnach entwrechend sei. und St.-B. Dr. Granvner fügt hinzu, daß in Anbetracht des Pensionssatzes von 13 Mk. diese Albertinerin jetzt 23 Mk. monatlich bekomme und eine weitere Erhöhung nicht angebracht sei. — Man be willigt alsdann die Positionen 24a und d des diesjährigen LauS- haltplancs. iowie mehrere Posten des Rechenschaftsberichtes: 600 Mk. Beitrag an die Sächsische Stiftung. 100 Mk. Beihilfe an die Ceiitralstelle für Arbeitcrwohlfahrtseinrichtmigen in Berlin und 14 IM Mk. für die vom 1. April 1901 ab beim Stadtsteueramt L. neu zu begründenden Stellen von Beamten, Steuerboten und Kassendienern. — Die „Bestimmungen über die Dienstbezüge der Beamten und Bediensteten des Nathes zu Dresden" sollen nunmehr vollzogen werden. St.-V. Glöß beantragt, die Beschluß fassung hierüber so lange anszuletzen, bis die Arbeiten des Rathes über die Beseitigung von Härten, die bei der erstmaligen Einreih ung insbesondere mit Rücksicht auf das Dienstalter entstanden sind, abgeichlosscn leien, zieht jedoch leinen Antrag in Folge einer Erklärung des Herrn Oberbürgermeisters wieder zurück? Bonden, eingelnufenen Gesuchen sind dnrnach die bis znm 9. Oktober 1900 eingcgangeneil iämmtlich meist in zustimmendem Sinn erledigt worden. Die Vorarbeiten über den Rest sind noch nicht ao- getchlossen. Zu Aenderungcn des Besoldungsplanes selbst bleibe jederzeit noch die Möglichkeit. Schließlich bat sich der Herr Ober bürgermeister das Material deS Herrn Glöß über die Anzahl der noch nickt berücksichtigten Gesuche zur Prüfung aus. Alsdann wurde einstimmig der Vorsteher zur Mitvollziehung des Statuts ermächtigt. — Mitvollzogen wird ferner die Schuldverschreibung über ein von der Kirchengemeinde Plauen bei Dresden bei der Arbeiter-Pensionskasse der König!. Sächsischen Staatseisenbahnen aufzunehmendes Darlehn von 300000 Mk. zu Zwecken des Um- 'und Erweiterungsbaues der Kirche. Die Anerkennung des Kimtt nud Wissenschaft. -s* Königs. Hosschanspiel. Zum ersten Male: „Haus R 0 senhagen ", Drama ln drei Aufzügen von Max Halde. — Seit der Premiere seiner vor nun bald einem Jahrzehnt mitrau schendem Beifall und geräuschvollen« Enthusiasmus aufgenommenen „Jugend" hat Max Halbe gestern Abend wieder den ersten groben Bühnensieg errungen, der ihn — hoffentlich I — nun endlich festen Fuß fassen lassen wird auf dem von ihm mit fast zäher Hartnäckig keit umstrittenen Boden deS Theater-. WaS dem Dichter weder in Berlin, noch in München, wo bisher seine Geistesktnder daS Licht der Rampe erblickte», in den letzten Jahren gelingen wollte, da» glückte chm gestern bet un-: er fand für sein lüngsteS Werk nicht nur rtn objektive», sondern ein ihm sogar sichtlich freundlich gesinnte» Publikum, da» schon nach dem ersten Akt den Autor von „HauS Rosenhagen" zu sehen wünschte und ihm, als er nach dem zweiten und dritten Akt vor der Gardine erschien, einen förmlichen Empfang bereitete, der über den starken, ja außerordentlichen Erfolg keines DramaS keinen Augenblick im Zweifel lassen kann. D«S ist. dem Dichter der „Jugertd" nach all' den Fehlschlägen in seiner litterartschen EarrtSrr von Herzen zu gönnen und zwar um so mehr, al» sein jüngste» Drama thatsächlich selbst „Mutter Erde" gegenüber einen gewichtigen Fortschritt bedeutet und sich al» eine Kt» mr di« ernste Arbeit die trotz des nur äußerlich befriedigenden un> usse» die Ehrlichkeit der kün^leriscken Absichten nnd ein nicht chtlicheS Können einnehmen müssen. Die Fabel ist originell erfunden und mit außerordentlichem Geschick auSgesponnen. wenn auch die stark epischen Momente der Handlung von vornherein etwas Schwerfällige- geben nnd namentlich in der umständlich an gelegten Exvositton. wie in der ersten Hälfte de- zweiten Akte» die Antheilnahme vorübergehend ermüden lassen. Hier und da wird man überhaupt die Empfindung nicht loS. al» sei da» Drama ursprünglich al» ein Roman «dacht gewesen, wentasten» deutet daraus der erste Aufzug, der ziemlich überflüssiger Weile den Vater des Helden in auf die Bühne bringt, während un» dock nur eine einzige " "'.Haus Rosenhagen" von ihm int«^ «ßiich dt» ganze Handlung Lredt? ist ä« Schwur."' Der altt auf Hvharau. e» au» kleinen Lufänge«. durch den ürenon auf me «uhne dringt, wahrend uu» dock m ftiner Thateu, die zur «0» eg«r» für da» »Haut »Kd und di, dramatischeKuaelln'SRollenbriagt. v siver interessirrn kann. Diese« gewichtige Moment. Dämon Habsucht reich Und groß gewordener GutSberr, nimmt In der Sterbestunde seinem Sohn den Schwur ab, auf den Boden seiner Väter zu leben und zu sterben, vor Allem aber vor dem Bauer Thomas Voß, dem Erbfeind der Roftndagens, dem Ein zigen. der den Arrondinmasgelüsteo des Großgrundbesitzers in erbittertem Eigensinn widerstanden zu weichen. Der Thomas Voß. mit .. . hat. nicht lündergierigc Alte stirbt, äußerlich versöhnt mit dem sich gütlich zu einigen Im zweiten Akt der neue Herr auf Hohenau, ein durchaus modern empfindender, etwas sozial an gehauchter junger Dtann mit den hochflleaenden Plänen des Welt- beglückerS. auf dem besten Wege ist. Denn Karl Egon braucht das Gut des alten Voß. um auf seinen Wieftnarund ein herrliches Schloß zu bauen, in daS er, Hermine Diestelkamp, seine schöne Braut, und eine neue Zeit zum Segen von Hohenau einziehen werden. Aber da regt sich in Thomas Voß, auigehetzt von Martha Reimann. der Pflegetochter des Hauses Roftnhaaen, die den iungen Herrn wahnsinnig liebt und durch die Vereitelung deS Schloßdauplanes das zigeunernde Stadtsräulein Heimine zu ver treiben. sich aber den Geliebten zn erhalten glaubt, der alte Bauerntrotz. er will seinen Hof um keinen Preis hergeben, und die Feindschaft der beiden Häuser beginnt auf's Neue. Der neue Herr hat diesmal den Sieg schon zu Beginn des Streites verbrieft in den Händen: die Dokumente, welche beweisen, daß das strittige Wieftnland eigentlich gar nicht Thomas Voß. sondern der Ge meinde Hohenau gehört, und macht von den durch einen dunklen Ehrenmann an'S Tageslicht gebrachten Papieren seinem Feind gegenüber Gebmuch mit der Parole: Gewalt gegen Gewalt. Vorher jedoch will er sich seiner Bmut versichern, der schönen Hermine Diesterkamv mit den berückenden Nirenciuge» und aller band verfänglichen Reden, die nach einer ziemlich brutalen Lirbes- scene Karl Egon rundweg erklärt, sie habe keine Lust, zu versauern; zöge er nicht mit ihr in die Welt, seien Leute. Schon tst er halb bereit, ihr nachzugebtn, da besinn: , seinen Schwur und erklärt, als „Bauer" leben und sterben zu wolle Da wendet sich Hermitie von ihm ad nnd will ihn verlassen. Marti aber gesteht ihm nicht nur ihre Liebe, sondern auch ihr unselige» Beginnen. Boß argen ihn und Hoben»« erneut aufgebracht zu haben. Verzweifelt. In Gedanke» immer nur bei Hermine, weist er sie zurück, sie, dir ihn vor den Racheptänen de» Alten warnt. Dieser hat' die Drohung Karl Egon» „Gewalt gegen Gewalt I" nach seiner Weise recht verstanden: er erschießt aus dem Hinterhalte den „letzten Rosenhagen", über den sich die beiden Frauen beugen, die ihn, da er lebte, geliebt haben. Daß dieser Schluß mit der Fülle von sich überstürzenden, viel zu wenig motivirten Geschehnissen nach den in ihrer logischen und dramatischen Folgerichtigkeit überaus geschickt gearbeiteten beiden ersten Akten absallen muß und höchstens für den Dichter als ein schwacher Nothbehelf gelten darf, der die erlösende Kugel nothwendiger Weile brauchte, um seinem Helden auf anständige Weise auS dem Dilemma zu helfen, bedarf keiner umständlichen Begründung. Leider hat sich Halbe, der sonst seine Personen wie Verhältnisse mit großer Lebens- wahcheit zu schildern weiß, vielleicht verleitet durch vie romanhafte Wendung — das Wort im schlechten Sinne verstanden — des Schlußaktes, bestimmen lassen, die Charaktere in sentimentale Posen zu zwängen, die den ebenso bequemen wie brutalen Ausgang doppelt unleidlich empfinden lassen. Zum Ueberfluß werden die an und für sich ganz gewiß nicht wmpathischen Frauen charaktere. die bestimmend und Richtung gebend in das Leben Karl Egons eingreifen wollen, durch eine trotz mancher feinen Wend ung merkwürdig unwahrscheinliche Scene zwischen Hermine und Martha in ein derartig fragwürdiges Licht gerückt, daß man nur bedauern kann, ihnen io viel Thcilnahme geschenkt zu haben. Bor Allein aber fällt auf den trotzigen, stolzen, unbeugsamen Bauers mann Thomas Boß mit der rein menschlich wohl zu verstehenden, aber im Drama selbst doch viel zu wenig motivirten Gewaltthat ein Schatten, den kein noch so Helles Licht aufhellen kann, ganz abgesehen davon, daß ans diese Weift eine ganze Reihe gewich tiger Fragen am Schluß des DramaS ungelöst bleiben. Rein technisch überrascht Halbe diesmal durch die glückliche Disposition seines Stoffes, die einige kräftige Striche in den Expositionsscenen noch schärfer hervortreten lassen werden; auch sonst tst daS Drama fast durchweg solider gearbeitet als die früheren Stücke Halbe'S. die in der Komposition bisweilen etwas Saloppes hatten, wodurch sich der Dichter oft um die besten Wirkungen brachte. Der Dialog ist präzis, mit Ausnahme der schon be anstandeten Scenen des letzten Aktes ungemein lebensvoll und, charakteristisch: wenn er sich manchmal in kleine Plattheiten ver-! liert. so «st daS wohl nicht viel mehr als ein Zuaeständniß an die Mode, dir mm einmal allerhand „Echtheiten" dieser Art zur Er-. höbnna d-r Wftkn"-, kür unbedingt nöthig zu erachten scheint.:
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