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Der sächsische Erzähler : 06.06.1866
- Erscheinungsdatum
- 1866-06-06
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1735715891-186606060
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1735715891-18660606
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1735715891-18660606
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDer sächsische Erzähler
- Jahr1866
- Monat1866-06
- Tag1866-06-06
- Monat1866-06
- Jahr1866
- Titel
- Der sächsische Erzähler : 06.06.1866
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Wochenblatt ß für . ' '>W Bischofswerda, Stolpen und Umgegenv. Amtsblatt -es Königlichen Gerichtsamte» an- -es Sta-trathes zu Dischofswer-a. Diese Seitschrift erscheint wöchentlich zwei Mal, Mittwoch» und Sonnabend», «ad testet vierteljährlich 12j Rgr. Inserate werden nur bi« DienLtag und Freitag früh 8 Uhr angenommen. 44.1 Mittwoch, den ES. Juni. j 1866. Zur Tagessrage. Wer daS bisherige europäische Schicksalsgetriebe, so lange Napoleon III. daS Rad derselben bewegt, genau beobachtet hat, dem ist'» klar, daß ein großer, ein wahr» haft dämonischer Plan ihn geleitet. Er hat den von ihm schon während seiner Gefangenschaft im Schlosse Ham ausgesprochenen sog. Helenagedanken bereits zur Hälfte durchgeführt, und der verpflichtete ihn zu nichts Geringerem, als zur Umstoßung der Verträge von 1815 und zur Rache an den alliirten damaligen Großmächten, welche den Untergang deS ersten französischen Kaiser reichs verschuldeten. Man erinnere sich daran, mit welcher Schlauheit und Energie dieser .dritte" Napoleon — schon dieses „dritte", daS den Sohn Napoleon I. al- Napoleon II. in die Reihe der kaiserlichen Thron folger Frankreichs einfügt, war ein Schlag gegen die Verträge von 1815, die ja allen Napoleoniden dieThron- folge in Frankreich „für ewige Zeiten" versagten! —, nachdem er sich an die Spitze der europäische» Politik geschwungen, die Tage der Niederlagen Frankreichs, die deS Einzugs der „Sieger" in Paris rc. zu Tagen deS Triumphs seiner Diplomatie erwählte, die Congreffe und FrievenSbeschlüffe in Paris an sie knüpfte und so die selben Großmächte zwang, die Verherrlichung der wieder erstandenen Napoloniden an den Tagen ihrer alten Schmach jetzt mit zu feiern. Noch beharrlicher verfolgte er seinen Plan der Strafe für die Alliirten-Siege von 1813 bis 1815. DaS ist die Geschichte, die uns kein nächstes ZeitungSblatt umstößt. Italien war der einzige europäische Staat gewesen, der nicht gegen Napoleon gefochten: dafür mußte eS belohnt werden. Deshalb wurde eS herzugezogen, um den ersten Racheact mitzubegehen: die Bestrafung Ruß lands durch den Krimkrieg. Ja, dazu wurde Frankreichs schlimmster Feind, der Besitzer und Wächter von St. Helena, England, durch die Lift der Cordialität, jenes seltsamen Freundschaftsverhältnisses, sogar zum Verbündeten ge- macht: England mußte den ersten Racheact an seinem alten Mitverbündeten von 1813 bis 15 mit ausfechten helfen. Während nun die Seerüstungen Frankreichs die offenbarste Vorbereitung für den Strafact an England verhießen, mußte Italien groß und stark werden, und da bot die schönste Gelegenheit zur Rache an Oesterreich. Sinundzwanzigster Jahrgang. Die tapfere, wenn auch unglücklich- Gegenwehr deS deutschen Kaiserftaales steckte dem „frei bis zur Adria!" ein Ziel an der venetianischen Grenze. Aber — auf geschoben ist nicht aufgehoben, und da» diplomatische Jntriguenspiel mußte vollenden, was den Waffen j« schwer geworden war. ES galt zwischen Oesterreich und Preußen einen Zankapfel zu werfen, und gehorsam folgte Preußens BiSmark den Winken, welche den Strasact für da» nun an der Reihe stehend« Preußen vorbereiteten. So weit ist'« gegenwärtig. So hinterlistig wußte der Mann des 2. DecemberS den Diplomaten der deutschen Großmächte zu begegnen, daß jeder sich für den Begünstigten hielt, — bis die Rede von Aurerre offenbar zu roreilig den Schleier lüftete. Jetzt sieht Jeder, der sehen will, wie klug Napoleon seinen Berliner Schüler führte, wie dieser durch die Nachahmung Na poleons in der Behandlung de» Volkes, der VolkSab« geordneten, der Presse und der Bundesfürsten sich Alle» zum Feind gemacht, so daß Preußen plötzlich isolirt da steht und daS abgestrafte Oesterreich der Verbündete wird, der gegen die Macht, welche zuerst von Napoleon I. (nach dem russischen Feldzug) abfiel und zuletzt Ihm noch den Stoß von Waterloo versetzte, in Frankreich» Namen oder sogar mit Frankreich» Hilke den Rächezug zu vollführen hat. Wir sehen bereit», daß man in Preußen besorgt vor der eigenen Lage wird. Möge in den maßgebenden Häuptern der rechte Rettungsgedanke früh genug auf steigen, um nicht für Preußen, und dann auch für Deutschland da» verhängnißvolle „Zu spät" unabwendbar zu machen. Gelingt der Schlag gegen Preußen, so ist auch der gegen England gesichert — und so zerfahren ist die europäische Politik, daß auch diese» allein stehen wir», während di« für diesen letzten Rachekrieg seit Jahren vorbereitete französische Seemacht auch dann nicht ohne Bundesgenossen ist. Wer Augen hat zu sehen, der thue sie bei Zeiten auf! Sachsen. Er. königl. Hoheit der Großherzog von Bade« ist am 2. Juni Mittags Hl Uhr in Pillnitz ringe« troffen und am 3. Abends H6 Uhr von da zurückgeretst.
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