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02-Abendausgabe Dresdner Nachrichten : 24.08.1901
- Titel
- 02-Abendausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1901-08-24
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19010824029
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1901082402
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1901082402
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
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- Wahlperiode
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Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1901
- Monat1901-08
- Tag1901-08-24
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Di-se» vlatt wird d« Lesem vm» Dresden «ld Umgebmrg am Lag« vorher bereit» al» B -LTHUWA^I Serugzgedüdr: »», il'ertcketu« . '! die «e,«-der t» Lrrtd«, Mid der iiS-dken Umaedun«. »» die Aotraa«« durch ei«« Voten oder »ommiiliootre «rtola». erhalte» da» BIal« an Lockentaaen. di« nickt «nt Sonn- «der Seiertaa« ioiani. in «ei rbeNaudaaden «dendd und M««^ tuaciielll. - WL,«SiLN«" 8«rnt»reckan»cklnh: »«»I «r. u und «r. Lelearam« Skdreil«: zugestellt, während er die Post-ALormenten a» Morgen in einer GesammtauSgabe erhalten. Ureigen Länf. Geg^ürrSeL L8LV Nrrlas von Kiepfch L Ueichardt. Die Annahme von Sntünoiann»« ertolot in derHauvtaentiaitdiielle und den NkdenLnnalimeilelle» IN Dresden diö SlaidmittaaS S UHr. Sonn und iieierlaaa nur Marientlradc v> von I > diSV,I Uhr. Die I wailiae Grund ^eile ica » Sildeni ra Pia A» tundiounaen <ui» derPnvalieiteZk>>» N Pi» «ic Livaltiae Zeile ai» .Lrnaciandl" oder aut Terbcilc so Pia Sn Numinern nach Sonn und!>eiei >aam t dci. swaliiac Grund,eil-n 20. «o bei. «0 und no Pia. nach bciondcrcni Larii. Auswärtiae AuitrÄae nur argen PorauslntLhluna. Beleablatter werden mit io Pia. dercchnkt. II. «. Ve»rÄv»iLx-, fklivin- tmä ' wr«8«I«n, MorttLStr»«»« I, I'eriidpr. ZM. lovslHV«!»«, ÄVMWVR'tHVvIn«, Ie1lL«rv, «>VA»lM«Kv uuä 1r»r»II5«i*I«,!»,« <fll»inp»xi,vr. Luvst-Iisodlvr ?6rMLN6Nt6^N88tvHlINrrvON>VnKllUN^8-ki»rKKtUNKVII. d RKKKAL» MUVLLLdL « ^ ^2 0n68l!kn, VieloniLLti'. 20. »M^> 8p62mUtrit U«eoe«-W»kv!. Kr. S3L. ;pie«el: D°N»E. T»d«,, ^ »4. August 1S«1. Neueste Drahtmeldungen vom 23. August. WilhelmShöhc ein e. scheinen darauf ein vor etwa 6 erwähnten An> ?eldung gental Das Kaiserpaar fuhr gestern mit «Gefolge zuw Hirzsteln. TaS Souper wurde im Walde ein genommen. Heute früh wurde der gewohnte Spaziergang unter nommen. Mir -H Min. empfing der Kaffer ans dem Bahiihvic Wilhelmsbähc den König von England. Der Kaiser war m der Uniform eines engliichen Admirals, anher iiim waren die hier an- >. Tichicrichk» tigs von Eng- . Herren seines Gefolges. Der König trug die Uniform der Garde-Dragoner. Nach herzlicher Begrüßung begaben sich die Monarchen in vsicncm Vierspänner nach den» Schloß, wo Mittags Tafel siattiand. Die Tafel war mit dem Aussatz geschmückt, den der Kaiser dem König zum Geschenk macht. Er besteht aus einem vergoldeten bowlcn- artigen, gekrönten Aussatz und einer über die Tafel sich hinziehendcn blumengcichmückten Ballustrade und trägt die Inschrist: -..Lwpsror lVilli-rm II. to Liux Lävarä VII." Berlin. Wie das »Wolff'iche Bureau" hört, wird der Zar der Einladung des Kaisers zu den Danziger Flottenmanövern Folge leisten und hat dies durch eigenhändiges Handschreiben dem Kaiser mituetheilt. Berlin. Das Polizeipräsidium thcilt mit: Die verbreiteten Gerüchte über neucEnthülliingenim Krosigk-Prozeß, wobei Beamte der Berliner Schutzmannschaft erwähnt werden, rurückzuführen zu sein, daß ein Schutzmann über Wochen mit einem hiesigen Handelsmann in der Gelegenheit geführtes Gespräch am 21. August . cht hat. Was ander Mitthcilung begründet ist. bleibt an zuständiger Stelle festzustellen. Stettin. Der bei Brüsterort gesunkene Dampfer .Libau Packet" gehörte der Rhederei Haubnß in Stettin. Die aus 16 Mann bestehende Besatzung ist durch 2 Boote gerettet: eine- der Boote mit 8 Mann landete bei Cranz, das andere bei Sakan an der Nehrung. Laut cingegangencn Mitthellungen be findet sich die Mannschaft wohl. Köln. Eine Brüsseler. auS der Transvaal-Gesandtschaft stammende Depesche bestätigt, daß festen-? des Komitees zur Unter stützung der Buren eine internationale Petition zu Gunsten einer Intervention ins Werk gesetzt werden soll, die dem Zaren bei «einem Besuche in Frankreich übermittelt würde. - Würzburg. Geheimrath Prof. Fick- Würzburg ist iu dem Nordseebade Blankenberghe gestorben. i Ulm. In dem benachbarten Orte Pfuhl wurde gestern Abend eine Gastwirthin von zwei Handwerksburschcn erschlagen. Die Thäter raubten 50 Mi. und entkamen. Gumbinnen. Das auswärts verbreitete Gerücht über ein Geständniß Skopeck's in der Sache des ermordeten Rittmeisters v. Krosigk ist der „Preuß. Lith. Ztg." zufolge mrbegründet. Paris. Delcasss wird dem heute Nachmittag unter dem Borsitze Loubet's stattsindendcn Ministcrrath Kenntniß von den neuesten Nachrichten aus Konstantinopel geben. Man glaubt, daß die bei Toulon unter Dampf gehaltenen Kriegsschiffe heute noch keinen Befehl erhalten werden, sich nach dem ägäischen Meere zu begeben, und namentlich glaubt man nicht, daß diese Division die Bestimmung habe, eine Insel des ägäischen Meeres zu cerniren. Mehrere Blätter erörtern, daß vom Abbruch der diplomatischen Beziehungen in erster Linie die in Frankreich leben den Jungtürken und andere dem Sultan Mißliebige allen Bortheil haben werden. — Der türkische Botschafter in Paris wellt noch immer in der Schweiz, und der Zeitpunkt seiner Rückkehr und diese selbst sind noch völlig unbestimmt. Wien. In Rumänien erregen russische Truppenkonzen trationen an der Pruthgrcnze Beunruhigung. ' Budapest. Hier cirkulirt das Gerücht, der Reichörath werde Anfangs Oktober einbcrufen werden, um wegen der Vor gänge auf dem Balkan und der russischen Truppenkonzentration am Pruth der Kriegsverwaltung die Bewilligung zur Vornahme von Gcacnmaßregelnzu ertheilen. Lemberg. Nach zweitägiger Verhandlung wurde heute der Domherr Mardnrosiewicz wegen Verbrechens der Veruntreu ung, die er als Direktor der Psandleihanstalt zu Lemberg be-, gangen hat. zu 8 Monate» einfachen KrrkerS verurtheiit. Der Staatsanwalt legte wegen zu geringen Strafmaßes die Nichtig keitsbeschwerde ein. Gothcnburg. Die Lust-?)acht der Hamburg Amerika- Linie .Prinzessin Vietoria Lui'e". die gestern bei; Marstrand ankerte, emvsing dort den Besuch des Königs von, Schweben. Der König kam mit größerem Gefolge an Bord! und besichtigte das Schiss in allen Tneilen. Er erklärte, ein in schönes Schiff noch nicht gesehen zu baden. Nach der Besichtigung fand an Bord eine Frnhstückstaiel statt. Zum Andenken an de» Besuch schenkte der König dem Schiffe sein Bild mit eigenhändiger Unterschrift. Die „Prinzenin Victoria Luise" hitztr die Königs- stnndartc, die von dem norwegischen Geschwader salntirt wurde. London. Noch einer Meldung des „Standard" ans Shanghai voni 22. dS. M. ist der G elbe Fluß in der Provinz Schantnng über seine Ufer getreten und hat sehr großen Schaden angenchtet. Haag. Wegen eines heftigen Katarrh hat die Königi n auf den Rath der Acrztc die Reise nach Oldenburg aufgcgeben. Prinz Heinrich reiste heute allein dorthin ab, um den Tauf- seicrlichkeiten beiznwohnen. Peking. Li-Hung-Tschang erkrankte vor drei Tagen wiederum, soll sich heute aber wieder besser befinden. Prinz Tsching äußerte, er habe beim Kaiser telegraphisch um Ermächtigung zur Unterzeichnung des Protokolls nachgrsucht, aber keine Antwort erhalten. Er habe nochmals mit nachdrücklichen Worten angefragt und er erwarte nunmehr uingehend Antwort. Bokokama. Wie versichert wird, genehmigte thatiächlich die javanische Regierung den Plan zu einer anderweitigen Organisation des Heeres und der Flotte. Darnach sollen der Kricgsministcr und der Marineministcr anstatt aktive Offiziere Civilpersonen sein können und die volle Verantwortlichkeit mit ihren Kabinetskollegen tbeilcn müssen. Ter Plan sieht außerdem vor, daß die Ebels des Militär- und des Marineburealls für die strategischen Fragen von den Ministem unabhängig und nur dem Kaiser verantwortlich sein sollen. * Oertliches und Sächsisches. Dresden. August. Ihre Majestät die Königin hat wiederum dem Nach barorte Löbtau einen Beweis der Fürsorge zn Theil werde» lassen, indem sic im Hause der Grauen Schwestern, Wcmerstraße 27. eine Kinderbe Wahranstalt für katholische Kinder errichtet hat. Die Einweihung des für diesen Zweck bestimmten Gebäudes wird durch Herrn Superior Vicariatsrath Fischer aus Dresden nächsten Sonntag Nachmittags ö Uhr. erfolgen. Als Tag der Eröffnung der Anstalt ist der folgende Montag bestimmt. —* Seine König!. Hoheit Prinz Friedrich August begab sich gestern Abend nach Zeithain zur Besichtigung des 104. Jnfantenc-RegimentS und kehrte heute Mittag nach Wachwitz zurück. —* Der Regierungsrath Kar! Hugo Franz Egon v. Bose in Zwickau wurde von: Kaiser zum Ehrenritter des Iohanniter- ordens ernannt. —* Tie „Allgem. Ev.-Luth. Kirchcnztg." schreibt: „Aus der vergangenen Svnove sind auch die Bestrebungen der iüchsischen Lehrerschaft zur Sprache gekommen, die am eine Beseitigung der acistlichcn Ortsschulinspektion hinzielen. Tie„Sächs. Schulzeitung" ist gar nicht damit einverstanden, daß man bei dieser Gelegenheit snr Beibehaltung derselben eingetreten ist In Wirk lichkeit geht aber die Agitation gegen sie in der Hauptsache von städtischen Lehrern ans. die unter Direktoren stehe», während die Lehrer in kleineren Orten wohl in der Mehrzahl mit ihrem geist lichen Ortsschulinspektor zufrieden sind. Das bezeugt auch die Zuschrift eines sächsischen Lehrers an die .Evangelische Volks schule" : „Der Ortsschulinspektor sieht im Ganzen nur aus Ord nung^ Fleiß und Zucht, das Methodische und Technische besorgt der Schulrath". Derselbe Lehrer weist auch daraus hin. das; auf die Majoritätsbeschlüsse der Lehrcrvcrsammlungen in dieser Bezieh ung schon deshalb nichts zu geben sei, weil die Mehrheit der säch sischen Lebrer an Orten angestellt lei, wo keine geistliche OrtS- schnlinspekÜ!'» bestehe. Dicienigen also, die sie haben und kennen, und die vielleicht ganz zufrieden sind, werde» cinsach überstimm!, ganz abgesehen davon, daß die in kleineren Orten angestelltrn Lehercr meist nicht >o gestellt sind, daß sie die Lebrervcr iannnlungen besuchen können. Im fiebrigen wird in der erwähnten Z'vchrist mit Recht gefragt, wer denn dann die nach unserem Schulgesetze der Gemeinde zustehendc OrtSschulanssicht ausüben solle, wenn der Geistliche nicht die gceigncic Persönlichkeit in Sollen etwa wieder neue Beamte geschaffen werden, die dein Staate neue Ovier für die Schule auflege», für die er schon so viel thut. ncuerdingS erst wieder durch Ucbernahmc iämmtlicher AlterSZUlagen der Lehrer ans die Staatskasse? Es ist eine be trübende Encheinuug in unserer Zeit, daß die Schule so von der Kirche wcgstrcbt." —* Tic höheren Berwaltungsbehördcn beschönigen nch zur Zeit mit den Vorarbeiten zur Errichtung der Prüsungs-Loin lilissinnen. von denen den Handwerkern der Meistertitel ver- dürsen den Meistertitel in Bcrbindung mit der Bezeichnung eines Handwerks nur Handwerker führen, wenn sie in ihrem Gewerbe die Bcsugniß zur Anleitung von Lehrlingen erworben und die Meisterprüfung bestanden haben. Die Abnahme der Prüfung er- folgt durch Priisiinos-Kommiisioncn. Die Bildung dieser Kom missionen muß nun in nächster Zeit vollzogen werden, da mit dem !. Oktober dieses Jahres ihre Dichtigkeit wird beginnen müssen. Die höhere» Verwaltungsbehörden ernennen die Mitglieder, die aus einem Vorsitzenden und vier Beisitzer» besiehe», sednch erst nach Anhörung der Handwerkskammern. Um die Feststellung der Vorschläge dieser Kammern bandelt cs sich jetzt. Es wird nach Er ledigung dieser Seite der Angclegenbcit noch angeslrebl werden müffcii, daß das Vcrsabren vor den Prüfungs-Kommissionen, der Gang der Prüfung und die Höbe der Prüsnngsgebichren durch Prüfungsordnungen geregelt werden. Dic'e Prüfungsordnungen sollen von den Handwerkskammern mit Genehmigung der Landes- centrnlbehörde erlassen werden. Auch hierfür sind die Vor arbeiten so weit gefördert, daß am 1. Oktober die nalhigen Schritte gcthan sein werden. Die Prüfungsgebühren fließe» übrigens den Handwerkskammern zu, wofür diesen aber auch die Kosten der Prüfungs-Kommissionen zur Lost fallen. —* Der diesjährige Allgemeine Deutsche Jnnnngs- tag, der vom 8. bis 10. September in Gotha stattfindct. wird sich naturgemäß in erster Linie mit den noch schwebenden Fragen und Angelegenheiten der Handwcrkcroraanisations-Geietzgebnng betctchstigen. doch es stellen außerdem noch eine ganze Reihe an derer Taenien ani der Tagesordnung; z. B. die Anregung, an Stelle der vielfach veranstalteten Ausstellungen van Lehrlings- arbeitcn regelmäßige Ausstellungen von Gesellenstücke» zu veran stalten, die Abgrenzung von Fabrik und Handwerk, die Frage, ob der Handwerker in das Hanoclsrcgister gehört, die Einrichtung von Arbeitgeber-Tchvtzverbändcn in Anlehnung g» die deutschen Jnnuilgsoerbändc. der Plan der Errichtung einer gcmeinigmcn 'Alters-, Jnvaliditäts- »nd Wittwcn-Pensionskasse für das kor porativ organisirtc selbstständige dculscke Handwerk, die Erricht ung von Jnmiugs-Schiedsgerichten in Anlehnung an die Jnm-ngs ausschussc unter Berücksichtigung von Einigungsämtern. die Pflege des Genossenschaftswesens iw. Handwerk »nd die Bekämpfung der Auswüchse des Hmisirhandels, der Konkurrenz der Militär-Werk stätten, der Militärschmiedcn und der Znchthcmsarbeit zur Ge sunderhaltung des selbstständigen Handwerks. Ferner liegt ein Antrag vor. die verbündeten Regierungen zum Scimtzc des ge- werblichen Mittelstandes zu ersuche»; l. Dem ReichSköge Gesctz- eutwurse zu unterbreiten, durch welche 1. das Gesetz über den unlauteren Wettbewerb entsprechend erweitert. 2. das Ansver kautswcscn geregelt und 3. die Vereinigung von Beamten de- Rciches, des Heeres, der Marine »nd des Staates, sowie von Offizieren zum Betriebe von Waarenbäusern untersagt wird. 2. Eine Engucte über die Wirkungen der gewerblichen Kartelle. Stzndikate und Ringe zu veranstalten. Auch die aus Rückzahlung der Jnvalidenversichcrungsbeiträgc an männliche Personen bei Selbstsrändigmachung gerichictcn Bestrebungen werden aus dem Jnnungstag zur Bcrathung kommen. Ferien. m. Wien-Semmering — Graz. dem herrlichen Strande des einsamen Snlt nach den ten und Schluchten des lieblichen Semmeringgebietes. .e ein Blick auf Wien — es ist wie auSgestorben. Alles erfreut sich augenscheinlich noch der Ferien, des Genusses des Land- und Badelebens. Die Straßen, namentlich des Abends, sind Don grünen Im rch E Nachtschwärmer, die das heiße Pflaster treten, heiß m jeder Be ziehung. denn Wien ist theuer, cs wird immer thcurer und dabei immer Aller. Man spürt kam» mehr den Hauch ehemaliger Wiener Gemüthlichkeit. Elegant ist es zwar in jeder Beziehung, gcschmack ' ' es m voll immer, sei Reib der Mode oder in der Kunst, ja eine solche ihe herrlicher Paläste, wie sic den Ring schmückcii, besitzt keine Stadt der Welt, aber öde und leer ist diele poinpvsc Straße. Das herrliche Rathhans mit den schlanken Thurme», den Statuen ge schmückten Fronten, blickt auf einsame Straßen — umsonst winkt der marmorne Apollo auf dem schöne» Burgtheater und die ge slügelten Vietoricn mit ihren Siegeswagcn auf dem Parlament blickten in eine stille, leere Stadt. Und eine entsetzliche Hitze brütet hier über Allem. Also hinaus in s Grüne, mit der Südbabn über den Semmering nach Graz. Der Zug ist überfüllt. Die schönen Weingärten und Weinberge der aeleaneten Gegenden Badens und Vöslau's fliegen vorüber, das Nebnchc Gumpoldskirchen mit seinem berühmten Wein winkt grüßend aus der Ferne, der Schnceberg wird sichtbar. Wir sind «n Gloggnitz. Hier beginnt die Semmeringbahn, deren Kosten 25 Millionen Gulden betrugen, die erste unter den Gebirgsbahnen, mit I« kühnen Viadukten. 15 Tunnels, entzückenden Landschafts bildern, schöner und abwechielungSrelcher als der Brenner und die Arlbergbahn. Der Zug hastet langsam nach der Höhe, beschreibt große, kühne Kurven, wie eine düstere Schlange zieht er durch lachendes Grün, an Bergwänden. Ruinen, tiefliegenden Ortschaften, Wallfahrtskirchen vorüber, bis er endlich auf der Höhe des Gemmering hält. Hier ist alpine Lust, hier bietet man schon Alpenroscn und Gentiancn zum Kaufe an. Hierher flüchtet sich der Wiener.: der Reiche in das schöne, elegante Südbahnhotrl, oder in seine eigene Villa. Der einfache oder weniger bemittelte Ntanil findet ein Plätzchen oder billiges Zimmer in dem Touristen Hause Von hier besteigt man den schönen Sonncnwendstein leicht m 2 Stunden. Das schwarze Loch des längsten Tunnels nimmt uns dann aus, in dessen Mitte ein kleines rothes Flämmchcn die Grenze zwilchen Oesterreich und Steierniark zeigt, in einer Höhe von 000 Metern. Brausend und zischend fährt der Zug aus oem düsteren Gefängniß — da lacht in entzückender Frische das berühmte steierische Grün auf Matten und Wäldern ! Ein so tief gesättigtes Grün als in den steierischen Gegenden findet man säst nirgends. Man will die entzückende Farbe mit dem Eisriigchallc der Erde in Bild empfängt uns! ;, der Ein Regenbogen springt über den alten ikmäler S Marktflecken, der in sich die Denkmäler Scheffels und Hamcrling's birgt. Wie eine himmlische Brücke liegt es aus der kleinen, grünen Anhöhe, ans der seit Kurzem rin liebliches gvthisckeö protestantisches Kirchlein prangt, gleichsam dieses mil der alten katlwliichen Kirche im Orte verbindend. Rosegger, der tolerante Mensch, der prächtige, herzerfrischende Naturdtchter, hat viel dazu bcigetiagen, daß die zerstreut wohnenden Protestanten hier in Obcrsteicr eine Stätte sanden, in der sie auf ihre Weise ihrem Gott lobsingen und preisen können. Ganz in der Nähr, in dem stillen Kriegkach wohnt er in seiner hübschen Villa »nd ein paar Stunden hinein in dir grünen Wälder und die lachenden Höhen, liegt das einsame Tori Alpl, in dem er in einer niederen Hütte als armer Bauernsohn geboren wurde. Er hat durch seine Schriften Licht gebracht »nd wärmt und erhellt niit seinem echt christlichen Wesen m Wort »nd Schrift noch manches tiefe Dunkel, das in den Dörfern Steiermarks nächtiglich brütet. Das frische Bergslüßlein, die Mürz, begleitet uns mit Hellem Gesicht: in Bruck vereint sic sich mit der größeren Mur. die uns dann in die weite Ebene führt, aus der sich stolz und allein, daS Wahrzeichen der Stadt, der alte Schlohberg, erbebt. Wir sind in Graz, in der deutschesten Stadt Oesterreichs Handel und Industrie kennt die steierische Hauplstadt kaum, darum ist ihr Name auch nicht sehr bekannt, sa, mau verkeimt oft ihre Bedeutung, indem man sie „ein stilles Städtchen dort unten in Oesterreich'' nennt. Iber das darf die holde Grazio übel nehmen, denn nicht ein Städtchen, sondern eine bedeutende Stadt von mehr denn 120 000 Einwohnern ist sie. Und was für Einwohner' Sic iit der Mittelpunkt iür den österreichischen Adel, wenn diese, nicht in Wien oder in Prag residiren will, sic ist die stille Sehn sucht für alle pensionirtcn Feldzeugmcislcr und Generale, wenn ihnen freiwillig oder nicht freiwillig „der blaue Bogen" zngestelli wird — sie ist der Aufenthalt für viele kleine und große Beamte der österreichischen Monarchie, die hier ihre Pension verzehren wollen, denn Graz ist nicht tlicncr. wenn cS auch, nicht zn seinem Bortheil. sich zu einer Großstadt „Gruß-Graz"— ausbilden möchte, die den stillen Reiz der Ländlichkeit abstrcift, um mit anderen Großstädten konkurrircii zn wollen. DaS ist eine Ueberhebmrg, die cs noch wird bitter büßen müssen, denn verfehlte Unternehmungen, Bau cmcS CentralfriedlwseS. eines für die Verhältnisse der Stad! und seiner Einwohner viel zu großen und thcuren Theaters, hat cs auf den abschüssigen Weg geführt, das; es jetzt eine Anleibc von — 20 Millionen machen will. Graz ist „PensionopoliS", wie man es genannt und sollte e> bleiben. Ein lieber, stiller, grüner Or!. eine Garlenstadi. mit einem Bcrgeskranzc köstlich geziert, mit dem silberne» Bande der rauschenden Mur gebunden, mil dem Edelstein, den, ewig grünen und schönen Schloßberg, geschmückt. DaS ist ein Smaragd der schönsten Art. Seltene Edelsteine haben ihre Oieschichte und de, Schloßbcrg hat auch eine und zwar eine bedeutende. Direkt ans der Ebene steigt er in einsamer Größe zu 100 Fuß Höbe empor Um seine breite Basis zielst sich die Altstadt Graz- Ans seiner Höhe stand einst eine berühmte Festung gegen die Türken, die hier stets siegreich abgeschlagen wurden. Zn seinen Füßen lagerte 1800 das französische Heer, l2l>00 Mann mite» Macdonald; sic loiinten. den Schloßbcrg nicht erobern, dessen bcldciiiiiüthigc Vcrtlieidigimg der Major Hacker übernommen hatte. Nach dem Waffenstillstand in Znaim fiel auch der Schloßbcrg den harlen Bedingungen Napoleons, der außer einer Eontribiition von 900 Eentncr schwer, der interessante Uhrthurm mit deni Arni siindcrglöckchcn, »i dem 171', der berühmte deutsche Schauspieler F. H. Brockmann geboren wurde, und eine kleine Kapelle, die St. Thomas-Kapelle genannt, blieben stehen. Ein Schutt- und Trümmerhaufen blieb der Berg mit den gesprengten Mauern, de»
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