Suche löschen...
02-Abendausgabe Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 16.06.1900
- Titel
- 02-Abendausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1900-06-16
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-19000616026
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-1900061602
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-1900061602
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1900
- Monat1900-06
- Tag1900-06-16
- Monat1900-06
- Jahr1900
- Links
-
Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
Abend-Ausgabe. riWgcr TagMall o. Dr»ck und Verlag von E. Pol» tu Lettzzl». 94. Jahrgang. Sonnabend den 16. Juni 1900. n Fenilletsn 31 >ib von ge- 117.10 75.10 V1.40 siHs Li« Morgeu-Ausgabe erscheint um '/,? Uhr, dir Abend-Ausgabe Wochentags um ü Uhr. r i c >. b r k v ll l. 224.25 108.25 235.50 357.75 188.50 205,— 218.50 150.50 124,40 lit tk. l 84,35 21S,— 111.10 135,— 138.10 157,40 138,— 155.30 135.30 146.50 120.25 47.90 188,— 89^50 97.— 208.50 170.75 150.25 214,— 198.25 182.10 254.50 146,— 226.75 708,— 208.90 169,— 87^75 72.75 174.75 71.75 208,— 13350 239.25 84,25 215^40 dort verbannt wurde. Die Ursache des Streites wurde geheim gehalten, aber Mr. Drury sagt, das Zerwursniß sei dadurch ent standen, daß unser Vater gegen den Willen seines Onkels ge- heirathet habe. Von diesem Augenblicke an hört« jede Ver bindung zwischen den Beiden auf, und der Squire machte rin Testament, durch welches «r Alles, was er besaß, dem Sohne eines Vetters vermachte — einem gewissen Antonius Beauchamp, welcher jetzt in Südafrika lebt, und welcher, wenn wir nicht wären, der gesetzmäßige Erbe gewesen sein würde. Mr. Drury war, als er plötzlich die Nachricht von dem Tod« des alten Squire erhielt, lang« Zeit nicht in Crowhurst gewesen; und als er jetzt dorthin berufen wurde, prüfte er alle Schriftstücke, welche der- selbe hinterlassen hatte, aber ein Testament fand sich nicht vor. Daher ließ er sofort den Aufruf in den Zeitungen ergehen, den unS Miß Drummond gebracht hat. Für Antonius ist es eine böse Sache — aber, je nun, um so besser ist es für uns!" Erich war bestrebt gewesen, ruhig und kaltblütig die That- sachen darzustellen, aber trotz all' seiner Bemühungen konnte er das leise Beben seiner Stimme nicht unterdrücken. Mit ihm war, seitdem er Mr. Drury gesprochen, eine große Veränderung vor gegangen. Sein« schönen Augen leuchtet«», in seiner Haltung prägte sich ein größeres Selbstbewußtsein aus als sonst, er warf sein volles Haar mit einer so stolzen Geberde aus der Stirn zurück, als wolle er das Schicksal herausfordern, alle so lange zurückgedrängte Jugendlust schien sich auf einmal Bahn brechen zu wollen. Diana vermocht« das Wunderbare, was geschehen war, noch gar nicht zu fassen, es erschien ihr Alles wie ein Traum, aus dem sie fürchten mußte, jeden Augenblick zu erwachen. Nicht so Nancy, welche man jetzt mit ins Vertrauen gezogen hatte. Sie sowohl als Erich weigerten sich entschieden, nur die Möglichkeit eines Zweifels aufkommen zu lassen, und waren entrüstet über Diana, welche noch immer nicht an das Glück, daS sie betroffen, glauben wollte. »Wir haben lange genug in einer Stellung gelebt, welche unser unwürdig war, «s ist die höchste Zeit, daß «S endlich ein mal anders wird", sagte Nanctz, den Kopf in den Nacken werfend. »Freilich, was Diana anbetrifst, so glaube ich, daß sie zufrieden sein würde, wenn sie gcnökhigt wär«, ihr ganzes Leben in dieser elenden Wohnung zu verbringen, ich halte sie für fähig, sich hier ebenso glücklich zu fühlen wie in dem Schlosse unserer Ahnen. Es ist nur ein Glück, daß Erich und ich mehr Stolz besitzen, man könnt« sonst in der That daran zweifeln, daß wirklich vornehmes Blut in unseren Adern fließt." Nanry, welche stet» «ine lebhafte Einbildungskraft besessen, danken vertraut machen, daß die großartigenEinzugsfeirrlichkeiten, von denen sie geträumt hatte, so ganz fortfall«n sollten. Sie war ernstlich böse auf Diana, welche sie für die Veranlassung dazu hielt. Nichtsdestoweniger mangelte ihrer Reise und ihrer Ankunft in Crowhurst dennoch ein gewisser Glorienschein nicht — wie herrlich loar es doch, in einem Wagen erster Classe fahren zu könnncn und am Bahnhofe von einem bequemen Landauer, der mit zwei prächtigen Braunen bespannt war, erwartet zu wer den. Mit Wohlgefallen ruhten Nancy's Augen auf der ein fachen aber doch geschmackvollen Liortze des Diener», der ihr beim Einsteigen in den Wagen behilflich war. „Es ist Alles ebenso vornehm, wie bei Pauline Drummond", flüstert« sie Diana zu, als sie sich jetzt behaglich in die weichen Kissen zuvückkhnte. Diana sah bleich aus, als sie den Platz an der Seit« ihrer Schwester einnahm, ihre Lippen zitterten fast vor Erregung, und sie mußte sich gewaltsam beherrschen, um ihre tiefe Bewegung zu verbergen. Alle di« frohlockenden Gefühle, die Nancy be wegt«», lagen ihr fern; sie dachte nicht an sich, sondern an die beiden Menschen, welche ihr das Theuerft« auf der Welt waren, und welche nun durch eine Fügung de» Schicksals der Armuth und Dürftigkeit entrückt waren, welche ihr Leben so lange ver bittert hatte. Eine unaussprechliche Dankbarkeit gegen Den jenigen, der Alles so gefügt hakt«, erfüllte das jung« Mädchen. Es war schon dunkel, und man konnte daher von der Gegend, durch welche man dahiufuhr, nur wenig wahrnehmen, aber der frische Duft, der von den Wiesen herüb«rdrairg, der leise Mnd, der ihre Wangen umspielte, legten sich wie Balsam auf die er regten Nerven Diana'S. Sie malte sich in Gedanken die weiten Strecken Moorlandes aus, welche purpurn von dem darauf stehenden Hatdekraut gefärbt war; ein Gefühl des Wohlbehagens überkam das junge Mädchen, als sie daran dachte, daß die heißen staubigen Straßen, die ihr stet» so unangenehm gewesen, und die traurig« Einförmigkeit de» alten Leben» wett hinter ihr lagen. Einmal lehnte sie sich aus dem Wagen hinaus, um der ein samen Gestalt eines Vorübergehenden nachzublicken — eine» hohen, kräftig gebauten Mannes, dem ein paar Doggen folgten. Es war bei der herrschenden Dunkelheit unmöglich, da» Gesicht zu erkennen, aber sein Gang kam Diana bekannt vor. Es gab sicherlich nur ein«n Mensch«» in der Welt, der so dahinschritt wie dieser Mann! Ein tiefe Rothe überfluthetr ihr Antlitz, und sie lehnte sich tief in die Kiss«n zurück, ganz beschämt bei dem Gedanken, daß di« Seen« an jenem heißen Nachmittage in .t« lo. wurde nicht müde, sich die Herrlichkeiten von Schloß Crowhurst auf das Glänzendste auszumälen. „Wir müssen natürlich standesgemäß auftreten, wenn wir unseren Einzug in Crowhurst halten, und Besitz von unserem Eigenthume ergreifen", sagt« sie mit einem selbstgefälligen Lächeln. „Stellt Euch nur vor, wie herrlich das sein wird, wenn unser Pächter uns am Bahnhofe empfangen, wenn sie die Pferde ausspannen und uns im Triumphe nach dem Schlosse führen, wo die Dienerschaft sich zu beiden Seiten der großen Halle ausgestellt hat, um die neue Herrschaft zu begrüßen. Erich muß dann natürlich eine Rede halten, oh — es wird prächtig sein! Aber um Eines bitte ich Dich, Diana, Du mußt es mög lich zu machen suchen, einige passende neue Anzüge für uns zu beschaffen, denn in diesen abgetragenen alten Kleidern gehe ich nimmermehr noch Crowhurst!" Mr. Drury sprach am folgenden Tage selbst bei den Ge schwistern vor und unterhielt sich wohl eine Stunde lang auf das Angelegentlichste mit den beiden jungen Mädchen. Er war ein hoher, schlanker, alter Herr mit klugen Augen und angenehmen GesichtKzügen. Doch obgleich er von allem Möglichen auf das Liebenswürdigste zu plaudern und zu erzählen wußte, lag doch ein ruhiger Ernst in seinem ganzen Wesen, der davon zeugte, daß es ein« eisrrne Hand war, die der feine dänische Handschuh umschloß. Augenscheinlich hatte er nicht den gelingst«» Zweifel an der Rechtmäßigkeit von Erich'S Ansprüchen, denn wenige Tage später fuhr er mit dem jungen Mann« nach Crowhurst, um dort in aller Form Rechtens Besitz zu ergreifen. „Im Besitz sein, heißt schon: dreiviertel im Recht sein", be merkte er. „Ihre Schwestern können Ihnen dann folgen, so bald sie ihre eigenen Angelegenheiten geordnet halben werden. Frauen bedürfen so vieler Vorbereitung«»; sie können nie be- arvifen, daß eS auf A«ußerlichk«iten im Leben am wenigsten an kommt." In Bezug auf Nancy hatte Mr. Drury Recht. Sie würde es für unmöglich gehalten haben, London zu verlassen, ehe sie sich ein« vollständige kleine Aussteuer beschafft hatte. Sie ver brachte di« nächst«» Tage damit, von einem Geschäft nach dem anderen zu fahren und Einkäufe zu machen — eine Beschäfti gung, welche ihr durchaus zusazte. Die einzige trübe Wolke, di« den Himmel ihres Glückes verdüsterte, wurde durch die ständige Ermahnung Diana'S, ihre Ausgaben zu beschränken, her vorgerufen, ein« Ermahnung, welche Nancy für sehr überflüssig hielt, und welch« sie zu der Bemerkung veranlaßt«, Diana habe sonderbare Ideen und durchaus keine Anlagen, ein« vornehme Dame zu spielen. Sie könnt« sich auch keine»wtg» mit d«m Ge- Arrzeigert'PrelS die 6 gespaltene Petitzeile LV Pfg. Reklamen unter dem RedactioaSstrich (4-4» spalte») bOiZ, vor den Familiennachrichten (6 gespalten) 40/iZ. Größere Schriften laut unserem Prrls- verzrichuiß. Tabellarischer und Ziffer»s»tz aach höherem Tarif. Redaktion und Expedition: J»ha«at»«affe 8. Dir Expedition ist Wochentag» ununterbrochen geöffnet von früh 8 bi» Abend- 7 Uhr. Extra-Beilagen (gefalzt), nur mit der Morgen-Ausgabe, ohne Postbeförderuug ^i 60.—, mit Postbeförderuug 70.—. Filialen: Alfred Hahn vorn». O. Klemm'- Gsrtt». UmversitätSstraße 3 (Paulinum, Laut« L-sche, KMHiwimust». I«, tmrt. uud Sö»ig«platz 7. BezrrgS-PrekS der Hauptexpeditiou oder den i« Gladt» Bezirk und de» Vororte» errichteten Aus- ^bestellen abgeholt: vierteljährlich^4^0, vei zweimaliger täglicher Zustellung in» Haus 5d0. Durch die Post bezogen für Deutschland und Oesterreich: vierteljährlich 6.—. Direkte tägliche Krruzbandiendung in» Ausland: monatlich 7.bO. Diana. Roman von Marian Comyn. Nachdruck »rrtolen. 83,40 83,75 81,80 98.50 100,— 91.50 57,— 102,80 66,25 88,10 16,39 Politische Tagesschau. * Leipzig, 16. Juni. Zwei beschlußunfähige Sitzungen hat sich gestern das prcnfsischc Abgeordnetenhaus geleistet. DaS ist ein starkes Stück für eine parlamentarische Körperschaft, deren Mitglieder Diäten beziehen; ein um so stärkeres, mit je lebhafterem Interesse weite Kreise nickt nur in Preußen das Experiment verfolgen, daS der führende deutsche Staat mit seiner Waarenhaussteuervorlage unternimmt. Bekanntlich war die Borlage aus dem Herrenhause zurückgekommen mit der „Verbesserung", daß als steuerfähigcr Mindestumsatz 400000 -L gelten und die Waarenhäuser der Beamten und Osficier«, die gerade den Kleingewerbetreibenden eine besonders schwere Concurrenz bereiten, von der Besteuerung ausgenommen werden sollen. In der ersten Sitzung gelangte man nicht einmal über den ersten Differenzpunct hinaus. Aber da das Centrum und die Conservativen sich bereit erklärten, für dir 400000^-Grenze zu stimmen, und da auch Herrl-r. v.M iq u el rieth, in der Festsetzung der unteren Umsatzsteuergrcnze den Beschlüssen des Herrenhauses beizutreten, so war die l. r. r. t. d. tr cs Sc! !» 'b. Ui L. »t nie Imckvix «dich to toll er Ludases. »öl 2l«Isa- s» oottlen: >sre 4375 6-, , Oottssssesi» 2b S., »500 >vl»1bb00 6„ :k »»rsdotsn, Lterikall 600, Hilfe der Boxer. „Osficiell" wird allerdings den Generälen daS Gegentheil befohlen, sie verstehen aber sehr genau, was sie in Wirklichkeit zu thun haben. Daß General Nich miß verstand, kostete ihn seine Würde. — Bedenklich ist auch die folgende Nachricht: * Washington, 15. Juni. Der amerikanische Consul in Tientsin telegraphirt, daß Pöbelhaufcn Herr«» der Stadt seien. Die Behörden schienen nicht im Stande zu sein, etwas gegen sie zn unternehmen, doch seien die Ausländer in Tientsin noch wohlbehalten. Der Vormarsch der vereinigten Truppen der Mächte von Longfong gegen Peking vollzieht sich nur langsam, und zwar eben deshalb, weil mit den Boxer auch kaiserliche Truppen gegenüber den Detachements der Mächte eine feindliche Haltung einnehmen. Auch muß auf die Wiederherstellung der unterbrochenen Verbindung rückwärts nach Tientsin Bedacht genommen werden. Sonst ist noch zu melden: * London, 15. Juni. Bei Quinsan, 40 englische Meilen Shanghai, wurden drei kleine Dampfer von Chinesen nommen und ihre Passagiere ausgeraubt. (Frkf. Ztg) * Hongkong, 15. Juni. Heute gingen 275 Mann nach Tientsin ab; die übrigen dorthin bestimmten Truppen schiffen sich morgen an Bord des „Terrible" rin. * Petersburg, 15. Juni. Die russischen Streitkräfte in der Mandschurei betragen 42 000 Mann Infanterie, 18 000 Mann Cavallerie und 136 Kanonen; die gesammte Streitmacht ist derzeit moblisirt. * Washington, 15. Juni. („Reuters Bureau".) Das Cab inet beräth über die Frage, ob cs sich empfehle, die amerikanischen Streitkräfte in China zu verstärken. * New Kork, 14. Juni. Die hier eingegangrne Nachricht, daß die amerikanische Aerztin Edna Terry von den Boxern ermordet worden sei, erweist sich als unrichtig; sie befindet sich wohlbehalten in Tientsin. Das Verhalten der Mächte zu einander ist nach allen ofsiciellen und osficiösen Verlaut barungen das beste. Diese Versicherungen erfahren aber eine eigenthümliche Beleuchtung dadurch, daß, wie wir berichteten, in Tientsin schon russische und französische Beamte einerseits und englische Bahnangestellte andererseits sich in die Haare ge- rathen sind. Jedenfalls bewachen sich die Vertreter der einzelnen Mächte mit Argusaugen, damit keiner sick einen Schritt vom gemeinschaftlichen Wege erlaube. Eifersucht und Mißtrauen lauern hinter den ofsiciellen Freundschafts versicherungen. So wird der „St. James Gazette" von einem gründlichen Kenner der Verhältnisse geschrieben: „Rußland steht unzweifelhaft hinter der Boxer bewegung (?) und hat sie seit langer Zeit geschürt, um den Vorwand zu erlangen, Peking mit Heeresmacht zu besetzen und die Bewegung dann zu unterdrücken. Dadurch, daß der russische Einfluß über den japanischen in Peking Sieger wurde, gelangte die Boxerbewegung zur kräftigen Entwickelung. Rußland erlangte bet der Kaiserin und im Tsunq li Kamen den Borsprung vor Japan, weil es tm Stande und geneigt war, mehr Geld aufgehen zu lassen. Wohin dieses Geld seinen Weg nahm, darüber kann Niemand, dec mit den Gepflogenheiten des Tsung li Kamen und der'chinesischen Beamten ver traut ist, im Geringsten zweifelhaft sein. Jedenfalls haben dadurch und durch ihre überlegene Diplomatie in Peking heute die Russen Anuahmeschluß siir Anzeigen: Abrud-AuSgab«: Vormittag» 10 Uhr. Marge» - Ausgabe: Nachmittag» »Uhr. Bei d«n Filialen und Annahmestellen je ei» halb« Stunde früher. AUlkige» smd stet» an di« Er-ktzttwtz zu richte». Anzeiger. Ämtsvkatk des Hömgkiche« Land- und Amtsgerichtes Leipzig, -es Ruthes imd Votizei-Ämtes der Ltadt Leipzig. 561.- 1295 so — > 24.40 t 21. l 0,05). VS). rdom» (14/8) I.mdarx, von I^oeto» <14/9) l,toi«ckawpk«r: ttt>»I«r" o»cd twdnre, kll/S) l» »«v VorN, la »lewes la von »k») -Löaleta ednouck«apr« VoiinLr- o.ed »t». rork. daß Friedrich Beauchamp, in Mkvdleshire, soeben «in Testament zu hinter- die Oberhand erlangt, und der britische Einfluß ist dort thatsächlich gleich Null." In maßgebenden russischen Kreisen meint man, die Lage in China dürfte die ganze civilisirte Welt auf mindestens ein Jahr hinaus beschäftigen. Man glaubt durchaus nicht, daß die Wirren in nächster Zeit beendet sein werden. Rußland als nächster und am stärksten betheiligter Nachbar dürfte daS hervorragendste Interesse an den Tag legen, obgleich eS nicht allein activ eingreifen, sondern besonders mit Deutschland engste Fühlung darin behalten wolle. Wie verlaute, soll demnächst eine wichtige politische russische Persönlichkeit sich ins Ausland begeben, um für eventuelle Fälle persönlich in Berlin Be- rathung zu pflegen. — Eine hervorragende politische Persönlichkeit in Petersburg äußerte sich andererseits dahin: Rußland dürfe sich, wenn.eine internationale Action gegen China unvermeiblich werben sollte, keinesfalls in einer Weise in den Vordergrund schieben lassen, die ibm nach Beseitigung der schwebenden Gefahr den ganz besonderen Haß Chinas zuziehen müßte. Rußland müsse darauf bedacht sein, auch bei Einmischung in die gegen wärtigen Hänvel seine Beziehungen zum Reiche der Mitte nicht unheilbar zu verderben. Denn davon könnten in der Zukunft höchstens Dritte prositire». Nun, wenn es für Rußland unklug ist, sich in den Vorder grund schieben zu lassen, so ist cs für Deutschland mehr als dies. Hoffentlich läßt man sich in Berlin durch Lockungen von irgend welcher Seite nicht aus der bisietzt beobachteten vorsichtigen Haltung herausmanövriren. Wir haben nicht den Beruf, den Blitzableiter für irgend Jemand abzugcben. Wenn von einem weiteren „activ en" Eingreifen Rußlands die Rede ist, nachoem es doch bereits in Gemeinschaft mit den übrigen Mächten activ vorgegangen ist, kann darunter doch nur eine gegen die übrigen Interessenten gerichtete Sonderaction gemeint sein, an welcher theilzunchmen, man uns überreden möchte. Wir haben weder die Geschäfte Englands, noch die jenigen Rußlands zu besorgen, sondern lediglich unsere eigenen Interessen zu wahren, was bei einem Zusammenstoß der beiden großen Rivalen im fernen Osten nur durch die Wahrung strengster Neutralität geschehen könnte. Die Wirren in China. -p. Direkte amtliche Nachrichten über die Vorgänge in Peking fehlen, da die Unterbrechung der telegraphischen Ver bindung über Tientsin nach Taku andauert und auch das sibirische Kabel durchschnitten ist. Infolgedessen lassen sich Meldungen wie die von der Ermordung eines japanischen Gesandten und von der Nieverbrennung eines GesandtschaftS- gebäudeS nicht controliren. Ebenso bedarf die Shanghaier Nachricht, daß 2000 russische Truppen den Aang-tse-kiaug hinaufgefahren seien, der Bestätigung noch sehr. Trotzdem kann kein Zweifel darüber herrschen, daß die Lage sehr ernst ist, zumal da die kaiserlich chinesischen Truppen, wie es scheint, Befehl haben, mit den Boxern gemeinsame Sache zu machen, zum Mindesten aber den fremden Truppen den Zutritt zu Peking mit Gewalt zu verwehren. Uns wird gemeldet: * London, 15. Juni. Der Correspondent deS „Reuter'schen BureauS" meldet aus Tientsin vom 14. d. M.: Die Bahnlinie zwischen Tientsin und Taku wird von einem mit Scheinwerfer auSgestatteten Zuge abpatrouillirt. Hier gewinnt die Meinung Boden, daß die kaiserlichen Truppen eine gemischte aus ländische Truppe in der Nähe der Hauptstadt, wahrscheinlich bei Fengtai, an greifen werden, und zwar werde General Fungsuhsiang das Bordrrireffen und General Nich die Nachhut befehligen, während die Forts von Taku und die chinesischen Kriegsschiffe die innerhalb der Peito-Baren liegenden ausländischen Kanonenboote und Torpedoboote angreisen sollen. Ich theile diese Ansicht nicht, sondern glaube, daß dem Einzug der fremden Truppen in Peking kein Widerstand entgegengesetzt wird. 10000 Mann nach europäischer Art ausgerüsteter Truppen des Generals Guan stehen noch in Shanghai. Die Russen haben unter Anderem vier 8-Centimeter.Frldgeschütze gelandet. Es ver lautet, die ganze, über 1700 Mann starke Truppe mit Pferden und Geschützen soll Freitag Abend den Marsch auf Peking antretcn. (Wiederholt.) Eine weitere Meldung desselben Corrcspondenzbureauö vom folgenden Tage siebt die Lage weit weniger optimistisch an. Die Nachricht besagt: * London, 16. Juni. (Telegramm.) „Reuter's Bureau" berichtet aus Tientsin unter dein gestrigen Tage: Es läuft das Gerücht um, daß die Truppen der fremden Mächte heute Abend versuchen werden, sich des Forts bei Taku zu be mächtigen. General Nieh rückt mit 2500 Mann von Lutai nach Chungtiangchang, das aus halben Wege von Tientsin nach Taku liegt. General Tung rückt mit Truppen aus Shanhai- kuwang auf Peking vor. Daß das starke Aufgebot chinesischer Truppen nicht Hegen die Boxer sich richtet, sondern gegen die fremden Mächte, dürfte unter Anderem auch daraus erhellen, daß General Nich, wie den Londoner Blättern aus Tientsin berichtet wird, degradirt worden ist, nicht etwa, weil er in der Niederhaltung der Boxer zu rücksichtsvoll gewesen ist, sondern weil rr einige derselben hat niedrrschießen lassen. Er soll die Boxer vertreiben, aber „nicht mit Gewalt", rr soll den Pudel waschen, aber nicht naß machen. Das ist ein Ding der Un möglichkeit. In Wirklichkeit gehen die Befehle der Regierung auch gar nicht auf die Urzterdrückung der Boxerbewegung, sondern aus die Bekämpfung der „fremden Eindringlinge" mit Situation geklärt. Man stimmte ab und von der Tribüne aus konnte kein Zweifel bleiben, daß die rechte Seite des Hauses in der Mehrheit sei. Trotzdem blieb daS Bureau un schlüssig und man mußte zum Hammelsprung schreiten, der die Beschlußunfähigkeit constatirte. Aergerlich beraumte der Präsident v. Kröcker die nächste Sitzung nach einstündiger Panse an. Nach dieser Pause wurde der Absatz über vie Grenz bestimmung in der Fassung des Herrenhauses durch einfaches Erheben von den Sitzen angenommen. Dagegen hatte die von den Herren der Ersten Kammer durchgesetzle Freilassung der Waarenhäuser für Officiere und Beamte derartig böses Blut gemacht, daß eS nicht einmal der wiederholten Mahnung deS Herrn vr. v. Miquel, die Regierung nicht mit einem so „unbeschreiblichen Odium" zu belasten, be durft hätte, um sogar die konservative Seite des HauseS zur Auflehnung gegen diese Bestimmung zu veranlassen. Einstimmig wurde diese Fassung deS Herrin- Hauses verworfen. Bei 8 5 aber kam die Berathung wieder zu einem jähen Ende; über diesen Paragraphen, der über Consum vereine und Consumanstalten besondere Be stimmungen trifft, wurde auf den Antrag des freisinnigen Abg. vr. Barth namentlich abgestimmt. Wieder erwieS sich das HauS beschlußunfähig und mußte also die Weiter- berathung vertagen. Für heute ist auf ein beschluß fähiges Haus auS äußeren Gründen auf keinen Fall zu rechnen, deshalb setzte der Präsident für heute nur Petitionen auf die Tagesordnung. Am Montag dagegen soll mit der WaarenhauSsteuer sortgefahren werden. Aber selbst wenn sie an diesem Tage erledigt werden sollte, müßte sie wiederum in das Herrenhaus zurückwandern, damit dieses sich über die Streichung der Bestimmung hinsichtlich der Be amten- und Ofsiciervereine schlüssig mache. Unter diesen Um ständen wird die gestern getroffene Disposition, den Schluß des Landtages am Montag herbeizuführen, kaum aufrecht zu erhalten sein. Das preußische StaatSministerium soll sich, wie verlautet, in seiner letzten Sitzung mit der bedauerlichen .ren Vordringens deS Polenthums au.. . uv veutschen LandeStbeilen beschäftigt haben. JetensaUv i,r ein beute von den „Berl. Polit. Nacht." veröffentlichter Artikel ans eine Anregung aus Regierungs kreisen zurückzuführen. ES heißt in ihm: „Man kann sich der Ueberzeugung nicht mehr verschließen, daß das Polenthum in stetigem raschen Fortschreiten begriffen ist und auch schon in bisher überwiegend deutschen Landrstheilen bis an die brandenburgische Grenze vordringt. Selbst in den Kreisen Meseritz, Bomst, Birnbaum, Schrimm drängt das polnische Element das früher dort entschieden vorwiegende deutsche immer weiter zurück. Und zwar nicht sowohl in Folge natürlicher Entwickelung der Verhältnisse, sondern in Folge planmäßiger energischer und zäher einheitlich ge- leitet» PolonisirungSarbeit. Man sucht mit der größten Sorgfalt, wo immer sich die Gelegenheit bietet, deutschen bäuerlichen Besitz zu erwerben, und benützt ebenso «isrig jede Gelegenheit, um die betreffenden Grundstücke in polnische Hände zu bringen. So werden bisher ganz deutsche Bauernschaften immer mehr mit nationalpolnischen Elementen durchsetzt, gemischtsprachige Gemeinden in überwiegend oder selbst ganz polnische verwandelt. Hand in Hand damit geht die planmäßige Polonisirung der kleinen und der Mittelstädte. Man begnügt sich nicht, einen starken Stamm polnischer Handwerker herangezogen zu haben, man beseitigt auch planmäßig die vorhandenen dentschrn Ge Sssen/Lavr : verboten.) loia j Leist „Nun, Wie ist's, Erich?" Sie war auf ihn zugetreten, und, beide Hände auf seine Schultern legend, blickte sie fragend zu ihm auf. Ehe er ihr ant wortete, beugte er sich nieder und küßt« sir. „So weit ginge Alles gut. Der Aufruf war wirklich an unS gerichtet, und wenn Alles so geht, wie ich hoffe, daß es derFall sein wird, so werden wir unserem alten Heim hier m Shep- herd's Bush bald „Lebewohl!" sagen." Erich'S Stimme bebt« vor freudiger Erregung, als er diese Worte mehr hervorsprudelte als sprach. „Ich will Dir Alle» genau erzählen", fuhr er nach einer klein«» Pause etwas ruhiger fort. „Mr. Drury N«ß Mich keinen Augenblick warten, und nachdem er die Papier« durchgesehen, welch« ich ihm mitge nommen, und ang«hört, wa» ich zu sagen hatte, schüttelte er mir die Hand, indem er sagte, daß er meinen Vater gekannt hätt«, und daß ich sein ganzes Ebenbild wäre. Dann theilte er mir mit, daß er seit vielen Jahren die Interessen der Famili« Beau champ vertrete, und Squire von Erowhurst u »vermählt und ohne lassen, gestorben s«i. Seine ganzen Besitzthllmer fielen demnach an den nächsten gesetzlichen Erden, welcher der Neffe des alten Squin — Robert Sinclair Beauchamp gewesen sein würde. Da dieser nicht mehr lebt, fallen sie unS zu. Verstehst Du mich, Diana?" „Ja, ich denke, aber —", ein mattes Lächeln überzog ihr Ant- litz, „— ich bin gang verwirrt, e» klingt Alles wie ein schöne» Märchen, zu schön, um wahr -usein!" „Es ist wahr, Theuerste! Eine neue Zeit bricht für uns an. Tll<S Elend, all' der Kummer und die Demllthigungen, di« wir ertragen haben, sind nun vorüber. Allem Anscheine nach wurde unser Vater von dem alten Squire sowohl als von jedem Anderen als dessen Erbe betrachtet; aber, als unser Vater fünf undzwanzig oder sechSundzwonzig Jahn alt war, hatten die Beiden einen heftigen Streit, der damit endete, daß der Mann, der sich («it Jahren al» Erbe von Erowhurst betrachtet hatte, von ,425 — 80 — 5025 3525 4000 18400 3300 3400 3850 — 2550 2625 1200 8500 18800 — 8650 3800 14100 8100 8250 5500 — 6000 6150 2690 — — 4600 — 775 1800 1875 3950 4025 900 2200 . 2900 3000 —— 4025 15950 — 1550 2375 — 1825 1525 1600 125 140 2050 » > » 2550 sc 90 — 22850 1125 1225 —— 3850 »2400 — 10 148vc 15000 — 625 4350 — 1175 3700 » >» 14500 — 1300
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
- Doppelseitenansicht
- Vorschaubilder
Erste Seite
10 Seiten zurück
Vorherige Seite