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Dresdner Nachrichten : 02.10.1897
- Erscheinungsdatum
- 1897-10-02
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-189710025
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18971002
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18971002
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1897
- Monat1897-10
- Tag1897-10-02
- Monat1897-10
- Jahr1897
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 02.10.1897
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42. Jahrgang. siistsr NWk!i«I<I, Hlvn'tWtriWv 14. L«I»«V>L «L v«. li»fli»k«n>»tsll 8r. U^a«Mt >Io» U«»ix« .00 8»vkLoa Clnvval»»!«», <)»«»«», I>v»»vrt». dsinrolverlruus vp«-«I«n, Hltmurltt 2. «WW«««»r>LM«Z Telrgr.-Adreffc: Nachrichten, Dresden in xrökswr H ^»aveitiil von dlic. L90au. ffuKÜitksr-: üiiarristuir nur 11 üäir., ffagähcrmäoo, 7a^<l- «trltmiit«, .1uxcItL8ot»su, H .la^clxainanciwv, LiUtuvo, ^ <1svobrf»tt«>rais, Rnotr- süolrs u. s. v. Uu«l> Noraolr HosNokorLnt Sevatr. I, Loks ^Itmsrlrt. U Oeupolt Lxeölzivr- VVvin Kivi' L'uoL^aa^sZr. Soklauvk »u, bestem Qumml, bleifrei u Sauren v,i6ervtebon6. biNix u. sekr baltbsr l>'l»SLkenver»cIii„!r8.8r:beiben unii -kLinke etc. von WüN ÄüMclier Meiw vir Mit ».Wler ß rsixou orxobsnst au Vrlvilr. sirvitf L Ksor^MtL 9. ^ pt»scnenver»cIii„L8-8l:neiben « M ^ ^Vetztlnerstr. 2b Summl-Pskrik un.l .krittle etc. U , , i -r-'°p"°° ", krsinkarckt Oeupolt. Or-escken-^/ ^ lv8vll8od!rmv L UL^MMadnIi v. L. rvlseickv M» Lniea-s' Flottensrage. Hosnachrichten.Landtoaswahlcn.Stadtvnoidnetenfftzuna.Bahnhos Wettiner-! Mutbmaßliche Witterung: ! 2!^,»,,^»SK 1 AVIkgk». strafe, Prozeß Witte-Stöcker, Beztrksansschnb. Umzugstecmin. „Der G'missenswurm".! Ruhig. heiter, warm. I VvNilUtltUV, LOv«» HH it«itruir«r8tr. 1V. Politisches. Die Erörterung der Jlottenfrage nimmt mit dem Näherrücken beS Zeitpunktes, da der Reichstag Zusammentritt, lebhafte Formen an. Vom nationalen Standpunkt muh es auf jeden Fall bedauert werden, daß den» so ist. Der Würde des deutschen Namens und dem patriotischen Prestige unserer inneren Politik entspräche es zweifellos besser, wenn in einer Frage, die nationale Lebensinteressen berührt, volle Einigkeit herrschte und dos fatale Feilschen und Handeln, das Nörgeln und Kritteln nicht die rasche und ungehemmte Vollendung eines Werkes störte, das ebenso gut wie beispielsweise die Erneuerung des Artillerie- Materials eine Bedingung unserer Machtstellung im Nathe der Völker ist. Man sucht vergeblich nach sachlichen Gründen, um sich die Haltung von Politikern begreiflich zu machen, die. wie z. B. Herr Eugen Richter, die neuen Artillcricsorderungen glatt und geräuschlos unter der Hand bewilligt haben, während sie jetzt dem Verlangen nach einer angemessene» Vcrinehcung unseres Jlotten- materials einen hartnäckigen und verbissenen Widerstand entgegen setzen. Die Thatsache besteht aber nun einmal und so bleibt der patriotischen Presse nichts weiter übrig, als mit ihr zu rechnen und sie nach Kräften unschädlich zu machen. Zu dem Zwecke gilt es vor Allem, den rechnerischen Legenden entgegenzutceten, die von den vereinigten Gegnern der Marineverslärkung mit allen Mitteln der Agitation verbreitet werden. Zunächst suchen die Gegner unserer nationalen Machtstellung «ur See dadurch zu wirken, daß sie aus die Steigerung der Marineausgaben seit 1872 Hinweisen. Nun ist es allerdings unbestreitbar, daß seit dem genannte» Jahre, in dem sür Marine zwecke zusammen nur 3l Millionen Mark (davon 15 Millionen andauernden und 16 Millionen an einmaligen Ausgaben) bewilligt wurden, die Ausgaben ans 117 Millionen im Boriahrc gestiegen sind (davon 59 danernd, 58 einmalig). Die Herren vergessen aber, bei der Ausstellung dieser Rechnung hinzuzusügen, dass eine Pro gression in den Ausgaben sür die Marine solange unvermeidlich ist, als unsere Flotte noch nicht dasjenige Matz von Ausbildung erreicht hat, das zur Behauptung unserer mit der deutschen Wrlt- machtstellung naturgemäß gewachsenen Anforderungen zur Ser unbedingt von nölhcn ist. Vergleicht man mit unserem bescheide nen allmählichen Hinaufrücken der Floltenausgaben (im Durch schnitt seit 1872 jährlich 3V» Millionen) die geradezu kolossalen Summen, die von Frankreich und England ausgewendet werden, io wird jeder unbefangene Beurtheiler zugestehen müssen, daß bei der Bemessung der deutschen Flottenauiwendunge» die denkbar sorg fältigste Rücksicht aus die wirthschaftliche Leistungsfähigkeit des Landes genommen worden ist. Das neue Flottenprogranim, das angesichts der unumgäng lichen Erfordernisse der Weltlage den Fortschritt der Flottenvcrmchr- ung etwas intensiver zu gestalten sucht und das mit dem Namen des Admirals Tirpitz verquickt ist, soll sich dem Vernehmen nach bis zum Jahre 1905 erstrecken und die geforderten einmaligen Summen solle» im Jahresdurchschnitt nicht wesentlich über die diesjährigen Fordern» gen hinausgehen. Im ersten Jahre (1898/99) werde die einmalige Forderung 50 Millionen nicht übersteigen, in den folgenden Jahren werde sie sich in der Höhe von etwas mehr als 60 Millionen bewegen. Die Gesammtsumme, die Admiral Tirpitz fordert, beträgt demnach für den gedachten Zeitraum 410 Millionen. Mit dieser Summe hat der Abgeordnete Richter in parteipolitischer Tendenz rin ganz eigenartiges Rechcnkunststück vorgcnommen, indem er ihr schlankweg die im Vorjahr von Admiral Hvllmann geforderten 276 Millionen gegenüberstcllt und daran die Folgerung knüpft, daß ein Reichstag, der einen Hollmann desavouirt habe, sür einen Tirpitz erst recht nicht zu haben sein werde. Der Fehler der Richter'schen Rechnung liegt darin, daß er vier Jahre Hvllmann mit sieben Jahren Tirpitz vergleicht. Die 276 Millionen des Admirals Hollmann würden für einen siebenjährigen Zeitraum 483 Millionen geben, also die Tirpitz'sche Forderung noch um 73 Millionen überschreiten. Gleichzeitig wird von Seiten der Opposition geflissentlich die Darstellung verbreitet, als sei zur Nealisirung der neuen Jlottcnauswcndungen unter allen Umständen die Erschließung neuer Steuerquellen erforderlich. Der Freisinn hat bereit- mit der angeblich geplanten, aber sofort prompt Lementikten .Verdreifachung" der Branstruer graulich zu machen gesucht und Herr Bachem vom Centrum hat jüngst in Crefeld ebenfalls mittel» der Steuerfrage die maritime Portemonnaiefurcht seiner Wähler zu wecken unternommen. In Wirklichkeit sind jedoch die finanziellen Aussichten für die nächste Zukunft so günstig, daß bei andauernd günstiger Tendenz der Einnahmen aus Zöllen und Verbrauchssteuern an den Rückgriff aus neue Steuec- objekteeinstweilen nicht gedacht zu werden braucht. Sollte ledoch wider Erwarten »In« derartige Nothwendigkeit in den kommenden Jahrm — für 1696/99 darf sie al« vollkommen ausgeschlossen gelten — sich al» unvermeidlich Herausstellen, so würde «ne ihrer nationalen Verantwortlichkeit sich voll bewußte, starke Regierung selbst, verständlich trotz alledem nicht davor zurückschrecken dürfen, mit allem Nachdruck auf der Durchführung der zur Vervollkommnung unserer Machtftrllun» zur See unerläßlichen Maßnahmen zu bestehen. Bet dieser Sachlage ist vorläufig schwer abzusehen, wohin wir treib«. Will «ine verblendete ReichStagSmebrheit e» thatsächllch auf riueu Konflikt ««komme» losten, so werden alle daran» ent,' die Ueberzengung beizubringen vermag, Floltenzwccken allein von dem Pslichtaes See so auszubauen, wie es die Wut stehenden Weitcungen ausschließlich ihr selbst zur Last fallen. In jedem Falle wird es vor allen Dingen nöthig sein, daß die Ne gierung kaltes Blut und eine feste Hand bebält; sonst sind solche Kämpfe, wie sie allerVoraussicht nach bevorstehen, nicht durchzusühren. Klarheit des Willens, unbeugsame Festigkeit in der Durchführung des für noihwendig Erkannten, Umsicht in der Behandlung der politischen Parteien und event. rücksichtsloser Kamps gegen Alles, was aus einer Frage des nationalen Lebensinteresses einen Gegenstand partei politischen Schachers machen möchte: das sind die Eigenschaften, die bei unseren Staatsmännern und Politilern gebraucht werden. Gleichzeitig ist freilich auch Alles zu vermeiden, was irgend den Eindruck erwecken könnte, als würde bei den Forderungen über das unbedingt Nothwendige hinausgegangen, als würden mit der Ver wirklichung der Flottenpläne Wünsche gefördert, die mit der Neig ung zum Dekorativen in der modernen Politik in Beziehung ständen. Nur wenn die Regierung dem öffentlichen Bewußtsein daß alle Forderungen zu Pflichtgefühl, unsere Wehrkraft zur die Wahrung unserer nationalen Interessen unumgänglich erforderlich macht, getragen werden, nur dann wird den leitenden Kreffen das unbedingt gute Gewissen schützend zur Seite stehen, das die oberste Voraussetzung bei einem Konflikt mit dem Reichstag bilden muß. Leider hat gerade in diesem wesentlichen Punkt die von vornherein unklare und schwäch liche Haltung der Regierung viel verdorben, und die Folge davon ist eine unwillkürliche Förderung der gegnerischen marine- sciiidlichen Agitation gewesen. Es ist daher durchaus berechtigt, wenn man behauptet, daß bei der jetzt be liebten Methode die öffentlichen Interessen je länger desto mehr empfindlichen Schaden leiden werden. Je mehr man sich das vergegenwärtigt, desto klarer gewinnt mau auch Einsicht m die Beweggründe, die den Altmeister unserer Politik zu seinen jüngsten Mahn- und Sammelruse» bewogen haben. Es klebt in der That nur eine Rettung, nur einen Weg, der aus den jetzigen Wirrsalen sicher berausiübrt: das ist die Schaffung einer neuen echt nationalen Grundlage für unser politisches Leben im alk- bismnrck'schen Geiste. Die augenblickliche Lage hat verzweifelte Aehnlichkelt mit derjenigen zur Zeit des Scptennats kür das Landhcer. Wie damals, so sind auch jetzt die .Antimilitaristen" an der Arbeit, um ihre grundsätzlichen Antipathien gegen die be waffnete Macht In die Prnr>s niiizusctzcn, nur daß sie dieses Mal als Zielscheibe ihrer Angriffe die Marine wählen. Mit Gründen sind diese Elemente nicht zu bekämpfen. Es nützt nichts, daß man sie daran erinnert, wie ganz und gar außer Stande wir mit unserer jetzigen Schissszabl sind, unsere überseeischen Jntercffen auch nur balbwegs htnreichend zu vertreten, wie wir ganze Partien unserer Einflußsphäre von allem Schutz entblößen müssen, wenn an mehreren Punkten des Erdballs zugleich Verwickelungen eintreten. Dir Erörterungen, die in dieser Richtung nn die Eingabe der Hamburger Kailsleute wegen des Schutzes der deutschen Interessen in Guatemala geknüpft worden sind, reden eine besonders ein drucksvolle Sprache, die gerade zur rechten Zelt kommt, um allen national,,esinnte» Kreis.n die unerläßliche Nothwendigkeit einer ver nünftigen Marinrvermehriingnochcinmaldringeiidan'sHerczuIegen. ES handelt sich nicht um „uferlose" Pläne, wie eitle Popularitäts hascher mit beschränktem Blick und antinatlonalem Empfinden ihre Wählrr glauben machen wollen, sondern um das, was nach dem Urthcil nückterer Fachmänner unbedingt nöthig ist. Das aber muß unter allen Umständen bewilligt werden und in diesem Sinne ist es erforderlich, daß die Flottenvcrmehrung ganz aus dem partei politischen Getriebe herausgehoben und im Sinne einer rein nationalen Frage von Seiten der Regierung und der nationalen Parteien behandelt und entschieden werde. Aernlckireib- nnv ^ernlvrech-Vertchte vom 1. Oktober. * Kattowitz. Die „Katlowltzer Ztg." meldet aus Dambrowa (Rnssiich-Pvlen): Ans dem Hüttenwerke von Huta Bankoma sind sämmtliche Arbeiter, t5>0 Mann, ausständig. Der Gendarmerie- oberst aus Warschau und hohe Rcgiemngsbeamte sind hier ein getroffen. Gestern Abend kamen seitens der Menge Ansschcei- tungen vor: die Menge bombardirte das Militär mit Steinen, worauf der Oberst Feuer geben ließ. Zwei Mann wurden ge- tödtet und 5 ichwer verwundet, von denen einer inzwischen gestor ben ist. Sechs Kompagnien Militär sind eingetroffen. Sömmt- ltchen Arbeitern ist von der tzüttenvrrwaltung gekündigt worden. Das Hüttenwerk gehört einem Konsortium russischer und französi scher Kapitalisten. Berlin. Der Enthüllung des Kaiser Friedrich-Denkmals in Wiesbaden am 18. Oktober werdr» außer dem Kaiierpaare und der Kaiserin Friedrich auch der Herzog und die Herzogin von Connauaht als Betrete: der Königin Victoria beiwohnen. Auch Feldmarschall Blnmenthal wird anwesend sein. — Der „Figaro" spricht von einer Entschließung, die Deutichland und Oesterreich in der kubanilchen Frage gemeinsam gefaßt haben sollen, einer Entschließung, deren beinahe unwiderruflicher Charakter dem Blatte durch neue Informationen bezeugt wäre. Wie die „Nat.-Zkg." von zuverlässiger Seite erfährt, ist eine solch« Vereinbarung zwischen Deutschland und Oesterreich-Ungarn nicht getroffen worden. —Die durch die Blätter gehende Nachricht, daß der Reichskanzler Fürst Hohenlohe in Baden-Baden wegen einer UeberNetung der Sonntagsruhe von einem Schutzmann, der ihn nicht kannte, zur Bestrakung nottrt worden sei, wird al» aur einer Mystifikation beruhend erklärt. — Der Kolonialrath tritt Ende dieses oder Anfang nächsten Monats zusammen. BiS dahin werden auch die Ver handlungen derKolonialabtheilung mit dem Reichsichatzamte wegen des Etats beendet sein. — Erschlagen ausgeiunden wurde heute früh auf der Tempelhofer Chaussee ein Droschkenkutscher. Derselbe ist nach den bisherigen Ermittelungen mit einem Müllknticher in Streit gerathen und von diesem erschlagen bezw. erstochen worden. Als muthmaßlichn Thäter wurde der 31jährige Mull- kutsckrr Josef Buchholz verhaktet. — Wegen Aufforderung zum Zweikampfe mit tödttichen Waffen wurden heute derpraktffche Ar»t Dr. Moritz Meine zu S Tagen und der Student Heinrich Thtet« zu 1 Woche Festungshaft vemrtheilt. — Gestern wurde der Vertrag abgeschlossen, laut dessen das neue Theater vom l. September 1898 ab an Frau Nuscha Butzr verpachtet ist. Stachdem. der bisherige Direktor Vieser Bühne. Lautcnbnrg. sich seines iüvrpachtrechts auf: wettere L Jahre freiwillig begab. Rusch« Butze erklärt«, ihre Dar bietungen sollen stets so sein, daß jede Familie mit ihren Töchtern anstandslos das neue Theater bewchen könne. Vor Allem sollen die deutjchen Bühncnichriststeller in ihrem Repertvir berücksichtigt werden. Berlin. Die Kaiserin begiebt sich am Montag nach Jagd schloß Hubertusstock, wo sie mit dem Kaiser ziffanimenlrifst. Die Prinzessin Feodora von Sachien-Meiningen, Nichte des Kaisers, hat sich mit dem Prinzen Heinrich XXX. Reuß j. L- verlobt. — Die „Nordd. Allg, Ztg." schreibt offiziös: Die „Freis. Ztg" beschäf tigt sich mit Angaben, welche die „Köln. Ztg. bezüglich der zu machenden Marincvortage gebracht hatte. Indem wir füglich keine Prüfung der Angaben des rheinischen Blattes erwarten können, niüssen wir immerhin der von der „Freis. Ztg." an die selbe geknüpiten Behauptung enlgegentreten, es seien in der beab sichtigten Martnevortage 221 Millionen Mark mehr beansprucht, als in der von Admiral Hollmann während der vorigen ReichS- tagsseision vorgelegten Niederschrift angegeben worden war. Als Bcweis sür ilue Behauptung führt die „Fieis. Ztg." an, Admiral Hollmann hätte vom Jahre 1901 bis 1905 keine neuen Schiffe in Bau nehmen wollen. Nun weiß doch Jeder, der sich einmal mit dem Marineetat beschäftigt nnv mit einiger Anlmerksamkeit unsere Marine-Entwickelung in den letzten Jahren verfolgt hat. daß es sür die Marinevecwaltung ähnlich wie für die Leitung irgend eines technischen Betriebes, unbedingt Pflicht ist, in jedem Jahre eine Reihe von neuen Schiffen in Bau zu nehmen. Wäre die Be hauptung der „Freis. Zig." richtig, so wäre der Marineverwattung die Absicht zugemnlhet, nur bis 1901 neue Schiffe in Bau zu nehmen, von l901 bis 1905 aber keine neuen Schiffe mehr aus Swvel zu setzen. Es sind hier also offenbar Behauptungen aus gestellt, an deren Richtigkeit die „Freis. Ztg." selber nicht glauben kann. Hamburg. IAm Amerika-Höst brach »heute eine von der See auf den Dampfer „Porös" führende Lausbrücke, infolgedessen 13 Arbeiter lhcits in das Wasser, theiis in eine unten liegende Schute stürzten. Mehrere sind schwer verletzt. Köln. Bon der Insel Kreta wird der „Köln. Ztg." berichtet, daß in der Provinz Kydonia alle türkischen Dörfer, Güter und Nesitzthnmer vollständig vernichtet seien. Die Zustände im Innern verschlimmern sich mit jedem Tage. Köln. Die „Köln. Ztg." meldet aus Ohligs: Aus dem Bahnhöfe Wald entgleisten heute Nacht von einem Güterzuge die Lokomotive und drei Wagen. 2 Personen sind leicht verlegt. Stuttgart. Der deutsche Frauentag wurde heute hier eröffnet. Wien. Abgeordnetenhaus. Der Finanzminister konstatirt in seinem Finanzexpoiö, daß die Bildungsgrcnze bei ihrer Be gebung einen bis dahin nie erreichten Kurs erhielt (Beifall rechts), wobei er großes Gewicht aus die Thatsache legt, daß, obwohl bei der ersten Begebung der Biidungsgrenze nur auf den inländuchen j Markt refleklirt wurde, dennoch Leutschiand, Frankreich und auch Schweden große Posten bezogen hätten, was einen Beweis daiür lieferte, wie die Kreditfähigkeit Oesterreichs gestiegen iei. Auch im Jnlande habe sich die Jnvejtitionsgrenze vollends cingetebt. Redner führt dann auS, daß der lleberschnß von rund 3,9!X>,000 Gulden, den der Voranschlag darlege, durch die gemein same Auslage, eine wahrscheinliche Verkürzung der 900.000 erfahren würde. Ein großer Ueberschuß im lausenden Jahre sei nicht z» erwarten, da die Hochwasserschäden die Steuereingänge herab drückten. Das Jahr 1898 dürste ein kritisches Finanzjahr werden, da sichere, alte Einnahmen sortbtteben und an deren Stelle unsichere, neue treten. Nur mit Mühe und durch die Einstellung des Rcst-Kausschillings für die Südbahn im Betrage von 1.800,000 Gulden in den Einnahme-Etat habe er Deckung für alle Ausgaben gefunden. Vollständig unmöglich sei jedoch, daß die vom Hause und von der Negierung anaestrebte Regulirung der Bcamtenqehälter ohne Unterstützung der Landesfinanzen durch neue Elnnnhmequellen erreicht werde. Dies würde kern Finanz- minister auf sein Gewissen nehmen können. JürdieDurchtührung dieier und noch anderer SlaatSzwecke, deren Gesammtbedarf ans 40 Mill. Gulden berechnet wurde, sei diese Deckung durch eine im Einverständniß mit Ungarn vorzunehmende Erhöhung der Brannt wein.- Bier- und Zuckerslener geplant gewesen, was aber leider jetzt nicht realisirbar iei. Andererseils sei die Regulicung der Beamtenaehälter, welche 18'/» Millionen Golden erfordere, dringend notbwendtg. Deshalb werbe die Regierung die Einführung einer Zucker-Vers bleißsteuer mit einem Ertrage von 14 bis 15 Mill. Gulden und eine Tiansporlsteuec Vorschlägen. Es liege an der Hand des Hauses, ob und wann das Beamtcngesetz in Kraft treten soll. Die Regierung wolle zur Einlösung dieser moralischen Pflicht gern behilflich sein. (Beifall.) Was die Steuerreiorm betreffe, io könne er erklären, daß dieselbe in vollem Zuge sei. Das Ergebniß der im November in Kraft tretenden Böisensleuer sei schwer vor her zu bestimmen. Die Börse sei letzt zwar etwas günstiger ge stimmt. allein die an die Steuer geknüpften Erwartungen bürsten wohl nicht eintreten. (Hört, hört!) Der Minister schloß: In der Hand des Hauses wird es liegen, sich den Anträgen der Regier ung anzuschließcn und so dem Staat die budgetäre Elastizität wiederzugewinnen, dem Beamtenstand und der Landwirthschaft entgeoenzukommen. die Landesfinanzen durch Saniren und geeig nete Einnahmequellen zu befestigen, welche Oesterreich mit in die Reihe der Kultnrstaaten stelle. Mit Hilfe des Hautes kann Oester reich binnen zwei Jahren aus eine reiche finanzielle Grundlage gestellt werden. (Lebhafter Beifall. Händeklatschen.) P e st. Abgeordnetenhaus. Die liberale Partei brachte einen Antrag ein, an den König Franz Joses anläßlich des Handschreibens betr. die Errichtung von >0 Denkmälern in Budapest, eine Hnldia- ungsadrcsse zu richten. Der Antrag wurde angenommen und die Verhandlung über die Adresse aus den 4. d. M. al» auf den Namenstag oes Königs anberaiimt. Unter brausenden Eljenrusen Z- 2 A ZM L «v Z Z! V ^2 AV er s S-ZS.3- auf den König wurde die Sitzung geschloffen. — Die Königin Elisabeth ist heute Vormittag hier etngetroffen und wurde auf dem Bahnhöfe vom Könige empfangen. Pari». In der heutige» Sitzung des Ministerraths be stätigte der Ministerpräsident die Weigerung Lozö's, den Gouver- neurpnstcn in Algier anzunehmen. Die nächste Mintsterrathssitzung Wird sich mit dieser Frage beschäftigen. Lüttich. Lehrend wird voraussichtlich vorläufig noch nicht Vor den, Nicht« «scheinen, da Preußen einen Auslieterungsantrag stellen will. Lehrend behauptet, « habe sich den Titel eine» Sn- Herzogs wed« in Deutschland, noch hi« öffentlich beigelegt. Alle Dirirnigen, weiche ihn alS Erzherzog behandelten, wägten, daß er Herr Behren» war und sich damit nur einen Scherz ertaubt Hab«.
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