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02-Abendausgabe Dresdner Nachrichten : 13.02.1904
- Titel
- 02-Abendausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1904-02-13
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19040213023
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1904021302
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1904021302
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1904
- Monat1904-02
- Tag1904-02-13
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Kaffer von Iopon. eUossen soigende Proklo- mntion an unsere lovalen. tapfere» Nnteiignen. Wir erklären hierdurch Rußland den Krieg und befehlen der Armee und der Marine, die Feindseligkeiten mit oller Kraft zu beginnen. Es ist stets unser dauerndes Ziel gewesen, den friedliche» Fortschritt unseres Reiches zu sorbein. die freundschaftlichen Bonde, die uns mit anderen Staaten verknüpfen, zu stäikrn. eine Sachlage zu schaffen, die de» Frieden in Ostasicn dauernd aufrecht erhallen wülde. und die znlnnffigc Sicherheit »nffrerHellicimit zu gewähr leisten. ohne die Nechie und Interessen anderer Mächte zu ver letzen. So war es ganz gegen nnieie Eiwartung, daß wir nn- gincklicheiwelie in die Lage venetzt wurden, die Feinb'effgketten Das Besuchen Ko,ras als beivnvere argen Rußland zu eröffnen. ' Macht tst wesentlich für die Si hält in Mißachtung eines feierlichen Vertrages, seiner Verpflich tungen gegenüver China, und wiederholter Versicherungen gegen über anderen Mächten noch immer die Mandichnrci deucht, hat leinen Einfluß aus dieses Gebiet geüsiigt und beabsichtigt seine schließliche Annexion. Da Kiew Maßregel cs unmöglich macken würde, die Integrität Chinas nnirechk zu erhoffen nno zur Aus gabe aller Hoffnung ans de» Frieden in Lffaffen zwingen würde, cntichlosse» wir »ns, die Frage durch Verhandlungen zu regeln und machten daher Nutzwild Vvrichläge. Nntzland kam diesen Voiscbläge» niemals in vettölinlicheiii Sinne entgegen, sonder» zog die Regelung durch arglistige Verzögerungen bin und suchte, rndem es de» Frieden bcsnrwortete und dabei doch anogedehrtte Vorbereitungen im HcereS- und Mcirffrewelen traf, seine eigenen irlbstnichtigen Pläne zu vollenden. Wir können nicht anerkenne», datz Rntzland von Anfang an irgendwie das wiikliche Bestreben der Erhaltung des Friedens gehabt habe ES micS unsere Vor schläge zurück. Koreas Sicherheit ist gesäludet. Die Interessen nnierrs Reiches sind bedroht. Garantien für die Zukunft können nur dadurch erlangt werden, datz wir an die Waffen appellieren. Wir hoffen, datz die Loyalität und die Tnvscrkeit unserer Unier- rairen bald wieder dauernden Frieden Herstellen und den Ruhm unseres Reiches schützen wird." Nähere Angaben über die Verluffe der R nssen in Bort Arthur bringt ein Telegramm des Slanhallers Alexeicff an den Zaren. Tamach wurden die Kriegsrch.ffe .Ccinnewitictr" und »PaUrrba" am 9. d. M. auf die inruue Reede gebracht. Am „Retwllan" wird z. Z. ein Leck vetttop't. Tre Ansbcsseriliig der Panzerschiffe ist eine komplizierte Arbeit, deren Tauer sich nickt bestimmen läßt „Pailada" und „Nowik" werden wahrscheinlich rnS Dock gebracht werde». Meiner Meinung nach, berichtet Alerejeff, wird die Reparatur gegen 2 Wochen eisendem. Alle übrigen Schiffe des Geschwaders, die am Kampfe vom 9. d. M. teilgenommen und Havarie erlitten haben, wurden am 10. auf die innere Reede gebracht, uni die Kohlen zu tünchen und Reparaturen vorzunebmen, die. wie ick hoffe, i» drei Tagen vollendet 'ein wer den. Der in dem Kampfe des Geiclmabeis leichtvciwnndetc Oberstleirtnant der Marine-Artillerie Sciiivntsckowski und der Fähnrich Petrow, der sich anr der „A uro, a" befand. die am Komvie nicht teilnahm, gehen ihrer Beisernng entgegen. Von den scdwcr- veiwirnveten NnrermilitärS sind vier gestochen. Die übrigen geben, wie ich mich überzeugt habe. Hoffnung aui Besserung. Ter größte Teil der kampsunfähig gemachte» Lcure entfällt ans den Kreuzer „Pallaoa*. Der Grund ist die Vergisuing durch Gase bei der Explosion von Torpedos, die mit Melinit gelnven waren Alle» Verwundete» und sonst kamrffun'ähig Gewordene» w.rd die anf- merkmmste Pflege z» teil. Am 10. d. M. danerle die Rekognos zierung durch Kreuzer fort, wobei lein feindliches Schiff entdeckt wnrde. Die Nacht zum Tonneisiag verlies bei verstärkter Wache durch Torpedo- und andere Bovic ohne Zwüchcnllrll und ohne Zusammenstoß mit dem Feinde. Dem „Standard" wird aus Tokio gemeldet: Nach der japanischen Version über den Kamps von Port Arthur kam die ganze Flotte am Abend des 8. d. Mts. auf der Höhe von Port Arthur an und fand die Rassen unter den F-ortS rn Schlachtordnung austeitellt. Torpedobootzerstörer waren in einer Entfernung von 5 Meilen von der japanischen Front ans- gcschwärmt. Admiral! Togo entschloß sich zu cinern^ Nächt en . - - da! ,riff und eröffnete um 11 Uhr abends das Feuer. Während . Feuer am heißesten war, fuhren die japanischen Torpedo boote vorsichtig und langsam^auf das Land zu. Es gelang ihnen, zwischen die russischen Schisse und das Land zu kommen und unbemerkt zu bleiben, bis die russischen Schiffe vor dem Hasen zurück- zwei Schlacht- ^ „ außer Gefecht setzten, und den übrigen Schissen der Flotte den Rückzug ab chnitten. Am Dienstag früh wurde der Kampf wiäder ausgenommen. — Nach einer Meldung ans Tokio soll Söul, die Hauptstadt von Korea, in den Händen der Japaner sein. Der Kaiser von Korea sei jetzt völlig auf die Seite der Japaner getreten. Die von Petersburg ans verbreitete Meldung aus Port Arthur vom 11. Februar, wonach nachts die Japaner mehr mals versucht hätten, in den Buchten bei Port Arthur zu landen, und wonach die Versuche abgeschlagen seien, ist nach einer der Russischen Tclegraphen-Agcntnr zugegangenen Benach richtigung des Marincminifferiums vollständig erfunden. Die japanische Gesandtschaft ans Petersburg ist gestern früh 6 Uhr in Berlin eingetrosfen. — Dem am Freitag von Yokohama abreijcnden russischen Gesandten ln Tokio Baron Rosen gaben japanische Kriegsschiffe mit allen mili tärischen Ehren das Geleit bis drei Menen von d-r Küste. Nach einer Meldung des russischen Generalstabcs tö!e- graphiertc der russische Mililäragent in China, datz das Kabel zwischen Wladiwostok und Nagasori^zerrissen sei Mid daß ebenso die Te legra p h c nl i I! i c n Sönl-Masampho und Söul---Ge»san unterbrochen seien. — Infolge der Ge rüchte, die in Petersburg auf Grund zweifelhafter Meldungen ausländischer Telegraphcnagenturen und Zeitungen über die See schlacht bei Tschewnlpho, über die Landung japanischer Truppen in Korea, über Ereignisse an der Mandschurei-Bahn usw. ver breitet sind, bringt der Generalstab zur ailgemewen Kenntnis, daß bisher keinerlei diese Meldungen bestätigende Nachrichten in Petersburg cingcgangen sind. In Tientsin verlautet gsrüchtweisq, datz fünf russische Kreuzer, von Wladiwostok kommend, am Dienstag Hakodat bombardiert Hütten. Einer „Standcirch'-Mcldurig ans Tientsin zufolge metzel ten die Russen bei Lidoyan 100 Chinesen nieder. Die Beamten von Schanhaikwan erbitten dringend Schutz von Peking. De Hauptverwaltung der Telegraphen in Peters burg stellte die Annahme van Telegrammen, die nach Ostasien zur Beförderung über Sibirien adressiert sind. ein. damit diese Linie ausschließlich für offizielle Depeschen frechleibt. Privat- depeichen werden über den Kaukasus und Persien befördert. In Kiew fanden wieder grotzartge patriotische Kund gebungen statt, an denen sich Studenten, Polvlechniker und Schüler der Mittel- und Elementarschulen beteiligten, welche die Straßen mit Musil und Fahnen dnrchzoaen. In der Aula der Universität hielten der Konrekivr und der Kurator des Lehrbezwks Ansprachen. Auch aus Moskau wird über patriotische Kund gebungen berichtet, an denen sich mehrere Tausend Arbeiter beteiligten. Ans Glasgow wird berichtet, die russische Negierung habe die Verschiffungen von Kohle nach Ostasien cinstcllcn lassen. Auch auS Cardiss wird gemeldet, alle Verschiffungen Von Kohle nach Port Arthur für russische Rechnung seien bereits e «gestellt oder rvnrden es alsbald werken. Die bereits unterwegs befind lichen Schiffe mit Kobl.' müssen ihren Kurs ändern, um Kaperung durch die Javaner zu vermeiden. Ein Dampfer, der mit Kohle . nach Port Arthur gehen sollte, aber jetzt von der russischen Regie- „ rimg zurückgehalten wnrde, wurde zur Fahrt nach Hongkong von -s der englischen Admiralität gechartert, die zur Zeit Umfragen ver anstaltet nach den Frachtsätzen ffir den Transport von Kohre für das britische Geschwader in den chinesischen Gewässern. Der Khedive von Aegvvten hat Anweisungen an die ägyptischen Hasenbehörden erlassen, die folgendes besagen: Schiffe der beiden kriegführenden Nationen dürfen in ägyptischen Hafen so viel Kohle einnchmen, als genügt, um die nächste Kohlenstation zu erreichen. Sic müssen den Suezkanal so schnell als möglich, ohne anzuhalten, passieren und dürfen in Port Said oder Lmez nicht länger als 24 Stunden bleiben. Schiffe der einen kriVführen- den Partei dürfen die Häsen des Suezkanals erst 24 Stunden, nachdem ein Schiff der anderen kriegführenden Partei abgcgangen ist, verlassen. — Einer der russischen Torpcdobootszerstörer, der in Port L>aid cintraf, ist so havariert, daß er vor 14 Tagen nicht — Die N lands wird in der Londoner „Gazette" veröffentlicht. — Prä- sidcnt Roosevelt Unterzeichnete die Neutralitätserklärung der Bereinigten Staaten. Der Deputierte Berry berichtete in den Wandclgängen der französischen Kammer über eine Unterredung, die er mit dem Minister des Acutzern über den russisch-jopanstchcn Konflikt hatte. Im Lause der Unterredung habe er dem Minister mit- geleiit. daß er einen Augenblick daran gedacht habe, den Antrag zu stellen, daß die Kammer der verbündeten befreundeten russischen Nation ihre Sympathie zum Ausdruck bringen möge, aber er habe aus zwei Gründen davon Abstand genommen: Erstens, weil niemand an den Gefühlen zweifeln könne, die man m Frankreich für Rußland hege: zweitens weil ei» Borgehen dieser Art zu Aus legungen Veranlassung geben könnte, die man bester vermeide zu einer Zeit, in der in anderen Ländern Kundgebungen im entgegen gesetzten Sinne hervorgcrusen werden könnten. Die „Pclersbnrgstija Wjedemosli" weist darauf hin. datz Rußland außer Frankrach noch einen Freund besitze. Mit Er kenntlichkeit sei die freundschaftliche Haftung Deutsch lands zu betonen. Tie ruhige und unparteiische Haltung des devstclien Volkes im russisch-japanischen Konflikte sei wertvoll. Die gleiche unparteiische Stellungnahme sei von dem loyalen Charakter Kaiser Wllhcliiis zu erwarten. In allen Kirchen Serbiens werden Gebets für den Sieg Rußlands veranstaltet. Die „eiiestcn MelSungen lauten: Berlin. Der große Kreuzer „Hansa" mit dem zweiten Admiral deS Kreuzergeschwaders Konteradmiral v. Holtzendorff ail Lord ist am 11. d. in Tschifu eingetrossen und heute von bork nach Port Arthur abgegangen, um die deutschen Fronen und K.ndcr von dort abzühotcn. Kiel. An hiesiger amtlicher Stelle ist nichts davon bekannt, daß ein russisches Geschwader den Kaiser Wilhelm- Kanal passieren will. London. „Daily Telegraph" wird aus Schanghai -ge meldet, datz die Beschießung von Port Arthur fori- dauere. Drei ruisitche Kreuzer seien gesunken. Das Gebäude der russischen Bank sei zerstört. — Eine Depesche desselben Blattes aus Nagasaki besagt, chinesische Volks Hausen hätten überall in der Umgebung von Niuischwang die Telegraphen- und Fernsprechdrähte zerrissen, so- ' ' ' -- - ' ^ ' ' br wciterscihren kann. NeutralitätserkIärun g Eng - datz die Ueberland-Bcrbindung mit Dalny unterbrochen sei Paris. Die hiesige Ausgabe des „Newyork Heraid" meldet, daß die japanischen Torpedoboote-Pie'Montag abend in den Vorhafen von Port Arthur eindrangen, sich hierbei russischer Signale bedient und dadurch den Äomma-n kanten des russischen Geschwaders getäuscht hätten; doch seien drei japanische Torpedoboote gesunken und ein großer Teil der Besatzung ertrunken. Petersburg. Dem „Russki Invalid" zufolge ist der Stabschef des Statthalters Alexejeff, Generalmajor Hflug, zum Generalquartiermeister des Jeldstabes des Statthalters ernarmt worden. Tientsin. Die „Agcnce Havas" meldet: Die Iapane r versuchten am letzten Dienstag, an der schmälsten Stelle der Halbinsel Liantung am Ende der Dufsbucht Truppen zu landen. Das Ziel des Landungsversuchs war wahrscheinlich Ki utschon und Talienwan. Die Operation scheiterte vollständig und cs scheint, da!! zwei japanische Regimenter, denen es zu landen glückte, vollständig vernichtet wurden. Neueste Drahtmeldnnqen vom 12. Februar. Hock,Wasser. Köln. Der Rhein ist seit gestern um 1,17 Meter ge iegen. Der Wasserstand beträgt 5,45 Meter. Frankfurt a. M. Die Flüsse der füdliö Frankfurt a. M. Die Flüsse der südlichen Wetterau, Wetter, Nidder und Nidda, sind teilweise ausgetreten und verursachen Ueberschwcmmungen, namentlich in der Gegend von Vilbel. Stuttgart. Infolge fortgesetzter Regenfälle haben Donau, Neckar, Nagold und andere Flüsse an zahlreichen Stellen weite Strecken Landes überschwemmt. München. Amtliche Meldung. Der Frankfurter Schnell zug Nr. 90, der fahrplanmäßig 7 Uhr 48 Min. hier emtrcsscn Kunst und Wisscuschnft. si* In der Königl. Hofoper sprang gestern abend in Leoncavallos „Bajazzo für die plötzlich von einer heftigen Indisposition befallene Frau Wcdekind Frl. Ella Reich vom Königl. Deutschen Landesihcatcr in Präg als Nedda ein, während in Mascagnis „Cavalleria Rusticana" Herr Würthele iür Herrn Pettcr die Partie des Dur ddu scmg. 7* Königsberg. Tic zur 100. Wiederkehr des Todestages Kants von der Buchhandlung Gräfe u. Unzcr veranstaltete Kant- Ausstelluna wurde gestern durch den Rektor der Universität Jeep eröffnet. Die Ausstellung umfaßt eine Sammlung von Kant- Porträts, Manuskripten, Buchausgaben. Andenken und bildlichen Darstellungen aus dem Besitze von Bibliotheken, Museen, sowie aus Privatbesitz. Berliner Leben. L. Berlin, 10. Februar. Auf die starke javanische Kolonie, die in der deutschen Reichshauptstadt besteht, hat der Kriegsausbruch in ihrer fernen Heimat natürlich eine sehr starke Wirkung auSgeübt. Die hiesigen Japaner verfolgen mit siebcrhaster Spannung den Gang der Er eignisse und haben den ersten, für sic so überaus grinst gen Nach richten vom Kriegsschauplätze gegenüber äußerlich eine sehr ruhige und würdige Haltung bewahrt. Nur wenige von ihnen haben, zu den Fahnen einberufen, die Heimreise cingetrctcn. Die meisten sind junge Studierende und noch nicht militärpflichtig. Im all gemeinen erfreuen sie sich hier großer persönlicher Sympathien. Sie sind höflich und freundlich leben meist in besseren Familien und unterhalten mit ihren Wirtsleutcn und deren Angehörigen einen gesellschaftlichen Verkehr, der beide Teile bald einander naherbringt. Ost genug haben sich daraus Verbindungen für das ganze Leben entwickelt, und so mancher Japaner hat sich seine Lebensgefährtin aus der deutschen Neichshauptstadt nach der heimischen Insel mitgenommen. Diese Ehen sind im allgemeinen ,anz glücklich geworden und haben manche andere Berliner Jung- rau zur Nacheiferung angespornt. Freilich hat der Japaner einen besonderen Geschmack. Ausgeprägt blonde, germanische Mädchen, Ke nach unseren Begriffen außerordentlich schön sind, erscheinen chm fade und reizlos. Er bevorzugt die Brünetten und Schwarzhaarigen. Dagegen kann man häufig beobachten, daß die selbst meist kleinen und hageren Asiaten großgewachsene und kräft ge Mädchen besonders gern haben, c ne Erscheinung, die man übrigens auch zwischen Angehörigen derselben Nasse nicht cltcn findet. Jedenfalls suchen >:no finden hier die Japaner chneller und leichter, als die Chinesen, Familienanschluß. Die letzteren gelten als unsauber, und man sagt ihnen mich nach, — Ausnahmen bcstäi gen die Regel — datz sic bei ihren Annähe- rungsvcrs'ilchcn gegenüber den Berlinerinnen keine „reellen" Ab sichten verfolgen. Im allgemeinen schließen sie sich auch gewöhn lich von der sie umgebenden Welt ab und verkehren mehr unter einander. Einige von ihnen haben sich gleichwohl hier vortrefflich akklimatisiert. So spricht be.spielsweise der jetzige Gesandte Chinas ein Deutsch wie e n geborener Spreeaihener und „ber linert" so frisch darauf los, datz namenüichdcr für diese heimischen Natrirlaute ungemein empfindliche Kaiser Wilhelm stets seine Helle Freude daran haben soll. Ein anderes M tglieo der hiesigen chinesischen Gesandtschaft, das bereits mit dem ersten Vertreter seines Kaisers Hierher gekommen war und jeden Wechsel der Missionsleitung überdauert hat, spricht und schreibt ein tadelloses Deutsch und hat sich in Berlin nach jeder Richtung eingebürgert. Er würde kreuzunglücklich sein, wenn er jemals genötigt sein sollte, die deutsche Neichshauptstadt zu verlassen und wieder nn Lande der Zöpfe — er verbirgt seinen eigenen schamhaft unter einem hohen Rockkragen — leben mühte. Dabei hat dieser Mann hier vor Jahren einen Unfall erlitten, der ihm eigentlich den Berliner Aufenthalt verleiden mußte. Er geriet nämlich infolge seiner Kurzsichtigkeit und damaligen Ünbekanntschast mit unseren Ver- kehrsverbältnissen unter eine» Pferdebahnwagen und büßte dabei fein rechtes Bein ein. Seitdem hat er ein künstliches Bein. Das abaenommcne aber hat er, sein säuberlich eingepackt, nach China gesandt, wo es so lange ausbewahrt wird, b s seine üor gen Ge beine zur Beisetzung in den heimischen Gefilden reif sind. Denn obwohl dieser Chinese sich äußerlich ganz unserer Kultur und unseren Sitten angepaßt hat, kann er sich doch von den Ge brauchen seines Heimatlandes nicht befreien. Um auf die hiesigen Japaner zurückzukommen, so zeichnen sie sich alle durch eine bedeutende Intelligenz und Lcrnbegier aus. Sie beobachten scharf und aufmerksam, eignen sich alles, was für sie patzt, mit bewundernswerter Schnelligkeit an und sind, nach Hause zurückgekehrt, wertvolle Mitarbeiter ihrer Regierung bei der weiteren K'ultivirung ihres so lange zurückgebliebenen Vaterlandes. Darin sind alle einig, datz die Japaner, die freilich wohl mit besonderer Sorgfalt ausgewählt sind, ihren hiesigen Aufenthalt vorzüglich auszunützen wissen. Namentlich auf dem Gebiete der Medizin machen sie meist großartige Fortschritte, haben sich die Kochsche Jorschungsmcthodc schnell ungeeignet und c.nzelue von ihnen haben sie sogar in mancher Hinsicht weitcr- gcbildct. Sie sind auch von der europäischen Wissenschaft an erkannte Autoritäten geworden. Auch ihre hiesigen militärischen Studien haben sie, wie die Erfolge im chinesischen Kriege gezeigt haben, mit großem Nutzen getrieben. Früher traten die Japaner hier sehr bescheiden auf und machten aus ihrer Bewunderung für die überlegene westliche Kultur kein Hcbl. Seit dem japanisch chinesischen Kriege hat sich ihr Benehmen allerdings wesentlich geändert. Sie sind sehr selbstbewußt geworden und haben bei icder Gelegenheit, unter Hervorkchrung ihres eigenen Wertes, die Ueberlegenheit ihrer Lehrmeister anzuzweiseln gesucht. Es ist zu befürchten, daß. falls ihre aiffänglichcn Kriegserfolge gegenüber den Russen andauern sollten, ihr Selbstbcwußtsem sich bis zur krankhaften Höhe steigern und oft recht unbequeme und un angenehme Form annchmen wird. Man sollte daher beizeiten Vorsorge treffen, daß dieses japanische Selbstbewutztsein nicht durch die häufig kritiklose, fast möchte man sagen, naive Be wunderung. die fremde Waffencrfolge bei uns zu Lande finden, noch künstlich genährt wird. Die Japaner besitzen von Natur eine so große Eitelkeit, daß cs wirliich nicht nötig ist. sie noch von anderer Seite her zu stärken. Freilich ist cs nicht minder unangebracht, etwa die Japaner durch unberechtigte Mißachtung zu reizen und zu kränken. So veröffentlichte dieser Tage ein an gesehenes Berliner Blatt einen taktlosen Artikel, worin die Japaner als ein lächerliches „Gauklcrvolk" Eingestellt wurden. Ein ,„Kenner" hatte ihn geschrieben, nämlich cm früherer deutscher Offizier, der als e uer der Instruktoren der chinesischen Armee mit dieser von den Japanern Haue bekommen hatte. Dos war nun die Rache iür Pmgyong! Während hinten, weit in der Mandschurei, die Völker aus einander schlagen, lebt man in der Neichshauptstadt heiter mü> in Freuden, soweit nicht der durch die jüngsten Börserweckuste
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