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Dresdner Journal : 16.05.1861
- Erscheinungsdatum
- 1861-05-16
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-186105169
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18610516
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18610516
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
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Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Journal
- Jahr1861
- Monat1861-05
- Tag1861-05-16
- Monat1861-05
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- Dresdner Journal : 16.05.1861
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O112. Donnerstag, den 16. Mai. 1861 > Ävonirmeittrpretsr: ZLbrliek - 5 Iklr. IS «xr. i» »—k—. j Im süjsbri.: 1 „ 10 „ „ „ ttrlt« ko»t- »Qck Xloo»tli«k io vr«»ä»»: 15 18 xr. I 8t«mpel«v- KwL«lo« H»wm«n>: 1 Kjsr. l lÜQ»». »iseratrilPreisr: ^llr a,K n»o» <i»«r Ee»p»It«o«n 2«l1«: 1 Ngr. ttutee „Liog,»»uat" <ti« L«U«: 2 Nge. Erschet«»: TTgllob, mit Kui»»l>»>« <l«r Loou- u»ä kemrlUU«, ^b,oä» kür äs» kvlxilläm I'ix. Dres-nerAmmal. Verantwortlicher Redakteur: I. G. Hartmann. »nsrratrilinluchme «««wärt«: Lsipilg: 1». , Oommieelorlile äe« vresckoer ckoura»!»; ,bei><1»««1d»t: U. I!v»»r»; Lltoa»: <t Vooi.»«; N«rUn: O«oeiv»'»<:t>« liueliii., 1iure»n; Lr«»»»: t'. 8c»l.»m; kiNuilkml ». N.: ZLrani'icb» Lueblonäluox; Kdllll Xv»l.i- U^oi-«r»; k»rt»: v. (28, rue äe, voll» euk»o»); kr»U: t». L»»r.lco » Lnckd»ll<IIllr>g. cheransgrder: Xönissl. krpeckltioii ä«» vreeänsr looro»!,, vr«»6«o, ^»rienstrL»«« Kr. 7. Nichtamtlicher THE. Vebersicht. Taaetgeschichte. Drei»dem: Bom Landtage. — Wien: Kaiserliches Handschreiben an Cardinal Haulik. Ant wort deS Kaisers an die kroatische Deputation. — Raab: Angriff auf das Stockhaus. — Prsth: AuS der Rede Deal'», — Berona: Heerschau. — Ber» ltn: Kammerverhandlungen. Die bevorstehenden Krö- nungSfeierlichkeiten. Berichtigung. Verfügung bezüg lich der sardinischen Pässe. — Dessau: Bescheid über die Jagdablösung. — Heidelberg: HandelStag. — Gera: Staatsschuld. — Frankfurt: Gesetzgebend« Versammlung über Verfassungsänderungen und Bun- deSbrsatzung. Börse. — Paris: Präfectenwechsel. Dänischer Schiffsbau. Dampferlinie«. Wasserleitung. — Belgrad: Nachgeben der Pforte. — New-Bork: Stellung der Parteien. LandtagSvrrhaudlungen. Provivzialuachrichten. (Leipzig. Zwickau. Werdau.) Telegraphische Nachrichten. Wie«, Dienstag, 14. Mai. Heute Mittag L Uhr wurde dem Kaiser die Adresse deS Abgeord netenhauses überreicht. Se. k. k. Majestät geruh ten auf die Adresse folgeude Antwort zu ertheilen: „Der Anlaß, welchcr da» Abgeordnetenhaus zu Mir führt, ist Mir wahrhaft erfreulich. Die von Ihnen be schlossene Adresse hat für Mich nicht nur den Werth einer Mir von Ihnen kommenden persönlichen Kundgebung der Loyalität und deS Patriotismus, sondern auch noch außerdem die Bedeutung, welche ihr die Eigenschaft ver leiht, in der Sir hier versammelt find. Dieselbe patrio tische Gesinnung, welche Mir von Ihnen rinmüthig aus gesprochen worden ist, lebt. Ich bin e» überzeugt, in den Herzen der Bevölkerungen aller Meiner Königreiche und Länder. Wo ein so starke- Gefühl die Bevölkerungen gemeinsam durchdringt, wird auch die ruhige Verständi gung ihrer Vertreter nicht auSbleiben, deren maßvolle Bestrebungen unverrückbar dahin zielen, da» Heil de» Ganzen in der Wohlfahrt seiner möglichst selbstständigen Theil« zu begründen. Darnm vertraue Ich mit Zuver sicht auf den glücklichen Erfolg Ihre» Wirten«, welchem der Segen de» Himmel» Nicht fehlen wird. Empfangen Sie Meinen Dank und seien Sie Meiner kaiserl. Huld und Gnade versichert." Paris, Mittwoch, IS. Mai. Der Senat hat gestern auf Antrag des Ministers Billault die Debatte über die syrische Frage auf heute vertagt. Die gestrige DiScusfion war lebhaft. AuS Toulon wird gemeldet: Das ganze Ge schwader ist einbervfen und hat Ordre, am 26. Mai mit sämmtlichen Trausportdampfern in See zu gehen (wahrscheinlich nach Syrien, um die Truppen von dort zurückzuholen). Briefe auS Turin dementiren di« Nachricht der „Patrie", daß da- Königreich beider Sicilien militärisch beseht worden sei; nvr die militärischen Streitkräfte in Neapel seien verstärkt worden. London, Mittwoch, 15. Mai. Eine kövigl. Proclamation empfiehlt den britischen Unterthanen Beobachtung der Neutralität in dem amerikani schen Consucte und Nichtbetheiligung am Kriege, widrigenfalls gewähre die englische Regierung ihnen keinen Schutz. Tagesgeschichte. Dresden, 15 Mai. Die Erste Kammer hat heute die Speeialberathung deS Budget» für da» Miliär» departement zu Ende geführt und sich sodann bi» zum 24. d. M. vertagt, — In der Zweiten Kammer wurde die Berathung deS Gesetzentwurf», einen Zusatz zum H«imath»gesrtze betreffend, beendigt und ist der Feuilleton. K. Hoftheater. Dtrn»tag den 14. Mai gab Fräu lein Fanny Janauschrck in Scribe'S Lustspiel „Der Damenkrieg", welche» durch pikante Situationen, Verschlingung der Jntrigue und interessante Steigerung ei« anziehende» und heitere» Amüsement gewährt, die Gräfin v. Autreval. Daß der leicht und behend gesührte Vvrkrag im Lustspiele dem Naturell de» Gaste» weniger »«sagend ist, al» der dramatisch bewegte, hochtragische Ton, ließ sich erwarten und wurde auch im ersten Acte bemerkbar. Dagegen entfaltete Fräulein Janauscheck ihr Talent in fesselndster Weise, sobald dar Spiel der Jn- trigu« und der scharf zugespitztrn Rede, verbunden mit einem innerlich bewegten Gewüthe, die dramatische Auf gabe der Rolle erhöhte. Der Empfang deS Präfecten und die letzten Scenen deS dritten ActeS boten in fein pointirter Rede und elegantem Spiel eine Folge dr- geistvoll gewandtesten und beredtesten Ausdruck». Indem Fräulein Janauscheck gegenüber der liebenswürdig weib lichen VerstellungSkunst den Ernst der Empfindung be tonte und die Kraft der Liebe, durch welche die Geistes gegenwart und Klugheit der Gräfin gehoben wird, em pfing die Pärtie eine nicht gewöhnliche Vertiefung. Die Ueberlistung de» mit galantem Polizei-Eifer suchenden Präfecten möchte an Wirkung gewinne», wenn Herr Q »anker diesen Mann de» Gesetze» etwa» scharfstuniger und salongewandter erscheinen ließe. Auch Fräulein Guinand markirte in der Leoni«, welche nur Jugend statt de» Geiste» besitzt, den Mangel d«S letzter« zu stark. Heinrich v. Flavigneul und Gustav v. Grignon wurdrn von-den Herren Sonkag und Dettmer recht gut und wirksam charäktrrisirt. Für ein rasche» Grsammt- spiel wäre noch eine Probe uöthig gewesen. Den Schluß de» Abend« machte Kotzebue'» „Land- Gesetzentwurf mit fast sämmtlichen von der Deputation vorgrschlagenen Zusätzen in der Schlußabstimmung gegen 17 Stimmen angenommen worden. Wie«, 14. Mai. (Oest. Z.) S«. Majestät de, Kai ser hat folgende» allerhöchste Handschreiben an den Cardinal-Erzbischof Haultk zu Agram gerichtet: „Lieöer Eardinal-Srzbischof Haulik! Indem 3«b zu Ihrem bevorstehenden Priester-Jubiläum Ihnen Meinen Glückwunsch ent- send», gereicht ,« Mir zur besonder» »efriedigung. Ihnen auch bet diesem Anlass» für Ihre um Staat und Kirche gleich au«ge- zeichneten Verdienste Meine Anerkennung mit dem L»«druck Mei ne« unwandelbaren Wohlwollen« aulzusprechen." — (W. Z.) Die Antwort, welche Ee. k. k. aposto lische Majestät der Deputation au» dem kroatischen Landtage zu ertheilen geruhte, lautet nach Mittheilung der „Agr. Ztg." wie folgt: „Die MiltLrinstitution der Grenze ist eine Notl Wendigkeit ft r den Sesammistaat und für di« große Mission, welche die kroatisch-flavonische Nation zu lösen haben wird. Mit der Mi- litärinstitution ist rin« Vertretung der Grenze am kroatisch-sla- vonischen Landtage unvereinbar. „Da jedoch der gegenwärtige kroatisch - slavonisch« Landtag über die staatlrrchrlichen Beziehungen Kroatien« und Slavonien« zu entscheiden hat und die MilitLrgrenze einen integrirenden Lheil Meii e« Königreiche« Kroatien und Slavonien bildet, so gestatte Ich bebuf« der Lösung dieser Fragen, welch: auch die Militärgrinze betreffen, sür dermalen die Vertretung der Grenze aus Grund de« Wahlgesetze« vom Jahre 1848. „Mein Wunsch war und ist e« noch immer, daß Dalmatien mit Kroatien und Slavonien vereinigt werde. Da jedoch sowohl die Majorität wie die Minorität de« dalmatinischen Landtag« sich dahin erklären, daß die V«reinigung«frage, insolanae dir staatsrechtliche Stellung Kroatien« und Slavonien« nicht bestimmt wird, nicht zur Entscheidung kommen möge, und da Ich die« für richt und billig halte, so kann ich nur »en Her »n empfehlen, daß dir Frage betreff« der staat«rechtlichen Stellung Kroatien« und Slavonien« auf Ihrem Landtage j, eher in Berathung ge zogen und Meiner Genehmigung unterbreitet werde." Raab, 14. Mai. (W. Z.) Die Garnison wurde durch Zuzug einer Infanteriedivision und einer Schwadron Cavalerie verstärkt, und die Nacht verlief ruhig. Patrouillen durchzogen Nacht» die Straßen der Stadt. — (Pr.) Wie bereit» auf telegraphischem Wege ge meldet, war die Stadt Raab am 12. Mai der Schau platz blutiger Vorgänge. E» waren vier Deserteure (Husaren) in da» Stockhau» gebracht worden, wa» bet einem Theile der Bevölkerung große Aufregung hervor rief. Im Laufe deS Nachmittag» bildeten sich theilweise bewaffnete VolkShaufen, deren drohende Haltung dir Ab sicht, da» Stockhau» zu stürmen und die «ingebrachten Deserteure gewaltsam zu befreien, verrieth. Gegen zehn Uhr Abend» erfolgte unter dem Geläute der Sturm glocken und wüthendem Geschrei der Menge der Angriff auf da» Stockhau». Da» Thor und dir Eisengitter wurden erbrochen, die Wache vor dem Thore niederge stochen, worauf da» Militär Feuer gab und die Cavalerie den Platz vor dem Stockhause säuberte. Noch im Laufe der Nacht wurden auf Anordnung der Militärbehörde Verhaftungen vorgenommen. Der Versuch, die Deser teure zu befreien, scheiterte vollständig. Sowohl auf Seite de» Militärs, al» auf Seite der Tumultuanten zählte man Tobte und Verwundete. Pesth, 13. Mai. In der heutigen Sitzung de» Un terhauses hat, wie bereit- telegraphisch gemeldet, Deal seine angckündigte Rede gehalten, deren Inhalt in Form einer Adresse an den Kaiser gebracht werden soll. Die selbe füllt acht große Spalten der Wiener'Zeitungen- Wir müssen un» begnügen, folgende Hauptstellen dersel ben auSzuheben: „An dem Beispiele Schweden« und Norwegen« können wir sehen, daß zwei Staaten auch bei blos«r Personalunion mit einander bestehen können; und warum sollten wir, die wir mit den Srbländern gleichfall« nur im Verhältnisse der Personalunion unter derselben Dynastie verbunden sind, worum sollten wir nicht staatsrechtlich von einander unabhängig und doch brüderlich neben einander bestehen können, wenn wir nebst unfern eignen Rechten auch die Rechte und Interessen de« Andern gegenseitig achten? Indem wir di» konstitutionelle Unabhängigkeit und Selbstständig keit Ungarn« gegen jeden Machtspruch vertheidigen, indem wir un« gegen jeize engere Verbindung verwahren, welche man un« gleichsam al« Bedingung der theilweisen Wiederherstellung unsrer Verfassung aufnöthigen will, beabsichtigen wir keinetweg«, den konstitutionellen Völkern der Erbländrr feindselig gegenüber zu treten. Wir wollen keinetweg« den Bestand der Monarchie ge- Haus an der Heerstraße", das auch bei der vorzüg lichsten Darstellung dem Publicum keine erquickende Ein kehr mehr zu bieten vermag. * C. Banck. Rach Japan. Reisebriefe von Svftav Spiess. XII. Schanghai, 4. März 1861. (Schluß au« Nr. Iw.) Ueberraschend für unS Alle war der Anblick der japanesischen Grabstätten, welche in unabsehbarer Aus dehnung die nächsten Hügel Nagasaki» terrassenförmig bedecken. Alle Gräber waren mit Denksteinen geziert; rothe oder goldne Zeichen nannten wohl die Namen der Ver storbenen, Blumen waren vor allen Grabsteinen aufge stellt, die Stätte selbst sorgsam gereinigt und gepflegt, und zierliche Schlingpflanzen umrankten die da» kleine Terrain umschließenden Mauern. Zwischen den Terrassen zierten schattige Baumgruppen diese große Todtenstadt, und da» Ganze machte so sehr den Eindruck kindlicher, schöner Pietät, daß wir Christen beschämt an manche wüsten Kirchhöfe daheim denken mußten. Nie sah ich einen Friedhof, der einen wohlthuendern Anblick gewährt hatte und zugleich so malerisch gelegen ist; offenbar hält der Japaner di« Ruhestätten der Ver storbenen lange in Ehren, denn die Ausdehnung der Grabhügel ist ungeheuer im Derhältniß zur Größe der Stadt. Inzwischen giebt r» auch eine religiöse Srcte, welche ihre Leichen zu verbrennen pflegt, und wir sahen ans einem Spazierritte da» Gebäude in einiger Ent fernung von der Stadt, wo die Verbrennung stattfindet. Die auf Decima lebenden Holländer und Deutschen erwiesen un» Allen die liebenswürdigste Gastfreundschaft; besonder» genußreich war eine Partie nach einer benach- fährbeo, und sind bereit, Datjrnige, wa« wir »hun dürfen und ohne Verletzung unsrer Selbstständigkeit und unsrer konstitutio nellen Recht» thun können, auch noch über da« Maß unsrer im Gesetze vorgrzeichnrten strengen Verpflichtung hinau«, auf Grund lage der Billigkeit und au« politischen Rücksichten zu thun, damit unter jenen schweren Lasten, welche un« durch da« verkehrte Ge baren de« bestandenen absolutistischen System« auferlrgt, nicht der Wohlstand der Erbländer und damit auch zugleich unser eig ner zusammenbreche, damit für sie, wir für un« die nachtheiligen Folgen der jüngstvergangenen schweren Zeiten beseitigt werden. Aber nur al« selbstständige«, unabhängige«, freie« Laad wollen wir mit ihnen al« selbstständigen, unabhängigen, freien Ländern in Berührung treten; nur auf diesem Wege werden wir ihre und unsre Interessen in Einklang zu bringen vermögen. Auf da« Ent schiedenste verwerfen wir jedoch jede Unterordnung, jede Verschmel zung auf dem Gebiete der Gesetzgebung, wie auf jenem der Re gierung, denn da« wäre eine Aufopferung unsrer Selbstständigkeit, und da« ist für un« geradezu unmöglich. „Wir halten e« daher für nothwendig, feierlich zu erklären, daß wir di» durch den Staat«grundvertrag, durch königl. Jnau- guraldiplome und Krdnungleide gewährleistete vrrfassungtmäßige Selbstständigkeit und gesetzliche Unabhängigkeit de« Lande« keiner!« Rücksichten und keinerlei Interessen aufopfern können, und daß wir daran festhalten. al« an der Grundbeding ung unsrer nationalen Eristenz. Wir können daher durchaus nicht zugeben, daß die Fragen der Besteuerung und der Militärstellung in wa« immer für einem Punkte dem ungarischen Landtage ent zogen werden. So wir wir da« Recht der Gesetzgebung in Be zug auf ander» Länder in keiner Weife oulüben wollen, so können wir auch diese« Recht bezüglich Ungarn« mit Niemand Anderen, al« mit dem Könige von Ungarn theilen; wir können die Regie- rung und Verwaltung Ungarn« von Niemand Anderm, al« dem Könige von Ungarn abhängig machen und sie daher auch nicht mit der Regierung anderer Länder vereinigen; wir wollen also weder am Reich«rathr, noch an irgend einer Rrich«vertretung theilnehmen. Da« V»rfü-ung«recht derselben über ungarische Angelegenheiten erkennen wir nicht an, sondern sind blot geneigt, mit den konstitutionellen Völkern der Srblande — wie eine selbst ständige, freie Nation mit der andern —unter vollständiger Wah rung unsrer Unabhängigkeit von Fall zu Fall in Berührung zu treten. „Ein anderer wesentlicher Gegenstand, für welchen wir so fort nnsre Stimme erheben müssen, bezieht sich aus die Ergän zung »nfer« Landtag«. »« ist hier weder Siebenbürgen, noch Kroatien und Slavonien, noch di» Militärgrenzr, noch Fiume und ^da« Litorale vertrrten, weil sie zum Landtage nicht einberufcn worden sind; sie sind aber integrirende Lheilr unser« Landtage«, und wären nach der klaren Anordnung unsrer Gesetze rinzuberu« fen gewesen... So lange alt Diejenigen, welche nach dem Ge setze zum Landtage «»berufen find, nicht einberufen sein werden, können wir den Landtag nicht alt komplet betrachten und un« weder in legitlatorische Acte, noch in Vereinbarungen bezüglich der Krönung rinlaffrn. „Auch dürfen wir in unsrer ersten Ansprache nicht vrrschwri- * gen, daß unsre wichtigsten Grundgesetze, namentlich die wich tigen staattrrchtlichen Gesetze von 1848 außer Wirksamkeit gesetzt worden sind... Nachdem aber Se. Majestät der absoluten Macht feierlich entsagt und den Weg de« Eonstitutionalitmu« betreten hat, müssen auch die von der absoluten Gewalt su«pendirten Ge setze thatsächlich und in ihrer vollen Kraft wiederhergestellt wer den... -Parlamentarische Regierung, verantwortliches Ministe rium, Preßfreiheit in Verbindung mit Schwurgerichten und da« Recht der Steurrbewilligung, da« sind die kräftigsten Garantien der konstitutionellen Freiheit- Wir besitzen diese Garantien in unfern sanetionirten Gesetzen, in deren Aufhebung oder Beschrän kung wir daher niemalt «inwilligen werden und deren zeitweilige Gutpension wlr alt eine Sutpension unser« konstitutionellen Le ben«, ja al« Negation de« Eonstitutionalitmu« überhaupt be trachten. , „Mehrere unsrer Land«leute weilen infolge politischer An klagen au« der Heimath verbannt, in fremden Landen. Mehrere Andere schmachten noch jetzt im Kerker. Sie wurden durch da«- selbe absolutistische System verbannt, welche« auch unsre konsti tutionelle Freiheit unterdrückt hat... Wenn nun aber diese« Sy stem beseitigt ist, wenn an dessen Stelle der Eonstitutionalitmu« treten soll, können dann wohl bei diesem konstitutionellen System dennoch die Eonsequenzen de« gefallenen System« aufrecht erhal ten werden? Wir betrachten also alle noch fortbestehenden Con sequenzen der erwähnten Verurtheilungen al« mit der Wiederher stellung de« Eonstitutionalitmu« unverträglich, somit auch für aufgehoben, und so lange nicht alle faktischen Hindernisse der Rückkehr unsrer au« politischen Gründen verbannten Landtleute beseitigt, so lange die Verhafteten nicht freigelaffen, die confi«- kirten Güter nicht zurückerstattet werden, haben wir keinen Glau ben und kein Vertrauen zur Beseitigung de« Absoluti«mu« und zur Wiederherstellung de« Eonstitutionalitmu«. Ohne Glauben und Vertrauen aber sind erfolgreiche Berathungen von unsrer Seite unmöglich- „Der König von Ungarn wird nur durch die Krönung gesetzlicher König von Ungarn; die Krönung aber ist an gesetzlich vorgeschriebene Bedingungen geknüpft, deren vorhergängige Er füllung unumgänglich nothwendig ist. — Die ungeschmälerte Aufrechthaltung unsrer verfassung«mäßigen Selbst ¬ barten Bucht und einem Dorfe Mogi, welche der hollän dische Consul nebst mehrer» andern Herren für un» ver anstaltet hatten. Theil» zu Pferde, lheil» zu Fuße be gab sich, vom herrlichsten blauen Himmel begünstigt, die zahlreiche Gesellschaft, vom Mustkchore der „Arcona" be gleitet, nach dem genannten Punkte. Hatten wir schon unterwegs unsre Ausdrücke der Freude und Bewun derung über die stet» neu sich bietenden landschaftlichen Schönheiten erschöpft' so waren wir in der Thal er staunt, als sich plötzlich beim Austritt au» einem Hohl wege die Au-sicht auf die Bucht von Mogi vor un» er öffnete. Die ganze südliche Farbenpracht, da» leise plätschernde Wasser, vor un» ein mächtiger Vulcan — wahrlich, Neapel im Sonnenscheine kann wenig vor die sem Bilde voraus haben. Im Hause des OrtSvorsteher» war Alle- zu unserm Empfange hergerichtet; wir saßen im Freien und weideten uns an dem vor uns liegenden köstlichen Panorama. Nachdem wir noch eine der zunächst liegenden Höhen erstiegen, um einen freier« Blick zu gewinnen, kehrte die Gesellschaft in da» Hau» zurück, und bald war bei einem vortrefflichen Diner und den Klängen der Musik die fröhlichste Stimmung an der Tafelrunde herrschend. Da der Mond schien, brach man erst gegen Abend auf und wanderte in'der Hellen, milden Nacht durch die bewaldeten Hügel wieder nach Nagasaki zurück. » Dem Gouverneur von Nagasaki wurde in den ersten Tagen eia Besuch abgestattet; r» ging, wie auch in Veddo, sehr würdevoll und feierlich her; eine große Zahl hoher Beamter war im Empfangszimmer zugegen, wir wurden in japanischer Weis« brwirthet und die Unter haltung bewegte sich natürlich in den Ausdrücken gegen seitiger Freundschaft und Höflichkeit. Der Gouverneur erwiederte am folgenden Tage die sen Besuch an Bord der „Arcona" mit zahlreichem Ge ständigkeit, die territoriale und politische Integri tät de« Lande«, di» Eompletirung br« Landtage«, die vollständige Wiederherstellung unsrer Grund- gesetzt, die Reactivirung unsrer parlamentarischen Regierung und unser« verantwortlichen Ministe rium« und dieAufhebung aller noch bestehendenEon- sequenzen de« absolutistischen System«, — da« sind jene vvrhrrgängigen Bedingungen, ohne deren Erfüllung eine Be rathung und Vereinbarung unmöglich ist." Derona, 11. Mai. (A. Z.) Nachdem die Au»sichten auf den nahen AuSbruch eine» Krieges ganz in den Hin tergrund getreten sind, wird sich unser Oberbefehlshaber auf 6 oder 7 Wochen in «in Bad begeben. Gestern hielt Hr. v. Benedek noch eine große Heerschau über den ganzen hier brstndlichen Train von 1OOV Wagen mit mehr al» 3000 Pferden. Von einer Vermehrung der Armee ist vor der Hand nicht mehr die Rede, eS wird im Grgentheil jedem Urlaubsgesuch ohne Anstand willfahrt. tt Berlin, 14. Mai. Im Abgeordnetenhaus« wird heute zunächst die Vorlage, betreffend die Uebercin- kunft wegen Vergütung der Steuer für auSgeführten Rübenzucker, Besteuerung de» Zucker» auS getrock neten Rüben und Verzollung de» Zuckers und Syrup» vom 25. April 1861 berathcn. Die Commissionen für Finanzen und Handel rmpfrhlen die Ertheilung der ver fassungsmäßigen Zustimmung unter Annahme einer Re solution, welche voraussetzt, Laß die Regierung eine Ver änderung der SteuervergütungSsätze nur nach vorgän giger Zustimmung der Landcsvertretung in Wirksamkeit treten lassen werde. Der Finanzmtnister erklärt sich gegen diese Resolution, dieselbe wird gleichwohl angenommen. Ebenso rin Amendement de» Herrn ». Vincke (Hagen), die Erwartung auSzusprrchen, daß die Regierung auf ver- hältnißmäßige Gleichstellung der Besteuerung de» Rüben zuckers mit der Verzollung deS Colonialzuckers fortwäh rend Bedacht nehmen werde. Mit diesen beiden Reso- . lutionrn rrtheilt da» Hau» die Zustimmung. — ES folgt die nochmalige Berathung über da» Gesetz, betreffend da» Einzug»- und Einkaufsgeld in den westlichen Provinzen. E» handelt sich um zwei Abweichungen in den Beschlüssen des Herrenhauses, von denen ein principieller Punkt über die Entrichtung de» EinzugSgelde» mit 180 gegen 129 Stimmen abgelehnt wird. Es folgt die Berathung über den Etat d,S Kultusministerium». Eine ziemlich umfassend« Erörterung ruft die Resolution hervor, der CultuSminister möge die ihm in Verbindung mit dem Oberkirchenrathe übertragene Begründung der weitern Entwickelungstufrn einer selbstständigen evangelischen Kir- chenverfaflung baldigst zur Ausführung bringen. Eine Meinungsverschiedenheit wird insofern hervorgehoben, al» ein Theil des Hauses die Competenz desselben bei einer Frage, welche die „Interna einer Kirche" betreffen, nicht anerkennt. Die Resolution und eine zweite ähn liche werden abgelrhnt. — Im weitern Verlaufe der Debatte wünscht Herr Reichensperger (Geldern) eine Ver ringerung der Ansprüche an die Gymnasiasten in Bezug auf die Pensa im Lateinischen, Griechischen und der Ma thematik. Der CultuSminister tritt dem Wunsche energisch entgegen. Herr Herrmann wünscht ein umfassende» che mische» Laboratorium für die Universität Berlin und eine bessere Organisation de» botanischen Garten» bei Berlin zu besserer Nutzbarmachung für die botanischen Studien. Der CultuSminister und der RegierungScommissar ver sichern, daß die Regierung den gerügten Uebelständen wirksam entgegenzutrcten gesonnen sei. — Graf v. Cicß- kowSki und Herr v. NiegolcwLki wünschen im provinziellen und nationalen Interesse die Gründung einer Universität in der Provinz Posen. Der CultuSminister ILugnrt mit Hinweis auf die Universitäten Breslau, Königsberg und Berlin die Bedürfnißfrage. Die weitere Berathung wird durch die unermüdliche Betheiligung der polnischen Ab geordneten theil» zur Darlegung ihrer Wünsche um Ver mehrung der polnischen Gymnasien, theil» um Anstellung polnischer Sprachlehrer rc. au-gesüllt. Sämmtliche Positionen de» Etat» werden genehmigt und die Fortsetzung von Be rathungen über Budgetbertchte auf Mittwoch vertagt. — In Bezug auf die Angaben, welche sich auf die Hul digungsfeierlichkeiten beziehen, kann al» verbürgt folge; e» fehlte überhaupt an Besuchen und Salut schüssen nicht, die zu Ehren der verschiedenen Consuln, de» russischen Admiral», de» japanesischen Gouverneur» rc. von den Bergen widerhallten, wenn diese hohen Herren da» Flaggschiff verließen. Sonntag den 24. Februar lichteten wir die Anker und nahmen von Nagasaki und seinen freundlichen Be wohnern Abschied mit den Gefühlen de» herzlichsten Danke» für die schönen Tage, welche un» dort zu ver leben beschicken war. Eine ziemlich gute Fahrt brachte un» bald in die Nähe der chinesischen Küste, doch verhinderte uns ein dichter Nebel, in die Flußmündung einzusegrln. Erst am 28. Febr. war da» Wetter günstig genug; wir nahmen bei der Gützlaff - Insel einen Lootsen an Bord und freuten uns schon in der Gewißheit, am Abend in Schanghai zu sein und die langentbehrten, heißersehnten Nachrichten au» der Heimath vorzufinden. Leider war e» ander» beschlossen; der Lootse erfüllte seine Aufgabe dadurch, daß er da» Fahrzeug auf eine Sandbank führte, wo wir plötzlich und just in dem Mo mente fest saßen, al» der Anker geworfen wurde, um nach de» Lootsen Anordnungen die Hochfluth zur Ein fahrt in den eigentlichen Fluß, den Ulusong-Fluß, ab- zuwarten. Alle Bemühungen, mit Hilfe der Schraube loSzukommen, blieben vergeben»; wir waren zu tief in den Schlamm Hinringerathen und e» mußte Hilfe von den in einiger Entfernung flußaufwärts liegenden eng lischen Kriegsschiffen erbeten werden. Da da» Wasser an der Stelle, wo da» Schiff lag, zur Ebbezeit bi» auf S' fallen sollte, während die „Arcona" 20—21' Tiefgang hat, war aller Grund zu der Befürchtung vorhanden, da» Fahrzeug werde bei niedrigem Waffer kentern, da heißt sich auf die Seite legen. Mit ängstlicher Span nung erwartete man die Zeit de» tiefsten Wasserstandr»,
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