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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 01.08.1889
- Erscheinungsdatum
- 1889-08-01
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-188908016
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18890801
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18890801
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1889
- Monat1889-08
- Tag1889-08-01
- Monat1889-08
- Jahr1889
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 01.08.1889
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»«> TrpeLM«» O»rrchk»»tk» ter Ae»«tts». Varmitt,,« 10-1, Uhr. Nachmittags 5—6 Uhr. r-r'dLL.- -- " f»r »>, ntchftfalge»«« »«»«er beftt«»tr« Inserat» a, «scheut«,e, »t« » Utzr «a»««»»ng«. «« *»«"- ««» K»ftt„e» sriltz bi«'/,» Utzr. 3» ör> Filialen siir 2ns.-Aunah«e: ktt« Ule««. Unlverstritsstraß» 1. . ^ Leut« LIsche. Kathari»e»str. 23 part. und Köulgsplatz 7, «ur bi- '/,L Uhr. nMer. Tageblatt Anzeiger. Legan für Politik.LacalaesMte.SandelS-undGeschäftsverkehr. Mbon«»«n«L«prst» »ierkeljährlich 4»/, Mk. «»kl. Vrinaerloh, L Mt.. durch d<» W«ß / dqegru -Ml Jed« einzeln, Nummer 20 Pf Gebühren egexnnplni « für « ledlatt-Fo, r 10 «,. Extrabeit,a«, (tu Tageblatt-Format aesalzt) «tz»e PoftbelSrderuug SO Mk. «tt Poftbesördenntg 7V Mk. Inserate -gespaltene Petitzetle »0 M. Größer, Schriften laut aus. Pretsverzttchnlß. Tabellarischer u. gissrrnsatz nach HIHrrm Tari>. Uerlamen uutrr dem »ed«rtt,»«strich di» «aelpalt. Zelle bOPI, v»rde»Fa«iltr»»achrtchte» dt« 6 gespaltene geil« 40 Vt. Inserat» sind stets au die Gx-edtttaa za I«ade». — Rabatt wird »tcht g«g«b«n. Zahlung praamuneranäo oder durch Post- »achaahme. ^Z213. Donnerstag den 1. August 1889. 83. Jahrgang. Amtliche Bekanntmachungen. vch«»»I»ach»iie. D«r «sfleiell« Ankang drr diesjährigen Mich«elt»«essc fällt auf de» SV. G-ptemter, uad e« endigt dieselbe mit dem IS. Oktober. Während dieser drei Woche» tönurn alle t»- und e»«A- Iä«dts«he» Handelsleute. Fabrlkante« und Gewerbetreibende ihr« Waarea hier öffentlich seilbirtrn. Doch kann drr Großhandel in der bisher übliche» Weise bereit« in der zum Luspacken bestimmten Vorwoche, »o« SS. September an. betrieben werden. Da« Auspacke« der Maaren ist den Inhabern der Meßlocat« in den Häusern ebenso wie den iu Buben und auf Ständen feilhaltenven Verkäufern ia der Woche vor der Böltcherwoche gestattet. Zum Etupacke« ist da« Offenhalten drr Meßlocale in den Häusern auch in der Woche nach drr Zahlwoche erlaubt. Jede frühere Eröffnung, sowie jede« längere Offenballen eine« solchen verkaus-locat«, ebenso da« vorzeitige Au« oatkra an den Ständen und in den Bude» wird, außer der sofortige» Schließung, jedesmal, selbst bei der ersten Zuwiderhandlung, mit einer Geldstrafe dis zu 7L Mark oder entsprechender Haft geahndet werden. Auswärtigen Spediteuren ist von der hauptzollamtlichen Lösung des Waarenverschlusses au bis Ende der Woche nach der Zahlwoche da« Speditionsgeschäft hier gestattet. Leipzig, den SO. Juli 1889. Der Math der Stadt Leipzig. I« 512T. vr Tröndlin. Krumviegel. MaslllMchllns. Dte MrßbSrse für dt« Lederiuduftrte in nächster Michaelismefl« wird Dteustag, de» SK. September d«. IS, Kachmtttaas »o« S—K Uhr i» Saal« der „Lkeueu GSrse" hier abgehalten werden. Leipzig, den SO. Juli 188». Lee Math der Stadt Leipzig, l». 51LS. vr. Trönvlt«. Ikrumbiegel. »ktwutmsmis. Der am L. August dieses Jahres fällige ,»ette Lermtu der StaatSgruuvsteuer «st nach dem Gesetze vom S. September 1843, in Verbindung mit der durch das Gesetz vom 3 Juli 1878 getroffenen Aenderung, nach Zsoet Pfennige» von jeder Steueretuhrtt zu entrichten. Außerdem kommt an demselben Tage in Leipztg-Reuduttz die Gcmeindegru»dsteurr mit Drei Pfeunigeu vou jeder Staats» gruudsteueretudett zur Erhebung, während IN Lelpztg-Anger-Srotteudorf zu dirsem Zettpuncle Gemeinveadzadc» nicht erhoben werden. Die Steuerpflichtigen werden deshalb hierdurch ausge- sordrrt. ihre Sleuerbeiträge vou genanutem Lage ab bis spätesteus LA Lage uach demselbeu in Alt- Leipzig an unsere Stadt-Steuer-Giuuahme, Sladt. bau«. Obstmarkl 3, Erdgeschoß recht«, Zimmer Nr. K9, in Leipzig Re«duitz an die dortige Steuerhrbestellk, Rath« hau«, Ehauffeestraße 5l, Erdgeschoß recht«, z» bezahlen. Nach Ablauf dieser Frist tritt gegen die Säumigen das gesetzliche BeitreibungSversahren ein. Leipzig, den 26. Juli 1889. Der Rath der Stadt Leipzig. vr. Tröndliu. Koch. Vekanntllmtzulig. Der zweite Lermtn der städtische« Grundsteuer ist am I. August diese« Jahres uach Tin» vom Taaseud des im Kataster riugestellteu Grnnd- »ertheS uebst der Kircheuaulage für dte evauge» Usch'iuthertschea Kirche« vom Grundbesitz «ach Höhe von Fünfzehn Pfennigen ans eine Einheit LVVV Mark) fällig. Diejenigen Grundstücksbcsitzer, welche Mitglieder einer anderen mit eigenem Gotte-Hause an, Ort« bestehenLen a»er« kaniiten Religion-« oder Eonsession-gemrinschast sind, haben nnr den dritte« Theil des sonst auf ihren Grundbesitz, beziehentlich Antheil hastenden Beiträge- zu den Parochial- anlagen zu entriebten. Die Steuerpflichtigen werden deshalb aufgesordert. ihre Steuerbeträge von dem Termine ab bi« spätesten« 14 Tage nach demselben an unsere Stadlstruer-Einnahme» Stadthaus, Obstmarkt 3. Erdgeschoß recht», Ammer 59. zu entrichten. Nach Ablauf dieser Frist tritt gegen die Säumigen da« BettreidungSversahien «in. Leipzig, am 26. Juli 1889. Der Rath der Stadt Leipzig. Vr. Tröndlin. Koch. Aufgebot. Der Gutsbesitzer Albert BSske »u Zeckritz, verirrten durch de, Iuftizralb Herma»» zu Torgau, hol da» Ausgebo« folgender, tm Grundbuch von Zcckr tz (vormaligen Müklbergec Aoihetl») Band l, Blait Rr. L, tu der 8. Abihnlung unler Nr. So wie folgt «in- geiraqenen Post: ,80^ — Achij'g Mark — Iudicaisocderung a bst 6'/« Zinsen sei» dem I. Oktober 1877 aus dem rechiskrästigeu Sr. keuntuisse des k-olal. Kre »gerichts zu Torgau vom 10. November 1877 uebk den Kosten für das Attest der Rechtskraft uod der Requisition auf Siuiraqu», mit t ^l 50 to«>e den Kosten der Stairogung und des HvpoihekenbrieseS mt l W ^ im Wege der Sxecuitaa für deu Gasiwirih kttdrrcht Ttzteet iu Leipzig KönUspIntz Nr. 4, eingetragen am S1. Decembrr 1877", welche Post durch Bezahlung -ei lat fein lall, deanirng». Der Inhalt der Post, bez. deffr» Rechisaochsolger werden «u> sesorder», spLirüen« iu dem aus de» «. Iuuuur I8ds, vurmitt«,« 1s vtzr. vor dem »uterzeichutleu sserichie. Zimmer Nr SS. onberaumlea slasgeboistermlur Ihre Rechte aut di« P-ft onzi,melden, widrlgensal!» du Berechtiqpu mit ihre» tlnsorüchen ovsgeichlosseu weide» uad tt» Po» «elsicht ward«, »trd. lorm». de» »S. Iult 188S stß»t,ll4«s Aut« «Gericht. Ausschreibllllg. de» Reuba« der Luruhalle kür das Akieolat. gymnasium betreffend. 11 die Erb« und Maurerarbeitea, 2> die Strinmetzarbeiten und S) die Zimmerarbeiten zum Neubau der Turnhalle sollen vergeben werde». Di« Arbeit-Verzeichnisse und Bedingungen können bet unserer Hochbauverwaltung. Rathhau«. 2. Obergeschoß. Ammer Nr. 5. gegen Erleaung von 1 ulk für ein Doppel- Exemplar entnommen, die Zeichnung eingrsehen, bez. gegen eine Caution von S enlliehen werden. Die Gebote sind versiegelt und mit drr Aufschrift: „Lurudalle des Akicolatgymnasiums, »Erd« und Maurerarbeiten", beziehrutlich „Stein» metzarbeite»", bez. „Atmmerarbetteu" de« treffend", dis,«« S. August «?. Rachmlttags v Vhr an obendezeichneirr Stelle portofrei ein,„reichen. Der Rath de« hält sich die Auswahl unter den Bewerbern oder die Ab» lehnuiig sämmlltcher Angebote vor. Leipzig, den 2t. Jul, 1889. Der Rath der Stadt Leipzig. Id. 3673.vr. Tröndtin. Rülinx Vekanntmaihilllg. Nachdem Herr Paul Eduard Schneider, Tapezierer meister uad Decoraieur. Kleine Fteischergaffe St. p., vl« aus ihn gefallene Wahl zum Armenpfleaer im 1. Distrikte ange nommen hat. ist derselbe am 26. Äuli >889 durch Herrn D>stricl«-Borsteher Kaufmann Bruno ßtestmau» in diese» Amt ringewiesen worden. Leipzig, am 29. Juli t889. Da» «rmeudtrectortum. R. !^o. 696. vr. Fischer. ArtuS. MannlMiichung. Aus sein Ansuchen ist Herr Bäckermeister Friedrich Schüler, Marschnerstraß« 8, pari., au« dem von ihm bisher bekleideten Amte eines Armen« Pfleger« im t78. Distrikte entlassen worden. Wir sprechen ihm hiermit unseren Dank für di« unserem Armenwesen gemährte Mitwirkung au«. Leipzig, am 25. Juli 1889. Das Armeudtrectortum. ä. A. -47. vr. Fischer. Arkus. Auf sein Ansuchen ist Herr Paul Waguer, vr. weck., prakt. Arzt, Privatdccriit und Leiter einer chirurgischen Poliklinik, Tbalstraße Nr. 6. III., aus dem von ihm bisher bekleideten Amte eine« Armenpfleger« im 38. Distrikte entlassen worden. Wir svrechen ihm hiermit unseren Dank für die unserem Armenwesen gewährte Mitwirkung an». Leipzig, am 25. Juli 1889. Da» Armeudireetortu«. K. R. 679. vr. Fischer. ArtuS. LunSgeweröe Museum. Die G«m»lun«en sind von heilte ab bi« 15. September geschloffen. Da« Vurea» bleibt zu uneatqeltlicher Aaskunst über kanstgewerbltche Fragen und zur Snigegennnhme von Aufirögea aus Zeichaunge» und Modelte f,ir kunstgiwerbliche Arbeilea oa allen Wochentagen von IS—1 Ubr -leSssiie». Leipzig, deu 1. August 1889. Der grschäftssützreutze Au«sch»h. Vekannlmachuus. erdingu», »«u Nrdardeit Verdi»,»», v«u Grtzartzetteu. Die zur Tineduung de« Bauplätze« tur da« hier zu errichlende TchulbauS erforderlichen Srdarbeiieu solle« au eine» Unternehmer vergeben werde». Da« abzotragende. aus und in der RSbe de« Bau« platze» wieder avzufalleude Land wird eine Masse von ca. L500 Subik- meiern beiragen. Bewerber wollen sich pers-nlich an hiesiger Raihsstelle melde», woselbst dir Situation»,eichuung und die Bedingungen einzufeheu sind, auch jede sonst erwünschte Auskonst rrihrilt werde» wird. Angebote sind schriftlich mit der Ausschrist „ErdarbrNra zum Schulbau" verschlösse« bis 1s. Au,«ft diese« Jahre« bei vus abzugebe». Veui«, den 30. Juli 1889. Der Lt«»tr«th. Mücklich, B. In unser Firmen »Register ist b.i der unter Nr. SOL ein getragene» Firma: Fr. L«n,entzrck zu Lichtrnbnra »oiolge Verfügung vom SS. Juli am S3. Juli 1889 Folgende« eia« getragen worden: Der Kausmanu Friedrich Lingrnbeck zu Lichteubarg ist tu das Hanixltgelchäft emgetreten, weichet nunincdr als offene Handels- g«srllichaN «mer unveränderter Firma Fr. Longenbeck sorigefetzt wird. Bergl. Nr. 55 des »esellichafis.Rrgisters. Feruer ist in uaser Geiellschasis-ReqiNer unter Nr. 55 zufolge Verfügnag vom SS. Juli am S3. Jul» 1889 Folgrudrs riugetrageo »or:«n: F>rma der «elellschasi: Fr. Laugeubeck, Sitz der Gesellichast: Lichieaburg. Rechtsverhälintss« der Gelell'chost: Die Gesrvschalier sind: Dte derwiltwete Frau Fabrikant Emilie Laugenbeck geb. Kipver und der Kaufmann Friedrich Laugenbeck zu Lichtendorg. D>« Ge sellschas« hat am 1. Juii 1889 begönne». Tor,au, deu SS. Jul, 1889. Küiitglichr« Amtsgericht. VekannlmaitM-. I» uusrr Airmeuregister ist bet der »»irr Nr. SO? eiugrkrageue» F>rmi T. V«hre»d« »» vretltu zufolge Versüguu, vom IS. Juli ,« 17. Jult 1889 Falgeudes »tu« geiraaeu worden: D>« Apoldek« ist d»rch Kauf aus de» Apotheker Paul Hinneberg zu Preiiin übergegang,». welcher da« Geichasi uuter der Firma Paul Hinneberg soriletzt. (vgl. Rr. 310^) Ferner ist ia unser Firmenregister unier Nr. 310 die Firma: Paul Hinnebreg „,I, dem Sitz zu Prettin und als deren Inhaber der Apoihrler Poul Hlnuebeeq zu Preiiin »uiolge Verfügung vam 16. Juli am 17. Juli 1889 etiigetrazra worden. de, 17. J»li US. «r»t,ltchr« «»tssertcht. Lord Salisbury über Lulgarien und die orientalische Frage. da« Z-ugniß. daß!""^dreglerung g bekanntlich bat nur na» den Ereignissen S'urlheit habe Ä«» ^ die rnssische Regierung n»» vor kurzer A'l da» re« unglücklichen Bulgarien« beklagt. und da« ..v1 ^ St PSlerSbourq" hat e» sich nur nnt Rücksicht auf v n herrscht in Bulgarien seit langer 2"^- vesond r seit der Abdankung de« Fürsten Alexander, Anarchie, während die Regierungen von Oesterreich-Ungarn und Großbritan darn^« e.nig sind, daß sich Bulgarien wohl besmdet und sichtliche Fortschritte in seiner Entwickelung macht. D r Contrast welcher zwischen den wirklichen Z"nänden m Bu « qarien und der russischen B-urlheilung ^'selben besteht si von der englischen Negierung niemals verkannt worden, un wenn die er Gegensatz nicht bestände, dann wäre Pnnz Ferdinand von Aburg längst a,S Fürst v°>' Bnlgarw» an- erkannt worden und die bulgarisch- Frage Man kann sich also darüber nicht täuschen, daß Lord ^attS bury seine neulichen «eußcrunge» über Bulgarien wider bessere« Wissen gethan Hai. wa« um so klarer hervortritt, wenn man da« U.theil prüft, welche« er über die Zustände und die Zukunst der ganzen Balkanhalbmsel gefällt hat. Man glaubt seinen Augen nicht trauen zu dürfen, wenn man liest: SaliSbuiy habe gesagt, rr glaube, die orientalische Frage gehe einer schnellen, gesunden und friedlichen Lösung durch die natürliche Entwickelung der Kraft aller m («nen Gegenden vorhandenen Bevölkerungen entgegen. je nachdem sich alle außerhalb Stehenden jedweder Handlung ober Aenßerunq eiilhielte», welche Pie zuweilen auslrelrnve» unglück lichen Differenzen steigern könnte. Wenn Lord SaliSbury Viesen Glauben hegt, dann ist e« unverständlich, wie er dazu ge kommen ist. am 16. Juli in der konservativen Versammlung im Ostend London« srin« bekannte» Ansichten über Kreta zu entwickeln, deren Sinn durch da« nruliche Dementi nicht geändert wird. Salisbury mag eingrsehen haben, daß er besser gethan lAtie, di, Verhältnisse auf Kreta nicht in einer öffentlichen Brr« sammlung zur Sprache zu bringen, aber di« Thatsache, daß die« in einer der Türkei keine-weg» freundlichen Weise ge« schehen ist. läßt sich nicht au« der Welt schaffen. SaliSbury sagte im Oderhause der Forderung Lord Slralhedem's gegen über. de» Schrislwechsel über Bulgarien vorzuicgen, er hatte e« nicht für wohlgelhan. die onenialifche Frage in öfsenllicher Parlamenirsitziing zu erörtern, nachdem er selbst wenige Tage zuvor sich diese« Fehler- schuldig gemacht hakte. Die Zu stände aus Kreta nehmen eine immer ernstere Gestatt an. so baß die Consuln England«. Italien« und Frankreich« bcreil« an ihre Negierungen da« Ersuchen gestellt haben, zum Schutze ihrer Landsleute aus Kreta Kriegsschiffe »ach der Insel zu senden. Wenn wir die Worte SaI>-du,y'S auf Kreta anwenden. so kann man sie nur dahin deuten, daß die Losre ßnug Kreta« von der Türkei dazu beitrage» werde, die orienlalische Frage einer schnellrn, gesundrn und friedlichen Lösung entgegen, zusübren. Tie Rede SaliSbury'« mit ihren lobenden Bemerkungen über Bulgarien wird nur dann verständlich, wenn man sie au« der Vesorgniß erklärt, daß Rußland dem Beispiele England« folge» und über Theile der Baltanhalbinsel ähnliche aufreizende Kundgebungen erlassen könne, wie sie Lord Salisbury über Kreta zu Tage gefördert hat. Im Grunde aeuommen ist auch da« glänzende Büd, welche« Lord SaliSbury von den Zustände» in Bulgarien entworfen hat. geeignet, Rußland zu reize», weil diese Macht a>l«gelproche»er- maßen nichts sehnlicher wünscht, als daß sich die Zustände in Bulgarien als unhaltbar erweisen mögen. Lord Salisbury scheint vergessen zu haben, daß Rußland vor drei Jahre» de» General Kanlbar« »ach Bulgarien gesandt hatte, um dort nach seiner Weise Ordnung zü schaffe» und dem unglücklichen Bulgarien zu Hilfe zu kommen. Kanlbar« ,»ußle ai>cr Bulgarien verlassen, ohne seinen Zweck erreicht zu habe», und seitdem grollt Rußland, und am 30. Mai feierte Kaiser Alexander drn Fürsten N kita von Montenegro in P-terhos al« seinen einzigen ausrichtigen Freund. Da« erscheint SaliSbury al« correcte Haltung, die immer nur nach Tat sachen geurlheilt habe. Leider liegen die Verhältnisse auf der Balkanhalbinsel ganz ander«, al« sie SaliSbury darzustelle» beliebt, und r« brfirht nur sehr geringe Hoffnung, daß die orienlalische Frage durch k,e natürliche Entwickelung der Kraft aller aus der 'Balkan- Halbinsel wobneuden Völker einer schnellen» gesunden und friedlichen Lösung entgegen geführt wird. Abgeseben von Kreta, wo ernste Ereignisse in der Enlwickelung begriffen sind, ruben die Blicke Europa« mit wachsender B-sorgniß auf Serbien, wo die Anwesenheit König Milan'« kaum dazu bei tragen wird, die vorhandenen Schwierigkeiten zu vermindern. Der Gegensatz zwischen den Wünschen König Milan'» und der Regentschaft ist sogleich bei der Ankunft de» König» scharf bervor- gelreten; dieser hat zwar bieThatsache der Rückkehr und Wieder- eins-hung de» Metropoliten Michael in sei» srnheres Anit al« solche hingenommen und anerkannt, er bat aber keinen Zweifel darüber aiiskommei, lasse», daß diese Wendung mit seinen Wünschen nicht übereinstimmt Nach Lage der Verhältnisse übt Milan trotz seiner Abdankung noch immer einen starken persönlichen Einfluß in Serbien au«, und dieser tritt natür- licd stärker hervor, wen» er im Lande weilt, al» wenn er abwesend ist. vor seiner Ankunft in Belgrad hat unterwegs eine Begegnung ,wische» ihm und dem Prinzen Ferdinand von Eoburg siatlfirsundea, welche da« freundlich. Ein- vernehmen beider Fürsten bestätigt hat. Solche vorkomm, msse üben einen unwillkürlichen Druck aus die Entschließungen der serbischen Regentschaft au» und wirken de» Bestte- Persia" i'ist^^"' H°uptvertreter drr russische Gesandte ,^?^sd°"^lktzung , welche Lord Salisburv für die fried- liche Losung der orientalischen Frage ausgest-llt Int ig „j.H» '7"! U''"wst>'ch. daß" die außerhalb S.ehe..L! I ^ turch Handlungen und W-rle aus p c balt^ L'A N .^bättn'ss« «.»s der Balkanhalbinsel ent- halten. Lord Salisbury hat selbst durch s«,n« Erklärungen diese Unmöglichkeit dargethan. uad die letzte Session der Dele« aalionen von Oesterreich-Ungara war fast ausschließlich den Zuständen auf der Balkanhalbinsel gewidmet. Wo« nützt es, Bulgarien gut regiert wird und Fortschritte macht, wie Lord Salisbury sagt, wenn in Kreta ein Ausstand tobt und ,n Serbien sich die russiche und die österreichische Partei be« kämvft» wenn Räuberbanden die Sicherheit gefährden und wenn dort Niemand di« Bürgschaft für di« Festigkeit de« bestehenden Zustande« auch nur für Tage zu übernehmen vermag. Lorv SaliSbury kann durch seine mit den That- lachcn in unlösbarem Widerspruch stehenden Worte die Zu stände auf der Balkanhaldinsel nicht verbessern, e« ist ihm nicht einmal gelungen. seiner Meinung im englischen Ober- bause Geltung zu verschaffen, um wie viel weniger in Europa. Aber seine Rede hat gelehrt. welch geringer Werth den Worten eine« englischen Premierminister« beizulrgea ist. * Leipzig, 1. August. * Die Nachricht, daß sich die Kaiserin mit ihren Söhne» im Lauf« de« nächste» Monat« nach dem Ostseebade Hering-Vorf begeben werde, ist unbegründet. Die Kaiserin kehrt zunächst von Wilhelmshaven aus einige Zeit nach W i l« helmshöhe zurück, kommt dann gegen den lO August nach Berlin, um dort wäbrend des Besuche« de- Kaiser« von Oesterreich zu bleiben, und wird später den Kaiser zu den großen Manövern begleiten. »Zur Marinebestechung-angelegenheit glaubt die „Weser-Zeitung" »och einige authentische Mitlbeilungen machen z» dürfen. E« wurde in der Marinccommission tcS R ichStag« in diesem Frühjahr «ine Teakholzangelegeiideit zur Sprache gebracht. Darnach Halle man den Ankauf einer L'akung Teakholz au«»ah>»«iveise freihändig vergeben, während man srüber stet- in Submission gab. Dabei war aber aus fällig, daß der Preis um mehrere hunderttausend Mark theurer war, al« wozu da« Hamburger Hau«, da« bisher die Liese- - riingen gehabt hatte, auch diese« Mal geliefert habe» würbe. Diese« Mal war die Waare von einem Londoner Hause, der- treten durch einen Bremer Agenten, geliefert. Die Waare soll zwar gut gewesen sein, allein der kolossale freihändig bezahlte Pre!» veraulaßte den bisherigen Lieferanten ans der Werst selbst zu den lautesten Vorwürfen, die nur mit Mühe gestillt wurden. Al« die Untersuchung eingeleitet war. würben die Bücher des Bremer Agenten mit Beschlag belegt. Letzterer bält sich seitdem im Auslände aus. Ob die Verhaftung eine« Großhändlers in Minden, von welchem die Marine viel Proviant zu beziehen pflegte, mit dieser Teakliolzgeschichle zusammenhängt, wissen wlr nicht. Ebenso ist dem gcnannlen Blatte nicht« weiter von dem durch seinen Kieler Eorrc- spo,identen erwähnten Beischwinden einer Ladung Teakholz bekannt. » Au« Marienwerder wird gemeldet, daß der dortige Regierniigspräsident die LandrLthc zu einer Elmitlrlung darüber ausgeforvert habe, ob und wie viele Au-läiider polnischer Nationalität I» diesem Jahre au« Russisch- Polen bc;w. Galizien in die Kreise gekommen seien, an welche» Orten und in welcher Weise kiese Leute beschäftigt wurde» und welche Auöweiöpapiere sie besaß-». Der weitere Zuzug von Bn-länbern polnischer Nationalität sei arundsählich »ictt zu dulde», und nur ausnahmsweise sei von Seiten der Grrnz- landräthe inländischen Arbeitgebern die Erlaubniß zur Ein führung polnischer ArbeilSkiLne zu erlheile». Wie verlautet, beruht diese Verfügung de« Marienwerder Regierungspräsi denten aus einem Erlaß dr- Ministers des Innern an tue Oberpräsidente» der östlichen Provinzen Preußen«, so daß also auch die anderen dortigen Regierungspräsidenten ähnliche Verfügungen an die ihnen unterstellten Landrathsämter er lassen haben dürften oder demnächst erlassen werden. * Zur Berliner Lohnbewegung bemerkt die ,Na- lionattiberale Eorrrspondenz': Die dir-jährlge Berliner Lohnbewegung, die von dem ioc all>rmolra»schen „Boiksblatt" mit so lärmender Glege-zewißbeit vorher verkündet worden war, hat säst ausnahmslos ei» sür d e Arbeiter recht klägliche- Lrgebniß gehabt. Fast in keinem Oleweike haben dieselbe» ihre Forderungen durchzuletze» vermochl; die AuS- stände der Back r, Maler, Maurer. Baudandwerkee si, d eriolgw» geblieben, und die veifüdrteu Arbeiter mögen sich für ihre schweren Verluste, für das über viele Arbeiterfamilien hcreingebrochene E end bei den socialdemokratischen Führern bedanken, die sie »nt hoch trabenden prahlerischen Worten zum Au-stinde und znin Aa-Harre» iu drnlelben bewogen. Der Hauptgrund für dieses M ßlinge» lag in der Unbilligkeit ihrer Fordrrungen. dte nicht die Unter stützung und die Sympathien drr öffentlichen Meinung san- den. Die Liuc» rerlangien eine urunnündige ArbenSzeit sür ihre im Allgemeinen geiunbe. in freier Lust onszuübende Thätigkeit, während doch z^err Bebel selbst auf t»m Pariser Con- greß anerkenne» mußie, daß unsere Zustände noch kaum sür den zednstünd gen Arbruslag reis seien. Die Anderen stellten Forderungen aus, die mit dein bercchliglen Girebeu nach dessen«! ArbeiiS- brdingungea in keinem Zusammenhang standen uad in Leben?- gcwolnheiien dr» Publicum? ohne Noch ringeiffen. Kein Wunder, daß die große Mehizahl der Berliner Bevölkerung, die noch lange nicht aus d e l'oclaloeinokraiilch« Lehre und deren Verkündiger schwül t, durchaus keine Theilnahme sür die Aulständischen gewinnen konnte. Noch immer stand es ober schlecht um den Ausgang eine- Sircike', dessen Ziele von der öffentlichen Meinung nicht als berechtig« anerkannl wurden. Darum sollten die Ergebnisse der diesjährigen Lohnbewraung auch sür die Arbeiter die eindringliche Lehre enthalten, »iwi wieder so plan- und zwecklos zu einem Autstande sich onreizen zu lassen, vor allen Dingen dann nicht, wenn das große Publicum nicht bereits von der Gerechiigkeit und Billigkeit drr Arbetteiforderungen über- jkiigt werden konnle. Lctztcrc» würde wohl am besten geicheden, dezw, dir Zwecklosigkeit eines unbilligen Ausstandes würde o,n sichersten vorder erkannt werten, wenn die Arbelitrsorderunien steis zuerst einem möglichst unpartelisch zusammengesetzten Schiedsgeuchl zur Entscheidung vorgetrogen würden. Die Einrichtung von Schied«, gerichien und Einigungsämtern liegt also auch durchaus im Interesse der Ai beiter, vorausgesetzi. daß sie mit dem moralischen Gewichte rechnen wollen, welches der Ealicheidung dieser Instanzen auch ohne besondere Zwaugsgewast jederzeit zukommeu würde. » * « * Die Worte, welche Prinz Ludwig von Bayern aus drm deutschenTurnieste an die deutsch-österreichischen Turner richtete, haben in Oesterreich allseitig den stärksten Widerhall gesunden. Die liberalen Wiener Blätter hrden mit Dank und Freude die darin rnlhaltrnr Ermunterung zum Festhalte» am drulschen Slammesbewußlsein hervor; da gegen sind die Czechen beider Richtungen, die schon sehr »ngeballen waren, daß den Dentschböhmen von den B-- hördcn »ach einigem Zöger» die Erlaubniß zur Tbcilnabme a» dem Feste erlheilt worden ist, dieser Kundgebung gegen über einig in den« Gefühle brr Erbitterung. lieber die Aus nahme, welch, di« Red« ia drn lrit«,d«a Blätter« der Alt«
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