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Hohenstein-Ernstthaler Anzeiger : 20.01.1910
- Erscheinungsdatum
- 1910-01-20
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1841177954-191001202
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1841177954-19100120
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1841177954-19100120
- Sammlungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungHohenstein-Ernstthaler Anzeiger
- Jahr1910
- Monat1910-01
- Tag1910-01-20
- Monat1910-01
- Jahr1910
- Titel
- Hohenstein-Ernstthaler Anzeiger : 20.01.1910
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117 ris 3IK 41V »2» 688 7 SO. ävr I wIm Iod e» »ahl e.-u etlS im ause men Nk, hier -sch' ger- mnt mnt errn Mk, mnt srau ider, srau 30 laar hen, mnt ent- mnt npf. lnnt hier md- )err >nnt iße» ren- hen, ube, and ister irau len, und gen. wie hrer in- »t: I gen >me > einander her. Slugiolina sah, daß die alte Dame nur mühsam vorwärts schritt. ..Sticht Euch auf mich, das Geben wird Euch schwer." Die alte Dame sah Angiolina freundlich an, dann stützte sie sich fest auf deu zarten, aber jugendkräftigcn Arm des Mvdchens. „Ja, so geht es besser — ich danke Dir, liebes Kind." Die Dame sann vor sich hin. Vielleicht, daß sie von dem jungen Mädchen etwas über Karl erfahren konnte? Aber nein, ohne indiskrete Fragen zu stellen? Am besten war es wohl, scheinbar harmlos nach ihm zu fragen, Südländer tragen ja alles, was sie wissen, auf der Zunge — so würde sie hören, was über ihn zu hören war. „Nun, was redet man denn hier von dem Maler?" „Nur Gutes, nur das Beste." Weiter sagte Angiolina nichts, aber die Augen der alten Dame leuchteten auf und es war dem jungen Mädchen, wie wenn sie noch einmal so leicht weiter schritt. So kamen sie vor den Park. „Dort ist das Haus, weiter möchte ich Euch nicht begleiten. Erlaubt, daß ich gehe." „Wie Du willst, mein Kind, ich danke Dir für Deine Freundlichkeit, die Du einer ganz Fremden erwiesen." Sie reichte ihr freundlich die Hand, die Angiolina an ihre Lipven zog. Dann blieb das junge Mädchen, in Gedanken versunken, allein. Wer mochte die Fremde sein, was mochte sie bei ihm wollen? Und wer war wohl jene Fremde, die sie oben ans dem Karst getroffen? „Wie unfreundlich jene und wie gütig diese gegen mich armes Ding war", dachte sie und schritt nachdenklich zurück. Die alte Dame aber durchschritt den Park, trat in das Haus, in das Atelier. Karl sah in Gedanken ver sunken vor dem Bilde Angioltnas. Sie legte ihm die Hand sanft auf die Schulter — er fuhr auf, dann warf er sich mit einem Schrei an ihre Brust. „Meine Mutter, meine liebe Mutter." (Forts, f.) WWMnMrAlWr Tageblatt für Kohenstein-Emstthai, Oberlungwitz, Gersdorf, Kermsdorf, Bernsdorf, Wüstenbrand, Ursprung, Mittelbach, Kirchberg, Erlbach, Langenberg, Falken, Langenchursdorf, Meinsdorf, Küttengrund re. Der .Kohenfietn-LrnsttHaler' Anzeiger erscheint mit Ausnahme der Sonn- und Festtage täglich abends mit dem Datum des solgenden Tages. Vierteljährlicher Bezugspreis bei sreier Lieferung ins Kaus Mk. 1.50, bei Abholung in der Geschäftsstelle Md. 1.25, durch die Post bezogen (außer Bestellgeld) Mk. 1.50. Einzelne Nummern lO Psg. Bestellungen nehmen die Geschäfts- und Ausgabestellen, die Austräger, sowie sämtliche Kaiser!. Postanstalten und die Landbriefträger entgegen. Als Extra beilage erhalten die Abonnenten jeden Sonntag das .Illustrierte Sonntogsbla»'. — Anzeigengebllhr für die t>gespaltene Korpuszeile oder deren Baum 12 Psg., für auswärts 15 Psg. , im Reklameteil die Zeile 30 Psg. Sämtliche Anzeigen finden gleichzeitig im .Oberlungwitzer Tageblatt' Aufnahme. Anzeigen-Annahme für die am Abend erscheinend« Nummer bis vormittags 1t Uhr, gröbere Anzeigen werden am Abend vorher erbeten. Bei Wiederholungen wird entsprechender Rabatt gewährt, jedoch nur bei alsbaldiger Zahlung. Die Aufnahme von Anzeigen an oorgeschriebenen Tagen und Plätzen wird möglichst berücksichtigt, eine Garantie jedoch nicht übernommen. — Für Rückgabe eingesandter Manuskripte macht sich die Redakllon »LgrsrsreriLerLlLsrlsiLL«LLlLererlLerLLrer«LorlLislLerlLLLLiLerlLlLlL nicht verbindlich. erererssLtLvrerertLtLtLiLLiLLrkLkLeLLLreriLcrLLrLLLLriLiLLrLLLeLertLLL: Nr. 15. Fernsprecher Nr. 151. Donnerstag, den 20. Januar 1910. Geschäftsstelle Bahnstr. 3. 37. Jahrgang. Stadtverordnetenwahlen in den Bezirken Alt- und Nenstadt. Bei der am 24. November 1909 erfolgten Stadtverordneten-Wahl find die Wahllisten nicht un mittelbar nach ihrer Au-legung, d. i. am 22. November 1909, abgeschlossen worden, sondern erst am 23. November 1909. Der Stadtrat hielt sich hierzu bei dem Wortlaute der betr. gesetzlichen Bestimmungen für berechtigt, da diese Auslegung von der Königlichen Krei-Hauptmannschast auf eingelegte Beschwerde hin nicht al- zutreffend erachtet worden ist, macht sich eine Neuwahl notwendig Hierbei ist der vürgerfta«d z« «runde z« lege«, der jetzt zur Zeit der «enen Ltfte«a«-legrmg Vorhände« ist. Die nenaufgestellten Listen der Stimmberechtigten sowie der Wählbaren liegen vom 14. bis mit 2b. Farmar an den Wochentagen von vormittag 8 bis nachmittag 1 Uhr und nachmittags von 3 bi- S Uhr und an den Sonntagen vormittag- von 11 bis 12 Uhr im Rathause, Zimmer Nr. 1, zur Einficht au». Bis z«M E«de de- siebenten Lage- nach Beginn der Au-legung steht jedem Beteiligten frei, gegen die Wahlliste beim Stadtrate Einspruch zu erheben. Nach Ablauf de- 2b. Farmar werden die Wahllisten geschlossen Den zu diesem Zeitpunkte etwa noch nicht erledigten Einsprüchen ist für die bevorstehende Wahl keine weitere Folge zu geben. Alle Bürger, die i« de« geschloffene« Lifte« «icht ei«getragen fi«d, könne« a« der bevorstehende« Wahl «icht Teilnehmer,. Stimmberechtigt sind die Bürger, mit Ausnahme der Frauenspersonen und derjenigen: a) die öffentliche Armenunterstützung erhalten oder im Laufe der letzten zwei Jahre erhalten haben; b) zu deren Vermögen gerichtlicher Konkurs eröffnet worden ist, während der Dauer des Konkursverfahrens; e) die von öffentlichen Aemtern, von der Advokatur oder von dem Notariat« suspendiert worden sind, aus die Dauer der Suspension, sowie der Removierten aus fünf Jahre von Zeit der Remotion an (vergl. unter ä); ck) denen durch richterliche- Erkenntnis die bürgerlichen Ehrenrechte entzogen worden sind auf die Dauer dieser Entziehung; s) die sich wegen eines Verbrechens oder Vergehens, daS nach dem Strafgesetzbuche die Ent ziehung der Ehrenrechte zur Folge haben kann oder muß, in Untersuchung befinden, in- gleichen derjenigen, die Freiheitsstrafen verbüßen oder zwangsweise in einer öffentlichen Besserung-- oder Arbeitsanstalt untergebracht sind; 1) die unter polizeilicher Aufsicht stehen; x) die die Abentrichtung von Staats- oder Gemeindeabgaben einschließlich der Abgaben zu Schul- und Armenkassen länger al- zwei Fahre ganz oder teilweise im Rückstände gelassen haben; d) die die Selbständigkeit verloren haben oder die für den Erwerb des Bürgerrechts festge setzten Vorbedingungen nicht m«hr erfüllen. Die Wählbarkeit steht allen stimmberechtigten Bürgern zu, die im Stadtbezirke ihren wesent- lichen Wohnsitz haben. Die Mitglieder de- Stadtrates, sowie besoldete Vemeindebeamte können nicht zugleich Stadtver ordnete sein. Hohe«stei«-Sr«stthal, am 10. Januar 1910. Ler Stadtrat Etadtverordnetenwahl im Stadtteil Hüttengrund. Nach Artikel 3 des in Nr. 2 dsS. Bl. vom 4- Januar 1910 bekannt gegebenen V. Nachtrages zum Ort-gesetze für hiesige Stadt ist durch die stimmberechtigte Bürgerschaft de- einverleibten OrtSteiles Hüttcngrund ein 25. Stadtverordneter zu wählen. Die für diese Wahl aufgestellten Listen der Stimmberechtigten sowie der Wählbaren liegen vom 14. bi- mit 2S. Fa««ar an den Wochentagen von vormittag 8 bis nachmittag 1 Uhr und nach mittags von 3 bis S Uhr und an den Sonntagen vormittags von 11 bis 12 Uhr im Rathause, Zimmer Nr. I, zur Einsicht aus BIS zum Ende de- fiebe«ten Tage- nach Beginn der Auslegung steht jedem Beteiligt«» frei, gegen die Wahllisten beim Stadtrate Einspruch zu erheben. Nach Ablauf des 2S. Ja««ar werden die Wahllisten geschlossen. Den zu diesem Zeitpunkte etwa noch nicht erledigten Einsprüchen ist für die bevorstehende Wahl keine weitere Folge »u geben. Alle Bürger, die i« de« geschloffe«en Liste« «icht eingetragen si«d, könne» an der bevorstehende« Wahl nicht teilnehme«. Die Wählbarkeit steht allen stimmberechtigten Bürgem zu, die im Stadtteil Hüttengrund ihren wesentlichen Wohnsitz haben und daselbst ein Wohnhaus besitzen. Nach tz 12 des Ortsgesetzcs vom 21. März 1899 gilt als ansässig rückfichtlich der Wahl zum Stadtverordneten auch derjenige wahlfähige Bürger, dessen Ehefrau mit einem Wohnhause angesessen ist. Wegen der Stimmberechtignng wird auf Absatz 7 der gleichzeitig zum Abdruck gelangenden Bekanntmachung, betr. die Wiederholung der Stadtverordnetenwahl in den Wahlbezirken Alt- und Neu stadt, hingewiesen. Hohe«stei«-Er«stthal, am 10. Januar 1910. Ler Stadtrat. Obere Freibank Oberlungwitz. Lo««er-tag, den 20. df- Mt»., von vormittag- S Uhr a« Verkauf vo« gekochtem Rindfleisch, ü Pfund 35 Psg. TageS-eschichte. Steht eine »nftösnng der sächsische« Zweite« Kammer bevor? In der Debatte über den Kultu-rtat am Diens tag in der Zweiten sächsischen Kammer machte der freisinnige Abgeordnete Günther die Aufsehen er regende Mitteilung, daß ihm zugetragrn worden sei, von hoher Stelle wären scharfe Worte ge fallen über die gegenwärtige Zusammensetzung der Zweiten Kammer und deren Tätigkeit. Nach den umlaufenden Gerüchten sei da- in der Vorbereitung begriffene Volksschulgesetz so streng orthodox abge- saßt, daß dessen Annahme in der Kammer mit ihrer gegenwärtigen Zusammensetzung auSgeschloffen erscheine. Deshalb plane die Regierung eine Auf lösung der Zweiten Kammer, wofür sie noch eine Wahlparole suche, um nicht vorher die Konse quenzen ziehen zu müssen. Der Finanzminister Dr. v. Rüger solle bet dieser Gelegenheit durch einen konservativen Führer erseht werden. Der in der Landtagssitzung anwesende StaatSminister Dr. Beck, der um eine Aeußerung hierüber ersucht wurde, erklärte, daß weder im Lande, noch an irgend einer amtlichen Stelle etwas von den Er ¬ zählungen deS Abgeordneten Günther bekannt sei. Da- war auch anzunehmen. Sachso« «»v die Schiffahrt-ab-abe« Gegenüber der von Berlin au- verbreiteten Meldung von dem bevorstehenden Umfall Sachsens in der Frag« der Schiffahrtsabgaben läßt die sächsische Regierung folgende offiziöse Mitteilung veröffentlichen: Die Behauptung, daß Sachsen ge neigt sei, seinen ablehnenden Standpunkt in Sachen der Schiffahrtsabgaben aufzugeben, wird an maß- gebender Dresdner Stelle als srei erfunden be zeichnet. Wenn Graf Vitzthum von Eckstädt in seiner Eigenschaft al» Minister deS Aeußeren unter ausdrücklicher erneuter Bestätigung der letzten Er- klärung deS StaatSminister- Dr. von Rüger zur Sache in der Kammer Stellung genommen hat, so bekundet die», daß man der Angelegenheit eine besondere politische Bedeutung beilegt. Die Er- klärung dr» Grafen Vitzthum, daß grundsätzliche Verfassungsänderungen, soweit ihrer Durchführung wichtige LebenSiutereffen und bestimmte Rechte einzelner Bundesstaaten entgegenstehen, nicht ohne Zustimmung dieser Staaten beschlossen werden sollen, und jedenfalls nicht gegen ihren Willen zur Angiolina. Novelle von der Adria von Hans v. Basedow. (Nachdruck Verbote».) Ja — Schloß Miramare trauerte um den, der es mit Leben, Freude, Glück erfüllt — so war es anch in ihrem Herzen. Sie sprang auf — nein, sie mochte das souucnnmglänzte Schloß »icht mehr sehen. Sie wandte sich um, dem Abhang zu — als sie Stimmen hinter sich horte. Ein slawcnischer Fischer — sie kannte ihn wohl, führte er doch oft vom Prosecco oder Opeina Fremde auf den Karst — kam des Weges daher, hinter sich eine Danie - es war eine schöne, reich, wenn anch rcisemäßig gekleidete Dame, die Angiolina mit einem geriugschühigen Blick musterte. Angiolina rief ihnen ein „grüh Goll" zn, das der Slowene frenndiich erwiderte. Die Dame ging schweigend vorüber. Sie blickte hinaus auf das Meer und es war Angiolina, wie wenn sie geringschätzig mit den Achseln zuckte. Dann waren die beiden hinter einer Felskante verschwunden, auf dem Wege, der nach Gradisco führte. Langsam schlich Angiolina den Karst herab — nein, auch dort oben an ihrem Liebliugsplah konnte sie nicht Trott, nicht Ruhe finden. An der Wegbicgung traf sie wieder mit der Fremden und dem Führer zusammen. Die Dame blickte müde vor sich hin. Als sie Augiolinas schritte hörte, sah sie auf und winkte das junge Mädchen heran. „Komm her, stütze mich, ich bin ermüdet, er ist mit Sachen beladen, kann mich nicht führen —" Angiolina bot bereitwillig ihren Arm. »Zur Station hinunter, wir wollen mit der Bahn weiter." Ein wenig schwieg die Dame, dann stieß sie an einen Stein. „So paß Loch auf", rief sie Angiolina zn, „gieb acht auf den Weg und führe mich nicht da, wo Steine liegen." Angiolina schwieg. Es that ihr weh, daß die fremde Dame so unfreundlich zu ihr war, aber war es nicht natürlich, sie war ja nur ein armes Fischerkiud. Nach ein paar Minuten setzte die Dame sich wieder ermüdet auf einen Stein. „Ich kann «ich» weiter. Die Wege sind so schlecht hier herum." „Soll ich hinunter nach Monfalcone? Der Müller Andrea hat einen Esel, auf dem man wohl reiten kann. Ich will ihn Euch heraufsenden!" „Einen Esel? Gott, wie unbequem, siebt es denn keinen Wagen hier?" „Hier herauf, das steinige Geröll, da konunt kein Wagen", meinte der Führer. „Nun, dann laufe und hole den Esel", wandte sich die Dame an Angiolina, „aber beeile Dich, damit ich nicht so lange warten muß." Leichtfüßig sprang Angiolina davon. Die Dame aber stützte die Wange ans die Hand und blickte auf das Meer, auf das in weitem Halbkreis sich ausbreitende Ufer. Gleichgültig sah sie hinaus und doch zog es wie Schatten über ihr Gesicht, wie Erinnerungen, die ihr unlieb waren, und wieder zuckte sie geringschätzig die Achseln. Angiolina hatte sich geeilt, sie war schnell mit Andrea und dem Esel an Ort und Stelle. „Gott, wie lange Du geblieben bist, Du hättest mehr eilen können. Aber da giebt es unterwegs mit den jungen Burschen zn plaudern." Eine hohe Röte huschte über Augiolinas Züge. „Ich habe mit niemand gesprochen, verlaßt Euch darauf." „Ah, bah — wozu Worte. Ich kenne das. Komm her — hilf mir auf den Esel." Angiolina half ihr. Dann gab die Dame den Wink zum Aufbruch und ritt dann ohne Gruß und Dank. Nachdem sie eine Weile geritten, fragte sie den Müller Andrea: „Wohnt hier herum nicht ein alter Schlosser Beppo?" „Es war ja seine Enkelin, mit der Ihr gesprochen." „Schade, daß ich sie mir nicht angesehen." Dann lachte sie hart aus: „Lie also?" Und sic wandte sich nach Angiolina um, konnte sie aber nicht mehr gewahren, denn die eilte schon der heimatlichen Hütte in Rouchis zn. Sie kehrte traurig heim, wie sie gegangen. Der Großvater sah cs wohl, aber er fragte nicht. Der Pittore war nicht gekommen — und nun würde er auch nicht mehr kommen. Und das war gut so. Angiolina würde es schon überwinden. Mädchenträume sitzen mehr im Kopf, wie im Herzen, dachte der Alte, da geht so etwas schnell vorüber. Und batte sie es überwunden, dann war es gut. Erst blieb noch ein leichtes Erinnern, dann schwand auch das und alles war im alten Gleise. Deshalb war Beppo zufrieden und fragte nicht, denn er wollte die Wunde, die er schon halb vernarbt wähnte, nicht wieder aufreißen. Ja, halb vernarbt mußte sie sein, denn das Mädchen sprach ja kein Wort. Aber je schweigsamer Angiolina war, je unruhiger, je un glücklicher war sic. Er blieb fern, er kam nicht, er hatte also gemerkt, weshalb sie ihn gerettet, und verachtete sie nun, so dachte sie. Wie auch hätte sie sich sein Fern bleiben nach jenem Tage erklären sollen? Aber trotz dieses Gedankens trieb es sie am nächsten Tage hinaus auf die Straße nach Aqnileja. Kurz vor dein Ort traf sie auf eine alte Dame, die sie freundlich ansprach: „Kannst Du mir sagen, mein Kind, wo der Maler Karl Engelhardt wohnt?" Augiolinas Herz klopfte höher auf. „Ja, jenseits des Ortes — darf ich Euch führen?" Die alte Dame sah sie freundlich an. „Ich danke Dir, ja, das nehme ich gern an. Ist es weit von hier?" „O nein, am Tempel und Dom vorbei und dann di« Straße hinab, nach den Lagunen zu." Sie gingen einen Augenblick schweigsam neben
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