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01-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 18.11.1925
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1925-11-18
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19251118010
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1925111801
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-19251118
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1925111801
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1925
- Monat1925-11
- Tag1925-11-18
- Monat1925-11
- Jahr1925
- Titel
- 01-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 18.11.1925
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Gegründet 18s« und «»rt,»Il»«tz» SS 40 ««lag oon » «»«-d.r.I m P,M»«d.jv»nI« 1OSS »r—»«. x/lXLv. zcxoxo^ve Mirxe oncunus klrmv gogn. 1838. Dr»d««nI<drNl! »,4«1chr«» ««,»». A««I»r»4»-vamm4mimm». SS »41 liur Wr V»chl«»lvrick>«: »0 011. Be^ugsgebühr Md'Lu^'w?M?no°!KS Anzeigenpreise. Z!.'Ä'°^^Md?e°rL^?'S Nachdrun nur m» deutlicher QutNenaiwod» ,»Dr »dN« liachr "> zuisillft. Unoirlangl» SchnUMild» wrrden nich! auldnoadrl. Irsnsporlsdle Nerrle >n Sovm,«o»»>»»n uno SuS s«vo-rugt» prstswsrl« unct prsietiveti« Sisetslungsksect« florisn krovkerts ksvkfolger LL' Oi-«sc1sn-/!<, Tttplseslrav« S, 13, IS LI»VLk Kk/ölL« »«Lvrir 8«k Lv IttOkk^kk-M Kunstspislpisno» seit 1634 dsstdsvvLiivlss cZeisIitütsksbi-IIesl Melken I. Ls., Nsr»ri,r»rsav 12 Hindenburg und der Locarno - Vertrag. Die Ve-enken -es Aeichskabinetls wegen -er Anzulänglichkeil -er Rückwirkungen. Brauns über bas Warnungstelegramm des Aeichskabinetls gegen -ie Paraphierung in Lsearno. — Danderoetde über Locarno. Die formale Bedeutung einer Unterschrift. Berlin, l7. Rov Es heitzt, der Reichspräsident wolle den Groben Ausschuß iiir die besetzten Ge biete einberuscn wissen, »m ihn zn einer Meinungsänbe- ruug über die „Erleichterungen" zu veranlassen. Gleichzeitig ober heiht cs. dab dieser Wunsch des Reichspräsidenten bei der NcichSreaicrnng ans Schwierigkeiten stöbe. Berlin, 17. Nov. Der „Verl. Lvlalanz." stellt bezüglich der Stellung des Reichspräsidenten zu dem Beitrage von Locarno folgendes fest: Verfassungs mäßig liegt dem Reichspräsidenten rein formell die Handlung der Natiükation ob, falls RcichSkabinett und Reichstag daö BertragSwerk annchmen. Diese Unterschrift entspricht der »ach der Verfassung notwendigen Inkraftsetzung tedeS be liebige» Gesetzes durch den Präsidenten bcS Reiche-. An keiner Weise aber ist diese Unterschrift HindenburgS als eine Billigung dcS Vertrages nach seinem gesamten Anhalt onzusehen. Man darf dabei daran erinnern, dab im kaiier- lichen Deutschland der Monarch sehr oft verfassungsmäßig seine Unterschrift unter Gesetze, die ihm nach ihrem Anhalt, gelinde gesagt, sehr unsympathisch waren, setzen muhte. Es ist also völlig abwegig, wenn oon gewisser Seite die Haltung HindenburgS znm Vertrage von Locarno als eine Billigung dieses Werkes htngcstellt wird. Nach der Verfassung bleibt dem Präsidenten keine andere Wahl, wenn er nicht seine Unterschrift formell verweigern und dann die Konsequenzen deö Rücktritts von seinem Amte ziehen will. * Berlin, 17. Nov. Der Präsident des Württembergischen Landtags. Abg. Körner, erklärt auf Grund der Stutt- aiter Acuhcrungen -HindenburgS, Reichskanzler Dr. Lutster abc den Reichspräsidenten zn überzeugen vermocht, bah die Locarno-Politik die richtige sei. Demgcmäb wünsche Hinden- burg, es möchten auch die RechtSvartcicn ihre Bedenken über winden nnd die Politik LuthcrS mitmachen. Es entspräche aber nicht den Tatsachen, dah der Reichspräsident dieses Gefühl in scharfen oder unfreundlichen Worten znm Ausdruck gebracht habe, sondern nur mit einem leichten Bedauern, das weniger der Partei oder ihrer Politik gegolten habe, sondern weit mehr dem alten Erbübel der Deutschen, dah man sich so schwer einigen könne, und dah er cs gerade deshalb als .seine besondere Aufgabe angesehen habe, das, was uns einigt, in den Vordergrund zu stellen. Der Verfasser der ..Resoluttori" gegen dle Deulschuattvnalen. Berlin, 17. Ro«. Herr Werner v. Aloen sieben erklärt, dab er der alleinige Anspirator «nd Versasscr der bekannten Protestresolution gegen die dcutschnationale Partcipolitik in der Locarno-Frage sei. Vs war branntet worden, die Ncsolntion sei ans den Kammerdirektor Kleefeld, dem Schwager dcS AnbeuministerS. zuriickznfiihren. DieinnerpvirMche Bekan-Inna desDerlrages Vermutungen und Möglichkeiten. Berlin, 17. Nov. Es heiht, dah einzelne Mitglieder dcS Kabinetts, darunter vor allem der RcichSinstizminister, dem auch das Ministerium für die besetzten Gebiete untersteht, sehr ernste Bedenken gegen die Zustimmung zn den Locarno- Nerträgcn geltend gemacht haben, weil die Verhandlungen über die Rückwirkungen nicht das erhoffte Ergebnis hatten. Tic Debatte des NeichStagSplenums über Locarno wird am Montag, dem 28. November, beginnen. Bon den Verhandlungen der Fraktionen wird es abhängen, ob die Negierung vom Reichstag einen gleichzeitigen Bcschlnh aus Zustimmung zur Unterzeichnung und auf Ratifizierung der Verträge fordert, oder ob sie sich zunächst mit einem Vertrauensvotum begnügt. Di« Unterzeichnung der Verträge werden dann Im Aufträge des Reichspräsidenten aus Grund von Artikel 15 der ReichSvcrfasiung vorläufig vor- gcnommcn, und die Ratifizierung im Reichstag erst nach der Klärung der parlamentarischen Krise versucht werben. Da in den Verhandlungen des ZciitrninSpartcitages die grobe Koalition auch von rechtsstehenden ZentrumSmitgliodcrn. wie dem Abg Stcgerwald gefordert ist. wird nach Ansicht mittel- parteilicher parlamentarischer Kreise das Zentrum wohl in den kommenden Beratungen die Bildung der grohcn Koalition versuchen. Die Entscheidung darüber liegt bet der Deut schen BvlkSpartci und bei den Sozialdemokraten. Bei der Dcntsck»en Bolkspartrt besteht keine Neigung, die grosw Koalition wieder ins Leben zu rufen. ES scheint viel- mehr dah man hier eine Koalition der Mitte unter Führung deö jetzigen Reichskanzlers Dr. Luther wünscht. Die Unter stützung einer solchen Koalition und die Annahme einer von Dr. Luther etngebrachtrn Vorlage Uber Locarno hat di« SoztaldemokratteaSerbt» Herabgelehut Welkere Mängel der Rückwirkungen. Berlin, 17. Nov. Bei der Vorlage, mit deren Aus arbeitung daö Auswärtige Amt beauftragt ist, handelt cs sich um die Ermächtigung zur Unterzeichnung des Vertrages und zum Eintritt Deutschlands in den Völkerbund. Nach den vom Reichsuistizministcrinm und dem RctchSinncuministeriuin erstatteten Gutachten ist eine Zweidrittelmehrheit für die Aniinhinc dieser Vorlage nicht erforderlich. Was die EuiwasinnngS- srage anlangt, so ist tn bezug auf die Kasernierung der Polizei ein Kontingent oon tzLüüv sür die Kasernierung zugcstanden worden, aber ohne Einrcchuung der Polizetschüler. Die lebte deutsche Forderung belief sich auf ein Kontingent von 85 MN Mann unter Einbeziehung der Polizetschüler. Die Rückwirkungen bleiben u. a. tnsosern hinter den deutschen Forderungen zurück: als die Frage der Hand lslnitsahrt nicht mit e-nbczogen. Hier wird sich aber das weitere daraus er gaben, dab die letzte Luftfahrtnote der Gegenseite von Deutsch land nicht anerkannt worden ist, daß also neue Verhairb- lungen stattfindcn werden. Wenn eine Neuregelung der Saarsragc vermisst wird, so wird daraus vermiesen, dah die Saarländer selbst erst nach der Gcsamtcrledigung der Räumungssragc ihre Wünsche vor- gcbracht haben wollen, da sie zweisclloS tn das besetzte Gebiet cinbczogcn werden würden, wen» die Volksabstimmung vor Erledigung der Räumung stattsändc. Die Acnderung dcS Regimes im Saargebict wird angeschnitten werden, sobald Deutschland die Möglichkeit hat. im Völkerbunde für seine Interessen etnzutrctc». Was die Verminderung der Truppen anlangt, io hat man aus deutscher Seite den Wunsch, dab die farbigen Truppen bei dieser Gelegenheit als die ersten zurück gezogen werden. Tie Vorlagen werden sofort an den Reichs tag gelangen, ohne vorher den Auswärtigen Ausschnb zu be- schästtgen. Man rechnet im Reichstage mit einer zwei tägigen Debatte. Keine Auslösung -er Versailler Mililür- kommiksion. Paris, 17. Nov. Die Morgenbiätter dcmeutiereu die Meldung eines englischen Blattes, wonach die Auslösung des interalliierten Militärausschusses i» Versailles letzt nach Er füllung seiner Aufgabe bevorstehe. Der Militärausschuß in Versailles werde, so führen die Blätter aus. mindestens so lange im Amte bleiben, wie die alliierten Truppen im Rhcin- lande verbleiben. Die A. M. K. K. in Berlin werde zwar allmählich eingeschränkt, wohl aber kaum vor Jahresfrist durch den Völkerbund abgelöst werden. * Berlin, 17. November. Zn der N o t c dcrBotschafte r- k o n s c r e n z über die Erleichterungen sür daü Rheinland be merkt die „Kölnische Zeitung": „Mit dieser Note wird die Vcimrulitgungsqiiclle wenn nicht vollständig versiegen, so doch bedeutend -nrückgedrängt." Das Blatt betont jedoch weiter: „Offen gesagt, verlangt der Geist von Locarno den völligen Abzug dcS Militärs. Wir hätten wenigstens die Angabe des etwaigen NäumunaStcrmins für die beiden Zonen erwartet Mit der Zurückgabe der beschlagnahmten,UntcrrichtSgcbäudc und Privatwohnnngen beginnt man. eine tiefe und schmerz liche Wunde zu verbinden. Mit einer gewissen E"ttäns'nng werden auch die Bewohner dcS Saargebietcs znschen, denn auch sic stellen Lücken fest in bezug ans dieses an die Alliierten wegen der Kohle verschacherte Land. Keine Monopolisierung -er Lustfahrl. tDurchFunkivruch.s Esten. 17. Nov. An einer Sitzung des Niederrheinischen Vereins sür Luslschisfahrt. der tn einer Erklärung an die Ministerien gegen die Monopolisierung der Lustschisfahrl Stellung nahm, gab der Vertreter des NetchsverkchrS- Ministeriums folgende autorisierte Erklärung ab: Bei der zukünftigen Gestaltung der Lustsahrtuutcr- nchmung ist weder eine Bcrrcichlichnng noch eine Verstaat lichung geplant. Das Lustuntcrnchmcn erhält eine retn wtrt- sckiaftliche Einstellung. An ihm haben die Wirtschastskreisc die unbedingte Majorität. Der irrte Wettbewerb der Industrie ist bet dem Luftunteriiehmen mit allen Mitteln zu fördern. VvrlSufig keine llnierbrechung -er Kohlen. Itesernngen nach Reistlen. Brüssel, IS. Rov. Laut „Libre Bclgique" hat die belgische Regierung ihre» Beschluß, den Bezug vou Rcpa- ratiopSkokS ab 1. Dezember «inznstellen, bis auf weiteres rückgängig gemacht. lW.DV^ Die Bilanz von Locarno. Mit der Bekanntgabe der Rückwirkungen durch di« fran zösische Note ist der letzte Stein in das Gebäude von Locarno cingcsügt worden, das als ein stolzes und hehres Wahr zeichen einer neuen Epoche allgemeiner Friedens- und Ver- stäiidigiingsscligkcit errichtet wurde, und besten riesiges Gc- rüst den Gcsamtbau bisher einer umfassenden Kritik entzog. Fieberhaft hatten auf diesem Gerüst, noch ehe der Rohbau fertig war. die politischen Kunstgewerbler der ganzen Welt und nicht zuletzt das große Heer der deutschen Berständi- gungssanatiker gearbeitet, um ihn mit einem Fastadenzierat zu bcklexcn, der nicht nur das eigentliche Bauwerk erdrückt, sondern auch baS Maucrwerk so weit verdeckt, daß eS schwer wird, die fehlerhafte Konstruktion dcS Gebäudes und vor allem das bedenklich schwankende Fundament zu erkennen, auf dem eS hochragend und allzu kühn errichtet wurde. ES kommt hinzu, das, die deutschen Linksparteien länast schon in Locarno nicht mehr den weltpolitischen Eckstein erblicken, -er vou ent scheidendster Bedeutung für die künftige deutsche Außenpolitik ist. sondern baß cs für sic vor allen Dingen ein Mittel zum tiinerpolitischcn Zweck geworben ist, um dadurch ihre inner- politische Herrschaft zu stabilisieren. Ammer schwächer wurde die Betonung der einst von allen Parteien aufgestellten Voraussetzungen und Vorbedingungen, immer kühner, immer bedenkenloser wurde die Stimmungsmache, die mit threr Aus malung von phantastischen Zukunftsbildern der Zeit nach Locarno und in der völligen Unterdrückung irgendwelcher Nachteile alle Grenzen überschritt. Um so notwendiger ist eS darum jetzt, den Bau von Locarno aller der störenden Orna mente zu entkleiden und nüchtern und objektiv die Bilanz der Locarno-Politik zu ziehen, um den Weg zu der großen Ent scheidung sreizumachen. vor der daS deutsche Volk jetzt steht. Daß das. was wir tn Locarno erreicht haben, herzlich wenig ist, darüber war man sich in Deutschland, bevor das Trommelfeuer maßlosester Stimmungsmache hüben und drüben den klaren Blick verwirrte, fast allgemein klar. Für die Frage aber, ob man sich mit dem wenigen Erreichten zu- nächst zufrieden geben könnte als einem ersten Schritt auf neuem Wege, ist der Geist entscheidend, der die Verträge be- lebt. Die Probe für diesen Geist sollte, so war eS die klare Absicht der deutschen Unterzeichner von Locarno, baS Maß der Rückwirkungen sein, das Frankreich zugcstand. Und diese Probe ist negativ ausgefallen. Das mutz hervor- gchobcn werden, so wenig cs die Aufgabe einer sachlichen Kritik sein kann, die Bedeutung der von Briand zugestandcncn Erleichterungen für daS unterdrückte Rheinland herabzusctzen. Wir haben den Wert dieser Erleichterungen im Anschluß der Note Briands klar genug hervorgchobcn. Wir dürfen unk aber auch nicht verhehlen, daß diese Erleichterungen, obwohl die französische Note natürlich diesen Eindruck zu erwecken versucht, nicht freiwillig zustande gekommene Auswirkungen dcS Geistes von Locarno sind, sondern dab sie den Franzosen in mühsamen Verhandlungen Punkt für Punkt abgerungcii und, wie cs die französische Presse eingcstcht, letzten Endes deswegen erreicht worden sind, um die deutschen Locarno-- Anhänger gegenüber der wachsenden Opposition gegen ein BertragSwerk zn stärken, an dem merkwürdigerweise das ganze Frankreich von Millerand — Poincarö bis Löon Blum einmütig interessiert ist. Wir dürfen auch nicht vergessen, daß wir die Amnestie der verurteilten deutschen Rheinländer mit dem Zugeständnis der Straffreiheit für bas Gesindel der fran zösischen Helfer am Rhein erkaufen, und baß das deutsche Recht ans die Räumung Kölns mit Bedingungen belastet wurde, die bis heute die deutsche Regierung noch nicht einmal bckaniitzilgcbcn wagt Vergebens wirb man hierbei nach dem Geist von Locarno suchen, vergebens sucht man in der fran zösischen Note nach einem Hinweis auf die Beseitigung der Fesseln für die deutsche Luftfahrt, nach einer Preisgabe der Verewigung der Militärkontrolle durch die Jnvcstt- g a t i o n S b c s ch l ü s s c, nach der Vorbaticrung der Saar- abstiminung, nach dem Versprechen der Schaffung eines Saarparlamcnts und der Beseitigung der schwarzen Schmach am Rhein. Entgegen der Stimmungsmach« der beut- scheu Franzosclifrcuiide dauern auch die Schandurteile gegen deutsche Kriegsteilnehmer tn Frankreich nnd Belgien fort. Alles das sind mir zu berechtigte deutsche Forderungen, die zum größten Teil selbst im Versailler Diktat begründet sind, kcineSfall« aber -en geheiltgtea Versailler Vertrag verletzen.
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