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Dresdner Journal : 10.03.1880
- Erscheinungsdatum
- 1880-03-10
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-188003104
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18800310
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18800310
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Journal
- Jahr1880
- Monat1880-03
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- Dresdner Journal : 10.03.1880
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O57 Mittwoch, den 10 März. 1880. 1» -«utLkl»«» »«t«»«: iLdrlied: . . 18 )«MrUck! 4 b0?s >>u»«Io«KuliuoeiD: 10 ?k riuUd 6«»6ont»ct>«o lisickt-» tNit ?a^t- >u»ä 8leiui>«tru<x:lllit8 üio«». ln»er»le»pi vi»« r ^Lr U«o k»rm> «iosr xvipxtiuovQ kstit»sil« SO kl. votsr „Lia^oiulät" «Us 2ell» KO kk. kr»ek»l»«»l mit Xmn»kme ä«r Sonn- uvä keisrtkcze Xvsucts kür äea kolsssaäsa ^»8 Dres-nerÄnrnal. Verantwortliche Redaction: Oberredacteur Rudolf Günther in Dresden. I»!»pr»t<-n»nn»km«- L»ip»i^: Coinniiü-jooitr 6»« I)r««iut!r ^ou>u<rt>; 8»wdllrU->«rU» Vi«o l.«ip»>8 8»»«l-8s»«I»o ^r^vlllurt «. »: ^aa«en«t<»>i L l oA/«-, Lsrli» Vi«» H»mdiirA- rrMU-l^ixitU-kr^Iltarr ». N. Nüoek-lli A/»««, »«rlt»: S. /»i< ati<te«t/anz, Lr«w«u: F. Lcüiott« / vr«,l»u: I,. LtonAe«'« öürcmu; 0k«wrüt»: /<>. 1'viAt: » H. - ^a^Ae^sctre u. t). 7/ei^nann- »ot>v l!uckti>m<Uuv8i vürUt«: t/ »»m»ov«r: <7 §<./«<»/< , ,' k»ri, Lerlw-knul^tiirt ». H. Stutt^»r»: /)a«de <^.,' kiLmdar, Aci Li«,»«'. NerLusxvdsrr lkSni^l kxpeäition 6«« I>rvs6o«r ^ourn»i«, I>re«äen, Ko zo. Amtlicher Theil. Dresden, 6. März. Se. Königliche Majestät hat dem Direcwr im Reich-justizamt Hanauer da» Somthurkreuz I. Klaffe de- AlbrechtSordens zu verleihen allergnädigst geruht. Verordnung, die Abkürzung des Strafverfahrens bei leichteren Zuwiderhandlungen gegen ström- und schifffahrts- polizeiliche Vorschriften betreffend, vom 6. März 1880. Die Ministerien de- Innern und der Finanzen haben für zweckmäßig befunden, eine Abkürzung des Strafverfahrens bei leichteren Zuwiderhandlungen gegen ström- und fchifffahrtSpolizeillche Vorschriften eintreten zu lassen, und verordnen zu diesem Behufe Folgendes: Bei leichteren Zuwiderhandlungen gegen die in der Verordnung, die ström- und schifffahrtSpolizei- lichen Vorschriften für die Schifffahrt und Flösserei auf der Elbe betreffend, vom 2. Januar 1864 (Gesetz- und Verordnungsblatt Seite 2 flg.) der Verordnung, das Verhalten der Schiffsführer in Schleppzügen auf der Elbe betreffend, vom 7. No vember 1870 (Gesetz- und Verordnungsblatt Seite 332 und 333), der Verordnung, das ungebührliche Verladen von Bruchsteinen rc. auf Elbfahrzeugen betreffend, vom 30. April 1874 (Gesetz- und Verordnungsblatt Seite 53) und der Verordnung vom 22. December 1879 wegen Abänderung von tz 52 der Verordnung vom 2. Ja nuar 1864 (Gesetz- und Verordnungsblatt vom Jahre 1880, Seite 1) enthaltenen Vorschriften, mit alleiniger Ausnahme der in tz 103 der Verordnung vom 2. Ja nuar 1864 bedrohten, die Führung der Schiffs- und Floßpatente, sowie der Schiffer- und Flösserpatente betreffenden Zuwiderhandlungen, kann der Zuwider handelnde, unbeschadet der dadurch etwa begründeten Verpflichtung zum Schadenersätze, sowie der strafrecht lichen Ahndung der Zuwiderhandlung, weitere polizei liche Uniersuchung dadurch von sich abwenden, daß er an den Aufsichisbeamten (Stromanfseher, Dammmeister, Ufermeister, Bcückenwärter rc), von welchem er be troffen worden ist und welcher sich als solcher entweder durch seine Dienstkleidung oder auf andere Weise aus- zuweisen hat, gegen eine ihm auSzuhändigende, mit dem Dienststempel der zuständigen Strompotizeibchörde versehene Quittung sofort 3 M. Strafe erlegt. Nur durch den Besitz einer solchen Quittung kann der Zu widerhandelnde weitere polizeiliche Untersuchung von sich abwenden. Diese Bestimmung leidet jedoch keine Anwendung auf Zuwiderhandelnde, welche bereits wie derholt wegen Zuwiderhandlungen gegen die Vor schriften der oben angezogenen Verordnungen Strafe verbüßt oder sich der Uebertretung unter erschwerenden Umständen, z. B. unter Verhöhnung der AufsichtS- beamten oder WiderstandSleistung gegen deren Anord nung, schuldig gemacht haben. Verweigert der Zuwiderhandelnde die sofortige Be zahlung der Strafe oder greift die vorerwähnte AuS nähme Platz, so ist die Sache zur weiteren Fortstel lung bei dem betreffenden Elbstromamte zur Anzeige zu bringen. Auch ist in diesem Falle der Aufsichtsbeamte, wenn der Zuwiderhandelnde ihm unbekannt ist und sich über seine Person nicht auSzuweisen vermag, berechtigt, zur Pfändung zu verschreiten, oder, dafern auch die Heraus gabe eines Pfandes verweigert wird, den Zuwiderhan- Feuilleton. Nedigerl von Lito Banek. ' Der dritte, im Saale des „Hotel de Saxe* am 8. März gegebene ProductionSabend des Tonkünst ler verein-, welcher durch die Gegenwart Sr. Ma jestät de- König- ausgezeichnet wurde, bot besonder- anziehende und genußreiche Productionen durch die höchst dankenSwerthe Mitwirkung der Herren vr. Wüllner, Lauterbach und Grützmacher. Diese Künstler eröffneten da- Programm mit einem musika lisch musterhaft gestalteten und im Geiste des Werk- voll eingehendstem, innigstem Verständniß inlerpreti- renden Bortrage de- großen 8-äur-Trios von Beethoven. Die Herren Wüllner und Lauterbach spielten sodann eine von Ersterem componirte Sonate (vp. 30) für Pianoforte und Violine, ein interessante-, in der Form klare- und wohlbeherrschtes, in der Durchführung fein sinnig au-gearbeitete- Werk. Den Schluß bildete die vorzügliche virtuos brillante und im Ensemble meister hafte Ausführung des 6-6ur-OctettS von I. Raff durch die Herren Lauterbach, F. Hüllweck, Mede« find, Eckhold, Göring, Wilhelm, Grützmacher und E. Hüllweck. DitfrS OpuS der geistreichen, rasch producirenden und in der Technik überaus kerti- aen und routinirten Eomponisten wurde unS schon näher in einer Lauterbach'jchen Soir6e für Kammer musik vorgeführt. ES zeichnet sich durch spirituelle Frisch« der Erfindung, geistvoll gestaltete Combina» twnen, Steigerungen (Andante), Formbrhandlung und dinch Gohlklang und wirksames Eolorit des lustru- delnden anzuhalten und bis zur zuständigen Behörde zu begleiten. Hiernach haben Alle, die eS angeht, sich zu achten. Dresden, den 6. März 1880. Die Ministerien des Innern und der Finanzen. von Nostitz-Wallwitz. vonKönneritz. Wittmann. Mchtirmilichtr Theil. U e b e r s i ch t. Lei «graphische Nachrichten. ZritungSschau. (New-Uorker S'aatszeitung.) TageSgeschichte. (Dresden. Berlin. Wien. Buda-Pest. Paris. Amsterdam. London. St. Petersburg. Bu karest. Pyilippopel. Konstantinopel. Washington.) Deutscher Reichstag. (Sitzung vom 8. März.) . Dresdner Nachrichten. Provinzialnachrichten. (Geithain.) Statistik und VolkSwirtdscdaft. Feuilleton. rageSkalender. Inserate. Beilage. Börsennachrickten. Lelegrapkisebe WitternngSberiärtr Inserate. Telegraphische Nachrichten. Wien, Montag, 8. März, AbendS. (Lorr.- Bur.) Der SteuerauSschuß des Abgeordneten hauses verhandelte über die Regierungsvorlage be treffs Abänderung einiger Bestimmungen über Stempel- und unmittelbare Gebühren und beschloß die Einsetzung eines Comit^S, welches sich vorher mit der Gebührrnfrage befassen soll. Die Vor lage betreffs der Transportstcuer wurde dem Abg. vr. Granitsch als Referenten zugcwiesen. Zm Laufe der Debatte erklärte der RegierungSvrr- treter, daß im Finanzministerium die Börsensteuer vielfach berathen wurde; man fürchtete aber bis her immer, solchen Schwierigkeiten bei der Durch führung zu begegnen, daß man bisher Abstand davon nahm, ein bezügliches Gesetz einzubringen. Wien, Dienstag, 9. März, Morgen». iW. T. B.) Nach einer Meldung der „Presse" ist dem Kinanzminister zur Deckung des Deficits von einer Bankiersgruppe die Emission einer amortisirbaren Rente nach Art der französischen vorgeschlagen worden. Paris, Montag, 8. März, AbendS. (W. T. B) In der heutigen Sitzung deS Senats wurde dir Berathung deS Artikels 7 deS Gesetzentwurfs über den höheren Unterricht fortgesetzt. Jules Simon erklärte, wenn man die Stellung der Congregationen in Frankreich fixiren wollte, so müßte man dies oirect thun und nicht eine Entschei dung über dieselbe treffen anläßlich der Fragen über den Unterricht, Fragen, welche die Gewissensfreiheit mehrerer Millionen Franzosen berührten. Der Redner führte weiter aus, diese Discussion, welche unkluger Weise über den Artikel 7, den Niemand erwartet habe, hervorgerufen worden sei, habe alle Welt in Erstaunen mentalen Ausdrucks aus und zeigt den Eomponisten mit so angespannter Kraft und Hingebung als gutem Erfolg bemüht, seine Aufgabe in möglichst gehaltvoller und fesselnder Weise zu vollenden. Der schöne Vor trag des Andante, in welchem die Celli durch mar kigen Ton die fehlende Grundlage des Contrabasses nicht vermissen ließen, verdient besondere Erwähnung. C. Banck. Zur Topographie Palästinas. Soviel auch bereits über Palästina in alter und neuer Zeit geschrieben worden ist, so giebt es doch noch manches Dunkle und Unsichere, was der Aufhellung und Sicherstellung bedarf. Daher verdienen die Be strebungen deS Palästinavereins, welcher sich die Auf gabe gestellt Hal, den Schauplatz der heiligen Geschichte alten und neuen Testaments wissenschaftlich zu erfor schen, unsre Aufmerksamkeit und Anerkennung. Da als die Quellen für die Kenntniß der Beschaffenheit deS heiligen Landes im Alterthum die Schriften des FlaviuS JosephuS zu betrachten sind, indem sowohl seine „Archäologie" wie „der jüdische Krieg" und „die Lebensbeschreibung" daS meiste topographische Material deS biblischen SchriftthumS enthalten, so wird die wissenschaftliche Gestaltung seiner Geographie immer von jenen Werken ihren AuSgang nehmen müsse». Mit Freuden ist de-halb eine Arbeit deS Pastor «wer. Gustav Böttger zu begrüßen, in welcher er da» ge- sammte in JosephuS zerstreut liegende topographische Material Palästina- und seiner nächsten Umgebung herau-gehoben und in alphabetischer Ordnung lichtvoll un- vorgeführt hat. Die Schrift ist betitelt: „Topo- gesetzt. Die freisinnigen Mitglieder der republikanischen Partei müßten diesem Artikel ein „non po^umu^ ent- gegenstellen. Jules Simon suchte sodann nachzuweisen, daß da- vorgelegte Gesetz unnütz und unpolitisch sei, und setzte auseinander, auf welche Weise sich der Staat gegen den von Mitgliedern der Congre wtionen ertheil- ten Unterricht vertheidigen müsse. Der Redner er innerte hierbei an die Antwort Heinrich's I V. an Vie Mitglieder der Universitäten, welche sich über den Er folg der Jesuiten beklagten: „Machet die Schu'en besser, als sie, und die Schüler werden zu Euch zurückühren." Jules Simon schloß mit der Erklärung, man müsse die katholische Kirche durch die Freiheit bekämpfen. (Die Rede Jules Simon's wurde sehr beifällig feiten der Rechten und des Centrums ausgenommen.) — Nach einer weiteren Rede Ronjat's (Republikaner), w lchcr zu Gunsten des Artikels 7 sprach, wurde die Weiter- berathung aus morgen vertagt. Der „TempS" meldet, der russische Botschafter, Fürst Orlow, werde sich demnächst auf Urlaub nach St. Petersburg begeben. Die Reise sei schon seit dem Februar beabsichtigt gewesen, aber durch den Zwischenfall betreffs Hartmann s verzögert worden. Fürst Orlow werde im Laufe deS April, nach der Abreise deö Kaisers Alexander nach Li- vadia, hierher zurückkehren. (Vgl. die „Tages geschichte".) Rom, Montag, 8. März, AbendS. (W. T. B.) In der heutigen Sitzung der Deputirtenkammer erklärte auf eine Anfrage Nicotera'S bezüglich deS Unfalles auf dem „Duilio" der Marineminister, der technische Grund des Zerspringens der Kanone sei noch nicht aufgeklärt, doch sei zur Feststellung desselben eine Enquöte eingrleitet worden. Die Beschädigungen des Schiffes selbst seien nur gering fügig, und habe dasselbe bereits gestern seine Schießübungen fortsetzen können. Der Zustand der bei dem Unfall verwundeten Offiziere und Mannschaften sei befriedigend. London, Montag, 8. März, AbendS. (W. T. B.) In der heutigen Sitzung deS Oberhauses er klärte der Premier Earl Beaconsfield, sobald der Schatzkanzler Northcote daS Budget eingebracht habe und andere nothwcndige Arrangements ge troffen seien, werde die Auflösung des Parlaments erfolgen. Im weiteren Verlaufe der Sitzung wurde die irische Nothstandsbill in dritter Lesung angenommen. Zm Unterhause erklärte der Schatzkanzlcr Northcote, daß die Regierung beschlossen habe, daS Parlament zu Ostern aufzulösen; das neue Parla ment soll Anfang Mai zusammentrcten. Dir Regierung wird am nächsten Donnerstag daö Bud get einbringen. Im Fortgänge der Sitzung wurde vom ersten Lord der Admiralität, Smith, daS in seinen Ziffern bereits bekannte Marinebudget ein- gebracht und näher begründet. Hierbei wurde von Smith hervorgehoben, daß mit den 43-Tonnen-Hinterladergeschützeu demnächst Probe verjuche angestellt werden sollten. Ferner ser der Bau von 3 neuen Panzersch.ffen beabsichtigt, deren eines mit einer Barbettenvorrichtung und mit Thürmen ver sehen werden solle; ebenso sollten 3 ungepanzerte Kreuzer hergestellt werden, deren Geschwindigkeit 16 Knoten m der Stunde betrage. Jedes Kriegsschiff erster Klasse solle künftig ein Torpedoboot erhalten. Das Budget sei ein Friedensbudget; man hoffe indeß, daß die Flotte allen Eventualitäten gewachsen fern werde. St. Petersburg, Dienstag, 9. März, Vor mittags. (Tel. d. Dresdn. Journ.) Die „Agence russe" bezeichnet die Entscheidung der französischen Regierung über den Fall Hartmann alS bedauer graphisch-historisches Lexikon zu den Schriften des Flavius JosephuS" (Leipzig, Verlag von L. Fernau 1879). Schon früher schrieb Böttger zwei kleine Monographien: „Ueber den Orden der Essäer nach Flavius Josephus von Johannes dem Täufer", durch welche er sich nicht nur als wissenschaftlicher Theologe, sondern auch als vorzüglicher Kenner des Josephus in die Literatur einführte. Die neue Arbeit nun ist der Niederschlag der langjährigen Josephini schen Studien deS Verfassers, jede Seite documentirt großen Fleiß, gewissenhafte Sorgfalt und vor Allem echt wissenschaftlichen Geist. Die Größe der Aufgabe können freilich nur Diejenigen recht würdigen, welche mit den Schriften des Josephus selbst vertraut sind und wissen, wie schwer es ost ist, die richtigen hebräi schen Namen in der griechischen Nomenclatur zu ent decken. Die alphabetische Anordnung des Stoffes in dem Werke überhebt uns deS stundenlangen Nach schlagens und Suchens nach den einzelnen Details; der Verfasser hat unter einem und demselben Namen Alles notirt, was sich bei JosephuS an den verjchie- denen Stellen findet. Doch das Werk Böttger'S bietet weit mehr, als was der Titel besagt, denn es ist in ihm die gesammte alte wie neue topographische Lite ratur über Palästina aufs Sorgfältigste mit zu Rathe gezogen. Von den älteren Werken nennen wir nur das Onomastikon deS Eusebius und Hieronymus, in Bezug auf die neuere und neueste Literatur mögen Autoritäten wie Pococke, Ritter, Robinson, Seetzen, Schubert, Raumer, Burckhardt, Tuch, Thenm«, Tobler, Arnold, Sepp, Ebers, Furrer, van de Velde, Bädeker- Socin genügen. Es ist ein immenser Stoff, durch den sich der Verfasser durcharbeiten mußte, um da lich und ernsthaft (ersve); daS officiöse Organ be hält sich aber eine weitere Würdigung der An gelegenheit bis zum Lorliegen näherer Details vor. Dresden, 9. März. In der nordamerikanischen Union ist da- Departement deS Innern, welches gegenwärtig unter der Leitung unseres deutschen Landsmannes Karl Schurz steht, wegen seiner verschiedenen Verwaltungs ausgaben und ausgedehnten Pflichten nächst dem Schatz amte das größte Departement der Regierung. Von allen Unvollkommenheiten in der Nationalverwaltung der Vereinigten Staaten ist aber das System, wonach die Jndianerangelegenheiten behandelt werden, wohl daS unvollkommenste. Die Jndlanerosfice ist eine Art Pandorabüchse, woraus die bösen Geister aufsteigen und sowohl den Staatsmännern, als auch den Phi lanthropen dos Leden verbittern, den letzteren sogar zuweilen die Hoffnung auf schöne Gewinne von fetten Contracten vereiteln. Die Politik Englands in In dien ist zum Sprichwort des Vorwurfs geworden unter den Völkern der Erde, die nordamerlkanische Jndianerpolitik nicht minder. Die letztere steht jetzt wieder einmal im Vordergründe der Discussion infolge einer Untersuchung gegen den Jndianercommissioner Hayt und der Absetzung desselben durch den Secretär des Innern. Mit der Veröffentlichung des Berichtes der Untersuchungscommijsion schienen für den Augen blick die Acten in dieser Angelegenheit geschlossen zu sein, aber einem neuerdings veröffentlichten Briefe deS Secretärs Schurz zufolge steht eine allgemeine Unter suchung der Jndlanerosfice in Aussicht. Hr. Schurz ist in dieser Angelegenheit über jedem Verdachte der Unehrlichkeit erhaben. Auch wird anerkannt, daß er sich redlich bemüht hat, seine Pflichten kennen zu lernen und das Terrain zu studiren, auf dem er als Oberleiter der Jndianerangelegenheiten sich bewegen muß. Er hat zu diesem Behufe vorigen Sommer selbst eine Reise in die Wildniß gemacht. Auf die „Unregelmäßigkeiten" Hayt's und die betreffenden Cor- ruptionsvcrhältnisse hier näher elnzugehen, liegt kein Anlaß vor; wohl aber dürfte es von einigem Interesse sein, wie sich bei dieser Gelegenheit ein geachtetes nordamerikanisches Blatt über die Verwaltungsorga nisation und über das Beamtensystem der großen Föderalivrepublik äußert. Die„New-Iorker Staats- zeitung" sagt in einem Hrn. Schurz gewidmeten und „Auf einem verlorenen Posten" überschriebenen Artikel: „Die amerikanischen Deparlementschess befinden sich in einer höchst ungünstigen Lage gegenüber ihren euro päischen Amtsgenossen. Wenn in Europa ein Volksver treter oder sonstiger Politiker durch den Sieg seiner Partei oder der politischen Grundsätze, mit denen er identificirt ist, ins Ministerium gelangt, so verlangt man von ihm im Wesentlichen nur die Vertretung von Grundsätzen und Maßregeln vor der Krone, den gesetz gebenden Körpern und der Oeffentlichkeit; ein solcher Mann kann an der Spitze eines Regierungsdeparte ments den größten Erfolg haben, ohne daß er sich um die Einzelheiten der Verwaltung dieses Departements zu bekümmern und ein Heer von Untergebenen zu über wachen braucht. Dies thun Andere für ihn, Leute, die als Verwaltungsbeamte geschult und bewährt sind und deren Existenz durch die treue und geschickte Erfüllung ihres Berufs gesichert ist. Bei uns weiß man nur wenig von solchen Leuten und am allerwenigsten von einem so gesicherten Beruf. Ein Mann, der frisch aus dem parlamentarischen oder sonstigen politischen Treiben aus einen Minlsterposten gelangt, findet dort kein ver läßliches Corps von Beamten vor, die, einerlei wer der Minister sein mag, der die Maschine dirigirt, deren Räderwerk in Ordnung halten; vielmehr muß er darauf Material in Josephus sicher zu stellen, zu berichtigen und zu ergänzen. Durch die Herbeiziehung und Ver- werthung dieser Literatur haben sich aber auch die einzelnen topographischen Gegenstände zu kleinen Bil dern und schön abgerundeten Gemälden gewandelt. Auf diese Welse wird das Werk nicht blos Theologen von Fach, sondern auch allen Laien, welche die Bibel auch nach ihren geographischen Angaben mit Nutzen lesen wollen, ein recht willkommner Führer sein. Jrr- thümer sind uns bis jetzt in dem gediegenen Werke nicht ausgestoßen; nur Das wäre von Vortheil gewesen, wenn im Register mehrere Namen nicht blos in der bei Josephus gebräuchlichen, sondern auch in den älte ren oft üblicheren und bekannteren Formen mit auf geführt worden wären. Wir sprechen schließlich noch den Wunsch aus, daß es dem verdienten Verfasser noch vergönnt jein möge, auch das bereits in Angriff ge nommene „ Schriftstellerische Onomastikon zu den Schriften des Flavius Josephus" zu ediren. Das Werk wird den Nachweis der Quellen bringen, au- welchen Josephus selbst bei seinen Arbeiten schöpfte. Wenn auch m Bezug auf diese Frage die letzten De- cennien manchen bedeutungsvollen Baustein bereits geliefert haben, so ist der Bau selbst doch noch lange nicht vollendet, und Böttger wird noch viel Material herbeischaffen müssen, um diese Frage endgiltig nach allen Seiten abzuschließen. Desto mehr aber wird sich die Wissenschaft ihm zum Danke verpflichtet fühlen! Dr. Aug. Wünsche. Theater. „Nora", das neue Schauspiel von Ibsen, der sich jetzt m München niedergelassen hat, wurde im dortigen königl. Residenzthrater mit halbem Erfolg
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