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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 19.04.1885
- Erscheinungsdatum
- 1885-04-19
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-188504196
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18850419
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18850419
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1885
- Monat1885-04
- Tag1885-04-19
- Monat1885-04
- Jahr1885
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 19.04.1885
- Autor
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Erscheint täglich ftüh,',.Utzr. Rr-«c1i«« Lkpetiti«« I-bmme«<,asie 8. ' Apeechstiptk« -rr Lkstitt««: vormittatzs 1v—IS Uhr. N«ä»m>i»»a« 5—6 Uhr. - '-rrL2L"L?. ^LL" -* - —— her I»e »i« «r»ftf»l«e,»e *»»»er »«M««tr« L>ser«i» », Woche»««, e« »t» z Uhr Rachmit»«,». a« »*»».««» Keft«»,e, fr», »>»lltzr. I» he, FUiilr« str 3as.-Il»»atz«: v«<» Kle«». »«üxesiiöl-ktrabe 1. r»«tt Lösche, Kocharinenstr. 23, tz. »»r Wö '/,r Uhr. Anzeiger. Organ för Politik, Localgeschichte, Handels- nnd Geschäftsverkehr. Meß-Auflage ^honiirmrnkrprri« viort-ls. 4'/, Mt. incl. Bringerlohn 5 Mk., durch die Post tezogcu ü Alk. J»Le eirijllne Nummer 2VPst Betcg^cmplar 10 Pi. SebLdren snr Extrabeilape» <i-> Taaenlätt-Forma: gemlzt) »dnr boiroeiörderung 39 Mk. m>» Posttzehoroerunq 48 Mk. Inserate «geipaltene Petitzeile 20 Pf. Orök'rr Schristev laut uni. Pre.c oerzeichniß. lade dorischer u. Ztjsernicitz na» hüherm Tarif. Lrrlamen unter dein Ne da et io ns strick die 4 gesvalt. Zeile 50 Ps., vor Leu Familie» Nachrichten die 6geipa!tcne steile <!0 Pi. Jsieraie sind siiL an die Epproitt«« «u senden. — Nadalt wirs n chl gegeben. Laibung kinrenuiieranlio oder dur» Post- Nachnahme. 1VS. Sonntag den 19. April 1885. 78. Jahrgang. Amtlicher Theil. Nichtamtlicher Theil. A»r Aeier de- Geh«rt-tage» Deiner Majestät des König» von Sachse» wird Donnerstag, de» SS. diefe» Monats, Nachmittag» S Uhr ei» Festmahl im Etablissement von Bonoraud stattfinden. Diejenigen Herren, welche sich daran betheiligen wollen, werden ersucht, die Tafelkarten zu 4 bis zum Abend des 22. dieses Monats auf unserer Nunciatur im Rathhause zu entnehmen. Daselbst werden auch Bestellungen auf Tafelplätze angenommen; ohne vorherige Bestellung werden Plätze nicht belegt werden. Leipzig, den 10. April 1885. Der Rath der Stadt Leipzig. vr. Georgi. Hcntschel. -eßeutli-e Sitzung der SttittVrrorimetrn Mittw»ch, «« 2». April I88S, «,-ads «'/. Uhr, t»r Saale der I. Bürgers«»«!». Tagesordnung: I. Bericht de- Stiftung»-, Oekonomie-, Bau» und Finanz- auSschuffeS über die FriedbosSanlage am Napoleonsteine. II. Bericht de» Finanzausschuffes über ») den Abschluß de- Stammverniögen» aus da- Jahr l883; d) Gewährung eine- jährlichen Beitrages an den deutschen Hilfsverein zu Wien: HI. Bericht de- Verfassung-» und Finanzausschüsse- über Bildung eine- Reservefonds au» einer Schuld de» Stammvermögcns an den Betrieb. It. Bericht de» Oekonomie- und FinanzauSschuffe» über ». Drainirung von Areal in Cradeselder und LöSniger Flur; d. Conto 9 „Brücken. Stege, User", Conto >4 „Marstall", Conto 25 „Mühlen und Wehre" ausschließ lich Einnahmen I und Ausgaben I, Conto 34 „Räume und Plätze" de- HauShaltplane» auf da» Jahr 1885. V. Bericht de- ScbulauSschusseS über da» Specialbudget „Städtische Volksschulen" de» die-jährigen HauShalk- plane». Velluntmechims- Naf Grund von tz. 47, »Uu. 7 der zum volkSschnlgesetz erlassenen Ausführungsverordnung vom 28. August 1874 machen wir hierdurch öffentlich bekannt, daß die Berwen» daag voa Kinder« z« öffentliche« theatralische« Borstellunaen oder sLonccrtea, wenn nicht hierzu im einzelnen Kal!« die OrlSbehbrde noch vorgängigem Gulheißen de» Schulvorstandes besondere Erlaubniß erlheilt hat, Ver bote« ist und daß wir Zuwiderhandlungen gegen diefe» Berdot mit Geldstrafen bi- zu 50 eventuell Hast ahnden werden. Leipzig, am 15. April 1885. Der Rath der Stadt Leipzig. vr. Georgi. Lehnert. Vrlmulltmihlliig. Die Klempnerarbeiten bei Erbauung der PferdestallgebSude auf dem Klostergute Connewitz und den Rittergütern GraS- dorf und Cunnersdorf sind vergeben. Die unberücksichtigt gebliebenen Herren Submittenten werdeu daher ihrer Offerte» entbunden. Leipzig, am 8. Avril 1885. Der Rath der Stadt Leipzig. vr. Georgi. Gringmuth, Assessor. Bekanntmachung, die Aa- und Abmeld««g der Arenrde« hetr. Mil Rücksicht aus den demnäckstigen Beginn der Oster» «reffe bringt das unteneicknete Polizeiamt die nachstehenden Bestimmungen des Melderegulativs mit dem Bemerken in Erinnerung, daß die Beriiachläisigung /dieser Vorschriften Geldstrafe bis zu 50 oder entsprechende Haftstrase nach sicü zieht. Zugleich wird bekannt gegeben, daß die Expeditionen der II. Abiheilung des Meldeamtes sNcichsstraste Rr. 3) während der Vorwoche der Messe Vormittags von 7 t»v 12 Uhr und Nachiiiiitags von 2 bi- 7 Uhr. sowie an den Sonntagen Vormittags von S bi- 12 Uhr dem Publicum geöffnet sind. Leipzig, am N April 1885. DaS Polizei-Amt der Stüdt Leipzig. Bretschneider. Dargner, S. au» dem Meideregulattv der Stabt Leipzig vom 10. vclober 1883. A 11. Jeder in einem «asthofe oder in einem mit HcrbergS- berechtignng versehenen ähnlichen Etablissement einkehrende und über Nacht bleibende Fremde ist vom Gastwirts) oder Ouarliergeber und zwar, salls er vor 3 Nhr Nachmittags aulommt, noch am Tage ,er Ankunft, andernfalls aber am solgeiiden Morgen spätestens bis 10 Ubr beim Meldeamt des PolizeiamlS. Adth. II, schriftlich mittelst des vorgeschriebenen und für jeden Fremden besonder- aiiszusilllenden Formulars anzmnekden Befinden sich in Begleitung de- Fremde» Familienmitglieder, Dienerschaft oder sonstige Personen, so sind dieselben auf dem nämlichen Zettel mit zu verzeichne». Zugleich mit diesen täglichen Anmeldungen ist auch die Ab meldung der ««zwischen abgereiste» derartigen Fremden zu bewirken. 8- 13. Die in Privaihänscrn absteigenden Freniden, soge nannte Vesnchasremdc. si»o, jobald sie länger als 3 Tage hier verweilen, spätestens am 4. Tage, von erfolgter Ankunft an, vom Ouarlierwirth beim Meldeamt, Abth. II. oder der betreffenden PottzeibezirkSwache mündlich oder schriftlich mittelst deS vor. geschriebenen Formulars anzumelden. Be, den etwa in Pcivat- hinsern Quartier „ehmeaden Mestfrrmdrn jedoch hat diele An meldung in jedem Falle, auch wenn sie nur eine Nacht hier bleiben, und zwar binnen 24 Ltunörn vo» der Ankunft an, beim Melde amt, Abth ll, zu geschehen. In gleicher Weise ist die Abmeldung binnen 3 Tagen, bei M«Nfrr«Prg binnen 24 Stunden von erfolgter Abreise de- Fremde» oder etwa ersolgter Wohnung-Veränderung an zu bewirken. ß. 14. Beabsichtigt eia Fremder länger gl» drei Tage hier zn verweilen, so bedarf er dazu eine« für die steit de« Aufenthaltes vom Meldeamt, Abth. v, ausgestellten Meldeschein-. Nach Ab- laus der auf dem Meldeschein bemerkten «ilttgkeilsdaner ist, dosern der Fremde noch weiter hier verweilen will, beim Meldeamt um Verlängerung des Scheines nachzusuchen. Die Qiiarlirrwirtlie sind dasnr. daß dieser Bestimmung allent halben nachg gange» w ix. mitverantwortlich Zn der akademischen Feier de« Geburt-tage« Set»er Majestät de» König-, welche Do« den 2». dieses Mo»«t», ll Uhr. oonerSta« Vormittags in der Aula der Universität stattfinden wird, beehrt sich der Unterzeichnete die Freunde und Gönner der Universität hier mit ergebenst einzuladen. Leipzig, am 17. Avril >888. Der Rector der Universität. Windscheid. Velitmulmichuu-. Die Schwrllenlegung in der Zeitzer Straße ist vergeben und werden daher die unberüchichligt gebliebenen Herren Submiltente» ihrer Offerten entbunden. Leipzig, am l3. April 1885. Der Rath der Stadt Leipzig. vr. Georgi. Gringmuth. Affrffor. Holj-Auctiim. Bon de» aus dem Naunhoser -vrftrevtere aufberettet-a Hsi- zern sollen Lieu-tag. de» 28. April diefe« Lahre», von Bormittag' ' lag» 9 Uh 83 lief. Stämme 15—24 om stark, 11—16 .. ... 2—g 4- 6 5— 4 4-6 in den Ab» theilungen 47. 53. 54, 55 u. 57. 9 Uhr au w läng 40 eich. Klötzer, 15—100 . . " " 52 erl. . 19—51 . . 6 buch. » l ,, 1 ahorn. Klotz/ " ^ ' " 83 kies. Klötzer 15—25 » » 320 Lm harte Brennscheite, 123 . » Brennknüppel, 45 « » Zocken, 2 - » Bruchholz, 935 Wllhdrt. ! ^eS Brcnnreiflg Versammlung im Schlangenwinkel aus dem Holzschlage an der sogeuanutcn Spittclallce, und Freitag, den 8. Mai diese» Jahre«, von Vormittag- 9 Uhr an 161 kies. u. ficht. Stämme 13—24 om stark, 11 bi« 16 w laug, 52 eich. Klötzer, 12—82 cm park, 3—6 m laug 1 buch. Klotz 26 . » 5 » » 449 kies. Klötzer 15—25 . . 4—6 . . 225 ficht. Dervstang., 8—15 cm stark, 6—11 m lang, »!L! Hane Zacken, weiches 1 3.5 Wllhdr" kr.e« s «»»»reisig, 65 » weiches j 3 kieferne Langhausen, 2 Lw harte Stöcke und Spähne, Versammlung auf dem Holzschlage am Albrechtshaincr Flügel und Brandiser Wege, meistbietend gegen sofortige im Gasthofe zu S»«dt Leipzig in Rannhvf zu bewirkende Bezahlung und unter den vorher bekannt zu gebenden Bedingungen versteigert werden. R-ntgl. Forftrentamt Wurzen und KSnigl. Forstrevter- verwaltnng Naunhof, den 11. April 1885. Bachmann. Lenthold. 296 5 303 2 183 13 in den Ab- theilungen 23. 24, 29. 30 u. 42. Holz-Auction. von den auf dem »oldttzer Forstredtere aufbereiteten Hölzern sollen im Gafthaufe zu Leupahn Montag, den 4. Mat diese« Jahre«, von Vormittag !v Uhr an. von 829 ficht. Stämme 692 » 74 - 136 ktef. 387 » .8 . 1 eich. 813 ficht, 275 » 16 . 296 kies. Klotz Klötzer von bis 15 cm Miltenst. 16—22 » « 23-31 . 8—15 « » 16—22 . . 23 u 34 « « 42 cm Oberst, und 8—15 cm Oberst. 16-22 » » 23— 34 » » » 16—22 . . lotz . 34 » . 2 SO Hdrt. sicht. Staugen von 5 cm 17.00 . » . - 7—9 - 7.10 ... 11 . 2 50 ... 14 » 10.30 . » gekürzte Stangen von 7 cm Oberst., S m Lang», 43.45 ... . aus den Schlägen in den Abtheilungen S, 33, 37, 51 und 54, auf den Schlägen in den Abtheilungen 37, 48 »nd 54, 2 m Länge aus dem Schlage in 37, und 8.5 m Länge aus d. Schlägen in den Abthlgn. 9, 33. 37. 51 und 54. 3.5 m Länge a. d Schlag. , in d. Ablh 45. 5l u. 57. Unterst, l a. den Schlägen in Id. «btb. 9. 33. 37. l5l u. 54 u. in d. j Abthlgn. 30 u. 84. aus den Schlägen in . . . . 8—12 cm Obst, s 9, 33. 37. 51 3 und 4 m Länge, > und 54. meistbietend gegen sofortige Bezahlung und „»«er den vorher bekannt zu machenden Bedingungen vcrsteiaert werden. «önigl. Forstrrntamt Wurzen und Köntgl. Forstrevier- »rrwaltung Colditz, den 19. Avril 1685. Bachmann. Littmaan. Srptdient für Registratur und Ortskrankencaffenverwaltung »e. zum Antritt per 1. Mat ». c. gesucht. Iahresgebalt 1t>00 Lautionsleistung 500 Gesuche milttairsreier Bewerber sind unter Bcisügung ab schriftlicher Zeugnisse bis 25. d. M. anher einzureichen. Lieberlwotlw tz. Lcn 15 April 1885. Tcr Oscmciiidc-Rath. Adler. Zur russisch-englischen Streitfrage. Die Anhänger des Friedens um jeden Preis verbreiten seit einigen Tagen die Nachricht, daß der Friede so gut wie gesichert sei. Woraus stützt sich dieser Glaube? Lediglich aus einige Zcilungsnimmen. Alle» voran wirkt die „Pall Mall Ga.zelte" in diesem Sinne. Sie schreibt, daß die Friedens- ausfichlcn fortdauernd günstig seien und daß die Hoffnung nicht grundlos erscheine, die KrifiS werde in nächster Woche überstanben sein. Eine weitere Stütze für die rosigen An schauungen der Friedenssreunde bildet ei» Wiener Telegramm des „Dackv Telegraph", in welchem ein« Stelle auS der Ant wort des Herrn v. Gier- an die englische Negierung milgc- lheill wird, welche lautet: „Ich bin vom Kaiser beauftragt, zur Kenntiiiß der Negierung der Königin zu bringen, daß er einen Krieg als beklagenswertst sür beide Länder ansesten werde. Ter Kaiser hegt die feste Hoffnung, eS werde sich leicht ein Arrangement Herstellen lasten." Daraus soll dann der russische Boi)chasler v. Elaal an die russische Regierung telegraphirt habe», daß die Mittheilung deS Herrn v. Gier- in London gut ausgenommen wurde und daß man aus eine friedliche Lösung hösfen dürfe. Der conservalive „Globc- sieht die Lage au» einen, direct entgegengesetzten Slanbvunct an. Er erklärt es sür die größte Thörhcik, wenn man angesichts der gigantischen Rüstungen Rußland» demselben eine weitere Frist zur Vollendung der Rüstungen gewähren wolle. Man werde warte», bi« Rußland eS rundweg abschlage, England Genngthuung zu gewähren, was geschehen werde, wenn Ruß land stark genug sei, ins Felo zu rücken. Die „Times- vom l6. April schreibt, in Finanz« und Handelskreisen herrsche die Ansicht vor, daß die russischen Staatsmänner Streit herbei- sühren wollten und entsprechende Maßnahme» träfen. Man vergleiche mit diesen Zeittingsstiinmrn die, Tat sachen. Im Februar richtete die englische Regierung an die russische die kategorische Aufforderung, ihre Truppen vom Slüsikarpaste und auS Sariyacin zurückzuziehen, weil diese Puncle in der neutrale» Zone lägen. Rußland antwortete, daß eS keine» Fuß breit zurückwcichen aber auch uicht weiter vorrückeu werde. Aus dieser Grundlage wurde weiter '«erhandelt, und am 17. Mürz «in Abkommen dalttn ge troffen, daß Russen und Afghanen in den Stellungen, .selche sie inne haben, verbleibe» würden, ohne weitere ewrw.'irls- bewegungcn zu mache». Tie Rüsten behaupten nu», dass die Afghanen sich am 25. März Taschkepri genähert hätten und daß sie drei Tage später die Höhen besetzten, welche das russische Lager bcherrschlen. Am 29. März habe daun Koma- roff an die Afghanen die energische Aufforderung gerichtet, sich hinter den Kuschkfliiß zurückzuziehen, und als sie sich kesse» weigerten, habe er seine Truppen gegen die StcllungderAsghanen vorgeschoben. Daraus hätte» diese angegriffen und so sei eS znm Kampfe gekommen. Nach der Darstellung LumSvcn's bat sich die Sacke entgegengesetzt zugekragen: die Afghanen halten allen russischen HerauSsordcrungen widerstanden und erst zu den Waffen gegriffen, als sie durch die Nokhwehr dazu gezwungen wurden. Läßt sich der Nachweis führen, daß die'Afghane» dem Abkommen vom 17. März zuwider ihre Stellung ver ändert haben, dann würde General Komaross allerdings im Recht gewesen sein, wenn er die Afghanen, zumal älS sie sein Lager bedrohten, zuriickwarf, dieser Beweis ist aber bis her nicht erbracht und wird auch schwerlich zu führen sein. Der weitere Verlaus der Dinge scheint aber darzutstun, daß der Zweck des russischen Angriffs nicht die Vermeidung einer von den Afghanen drohende» Gefahr, sondern der Besitz von Pcndschdeh war. Die russischen Berichte gehen um diese wich tige Angelegenheit herum und suchen tcr Vorstellung Vorschub zu leisten, als wolle Rußland aus den Preis deS SiegeS, Penrschdeh. vorläufig keinen Anspruch erheben, sondern die Be- sitzsrage zum Gegenfiande von weiteren Verhandlungen mache». Deshalb wurde auch die Mar verbreitet, daß Koniaross »ach dem Kampfe vom 30. MärzPeurschtcb wieder geräumt hätte. Die russischen Prcßorganc, die bekanntlich nichts schreiben dürfen, wa« der Regierung nicht genehm ist, sind aber anderer Meinung, sie nehmen Pcndschdeh als eine» Rußland mit Fug und Recht zukommcnden Besitz- Anspruch und die „St. Petersburger deutsch-Zeitung- erinnert daran, daß in dem Vertrage vom 17. März russischerseilS Pendschdeh ausdrücklich als in der russischen Interessensphäre liegend bezeichnet wurde und daß beim AuSbruch von Unruhen ei» Eingreifen Rußlands »nd daher eine friedliche Verständigung wegen der Zukunft Penkschdchs durch de» Kamps vom 30. März keineswegs ausgeschlossen sei. Der russische Grenzcommistar Lestar gebt dem Kernpunct der Frage ohne Winkelzüge gerades WegS zu Leibe und erklärt, daß die Abtretung PeneschdchL die "Grundlage der russischen Forderungen bilde, weil die Besetzung dieses Platzes durch die Afghanen keine Hoffnung auf dauerhaften Frieden gewähre. Ganz beiläufig crsährt man auS einem Berichte Komarofs'S vom 6. April, daß in Pcndschdeh. um der Anarchie vorzubcugen, eine zctlweise Ver waltung eingerichtet werde. Das beißt ganz offenbar, daß Rußland von Pcndschdeh endgiltig Besitz ergriffe» hat nnd nicht daran denkt, eS jemals gutwillig wieder herauszugeben. Um diese bittere Pille de» aufgeregten Engländern zu versüßen, wird von der russischen „St. Petersburger Zeitung- die Nachricht gebracht, daß die Verwaltung in Pcndschdeh höchstwahrscheinlich ein geborenen Häuptlingen übertragen werben wird. Als ob dadurch an der Thalsache etwas geändert würde, daß die Organisation der Verwaltung aus Anordnung de» Generals Koniaross geschieht. WaS hat man überhaupt unter eingeborenen Häuptlingen zu verstehen? Afghanistan wird monarchisch regiert und in einer Monarchie giebl c« keine Häuptlinge, die eliva eine Vasallenhcrrsckajt a»-üben. Afghanistan ist kein Bundesstaat, sondern eine Despotie, in welcher der Herrscher Recht über Leben und Tod seiner Uuler- thanrn hat, wir in dem benachbarten Persien. Mit den cin- aebornrn „Häuptlingen" kommt also Rußland um dir Thal- fache nickt herum, daß Pcndschdeh unter russischer Verwaltung steht und das ist sür die englische Negierung ein Hinvcrniß für eine friedliche Verständigung mit Rußland. Inzwischen ist noch etwas Andere» geschehen, wa» die Streitfrage zuspitzt, und das ist die Meldung Lumsden'ü, daß der Chef des russischen Generalstabes in der Unterredung, welche er am 28. März mit dem englischen Capitain Aale hatte, zugcstand, daß er von dem englisch-russischen Abkomme» vom l7. März, »ach welchem beide Parteien in ihren Stellungen verbleiben sollten, Kcnntniß habe. Wenn also die Behauptung Lumsden's richtig ist, daß die Afghanen den Vertrag vom 17. Marz gehallen, die Russen ihn aber ge brochen haben, dann ist eS auch ganz klar, daß Komarofi unter allen Umständen Pendschdeh tn Besitz nehmen wollte und daß er den Kamps vom 30. Mär; nur zu diesem Zweck begann. Er hat ihn auch in vollstem Maße erreicht, denn die geschlagenen Afghanen sind Hals über Kops b>S Kuscbk und Herat geflohen und babcn den Rüsten vollständige Freiheit gelasten, nach Belieben weiter vorzudringcn, so weit sie wollen. Aber es ist außerdem nock etwas Anderes geschehe», und daS ist ei» »euer Anlaß zur Verschärfung des Z rwürsmsteS zwischen Rußland nnd Eng land. Komaroff sagt in seinem Bericht vom 6. April: Das von Lumödcn verlassene Laaer in Balmurgbab ist durch die Afghanen verbrannt, die Kameelc mit dem Proviant und Theilcn deS englischen Gepäcks sind durch Saryks verjagt worden. Balmurgbab liegt aus der RückzugSlinie vo» Pcndschdeh nack Kutsch! und Herat und eS wäre möglich, daß die stiebenden Afghanen daS Lager verbrannten, um eS nicht in die Hände der Rüsten fallen zu lasten. Aber wenn den, so ist, wie kommt eS denn, daß plötzlich SarhkS, also räuberische Turkmenen, aus dem Schauplatz erscheinen, um die Lasttbiere der Engländer, die doch die Afghanen auf ihrem Rückzuge alS Transportmittel verwenden konnten, fort- rulrcibcn? Hinter diesem Theil der Meldung Komarofs'S scheint sich ein Zwischenfall zu verbergen, welcher eS den Engländern unmöglich machen dürste, aus einen friedlichen Ausgleich der Streitfrage mit Rußland einzugehen, selbst wenn sie ihm den von diesem so begehrten Besitz von Pendsch deh gutwillig einräilmcn wollten. Anfangs wurde so sckars betont, daß die englische» Ossicicre von den Rüsten geschont würben, diese Schonung scheint aber im Lager von Balmurgbab nicht geübt worden zu sein. * Leipzig, 19. April 1885. * Die „Kirchliche Monatsschrift" (Organ sür die Be» strebnngen der positiven Union) ist i« der Lag«, das folgende Allerhöchste Schreiben »i'tzutbeilen, m>t welchem S>-, M> jestät der Kaiser eigenhändig das ehrfurchtsvolle Glückwunschschreiben seiner Hof- und Dompreviger beim letzten Jahreswechsel beantwortet hat: „Ich schließe das Jahr mit einem DankeSworte sür die Wünsche, die Mir die Dom-Geistlichkeit sür daS zu betretende Jahr dargebracht. Sie berühre., i^en mächtigen Schutz und die Segnungen, dir Gottes Gnade sichtlich Lstir anqedeihen ließ, die Ich un verdient empfangenll Einen besonderen Lank muß Ich wiederum der Vorsehung darbringen, daß ein verbrechen, welches, fein gesponnen, rin Jahr lang unentdeckt blieb, wiederum durch veö Allmächtigen Willen verhütet wurde! Dieser Gedanke verläßt Mich nicht und stimmt Mein Herz und Seele zu dem tiefsten Dank! So trete Ich in da» neue Jahr in Demuth und Ergebenheit zu Gott! Berlin, 31. Dccember 1884, 10 Uhr Abend». Wilhelm.' * Der DnndeSrath hielt am Donnerstag unter dem Vorsitz des StaalSministcrS StaatssccretairS deS Innern v. Boetticher eine Plenarsitzung ab. Der Vorsitzende gab zunächst NamcnS der Versammlung dem Bedauern über den am 9. d. M. erfolgten Tod deS herzoglich braunschweigischen Bevollmächtigten zum BundcSrath, Wirklichen Geheimen Natbs Or. von Liebe. AnSdru^. Sodann legte derselbe Mitllieilungcn des Präsidenten des Reichstags über die Beschlüsse deS Reichstags zu den allgemeinen Rechnungen über den NeichShauShalt sür 1879/80 und sür 1880/81 vor. Dieselben wurden dem Ausschuß sür Rechnungswesen überwiesen. Vorlagen, betreffend die Vollstreckung von Gcsammtstrasen bei Festsetzung der Einzclstrascn von Gerichten verschiedener Bundesstaaten, den zu St. Petersburg am 8. (20.) März d. I. Unterzeichneten AuSliescrungsvertrag zwischen dem Reich und Rußland und de» Enlwi», eincS GcletzeS über die Fürsorge snr Beamte nnd deren Hinterbliebene in Folge von Unfällen, wurden ebenfalls den zuständigen Ausschüssen überwies,!-. Mit der bereits erfolgten Ueberwcisnng des Entwurfs eines Gesetzes sür Elsaß-Lothringen über die Kosten in Grundbuch sacken an die Ausschüsse sür Justizwcsen und sür Elsaß Lothringen erklärte sich die Versammlung einverstanden und nabm von den vorgelegten Ackenstncken über die Coiige frage Kmnkniß. Den Antra »m, betreffend dir Gebaltszahlii, an NeichSbc.imtc in vierteljährigen Raten und die Feststellung deS RnhcgchallS sür Reickisbeamte, sowie dein Enimnrs eines Gesetzes wegen Abänderung deS Zollvcrcinigungs-Vertrage vom 8. Juli 1867 wurde die Zustimmung erlheilt. Nachdem »och über die Aciiderniig der Bestimmungen deS Eisenbab»- BclriebSreglementS, betreffend die Beförderung von Zünd- bandchen. Petroleum, Be» m :c., Beschluß gefaßt worden mar. murre die Sitzung mit der Vorlegung von Eingaben ver schiedenen Inhalts geschlossen. * Tic Wahlnachrickten au» Teltow-BeeSkow-Cbar- lottenburg lauten snr die dentschsreisiunige Partr. immer trostloser. Was heute noch rückständig ist, kann den Sieg der Conservalive» nur noch vermehren. Tic fort schrittliche Stimmeiizahl betrug im Jahre 1881: 12,022. >88l: 9830, jetzt wird sie wenig mcbr als 5000 betragen. Diese Zahlen zeugen vo» einem übcrbandiiehineiiden Ruck gang der fortschrittliche» Stimme», der jetzt im Vergleich gegen voriges Jabr einen geradezu verblüffenden llmsang an genommen hat. In der allfertschritllicki-deiiiekralisä'.» Presse hat man auch eine Erklärung dieser auffällige» Erscheinung bei der Hand. Der jetzige Veutschsreisinnige Eandidat Or. Barth soll ganz besonders uiigceignet sür de» Wab!» kreiS gewesen und die Verdrängung der kckitsorlschr>ttticbcn Eandidatnr Wöllmer durch einen ehemaligen Secessionisten ein schwerer Fehler gewesen sein. In der Richter'schcn ..Verlincr Z'itnng- werken weitere Erörterungen über dic-L Thema in Aussicht gestellt. Man wird aus diese häuslichen AiiSciiiinrcrsctzniigcn im renlschsreisiittligen Lager gespannt sei» dürfen. * Tic „Germania- bringt eS fertig, in einem Augen blick, >vo Jedermann anläßlich der Ma>ldatS»icderlcgung de' Abg. von Sckiorleincr - Al st mit Fingern aus die Spaltung - in der Ccn t rum Spar lei binweist. drei lange Leitartikel : > veröffentlichen, welche die Eintracht nnd Geschlossenheit d Partei v-rb-rrl-cken und sie in dieser Knnsick't allen ander n Parteien a!S Muster hinstcll n. lieber den Rücklr'tt des 'i.
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