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Sächsische Dorfzeitung : 05.09.1893
- Erscheinungsdatum
- 1893-09-05
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480520429-189309057
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480520429-18930905
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-480520429-18930905
- Sammlungen
- Saxonica
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungSächsische Dorfzeitung
- Jahr1893
- Monat1893-09
- Tag1893-09-05
- Monat1893-09
- Jahr1893
- Titel
- Sächsische Dorfzeitung : 05.09.1893
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»re»drn-«e«ftO»t «. «ettzner »aff« L. »te Zeitung erscheint Ltenfta«, Osnnerfta, «ch Gynuadenb f^üh. U»,««emeut»- Drei»: OnAljährl. M. 1,M. beziehen durch tzk taiserlichen Post- weiten und durch «nsere Boten. Ast freier Lieferung t>» Hau» erhebt die Pest noch eine Ge- Hr von LS Psg. Sächsische DocheilmAW Aunahmestellen: Ein unterhaltendes Blatt fiir den Bürger und Sandmann. «uLÄ!!' Amtsblatt für die kgl. Amtshauptmannschaften Dresden-Altstadt und Dresden-Neustadt, für die Ortschaften des kgl. Amtsgerichts Dresden, sowie für die kgl. Forstrentämter Dresden, , iü DrÄ^L^g' Tharandt und Moritzburg. j ».'«ohl^KeffN u. s. w. Verantwortlicher Redakteur und Verleger Kerruum« Wüller in Dresden. Dienstag, dm 5. September 1893. 55. Jahrgang. Abonnements - Einladung. Bestellungen auf die „Sächsische Dorszeituug" für den Monat September nehmen alle kaiserlichen Post Lustalten und Posterpeditioum, sowie auch alle Laud briefträger gegen Vorausbezahlung von 50 Pf. entgegen. Bereits erschienene Nummern werden, soweit möglich, nachgeliefert. Politische Weltschau. Deutsches Reich. Der Kaiser ist am Freitag in Begleitung seiner Gemahlin in Koblenz eingetroffen. Bei dem von den Provinzialständen veranstalteten Festmahle brachte der Monarch den nachstehenden Trinkspruch auS: «Wenn dem Herrscher von treuen Unterthanen ein jubeln« der Empfang bereitet wird, so geht das stets zu Herzen. Mancher Provinz Empfang habe ich schon durchlebt; ganz besonders ober spricht der Empfang der Rhein länder zu meinem Herzen. An diesen Gestaden de» Rheins, sagenumwoben, von der Geschichte begleitet, wo jeder Berg zu uns redet und jedes Gotteshaus seine hohe Sprache spricht, muß jeder Empfang, muß jede» gesprochene Wort einen besonderen Zauber auf da» Menfchenherz üben. Der Reiz der Poesie verschönert hier AlleS; vor Allem aber gilt dies von der Stadt Koblenz, die so besonder- reich ist an Andenken geschicht licher und persönlicher Natur. So danke ich denn den Koblenzern und mit ihnen allen meinen treuen Rhein, ländern für den der Kaiserin und mir am heutigen Tage gewordenen Empfang. Tief bewegten Herzen» rede ich zu Ihnen an dieser Stelle, in diesem Hause, welches so eng verknüpft ist mit der Geschichte meine» dahingegangenen Großvaters und mit der Persönlichkeit meiner verstorbenen Großmutter. Erinnerungen feier licher und ernster, schöner und lieblicher Natur find eS, die unsere Herzen durchziehen. Jedoch da- Gesammt« bild, welches vor unseren rückblickenden Augen sich ent- wickelt, zeigt uns ein Leben voller Segen, eine Thätig- keit, reich geklönt wie kaum je eine- Menschen Leben. Wir fühlen da- Walten der hohen Frau, die in diesen Räumen einst gewohnt, wir spüren noch jetzt die segnende Hand der Kaiserin Augusta in allen Theilen der Pro vinz. Dieselbe Liebe und dieselbe Anhänglichkeit, welche die Provinz für meine Großältern empfand und welche diese für die Provinz hegten, verbindet auch uns mit einander. Mir ist eS gleich meinem hochseligen Vater vergönnt gewesen, zwei herrliche Jugeudjahre an der >1wa mater in Ihrer Mitte zu verbringen — unver geßliche Zeiten! So fasse ich denn Alles, was ich fühle und denke, in einen Segenswunsch für da- Ge deihen der Provinz zusammen, zu gleicher Zeit auch aus dem Rückblicke die Lehre schöpfend, daß durch das feste Zusammenhalten von Volk und Herrscher die größten Thaten geschehen find und daß auch die Rheinprovinz das Ihrige that, um meinem Großvater zur Seite zu stehen, als er den Nibelungenhort der deutschen Einheit unserem Reiche wieder gewann. So hoffe ich denn, daß in der festen Treue der Rheinlande zu mir und in der treuen Gesinnung meinerseits zu meinen Rheinlän. dern eS un- vergönnt sein möge, unsere Wege zu Wan« deln zum Wohle unsere- geeinten großen theueren Vater« landes. Ich erhebe mein GlaS und trinke auf das Wohl der Rheinlande und ihrer Bewohner. „Sie leben hoch, nochmals hoch und zum dritten Male hock!" — Am Abend d'sselben Tages unternahm der Kaiser eine kurze Rheinfahrt. Die Ufer, wie auch die Inseln Ober- und Niederwerth waren glänzend illuminirt. Anläßlich der Zusammenkunft deS italienischen Kronprinzen mit dem deutschen Kaiserpaare in Koblenz schreibt die „Nordd. Allg. Ztg." an hervorragender Stelle: „DaS Band inniger, herzlicher Freundschaft, welches seit langen Jahren, von den Vätern auf die Söhne und die Enkel übergegangen, das erlauchte Königshaus von Italien mit unserem Hohenzollernhause verknüpft, hat vor Kurzem eine neue Bethätigung er fahren in der Anwesenheit des Prinzen Heinrich bei den großen italienischen Flottenmanövern und in der ebenso herzlichen wie auSzeichnenden Aufnahme, welche dem Bruder unsere- Monarchen auch bei diesem An. lasse ebensowohl von der ganzen königlichen Familie wie von der italienischen Kriegsmarine und wo sich eine Gelegenheit dazu bot, von der italienischen Bevölkerung zu Theil geworden ist. Der in Deutschland übrrall mit begeistertem Echo aufgenommene Trinkspruch des Königs Humbert auf seinen „besten Freund", unseren Kaiser, gab der Theilnahme unseres Prinzen Heinrich an dem großartigen Schauspiele der italienischen Ma, növer die schönste Weihe. Nunmehr langt der Sohn und der Erbe deS italiemschen KönigSpaareS, der Prinz von Neapel, auf deutschem Boden an, um als Gast unseres Kaiser- den Manövern der westlichen deutschen Armeekorps beizuwohnen. Auch in diesem Besuche kommt das innige Verhältniß zum Ausdrucke, welche- ebensowohl die Regentenhäuser Italien- und Deutsch land-, al- die durch die Verwandtschaft ihrer natio nalen Entwickelung einander so nahegerückten Völker von Deutschland und Italien verbindet. An den Zielen ihrer nationalen Bestrebungen angelangt, sehen die bei den Nationen sich nunmehr in dem Wunsche verbunden, die erworbenen theuren Güter festzuhalten und im fried lichen Wettkampfe mit der gesammten anderen Kultur, Feuilleton. Alte und neue Welt. Roman von Karl Zastrow. lll. F-rtse-uu,.) „Siehst Du, Selma? Du sprichst deutlich aus, wa- mir bisher dunkel und unklar im Herzen lag. E- ist mir bei dem Herrn Born nicht Alle- wie eS sein soll und deshalb begreife ich Pauline Hogula nicht, die für nichts Anderes Auge und Ohr hat, al- für ihn." „Sie liebt ihn", flüsterte Selma, „daS ist Alle-." Wer weiß? Vielleicht ist eS gerade da- Fremde, da- Dunkle in seinem Wesen, wa- sie anzieht. DaS kommt ja so häufig vor und Pauline ist wegen ihrer bizarren Launen bekannt." „Aber wer ist denn eigentlich dieser Born?" „Weiß ich'-? Die einen sagen, er sei der Sohn eine- vermögenden Handel-Herrn auS einer norddeutschen Seestadt, Andere wieder, er sei der Abkömmling eines altadligen Hauses. Ein Duell, welches er als Officier mit einem Kameraden gehabt, habe ihn zum Flüchtlinge gemacht und nun schätze er sich glücklich, in unserem Städtchen ein Unterkommen gefunden zu haben." Die Freundin schüttelte den Kopf. „Ich habe ihn genau beobachtet", fuhr die Er zählerin fort. „Ich konnte eS ja, da ich iw Hause meines Oheim» viel verkehre. Wie oft ist mir der düstere, nachdenkliche Zug in seinem Gesichte ausgefallen, Venn er sich unbeachtet glaubt. Wie oft habe ich eS um seine Mundwinkel zucken sehen, während eS gleich zeitig in seinen Augen dämonisch wetterleuchtete. Ich laß eS mir nicht abstreiten, eS liegt ein dunkler Punkt in seinem Leben. Entweder hat diesen Menschen ein mal ein unsagbar bitteres Weh betroffen, über daS er nicht hinwegkommt, oder er trägt etwa- auf seinem Gewissen mit herum." „Hast Du mit Deiner Kousine darüber gesprochen, Selma?" „Nein, ich habe keine Gelegenheit hierzu. Pauline weicht mir auS, bricht sofort ab, wenn ich daS Gespräch auf Born bringe und so sehe ich nicht ein, we-halb ich mich in den Verdacht brinaen soll, ich interessirte mich für diesen Mann. Mag sie ihn meinetwegen nehmen und zusehen, wie sie mit ihm fertig wird. Ich werde mich m Acht nehmen, ein Wort d'rein zu reden." „Gesteh' eS nur, Josefa! Wenn Born um Deine Hand anhielte, Du schlügst ihn nicht auS!" „Thät' ich auch nicht", versetzte Josefa ruhig, „so fern er mir nur drei Eigenschaften nachwiese: Erstens, daß er au- guter Famüie, zwecken-, daß er in der Lage, eine Frau standesgemäß zu ernähren und drittens, daß er mich mehr liebt, wie sich selbst." „Sehr gut. Nun, vielleicht hat er Pauline Hogula diese Beweise zu Füßen gelegt." Josefa biß sich auf Vie Lippen und eS schien, al» wolle sie eine beißende Antwort geben. Allein in diesem Augenblicke wurde zur Tafel geschritten. Die Paare drängten in den Speisesaal und auch die Tänzer der beiden jungen Damen traten heran, um ihrer Kavalier- Pflicht zu genügen. ES war nicht zu verkennen, daß derselbe Einfluß, Welt die eigene Wohlfahrt zu Pflegen und zu fördern. Die Erfüllung dieser hohen Aufgabe hat ihre mächtigste Bürgschaft in dem Bunde, welcher Deutschland und Italien mit dem gemeinsamen Freunde O.sterreich, Ungarn vereint und sie findet eine erhabene Gewähr in der Freundschaft, welche die Regentenhäuser dieser Reiche mit einander verbindet. So wie im italienischen Volke, daS dieser Empfindung nun schon so oft den be« redtesten, glänzendsten Ausdruck gegeben, so ist auch in der deutschen Nation daS Verständniß für die segens reiche Bedeutung der innigen Beziehungen von Herrscher haus zu Herrscherhaus, von Volk zu Volk so tief im Denken und Empfinden eingewurzelt, daß dem italie nischen Königssohne zu seinem Besuche am deutschen Kaiserhofe und inmitten deutscher Fahnen au» allen deutschen Gauen neben einem herzlichen Willkommen der Wunsch zugewandt wird, der Prinz möge auch diesmal auf deutschem Boden nur angenehme Tage ver leben und die Gewißheit unverbrüchlicher treuer Freund schaft in die Heimath mit zurücknehmeu." Die Thronbesteigung de- Herzogs Alfred von Sachsen Koburg-Gotha ruft auch auf dem Gebiete der Hof- Etikette Zweifel hervor. Dre in Weimar erscheinende „Werra Zeitung" schließt einen im Uebrigen für den neuen Herzog sehr sympathisch gehaltenen Artikel mit folgenden Betrachtungen: „Eine andere Frage ist die, ob e» zulässig erscheint, daß ein deutscher souverainer Fürst da» Prädikat eine» fremden Hofe» auf einem deutschen Throne führe? Al» königlichem Prinzen von Großbritannien steht dem Herzog von Edinburg da» Prädikat „Königliche Hoheit" zu, während dem Herzog Alfred al» regierendem Herzog von Sachsen Koburg- Gotha vermöge Beschlusse» de» Ernestinischen Gesammt- Hauses vom 3. April 1844 nur daS Prädikat „Hoheit" zukommt. Würde Herzog Alfred sich jetzt da- Prädikat „Königliche Hohen" zulegen, so dürften sich z. B. die gleichberechtigten Herzöge von Sachsen-Meiningen und Sachsen-Altenburg dadurch in ihrem Rangverhältnifle beeinträchtigt sehen. Wenn diese Rangerhöhung, denn eine solche wäre eS für den Träger der herzoglichen Krone von Sachsen-Koburg-Gotha, auch nicht- an den staatlichen Verhältnissen de- HerzogthumeS gegenüber dem Reiche und den andern deutschen Staaten änderte, so würde sie sich doch im Verkehr-leben der Höfe fühl bar machen. Nach der am königlich preußischen Hofe bestehenden Rangordnung für die Mitglieder der sou- verainen Häuser gehen die Träger höherer Prädikate, selbst wenn sie nicht Souveraine sind, den Trägern minderhoher Prädikate vor. So z. B. haben die Erb großherzöge den Vortritt vor den regierenden Herzögen und die Erbprinzen der herzoglichen Häuser den Bor tritt vor den souverainen Fürsten mit dem Prädikate welchen der mysteriöse Born im Tanzsaale au-übte, sich auch auf die Tafelgesellschaft erstreckte. Trotz miß günstiger Blicke der uniforanrten Gäste verstand er eS, sich zum Mittelpunkte der Unterhaltung zu machen. Er zeigte sich so heiter, gesprächig und witzig, daß er auch im Kreise der Frauen die günstigste Stimmung hervor rief und die Lacher vollständig auf seiner Seite waren. Der Leutnant Seifert fühlte jedoch die Ueberlegen- heit de- KassirerS mit neuem Mißbehagen. Sah er sich doch auf eine Weise in den Schatten gestellt, die sich mit seinem gesellschaftlichen Ehrgeize keineswegs vertrug. Wohl knurrte er hin und wieder mit einer Art Galgen humor ein Witzwort in das Gespräch hinein, aber der krampfhaft gedrehte Schnurrbart, die funkelnden Augen verriethen die gereizte Stimmung. Er fühlte, daß er auf dem Punkte stand, sich lächer lich zu machen und um diesem vorzubeugen, beschloß er, sich an seinem Gegner zu reiben. „Sagen Sie 'mal, Herr Born", wandte er sich au diesen, als die Gesellschaft eben eine blendende Witz- rakete deS jungen Mannes mit beifälligem Gelächter ausgenommen hatte, „sind Sie nicht vom Adel?" „Habe nicht die Ehre, Herr Leutnant", lächelte Born unbefangen. „Ah — Pardon dann. Glaubte mich zu dieser Annahme berechtigt, weil ich einige berühmte Leute vom Stamme derer von Born kannte, die ebenso vortrefflich auf der schmalen Grenze zwischen Kalauer und Meidinger zu balanciren verstanden, wie Sie." Für einen Moment trat ein peinliche» Stillschweigen ein. Fähnrich von Wallhofen warf dem Freunde einen mißbilligenden Blick zu. ES war kaum Einer unter
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