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Lichtenstein-Callnberger Tageblatt : 16.09.1921
- Erscheinungsdatum
- 1921-09-16
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1776437853-192109163
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1776437853-19210916
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1776437853-19210916
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLichtenstein-Callnberger Tageblatt
- Jahr1921
- Monat1921-09
- Tag1921-09-16
- Monat1921-09
- Jahr1921
- Titel
- Lichtenstein-Callnberger Tageblatt : 16.09.1921
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71. Jahrgang Nr 218. Freilag, vru 16 Leplemder d« da« Sem» ^pek «e ttokackork. erste Milliarde. E> -M I.s I anzustreben zur Feststellung von Vermögenswerten, wird angenom- Schweitzer (technischer Angestellter Ausbau der Außcnhandelsstatisti'r nationale Vereinbarung im Auslande befindlichen men, ebenso ein Antrag der Industrie) über den werem, .siebter Zrucker, Voll will dies; in einer Kata- sichtiges Räsonnement, aber das französische gewiß Katastrophenpolitik, aber treibt man strophcnzeit eine andere? ^att'am bekannt ist der Jank um die und ein Antrag Gärtner, der die Arbeitszeit im Stein- und Pechkohlenbergbau allgemein gesetzlich regelt. " Nach Annahme einer Reche Ausschu^veichlüsie über eine Reform der Erwerbslo'enunterstützung und Abänderung des Gesetzes über die Wochenhilfe im Einklang mit den ent- iprechendcn Beschküsicn des Reichstages vertagt sich das Hautz auf unbestimmte Zeit. s!x»e^t 21, 1 v. E—8 1921. tewber kämpfte, besinnt man sich nun plötzlich, datz der Mann mit allen seinen düsteren Prophezeiungen im wesentlichen bis jetzt recht behielt. Keynes ist heute auf dem Wege, einer der populärsten Männer Frankreichs zu werden; kein Name ist in aller Munde, ihn 'achlich zu widerlegen, unternahm noch keiner. " Um den Zusammenhang zwischen dem deutschen Elend und der französischen Furcht herzustellen, brauche ich nicht erst darauf hinzuweisen, wie eng das Schicksal des einen Lan des mit dem des anderen verknüpft ist. Die Zahlungsun-. fähigkeit Deutschlands zieht automatisch den Staatsbankerott in Frankreich nach sich. Ich sprach darüber mit ernsten Vokks- wirtschaftlern und Börsenleuten und Finanztechnikern: sie sind sich alle in dieser Beziehung einig. Und ein Blick auf Frank reichs Budget mit den ungedeckten siebzig Milliarden der „Depenses reconorables", die nur auf dem deutschen Kredit beruhen, mit den dreihundert Milliarden Auslandsschuld, die nur durch die Hoffnung auf eine deutsch-französische Zu sammenarbeit ihren Unterbau erhält: er genügt wirklich, um auch den Optimistischsten von der Tatsache zu überzeugen, datz Frankreich in wirtschaftlicher Beziehung mit Deutsch land steht und fällt. „Mit einer Leiche aus dem Rücken kön nen wir nicht marschieren", versicherte mir ein bekannter Universitätslehrer; und auf meine Frage, ob Frankreich denn nicht die tote Last abschütteln könne, antwortete er kopfschüt telnd: „Nein, es sind Stricke, die nie reihen." Frankreichs Politik Deutschland gegenüber wird von zwei zueinander in ronträrem Gegensatz stehenden Grundsätzen ge leitet: der eine ist Furcht vor seiner Erstarkung, der ander« Furcht vor seinem Niedergang. Es ist trotz allem interessant, das Hervortreten des einen und des anderen Prinzips, ihre Kollisionen und gegenseitige Durchdringung zu beobachten. In diesem Augenblick überwiegt die Furcht vor der Vernichtung. Kühler weht die Lust, der Steuereinnehmer steht vor der Tür, der Hatz weicht der Berechnung. Man kann sagen, daß die französische Politik in den letzten zwei Wochen von der Voraussetzung ausging, datz Deutschland in einem Jahre zahlungsunfähig ist. Und man macht nun alle Anstrengungen, um seinerseits doch der Ka tastrophe zu entgehen. Vergebliche Anstrengungen, gege benenfalls, ich sagte es oben: doch nicht der Volkswirt- schaftlcr regiert, sondern der Politiker; und ein Volk wird nicht von Interessen, sondern von Gefühlen geleitet, denen Rechnung zu tragen jeder Regierende sich zur Aufgabe machen mutz. Demgemätz lautet die politische Formel in diesem Augen blick etwa so: Wir können und dürfen Deutschland nicht hel fen (schier unüberwindliche Vorurteile und Unwissenheit ver bieten es); schlagen wir also in kürzester Zeit aus ihm soviel wie möglich heraus, damit wir stehen können, wenn es fällt, damit wir wenigstens einen Teil des Guthabens einkassie ren, ehe der Schuldner falliert. Gewitz ein hausbackenes, kurz- Diestr Blatt ««Gatt di« amtlichen Bekanntmachungen des Amtsgerichts und des Stadtrates zu Lichtrnstein-Callnderg, , sowie aller Gemeindeverwaltungen der umliegenden Ortschaften. Drück u. Verlag von Otto Koch <L Wilhelm Pester in Lichtenstein-C., Inh. Wilhelm Pester in Lichtenstein-T., zugleich verantwortlich für den gesamten Inhalt des Blattes. Zur Charakteristik genügt, wenn ich bemerke, datz sich schon das iatyrische Vaudeville darauf gestürzt hat, und daß Spott- lieder auf Montmartre gesungen werden. Toumer hatte sich von den Engländern und den Belgiern übertölpeln las sen. Den Belgiern vorzieh man es, den Engländern nicht. Niemand regte sich übrigens darüber sonderlich auf, bis die Keynes scheu Prophezeiungen und Berechnungen wie eine Bombe eimchlugen. Doumer verleugnete sich selbst, »eine Mi- nistcrkollegcn desavouierten ihn, und da der zähe alte Herr nicht demissionieren wollte, schickte man ihn nach London, um n'in eigenes Werk zu vernichten: ein Hohngelächler em pfing ihn dort, und selbst für den Fall, wo die Engländer bereit sind, auf die 450 Goldmillionen zu verzichten, hat Frankreichs moralisches Ansehen einen schweren Schlag erlit ten. Nun, es erhielt deren in letzter Zeit so viele, datz es auf einen mehr oder weniger nicht ankommt. Und bei >olch trü ben Aussichten sind vierhundertundfünfzig Millionen ein ge brochenes Ministerwort wert. Tas Verbleiben Toumers im Amt ist natürlich nur zeitweilig und lediglich äußeres Deko rum; nach getaner Londoner Arbeit wird er gehen, es mützte denn so sein, wie in manchen Kreisen herumgesprochen wird, datz die Feinde Briands sich des Finanzministers bemächtigt haben und seine Unpopularität dazu benützen, Briand selbst zu Fall zu bringen, indem sie Däumers Demission hinter- Megenelle für 1*/, jährigen Knaben sofort gesucht. Interessenten wollen sich im Rathaus — Zimmer 4, — wo auch nähere Auskunft erteilt wird, melden. Hohndorf (Bez. Chemnitz), den 14. September 1921. Der Semeindeosrstand. Schuster. Erscheint täglich, außer Sonn- und Festtags, nachmittags. — Bezugspreis: 4,75 Mk. monatlich frei ins Haus, durch die Post bei Abholung 14,25 Mk. vierteljährlich. Bestellungen nehmen die Ge schäftsstelle, sämtliche Postanstalten, Briefträger und unsere Zeitungs träger entgegen. — Einzelnummer 25 Pfg. Möchte bald die Erkenntnis in der ganzen Welt dämmern, datz wir nicht zahlungsunwillig, sondern zahlungsunfähig seien! Redakteur Feiler, von der Regierung ernannt, gibt dem Vorredner Recht, datz Planwirtschaft ein Schlagwort sei. Aber auf den Begriff der Goldwerte treffe diese Bezeich nung nicht ebenso zu. Durch vorgeschlagene Steuergesetze allein könne das Reparationsproblem nicht gelöst werden. Die Bewertung der Sachwerte an der Börse sei bisher nur zum Teil eine Folge der allgemeinen Geldentwertung. Gewitz sei die Abführung von Substanzwerten an das Aus land bedenklich und gefährlich, Aber es gelte doch, Deutsch land vor einer Katastrophe zu bewahren. Heute chon vollziehe sich bei uns in unheimlichem Matze eine Ueber- fremdung. Es drohe uns das Schicksal Oesterreichs, datz wir nur noch Arbeiter für das ausländische Kapital seien. Fabrikant Völkel« (Berufsvertreter) fordert von der Rcichsrcgierung genaue Auskünfte über die Reparationsver pflichtungen. Im Hinblick auf das Sinken unserer Valuta, auf die Teuerung beim Einkauf von Rohmaterialien und Halbfabrikaten, auf das Steigen der Auslandszölle und auf die verminderte Kaufkraft des Inlandes wird ein Eingriff in die Substanz zu einer großen Enttäuschung führen. Viel leicht lasse sich der Versuch machen, die Erträgnisse der Sach werte mit einer erhöhten Steuer zu belegen und diesen Be trag für Kreditbeschaffung im voraus zu eskomptieren. Haberman» (Deutschnationaler Handlungsgehilfenver band) will sich mit dem Anträge Wissell nach der gestern hier erfolgten Auslegung einverstanden erklären. Dahl (Ing., Freie Berufe) befürchtet, datz der Gedanke Wissells von der Gemeinschaft zu einem reinen Staatsbetrieb führen wird. Die Regierung predige anderen immer Spar samkeit, ohne selbst solche zu üben. Direktor Wussow (Berl. Straßenbahn) hält den von der Regierung mit ihren neuen Steuern beschrittenen Weg nicht für gangbar. Man möge die gesamte Steuer auf Umsatz und Einkommen stellen. Diese möge man ausbauen, aber nichts weiter. Wie ein Mann, der in Konkurs geraten sei, müsse die Regierung einen Zwangsvergleich mit dem Auslände an streben. Wenn die Substanz aber bereits angegriffen sei, so sei ein solcher Vergleich nicht mehr zu haben. Nachdem noch Albrecht (Landardeitervertreter) darauf verwiesen hat, datz eine Belastung der Sachwert« noch keine Konfiskation bedeute, schließt die Generaldebatte und der Antrag Wissell wird an den Reparationsausschutz über» wiesen. Der Antrag Mar Cohnen (Freie Berufe), eine inter- M ZW! M Ski» MWl. Tem „L. T" wird von meinem Pariser Mitarbeiter ge schrieben: Wie dämmerndes Ungewitter steht am politischen und wirtschaftlichen Himmel die Furcht vor Deutschlands Zah lungsunfähigkeit. Es treffen eine Reihe von Gründen zusammen, um sie wahrscheinlicher denn je zu machen. Der Mord an Erz bcrger und die inneren Wirren, di: die>: Bluttat in Deutsch land im Gefolge hatte; der Zwist Bayern- Reich, den man hier mit einem lächelnden und einem weinenden Auge ver folgt — einem lächelnden: alte Hoffnungen werden wieder wach, Deutschlands Zertrümmerung, das oberste Ziel aller sranzö'ischen Politik seit Jahren, wird in greifbare Nähe ge rückt; einem weinenden: durch diesen Konflikt sinkt Deutsch lands Kredit und politisches Ansehen im Auslande immer mehr, so datz man sich hier bedroht fühlt. Ferner läßt sich nicht leugnen, datz die Artikel von Keynes in Frank reich dieses Mal ungeheures Aufsehen erregten. Während man den Orforder Volkswirtschaftler früher als Phantasten verspottete, als „bezahlten Deutschenfreund" Hatzte und be- Hinterkoc«. Die Besitzer nicht wahlfähigen Brotgetreide«, insb. von Hinterkor», haben diese Bestände unter Beifügung einer Prob« sowie einer Bescheinigung de» landw. Ver- ttauensmanne« der GetreidesteUe de« VezirkboerbaudeS an-uzeigen, die Über die Berwendung entscheidet. Die eigenmächtige Verwendung derartiger Borräte zu Futter zwecken ohne behördliche Genehmigung ist verboten. Zu widerhandlungen werden nach § 49 in Verbindung mit 43 de» Gesetze» über die Regelung de« Verkehr» mit Ge treide vom 2l. Juni 1921 (R s Bl. s. 737 flg) be straft. — Nr. 810 Getr. — V«ri!rk»»»rba»d Glaucha«, am S. Sevtember 1921. WW-UWM Wwt kV Li-tenttein-Tallnbera, Lobndorf, RodNtz, Bernsdorf, Rüsdorf, St. EgMen, -ebrri-sort, Marienau, den MMenaruiü), Kubichnavvel und Tirschveim. Anzeigenpreis? Die sechsgespaltene Grundzeile wird mit 75 Pfg. mtt>, Ms- b-rechn-t Im amtlichen Teile kostet die dreigesvaltene Zeile 1.75. kur auswarttge 2,00 Nik. Schluß der Anzeigenannahme oorm. 9 Uhr. , Fernsprecher dir. 7. Drahtanschrift: „Tageblatt". Postscheckkonto Leipzig 86 697. M SlNNWIM im SeWMAslnal. (Zweiter Tag.) Der Präsident Edler v. Braun teilt zu Beginn der Sitzung des Reichswirtschaftsrates mit, daß die Plenar sitzungen nach Abschluß der Generaldiskus ion über die Steuer- »gesetze bis zur Erledigung der Ausschutzberatung über den uAntrag Wissell ausgesetzt werden sollen. z In der fortgesetzten Generaldebatte über die Steuer gesetze erhält zunächst das Wort v. Siemens, Arbeitgeber- Vertreter der Industrie. Als Techniker tritt er den Ausfüh > rungen Wissells und Hilfferdings über die Planwirtschaft entgegen. Mit Zwang sei nichts zu erreichen; inan müss: mit dem gegebenen Material, mit Menschenkraft rechnen. Zu ^warnen sei namentlich vor übertriebenen Hoffnungen auf das ^amerikanische Vorbild. Zur Frage der Substauzwerko sei ^namentlich gegen das neue Schlagwort von den Goldwerten Mront zu machen. Goldwerte allein machten es nicht. Da kür seien die Eisenbahnen mit ihrem gewaltigen Defizit ein 'überzeugender Gegenbeweis. Es heiße, man müsse in die «Substanz eingreisen, da das Londoner Diktat aus den Ueber- ! schlissen nicht erfüllbar >ei. Damit werde derselbe Fehler (begangen, der beim Reichsnatopfer gemacht worden sei. Aus eden 2Ö v. H. werde der Staat doch auch nur Papieiwert: er halten, und damit sei ihm nicht gedient. Mit deutscher^ Pa piergeld könne Frankreich seinen Wiederaufbau nicht vorneh- knen. In den Regicrungskrejsen herrsche eine ganz falsche .Vorstellung von den tatsächlichen Verhältnissen. Nicht die 'iZndustrie sei es, die Devisen gehamstert habe, nicht sie Labe die Zwangslage spekulativ ausgenutzt. An den wirt- tchaftlichen Nutzeffekt, wie er vor dem Kriege bestanden habe, Geien wir noch lange nicht wieder herangelangt. Eine plötz- «che Einführung der Planwirtschaft würde zu demselben »Virrwarr führen, wie er auf dem Gebiete der Steuerzah lung durch ein« verfehlte Steuergesetzgebung eingetreten sei. Kurze wichtige Nachrichten. " In Ententekreisen rechnet man bestimmt mit einem Be suche des Marschall Foch in Oberschlesien. Foch soll sich von Prag nach Polen begeben und einen längeren .Aufenthalt in Oberschlesien nehmen wollen. Die Reise dürste politischen und militärischen Charakter chaben. * Der Aeltestenausschutz des Bayrischen Landtages hat die Einberufung des Landtages auf nächsten Mittwoch festgesetzt. Auf der Tagesordnung steht die Wahl des Ministerpräsidenten. ' Gestern morgen ist der erste Transport italienischer Truppen zur Verstärkung der bisherigen Besatzung in Oppeln «mgetroffm. Die Engländer besetzten gestern abend Lipine. Die Besetzung weiterer Orte soll erfolgen. * Ter Demokratische Parteitag soll nunmehr in Bremen abgehalten werden. » * Ans Ludwigshafen wird gemeldet: Die französische Be- fatzungsbehörde hat bis zur Entscheidung durch die alliierte Rhein- landskommission alle Sammlungen für Sowjetruhland im be setzten Gebiet untersagt. ' „Daily Erpreß" berichtet, datz die Botschasterkonferenz Ungarn auffordert, das Burgenland innerhalb 14 Tagen zu räumen. " Das neue Ulster Kabinett wird am 20. ds. Mts. statt finden. Man erwartet, datz es sich bereit erklären wird, an der Regelung und Zusammenarbeit niit dem Süden Irlands mit zu helfen. lcktt,' s,» »ad «idlina. - Am »»» KS«ig»oerg nnd der Konstavzerhütte >r kehrten sie »ich» «d man die Leich«, folgte etwa 60 Meter eine« Fe1«drocken« »eruvter. » i» Mtttelafrik« Ue Sohn de» Königs, ditio« durch Mittel et und ist mit feiner Lr selbst jedoch leidet i, und es ist fraglich» imftemde sein wird. ««steiwLeNnberg. :s Collnberger Evan- lilmlmri )«r M W. te D*»«er»tas MlsttMlnß. ßfaffung über ein rdftoergnügen. t«»S«fte>e Lich» etn-LallnberO. a Freitag, den . 1921 '/,8 Uhr Hof fttsverzvalttwx.
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