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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 21.05.1888
- Erscheinungsdatum
- 1888-05-21
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-188805218
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18880521
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18880521
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Bemerkung
- Images teilweise schlecht lesbar
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1888
- Monat1888-05
- Tag1888-05-21
- Monat1888-05
- Jahr1888
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 21.05.1888
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' Grfch-i»t t»-ttch früh 6'/, Uhr Rsö«ti»n «nt Lrpktiti«, Johaane«gaffe 8. -Prechstun-rn der Netactio«: Bormülags 10—18 Uhr. Nachmittag- 5—6 Ubr. ft», »«, «MH-»« N»«-i»->-Ier «»»uicrwl» »u>chl «, U«»«tz»e »er sür »ie nächftf«l«e»se Nummer bestimmte,, Inserate an Wochentagen »iS 3 Nhr Nachmittag«, a»e««t>- »uv Festtage» srüh bi«'/,V U»r. In de« Filialen für Ins.-Annahme: j Ott« Me««, Universitätsstraße 1. Lauts Lösche, Kathatt»r»str. 23 pari. u. Königsplatz 7 nur bi« '/,» Uhr. nprigcr.LagMaü Anzeiger. Organ für Politik, Localgeschichte, Handels- und Geschäftsverkehr. Abonnsmentsprsi» vierteljährlich 4>/, Mk. iucl. Brinaerlvhn 5 Mk., durch die Post bezöge» v Mk. Jede einzelne Nummer 80 Pf Beleqexeinplar »0 Ps. Gebühren sür Extrabeilagen (in Taaeblatt-Format gesalzt) ahne Postbesördernng 60 Mk. mit Poftdesärdenmq D Mk. Inserate öaespallene Petitzeilr 80 M. Größere Schriften laut nnk. Pkritverzeichnih. Tabellarischer». Ziffernsatz »ach höherm Tank. Reklamen »»ter dem Redacti«»»strich di« Saespalt. Zrtle 50Ps.,vor deaFamil>enaachr,chi«n die «gespaltene Zeile <0 Ps. Inserate find stet« an die Ertzesitia» j» sende». — Rabatt Wird nicht gegeben. Zahlung pr»,oumer»lläo oder durch Post. Nachnahme. ,M 142 Montag dm 21. Mai 1888. 82. Jahrgang Amtlicher Theil. Vekanntmachung. E« ist mehrfach beobacklel worden. Lag zu Um. und An- bauten Wasser aus der Wasserleitung entnommen wird, ohne daß von dieser über den gewöhnlichen abgeschätzten verbrauch hinausgehenden und deshalb besonder« zu bezahlenden Wasser- entnähme der Stabkwaffcrkunst die vorschriftsmäßige Anzeige gemacht worden wäre. Wir weisen darauf hin, daß die- nach 8- 10 deS Regu lativs für die Benutzung der Stadtwaffcrkunst unzulässig »st, und daß Zuwiderhandlungen gegen das Regulativ mit Geld strafe b>S zu 150 bedroht sind. Des Weiteren bringen wir in Erinnerung, daß nach K. 4 deS Regulativs von allen baulichen Veränderungen eines mit Privatableituna versehenen Gebäudes, durch welche die Zahl oder der Zweck der veranlagten Räume verändert wird, der Stadtwaffcrkunst Anzeige zu machen ist, und daß daS Unter lassen der Anzeige gleichfalls Geldstrafe bi» 150 ^tl nach sich zieht. Leipzig, dm 2. Mai 1888. Der Rath der Stadt Leipzig. ln. 2811. vr Georgi. vr. Krippendorff. VelianntlUllchung. Dir Ausführung 1) der Zinnnerarbette« 2) der Lchieferdeckerarbeite«, 3) der Klempaerardetten sür da» Dampfkesselbaus rr., da« Werkstattgedaude und das bondensatorgebaude bei dem Erneuerung«!)«» der l. Gasanstalt sollen in Accord verdungen werden. Die Zeichnungen und Bedingungen für diese Arbeiten liegen im Bureau der Gasanstalt v. in Connewitz aus und können daselbst eingesehen rcsp. entnommen werden. Bezügliche Offerten sind versiegelt und mit der Aufschrift: aä 1: „DampfkrffelhauS re. Zimmerarbeiten, aä 2: . Schieferdeckerarbeite»», rui 3: - Mlempnerarbettei» für die I. Gasanstalt" versehen in der Nuntiatur deS RatheS, Rathhau», 1. Etage, und zwar bis zum Dienstag den 5. Juni d. 2.. Nachmittag« 8 Uhr einzureichen. Der Rath behält sich jede Einschließung und insbesondere da» Recht vor, sämmlliche Offerten abzuleynen. Leipzig, am 18. Mai 1888. )eS NathS der Stadt Leipzig Deputation z« den Gasanstalten. Vtklmnlllilichnng. Bet der hiesigen Ober-Postdireciion lagern die nachbezeichneten niibefttllbaren Postsendungen: rlt»»el»retl»l»rt«r«. Aus Leipzig: an Frl. Ella in Leipzig, KupsergShchen 2, v. 4./11. 87, aa G. F. Englert in Brooklyn (Amerika), v. 21./9. 87, a» Frl. Amalie Swarz in Hamburg. Theaierstraße 13, v. 13/11. 87, an Barchardi, Adr. Mnickivtz L Äriejer in Leipzig, ». 20./13. 87, an Arthur Hesse in Leipzig. Moltkestc. I. II., v 1./I. 88; auSLeiplig- Piagwit;: an die Redaciia» des General-Anzeigers in Leipzig, v. 21./11. 87; aus Meerane (Lachsen): an Siegfried Arnold in Berlin V7, Krone,>str. 28, v. 30 /10. 87; au-Altenhnrg (G.-A ): an Frl. Marie Uiiting u, Werdau, Bahnhosftr. 267, v. 4.ttO 87; a«S Eheninitz: a» Oscar Hosmann u. Frau i» Brrlm K, Bruan-nstr. 60, v. 20/12 87, an Larl Bergmaan in Königstem Hotel König Alberi, v. 10/l, 88; aus Tiibelu: an Fleifch-'nneister LuiS Queißer in Rottiwasser b. Görlitz, v. 8/2. 88. Briese unt atvlit »»,g;r«vt»rnr>n HVvrititalial». AuS Zivickan (Sachsen)r an E. D. postlagernd Hos v. 15./10. 87, Uli Wähler in Lindena» b. Leipzig, Aurelienstr. 36, v 13 /12. 87. t*«»t »nmvtniiiiAeii. Aus Leipzig: an Drechler in Jena v.ZO.tt l 86 über 6 ^t. an das Kg!. Aimsgericht in Beuthen (Oberschlesien), v. 17./6. 87, über 1 lö an Theodor Lewy >n Hamburg, haupwoftlagernb, v. 7./10 87. über 10 >t: au« Planen (Bogtl.): an Schmidt in Saalselo (Saale), v. 4./7 87 über 10 i»»t,»ie.r»»»t»»««;tn,in«. Aus Zwickau (Lachfeii). an F. voldemar in Leipz, ,. v. 29 /lO. 87, über l .8150 Aus Treue«: an Bernhard Czekowski Künstler in HerinSdor (S.-A.) postlagernd, v 8 /10. 87; aus Nrichrndnch (B«gtl.): an Eonrad W,ch in Maialeus, v. 22./11. 87 mit 6 ^l Nachnahme; aus Martenberg (Lachsen): an Frl. Minna Schubert in Anna berg, Restaurant Wil er Man», v. 12./1. 88 Die unbekannte» Absender der vorbezeichneten Sendungen «erden hiermit ausgesordert, ihre Ansprüche binnen 4 Wochen, von« Tage deS Erscheinens dieser Bekanntmachung au gerechnet, bei einer Post anstatt deS Ober-Postoirections-Bczirks Leipzig geltend zu machen Haben sich innerhalb der vorgedachten Frist zur Riickiorderung Be, rechligte nicht gemeldet, so werden die Geldbeträge der Postunier stützungScasse übcrivieicn und der zum Berkaus geeignete Inhalt der Sendungen zum Besten dieser Laste össenilich versteigert werden Leipzig. 17. Mai 1888. Ter Kaiserliche Vbrr-V«ft»irect<r. Walter. 55OM bis 60000 LitsiungSgrlper sind gegen gute erste Hypotheken zu 4"'. am l. Juli diese« Jahres ausjulethen. Uw mittelbare Gesuche sind ihnnlichst bald a» die Kaiserliche Ober-Post dtrection in Leipzig zu richten. Ter Kaiserliche V»er-P<ft»ireei«r. Walter. Nichtamtlicher Theil. Leipzig. 81. Mai 1888. * lieber da« Befinden de« Kaiser« meldet die „Post noch ausführlicher vom Sonnabend: Der gestrige Tag verlies sür S«. Majestäi den Kaiser i» äußerst günstiger Weise, schon am Nachmittag konnte man eine merkiiche Steigerung der Kräfte wahraehmen; weniger gestützt als sonst, gelang e« dem hohen Leidenden, Gehversuche zu machen. Nachdem Ällerdüchstderselbe gestern Nachmlting gegen 3 Uhr den Schloßpark oerlassen, ruhte er einige Zeit aus dem Lopha und empfing dann »m 3'/, Uhr z» '/«ständigem Borkrag den Minister vr. Freiherr« von Lucius; später halten Ihre Dnrchlanchieu, die Fürsten von Ple und zu Pulbn« die Ehre de« Lmpsange«. Nach einer nochmaligen Rnbevause ließ sich der Kaiser wieder nach dem Park tragen und v.rwellle bis »ach 7 Uhr in der Frühlingslust. Neben dem Zell sitzend, hörie dann um 5 Uhr der Monarch den eine Stand« «ährende» Vortrag de« «rasen Herbert von UtOmorck an Um 8 Uhr suhr das niedlich« Ponysnhrwerk vor. l, welchem der Kaiser Platz nahm. Bis '/,7 Uhr fuhr Allerhöchst derielb« als- dann ans dea schattige, Wege» snazierntt Da« Pan, «nrd« Wirdrnun von zwei Leibjigera geführt. Nachdem der da« Zimmer wieder ausgesucht, verweilte er »och etwa eine Stande außerhalb des Bette» und begab sich alsdann zur Ruhe. Die Nüchie entsprechen leider noch immer nicht dem günstige» Befinden am Tage. Der Hustenreiz und die durch dieien bedingten Hnstenoniälle uoierbrechev noch de» erquickenden Schlummer; nnmeuilich war dies in der verflossenen Nacht der Fast; auch war dir Liiercdsonderung wieder elwaS stärker geworden. Das Fieber, das w den letzte» Tagen verschwunden war, blieb auch gestern Abend sort, denn die kleine Steigerung in der Vliittemperainr, die anscheinend in Folge de» lange». Aufenthalte» in d:r kräftigen Frühlingsluft die Nervt» etwa» reizte, ist kaum »ennentwerih geblieben. — Heute Bor mittag fühlte Seine Majestä» der Kaiser sich wieder ganz wohl und konnte bereit« um acht Uhr da« Beit verlasse». — Bor dem Lharlotienburge Schlosse war heute wieder zahl reiches Publicum in achtungsvoller Theilnahme versammelt. Den Harrenden wurde heule eine besondere Freude, da der Kaiser einen kammerdiener hinunierschicken und ihnen sagen ließ: Seine Majestät befinde sich wohl und ließe seiner lieben Berlinern ein sroheS Fest wünschen. — Dem Pariser „Figaro" zufolge, wäre von dem Hof- ruarschallami Sr. Majestät des Kaisers an die Besitzerin der Billa jirio in San Rem» di« Ansrage gerichtet worden, ob fi« geneigt wäre, die Billa im nächsten Minier wieder zu vermielhea. * Die „Norddeutsche Allgemeine Zeitung" chreibt (wie bereit» kurz erwähnt) über den Fall Litauer: „Pariser Blätter haben unseren neulichen Artikel rrproducirt, welcher die protokollarische Feststellung enthielt daß man einen deutscher Reisenden, der sich in Familienangelegenheiten »ach Rheim« begeben wollte unt mit Paß und dieisegeld ver sehen war. an der französischen Grenze, ohne jeden erkenn baren Grund, an der Weiterrerse verhindert hatte. Diese Nachricht war an dieser Stelle ohne Commentar wieder- jegebrn worden Die Pariser „Autoritü" knüpft daran nach- olgendr Bemerkungen: „Der Vorfall bedarf keiner Commen, ar«; rr ist genügend erklärt durch vorhergeganaene Plackereien vointions Lntürisures), Venen Franzosen, di« sich nach Elsaß Lolbringen begeben wollten, seiten« der Deutschen auSgesctzt gewesen sind." DaS Wort „Vvrh ergegangene Plackereien" trifft nicht zu; dagegen ist e« nicht unwahrscheinlich, daß den ranzösischen Provokationen Repressalien folgen werden. Jedenfalls wird man in Frankreich nicht daS Recht haben, sich darüber zu wundern, geschweige denn zu beklagen." * Die „Nationalliberale Eorrespondenz" schreibt zur Parteitage: Bezüglich ve« Lartel», welche» unserer Meinung nach in der Presse schon übrrgeaug erörtert wurde, ist zwischen der „Kreuz- zeitung" und der „Lonservaiiven Lorrespoade nz" eine erneute Polemik ausgebrochen, deren Untergrund wohl in dem Bestreben der „Kreuzzeituag" liegt, sich al» die Berlreierin der „sest geschlossenen" beiitsch-conservakiven Partei dlnznstellen. Sie war bei der Besprechung eines „ZukunftscarielS" zu der Ansicht gekommen, daß sich „ein Lartel für den prosaischen Alltagsgebrauch nicht eignen und man Niemanden Jahr au« Jahr ein mit Gänse- leberpasiete» füttern dürfe", woraus die „Lonservative Lor- respondenz" entgegnet«, daß von Seiten der deutsch-eonser- vativen Parteileitung, welche daS Lartel Anfang vorigen Jahres mit den Freiconservativea und Nationalliberalen obge- schloffen habe, eine aus die Sistirung der unter diesem Namen begriffenen Parteibeziehungen hinausiausenbe Entscheidung, wie nach der Begutachtung der .Kreuzzeitung" angenommen werden könnte, bisher in keiner Weise getroffen sei. Letztgenannte constatirt nunmehr 1) daß das Lartel im Jahre 1887 nicht von der Parteileitung, sondern von der deutsch.conser- vativen Fraktion des Reichstages geschlossen worden ist; 2) daß diesem Borgange und auch der Natur der Sache »ach eine Wiederholung der damals getroffenen Abmachungen für dw bevor stehenden Landtag-Wahlen nur von der conservativen Froction des Abgeordnetenhauses beschlossen werden kann; 3) daß über eine solche Erneuerung de« Lartel« weder in der conservativen Fraction, noch in dem Borstande derselben, noch endlich innerhalb der von der „Lonservaiiven Lorrespondenz" genannten Parteileitung, bisher Be svrechungen statigefundrn baden, wohl aber private Nnsühliingen aus eine Abneigung sehr einflußreicher nationalliberaler Persütt lichkeiien gestoßen sind, soweit die Ansdehnung deS Cartels aus die ganze Monarchie in Frage stünde. Zum Schluß giebl die „Krruzzettuug" der Partei-Lorrespondenz den Rath, daß sie al« solche jede Polemik nach Möglichkeit, einen Angriff gegen Organ« der eigenen Partei aber unter allen Umständen zu unterlassen habe. Man darf darauf gespannt sein, welche Antwort das Parteiorgan auf die etwa« lückenhafte Wissenschaft des extremconservativen Blatte» ertheilen wird. -» « » * Die Arbeiterpolitik de« französischen Cabi ne tS gereicht vielleicht weniger dem staatSmännischen Schars blick, als der radicalen GesinnungStüchkigkeit VeS Herrn Floquet und seiner AmlSgcnossen zur Empfehlung. Cs stellt sich jetzt heran», daß der Telegraph falsch berichtet war. al» er meldete, die Regierung habe den Beschluß deS Pariser GemeinderathS, die Fainilien der streikenden Glasarbeiter mit 10 000 Franc- zu unterstützen, beanstandet. DaS Geqentheil ist vielmehr der Fall: in dem am Donnerstag gepflogene» Ministerrath einigte man sich darüber, daß da« fragliche Volum der commumstischen Pariser Stadiväter keinerlei illegalen Charakter trage, daher die Minister e« zu genehmigen beschlossen. Dadurch ist ein Präccdcnzsall geschaffen, mit welchem die „nonvellsii coaeke» ondulss" als Abschlagszahlung natürlich, besten» zufrieden fein werden. Hinfort ist cs ganz in der gesetzlichen Ordnung, wenn die zu Hüter» der Gemeiiibeintcr essen und zu Verwaltern der au» den Taschen der Gemeinde steuerzahler fließenden Gelder bestellten Behörden ihre milde Hand austhun zu Gunsten von AcbeiterstrrikS, denen wirthschastliche Interessen, Lohnsragen ,c.. völlig sernstehen, die vielmehr au Unterwerfung der Arbeitgeber unter da» souveräne ,ic valo. »ie jndeo der Arbeiter abzielen. Da die Arbeitgeber so zu sagen auch Menschen und Staatsbürger sind, werden sie, nach dem Grundsätze der „Freiheit, Gleichheit und Brüderlich keit" mindesten« keine schlechtere Behandlung verdienen, al» ihre Untergebenen, da« tritt aber vom Stanvvuncle der jetzigen Regierungsinhaber hinter dem BevUrsniß zurück, die Maste der Industriearbeiter al« Materia' zur Ausfüllung des Schutzdamme» wider die boulangistische Springstulh zu benutzen. Auch scheint man zu hoffen, vatz die Arbeitgeber großmüthiq genug sein werden die Hand, welche sie züchtigt noch obendrein zu küssen. DaS mag für manche za zutrrffen, nämlich sowen es sich um Entrepreneur: handeil, welche mit »er Regierung bezw den ministeriellen Ressorl» Lieferungen halber m engeren Beziehungen stehen und svmli Aussicht aus anderweitige Eni schädigung für die stillschweigende PreiSgobe ihrer moralischen Autorität besitzen. Aber da» ist doch nur immer ein geringer Bruchtheii; da« GroS ce> Arbeilgebe» -x Par,» wir in der Provinz wird sich in seiner Anhänglichkeit an ein Regime, da« sür d»e gewagtesten kommunistischen Experimente nur wohlwollenbe Duldung hat, schwerlich qestärk! süblen. Nicht, daß mau de-ha b schon unt Sack unt Pack zu Herrn Boulaciger kberliese. Uber man überläßt dir Republik ihre» Schicksal, bis st« dastehen wird: „ein entlaubter Slamm", nur mit dem Unterschiede, daß für sie nicht die Worte Walleiistein's gelten: „doch innen, im Marke lebt die schaffende Gewalt". * Nach Rußland ist eine koreanische Gesandt» chaft, welche ihre Fahrt durch den Suezcanal nimmt, unterwegs. Ihre Ankunft in PclerSburg wird im Lause VeS Sommer» erwartet Marine. * Urber die Kriegsschiffe in Barcelona schreibt man der Wiener .Neuen Freien Presse" unter dem 13 d. M. au» dem irnannten Orte: Die unter dem Befehle des ControAviniralS Roriz Freiherr» v. Manfroni siebende, auS den Schissen .Cnstona", „Tcgelthos", „Prinz Eugen". „Kaiser Max". „Do» Juan", „Panther", „Leopard" und „Meteor" bestehende österreichische EScadre lief am Morgen de« ll. d. M.. nach dem dieselbe am 25 v. M. Pola verlasse» Halle und vom 27. v M. bi» 5. d M. in Gravosa vor Anker gelegen war. hier ein Außer Vieser EScadre befinden sich derzeit noch sech- spanische Kriegsschiffe mit de», Admiralsschiff „Numancia". die russische Corvette „Vjestnik" und der russische Klipper „Zabijaka", die holländische Corvette „Johann Willeni Friso" und b,e deutsche Panzersregatte „Kaiser" >», hiesigen Hase», um der Eröffnung der Ausstellung ^urch die Königin beizu- wohnen. Mail erwartet jedoch »och die Ankunst einer großen ) lnrösischen, italienischen und englischen EScadre.sowie mehrerer spanischen und porlugisischen Schisse binnen Kurzem, so daß zur Zeit die Eröffnung der Ausstellung und derEiUhillluiigdeSwayr- hast prachtvollen ColunibuS-DenknialS wenigste»« sünszig, meist größere Kriegsschiffe im Hasen und auf der Rhede vo» Barcelona liegen würden. Diese »»ponirende Zahl ist weil größer, al» die jener Schiffe, welche zu Zeilen der beiden Flolten-Demon- strationen (gegen Dulcigno, beziehungsweise die Türkei, im Jahre 1880, nn" gegen Griechenland im Jahre 1886) gleich zeitig in einem Hasen vor Anker lagen; sämmlliche Ächiffe werde» zusammen eine Bemannung von 20 bis 25 000 Mann ausweiseu und einen Werth von 200 bi« 250 Millionen Gulden repräsentiren. Nach einer der hier erscheinenden Zeitung „G>l Bla»" entnommenen Notiz soll der Kaiser von Oesterreich an die spanische Regierung die Einladung ergeben taffen haben, die spanische EScadre welche seit den Zeilen Karl'« V. nie mehr in österreichische Gewässer gekommen war, möge unsere Küste besuchen. „G:l BlaS" meint, daß diese Ein ladung jedenfalls angenommen werden wird, und baß es wahrscheinlich ist, daß die französische und englische EScadre die spanische dabin begleiten werden Sind die Nachrichten, dir „G>l BlaS" dringt, richtig, so könnten sich demnach die österreichischen Küstenstädte, in erster Linie wohl Tnest und Pola, auf den Besuch einer großen Armada freuen. * Der Marineminister der Bereinigten Staaten von Nordamerika, Mr. Whitney, ist seil seinem Amtsantritte eifrig bemüht, das Marineweien der Union zu reformiren und namentlich die Basis für eine leisiunqSsShiqc Flotte zu schaffen. Mit Rücksicht daraus, daß für die langgestreckle» Küsten der Union eine außecordcnllich starke Flotte crsorderlich sein würde, deren Schaffung und Unterhaltung ungezählte Millionen erfordern würde, hal Mr. Whitney sich seil längerer Zeit bestrelit, eine Reiervesloite aus Kaus- iahrleischiffen und Prival-Aach'en zu bilden. Die „New-Korker HandelSzcitung" benchici hierüber: „Schon in der letzten Congreß- sest'ioii war seitens deS Repräsentanten Whittkorne mit Zuslimniung deS MarmeministerS eine Bill eingebrachl worbe», welche folgende Empfehlungen enthielt: „Die Bildung einer auS Kreuzern be- stehenden Reserveslotte. Die m't Rücksicht a»s diesen Zweck zu erbauenden Fahrzeuge jolle» unter Aussicht einer Anzahl vom Marineminister zu ernennender Beamten hergestelli werden. Diese Schiffe muffen der Regierung, wenn es von derselben gewünscht wird, zur Disposition gestellt werden, woraus der sür dieselbe» au« der BunbeScaffe zu bezahlende Preis sestge'etzi werde» soll Sobald die in Rede stehenden Fahrzeuge als »ür die Reserveflotte wünscheus« werth registrier worden sind, soll der Marineniiniftcr aulorisirt sein, dem Eigenihümcr eines solche» Schiffe« eine Prämie von 30 LeniS per Tonne Tragsähigkeil für je 1000 von demselben zurückgelegle Meilen anszahlen zu lasse»." Dieselbe oder eine ähnliche Vorlage wird Herr Whiilyorne. welcher Mitglied des Ausschusses dcS Repräsentantenhauses sür Marineangelegenheilen ist, aus Betreiben deS MarmeministerS demnächst wiederum einbrinqen. Als einen der Hanpigründe für die Schaffung einer derart>gen Flotte führt der M nister Sparsamkeits-Rücksichten an und meint, aus diese Weste könnte die Regierung zu jeder Zeit eine Anzahl seetüchtiger, mit bewährten Seeleu'en bemannter Fahrzeuge zum Küsten- und Blokade. dienst verwenden, deren Unterhaltung in Fneden-zeite» der Bundes- regierung verhälinißmäßig nur wen g Koste» verursachen würde. Für diese seine Behauptung >ührt Mr. Whitney England al« Beweis an. Dieses Land unterhalte mit einem Kostenauswande von w Niger als 2 000000 Psd. St jährlich eine Reserveslotte mit einer Bemannung von im Ganzen 18000 Matrose» und 300 Oifirieren. Diese Neserveslotte soll nach Angabe de« Minister« zwei Mal so groß sein als die ganze Kriegsflotte der Bereinigten Staaten. Thai- lache ist es, daß die meiste» der an der See liegenden Staaten durchaus einverstanden mit der Idee de- Herrn Whitney sind und demselben in dieser Hinsicht jedwede Unterstützung zugesichert haben. Es sind namentlich die großen Nachtclubs in de» verschiedenen Hasenstädten des Landes, welche den Vorschlag der Bildung einer Reserveflollc mit Li lhusiaSmuS auigenommen hoben und bereit sind, ihre Fahrzeuge der Regierung zu diesem Zwecke zur Disposition zu stellen. Unter diesen mi Allgcmeincn nur dem Sport oder dem Bergnügen dienenden Aachten befinde! sich eine große Anzahl von stark gebauten, wohlbeinannien Dampi- und Segelfahrzeuge», welche sich vermöge ihrer großen Schnelligkeit ganz vorzüglich zu Dep. scheu- und Torpedobooten eignen würden. Zu bemerken ist, daß der Plan deS MarmemtmsterS die wärmste Unierstützung seiten« de- über eine große Anzahl stattlicher Kachten verfügenden.. Seawanhaka-Lorinihian- Nacht.Lüib" in New-Kork findet. Wie von fachmännischer Seite bchauplei wird sollen von den Kachle«, deren Eigentdümer Mil glieder des genaunlen LlubS sind, ungefähr vierzig ben Ansorde rungen, welche bei Auinabme in die geplante Reservesloit« gestellt würden» tu jeder Hinsicht enlspcechen." LocialpolMches. » Schon im Jahre 1883 wurde anläßlich einer gewerblichen Inqusie welche der Vorstand oes chweizerischen Gewerbe verein» veronsta.ieie die Wünschbarkeit einer eidgenössischen Gewerbe.Ordnnvg erkannt. Im März de« daraussolgenden Jahre« sodann wurde oer Bundesraib vom Rationalrath eingelaoeo, darüber Bericht zu erstatten, ob nicht durch einen Nach, trag zum Oblmauoneiicechte die gesetzliche Reaulirunq der Verhält nisse zwilchen Meister .,nd Lebrling b-,w Meister und Geselle statt- finde» toll Wohl in oec Aosicht, diesen, Postulaie Folge geben zu können eriheille das schw lz-nsche Handelsdepanemeni dem Vororte de« Grwerbevereins den Auitraq, in Bezug aus diese Verhältnisse eingehende Erhebungen ,u oeranftolten und dem Bericht darüber moiivine Vorschläge beizusiigea. In Folge dessen wandie sich der Boro« >mi einem Fragebogen an die Sektionen und arbeitete, gestutzt aui die elagegaigeaen Luttvoclen, einen icinwnrs zu eiarm Gwtdesgesetz« betreffend die Verhältnisse der Geweibe- trelbeadea, Arbeiter und Lehrlinge aus. welcher sodann den ein»elaen Sektionen zur detaillirtr» Berathung unterbreitet wurde, ^ast von allen Sectionea wurden Abonderuugsanträge eingereicht, r> daß sich der Vorort veranlaßt sah, eine» neuen Eniwnrs auSzu- arbeiten, wobei die Wünsche und Vorschläge der Secttouea möglichst berücksichtigt wurden. Dieser zweite Entwurf liegt nun vor und wurde auch bereit« von den meisten Sektionen geprüft. Am 3. Juni nun soll in Zug dir ordentlich« Delegirieuversamm- luug des Ichwrizerische» Vewerbeverein« ftattfinden, uud da ^ll endlich der wichtige Vegrustand von Seite de« Gewerbe, verein« endgiliig behaadeli uud sodann den Bniidesbehörden zur Entscheidung anheimgeftelli «erden. Der Entwurf enthält zunächst einige allgemeine Beftimmnngen. sodann folgen Vorschriften, welche ich auf da« Berhältaiß zwischen den Arbeitgebern und ihren Arbeitern beziehe», und in einem weiteren Abschnitt wird da« Lehr» lingSwejen behandelt. lieber einzelne Artikel werden in der Dele- girienversammluna voraussichtlich stärkere Meinungsverschiedenheiten zu Tagt treten, so namentlich beim Abschnitt über da« Lehrliugs- wesen. Indessen dars ma» sich doch der Hoffnung bingeben, daß als Frucht der gemeinsamen Arbeit die erhoffte Besserung in den Bcrhälintffeu zwischen Arbeitgebern und Arbeiiuehmeru recht bald gezeitigt werde. Neues Theater. Leipzig. 20 Mai. Da« dritte Gastspiel des Herrn Friedrich Miitermurzer begann mit einer liebenswürdigen Blneltc: „Mein neuer Hut", von Max Bernstein, einem Münchner Rechtsanwalt, der bereit« eine ganze Reihe vo» Schauspielen und Lustspielen verfaßt hat. In der letzten Zeit ist an wirklich gule» Plaudereien für die Bühne wenig producirl worben. Gensichen und Schlesinger baden aus diesem Gebiete deS Bübnen» Feuilletons schöne Erfolge zu verzeichnen gehabt und dabei die leichte französische Cäuserie gut mit dem deutschen Humor zu verschmelzen gewußt. Die neue Plauderei Bernstein'« behandelt ein alte- Thema: da« Erwachen der Liebe! Der Autor plaudert frisch und mit gutem Humor, er weiß dem Dialog auch witzige Lichter ans- znsetzen, ohne besonver« geistreiche Aphorismen dabei in die. Waagschale zu Werse». Sein« Bluctle hat ein harmloseres Gesicht, wie e« sonst bei diesem Genre gefunden wird. Aber sie erheitert nichtsdestoweniger und verdankt ihren Erfolg zum größten Theil der glücklichen Cbarallerzcichnung de« Advokaten Wolf, der aus Freier-süßen wandelt. In diesem Ebe-Spätling mit den burschikosen Allüren und dem trocknen Witz fand Herr Milterwurzer reichlich Gelegenheit, seinem Humor die Zügel schießen zu lasten. Die Nonchalance, mit der Wols seiner Cousine gegenüber austritt, gab dem Künstler die Handhabe zu allerlei bumoristi- schen Nuancen, die nicht verfehlten, den Beifall der Zu schauer zu erringen. Die Rolle ist auch sür Karl Sonlag wie aus den Leib geschrieben, Vesten Humor noch etwa« leicht flüssiger ist, a!S derjenige Mitterwurzer'S. Frau LewinSky fecundirte Herrn Mitterwurzer al« Cousine Helene vortreff, lick. E« gelang ihr namenrlich das Erwachen der Liebe zu dem etwas philiströs aiigebauchlen Cousin glaubwürdig dar- rnstellen, wenn sie un» auch nicht so gut bei Laune zu sein schien, als dies sonst meist der Fall ist. Den dienenden Geist deS HauseS spielte Frl. Schneider angemessen. Als zweite« Stück kam „Ein Lustspiel" von Roderich Benedix „neu einstudirt" zur Aufsübrung Die Signirung „neu einstudirt" deutet schon daraus hi», daß dieser Benedix. wie unzählige andere Kinder seiner Muse, im Archiv geschlum mert, und von einsticssn, besseren Zeile» geträumt hat. Benedix wird leider hcntznlage verkannt und uiilerscbätzt. Man gehl an seiner Büste im Foyer mit freundlichem Lächeln vorüber, und sagt sich, daß Vieser Mann früher einmal zeitgemäße Lustspiele geschrieben, die jetzt aber altmodisch geworden sind und >n die bunte Wirtbsebast der Rumpelkammer gehören. Benedix ist aber nicht altmodisch geworden, und es ist un dankbar, seine Werke der Vergessenheit anhcimzugeben. Er hat noch zehn Mal mehr wirkliches LustspieltalenI, als die modernen Schwaiiksabrikantcn zusainmen, deren Götze der Unsinn ist Benedix suchte die Grenze des Lustspiel« noch einzuhalten, während die neue Garde das Vergeben der Grenz Verrückung aus sich geladen hat. DaS „Lustspiel" gehört zu den bessere» Stücken de« Dichter», mutz aber flott und frisch hernnlergcspielt werden, wen» e« anzichenv wirken soll. Benedix ist etwas hausbacken, daS wird Niemand leugnen, aber eine tcmpcramenlicllc Ausführung kann diesen, Fehler um Viele« abhelfen. Die gestrige Ausführung war thcilweisc schleppend und zeigte, daß das Stück eben nicht mehr Repertoirestück gewesen. Herr Mitterwurzer spielte de» Mnsiklehrcr Bcrgheim. Wir halten die Rolle für keine Gastrolle, »nd können auch nickt finde», daß der Gast ihr zu besonderer Wirkung »er- Holsen hätte. Sic giebt ikm keine Gelegenheit zur Ent faltung seine« Talente«. Daß er sie gut charakierisirtc ist selbstverständlich. DaS alte Iunggesellenthum trat in seine ergötzlichen Eigenschaften a» diesem Musikpädagogen mit den drei Bräuten erheiternd hervor, und auch den LiebeSscrmon: „Haben Sie schon einmal über da« Glück de« Lebens nach- gekacht", sprach Mitterwurzer mit komischer Würde. Aber, wie gesagt, eine sich hervorhebende Leisiung war c« nicht, einzelnesttnanecn waren sogar sicherlich nicht in den Intentionen de« alten Benedix. Die. übrigen Mitwirkende» bedürfen eincr eingehenderen Besprechung ebenfalls nicht. Sie führten ihre Partien zufriedenstellend durch. Die einfache, schlichte Charakterzeichninig ist dem benrigen Theaicrversonal leider im Lustspiel keine wünschenSwerthe Ausgabe mehr, sie erscheint ihnen im Hinblick auf die aroteSke Komik der Postcnliteratiir langweilig. Daher fällt die Cbarak- terisirung immer etwa« blaß au» Frau LewinSky spielte die junge Wittwe mil liebenswürdiger Grazie, und Frl. Pölitz al« Ernestine, sowie Frl. Schneider als Agnes, vervollständigte» da« verliebte Kleeblatt in anmuthigrr Äcise. Die Tafelrunde der Junggesellen war durch die Herren Hartmann al» Karl Fichtenau, Matthar - als Doctor West und Bischer al- GericktSrath Brvmser würdig ver treten. Namentlich der Brömser. der Jahrzehnte beim Land gericht die Ehcproccffe geleitet und darüber die Lust zum Heirathen verloren hat, ist eine Figur, die mitten auS dem Leben gegriffen wurdc Herr Büller spielte da» Jung« gesellensaclolum Tümpel und Frau Baumeister die Wittwe Waltrop angemessen. Besondere Liebe schienen sie ihren Rollen freilich auch nicht entgegengrbracht zu baben. Und solcher Liebe bedarf eben Benedix. Hermann Pilz. Berichtigung. In unserer gestrigen Kritik über „Hamlet" muß es Zeile 18 „ebenso " statt „ebeusall-" und Zeile 94 selbst verständlich „echt" menschlich statt „nicht" menschlich heiße,.
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