Suche löschen...
Dresdner Journal : 29.11.1882
- Erscheinungsdatum
- 1882-11-29
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-188211295
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18821129
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18821129
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Journal
- Jahr1882
- Monat1882-11
- Tag1882-11-29
- Monat1882-11
- Jahr1882
- Titel
- Dresdner Journal : 29.11.1882
- Autor
- Links
-
Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
V277 Xbvniivmovtvprvlvr Iw ck»ut,ct,«o L«iod»: ^ttürlieb: .... 18 Uvrlc. ^jülnliok: 4 )la-tc 50 ?5 Llorolos Huoiruvrli: lO?5 Lui„rd»1d 6e» äoutvckev ksicko» tritt kost- uoä 8tsmpslru,cbl»^ lumra. las?» ateoprelsv: kür 6»a kaum «iusr ^espitltvuvn kstitreils 20 kk. Vvtor „Li»bb«anät" 6>s /«ils 50 ?k. Lsi ^»b«U«o- uu6 /iüerusutr SO ^uksekl»^. Mittwoch, -e« 29 November. Dresdner Journal. 1882. lavvrvtvovwovtim» »usvli-tsr Lstpst^: ^>. Lrantistetter, Cvmwi—iooLr äe, Dresäner Journals; Lawtarx L«rl>a -V>,o I<»ip»t^ L»,,I rraoklMt ». H : //aa»<mÄei» ct koA/er, «»rtm -Vieo Ssmdur^- krs^-I-sipsi^-krsollturt L. H.-HvoctsL: Ku»/. L/o«»«,' Lsrlm: /nvaricienlian^, Lrsmvu: ^<8c?>intt«/ Lr»»l«u: /. LtariArn's Lureuu <^mii LabM/t),' krauklurt » K : L ^aeArr'scks kuektlaa^Iun^; 0deliM: A/ü//rr, SsiiQovsr: 6. Lczü«»iee, k»rt» Lsrlm-rraakkmt ».. H- ItuU^art: Haudes Co., kawdur^: ^16. Lterner. Verantwortliche Redaction: Oberredacteur Rudolf Günther in Dresden. ki-sobelvc-ur iL^IivN mit ^usuadms 6er 8onn- un6 keiert»K» ^d«u6» klr 6su sol^suUeo t»b- llvrau88«derr kSviel. kipeäitioo 6e» l)res6oer loueo»!», Dres6so, /«lu^er»!rasse Ho. 20. Nichtamtiichkr Theil. Uebersicht: Telegraphische Nachrichten. Zritungsschau. Tagesgeschichte. Ernennungen, Lersetzungen re. im öffeutl. Dienste. BetriebSergebniffr der königl. Staatseisendahlle«. (Kohlentransport.) Dresdner Nachrichten. Telegraphische Nachrichten. Berlin, Dienstag, 28. November, Mittags. (Tel. d. Dresdn. Journ.) In der heutigen Sitzung des Abgeordnetenhauses wünschte der Abg. Peters bei Besprechung deS Etat- der Lotterirverwaltung eine Vermehrung der Loose, empfahl eine weitere Theilung derselben und beklagte die ungerechte Vertheilung der Collectionen. Der NegierungScom- missar Rudorfs erklärt, über die Vermehrung der Loose liege kein Antrag vor. Betreffs der B«r- theilung der Collectionen werde seit jeher danach verfahren, daß Personen auSgewählt würden, welche durch ihre Vermögenslage und sonstigen Verhält nisse eine Garantie für die Wahrung der In teressen deS FiScuS und deS PublicumS biete«. Andere Tendenzen walteten nicht ob. Der Etat wurde unverändert bewilligt. Köln a. Rh., DievStag, 28. November, Mittags. (Tel. d. Dresdn. Journ.) Der Rhein stieg bis auf 930; nur die Mosel fällt Von allenthalben werden Betriebsstörungen und anhal tendes Regenwettrr gemeldet. Frankfurt a. M., DienStag, 28. November, Mittags. (Tel. d. Dresdn. Journ.) Seit Mitter nacht ist das Wasser von 828 auf 6lv gefallen und fällt langsam weiter. Auf der LudwigSbahn ist der Verkehr zwischen Frankfurt a. M. und Mainz eingestellt, ebenso zwischen Frankfurt a. M. und Worms und Frankfurt a. M. und Mann heim wegen Ueberschwemmung der Gleise. (Vgl. umstehend die Rubrik „Vermischtes") Mainz, DienStag, 28. November, Mittags. (Tel. d. DreSdn. Journ.) DaS Wasser deS MainS hat den höchsten Stand im Jahrhundert erreicht, der grsammte Bahnverkehr ist eingestellt, die Post ist für Pakete, Geld- und Nachnahmesendungen geschlossen worden. Das Wasser überschritt den Bahndamm. Nachtö wurde in Gartenfeld Sturm geläutet. Wiesbaden, DienStag, 28. November. (Tel. d. DreSdn. Journ.) Der Verkehr auf der Taunus- bahn ist heute gänzlich unterbrochen, da auch die Strecke Höchst Frankfurt a. M. überschwemmt ist. In RudeShrim beträgt die Rhrinhöhe 6,36; das Wasser ist noch langsam im Wachsen begriffen. Der Neckar fällt. Prag, Montag, 27. November, AbendS. (W. T. B.) Bei den G.meindewahlen in der Josef- stadt sind an Stelle der wegen der bekannten Rede deS Bürgermeisters ausgetretenen 4 deutschen Stadtverordneten sämmtliche von dem böhmischen Wahlcomitö ausgestellte Candidaten gewählt wor den. (Vgl. die „TageSgeschichie".) Buda-Pest, Montag, 27.November, AbendS. (W. T. BI DaS Abgeordnetenhaus billigte in seiner heutigen Sitzung mit 55 Stimmen Majori tät das Vorgehen des Ministerpräsidenten v. Tisza betreffs der ConfiScation antisemitischer Klug- schrifitn. Der Zustizminister Pauler beantwortete die Interpellation des Abg. Mezey bezüglich der T'Sza-ESzlarrr Affaire. Feuilleton. Rrdlgirt von Otto Banck. K. Hoftheater. — Altstadt. — Am 27. Novem ber: „Götz v.n Berlichingen mit der eisernen Hand", Schauspiel in 5 Acten von Goethe. (Auf führung zu ermäßigten Preisen.) Zu der Ungunst der Weihnachtszeit und dem Zu sammentreffen verschiedener sich zufällig kreuzender Thea tergenüsse paßt das AuSkunstSmittel der Preisermäßi gung in bester Weise und verwerthet sich für unsere Darstellungen durch regen Antheil und volle Häuser. DaS war auch wieder bei der Ausführung des Götz ersichtlich. Erst wenn man diese- Drama durch ein geringe- Entröe wieder den weiteren Kreisen deS PublicumS zusührt, so zeigt sich der Anklang, welchen das dann herrschende volkSthümliche Element noch heute in ähnlicher Art findet, wie e- ihn m früheren Decennien an allen deutschen Theatern fand. Unterstütz, wird diese sympathische Wirkung durch eine jetzt mehr und mehr bei un» herrschend gewordene bürgerlich natürliche Darstellung dieses Stück-, die den steifen ritterlichen Kothurn meidet. Dieser war stet- auf den Bühnen größer und fremdartiger an- muthend, als in der Misslichkeit deS Mittelalter». In Bezug aus solche Einsachheit der Darstellung (an der auch der Knappe Franz — Hr. Matkvw-ky — zugenommen hat) würde sich die gesunde markige Leistung de» Götz noch steigern lassen, wenn Hr. Porth in den meisten Theilen der Rede immer noch weniger physische Kraft und Tonfülle anwrndete. Der Justizminister Pauler rechtfertigte die Beauftragung deS BicenotarS Bary mit der Unter suchung durch die damaligen Personalverhältnisse des Nyiregyhazaer Gericht-Hoses, indem er hervorhob, daß Bary bereit- früher al» selbstständiger Untersuchungs richter fungirt habe. Die Verhaftung Moritz Schars'S sei wegen Verdachte- der Mitschuld erfolgt. Später, als dessen Aeltern inhastirt wurden, sei Moritz Scharf um feiner persönlichen Sicherheit willen bis zu: Ausfindigmachung einer geeigneten Unterkunft, also nicht als Häftling, im Gefängnißgebäude verpflegt worden. Ueber den Gang der Untersuchung sei feiten de» Untersuchungsrichters keinerlei Mittheilung gemacht worden. ES sei aber bekannt, daß Zeitungsberichterstatter die Zeugen ihrerseits nochmals befragt.«. Der Minister bedauerte jedwede Beeinflus sung deS Untersuchungsverfahrens und erklärte, er habe aus Ersuchen Bary'S die Einleitung des PreßprocesseS gegen daS Wochenblatt veranlaßt, welches die amtliche Wirksamkeit Bary'S compromittirende Mittheilungen enthielt. Die Delegirung eine- neuen Gerichtshofes würoe den allgemeinen Rechtsgrundsätzen zuwiderlausen und wäre im vorliegenden Falle unzweckmäßig. Er, der Minister, habe nicht verabsäumt, innerhalb der gesetzlichen Schranken sein oberste- Aussicht-recht zu üben; er hätte sich aber gehütet, in die gesetzlich ge währleistete Rechtssphäre der Justiz einzugreifen. (Bei fall.) Er sei überzeugt, die ungarische Justiz werde in dieser Angelegenheit eine unüderschreitbare Scheide wand gegen Leidenschaft, Voreingenommenheit und andere ungesetzliche Einflüsse bilden. (Lebhafter all gemeiner Beifall.) — Der Abg Mezey erklärte sich durch die Antwort de» Minister- nicht befriedigt und kritisirte einzelne Punkte der Ausführungen desselben. — Der Justizminister erwiderte, wenn der gesunde Sinn der Bevölkerung geändert werden sollte, werde e-Sorge de- Ministerium» sein, die volle Freiheit und Unab- hänaigkeit deS weitern GerichisverfahrenS vor allen Einflüssen von außen her zu sichern. Die Antwort deS Justizministers wurde ein stimmig zur Kenntniß genommen. Paris, Montag, 27. November, Abend». (W. T. B) Die Drputirtenkammer votirtr heute daS Budget des KriegSmlnisteriumS. Der Kriegs minister bekämpfte in einer sehr beifällig aufge- nommenen Rcde den Antrag auf Aufhebung des Jnvalidenbauses, welcher schließlich zurückgezogen wurde. Der Antrag der Budgrtcommission auf Reduktion der für daS Jnvalidenhau« auSgewor- fenen Summe wurde abgelehnt und die vom Mi nister beantragte höhere Summe bewilligt. Gambetta hat sich heute Morgen bei der Uebung mit einem Revolver an der Hand verletzt. Die Kugel hat nur eine Fleischwunde gemacht; die Verwundung ist ohne Bedeutung. Paris, Dienstag,28.November. (Tel.d.Dresdn. Journ.) In einem Schreiben an den Deputirten Farcy erklärt Madame Adam, sie habe niemals von einer PrässdentschaftScandidatur des Generals Campenon zu rhm gesprochen; sie habe jedoch wohl darum gewußt und geglaubt, man müsse dieselbe vereiteln oder in Abrede stellen lassen. Der gest rige diesbezügliche Artikel der „Rcpublique fran- §aise" habe diesen Zweck erfüllt. (Vgl. die „TagcSgetchlchte".) London, Montag, 27. November, Abend». (W T. B.) In der heutigen Sitzung de» Unter haus«» erfolgte zunächst die Beantwortung von Interpellationen. Der UnterstaatSsecretär deS Auswärtigen, Sir Charle- Dilke, erwiderte auf eine Anfrage Barilett's, nach der der Regierung zugegangenen Information fer der von den Russen besetzte entfernteste Punkt GevrrS Gleich im ersten Gespräch unt Weisungen rathe ich, die lndenschastliche Erregung mehr durch die geistige Stimmfärbung al- durch die Stimmstärke auSzu- drücken. Der Erfolg wird lehren, daß später viel wirksamere Steigerungen übrig bleiben. Len Ge- müth-fond läßt der Künstler m dieser Rolle auSge- zeichnet zu Tage treten, wie eS denn überhaupt ein treu ausgeführte», glaubhafte- Gemälde ist. O. B. Montag, den 27. November, fand im Saale deS „Hotel de Soxc" das Concert der 10jährigen Pia nistin Ilona Eibenschütz Statt. DaS liebenswürdige Kind erregte höchste- Erstaunen und wärmste Theil- nähme nicht bloS durch eine bewunderung-werth vor geschrittene, saubere, sicher und mit Leichtigkeit auS- geübte Technik, sondern auch durch da- ganz ungewöhn liche Talent, welche- sich in ihrem Vortrage bereit- bekundet. Denn dieser zeigt in seiner zierlichen, kind lich anmuthigen und dabei klaren Ausführung nicht die Manieren de- mühiam Elngeiernten, sondern eine fließende, überraschend fein und graziös nüancirte und abgerundete Behandlung, wie sie nur einem instinctiv richtigen musikalischen Empfinden entspringen kann. Dazu tritt ein schon merkwürdig entwickelte-, musika lisches G-dächtniß und sehr mannichfacheS Repertoire, welche- die Namen Bach, Chopin, Rubinstein, Schu bert, Liszt aufweist, sogar den ersten Satz deS 6-ckur- Concert- von Beethoven, eine Ausgabe, die der kleinen Sp.elerin allerdings noch entzogen bleiben sollte. Fast alle bedeutenden Virtuosen auf dem Piano und der Violine wurden in ihrer Jugend als musita'.iiche Wunderkinder! vorgeführt, aber nicht alle solche Wunder kinder werden bedeutende Virtuosen. ES kommt daraus oder Gauros auf der Route zwischen Asterabad und Babadeurma, doch schienen kleinere Abtheilungen russi scher Cavallerie Atak-Derigez überschritten zu haben. Aus weitere Anfragen erklärte Dilke, die Regierung ziehe jetzt den Vorschlag der ägyptischen Regierung wegen der Fortdauer der internationalen Gerichtshöfe in Erwägung. Daß der Khedive, welchem die Bai von Tajura unter der Souveränetät de» Sultan» ge hört, diese an Frankreich abgetreten habe, sei ihm nicht bekannt. Der englische Botschafter in Konstantinopel sei im August deS letzten JahreS dahin instruirt wor den, mit den Unterzeichnern de» Berliner Vertrage» über den JahreStribut und den Schuldantheil Bul garien- zu berathen. Die Berathungen hätten indessen zu keinem praktischen Resultate geführt; später sei eine Fort setzung derselben durch die Unterhandlungen über die russische KriegSkostenentschädigung verhindert worden. Neuerdings se» der Botschaftssekretär Wyndham an gewiesen worden, bei den Botschaftern auf die Erledigung dieser Angelegenheit zu dringen. Hinsichtlich der montenegrinischen und griechisch-türkischen Grenze fei die Entscheidung der europäischen Grenzcommsssion noch nicht völlig auSgesührt. WaS daS bezügliche Gesuch Serbiens angehe, so werde der englische Ver treter in Konstantinopel angewiesen werden, sich be züglich deS SchuldenantheilS Serbien- den Ansichten der Vertreter der übrigen Mächte anzuschließen. — Der Generalsekretär für Irland erklärte Gibson, er könne den bereits bekannten Details über die Dubliner Mordthat vom Sonnabend nicht- hinzufügen. — Der Premier Gladstone verschob seine Mittheilungen über die ägyptischen Kriegskosten bis morgen, weil Stanley seine bezügliche Interpellation auf morgen vertagte. Da» Hau» setzte sodann die Berathung der Geschäftsordnung fort und nahm ohne Abstim mung die 13. Resolution an, nach welcher die diS- der angenommenen Resolutionen da» permanente Reglement bilden sollen. Ein Antrag Stanley'S, die Clüture nur bis Ende nächster Session geltend zu machen, war nach kurzer Debatte mit 137 ge gen SO Stimmen abgelehnt worden. DaS HauS begann hierauf die Berathung deS Antrags auf Einsetzung permanenter Ausschüsse für die BillS, betreffend dir Rechtspflege, den Handel, dir Schiff fahrt und die Fabriken. In Aberdeenshire ist eine Eisenbahnbrücke, alS gerade ein Essrndahnzug dieselbe pasfirt«, zusam- mengkbrochtn; es haben dabei 5 Personen das Leben eingrbüßt, während 11 schwer verletzt wurden. Dublin, Montag, 27. November, Nacht». (W T. B) Heute Abend wurde hier rin gewisser Field, welcher in dem Proceß de» kürzlich »um Tode verurtheilten Hyne» als Geschworener fun girt hatte, auf der Straße von einem Mann, der von einem vorüberfahrendrn Wagen heruntersprang, mit einem Dolche angrfallen und töbtlich verwun det. Der Mörder ist entkommen. Dublin, Dienstag, 28. November, Vormit tag-. (Tel d. DreSbu. Journ.) Gestern Abend wurde ferner der GerichtSvollstrecker Mullins von 3 Männern überfallen und mit Dolchmesseru ver wundet. Die Thäter wurden verhaftet. St. Petersburg, Dienstag, 28. November, Vormittags. (Tel. d. DrcSdn Journ.) Betreffs der vom Bergbaucongreß in Charkow beantragten Zollerhöhung für - ceinkohle und Roheisen ist bis her von der Regierung noch keine Entschließung gefaßt worden. Bukarest, Montag, 27. November, AbendS. (W. T. B.) Wir dem „Romanul" gemeldet wird, wurde der ehemalige bulgarische Minister dcS Aus wärtigen, Zankow, gestern Abend bei seiner Rück- an, ob ihre Begabung für eine höhere Ausbildung au-reicht — waS in diesem Falle zweifellos scheint —, ob sic der verfrühten öffentlichen Production rechtzeitig entrückt und unter verständiger Leitung ihrer künst lerische« und geistigen Entw.ckelung zugesührt werden. Da- möge sich bei der kleinen Spielerin, der da- Publicum wärmsten Beifall ipcndete, günstig erfüllen. Hr. Friedrich Wriedt (Tenorist) und Hr. kasserl. russischer Hofvioloncellist Arved Poorten unterstützten da- Concert. Hr. Wnedt hat eine hübsch ausgebildete Tenorstimme von sehr angenehmem, wenn auch nicyt kräftigem Klange, und seine Vortragsweise (in Liedern und Arie d - „Stradella") musikalftch und warm empfunden — nur zu gleichmäßig im Ausdruck — wirkten lehr ansprechend. Hr. A. Poorten, für den wohl zu berücksichtigen ist, daß er der öffentlichen vir tuosen Production ferner getreten, zeigte in seinem Spiel eine gewisse gefällige Eleganz de- Vortrag-, verbu.den mrt äußerstem Sentiment deS Ausdruck-, und die- zwar in einem Maße, da- der musikalischen Haltung und sogar der Sicherheit der Technik gefähr- lich wird. Hr. Poorten hat — beiläufig demeikt — auch eine kühne Concelttour im Innern Rußland-, und zwar nach Sibirien hinein, auSgesührt und diese in einem socb n (Paris, Ghio) erschienenen Buche „Hn eoin ?vräu 6« la kussis" interessant und mit lebhafter Beobachtung geschildert. Diese Tour ver bindet mit dem lockenden Vortheil der Concurrenz- losigkcit leider so abenteuerliche Erlebnisse und unge ahnte Schwierigkeiten, daß wir durch allgemeinere Aufnahme diese» noch wenig betretenen Conc,rtkriegS- pfade» wohl keine Entlastung de» deutschen Concert- markte» zu hoffen haben. C. Banck. kehr auS dem Au-lande in Rustschuk bei dem Betreten deS bulgarischen Gebiete» von Gendar men verhaftet, den Händen derselben aber von der Volksmenge, welche ihn am Landungsplatz? erwar tet hatte, wieder entrissen und im Triumphe nach seiner Wohnung gebracht. Wie der „Romanul" hiuzufügt, sollen ernste Unruhen zu befürchten sein. Konstantinopel, Montag, 27. November, Nachmittags. (W. T B.) Tahir Efendi ist zum interimistischen Minister der Evkaf» ernannt wor- den. Wie gerüchtweise verlautet, wären noch wei tere Veränderungen in der Besetzung der Minister- und StaatSsrcretärposten zu erwarten. Washington, Montag,27. November, AbendS. (W. T. B.) Die Nachricht des New-Aorker Jour nals „World" von der angeblichen Demission deS Schatzsecretärs Folger entbehrt der Begründung. Dresden, 28. November. Wie in voriger Nummer durch den Telegraphen gemeldet wurde, hat da- schweizerische Vo.k bei der vorgestern ftattgehabien Volksabstimmung den BundeSb.fchluß vom 14. Juni, betreffend d>« staat liche Leitung des Prlmärnnterrichts und die Anstellung eines eidgenössischen Erziehunq-- secretärS, mit 301352 Glimmen gegen 167 221 Stimmen abgelehnt. Dieses Votum ergiebt zunächst eine weit das Maß der Hoffnungen der Gegner deS augenblicklich m der Schweiz von der Regierung beliebten Systems übersteigende Niederlage der Bundes politik: eine Niederlage, welche die Anhänger der Re gierung in hohem Grade überraschen wird, da sie in dieser Größe noch Nicht einmal geahnt worden zu sein scheint. Gleich von Anfang an hatte sich eine heftige Opposition gegen den Versuch der liberal radica en Majorität, von Bundeswegen ein OberaufsichiSrecht auch über die Schulen der Cantone auSüben zu wollen, erhoben und war bekanntlich gtgen den betreffenden Beschluß des BundeSraths das Referendum in An spruch genommen worden. Insbesondere unter der katholischen und dem streng proiestantilchen Theile der Bevölkerung wurde eine lebhafte Opposition rege, welcher die stärker hervortretende Mißstimmung eines großen TherlS der Bevölkerung über die unsluchtbare „Gesetzesfabrikation" der Bundesbehörden eine wnk same Stütze bot. Es wurden auch conftiiutionelle B:- denken erhoben, und da das Schweizervolk gegenwärtig eine Periode der Verneinung alles Dessen durchmach n zu wollen scheint, was sein Parlament mit großen Mühen beralhen, wie eS sich zuletzt bei der Abstim mung über daS Epldemiengesetz zeigte, kommt die Ent scheidung durchaus nicht unerwartet. Aller Neben dinge entkleidet, lief die Frage darauf hinaus, ob die Anhänger der consessionellen oder coafessionslosen Volksschule die Majorität haben, und nach dem Re sultat der Abstimmung haben die Anhänger der erster« Partei glänzend gesiegt. Offenbar Hal man der streng religiösen Denkweise deS Volkes keine Rechnung getragen und hat noch rm letzten Augenblicke gehofft, durch Herausb.schwörung deS schwaizen Gesp nsteS die große Masse zu Gunsten des BundeSrathrbeschlusfes beeinflussen zu können So enthält der Berner „Bund" vom 25. d., also am Vorabende der Abstimmung beispielsweise folgende- Schre'ben vom R gi: „Nur noch wenige Tage, und die Würfel werden fallen. Wem sie wohl Gewinn bringen werben? Wenn man die Wulhergüsse der Ultra- montanen und ihrer Journalistik hört und liest, so muß man wirklich auf die Vermuthung kommen, e- sei die Zuversicht der Siurmcolonne übel bestellt, und daS heillose Gepolter müsse so gut wie möglich die Schwäche de- Standpunktes und der Gründe decken. Wandlungen. Novelle von F. L. Reimar. (Fortsetzung.) Als er nun die- Zimmer betrat, hatte Niemand ihn gesehen, denn die Schwester Karl Müller'» war vor tlner Weile schon hinausgegangen, um, während er die Kranke mit Spielen unterhielt, nach ihrer Wirth- schast zu schauen, und er selbst hatte sich mit dem Rücken gegen das Lager gestellt, damit Anna ihn nicht anblicken konnte; so war er bis dicht an das kranke Mädchen herangekommen, ohne daß Jemand dasselbe auf seine Nähe aufmerksam gemacht hätte. Wäre die Musik nicht gewesen, er hätte glauben können, Anna schliefe, so still lag sie da. — J-tzt mit einem Male ging ein Ausdruck de» Ei schreck.n- durch feine Züge — er beugte sich hastig zu ihr nieder und „An a, liebe Anna!" klang e» unwikürlich über seine L Ppen. Ihre Augen, die sich während der letzten M'«uten halb geschlossen hatten, öffneten sich be, dem Klange noch ein Mal, und jetzt war m ihnen zu lesen, daß sie wußte, was dieselben sahen, denn sic erkannte, wer sich über sie neigte. Ein matter Laut, der aber einem leisen Jubelruf glich, kam auS ihrem Munde — dann fiel dar Haupt feitwärtL in die Kissen. Die Musik vestummte; die Geigenklänge waren ab gebrochen worden in dem Augenblick, al- Hermann Anna'» Namen lief, und gerade al» jener letzte Hauch hörbar ward, stand Karl Müller an der S ite des jungn ArzteS, mit einem angstvollen Bl ck bald d.rjen, bald da» bleiche Bild vor ihm anichauend. „Sie ist hinüber", sagte Hermann leise.
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
- Doppelseitenansicht
- Vorschaubilder
Erste Seite
10 Seiten zurück
Vorherige Seite