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Dresdner Journal : 12.07.1861
- Erscheinungsdatum
- 1861-07-12
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-186107122
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18610712
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18610712
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Journal
- Jahr1861
- Monat1861-07
- Tag1861-07-12
- Monat1861-07
- Jahr1861
- Titel
- Dresdner Journal : 12.07.1861
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U ISO Freitag, de« 12. Juli. DresdnerIMmal. Leraittwortlicher Redactenr: I. G. Hartmann. 18S1 »aseralruauaahmr auswiirt,: Ai»oa»rme»l»prrtst: Uitlirlidi: b I Ulr. 10 bi'isr i«l>»-u»«^j lw >^jiik>I : 1 ,, 10 „ „ „ stritt Ko»t uuä »lountliik iu vr«»<l«ll: 1ö kkxr s 8t»mprlril- Lu»«Io<r klitiuiurrv: 1 -I^r, ' »ctilr:x tum«. r»str>tr»»rrtse: k°ür cleo L»uw «io«r »»«z,»Itvliell 2cil«: 1 Kxr. 17»t«r „Liu^oniiat" 6i» X«ils: 2 K^r. «rschetnr»: rtxlicti, mit Lo»»lnoe 6«r 8000 - 006 K^«rt»x», ^v«o<t» Nir <t«» kvlxeoöeu I »U. Amtlicher Theil. Dresden, 10. Jult. Se. Majestät der König haben allergnädigst geruh», dem bisher in Wartegeld gestan denen Hauptmann von Flemming von der Infanterie, die wegen überkommener Invalidität erbetene Entlastung au» der Armee, mit der gesetzlichen Pension und der Erlaubniß zum Tragen der Armee-Uniform, sowie dem Leutnant von Brietzke vom 1. Jäger-Bataillon die ebenfalls erbetene Entlastung zu bewilligen. Nichtamtlicher TheU. Ueberficht. Tagrsgrschichte. Dresden: Vom Landtage. — Leip zig: Namenstag der Königin. Durchreise der Kö nigin von Preußen. — Wien: Die Entgegennahme der ungarischen Adresse. Da» Handelsministerium con- stituirt. — Au» dem Barser Eomttate: Zur Steuereintreibung. — Berlin: Tagesbericht.—Han nover: Antwort de» König» auf eine Adresse. — Stuttgart: Minister v. Hügel über die Würzburger Eonferenzen. — Gera: Grundsteinlegung zur neuen Bürgerschule. — Frankfurt: Der König von Preu ßen. — Pari»: Vertrag mit England wegen Anwer bung indischer Arbeiter. ProceßMirös. Vermischte». — Vern: Wahlen der Bundesversammlung. —Tu rin: Die Maßregeln gegen Garibaldi. — Rom: Militärconfitcte. Demonstration der polytechnischen Schüler. Geschenke für den sPapst. Vermischte». — Madrid: Die Aufständischen in Loja. Herr Mon. Zusammenkunft der Königin mit dem Kaiser Napoleon. — Kopenhagen: Repräsentative Versammlungen. Di« Beiträge zu dem FrederikSborger Schloßbau. — St. Petersburg: Zur Bauernangelegenheit. — Warschau: Ernennungen für den EtaatSrath. Neue Ukase. — Konstantinopel: Rifa Pascha verhaftet. — New-Aork: Truppenausrüstungen. Landtag-Verhandlungen. Telegraphische Nachrichten. Pesth, 10. Juli. (Tel. d. Botz.) In der heuti- aeu Sitzung de- Unterhauses erstattete (Stzyczv Bericht über seine Tendun/z nach Wien; der Be richt wurde mit lauten Elieus ausgenommen und dessen DruLleguuu heschlosseu. Zu Lugelegrnhei teu de- Laudhau-uaue- wurde die Deütaguug de» autragt, weil möglicherweise die Resolutionen des Kaisers den Bau eines Landhauses unnöthig machen könne». Deak erwidert, Vorsicht sei aller dings nöthig, weil der Bau mittelst eines Anle bens geschehen müßte, doch halte er sich für berech tigt, keine ungünstige Resolution zu erwarten, da auf eine, auf gesetzlicher Grundlage beruhende Adresse nur eine, auf gesetzlicher Grundlage beru hende Resolution erfolgen könne. London, Donnerstaa, 11. Juli. Aus New - Dork hier eingegangene Nachrichten vom 2S. Juni melden, daß d»e Polizei in der Wohnung eines dasigen Kaufmanns «ine mit zahlreichen Uatrr- schrlften bedeckte Petition, welche daS Lufhören der Feindseligkeiten gegen den Süden verlangte, in Beschlag genommen hat. (Wenn dies die haupt sächlichste Meldung der neuesten amerikanischen Post sein soll, so muß dieselbe sehr arm an wichtigen Neuigkeiten fein. D. Red.) Dresden, 11. Jul«. In den von osficiisrn Berliner Correspondenten be dienten preußischen Blättern findet man in letzter Zett lebhafte Remonstrationen gegen die in den Versamm lungen deS NattonalvereinS verkündete Politik des Auf- gehenS Preußen- in Deutschland mit einer Central- gewalt und einem deutschen Parlamente. Ein Aufgehen Deutschland» in Preußen wollen sich jene Blät ter gefallen lasten, aber jede deutsche Verfassung, in wel cher die Stimme aller deutschen Staaten Ausdruck erhält, Feuilleton. K. Hoftheater. Donnerstag, II. Juli. In der gestrigen Aufführung von Schiller'- Trauerspiel „Marte Stuart" gastirte Herr Koberstein vom Hoftheater in Karlsruhe al» Mortimer. Er tst durch seine Per sönlichkeit, wie durch rin treffliche», klangvolle» Organ wohlbegünstigt, ohne indeß eine genügende Beherrschung und Verwendung seiner Mittel schon errungen und die Hindernisse der Anfängrrschaft genügend überwunden zu haben. Die Vocalisation ist zu wenig rein und klar, dir Orkonomie de» Athem» fehlt, wodurch der Ton an Kern de» Klange» einbüßt und da» Organ bald er müdet; vor Allem bedarf dir Deklamation noch einer richtiger» Betonung und einer intelligenten Regelung; auch da» Spiel erscheint öfters zu kärglich. Herr Kober stein ergab sich seiner Aufgabe offenbar mit Neigung uad mit brmrrkenSwerthem Talent, aber sein Vortrag ließ zu sehr jugendlichen, poetisch schwärmerischen Schwung und jene düstere Gluth der Leidenschaft vermissen, womit der religiöse und ltrbesinnliche Fanatiker charakterisirt wer den muß. Möge der Gast für seine nöthige und hoff nungsreiche wettere Aulbildung die richtige Leitung finden. — Frau v. BulyovzSky gab in der bekannten Darstellung de» Dramas die Titelrolle mit vielem Bei fall. Durch sthlvolle, korrekte und von innigem Ver- ständniß zeugende Ausführungen zeichneten sich nament lich au» Fräulein Berg als Königin Elisabeth und die Herren Dawison, Quanter und Winger. Diese gaben den staat-klugen Burletgh, den strengen, recht» sesten Paulet uad den biedern, treuherzigen Shrewsbury; auch Herr Kramer leistet« als Staatssekretär sehr An- erkennenSwerthe». C. Ba n ck. erscheint ihnen al» Preußen» unwürdig. In diesem Sinne äußert sich «in Berliner Korrespondent der „Schlesi schen Zeitung" folgendermaßen: „Dir in Köln adge haltene Versammlung de» Nationalvtrein» war sehr zahl reich besucht, und zwar meistentheilS nur von Neugieri gen, doch wundert man sich hier sehr, daß dem Herrn Metz auS Darmstadt keine energische Stimme entgegen getreten ist. Preußen thut gewiß zu allen Zeiten da- Seinige für Deutschland, allein e» wäre die richtige Auf gabe, nicht innerhalb Preußen», sondern im Bezirke der Würzburger Regierungen für da» Aufgrhen in Deutsch land zu wirken. Man ist dazu auch der Meinung, daß diese» Aufgrhen Preußens in Deutschland mit einer Crn- tralgewalt und einem deutschen Parlamente sowohl den preußischen Landtag seiner ganzen Bedeutung entkleidet, al» auch die preußische Verfassung selbst wesentlich modi- ficiren muß. Diese Verfassung setzt unbedingt einen selbstständigen Staat voraus, dessen Gesetzgebung von sei nen Abgeordneten auSgeht, wäre aber Preußen nur ein Beftandtheil, der sich in allen bedeutenden Punkten der allgemeinen deutschen Gesetzgebung zu fügen hätte, so bliebe es doch kaum der Mühe Werth, noch Ministerver- antwortlichkeit für einzelne kleine partikulare Affarren zu fordern, ja wir hätten dann keine Minister im Sinne der Verfassung mehr nöthig, es würden acht Oberpräfi- denten mit Provinzialständen genügen. Ein solche» Auf gehen Preußen» in Deutschland, wie Herr Metz und Consorten eS unbehelligt innerhalb unsere Staate» ver kündigen dürfen, wird hier auf daS Allerentschiedenste ab gelehnt und hemmt nur diejenigen ernsten praktischen Bestrebungen für die Kräftigung und Einigung de» deut schen Vaterlandes, welche gewiß von allen Patrioten mit Freuden angenommen werden." In einer andern Ber liner «Korrespondenz desselben Blatte» wird beiläufig be merkt, daß der preußische Landtag der Kern sei, an den sich die übrigen deutschen Kammern ansetzen müßten! Die ministerielle „MorningPost" äußert sich über die Debatte de» englischen UnterhauseSüberSavoyen und die Schweiz in für Frankreich fehr freundlicher Weise Mr. Kinglake uad Str R. Peel fertigt sie kurz ab. Kinglake habe sogar wegen der Möglichkeit neuer Annexionen Lärm schlagen wollen, aber mehr Insinua tionen als offene Behauptungen ausgesprochen. Sie kommt dann zum Staatssekretär de» Auswärtigen und bemerkt: „Die Rede Lord John Russell'» unterschied sich in ihrem allgemeinen Tone sehr, Nicht nur von den Re den der zwei antigalltfchen Mitglieder, sondern, wie mast unmöglich abläugnen kann, selbst von den früher» Aeu- ßerungen des auswärtigen Eecretär» über dieselbe Frage. Nach einem freimüthigen und leidenschaftslosen Rückblick auf alle Umstände, die mit der Abtretung Savoyens und Nizzas an Frankreich zusammenhingen, fühlte sich Lord John offenbar bewogen, da» strenge Urtheil, da» er in den erster» Stadien der Abtretung gefällt hatte, zu mo- dificiren. Ihrem Geiste nach empfiehlt Lord I. Russell - Rede, was vergangen ist, ruhen zu lassen, und lieber zu hoffen, daß die zwei großen Nationen des Westens zum Wohle der Civilisation fortwährend Zusammenwirken mö gen, als immer rückwärts zu blicken, um da» Andenken an die vorübergehenden Streitigkeiten, welche sie trennen zu wollen schienen, frisch zu erhalten. In der Loyalität, mit der Frankreich jüngst in der orientalischen Frage handelte, indem eL Syrien in dem verabredeten Moment räumte, in der allen Traditionen seiner Regierung und seiner eigenen Vorliebe für eine Föderation widersprechen den Anerkennung der neuen italienischen Monarchie, er blickt Lord I. Russell offenbar den Beweis, daß Frank reich mit der öffentlichen Meinung Europa» gut zu ste hen und mit der Regierung und dem Volke England gemeinschaftlich zu handeln wünscht. Daß auch in der Zukunft von Zeit zu Zeit Meinungsverschiedenheiten zwischen zwei Nationen wie England und Frankreich ent stehen müssen, sehen wir Wohl ein. Wir waren mit Frankreich uneins in Bezug auf da» Recht, und selbst die Zweckmäßigkeit der Abtretung von Nizza und Sa voycn, und auf die Tragweite derselben für die Neutra lität der Schweiz. Frankreich war sehr stark und leiden- Jm zweiten Theater findet Sonnabend den 13. Juli die Ben fizvorstellung des Herrn Otto v. Fielitz statt. Der mit so elastischer und mannichfacher Verwendung seiner Mittel lebensvoll und drastisch wirksam charakteri- sirende Komiker wird darin in den Stücken „Sperling und Sperber", „Die schöne Müllerin" und „Die Zigeunerin" drei ganz verschiedene Figuren darstellen. Möge dem Gaste die lebhafte Theilnahmr deS Publicum- nicht fehlen. B. Sechzig Jahre des kaukasischen Krieges, mit be sonderer Berücksichtigung de» Feldzüge» im nördlichen Daghestan im Jahre 1839. Mit 2 Karten und 5 Plänen. Nach russischen Originalen deutsch be arbeitet von G. Baumgarten, k. sächs. Oberleutnant und Adjutanten. Leipzig, Schlicke. 1861. Russische Quellen — trübe Quellen, sagt die Er fahrung zu allen Denen, die sich bei historischen, politi schen oder statistischen Erörterungen auf russische Grund lagen auSdehnen mnßten. E» ist, al» ob die Ver rottung der übelsten Zeit de» byzantinischen Reiche» dem nordischen Stamme, der diese bedenkliche Civilisation al» Bildungsmittel empfing, ringeimpft worden wäre. Unser Mißtrauen gegen russische Quellen wird noch gerecht fertigter erscheinen, wenn wir un» der Elaborate der in spirtrten russischen Presse über den Sommcrfrldzug in Ungar« und den Krtmkrieg erinnern. Mit leicht be greiflicher Freude haben wir daher auch begrüßt, daß e» sich hier um keine glatte Uebersetzung handelt, sondern um ein mit eigner Kritik verarbeitete» Ma terial; wir glauben, die Wirkungen dieser Kritik deut lich genug im Werke zu finden, und sind wir mit gar. manchen Ansichten, die der Herr Verfasser äußert, auch nicht vollkommen einverstanden, und möchten wir fast schafilich gegen un» in Bezug auf die Verschmelzung der verschiedenen italienischen Staaten zu einer Monarchie. Im ersten Falle hat Frankreich seinen Willen durchge fetzt, aber nicht ohne einige Einbuße an seinem Ruf. Im zweiten Falle haben wir unfern Willen durchgesetzt, ohne einen einzigen Mann oder Schilling daran zu wen den. Ein praktischer Staatsmann wird den Gewinn und Verlust der Nation bei diesen europäischen Veränderun gen kaltblütig gegen einander abwägen, und wenn er fin det, daß der Gewinn, nicht nur für die englischen In teressen, sondern für den Fortschritt und Frieden Euro pa» überhaupt, das Uebergewicht hat, wird er zu dem Schluß gelangen, daß e», wie jetzt die Dinge stehen, am besten ist, wa» vorbei ist, ruhen zu lassen." Tagesgeschichte. Dresden, 11. Jult. Die Zweite Kammer be willigte in ihrer heutigen Sitzung da» Postulat für die Tharander forst- und landwirthschaftliche Akademie, trat dem gestern mitgetheilten Gutachten ihrer außer ordentlichen Deputation über dieständischenAnträge de» vorigen Landtag» und deren Erledigung ein stimmig bei, berieth und genehmigte sodann nach den De putation-Vorschlägen die in dem allerhöchsten Dekrete über die Aufhebung der chirurgisch medicinischen Akademie zu Dresden in Rücksicht de» MilitärsanitätSwesen» propontrtcn Einrichtungen mit Ausnahme der in Dresden zu gründenden militärärztl. Forlbtldungsanstalt, erledigte ferner einen Theil der Differenzen mit der Ersten Kammer hinsichtlich de» Militärbudget», während sie in andern Punkten, brz. mit mehr als H Mehich^, bei ihren frühern Beschlüssen stehen blieb, und trat schließlich der Fassung de» von der Ersten Kammer über den Heyn'schen Antrag wegen Aufhebung der Fleisch beschau angenommenen Beschlusses bei. n Leipzig, 10. Jult. Au Ehren des Namens tage» Ihrer Majestät der Königin von Sachsen fand heute früh 6 Uhr von Seiten der hiesigen Garnison eine Reveille statt. — In verflossener Nacht gegen 1 Uhr ist Ihre Majestät die verwitwete Königin von Preußen mittelst Ertrazuge» hier angekommen und ohne Aufent halt auf der bayrischen Bahn sofort werter gereist. Wien, 10. Jult. Die officielle „Wiener Zeitung" berichtet heute über die Entgegennahme der ungari schen Adresse wie folgt: Se. k. k. apostolische Majestät hüben am 8. Juli d. I- Nachmittag» um 2 Uhr die bei den Präsidenten de» ungarischen Landtages, Se. Ercellenz den äuckor Ouriae Grafen Apponyi und den Herrn Kolo mann v. Ghyczy, in Gegenwart Ihrer Ercellenzen de» königlich ungarischen ersten Hofkanzler» Freiherrn v. Vay, de» k. k. Ministers Grafen v. Sz< csen und de» königlich ungarischen zweiten Hofkanzler» v. Ezögyöny-Marich, so wie im Beisein Er. Ercellenz de» ersten Generaladju tanten Feldmarschallleutnant» Grafen v. Crenneville, aller gnädigst zu empfangen und auf dir kurzen Ansprachen, womit die gedachten Präsidenten die Adresse deS Land tages mit der Bitte um huldreiche Beachtung und Ge währung der darin enthaltenen Wünsche de» Lande» zu überreichen die Ehre hatten, Nachstehende» in ungarischer Sprache zu erwidern geruht: „Mit Befriedigung habe Ich die pflichtgemäße Bereitwilligkeit wahrgenommen, mit welcher die Stände und Vertreter de» Lande» Meinem neulich geäußerten Wunsche nachzekommen sind. In der Hoffnung, daß die Stände und Vertreter Meine, auf diese Adresse blo» im Interesse de» Landes und deS all gemeinen Besten Meiner Völker zu erthetlende Antwort mit gleicher Gesinnung entgegennehmen werden, werde Ich diese Antwort denselben ehrbaldigst bekannt geben." — (O. P.) Der Präsident de» ungarischen Unter hauses, Herr v. Ghyczy, ist gestern nach Pesth abgereist. Graf Apponyi gedenkt erst heute dahin zurückzukehrcn. — Da» Ministerium für Handel und VolkSwirthschaft ist nunmehr constituirt. Dasselbe umfaßt nebst dem Präfidtalbüreau noch 6 Büreaur, deren Referenten theils Ministeriell-, theils SectionSräthe find. Der Personal stand ist folgender: Minister Se. Erc. Graf v. Wicken glauben, er hätte da mit der kritischen Sonde ungescheut noch tiefer gehen können, so giebt e» doch auch Vieles, wa» unS durch innere Wahrheit und Schärfe der Ent wickelung wahrhaft gefesselt hat, und wir mögen eS gern aussprechen, daß wir in dem Werke eine wesentliche Be rricherung für die Kcnntniß central- isiatischer Verhältnisse erblicken. Gehen wir nun näher aus die einzelnen Capitel rin. Der Herr Verfasser giebt vorerst eine Darstellung der allgemeinen Sachlage und der Wichtigkeit de» Kaukasus für die asiatische Entwickelung Rußlands. Wir glauben, daß die Anschauungsweise, die un» hier entgegrntritt, mehr der Vergangenheit al» der Gegenwart angehört. Lange Zett konnte Rußland in Centralasien keine Fort schritte machen; man suchte den Grund in deckt Nicht- brsitze de» Kaukasus. E» ist aber doch schon einige Decennien her, daß Rußland seinen Plan geändert ha». Der Kaukasus liegt politisch ungünstig, da» wiegt schwerer, al» die zerstörte Landverbindung. Wa» hätte die Beschwerlichkeit der Centralstraßr über Wladikawkas (Zwingkaukasu») ge schadet, da man im srstgeordnetrn Besitze von Trans kaukasien war und da» länderverbindende Meer mit den Flußlinien de» Dnirpr» und der Wolga eine be queme und — so lange die schwarzmeerische Flotte be stand — vollständig sichere und auSgiebtgr Verbindung mit den beiden Küstenlinien der fernen Provinz von der Ost- wie von der Westhälftr de» Reiche» herstellte? Der Kaukasus stieß aber an zwei größere und doch verhält- nißmäßig mächtige Staaten, die Türkei und Persien; gegen diese ließen sich zwar Siege erfechten, allein eine Zertrümmerung derselben, wie sie zum materiellen Fort schreiten Rußlands nothwendig war, stellte sich doch al» zu schwierig heraus. Man bahnte de-halb die östliche Umgehung de» Kaukasus an, zuerst wohl durch die miß lungene Erpedition de» General» PerowSkt, dann auf ck«» Itresckuer ^ouruiil»; rt»rucl»<,elt»»t: tt altOQ«: t V NsrUQ , tternnrre» , Nur<i-tu, Si<u»«i>: lc. 8l?ui.orr«; kr^atttiul ». H.: iLi.im'iub. Lu» tibnuslun^ , »KW: Xooi.e öiomrir; v. (28, rue «le» eofiiu»); Herausgeber: Nüvixl. kipeäitioll äe» 1)re»ckn«r sollen»!», vresäeu, blurieuitr»,»« ktr. 7. bürg; SectionSchef: Joseph Frhr. v. Kalchberg; Min « sterialräthe: Adalbert Schmid, Pabst, Weiß und v Blum feld; SectionSräthe: Parmentier, l)r. Maly, Tischer; Sekretäre: Michelttsch (PräsidialsecrctLr), Or. Falb, Kling ler, Baron Buschmann, Pfeiffer, Schwarz, Heger, Maren- zeller, 12 Concipisten, 12 Conceptadjuncten. Ferner ein RechnungSdrpartemrnt (RechnungSrath Ohmayer mit 2 RrchnungSofsicialen). DaS Kanzleipersonal besteht au» 33 Individuen, nämlich 1 Direktor, 3 Adjunkten, 22 Officialen und Accessisten. Der gegenwärtige Personal stand dürfte kaum den dritten Theil derjenigen Indivi duen umfassen, au» denen da» frühere Handelsministerium bestand. Der größte Theil der durch die Auflösung des Ministerium» für Handel, Gewerbe und öffentliche Bauten disponibel gewordenen Beamten hat bereit» ein Unter kommen im Staatsdienste wieder gefunden. Aus dem Barser Comitate, 7. Juli. (Pr.) Zur „Förderung der Steuereintreibung" wurde von Seite deS Comitat» die Verfügung getroffen, daß sämmtliche Ortschaft»- und Richtertafeln und Hau»nummern (als eine ohnehin deutsche Einrichtung) zu beseitigen sind, und jedem Einwohner bei Strafe verboten, einem k. k. Beam ten, Militär oder Finanzwachmann irgend welche An kunft zu geben. Infolge dessen wurde ein jüdischer Knabe in Levrnz, weil er einer Finanzwachpatrouille die Woh nung de» StadtrichterS zeigte, mit zwölf Etockstreichen bestraft. Bsrlin, 10. Juli. (B. Bl.) Der königl. Gesandte in St. Petersburg, v. BiSmarck-Schönhausen, ist mit Urlaub hier eingrtroffen. — In Münster starb am 6. d. nach langer und schmerzhafter Krankheit der königl. Appellation-gericht-präsident Herr v. OlferS, ein Den der de» Generaldirektor» der königl. Museen. — Die Nachricht, daß der ApprllationSgerichtsrath Johow aas Posen al» Redakteur für die officiöse „Allg. Prduß. Zeitung" unter Vorbehalt deS Rücktritt- in den S i art» dienst gewonnen sei, ergänzt die „Pos. Ztg." genaue: dahin, daß AppellationSgerichtSrath Johow von dem Ju stizministerium auf 3 Monate beurlaubt ist, um (muth- maßlich in Preßangelegenhriten) von dem Staat-Minister v. AurrSwald zur Aushilfe beschäftigt zu werden. — In Königsberg ist der „K. H. Z." zufolge die Nachricht eingrtroffen, daß am 7. Oktober die KrönungSfeier- lichketten beginnen und am 18. Oktober der feierliche Einzug in Berlin erfolgen soll. Hannover, 9. Juli. (Fr. Pz.) In dem jüngst ver öffentlichten Antwortschreiben de» König» auf die von Eelle au» erlassene GratulationSadrcsse heißt eS in offenbarem Gegensatz zu derjenigen Bewegung, welche jener den Anstoß gab, also den Kundgebungen v. Ben nigsen- und seiner Gesinnungsgenossen: „daß eS er hebend und hocherfrrulich sei, zu sehen, wie da- Volk in seinen edelsten Elementen sich erhebe, um ror seinem König rin einmüthigeS und lautes Zcugniß abzulegen gegen die vermessenen Entstellungen, die von unberufe ner und unberechtigter Seite über die Gesinnungen der Unterthanen verbreitet worden." „Der Versuch," heißt eS Wetter, „die angestammte pflichtmäßige und in Han nover stet- heilig gehaltene Unterthanentreue vor dem Vaterland und ganz Deutschland zu verdächtigen, ist durch die an Mich gerichteten Kundgebungrn mit gerechter Ent rüstung zurückgewiesen worden." Stuttgart. Eine Aeußerung, welche nach dem Land tagsreferate deS „ Württembergischen StaatSanzeigcrS" vom 6. Juli der Minister der auswärtigen Angelegen heiten Freiherr v. Hügel bei Gelegenheit der Budget- berathungen in der württembergischen Zweiten Kammer am 5. Jult gethan haben sollte, wurde von der „Allg. Preußischen Zeitung" al- eine Beleidigung gegen die preußische Regierung ausgefaßt und mit großer Schärfe besprochen. Jene Aeußerung ist nun von dem württcm- bergischcn officiellen Blatte unterm 9. Juli dahin be richtigt worden: „Auf eine Aeußerung deS Abgeordneten Hölder über die Würzburger Eonferenzen bemerkte der Minister: „Die Pflicht der Mittelstaaten ist die, ihre Schuldigkeit zu thun und sich, wenn sie nicht auf die Hilf« der großen Mächte rechnen können, an einander zweckmäßigere Weise durch die Benutzung der in itrer Wichtigkeit dargestellten centralen Wasserbecken und Wasserstraßen. DaS neu geschaffene Gouvernement SemipalatinSk, im sibirischen Italien, da- dort ausge stellte schlagfertig« Heer von über 30,000 Mann sind Nicht- al- eine Basis, die man sich zur bequemen ost- wärtigen Umgehung der Wüstenstriche angelegt hat; daS unglaublich rasche Aufblühen dieser Länder, die Vor rückung der russischen Grenzen, dir enorme Steigerung deS Handels beweisen zur Genüge, daß der Weg der richtige ist. Dem Kaukasus bleibt nur ein untergeord nrter Werth; man will keinen Feind im Rücken lassen ; man darf auf den Glanz dieser Eroberung nicht ver zichten — eS ist eine äußere Nothwendigkeit, da» Ver hältniß zu den Anschauungen der Asiaten, die Rußland zur Eroberung des Kaukasus zwingen. Denn selbst Transkaukasien als Basis gegen Persien und Kleinasien betrachtet, würde der Militärstraße nicht bedürfen; die Verbindung über Astrachan und Baku ist viel aus giebiger und sicherer. — E» ist begreiflich, daß die Quellen auf die gesunkene Wichtigkeit deS Kaukasus nicht gerade aufmerksam machen; wegen deS von dem Herrn Verfasser angerufenen Einflusses desselben aus dir HandclS- wege glaubten wir aber, auf die Verrückung der letzter» aufmerksam machen zu sollen. Eine vortreffliche und höchst interessante Abhandlung ist der ll. Abschnitt, der MüridiSmuS. Wir werden über die Einflüsse der muhamedanischen Religion und diese Secte später einige Ercerpte folgen lassen. Der IV. Abschnitt, der KriegSzug gegen Taschaff- Khadschi und der folgende, V., gegen Schamil, mit der Erstürmung von Arghuan und der Belagerung und Er stürmung von Achulgo bilden eine lrsenSwerthe Dar stellung russischer Ausdauer und Tapferkeit. E» ist ein Heldenstück erhabenster Art und verdient einen Platz in
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