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02-Abendausgabe Dresdner Nachrichten : 21.06.1933
- Titel
- 02-Abendausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1933-06-21
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19330621023
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1933062102
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1933062102
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
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Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1933
- Monat1933-06
- Tag1933-06-21
- Monat1933-06
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Wben-Aussabe «.«Mo«». Nr.288 Mittwoch, 21. Juni I»zz kl! Gegrünöet 18SH Bkjag*-e0ühr »«< Itgllch ,we!mal!««r Zu stellung monatttch UM. S.ro lelnlchllestlich 70 Pfg. ft>r leLgerlohn), durch Postbejug um. ».»o elnlchllebllch SS Vlq. Poftsedükr lohne Vosttustellungsgedühr» del stedenmal wSchenlllchem verland. Mnzelnummer 10 Vfg. «nzelgenprelle: »0 mm »rette «rund,eile »5 Psg., auemarl« <0 Psg. »rll«nablchlag u. «aballe nach lartt. zamttlenanjeigen und LIellengeluche er- mälilgle Prelle. 01l -«ebühr SS Psg.— Nachdruck nur mit Onellenangabe Dresdner «achrlchlen. Underlangte Schriftstücke «erden nlchi auibewahrt Druck «.Verlag r Liepsch L -letchardt, Vresben A. l, Marien, straße ZS/12. Fernruf 2Z24I. Postscheckkonto loSS Dresden Die» Blatt enthält di« amtlichen Bekanntmachungen der Amtshauptmannschast Dresden und de» Schirdsamte» beim Vberversicherungsamt Vresben Deutschnatlonale KamvMaffeln verbeten Swßanvelrlite Mion im gmizm Reich vrodtmolünug nnssror Sorltoor SobrUtlsItuvo Berlin, 21. Juni. Am ganzen Reichsgebiet ist Henle eine Aktion -nrchgesührt worden, die sich gegen die deutsch, nationalen Kampfringe, die früheren dentschnatio- nalen Kampsstasseln, richtet. Es handelt sich dabei um «ine Aktion, die nach Erklärung von zuständiger Stelle deshalb erforderlich war, weil unter der Mitgliedschaft dieser Uampf- ringe 6st bis 7Ü2, stellenweise noch erheblich mehr, Kom mun i st e n und Marri ften sestgestellt worden sind. Es hat sich nach den behördlichen Ermittlungen herausgestellt, daß die marxistischen, gegen die nationale Revolution ein- gestellten Elemente sich in den deutschnationalen Kampsringcn sammelten. Welche ernste Gefahr sich daraus ergab, beweist auch da« Material, das am Sonnabend in Hamburg bei der Auslösung einer geheimen sozialdemokratischen Bersamrn, lung vorgesnndcn wurde. SS wird von amtlicher Seite weiter ans die blutigen Zusammenstöße in Frankfurt a. d. O. ver wiesen, die gezeigt haben, daß, wenn von staatlicher Seite nicht cingegrisjen würde, eine Delbsthilseaktion gegen die deutfchnationalen Kampfringe gekommen wäre. Schon seit einiger Zeit, heißt eS in den amtlichen Er klärungen weiter, wurden die deutschnationalen Kampf- stafscln aufmerksam von der Polizei beobachtet. Dabei wurde in verschiedenen Orten immer wieder sestgestellt, daß nament lich Sozialdemokraten osfen erklären, sie müßten in ein« nationale Organisation gehen, um dort zersetzend zu wirken, um Einblick zu bekommen In die Polizei- und Partei« Maßnahmen. Bet der politischen Polizei waren diese Tat» sachen in der Mehrzahl der Fälle bereits aus Grund bestehen der Akten bekannt. Besonders erwähnenswert ist ein Borsall bei der Skagerrakfeier in Berlin. Damals wurden die deutschnationalen Kampfstaffeln, die in der für sie immerhin erheblichen Zahl von über 200 Teil nehmern ausmarschiert waren, beim Abmarsch durchsucht, wo bei sestgestellt wurde, daß 110 von ihnen bis zum 5. März aktiv in der Kommunistischen bzw. Sozial demokratischen Partei oder einem der diesen Par- tetcn nahestehenden Verbände tätig waren. Diese Feststellnn- gcn sind erst getroffen worden, nachdem die Namen der Zwangögcstelltcn an Hand der Kartei der politische» Polizei nachgcprüst worden waren. Besonders interessant ist eine mitbcschlagnahmte Liste einer Kampsstaffel ans -em 82. Berliner Polizeirevier. Sie enthielt 8.', Namen von Mitglieder» des deutschnationalcn Kampf ringes. Von diesen sind bei 18 belastende Akten bei der Gc- Heimen Staatspolizei vorhanden. Besonders bezeichnend ist es, daß bei den Leute», die früher im Reichsbanner, bei der KPD. organisiert waren, erhebliche Vorstrafen festgestellt wurden, u. a. wegen Betrugs, Zuhälterei, Kuppelet usw. Einige der Mitglieder des Kampfringes hatten auch den Ver lust der bürgerlichen Ehrenrechte zu beklagen, der gegen- wärtig noch besteht. Ausdrücklich wird festgestellt, baß sich baS Borgehe« der Behörden lediglich gegen die Kampfringe, «nd zwar aus Sicherheitsgründen richtet, baß also ei« Borgehen gegen die Deutschnationale Front als solche nnd insbesondere auch gegen den Stahl helm damit nicht verknüpft ist. Was den Stahlhelm betrifft, so finden über seine Zu sammenarbeit mit der NSDAP, zur Zeit gerade Beratun gen zwischen Reichskanzler Adolf Hitler und dem ArbcitSministcr Scldte statt. Das preußische Verbot Wie der Amtliche Preußische Pressediei, st mitteilt, hat aus Grund des 8 1 der Berorduung des Reichs präsidenten zum Schuß« von Bolk und Staat vom 28. Febr. dieses Jahres in Verbindung mit S 1s des Polizeiverwal- tungsaesetzes der preußische Innenminister die Kampfringe der deutschnationalen Front einschließlich ihrer sämtliche« Formationen sowie der im Bismarckbnnd -usammengeschlossene« Augendgruppe« für de« Bereich des preußische« Staates aufgelöst «ud verboten. nisten, die sich in Kampsstasfcluniformen gesteckt hatten, ebcnsaUS der Staatspolizei zugesührt. Unter den fest genommenen Führern befindet sich u. a. der Chefredakteur Hugenberg, ein Verwandter des NeichsministerS Hugenberg. Eine Abteilung der Hundertschaft z. b. V. besetzte heute vormittag das Staffclhcim V l des Kampfringes der Deutfchnationalen. Schriftstücke wurden beschlagnahmt, sieben Angehörige des Kampfringes in Schutzhaft genommen nnd verschiedene Schußwaffen beschlagnahmt. Das Heim wurde polizeilich geschlossen. DaS K a m p s st a s f c l h e i m l, das älteste Groß-Berlins, wurde von SA.-Lcntcn besetzt und polizeilich geschlossen. Bei der Durchsuchung sand man drei Gewehre Modell 98. Ins gesamt 4 0 Personen wurden f e st g c n o m m e n. Oldenburg, 21. Auni, Die Aktion gegen die deutsch nationalen Kampsstasseln setzte heute morgen auch in Sel-tes Dunöesbesehl Berli«, 21. Juni. Der Erste Bundessührer des Stahlhelms «nd Reichsarbeitsminister Franz Seldte hat folgenden Ausruf erlassen: „Die nach dem siegreichen Durchbruch der nationalsozialistische« Revolution nachträg lich betriebene Ausbreitung und das Verhalten des Kamps« ringeS junger Deutschnationaler, besten Vorhandensein «nd Zweck auch dem Stahlhelm stets unverständlich war, hat heute «ine Aktion ansgclöst, deren Notwendigkeit im Sinne der nationalsozialistischen Staatsidee gegen jede Reaktion anerkannt werden muß. Darum befehle ich entsprechend meinen Fehrbelliner Ausführungen gegen jede Reaktion: Der Stahlhelm steht heute und zu künftig zu Adols Hitler «nd in der Front der nationalsozialistischen Revolution. gez. Franz Seldte.- Rtitsormirmng tri StaMlms la »er RdelMvvtm Die neuen Gliederungen aufgelöst Koblenz, 21. Juni. Das Oberprästdtum der Rhein provinz teilt mit: Zur Wahrung der össentlichen Sicher heit und Ordnung in der Rheinvrovinz wurden im Ein, vernehmen mit dem Oberprästdenien heute früh nm 8 Uhr auch in den Regierungobezirken Aachen, Koblenz, Köln «nd Trier der Stahlhelm seilens der zuständi ge« Regierungspräsidenten in seiner jetzigen Führung aufgelöst. Die Gelchästsstellen nnd Heime des Stahl, Helms wurden vorläufig geschlossen, die Vermögenswerte sichergeftellt. Diele nunmehr einheitlich in der ganzen Provinz ge- trossenen Maßnahmen bezwecken, de» Stahlhelm von alle» in letzter Zett eingedrungencn marxistischen und sonstigen staatSseinblichen Elementen zu säubern und die wertvollen alten Kräfte des Bundes nach ihrer Befreiung von schlechter politischer Führung der eigentlichen Aufgabe des Stahlhelms als eines unpolitischen MchrverbandcS zu er- halten. Zu diesem Zwecke sollen insbesondere alle nach Bremen und Oldenburg ein unter Beteiligung von Polizei und SA. Es wurde vielfach belastendes Material bei den Haussuihungen gesunden. Am Gebiete des Freistaates Oldenburg ist die Auslösung der gesamten Kampsstasseln angeordnet worden. Au-lösunv auch in Sachsen Dresden, 21. Auni. Wie wir soeben ersahren, ist die Aus lösung der deutschnatioualeu Kampsstasseln nunmehr auch sür de« Freistaat Sachse« ««geordnet worden und bereits in der Durchführung begriffen. Gin Toter in Franksurt a. S. Franksnrt a. d. O., 21. Juni. Wie der Regierungspräsi dent in Frankfurt a. d. O. mitteilt, ist bei der gestern er folgten Auflösung des deutschnationalcn Kampfringes Widerstand geleistet worden, und cs ist zu Tätlich keiten gekommen. Der frühere Angehörige der KPD., Arbeiter Walter Korsing, der im Februar ans der KPD. ausgetreten ist nnd setzt zur deutschnationalcn Kamps- stassel gehört, wurde bei den Auseinandersetzungen er schossen. dem 1. März b. I. neugegründeten Orts gruppen und Untergliederungen innerhalb der Rhcinprovinz dauernd aufgelöst und die übrigen Gruppen hinsichtlich ihrer Führung und ihres Mitglieder bestandes einer sorgfältigen Säuberung unterzogen werden. Zur Durchführung der erforderlichen Maßnahmen werden die Regierungspräsidenten in ihren Bezirken besondere Beauftragte bestimmen. -» Koblenz, 21. Juni. Als Kommissar für den Landes verband Westmark-Slld des Stahlhelms ist von dem Regierungspräsibente« von Koblenz und Trier einstweilen der Führer des Landesverbandes Westmark-Süd, Geuer al- major a. D. Thon bestellt worden. Stahlbelnwrtsgruppe Schönau (Thüringen) aufgelöst Weimar» 21. Juni. Das thüringische Innenministerium hat die Stahlhelmortsgruppe Schönau v. d. W. (Kreis Gothas aufgelöst. Nach Mitteilung der staatlichen Pressestelle haben die polizeilichen Feststellungen ergeben, daß die mit den Gausührern des Stahlhelms getrosscncn Vereinbarungen, wonach vor feder Neuaufnahme die bisherige politische Partei zugehörigkeit genau zu prüfen und die Aufnahme ehemaliger Angehöriger der KPD. und SPD. von einer Probezeit ab hängig zu machen ist, nicht eingehakten wurden. * Dessau, 21. Juni. DaS ankaltische Staatsministerium hat die StahlhelmoriSgruppcn Raguhn nnd Jeßnitz und ihre Organisationen mit sofortiger Wirkung aufgelöst. Hakenkk-u-armbin-e für -en Düssel-orfer Stahlhelm Düsseldorf, 21. Juni. Der kommissarische Stahlhelm führer des Gaues Düsseldorf erläßt eine Bekanntmachung, nach der Uniform und Abzeichen solange verboten sind, bis die sür die Neuorganisation des Stahlhelms, Gau Düssel dorf, erforderlichen Armbinden sscknvarze Armbinde mit schwarzem Hakenkreuz auf weißem Rnnbse'di mit Stempel des GaueS in den nächsten Tagen ansgcgcben werden. Aktion gegen die BMistbe Bottsomlei Die StaWelmvawte: Ar« zu Litt«! DaS Berbot ist erfolgt, «eil die ausestellte« Ermittlung«« einwandfrei ergebe« habe«, daß kommuuiftische und sonstig« ftaatsseiubliche Elemente i« größtem Umfange i« de« For mationen der deutschnatioualeu Kampsriuge Ausnahme g«, kund«« haben. Di« Kampfringe bildete« bei dieser Sach lage «ine erhebliche Gesahr sür die Sicherheit des Staates und der Bevölkerung. Die getroffene«» Maßnahme« waren deshalb zur Abwehr der von diese« zersetzte» Orgauifa« tione« sür die össeutliche Sicherheit und de» inneren Frie de» drohende« Gesahre« notwendig. Im Verlauf der Aktion ist auch der deutschnationale ReichStagSabgcordncte Timm verhaftet worben. Wir wir weiter erfahren, ist baS Tragen der grünen Uni form der Kampfringe und das Tragen der Abzeichen der Kampfstafseln selbstverständlich ebenfalls verboten. Maffenverhaftungeri in Berlin Berlin, 2t. Auni. An Berlin sind im vanfe des heutigen Vormittags schon weit über 100 deutsch- nationale Kamps st asfelsührer festgenommen worden. Ferner wurden mehrerehundertSomm«. Nerdindungtn von Machen nach Nir«? München, 21. Jun«. Die bayrische politische Polizei teilt mit: An letzter Zeit haben sich die Verdachts, Momente, baß führende Persönlichkeiten der Bay, rischen BolkSpartet im Zusammenhang stehen mit den letzten Ereignissen in Oesterreich, insbesonbere mit dem vor wenigen Tagen dort «rsolgte« Verbot der NSDAP., so verdichtet, baß eS bringend notwendig erschien, die ver, bindung zwischen Bayrischer BolkSpartei und den Christlich sozialen sowie der Setmatwebr ia Oesterreich restlos sestzn« stellen. Die bayrisch« politische Polizei, hat daher he««« eine einheitlich« Aktion gegen dieFunktionäre der BVV. in ganz Bauern eingeleitet «nd bet ihnen sowie in den wichtigsten Büros der Partei eine Snchung nach belastendem Material vorgenommen. Unter anderem wurden auch die Räum« der Fraktion der Bayrischen Volks, Partei im Landtage, des „Bayrischen Kuriers- «nd des Wirt. schastSbeirateS durchsucht. Das beschlagnahmte Material wird zur Zeit noch gesicht««. An Sinzelsällen, bei denen Wider, stand erfolgte oder ««rdunkelungSgesahk besteht, mußte z» Festnahme » geschritten wer»««. Kommunistisches Mal-Heim brennt Eßlingen, 21. Juni. Am Dienstag gegen 21,80 Uhr stand plötzlich das auf dem Eisberg gelegene Waldheim, in dem früher die Kommunisten ihre Unterkunft hatten, in Hellen Flammen. DaS Waldheim war vor längerer Zeit von der Polizei beschlagnahmt worden und hatte kurze Zeit der LA. als besondere Unterkunft gedient. Dann wurde eS polizeilich versiegelt. SS liegt zweifellos B r a n d ft i s t u n g vor, ob von kommunistischer Seite, steht noch nicht fest. Halbgeleerte Petroleumflaschen wurden von der LA., SS. und dem Stahl helm in Kem geräumigen Raume gesunden. Die Eßlinger Feuerwehr rückte mit allen Löfchmitteln an, stand jedoch dem Brandherd infolge Wassermangels völlig machtlos gegenüber, bä die Brandstifter baS Wasser vorher abgelassen hatten. Di« Polizei nahm unter den Zuschauern Massenverhaftungen vor, u. a. wurden OOJungkommuntsten se st genommen. Sie sollen in da« Konzentrationslager auf dem Henberg ge bracht werden. Der Brand ist vermutlich durch zwei Brand bomben gelegt worden, denn unmittelbar nach dem Auf flammen des Ke««rS wurden zwei kräftige Detonationen gehört.
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