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Dresdner neueste Nachrichten : 06.04.1937
- Erscheinungsdatum
- 1937-04-06
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id490223001-193704065
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id490223001-19370406
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-490223001-19370406
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
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Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner neueste Nachrichten
- Jahr1937
- Monat1937-04
- Tag1937-04-06
- Monat1937-04
- Jahr1937
- Titel
- Dresdner neueste Nachrichten : 06.04.1937
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z LÄprlliw Dienstag, 6. Avril 1937 4S. Jahrgang I!r. 80 «QWlIItLtX UF, Angelsächsische Pläne und Kombinationen Vorstoß -es amerikanischen Staaissekretärs Hutt — Deutschland legt Verwahrung in Pretoria ein — Würdige Heime für deutsche Arbeiter Oer Auftrag an van Zeeland ev« L^eckN - vmEabt D"S»«. werden. Möge die Jugend, die das Herz aus -em richtigen Fleck hat, in der die Kraft und der Mut zum persönlichen, opferbereiten Einsatz schlummert, sich nicht berauschen an der Maschine oder am Motor, son dern wöge sie dessen sich bewubt sein, -ah immer nur der Mann selber die Entscheidung des Kampfes er- zwingen kann. Das Schicksal eines Volkes und seiner Heimat liegt allein in der Hand seiner wehrhaften Söhne. Und gerade die Infanterie wird, vom Geist Ihrer Vorfahren geleitet und eingedenk ihrer stolzen Tradition, erneut den Beweis erbringen müssen, ob sie derer noch wert ist, die hinter der Hahne vorwärts stürmend, mit dem Liede der Deutschen aus den Lippen, aus die blutgetränkte Erde Flanderns niedcrsanken. Dann erst wird sie, die „ewige Infanterie", zu Recht, erhobenen Hauptes, bescheiden und stolz, ihren Ehrennamen tragen: ,/dte Krone aller Waffen." Unterzieh»««, ia vom 12,8. ISN g se»> »re». i Kechrt«« ickinüleven oen«,!. zmU 1»Z7 n.k»«, I»»ck«n X. u über «000. eS-n«r»«^Ä 17. I^cbeer-User. Ui SN»n». »nU cksn Uemrrvo. »lUimnir S«r Nir tvr wie. »tun« ck«, Vor»«». r »017. n«» a»v«> n r«. Xori! M7 ,a lerrtellon Nir« Fllt!« r«kten»Ipol>«n1< relctiev unck dir r, lunx ckori de!»«, - In vreeaen. -»m«. UnNron, I-»d»u (S»>. «i» >»<!.», N«Icö«nd>N r«Ic!<»u <8».> k<n» d»nl<, li»n«i«N. XdMI», sierung und Technisierung gestellt. Nach wie vor marschiert sie heute an der Spitze aller Waffen, und neidlos wird ihr von den Schwesternwassen diese Stelle zuerkannt. Auch heute sagt die Dienstvorschrift über die In- fanterte: „Das Ziel aller bet einem Angriff zu. sammenwirkenden Massen ist, die Infanterie zur letzten Entscheidung in ausreichender Feuer- und Stostkraft an den Feind zu bringen, ihr zu ermög lichen, ihn tief zu durchstossen und seine Widerstands kraft endgültig zu brechen." Dem Sinne nach das, was auch der grobe Golbatenkönig, was Scharnhorst, ein Blücher, ein Moltke, ei» Schliessen u. a. schon vor unsrer Zeit erkannten und verlangten. So darf die Infanterie weiterhin stolz sein, immer noch die Entscheidung über Steg oder Niederlage in ihrer Hand zu halten. Sie fordert aber auch sür diese schwere, verantwortungsvolle Aufgabe die besten Söhn« des Volkes. Nur wer einen Einblick hat in die Vielseitigkeit der heutigen Infanterie, Kenntnis von den vielen verschiedenartigen Waffen und Verständnis für die hohen seelischen, moralischen und körperlichen Anforderungen, die von dem einzelnen Infanteristen gefordert werden wüsten, der wird erkennen, dab gerade di« Vesten der Nation dazu berufen sind, in den Reihert der Infanterie zu marschieren und, wenn Telegramm unsres ^.London,«. April Die angelsLchfischen Bemühungen, in irgend» welcher Form zu einer wesentlichen Verbesserung der Welthandelsbeziehungen zu gelangen, mehren sich. Auf dem Umweg Uber Brüssel wird seht be kannt, daß di« englische sowie die französische Re gierung den belgischen Ministerpräsidenten van Zeeland gebeten haben, festzustellen, welche Möglichkeiten sich im Augenblick für eine Ver minderung und vielleicht auch eine Abschaffung der internationalen Handelsschranken bieten. Dan Zeeland hat diesen Auftrag angenommen. Am heutigen Dienstag findet in Brüssel ein Ministerrat statt, nach deffenAbschlutz die Veffent- lichkeit ausführlicher unterrichtet werden soll. Unmittelbar nachdem diese Beauftragung des belgischen Ministerpräsidenten bekannt geworden war, hielt am Vorabend des 20. Jahrestags von Amerikas Eintritt in de« Weltkrieg der amerika nisch« Staatssekretär Aull in New Dort eine Rede, in der er sich unter scharfer Kritik an der Wirtschaftspolitik von Versailles für eine Be schränkung der Rüstungen und eine Verbesserung der tntexnationalen Wirtschaftsbeziehungen auS- sprach, um, wie er sagte, der Welt eine neue Katastrophe zu ersparen. Zm Laufe des heutigen Tages trifft der dä- nische Ministerpräsident Stauning in London ein, und wenngleich der äußere Anlaß seines Be- sucheS der Einweihung des neuen dänischen Klubs in London gilt, kann doch kein Zweifel darüber bestehen, daß zwischen Stauning und den eng lischen Ministern wichtige AandelSfragen be- sprachen werden. BemerkenSwerierwcis« hat die Veröffent lichung des englisch-französischen Auftrags an van Zeeland in Brüssel die amtlichen englischen St e l l e n e tw a s v e r st i m m t. Dieser Auftrag geht, wie der „Daily Telegraph" mitzuteilen weist, aus eng- lisch-sranzösisch-belgische Besprechungen zurück, die An fang dieses IahreS in Genf stattsanden. Dast dieser Auftrag gerade im gegenwärtigen Augenblick bekannt geworden ist, dürfte wahltaktische Gründe haben. Bekanntlich steht van Zeeland in einem heftigen Wahlkampf mit dem jungen Nexistenführer Leon Ta- grelle, der am kommenden Sonntag entschieden wird. Van Zeeland habe also, bemerkt man hier, alles Inter esse daran, in den lebten Tagen vor der Wahl zu zeigen, welch groste Achtung gerade seine Person inter national genieste. (AnS demselben Grund werden ja setzt auch alle Anstrengungen gemacht, um noch bis Ende dieser Woche die neuen englisch-französischen Ver einbarungen mit Belgien über die Garantien seiner .älv2S^-^' -102»'°°°-^ . . . SM.- M, en mit 8800.- »rben: »uoüich öl ttina aus «osten del Lyon ohne Gas nn- Strom X Paris, 6. April Die Belegschaften der Gasgesellschaft von Lyon sowie bi« Elektrizitätswerke der Rhone-Gegend, die da» ganzch Lyoner Gebiet mit GaS und Strom ver sorgen, Abe« beschlossen, am Dienstag früh di« «»»«legem I«o»ri -.1», »«tttckx-F, »..«»»«.st-ItX.F1 x Zc t« r, -.1», -.er, -F, I Schüler, mil,«,ei. 71, »M »olühr. . rx» ».», i.u .....X . „ -1, X -.1, X- u erbe» X ».«. 1.7» »SNst, -liste X -.7» .1»..1, 1«, ch, ,«hne«tiN.1.7»,.ch, venuber der bepi- verden aufactorSe« rch die setnrnwl pi< sigungsaelde» unter NS Grundstöcke» u Schaukästen, Nut» img« Benutzungen, ebmtet worden und onw Ul, Postscheck- varenaudlaaen nick idunaen, bi« durch Betrieb« genebmls e lV lStadtdant. n mm». werden di« Räch >ch besondere Mab »«eitelsten Ne.-edet- Stlmmrecbte» In öo I. SerstnIIeli ch, ck »uk <Uo Vor-etintj -ertr»Fe» v«r»Ie«» « Sens« vr. Von«!. Dresdner Neueste Nachrichten mtt Handels« «nd Industrie-Zeitung Halbm°natl.l,O0RM. Postbezug mvnaN.2,06NM.eInschl.4»Rpf.pvstg«bahi«n > lohn, Zustellung-gebühr). Kreuzbandsenbungen: Für dl« Woche 1XX) AM. Llnzklnvmmer 1v Apf.» aulerhald Groß-Ore-deu« 1Z Rps. Von Ossietzky zu Gandhi Nach Ossietzky der Mahatma Gandhi! Aus Oslo wird berichtet, man habe den Führer der grasten indischen Hindubewegung als Kandidaten fiir den sogenannten Nobel-Friedenspreis ansgcstcllt. In England hat diese Nachricht peinlichstes Erstanncn ansgelöst. Wahrhaftig, man kann schon sagen: die Welt ist rund und must sich drehen. Als vor einigen Monaten Ossietzky den gleichen Preis erhielt, war von einem solchen peinlichen Erstaunen in mastgcbcnden englischen Kreisen auch nicht daS geringste zu verspüren. Zwar hat das offizielle England, vor allem die jetzt regierende konservative Schicht, von HauS ans nicht die geringsten Sympathien sür den pazisistislh,- antimilitaristtschen Typ Ossietzky — wenn er in England selbst anstritt. DaS mustte bei spielsweise — daS Gedächtnis der heute lebenden Menschen ist ja leider so kurz — der »ach seiner „Bekehrung" zu hohen Ehren aufgcsticgene Ramsay Macdonald während des Krieges erfahren, als er, allerdings mit etwas mehr moralischem Verantwor tungsgefühl als Ossietzky, die Politik Sir Edward Grcns angrisf und die Fortsetzung deSK ricgcS bis znm,.st n<wk- out klorv" mit allen Mitteln, auch mit der Aunorde- rung zur Kriegsdienstverweigerung, bekämpfte. Ter Engländer versteht in solchen Fällen keinerlei Spast. Im Hydepark dürfen zwar ein paar ungefährliche Verrückte Tod und Verdammnis gegen jede bestehende Ordnung predigen, und je verrückter die Rede und je gröstcr der Spleen, desto gröstcr auch die Redesrethc-t. Wenn es aber Ernst wird, dann zeigt der Brite seine Zähne, und von weichmütiger Toleranz pflegt dann anch keine Spur übrig zu bleiben. Ter englische Ossietzky-Typ wurde m den letzten Kriegojahren sehr wenig glimpflich behandelt. TaS weist jeder, der nähreyd des Krieges einmal als Kriegsgefangener durch Zufall in die Lage kam, ein Lager von „oons-aiontiknm niizootor«" iKricgSdicnslvcrwcigercr aus GcwissenSgründcns anzuschcn und einiges ans der Praxis dieser Lager zu hören. Dieselben eng lischen Kreise aber, die seinerzeit jene Lager sür eine patriotische Notwendigkeit, ja Selbstverständlichkeit hielten, entrüsteten sich nach lOSi am lautesten über die deutschen Konzentrationslager, in denen weit ge fährlichere Elemente fasten als jene Handvoll Quäker, die durchaus nicht mit der Wassc gegen den Feind Englands kämpfen wollten. Lchliestlich sind — daran must man sich ab und zu erinnern — ja anch die Engländer die Erfinder der Konzentrationslager. Also die Engländer empfanden keine be sondere Sympathie sür Herrn Ossietzky, wohl aber prägte sich in der englischen Presse und in der eng lischen Ocfsentlichkcit eine tiefe, innere Schaden freude aus über die „peinliche" Lage, in die angeblich Deutschland durch diesen Bcschlust ge bracht wurde. Der Engländer ist bekanntlich sehr tugendhaft und pflegt stolz daraus hinzuwciscn, er habe in seiner Sprache zwar ein deutsches Fremdwort, aber kein eigenes Wort sür dieses wenig löbliche Ge fühl. Grammatikalisch mag das richtig sein, aber der Engländer pflegt das gleiche Gcsühl sprachlich zwar etwas anders anszudrückcn, im geeigneten Moment aber um so intensiver zu empfinden. Deshalb wurde mit verständnisvollem Lächeln und freundlichem Grinse» die Nachricht von der Verleihung des Friedens-Nobelpreises an Ossietzky zur Kenntnis genommen. Man stieb sich sozusagen gegenseitig in die Rippen und fragte: „Na, was wird man in Deutsch land nun tun?" Als dann aber Deutschland zur TageS ordnung überging, dem ganzen noblen Komitee ein fach den Rücken kehrte und einen grostcn eigene» Preis schuf, überschlug man sich förmlich vor Ent rüstung über soviel Respektlosigkeit. Die Wahl Ossietzkys war seinerzeit als eine Art Ohrfeige gedacht, und Deutschland sollte diese Ohr feige auch noch in strammer Haltung in Empfang nehmen. Jetzt aber meint man, es sei doch alles ganz anders. Mit gerunzelter Stirn werden die Kreise in Oslo, die den indischen Mahatma aus den Schild heben wollen, zur Ordnung gerufen. Die englischen Zeitungen fragen entrüstet: Der Friedenspreis für Gandhi? Wieso? Seine einzige Tätigkeit war es bisher doch, Unfrieden in Indien zu stiften. Damit haben die Engländer von ihrem eigenen egoistischen Standpunkt aus nicht unrecht. Und die englischen Beamten, die Indien seit einigen Jahr zehnten trotz allen Schwierigkeiten mit geradezu bewunderungswürdiger Geschicklichkeit verwalten, werden wenig erbaut sein über die Nachricht aus Oslo, die gerade tn einem besonders kriti schen Augenblick der indischen Geschichte ihnen das Leben noch schwerer ymcht, als es zur Zeit ohne hin schon ist. Bei den Wahlen zu den indischen Provinzparlamen ten, durch die nach der netten Verfassung Indien sich tn Zukuast selbst regieren soll, siegte die von Gandhi mspiriirt« Kongrebpeetri. W« lehnt aber fetzt «ach ! ea»u< !,m» recht », kür Kunst UN» ,'tzKA KÄS m: Leeete K Trunbprel-r bl« Ispaltlge wm-Zeile Im An» ——2 - zelgentell 14 Rpf.,SteNengesuche und privat« Famittenanzelgen sRps»ble7S ww breit« wm-Zeilr lm Textteil l,loRM. . Nachlckss noch Malstoffel I oder Mengenstaffel v. Lrlefgtbühr für Ziffer» Hchrlstlellung, Verlas und Hauptgeschäftsstelle: VreSdeu-A^ Ferdlnandstrasie 4 anzelgrn so Rpf. aueschl. Porto. Zur Zeil Ist Anzeigenpreis«,,« Nr.- gültig. Postanschrift: VrttbeEi, poftsach 4 Fernruf: Ortsverkehr Sammelnummer 21601, Fernverkehr 27SS1-27S8Z«relegr.: neueste Dresden * Verllner Schrlstleltung: Verlln W. ZS, Vtktorlastr.lll; Fernruf: Kurfürst SZ61-SZ66 postschrck: VrrSden 2000 - Nichivrrlangt« Slnsrndungen ahn« Rückporto tv«rdrn «v«d«r zurückgrsandl noch aufbrwahrt. - Zm Falle höherer Gewalt ober Betriebsstörung haben unsre Bezieher keinen Anspruch auf Nachlieferung oder Erstattung be- entsprechenden Entgelts „Ewige Infanterie" Von Major v. ILÜIIsr Wehende Fahnen voran, dahinter die geschlossenen Bataillone — so sehen wir heute noch auf Bildern die stürmende Infanterie aus der Zeit des groben Sol- -atcnköntgS. Und sein „Reglement sür die prenbische Infanterie" vom Jahre 1726 sagt: „Alle Bataillons sotten, sobald sie avancieren, den Feind zu attaquiren, mit geschultertem Gewehr, fliegenden Fahnen und klingendem Spiel gegen oen Feind marschieren." Und sie marschierte so gegen den Feind, die prenbische Infanterie, stürzte sich mtt Hurra auf ihn, und im Kampf Mann gegen Mann rang sie den Feind nieder. Die prenbische Infanterie siegte über eine Welt von Feinden. Und die Welt fürchtete sich vor ihr. Die prenbische Infanterie lebte fort — wenn auch In veränderter Form, in andrer Kleidung und in einer der Zett Rechnung tragenden andern Taktik. Ihrer Zähigkeit, ihrem Angrisssgcist und ihrer Be- reitschast zum Sterben für König und Vaterland, im FreihcitSkampf um Sein oder Nichtsein der Heimat, mustte sich selbst einNapoleon beugen. lind wieder später flocht sie, die prenbische In fanterie, Ruhmesblatt auf Ruhmesblatt an ihren Sicgerkranz, ob sie am nördlichen Sund, an der sttd- ltchstcn Elbe oder auf den blutgetränkten Gefilden des westlichen Nachbarn stand, kämpfte und siegte. Hier war es schon die deutsche Infanterie, unterstützt durch ihre Schwesternwassen, der sich die Armee eines stolzen Frankreichs unterwarf. Der Geist der alten prenbische» Grenadiere strahlte von den vorangetragcnen Fahnen aus auf die Sieger von Si-Privat, von Gravelotte »nd Se dan. Dieser Geist galt von nun ab als unttber- windlich tn der Welt und sicherte dem Vaterland lan gen Frieden und Wohlergehen. Der Weltkrieg. Wieder stand die Infanterie Im Brennpunkt des gewaltigsten Geschehens der Weltgeschichte. Und immer noch wurzelte unerschüt terlich und fest tn der Tiefe der Geist von einst, der die Infanterie zum Felsen machte inmitten der bran- dendcn Flut, an dem die anstiirmenden Wogen einer ganzen Welt von Feinden zerschellten. Und ihr Stob im Angriff war so wuchtig, dab ihren Bajonetten und ihrem Hurra nichts mehr sdanbhielt. Tie deutsche Infanterie hatte getreu ihrem Leitsatz gehandelt, der verankert war tn dem „Exerzier- rcglement für die Infanterie 1906". Darin war schlicht und klar zu lesen: „Die Infanterie ist die Hauptwafse. Im Verein mit der Artillerie kämpft sie durch ihr Feuer den Gegner nieder. Sie allein bricht seinen letzten Widerstand. Sie trägt die Hauptlast des Kampfes und bringt die gröbten Opfer. Taiür winkt ihr anch der höchste Ruhm." Millionenfaches Opfer und hundertfacher Steg setzen ihm, dem tapferen, unverzagten, bescheidenen und un sterblichen Infanteristen, die Krone aufs Haupt. Un vergänglicher Ruhm und immergrüner Lorbeer wur- -en ihm zum Lohn. Neue Zeiten fordern neue Sitten und Formen. So auch beim Soldaten. Die Technik griff mit unab wendbarer Gewalt in die Form und Art der Kriegs, sührnng «in. Es schien sy, als ob bald nur noch die Maichine, der Motor bas Schlachtfeld der Zukunft be herrschen würde. Der Infanterist schien damit seine Rotte auSgespielt zu haben. Di« überstürzte Auf rüstung aller Heere der Welt wurde durch die Technik so ungeheuerlich beeinflubt, -ab man der Infanterie kaum noch eine sonberliche Bedeutung betzumessen schien. V Anders beim deutschenHeer. Die Einschrän kung unsrer Rüstung durch -en Schandvertrag hat -en verantwortlichen Führern der deutschen Wehrmacht die Möglichkeit gegeben, mehr zu beobachten, zu forschen, zn erwägen. Motorisierung war uns unter sagt. DgS war gut so. Wenn wir uns heute der Motorisierung nicht versagen können, so aus dem Grunde, weil sie an vielen Stellen unbedingt not wendig und erfolgversprechei»- ist. Aber eins hat sich die kleine deutsche Reichswehr bewahrt: die hohe Achtung vor der Jn jckNtert e, die noch immer berufen ist, die ausschlaggebende Rolle in einem Kriege zu spielen. Die bereits tn die Geschichte eingegangenen groben Soldaten, wie Hindenburg, v. Seeckt und viel« andre mehr, sowie die heute maßgeblichen Führer tn der Wehrmacht, an ihrer Spitz« der Oberste Befehlshaber selber, wubten und wissen «», was die Infanterie be- deutet, was sie einstmals wieder bedeuten wird. Und sic haben das Kleinod der groben Tradition hinüber gerettet in di« Zelt, da auch die deutsch« Wehrmacht scsselbesrett zum Schutze seiner Grenzen nnd seine- Volke» linen beispiellosen «Nfvau vollbring«. Nein, bei uns hat man die Jnfau1«tt« Nicht vergessen, mast bat st« nicht in -«n Mvtort- -ordeee» Ktvdn. chs Nvb die Kwdcr , müll Mir, IM uns Psleskrin öm die Stabüxziikc ii IN. Ntchtauswttim« nxrönu 7. Untersuchung der Möglichkeiten eines Abbaues der Zollmauern Korrespondenten Unabhängigkeit bckanntzugcben.) In England wünscht man nun zwar einen Wahlsieg van ZcelandS, hätte cs aber doch lieber gesehen, wenn der weltwirtschaftliche Auftrag an van Zeeland noch länger geheim geblieben wäre. Tie englische Regierung wünscht aus mancherlei Gründen nicht, das, die letzt im Gang bcsindlichen Bemühungen zur Verbesserung deö internationalen Handels „allzu schnell" forlschrciten. Aus innenpoli tischen Erwägungen vertritt England seine alte Taktik des Zeit gewinnens, und durch die jetzt bckanntgewordcnc Beauftragung van ZcelandS ist England wider seinen Willen ge zwungen, aus seiner Zurückhaltung herauSzutrelcn. Ter amerikanische Delegierte Norman TaviS hat un verzüglich seine Regierung von dem englisch-fran zösischen Schritt unterrichtet. Man wird damit rechne» dürfen, dab die Amerikaner deren letztes Ziel, allen Dementis von Washington'zum Trotz, eine grobe Weltwirtschaft»- unü Friedenskonferenz ist, ihren Druck aus England verstärken werden, zumindest daS währungspolitische Abkommen vom September vorigen JahrcS nach der handels politischen Leite zu ergänzen. In diesem beschränkten Rahmen dürste England willens sein, den amerikani schen Wünschen cntgcgcnznkommcn, und aus politischen Erwägungen ist man tn England sogar bereit, einige wirtschaftliche Opfer zu bringen. Tas Problem bleibt naturgemäb aber nicht bei diesen engeren englisch-amerikanische» Wirtschaftsbeziehungen stehen, sondern läuft letztlich daraus hinaus, durch Minderung der Zollschranken und Hcranssctzung der Quoten wieder zn einer Art von beschränktem Frei handel zurückzukchrcn. Dazu ist England aber heute noch nicht bereit. Nach aubcn hin behauptet eS zwar diese Bereitwilligkeit. Praktisch aber läbt cS die andern Länder vorgehcn nnd zieht cü vor, abzuwarten. Die jetzt kommenden handels politischen Besprechungen verdienen anfmerksame Be achtung. In Brüssel werden Milte dieses Monats die sogenannten Oslostaaten erneut zusammenireten, um ihre Besprechungen vom Haag zu erweitern. Ter Erfolg dieser Verhandlungen hängt tn hohem Grade von einer englischen Mitarbeit und Bereitwilligkeit ab. In diesem Znsamnrenhang verdient der Besuch des dänischen Ministerpräsidenten Stauning Beachtung. Mit englischen Augen gesehen ist Dänemark bas schwache Glied in der Kelte der OSlostaaten. Was man sich in England aber verhehlt, ist die Tatsache, dab die Schuld daran die englische Handelspolitik trägt. In England hat man die engen wirtschaftlichen Beziehungen zwischen Dänemark und Deutschland sehr mibgiinstig beurteilt, und auch der Begrübungöartikel der heutigen „Times" siir Stan- ning macht in dieser Hinsicht einige unfreundliche Bemerkungen. Die in diesen Tagen folgenden Bespre chungen zwischen Stauning und Baldwin dürsten nicht leicht sein.
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