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Frankenberger Tageblatt, Bezirks-Anzeiger : 18.07.1931
- Erscheinungsdatum
- 1931-07-18
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1786999250-193107180
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1786999250-19310718
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1786999250-19310718
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- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
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- Wahlperiode
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Inhaltsverzeichnis
- ZeitungFrankenberger Tageblatt, Bezirks-Anzeiger
- Jahr1931
- Monat1931-07
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Berhandßungsveginn in VariS LyrUning und Curtius avgcreist — Das Konferenzvrogramm <An» Montag Ministertouferenz in London Die deutschen Minister abgereist Berlik 17. 7. Reichskanzler Brüning »nd 0r«ich»außmministtk Curtins und die übrigen Her- rech der deutschen Abordnung haben mit dem Norderpretz um 21,59 Ilhc vom Bahnhof Fried- »ichstrahe aus die Reise nach Pacis angetreten. Bei der Abfahrt der deutschen Minister nach Paris hatten sich auf dem Bahnhof der englische und der französische Botschafter eingefunden. Hoesch sSM Brüning entgegen Paris, 18. 7. (Funkspr.) Botschafter von Hoesch ist den deutschen Ministern an die franzö sisch-belgische Grenze entgegengefahren. Vas Programm slic die Pariser Konferenz Auch Grandi nimmt teil Paris, 17. 7. Um 20 Uhr wird das Pro gramm für die bevorstehende Pariser Konferenz bekanntgegeben. Ministerpräsident Laval hat den deutschen Botschafter von Hoesch im Laufe des Nachmittags empfangen, wobei sich die Unter redung auf die Ankunft der Reichsminister in Paris bezog. Reichskanzler Brüning und Curtius werden am Nordbahnhos. durch Ministerpräsident Laval, Außenminister Briand und Unterstaats sekretär Francois Poncet begrüßt. Am Sonn abend nachmittag wird Brüning Laval einen per sönlichen Besuch abstatten, den der französische Mi nisterpräsident im Anschluß daran erwidert. Des gleichen wird auch ein Austausch von Besuchen zwischen Curtius und Briand stattfinden. Um 16,30 Uhr beginnt die Besprechung im Gebäude des 'Ministerpräsidiums (Innenministerium), an der die deutschen und französischen Minister teil nehmen. Die allgemeinen Verhandlungen unter Mitwirkung von Stimson, Henderson und Grandi werden am Sonntag vormittag stattfinden, worauf Ministerpräsident Laval zu Ehren der Neichs- minkster ein Frühstück gibt. Besonders bemerkenswert ist in dieser Mittei lung die Tatsache, daß sich auch der italienische Außenminister an den Pariser Verhandlungen beteiligt. Erklärung des Reichskanzlers Berlin, 18. 7. Reichskanzler Dr, Brüning gab vor seiner Abreise nach Paris folgende Er- NälUNg: Nachdem die Neichsregierung die notwendigen Maßnahmen getroffen hat, um den Gefahren zu begegnen, die aus den schweren Erschütterungen des deutschen Geld- und Kreditsystems drohen, ist mir nun die Möglichkeit gegeben, den von mir schon in meiner letzten Rundfunkrede zum Aus druck gebrachten Wunsch nach einem persönlichen Polizeiaktion gegen den verbotenen Veoifenhandel Kriminalität Vorwerk wurde zum Leiter des Conderdezernats Nir Be- pnwfung de« wilden Devisen Handels im Berliner sPoiqeipräsidium ernannt. Tie Polizei will mit «Nen Mitteln verhindern, daß durch in- und aur- »ändisch« Schieber die Kurse für fremde Geldsorten künstlich in die Höhe getrieben werden. Meinungsaustausch mit den französischen Staats männern zur Durchführung zu bringen. Der Herr RAchsaußenminist« und ich fahre» «mch Paris mit dem festen Willen, in einen offe ne» gegenseitigen Meinnngsanstavsch «inzutrite», dessen Ergebnis, wie ich hoffe, den Weg für eine vertvanonsvolle Zusammenarbeit freimachen wird. Die bevorstehende Aussprache kann um so frucht barer sein, als wir gleichzeitig Gelegenheit haben, auch mit dem englischen Außenminister und dem amerikanischen Staatssekretär zusammenzukommen. Von Paris werden wir auf eine Einladung der englischen Negierung nach London weiterfahren, um den begonnenen Gedankenaustausch dort fort zusetzen. Ich hoffe, daß diese persönlichen Füh lungnahmen zur Klärung der Lage beitragen und einen sichtbaren Beweis internationaler Soli darität geben werden. Wenners nicht Bersnilles Schäffer und Bocke fahren nicht »ach Paris Berkin, 17. 7. Auf deutscher Seite wird Wert daraus gelegt, dem Besuch des Reichs kanzlers und des Reichsaußenmimsters in Paris den Charakter einer reinen Aussprache zu geben, wie sie auch in Cheguers stattgefunden hat. Nach dem Willen der Reichsregierung werden also keine formellen Verhandlungen finanzieller oder poli tischer Art geführt werden. Deshalb werden auch Staatssekretär Schäffer vom Reichsfinanzmini sterium und Geheimrat Vocke von der Reichsbank den Reichskanzler nicht nach Paris begleiten, son dern direkt nach London fahren. Ms einziger Finanz- und Haushaltssachverständiger wird Mi nisterialdirektor von Krosigk die Reise nach Paris! mitmachen, da es für erwünscht gehalten wird, daß er dort zu den Besprechungen mit der fran zösischen Negierung und den in Paris anwesenden amerikanischen und englischen Politikern zur Ver fügung steht. Für Sonnabend 16 Uhr ist die erste Besprechung des Reichskanzlers und des Reichsaußenministers mit dem französischen Ministerpräsidenten und an deren Mitgliedern der französischen Regierung vorgesehen. Ain Sonntag vormittag soll nach den bisherigen Dispositionen «ine zweite Aus sprache stattfinden, an der auch Stimson und Hen derson teilnehmen werden. DI« Pariser Bedlagvagea maanehmbar Parteien der Rechten an den Reichskanzler Berkin, 17. 7. Nanlens der Fraktionsge- meinschaft oes CriMchfozialen Volksdienstes und der Konservativen Bokkspartei, haben die Abi geordneten Stmpfsend örfer 'und Graf Westarp an den Reichskanzler vor seiner Ab reise nach Paris folgenden Brief gerichtet: „Wir haben mit unseren Stimmen die Ein berufung des Reichstages verhindern helfen und sind bereit, Ihre seitherige Politik weiterhin zu stützen. Das ist nur möglich, wenn Sie, Herr Reichskanzler, in Parks die demütigenden und entwürdigenden Forderungen, die Sie dort zu erwarten scheinen, unbeugsam ablehnen und insbesondere jede Bindung der Handlungsfreiheit für die Zukunft vermeiden. Wenn das Ausland jetzt nicht bereit ist, ohne entwürdigende Be dingungen einen Teil der entzogenem Kredite zurückzugeben, und zwar in langfristiger Form, durch die eine Wiederholung derartiger Krisen vermieden wird, so muß das deutsche Volk seine Lebenshaltung und seine Wirtschaft auf die ver änderte Kapitalgrundkage eiNftellen. Rücksicht nahme auf Schäden, die dadurch dem Auslands erwachsen, ist nicht mehr möglich. Das deutsche Wolk wird aber, davon sind wir überzeugt, unter tatkräftiger Führung die schweren Opfer, die damit verbunden find, tragen und um seiner Freiheit willen m Armut weiterarbeiten und kämpfen. Nur eine Regierung, die eine derartige Politik mit fester Hand nach innen und außen führt, wird von Bestand sein können, dis gegen wärtige Krise überwinden und uns der Freiheit entgegenführen." Heuchelei der Pariser Presse Das politische Moratorium erweitert — Keine Vermittlung erwünscht Paris, 18. 7. (Funkspruch.) Die gesamte Pariser Presse macht weiter in Zweckoptimismus. Die deutschen Unterhändler, so schreibt der „Petit Parisien", könnten überzeugt davon sein, daß sie in Paris die beste Aufnahme und den besten Willen zur Herbeiführung einer Entspannung fin den würden. Man erstehe in Frankreich sehr wohl, daß es in der Hauptsache auf die Been digung der gespannten Beziehungen zwischen Deutschland und Frankreich ankomme. Wenn man von Deutschland finanzielle und politische Ga rantien verlange, so handle es sich hierbei in keiner Weife um ultimative Forderungen. Brü ning und Curtius kämen nicht nach Paris, um ein Diktat zu unterzeichnen, sondern in offenen und ehrlichen Verhandlungen die Möglichkeiten zu suchen, eine wirksame deutsch-französische Ver ständigung herbekzuführen. Sämtliche anderen Blätter geben der gleichen Auffassung Ausdruck und tun so, als ob sie eine für die Verhandlungen möglichst günstige Atmo sphäre schaffen wollen. Der politische Berichterstatter des „Matin", MM Tagesspiegel Reichskanzler Dr. Brüning und Reichs- innenminister Dr. Curtins sind am Freitag abend 21,59 Uhr nach Paris abgereist. Vor der Abreise des Reichskanzler» nach Paris richteten die Vorsitzenden der Kon servativen Volks Partei und de» Christlich-sozialen Volksdienstes an Dr. Brüning einen Bries, in dem sie die Ab lehnung demütigender und entwürdigender Forderungen verlangen. Der Führer der Deutschen Volkspartei, Dingeldey, erklärt, daß eine deutsche Regierung, die die französischen Bedingungen annehme, im selben Augenblick die Grundlage ihrer Eristenz im deutschen Volke ver loren habe. In einer amtlichen englischen Berk aut« barung wird unterstrichen, daß vor dem Zu sammentritt der Londoner Ministerkonse- renz keine Entscheidung von weitgehender Be deutung gefällt werden kann und daß die Pa^ riser Besprechungen nur einen vorläu figen und informatorischen Charak- Cter haben werden. - Präsident Hoover erklärte, daß Amerika die französischen Forderungen unmöglich disku tieren könne und daß auch Frankreich nach einer Unterhaltung mit Dr. Brüning selbst einsehen werde, daß sie undurchführbar sind. Die französische Regierung hat nunmehr als letzte der eingeladenen Mächte ihre Beteil!» ! gung an der Londoner Konferenz zugesagt. ! In einer vor der Abreife Brünings stattgefun- i denen Kabinettssitzung wurden grundsätzliche Be- ifchlüsfe über die weiteren finanz- und wirtschaftspolitischen Maßnah men gefaßt. Das Reichskabinett steht jetzt unter Leitung des Vizekanzlers Dietrich. Von französischer Seite wird ein „Sanie rungsprogramm" verbreitet, das den deut schen Ministern in Paris oorgelegt werden soll und das Finanzkontrolle über Deutschland und ein 10jähriges „politisches Moratorium" vorsieht. Reichsminister Treviranus sprach sich am Freitag abend im Berliner Rundfunk über die politische Lage aus und machte Angaben über die weiteren vom Kabinett geplanten Maßnahmen zur Regelung des Zahlungsverkehrs, zur Ver hinderung der Kapitalflucht usw. Auf Antrag des Staatsanwalts wurde nun mehr Haftbefehl gegen die Brüder La Husen erlassen. Nach einer amtlichen Erklärung der chi nesischen Regierung sind im Laufe der letzten zwei Jahre 400000 Menschen durch Kom munisten und Banditen getötet worden. In der Nacht zum Sonnabend kam es in ver schiedenen Straßen Gelsenkirchens erneut zu wiederholten Zusammenstößen zwischen der Polizei und Kommunisten. Die Polizei wurde beschossen und erwiderte das Feuer. 5 Kommu nisten wurden verletzt. Sauerwein, sagt, daß Dr. Brüning in Paris mit der Achtung empfangen werde, die man seiner Persönlichkeit, seinem Charakter und seiner Ehr lichkeit schuldig sei. Der Kanzler werde sich dem französischen Ministerpräsidenten als einem typi schen Vertreter des französischen Volkes gegen- übersehen. Sauerwein wendet sich sodann sehr scharf gegen die englischen Absichten, die Pariser Konferenz als eine Art Vorbesprechung hinzustcllen, um dis Hauptfragen erst in London zu regeln. Ls handl ich, so beton? er, bei der Regelung der deutsch- ranzösischcn Beziehungen nicht um eine Frage, die eines Schiedsrichters bedürfe, noch habe man die Absicht, das Verhandlungsgebiet zu erweitern. Zwischen Frankreich und Deutschland gebe es keinerlei Vermittlertätigkeit, ganz gleich, von welcher Seite sie auch kommen möge. Die zu regelnden Fragen müßten von Angesicht zu An gesicht zwischen den deutschen und französischen Vertretern erledigt werden. Es handle sich weder »m Abrüstung noch um eine Revision der Ver träge. Wenn die französische Regierung die eng lische Einladung endgültig annehme, so würde das bedeuten, daß die Pariser Besprechungen er folgreich gewesen seien. Leon Blum verurteilt km „Populäre" auf» schärfste die französische Absicht, die Hilfs aktiv« Die znchderater der devts-en Minister für die Konferenzen in Parks vnd London Link«: Dr. Leopold von Hoesch, der deutsch« Botschafter in Pari«, der den Besuch der deutschen Minister vorbereitete. Mitte: Staatssekretär Dr. Han« Schäffer (Reichsfinanzministerium), recht«: Staatssekretär Dr. von Bülow lAnsmnrüaes Amt), werden Reichskanzler Dr. Brüning und Relcheautzenminister Dr. Curtius nach Pari« und London al» Fachberater begleiten.
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