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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 03.07.1891
- Erscheinungsdatum
- 1891-07-03
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-189107033
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18910703
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18910703
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1891
- Monat1891-07
- Tag1891-07-03
- Monat1891-07
- Jahr1891
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 03.07.1891
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Ersch ftuk ei«t täglich h 6'/. Uhr Redaktion und Lrprdition IvhanneSgass« 8. Aprrchüun-rn der Rrdariioa . Vormittags 10—12 Uhr. Nachmittags 5— 6 Uhr. EMM NttSß«»« M»»>ilcr>»te »»cht sich die Nedacnoa nicht verbindlich. "MM Annahme »er für »te nächstsalgende Nummer »eftimmten Ankerate au Wochentagen »iS 3 Uhr Nachmitta»«, an kann- und Festtagen früh bis' ,S Uhr. 3» den Filialen für Zns.-^nnahme: vtt« »lemm's Sartim. tAlfre» Hahn», Universität-straß« I, L««i» Lösche, Kachariaenstr. 1t, pari, und König-Platz 7, nur bis ',.3 Uhr. Anzeiger. Organ siir Politik, Localgeschichte, Handels- «nd Geschäftsverkehr. NborinementsPrelS vierteljährlich 4", Mk. tn Alt-Leivstg, i»cl. Brmgerivdn 5 Mt., durch die Post bezogen 6 Mk. Einzelne -Kra. 20 Pf. Belegexemplar 10 Pi. Gebühren für Extrabeilagen (in Taaeblatt-Formal gesalzts ohne Postbesörderunz 60 Mk., w»t Poslbesorderung 7o Mt. Inserate 6 gespaltene Petitzeile 20 Pf. Otröpere Schritten lau» »ns. Preisverzeichnist. Tabellarischer uZissernsatz nach hsherm Taril. Reklamen unter dem Redactionsstrich dl« 4gespalt. Zeile 50Pf., vor den Familien» achrtchiea die Ogelpaltene Zeile 40 Ps. Inserate sind ncis an die Expedition za senden. — Rabatt wird nicht gegeben. Zahlung prueuumc-r.rväo oder durch Post» Nachnahme. M. Freitag den 3. Juli 1891. 85. Jahrgang. Amtliche Bekanntmachungen. Oeffentliche Ausschreibung. Unter Bezugnahme auf unser« Belanntmachung vom 16. Mai d. I., die Ausschreibung der Arb-, Maurer-, Steinmetz- und Zimmer - Arbeiten zum Neubau der AubreaStirche betreffend, sind nunmehr die SubmissionS-Unterlagen fertig gestellt und können gegen Erlegung von 2 in unserer Expedition ArnVtstratze 30 d in Empfang genommen werden. Daselbst liegen die Pläne zur Einsichtnahme aus und können, soweit der Vorrath reicht, gegen Hinterlegung von .et 30 ent- nommen werden, deren Rückerstattung bei Abgabe der Offerte und Rückgabe der unversehrten Pläne erfolgt. Bewerber wolle» die bezctchnetcn Unterlagen in unserer Expedition vom 4. ». M. ab ui Empfang nehme» und ihr Angebot bis spätesten» Sonnabend, »en 11. Juli. Abends 6 Uhr, eben, daselbst versiegelt mit der Ausschrist „Neubau der Audreaskirche betr." einreichen Leipzig» den 2. Juli I8Sl. Der »irchenvorstand zu St. Andreas. Al. Schumann, Pfarrer, Vorsitzender. Gefunden oder al» herrenlos angemeldet resp. abgegeben wurden in der Zeit vom 1. bis 30. Juni 1891 folgende, zum Theil verinuthlich auch von früher verübten Diebstählen herrührende Gegenstände: 3 silberne Cvliuderuhren» einige goldene Ringe, darunter ein gravirter Trauring und «in Ring mit Amethyst, ein Grauatarmband, einige Corallen» und andere Armbänder, »ine goldene Brosche, ein Paar kleine goldene Ohrringe, ein goldener Klemmer, eine Eorallenkette, eine silberne Doppel Vorstecknadel, ein Fächer, Geldbeträge von 20 und 10 ^ sowie Portemonnaies bezw. Beutel mit 0 .X, 3 12 und mit geringeren Beträgen, ein Billardball, einige Eigarren-Etuis, darunter ein silbernes mit Gravirung, ein Stut mit Operationsinstrumenten, 3 Notcnhcste für Zither», mehrere Psandscheine, 3 Hutsedern, ein Tamengürtel, einige Hüte, darunter ein schwarzer Tamen-Strohhut mit weißer Feder, eine verschlossene lederne Hutschachtel mit In halt, ein »inderhüschen, ein Herren-Jacket von blauem Stoff, in Arbeit befindlich, ein dunkelgrünes Tamen-Jacket mit Federbesatz, V, Dutzend weißlcinene Taschentücher im Stück, ein erbrochener hölzerner Geldkastcn, ein bronzirler Kinder wagenkorb, ein Kautschukgebiß mit 9 Stück Zähnen, ein Spazierstock, mehrere Schirme, 6 verschiedene Haarzüpse, 1 Dutzend Fensterwinkel, 6 Stück CentrumSbohrer, rin Huirde- tnaulkorb, »ine Peitsche, rin langer Hebrbaum, eine alte llrine Zinkwanne und ein Paar eiserne Hanteln, «ine Anzahl Schlüssel, ein 4raSriger Handwagen, eine Lrädrige Bau- karre, eine Kiste mit ca. 200 Stück «äsen, eine Lachtaube und eine lebende Ente. Die unbekannten Eigenchümer dieser Gegenstände werden hier durch ausgesordert, sich zur Empfangnahme derselben in unserem llommissariat rechtzeitig zu melden, andernfalls darüber nach Z. 239 des B. G.-B. anderweit verfügt werden wird. Gleichzeitig fordern wir auch Diejenigen, welche im April, Mai und Juni vorigen Jahre- Fundgcgcnsländ« bei uns abgegeben habe», aus, diese Gegenstände zurückzusordern, andernfalls auch hierüber den Rechten gemäß verfügt werden wird. Leipzig, den 1. Juli 1891. Das Polizei-Amt »er Stadt Leipzig. Ja Stellvertretung: De. Schund. Ml. Das von dem Gemeindevorstand« zu Zeulenroda für Elise Marte Steiniger, am 16. März 1871 in Zeulenroda geboren, unter dein 28. Februar 1887 ausgestellte Dienstbuch ist am 15. Juni c. abhanden gekommen, wa- zur Berhütuug von Mißbrauch hiermit bekannt gemacht wird. Leipzig, den 30. Juni 1891. Das Palizetamt »er Sta»t Leipzig. „ In Stellvertretung: IV- 3584. vr. Schmtd. Adr. Aparcalse Liebertwolkwitz. Unter Garantie der Gemeinde. «eserben. 300034 Sl 04 ^ ^ Sparverkehr im 1. Halbjahr 1891: 50o7 Einzahlungen im Betrage vo» 610 630 12 4325 Rückzahlungen. . . 468 897 » 93 - Verzinsung der Einlagen mit 8'/,7«. Expeditionszeit: Montags und Donnerstag-. Die Sparea^eiiverwaltung. Gewinn, welcher von dieser Eolonie herstammt, schwer Nach weisen lässt. Ganz unzwciselbast sind aber die Handelsver bindungen Hollands sehr gewinnbringend, welche Dbalsache durch den sprüchwörtlichcn Ncichthum der holländische» Handels- Herren erwiesen wirk. AlS Herrscher aus dem Gebiete des EolonialwaarcnhandclS und als wichtiger Factor des Geld marktes nimmt der holländische Hantclöstand eine mächtige Stellung ein, die mehr durch daS Gewicht des durch ihn vertretenen Kapitals als durch daS Geräusch seines Aus- treteuS wirkt. In Holland war lange Zeit die Befürchtung verbreitet, daß Dcnlschland die Absicht habe, seiner staatlichen Selbst ständigkeit ein Ende zn bereiten. Dieser Irrthnm ist beute als solcher erkannt; Deutschland bat niemals Eroberungs politik getrieben, sondern seine Wünsche waren einzig und allein auf Herstellung der Einheit durch enges Aneinander- schließcn aller deutschen Stämme gerichtet. Diese Einheit kan» aber nur solche Bestandtbcile nmsasscn, welche ihre dculsche Eigenart ohne Verschmelzung mit anderen Interessen bewahrt haben. Tie Dcutsch-Lcstcrrcichcr sind unsere natür lichen Verbündeten, aber das gute Einvernehmen der deut schen Stammesgcnessen im Reiche thut ihrem Zusammen hänge mit dein österreichischen Kaiscrslaalc keinen Abbruch, daS Deutsche Reich freut sich vielmehr über die ftaaten- bildcnde Kraft der deutschen Brüter in Oesterreich. Tic Holländer, ursprünglich Niederdeutsche, haben sich ihrer deutschen Abkunft mehr und incbr entfremdet, sic haben ihre bcsonbere Sprache und ihre besonderen Interessen, und trotzdem können sie ihren Ursprung nicht verleugnen, mag er auch durch die historische Entwickelung mehr »nd mehr von der natürlichen Bahn abgclenkt worden sein. DaS Nationalitätsprincip ist bei der germanischen Rasse nicht so stark entwickelt, daß eö bis auf die Völkerwande rung zurückgreifcn könnte. Wo bliebe in diesem Falle ein großer Theil Frankreichs, was wäre daö Schicksal Dänemarks, Schwedens und Norwegens? Und vor allen Dingen England? Als die Sachsen und Angel» im fünften Jahrhundert unter Hcnaiß und Horsa Enaland eroberten, haben sie dem dortigen Volke germanisches ^Wescn cingcslößt und ihm das Gepräge gegeben trotz der Kellen und der später eingewandcrten Normanne», die ja inzwischen schon zu starke Wandlungen durckgcmacht hatten, um nicht mcbr als Vertreter der germanischen Rasse im eigentlichen Sinuc gelten zu können. Wenn die deutsche Politik solche Gesichtspuncle halte, dann gehörte die deutsche Schweiz entschieden zu Deutschland, gerade so ivie die russischen Ostseeproviuzen. Daß wir Elsaß nach einem unS ausgcdrungcuc» siegreichen Kriege zurückgenvmmcn haben, kann nn- nicht als ErobcrungStricb ansgelegt werden, denn Elsaß ist ein deutsches Land, was uns vor 200 Jahren durch schnöde Gewalt entrissen worden ist. Ginge cS nach Frankreichs Wünschen, so gäbe cS überhaupt kein Teulschland Der Rheinbund war daS Deutschland, welches unter Napoleon I. uns geblieben war, und dieser Bund war eine französische Provinz, deren Söhne Frankreichs Hccrcöfolge zu leisten ballen. Wir wollen nicht die Möglichkeit annchmen, daß Frankreich jemals wieder einen Mann findet, der in die Fuß stapfen Napoleon S l. tritt und daß ikm daS Glück zur Seile sicht, vereint mit dem Niedergänge Deutschlands, sonst könnten wir erleben, wessen französische Rachsucht fähig ist. Deutschlands Kraft und Zukunft beruht aus seiner Friedens liebe, auf dem Streben, mit allcn Völkern der Erde in guten Beziehungen zu leben, die Interessen Anderer zn achten und uns nur solche Ziele zu stecke», welche ohne Schädigung der bestehenden Staaten erreicht werten können. Der Wunsch der Franzosen, Belgien zur französischen Provinz zu mache», ist kein Ergcbniß der Einbildungskraft, sondern aclenmäßig nachweisbar durch die Anerbietungen, welche Napoleon III. in den sechziger Iabren der preußischen Regierung gemacht hat. Achnliche Bestrebungen bat Deutschland »icmals verfolgt, und deshalb ist eS ein gänzlich grund- und haltloses Gerede, was Deutsch land Absichten untergeschoben hat, Hollands Selbstständigkeit zu gefährden. Tie deutsche Politik ist nicht auf Zerstörung, sondern auf Erhaltung dcS bestehenden Zustandes in Europa gerichtet, und dcShalv ist cS mit Freuden zn begrüßen, daß Kaiser Wilhelm dieser Politik überall persönlich Ausdruck zu verleihen sucht. Deutschland bat zwei Verbündete, mit denen cö durch ge schricbcnc Verträge im Einvernehmen steht, eS ist außerdem bestrebt, die seit einem Jahrhundert ungestörte Freundschaft mit Rußland zu erhalten und mit England dahin zu wirke», daß die friedlichen Absichten dcS Dreibundes überall zur Anerkennung gelangen. Kaiser Wilhelm legt Wcrlk darauf, daß auch die kleineren Staaten Europas die Vas deutsche Laiserpaar in Amsterdam. Holland und Deutschland stehen einander seit langer Zeit verstorbene I yxgx ' ücbxrzengung von der Friedensliebe Teulschlants Koiiig Wilhelm IH von Holland, dessen Sympathien für I gewinnen und daß sich dadurch allmälig ein Ver- Frankreich ein freundschaftliches Verhältniß zu Deutschland nicht aufkommen ließen. Die Absicht de« König« Wilhelm von Holland, Luxemburg an Frankreich zu verlausen, hätte beinahe schon im Jahre 1867 den Ausbruch des Krieges zwischen Deutschland und Frankreich herteigeführt, und die Art und Weise, wie sich Wilhelm III. Lusrmburz gegen-1 politischen Scblagwörtcrn weniger anspruchsvoll über auch spater verhielt, war mcht geeignet, dir Br- r„ter der römischen Weltherrschaft, aber dafü Ziehungen Mit dem Hollands zum Deutschen Reiche zu verbessern, dem Tode des letzten Oranier« sind diese Ver stimmungen zu Grabe getragen. In Luxemburg hat der Herzog von Nassau die Nachfolge angetreten, und die Königin-Regrntin von Holland, selbst eine deutsche Prinzessin, hegt keinen anderen Wunsch, als in Frieden und Freund schaft mit dem Deutschen Reiche zu leben. Amsterdam war am I. Juli Zeuge des denkwürdigen Ereignisses, daß der deutsche Kaiser an der Seite der Königin-Regentin Emma und die Kaiserin an der Seite der jungen Königin Wilhel- minr ihren Einzug in dir Stadt hielten. Welche Wandlungen waren nöthig, »in diesen Vorgang zu ermöglichen: daS AuSstcrben deS ManncSstammcS der Oranier, die Vermählung König Wilhelm « mit der Prinzessin Emma von Waldcck- Pyrmont und die Geburt einer Tochter am 3t. August 1880, der jetzigen Königin Wilhelmine. Holland« Machtstellung ist seit der Erstarkung der eng lischen Seemacht so weit zuriickgcdrängt worden, daß eS ans die Gestaltung der Geschicke Europas keinen Einfluß übt. Holland ist rin Staat, welcher durch die Berhältniffe ge- nöthigt ist, sich von den Welthandel» fern zu halten, der aber seine große Vergangenheit noch keineswegs vergessen hat und seine Kräfte de-halb in Unternehmungen vergeudet, welch« eine bessere Verwendung finden könnten. Sumatra bringt Holland nicht- ein, kostet ihm aber viel Blut; rin ähnliche« Berbältaiß besteht ans Borneo, und nur Java gilt »«ch als Schatzkammer Holland«, wenn sich auch der trauen aus die deutsche FriedcnSmackt verbreitet, welche« seine fegen- und friedenbringenden Wirkungen auf ganz Europa ausdebnt. Itecto tucore, iwminem Inmlero war ein allrömischer Grundsatz, wenn er auch leider niemals im alten Rom zur Thal geworden ist. Wir Deutsche sind in unseren ^—"«voll als die Ler- dafür wollen wir auch nicht die Welt beherrschen, sondern der Welt nur te» Frieden gewähren. Wir kennen kein Uiviclo et imporu! und auch kein Lareero sudzectis et tlvüellaru superbos, weil wir nicht herrschen, sondern unS nur in Frieden und Ruhe unseres der Arbeit gewidmeten Daseins erfreuen wollen. daö Gesammtministcrium die Instanz sei», an die Diuge dieser 1 Art gebracht werten müssen. Ein solcher Vorschlag kann ge rade vom Finanzminister mit dem verkältnißniäßig geringsten! Nisico gemacht werde». Denn wenn irgend eine Resonn, die irgend ein Ressortminister plant, der Entscheidung des Staats I Ministeriums unterbreitet Wirt, dann werden stet« die finan ziellen Gesichlspunelc in den Millclpuiict geschoben werben! können, und der Finanzininister, der ohnehin schon ein mäch tiger Mann ist, wird mit der Geltendmachung solcher Gesichts pnnctc kaum jemals seblgreise». * Anläßlich der irrtbümlicheii Nachricht vo» der Vorlegung! eines aus daS ganze Reich bezüglichen Gesetzentwurfs ^ über die Beschränkung der Baufreiheit im Bnndeü ratbc war in verschiedenen Blättern die Eompeten; dcS! Reiches zum Eingreifen in das Baurccht und die Bau polizei überhaupt bestritten. Nun gehören ja Baurccht und Baupolizei a» sich nicht zu benjenigcn Gegenstände», für welche nach Artikel 4 der Ncicksvcrsassnng die Gesetzgebung ^ und Aussicht dem Reiche zu sie bl. Hier greisen vielmcbr im Allgemeine» das Landesrecht und die Landesgesctzgebung Platz. Nach zwei Richtungen ist indessen, so führen die „Berliner Politischen Nachrichten" aus, auf diesem Gebiete daö Reich zuständig. Das Baugewerbe unterliegt seiner Gesetzgebung und Aussicht wie jedes andere Gewerbe. In dieser Hinsicht steht bekanntlich die Frage eines BcsähignngS- nachwciseS für Baubandwerker aus der Tagesordnung der össentlichen TiScussio». Sowohl der im Reichs tage angciioiiimenc Antrag Ackermann-Bichl, als der weniger weitgehende Antrag von Kardorss wollten für die Baugewerbe die Meisterprüfung obligatorisch machen und innerhalb dieser Gewerbe selbst ist ein lebhaftes Verlangen danach vorhanden, wenigstens für bauconcessionöpslichlige Baute» nur geprüfte Meister zuznlasscn. Die Frage bat bekanntlich ihre zwei Seilen und cö werden in den.Kreise» der Negierungen ernste Zweifel gcbegt, ob die Erfüllung jener Wünsche in der Thal die erhoffte Wirkung haben wird unv ob nicht vielmehr aus anderem Wege die Hebung der Baugewerbe sich zweckmäßiger, sicherer und ohne die andern falls zu erwartenden Rückschläge wird erreichen lassen. Sodann bietet die im Artikel l6 der Verfassung dem Reiche aus den, Gebiete der Gesundbeitspolizei beigeleglc Zuständig kcit die Handhabe, die sanilälspolizcilichr Seile dcS BaurechlS von Reichs wegen zu regeln. DaS Reich ist danach rechtlich sehr Wohl in der Lage, gesetzlich diejenigen Beschränkungen der Baufreiheit anzuvrdnc», welche vr in Standpnnele der Gesund- beitspolizei für nolbwendig und zweckmäßig erachtet werde» Auch nach dieser Richtung bandelt es sich nicht mehr um guic-ta, sür welche daö non moveiv gilt, sondern die sanitären Mißsläiide, welche die bestehende Bauart von zum Wohnen oder zum Aufenthalt einer großen Zahl von Menschen bc stimmten Gebäuden — namentlich i» Großstädten und In dustrieorten — vielfach mit sich bringt, sind längst Gegen stand der öffentlichen Fürsorge und es ist in den Bersamm luiigcn gemeinnütziger Vereine nicht blos, sonder» auch im Reichstage die Forderung erhoben, denselben durch Eingreifen der Reichsgesttzgcbung zu steuern. Wie sehr gerade der ehe malige Ober-Bürgermeister von Franlsurt a. M., der jetzige Finanzministcr 1>i'. Miguel, an der Spitze solcher Bestrebungen stand, ist ebenso bekannt, wie daß der HantclSmiiiistcr Frcib. von Berlepsch amllich und an der Spitze gemciiinützigcr Vereine für die Hebung der WohnungSverbältnisic, namcnllich der Arbeiter oft und erfolgreich gewirkt hat. * Tic „Hamburger Nachrichten" schreiben: „Tic fortschritt liche und gcsinnnngsvcrwandlc Presse bat unsere Bemerkungen über die deutsch russische» Beziehungen als „Welt kriechen vor Rußland" bezeichnet. ES ist leicht, mit solchen Phrasen in die politischen Berechnungen hinciiizutölpeln und tnrch Ucbertrcibungen dem zeitungölcsciidcn PMst„m de» Eindruck zu machen, als hätte die gegnerische Presse Unsinn geschrieben. Unsere Beziehungen zu England und Rußland gleich mäßig friedlich und srenndlich zu erhallen, wird jeder nicht bändcl- süchliac Politiker als Ausgabe der deutschen Politik anerkennen Zur Beantwortung der Frage, wie dieser Zweck zu erreichen sei, ist allerdings ein gewisses Augenmaß für europäische Politik erforderlich, daß wir bei den Rcdactione» der „Vossischen Zeitung", der „Freisinnigen Zeitung", der „Germania" e tutti ijuanti nicht suchen, welches aber sür Denjenigen nn entbehrlich ist, der über europäische Politik mitreten will. : Entscheidung darüber, wie weit der einen oder der anderen der beiden großen Mächte, mit denen wir in Frieden und Freunkschajl bleiben wollen, in jedem ge gebenen Momcnlc der europäischen Situation entgegen gekommen werden kann, ohne das Mißtrauen der anderen zu erwecken, ist eine solche, an deren Lösung jeder Freund des Vaterlandes und des Friedens sich ohne vorgefaßte Parlcimeinung ehrlich und vorsichtig detbciligen sollte »nd welche sich durch polternde ZeilnngSarlikel nicht löse» läßt. Wir baden mit unserer Besprechung dieser Frage nur den Zweck verbunden, die Schonung unserer biübcrizcn Be Ziehungen nach beiden Seiten hin zu cmpsehle», weil wir der Ucberzciiguiig sind, daß cS keine deutschen Interessen giebt, welche cS sür Freunde dcö Vaterlandes und des Friedens an- gczeigd erscheinen lasse», die guten Beziehungen zu den beiden Großmächten, zu Rußland sowohl wie zu England, nicht un parteiisch zu Pflegen." * In mehreren Blättern gelangt bei Erörterungen über Bedingungen, unter denen Herrn Herrsurth das preußische Leipzig, 3. Juli. Aus Berlin wird geschrieben: Der Finanzministcr Miguel hat ansS Neue gezeigt, daß er die eigentliche Seele! de- MinisteriuniS ist. Von ihm allein ist der Widerspruch gegen die Herabsetzung der Kohlcntarisr auSgegangcn, und der neue Eisenbabnminister hat sich den Einwendungen dcS I Finanzminister« fügen müssen. Klug aber und zurückhaltend,! wie man ihn kennt, denkt Herr Miguel gar nicht daran, diesen Erfolg auszunutzen, sondern er sorgt im Gegentheil dafür, daß seine Person hinter den Begriff des GesammtstaatSministcriumS zurücktrilt. Nicht al- Finanzministcr, sondern als Glied dcS unter denen Herrn Herrsurth das Ministerium de« Innern seinerzeit provisorisch übertragen I iiberait'n"«usfaffungen" zugLnglicher"Mann gegc worden sei, die Auffassung zum Ausdruck, Kürst BiSmarck I ^tmrzflcristik. welche d,c „Röpubliguc Fran^ais habe die verabredete Zurückberusung de» Herrn von Putt-> - ' kanier mit Rücksicht aus die in Angriff genommene Reform der Landgemeinde-Ordnung verhindert. Da Fürst Bismarck stet« rin Gegner der letzteren war, entbehrt nach den „Ham burger Nachrichten" diese Unterstellung jeder Begründung * In Sachen der Bochumer Stempelasfaire erhält die „Westfälische Volks-Zeitung" von der Tirection der Breslau-Warschauer Eisenbahn-Gesellschaft eine Erklärung, worin gegenüber der Behauptung Fusangel'S, daS Bochumer Werk habe auch für genannte Tirection Stempel angcsertigt, gesagt wird, daß weder sie noch einer ihrer Beamten da« Bochumer Werk jemals mit der Anfertigung eine« solchen Stempels beauftragt hat, und daß die BreSlau- StaatSministeriumS und obne den Anspruch, etwa« Besondere- gelten zu wollen, hat Herr Miguel in dieser Frage der Koblcn- . „ . . tarife seine Meinung durchgesctzt. Keiner braucht sich dadurch ! Warschauer Balm in der angegebenen Zeit keine Bestellungen verletzt zu fühlen, weder Herr Tbielen noch die anderen I aus Schienen, Weichen oder deren Theile und Radreifen bei Minister, sondern da» Interesse Aller ist durch den Ausgang I dem Bochumer Werk gemacht batte, demnach auch kein der Angelegenheit gewahrt geblieben, und überdies bandelte I Abnahme-Beamter ihrer Verwaltung auf dem Werk anwesend e- sich nicht um die Maßregel der gegenwärtigen Minister, I war, und daß auch die in späteren Iabren von dem ge- soudrro um dir eine« au-geschiedenen Eollegeu. Stet- sollt nannten Werk sür die BreSlau-Warschauer Eisenbahn gelieferten Stücke niemals von einem ihrer Beamten auf rem Werk selbst abgenommen, sondern erst nach ihrer Ankunft in der Werkstatt auf ihre gute Beschaffenheit geprüft worben sind. * Ter deutsch-freisinnige Nothstand in Getreide entpuppt sich, wie wir die« von Anbeginn an betont haben, als das jammcrroUsic Hirngespinnst. das jemals in dem Kopse des KnownoibingthumS Platz gesunden bat. Seil den« kritischen Tage, den ter große Alexander Meyer sür te» Eintritt der Hungersnctk bekannt gegeben, sink nun l t Tage verflossen, und iinincr mehr zeigt sich, daß wir cö hier mit einem schweren Falle von grobem Unfug, verübt durch leicht fertige Verbreitung bcunrndigender Nachrichten, zu tbun baben, dessen Verfolgung vermutblich nur deshalb unter bleibt, weil der Urheber diese« Unfug«, als Witzbold dcS Dculsch-Frcisinns, einer gewissen Immunität sich erfreut. Als besonders erheiternd verdient bemerkt zu werden, daß die großen Volkswirlbe der antinalionalen Wirtbschaftspolitik sich nicht gescheut baben, dem Spaßmacher aus den Leim zu gehen, indem sie tutti <>unnti die scherzhaften Bemerkungen ihres würdigen FraclionsfrcundcS für baaren Ernst genommen und weiter verbreitet habe». Der „Nalional-Zeitung" wird aus Königsberg ge schrieben: „Tie Verzögerung der Wiederbesrtzung der Ober-Präsidien von Ost- und Wcstpreußen ist lctialick auf die zuerst während der Anwesenheit des Kaiser« in Ostpreußen bemerkbar geworbenen Bemühungen einfluß reicher ostpreußischcr Mitglieder der äußersten Rechten zurllckzuführc», einen der Ihrigen zum Obcrpräsi- dentcn von Ostpreußen zu machen. Tie Ernennung des früheren Ministers v. Gopler, so schreibt man uns, stand bereit« fest, als cS dem Einfluß der bezcicknetcn Kreise, denen Herr v. Goßler trotz seiner politischen Vergangenheit nicht eonscrvativ, nach einer anderen Version nicht „vornehm" genug ist, gelang, die Ernennung zu verhindern. Da aber die be stimmte Absicht bestehe, Herrn v. Goßler eines der vaeanlen Obcrpräsidien zn übertragen, so werde er, falls er nicht LaS in Königsberg erhalte, sür Danzig ernannt werden. So hänge die Besetzung de« westprcußlschen Oberpräsidiums von derjenigen dcS ostpreußischcn ab. «- * * Ueber die Demonstration auf der Prager Aus stellung meldet die „N. Fr Presse": An dem Festzug der ccechische» Turner nahmen 8000 Turner mit dem Dresdner czeckiischen Turnverein an der Spitze Theil. Mehrfach wurde die Marseillaise gespielt und mit begeisterten Slawa-Nnsen au,genommen. Aus brr Ehrentribüne des Aitstadter Rathhauscs stand die sranzüsische Abordnung, sowie die Slowenen, Kroaten und Polen. Im Nathssaale bewirthete der Bürgermeister Scholz mit der gesammtcn Etadwrrtretuug di« Gaste und brachte solgcnden Trinkspruch aus: „Ich stehe hier al« Vertreter Prag» und danke Ihnen, daß Sie gekommen sind, uns zu ersreucn. An dieser Stelle erhebe ich mein Glas, gefüllt mit echter Burgunder Rebe an« Frankreich, welche der uiwergcsstiche Künig und Kaiser Karl IV. eigenhändig gcpstanzt hat. Ich trinke aus die Slawen und Franzosen!" hieraus wurde der Bürgermeister vo» den Polen und Franzosen aus die Schultern gehoben und im Saale herumgetragen. Der Führer der sranzüsiichcu Turner feiert« Prag, die golden« Stadt des Slawenthums. Bei deni BcgriißungSabend in der Prager Bejeda wurde die russische hvmne gespielt, aus Einsprache der polnischen Gäste jedoch die Wiederholung unterlassen. Bei dem Fest sür den Ezectiischea Schulvercin aus der Sophien-Jnscl, woran die Franzosen und Polen ehenstillS Tbeil nahmen, verlangte das Publicum von der Militair- Eapelle so stürmisch die russische Zarenbvmne. das, die Capelle unter fortdauerndem Zische» Tausender die Insel verlassen mußte. * In Beantwortung der Interpellation Horvath'«, be treffend den von der Münchener „Allgemeinen Zeitung" gemeldeten angeblichen Ausgleich der äicgierung mit den liebend ärger Sachsen, erklärte der Ministerpräsident Graf Szapary im ungarischen Abgcordnetcnhause, die Negierung habe mit den Sicbcnbürgcr Sachsen weder geheime noch öffentliche Unterhandlungen gepflogen. Tie Münchener „Allgemeine Zeitung" sei kein RegierungSorgan, die Negierung übernehme demnach keine Veranlwortnng für die Mitlhcilnng des Blatte«, sic verlange von den sächsischen wie von den übrigen Staatsbürgern Achtung dcS bestehenden staatsrecht lichen Zustandes und der LandcSgcsctzc. * Obwohl vorausgcsehen, hat die Erneuerung des Dreibundes im Batican arge Mißstimmung erregt. Die klerikalen Blätter vergießen Krokodiislhräneu über die „Aus saugung Italiens" durch den Bund, dessen Auslösung cs un- adbängig, stark und zum Schiedsrichter gemacht hätte. Der „Osscrv. Nomano" vcrtbcidigt zugleich gegenüber den Vor würfen österreichischer katholischer Blätter seinen Feldzug zn Gunsten der Interessengemeinschaft und des Zusammen schlusses Frankreich« und des PapstlbumS. * Die Erucucrung des Dreibundes, so schreibt die Petersburger „Nowoje Wremja", nöthige die anderen Staaten, zu der neuen Sachlage Stellung zu ncbmen Die Logik der Thatsachcn dürste bald ein französisch-russi sch cS Bündniß unvermeidlich machen. * Der Bischof von Grenoble, Monsignore Fava, begegnet mit seinem Hirtenbriefe an den sttcruS seiner Diöcese, worin er sich sür die Republik erklärt, bei den französischen monarchischen Blättern unverhohlenem Miß- mutve, bei den republikanischen nur scbr gclbeilter Zu stimmung. Bischof Fava batte nie als ein gemäßigter, gegolten — die tzais'e" von ibm entwirft, schildert ibn als einen unruhigen, zwischen Genien schwankenden Ebarakler: krek, cv n'vst point In pruckeucs yu'il brillv —, und daS durch seine Ver gangenheit wachgcrusene Mißtrauen in die Auirichligkeil seiner neuesten Wandlung wird durch einige Stellen seines Hirtenbriefes noch verschärft. Er verlangt, daß das Haupt der Republik stets ein Katholik sein müsse, und baß die Ne gierung ihre Inspirationen vom KatboliciSmus, nicht aber von der Freiinaurcrci empfange. Ter „TcmpS" nimmt Gelegenheit, dem Bischof eine kleine Lcclio» im Rcpubli- kaniSmuS zu erthcilen, indem er ibm klar macht, daß in einer Republik die persönlichen Anschauungen und Neigungen dcS Präsidenten gegenüber der Parlanicnlsmebrbcil uud dem aus derselben hervorgehcnden Ministerium nicht in Be tracht kommen. Noch nachdrücklicher weisen andere re publikanische Blätter die klerikalen Tendenzen des Hirten briefe« ab, besonder- scharf „Paris", in welchem Arlbur Ranc den Grenobler Prälaten als Wortführer einer Partei keuazeichuet, welche sich mit politischen Absichten trage, Ex il uv Ve, /
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