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01-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 20.06.1927
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1927-06-20
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19270620010
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1927062001
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-19270620
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1927062001
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
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Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1927
- Monat1927-06
- Tag1927-06-20
- Monat1927-06
- Jahr1927
- Titel
- 01-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 20.06.1927
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Mouta», w. Juni 1»27 Gegründet 185« °^ » «EMiE- «SN D«»ugs.<L-bühr NLLLÄ Anzeigen-Prelse: U»« vr2W ^s«wta«schLft»ßMi, ff-»«», 38/42 M ««Uba»»t t» L««d« ffKont» >oas Dr»«de» «tt wmltch« Quellencmaad» l.Dreidner Nackr/i mlül-l. Unverlanot, SchrMMck« «erden nicht ausbewadrt -Xnsrkrmnl gute pkslswsi'tv Wsins uricl l^Ueks I.imbäelrer »I>>IIIIIWIII!INIIIIIIIlIWWIIIIIllII>>!>IIII>MIIIIMW„»IINN,MMW fsmspk'seksi' 13777 tjoliLmn-Ssoi'gsn-^IIse 8 Poincarö klagt Deutschland an! Bedeutsame auhenpolitische Nede in Luneville. — Wieder einmal die deutsche Kriegsschuld. Meise Skresemanns aus Sens. — Pariser Ablenkungsmanöver in -er San-elspolilik. — Der Auskakl zur Eoolidge-Konserenz. Was Deuischlan- kun mWe... Pari». 1v. Juni. Ministerpräsident PoincarS hat heut« vormittag aulätzlich der Enthüllung eines KrtegerdenkmalS in Luneville eine bedeutsame autzenpoltttsche Rede gehalten, die wegen ihrer antideutschen Einstellung auf di« Ge. Haltung der deutsch-französischen Beziehungen ein bezeich nendes Licht wirft. PoincarS knüpfte -unüchst an verschiedene Erinnerungen an. die für ihn mit dem Namen Luneville ver. knüpft sind. Dabet ging PoincarS auf den )Zwischenfall »am 8. April ISIS ein, als das Zeppeltnluftschtff ^LZ. 18" bet Luneville landete. Er sprach von einem verdächtigen und mysteriSsen hin und her kreuzenden Luftschiff über dem französischen KeftungSgebtet und wies daraus bin. das, drei Tage später im Reichstag die Debatte über die neu« SeereSnovrlle begonnen hätte. Es iet offenbar gewesen. Latz man damals versucht habe, ihre Verabschied»«« durch eine geschickte Darstellung des Luneviller Zwischenfalles vor»«- bereiten. Diesen Erinnerungen Netz PoincarS solche an den Kriegsausbruch folgen, wobei er auch die alten Lügen von de» angedllche» Greueltate« der dentsche« Trnppe« »ieder «nfwärmte. Dann ging er auf die Gegenwart». Politik über und führte «. a. auS: Wen« gier»»« »nd geführt habe, offen desavouiert hätte, und wen« es nicht die verantwort»»« der kgilerliche« Politik bestritte» hätte, wäre eS »iemal» jemand ' t» de» Sin» gekommen, der Gesamtheit der Dentsche« die oeradschennngSmürdige« Attentat« znznschreibe». deren e die Welt Dentschland »ach feiner Niederlage die Re, »d die ..Militärkafte". die -S in de« Krieg Ze»«e gewesen sei. Seiner von uns verfolgt die Gesamtheit der Deutschen mit Hatz und Groll. WaS unglücklicherweise seit der Friedens. Propaganda den Frieden immer wieder zu stören gedroht hat, ist sicher nicht der bös« Wille Frankreichs. Frankreich hat niemals etwas antzerhalb »der je», seit» der Verträge gesucht l I» hat immer «nr die Sicherheit der Grenze» und die ve, »a-lnng seiner Reparationen gesordert »nd wird da» e«ch »etter fordern. In Locarno wie in Genf hat e» beredte Beweise seines Friedenswillens gegeben. Aber warum schickte Deutschland vor vierzehn Tagen ostentativ ein Kriegsschiff nach Lissabon, da» es noch „E lfatz" nennt? Warum hat ein Reich-minister in seinen Reden vom 1. «nd L November 1925, b. h. nach Locarno, erklärt, datz der Ber. zicht auf die Waffengewalt Deutschlands lediglich durch die Feststellung diktiert sei, -atz Deutschland keine bewaffnete Nacht mehr besitze. Warn« hat er erklärt, daß e» keine« «oralische« Verzicht ans dentsch« Provinze« oder vevSlke, «»-Steile gebe? Warum hat ein anderer Minister noch aus. brücklicher hin,«gefügt, baß er das Elsaß als eine deutsche Provinz betrachte, und daß Deutschland keineswegs auf ein deutsches Land verzichtet hätte, wenn eS auch von der Ge- walt Abstand nähme? Kann die Berliner Regierung glauben, daß «ine solche Auslegung des Vertrags von Locarno den Gefühlen Frankreichs entspricht? Warn« hat RcichSsinanzminister SSHler z« verstehe« gegeben, batz Deutschland noch vor Ablauf zweier Jahre eine Revision des DaweS-BertrageS fordern und nicht mehr die vorgesehenen Zahlungen leiste» «erde? Sind das Worte ber Klugheit und der Versöhnung? Wenn Deutschland uns offen gesagt hätte, wir werden nicht ver. suchen, euch Elsaß und Lothringen zu entreißen, weder durch eine neue Gewalttat, noch durch List, noch auf irgendeine andere Weise, wen» Deutschland gleichzeitig, wie eS die Bot schafterkonferenz am 15. Februar b. I. von ihm forderte, sich dazu berelterklärt hätte, feine Polizei z« reorganisieren, die militärischen verbände anfznlSfe«, die Arsenale »nd Kaser nen, Re eS in Uebertretung des Versailler Vertrages «och aufrechterhält, zu veräutzer« und die Zerstörung der »er- tragSwlbrigeu Befestigungsanlagen z« beenden, würbe eS n«S eine AnnSherung leichtmachen. Am Schluffe seiner Ausführungen betonte PoincarS nochmals ausdrücklich den Friedenswillen Frankreichs". * Ausgerechnet unmittelbar nach dem negativen Ergebnis der Genfer Tagung, nach der Briand daS deutsche Entgegen, kommen ausdrücklich hervorgehoben und in der uns Frank- reich wieder einmal um baS von der Regierung PoincarS schon 1925 gegebene Versprechen, die Besatzungsztffer auf die normale deutsche Friedensstärke herabzusetzen, geprellt hat. diese Rede! Mit schwereren Keulenschlägen hätte ber frieb liebende „PoincarS !a gusrrv" — in Frankreich und nicht in Deutschland hat man dieses Wort geprägt — gar nicht auf den Geist von Locarno loSschlagen können. Es ist zwecklos, die von früher her nur zu bekannten Reden PoincarSS an Kriegerdenkmälern im einzelnen zu widerlegen. Man braucht nur daran zu denken, daß sich PoincarS durch den Namen des deutschen Kriegsschiffes „Elsaß" tief verletzt fühlt, aber eS für berechtigt gehalten hat, daß 45 Jahre lang an der um. florten Statue von Straßburg in Hart» da» „französische" Elsaß betrauert und zurückgefordert wurde. Ein« unendliche Liste von „WennS" bezeichnet die Voraussetzungen des KrtegSverantwortlichen PoincarS für eine deutsch-französische Verständigung. Wir brauchen nur ein „Wenn" anzuführen: Wenn nämlich PoincarS nicht wieder an der Spitze Frank reich» stände, so wäre -aS Ziel von Locarno und Thotry, die deutsch-französische Verständigung, heute vermutlich längst eine vollzogene Tatsache geworden. Hexte vezinu der DreimSchte-Konserenr. Die Delegalioneu in Gens. Genf, 19. Juni. Die von Eooltdge einberufene See- abrlistungSkonferen- nimmt am Montagnachmittag ihren Anfang. Amerika wird auf der Konferenz durch den Bot. schafter in Brüssel, Gtbsom vertreten, ber bereit» al» Ber. treter Amerika» an den Verhandlungen der vorbereitenden AbrüstungSkommtsflon teilgenommen hat. England wirb durch den Ersten Lord der Admiralität, vrtdgema«. und Lord Robert Tectl, Japan durch den Admiral und früheren Generalgouverneur von Korea. Gaito, vertreten. Jede der Mächte hat eine umfangreiche Delegation nach Genf entsandt, die zahlreiche milttärische Sachverständige umfaßt. Die Verhandlungen finden in den Räumen de» Völkerbünde» unter technischer Mitwirkung des VölkerbundSsekretartateS statt. AlvNeiweestSrKimg statt Abrüstung! Amerika» Vorschläge. Washington, 19. Juni. Die Vorschläge, die die amerika. Nische Kommission der Genfer Dretmächte-Hlottenabrüftung». konferen» unterbreiten wird, sind jetzt endgültig festgelegt worben. Man glaubt hier zu willen, daß die Haupt- punkte dieser Vorschläge folgende sind: 1. Anch für HtlfSfchiffe wir» da» «tärkeoerhältui» von !:!:> zwischen de« vereinigte« Staate«, England «ud Japan festgelegt. an «tue Höchstgren^ von 5500 oder 8000 Tonne» fordern. 8. Amerika schlägt al» Höchstkaliber für die Bestückung der Kreuzer 8 Zoll vor, während man damit rechnet, daß England ein Höchstkaliber von 6 Zoll fordern wird, um die Bewaffnung der Handelsschiffe zu KrtegSzeiten zu ermög. ltchen, waS nach amerikanischer Ansicht diejenigen Mächte begünstigen würde, die über eine große Handelsflotte ver. fügen. 4. Die vereiniste« Staate« »erden für sich die gleiche Sefamttonnage an Kreuzern fordern, die Sng» land besitzt. Daraus würde sich ei« «eueS amerika, IrtscheSBanproaramm ergeben, da ja eine Verminde rung der englische« Krenzertonnage nicht in Frage komme. 5. Die Vereinigten Staaten »idersetze« sich energisch einer Tounage^rmiuderuug der Panzerschiffe oder einer anderen Verteilung der Panzerkreuzertonnage, al» seiner, -eit in Washington verabredet worben ist. 5. Amerika lehnt jeden Versuch der amerikanischen Del«, gierten ab. da» Problem der Flottensiützpunkte im Pazi. fischen Ozean zu diskutieren. Der neue Diktator Tschangtsolin. Peking, 19. Juni. Die Einsetzung de» Marsch« US Tschangtsolin al» Diktator fand heute nachmittag in der Zeremonienhalle statt, in ber die früheren Präsidenten ein. gesetzt wurden. Marschall Tschangtsolin legte den Eid ab und hielt eine Ansprache. Später hielt ber neue Diktator einen Empfang im Auswärtigen Amt ab. wozu zahlreiche Mitglieder de» diplomatischen Korps in privater Eigenschaft anwesend waren. Heute nachmittag veröffentlichte Marschall Tschangtsolin di« Ernennung PanfuS zum Premierminister. Schwierigkeilen -er Wlrlschafls- verhan-lungen in Paris. Französische Anschuldigungen ber deutsche« Exporteure. Paris, 19. Juni. Der „Excelsior", ber sehr oft zu offiziösen Kundgebungen benutzt wird, beschäftigt sich heute, zweifellos nicht ohne Fühlungnahme mit dem französischen Handels ministerium, mit der Wiederaufnahme ber deutsch-französischen Wirtschaftsverhandlungen. Das Blatt schreibt: Es ist eine Tatsache, baß die deutschen Unterhändler sehr wenig Eile an den Tag legen. Abkommen zu verlängern, a«S denen ihre industrielle Produktion, die in den letzten drei Monate« keine Anstrengungen gemacht hat, um aus dem französischen Markte Eingang zu finden, nur geringe Vorteile gezogen hat. Der deutsche Handel hat sich zurückhaltend gezeigt, um a«S den Schwierigkeiten bei der Aufnahme der deutsche» Einfuhr in Frankreich ein entscheidendes Argument z« gewinne« z«, gunste« von Tarifen, die niedriger find, als die im neue« Tarif vorgesehenen. Jedenfalls zögere Deutschland, die Initiative und die Verantwortung für den Bruch zu über, nehmen. Zu obiger Meldung wirb dem W. T. B. von unterrichteter Sette folgendes mitgeteilt: Die Behauptung, Handel und In dustrie Deutschlands hätten sich in der AuSnütznng des gegen, wärttgen deutsch-französischen Provisoriums absichtlich Zurück haltung auferlegt, um aus der geringen deutschen Ausfuhr ein Argument gegen die französischen Zollsätze zu ziehen, braucht wohl nicht ernstgenommen zu werden. Der einzelne Industrielle «nd Exporteur pflegt Geschäftsmöglichkeiten a«S- zunützen, wenn sie vorhanden sind, «nd verzichtet nicht auf gegebene Gewinnmöglichkeitcn, um seiner Regierung für spätere Handelsvertragsverhandlunge« recht problematische Ärgumente zu verschaffen. Aus der Meldung deS „Excelsior" ist nur eine» interessant, was festgehalte« z« werden verdient, näm lich, daß die deutsche Ausfuhr ans ber gegenwärtige« provisorischen Regelung weuig Vorteil gezogen hat. Die wahren Gründe dafür sind einmal, datz selbst die gegenwärtigen französischen Zollsätze zu hoch find, nicht zu reden von den noch höheren Sätzen deS der Kammer zurzeit vorliegenden Entwurfs des neuen Zolltarifs, ferner daß kurzfristige Regelungen wie bisher eben über haupt nicht aus reichen, um den Handel zwischen zwei Ländern in Fluß kommen zu lassen. Dick ist auch der Grund, warum bei de« gegenwärtige« Verhandlungen i« Paris die deutsche Seite es abgelehnt hat, nach Ablauf deS jetzt laufen de« Provisoriums am 89. Juni wieder eine kurzfristige Rege lung von einigen Monaten eintreteu zu lassen. Sie hat viel, mehr vorgeschlagen, ein Abkommen von wenigsten» ein. jähriger Dauer abzuschließen. Zu diesem Vorschlag hat, soviel hier bekannt, die französische Delegation noch nicht Stellung genommen, obwohl er ihr schon vor einer Reihe von Tagen gemacht worden ist. Wenn Eile geboten ist, so ist eS also jetzt an der französischen Delegation, sie zu zeigen, indem sie zu dem deutschen Vorschläge Stellung nimmt, »der Gegenvorschläge macht. Wenn ber „Excelsior" von der Möglichkeit eine» Bruches spricht, so mutz dazu festgestellt werden, datz auf jeden Fall auf deutscher Seite ein Abbruch der Berhandlun- gen nicht gewünscht wirb. Im übrigen geht man hier ebenso, wenig davon auS, -atz er von französischer Seite gewünscht wirb. Zur Ueberbrückung dieser rein tatsächlich nicht von die notwendige Grundlage für einen enbattltigen Hanbels- vertraq noch immer fehlt, da der französische nene Zolltarif noch nicht seststeht, obwohl der deutschen Delegation nun schon seit vielen Monaten immer wieder in Aussicht gestellt worden ist. datz diese notwendige Voraussetzung bald vorhanden sein wird. Chamberlain ohne französische Aussichk. Pariser Urteile zur Besprechung Chamberlain—Stresemann. Paris, 19. Juni. Die Kommentare zu der gestrigen Unterredung Stresemann—Chamberlain sind infolge deS Fehlen» eines offiziellen KommuniquSS sehr spärlich. Die offiziösen Organe sprechen davon, daß Stresemann Chamber, lain gegenüber die Notwendigkeit der Verminderung der Be. satzungstruppen betont, während Chamberlain da» Haupt, gewicht auf das russische Problem gelegt haben bürste. DaS „Echo de Paris" findet eS unbegreiflich, datz kein qualifizierter Vertreter ber französischen Negierung bis zum Schluß der Ratstagung in Genf geblieben fei, um Chamberlain nach seiner Unterredung mit Stresemann befragen zu können. Die Loyalität LhamberlainS gegenüber Frankreich, so schreibt Perttnax, soll nicht in Frage gestellt werben, aber Chamber, lain kenne Europa nicht, «ud sei» Urteil sei einseitig.
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