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Dresdner neueste Nachrichten : 15.01.1940
- Erscheinungsdatum
- 1940-01-15
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id490223001-194001151
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id490223001-19400115
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-490223001-19400115
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner neueste Nachrichten
- Jahr1940
- Monat1940-01
- Tag1940-01-15
- Monat1940-01
- Jahr1940
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- Dresdner neueste Nachrichten : 15.01.1940
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Dresdner Neueste Nachrichten mit Handels- und Industrie-Zeitung Schrifileiiung, Verlag und SauptgeschäsWelle: Dresden A, Ferdinandsiraße 4 Montag, 15. Januar 1940 48. Jahrgang AsiuaSvreike- Sei freier Zustellung ln« Sau« 2 NN DM Bezugspreis^ Träqerlohn monatlich jZalbmon.i.OoNM. Postbezug monatl.2/)0NM. einschl.3Z,4Npf.postgebühren wieczu Zü Npf. ZusteliunaSgebühren). Kreuzbandsendung: Inland al« ZcitungSdrucksachr 73 Npf„ Ausland 1,00 NM. für die Woche Einzelnummer 10 Aps., außerhalb Groß.Dresden« 15 Rpf. 8tnzeigenpreise: Grundpreis: die Ispaltlgemm-Zelle Im An- ze lgenleil 14 Npf.,Slellengesuche und privat« Familicnanzeigen SNpf.,ble74 mm breite mw-Zeile im Teilte il 1,loNM. Nachlaß nach Malstaffcl I oder Mengenstaffel v. Lriefgebühr für Ziffer anzeigen 30 Npf. auSschl. Porto. Zur Zeit ist Anzeigenpreisliste Nr. y gültig. posianschrist: Dresden Ai,Postfach * Aernrnf: Ortsverkehr Sammelnummer 24601,Fernverkehr 27S81-27S8Z * Telegramme: Neueste Dresden * Postscheck: Dresden 2M * Berliner Schrlstlellung: Berlln W35,Vikloriastraße4° Nchtverlangte Einsendungen an die Gchriflleitung ohne Nückporlo werden weder zurückgesandt noch ousbewahrt. — Im Falle höherer Gewalt oder ÄetriebSstörung haben unsre Bezieher keinen Anspruch aus Nachlieferung oder Erstattung des entsprechenden Entgelt« Ar. 12 * 4 Chamberlain soll vor Korrupiionsausschuß Vr. Krick und Or. Ley sprachen auf den Lipper Erinnerungstreffen — Russische Lustangriffe auf Güdfinnland — Kabinettswechsel in Tokio MWer aus dem Westen S e i u c - D c IN c n t i g c g c n C h II r ch i l l Bei der Bekanntgabe der amtlichen deutschen Be rse u l u u gsza h l c n ist immer wieder betont worden, daß man bei ihnen solche Vorsicht nnd Gcnauig- leil walten laßt, das, die tatsächlichen Zahlen sicherlich Iwlier liegen, da nur die völlig nachzuprüscnden Erfolge der deutschen Seekricgsmaßnahmcn registriert werden. ,7ür diele Tatsache, das, die deutschen Zahlen noch unter den tatsächlichen liegen, ist nun ein sehr beachtlicher und sicherlich leinerlci Teutschensrcnndschaft verdächtiger Kronzeuge erstanden — kein anderer als der franzö sisch c K ri e g s m a r i n e m i n i st e r selbst. Tteser Pariser Minister hat nämlich in einer Bilanz der Sclnsssverlnste in den ersten vier Monaten des nrieaea mtigeteill, das, im Monatsdurchschnitt 184Ml Tonnen an Schisssranm der Weltmächte und der Neu- naleii durch deutsche U-Boote versenkt worden sind. ?ao macht also nach eigenen französischen Angaben 7:,:'>tiun Tonnen durch deutsche U-Boote bio Jahresende versenkten feindlichen n n d neulralen Schifssra u in. Hierzu kommen nun noch die Verluste durch Minen. An diesem Punkte war der französische Minister ans begreiflichen Gründen sehr vorsichtig <»gl. die lauten Phrasen seines englischen umlegen über die nicht bestehende Minengesahr für Iabricn in englische Häfen). Er teilte nur mit, das, die Wciimächte in zwei von den vier KricgSmonaten 210 hüd Tonnen durch Minen verloren l,allen. Ann aber geht aus allen Meldungen klar her vor, daß die Miucnvcrluste der Feindinäckstc in den beiden anderen Monaten, von denen der französische Minilier schwieg, keineswegs geringer waren, sehr wahrscheinlich höher. Ltonin die A chillcSferse Aber wenn nur die gleiche Zahl von 210 000 Tonnen auch stir diese beiden Monate angenommen wird, so er gibt nch die klare Rechnung: Verluste durch U-Boote 7:!N nun Tonnen, durch Minen 420 000, macht zusammen eindeutig 1 156 000 Tonnen, zu denen dann noch die Schisssverluste der Neutralen durch Minen treten. Tie amtliche deutsche Mitteilung aber vom Ende des vergangenen Jahres hatte sestgcstcllt, das, bis mm Dezember mehr als eine Million Tonnen versenkt worden seien. Tie deutschen Ziffern sind also noch nnter den wirklichen Ziffern geblieben, und der sranzösischc Minister hat dies bestätigt. Ver ständlich, daßHavas diese Auslassungen seines Ministers erschreckt verschwiegen hat, nnd die Gefühle Herrn Ehnrchills, der die deutschen Ziffern für erlogen cr- llarte, lagen sich auch ohne viel Phantasie vorstcllcn. Aber wenn auch Herr Churchill sich die Haare rausen mag, so ist diese eine Million Tonnen Schiffsraum nnn einmal versenkt und fehlt England für seine Zu fuhren, ans die cS auf Gedeih und Verderb ange wiesen ist. Man hat in England im Zeichen des Kapita lismus seine Industrie so eindeutig auf Kosten seiner Vandwirlschgst entwickelt, das, man mehr als jedes andere Vaud in seiner Ernährung von Zufuhren ab hängig ist. Wie ./Wirtschaft und Statistik" -arlcgt, müssen über lio Prozent des englischen Butterbcdarss über See eiugeführt werden, beträgt die Heimaterzcn- guug von ,'Nlier 26 Prozent, von Weizen 2.1 Prozent, bei diäte 27 Prozent nnd must sogar Fleisch trotz der Hammel Hanne ans der britischen Insel zu mehr als der Hälfte des 'Bedarfs von Uebcrsce kommen. Hier liegt die Achillesferse der englischen Er nährung, nnd die deutsche Seckricgssührnng hat in diele ,Teile kraftvoll hineinacstochen. Ter Schiffsraum für England wird knapper nnd knapper, die Zufuhren werden dadurch ge ringer, die V c b c n S m i t t e l in England werden da durch weniger. TaS aber bedeutet i» einem Lande des Kapitalismus, das, die verknappten Waren teurer wer den, und so hat sich denn nach der Feststellung eines englischen Blattes, des „Economist", der Prciöstand in England seit Kriegsausbruch um ein Drittel gehoben, wobei Fleisch, Getreide nnd Tertilien noch größere Preissteigerungen zu verzeich nen haben. Tas heißt, daß die breite Masse in England nnter dem Alpdruck stets wachsender Teuerung lebt, nnd der Protest gegen die PrciSwuchcrcr wird denn auch immer stärker an der Themse, während in Deutsch land das Preisgefüge absolut stabil ge halten wird. Kapitalistische und sozialistische Wirtschaft! Tribute anö Indien In dieser Not ist den Herren an der Themse Heil ans Indien widerfahren. Wie der Londoner Rundfunk meldete, haben die indischen Fürsten England als „Spende" 860 000 Pfund Sterling überwiesen nnd versprochen, fortan fortwährend größere Beträge an die Themse zu schicken. Die indischen Fürsten —daß das i u d i s ch c V o l k solche „Spende" gegeben hätte, konnte der Londoner Rundfunk nicht sagen. Sehr im Gegen teil würde das indische Bolk, ausgeplündcrt seit Gene rationen durch die britischen Plutokraten, verarmt und hungernd, kein Pfund nach England lassen, wenn cs die „Spenden" seiner Fürsten verhindern könnte, nnd diese „Spenden" selbst sind auch eine eigenartige Sache. Sic sind nämlich nichts anderes als dieGcgcngabe der indischen Fürsten für die britischen Bajonette, die ihr Regime gegenüber ihrem Volk stühen. Sic sind ein nackter Tribut dieser Fürsten an den englischen Oberherrn, und da auch diese Gelder der Fürsten ans den Abgaben und Steuern ihrer Unter tanen fließen, sind diese Indischen „Spenden' eine weitere Erscheinungsform der britischen Ausbeutung des indischen Volkes. Darüber hinaus aber: Von indischem Golh wird der Mann ans der Straße in England nicht satt, dessen Butter- und Flctsch icht s s e aus dem Grunde Leö Ozeans ruhen. R. Kreuzverhör gefordert Oie Pfründen der britischen plutokratie in den Behörden X Amsterdam, 15. Fannar Der parlamentarische „Untersuchungsausschuß zur Kontrolle der Uriegoausgaben", im „Daily Hcrald" „U o r ru pt i on sa ns sch n ß", in der übrigen eng lischen Presse „Beschncidnngsansschnß" genannt, ist jcßt zu seiner tonstituicrenden Sistniig zusauimcugetrcteu. Er hat das Recht, Uabiiicltsmitglicder, alle Beamte in maßgebender Stellung und ihre industriellen Vertrags partner zu verhören. Das von der Opposition sofort gewünschte Kreuzverhör Chamberlains wurde ans eine» späteren Termin vertagt. Dieses 'Verhör sollte der Tatsache gelten, daß aussallend viele Mitglieder der Familie Chamberlains einträgliche Uriegspostc» er halten haben sollen, wie denn überhaupt der gesamten hohen Bcamtcnschast der Vorwnri gemacht wirs, vielen Verwandten, voran den eigenen Frauen und Töchter», Sekretärinnenposten verschalst zu haben. Zur Dienst ausübung soll dabei nicht einmal das Erscheinen der Beteiligten erforderlich sein. s!j Dem Großbankdircltor Sir John Wardlaw-Milnc, dem Präsidenten des „Korruptionsausschnsses", gelang cs aber, gegenüber der Opposition aus der äußerst stürmisch verlaufene» Sitzung eine 'Beschränkung des Aufgabenbereiches vorerst aus folgende Punkte zu er reichen: l. Uebcrkosten für den Ausbau der Trnppcn- übuugSplähe; 2. U c b e r s ch r i t t e n c H ö ch st preise sür Granaten, Flugzeuge und Munition im allge meinen,' 8. Unnötige Hvtclbeichlagnahmc: « Klärung der Frage: wieviel tausend beschlagnahmte Motorfahr zeuge stehen nutzlos umher'?: 5. Korrnvti o n bei den zivilen Verteidigungsstäben. Die Opposition erreichte ihrerseits eine Erklärung des Ausschusses, die Kor- rnptivnsunlcrsttltningen ans die Flotte, die Kriegs schisfahrt nnd die Flugplätze ans,«dehnen und sich „vielleicht" auch nach Frankreich zu begeben. Tein „Tailn Hcrald" erscheinen diese Ziele des Aus schusses „unerhört mager". 'Aus diesem Wege könne man der Riese nslnt von Beschwerden mit ge nauesten Talsacheuangabcn, die an die Unterhansmit- glieder gegangen seien, und dcnen der Ausschuß sein Tasein verdanke, nicht gerecht werden. Außerdem gebe die Zusammensetzung des Ausschusses Anlaß zu bedauer lichen Verdachtsbesürchlungen. Ter Bankdircktor, der ihn leite, hätte doch geradezu persönliches Interesse nn der Verschleierung des in unterrichteten Kreisen viel besprochenen Wuchers der Großbanken gegen die Regierung. Ihre Zinsraten sür die Schaltscheine hätten dahin geführt, daß seit Ende August bis Ende Oktober wöchentlich:!l>0»Ott Psnnd nnd seitdem bis heute Ittll Olt» Psund wöchentliche Zinsen von der Regierung mehr bezahlt werden müßten, als ein Privatunternchmen oder ein Privatmann bei der Be gebung der gleichen Sicherheiten sür die entsprechenden Kredite hätte entrichten müssen. Ter „Tailn Hcrald" befürchtet, „daß der Unter suchungsausschuß wie so viele seiner 'Vorgänger seinen Mitgliedern nur crböhle Spesen und gute Tage, dem Lande aber gar nichts einbringen werde". Tas glauben wir allerdings auch. Tenn in den Plutokraticn pflegen die Kriegsgewinnler doch grundsätzlich auch noch an den Untersuchungen ihrer eigenen Schiebungen zu verdienen. Zusammenarbeit von Kreisleiter und Landrat Anordnung für die Landkreise — Oer Kreisleiter übernimmt die Menschenführung X Bcrlin, 15. Januar Im Ncichsgcscßblatt ist folgende vom Vorsißcuden des Minislcrrates sür die Reichsvcrtcidignng, Gencral- seldmarschall Göring, dem Stellvertreter des Führers, Rudolf Heß, und dem Generalbevollmächtigten sür die Reichsvcrwaltuug, Rcichsministcr Tr. Frick, unter zeichnete „Anordnung über die Verwaltungssührung in den Landkreisen" verkündet worden: 1. Tic Meuschens ii h rung ist allein Ausgabe der Partei und wird in der Krcisstnse durch den Kreis- lcitcr wahrgcnommcn. Er ist den übergeordneten Parlcidicnslstelten verantwortlich sür die Stimmung und Haltung der Bevölkerung im Landkreise, insbesondere sür die Stärkung der seelischen Kräfte aller Volks genossen zur Verteidigung des gleiches. Seine Ausgabe ist cs insbesondere auch, bei den Volksgenossen Ver ständnis sür die Notwendigkeit und Zweckmäßigkeit der im Abwchrkamps zn trcsscndcn und getroffenen Vcr- waltttngSinaßnahmen zu erwecken. Er ist berechtigt, dem Landrat Anregungen zu behördlichen Vor haben nnd Maßnahmen zn geben und ihm vom Stand punkt der Menschcnsührung aus ans maßgebende Ge sichtspunkte aufmerksam zu machen. Ter Kreisleiter unterrichtet den Landrat sortlanscnd über die Stim mung der Bevölkerung im Kreise. 2. Tie Verantwortung sür die ordnungsmäßige Er füllung aller Aufgaben der staatlichen Verwaltung trügt im Rahmen seiner geschlichen Zuständigkeit ausschließ lich der Landrat. TaS gilt nach Maßgabe dcS Kreis- verfassungsrechles auch stir die 'Ausgaben der Selbst- vcrwaltting des Landl reifes. Ter Landrai ist in allen Fragen die z u s a m in e n s a s i e n d e, in aßgebende Stelle, er liai sür engste Znianiinenarbeii aller staat lichen Tienststellen und der Tienststellen der Körper schaften und Anstalten der Selbstverwaltungen in 'ei nem Kreise Sorge zu tragen sowie dafür, daß er in allen sür die Gcsanttverwaliung seines .Kreises wich tigen Tingen der Verivalinnsi ausreichend unterrichtet und gegebenenfalls in die 'Bearbeitung eingeschaltet wird. Ter Landrat unterrichtet d e n K r e i s - leit er über alle wichtigen Vorhaben und Maß nahmen, die geeignet sind, die Stimmung der 'Bevölke rung im Kreise zu beeinflussen, möglichst frühzeitig. 8. Ter Kreisleiter hat sich jeglichen EingriHS in die lausende Verwaltungssührung zu enthalten. Ter Land rat ist nicht befugt, sich in die Aufgaben des Krcisleilers cinznmischen. 4. Grundsatz zur Meisterung der heutigen Ausgaben im Kriege muß ein enges, v c r st ü n d n i s v o l l_e s Z n I a in m c n a r b e i l e n aller Steilen sein. Tie gegenseitige UnterrickstungSpslickst der Kreisleiter nnd der Landrüic erstreckt sich daher auch ans wichtige Ge- hcimsgchen aller Art. 5. Tie vorstehenden 'Bestimmungen gelten unngemän anch sür die Zusammenarbeit zwischen Kreisleiter und O b c r b ü r g e r m e i st c r. Krankreich „Englands lehie Kolonie" Rom stellt die völlige pariser Abhängigkeit von London fest - Britische Mittelmeer-Phantasien Telegramm unseres Korrespondenten xr- Nom, 15. Januar In den hier ans Frankreich vorliegenden Berichten kommt immer mehr die z n n e h m cndeVcla st u n g der französischen Bevölkerung durch den Krieg zum Ausdruck. Tie Franzose« müssen nach italienischem Urteil das schlucken, was der englische Schghkanzlcr Simon in seiner Rede von Glasgow „die notwendige Medizin" genannt hat. Neben den Fleisch mangel, der zur Einführung von drei fleisch losen Tage» in Frankreich geführt hat, tritt jetzt Mangel an Ocl und Kaffee nnd die Milch- n n d B r o t p r e i s c steigen bauernd. Tic Unzufriedenheit über diese Tinge wächst dauernd. In der Presse aber häuften sich die Hinweise aus die absolute Notwendigkeit der Einschränkungen, und neuerdings erkennen französische Zeitungen bereits die Richtigkeit der in Deutschland getroffenen Maß nahmen an, die sie jetzt ihren Landsleuten als Beispiel hinstcllcn. So schrieb in diesen Tagen „Le Petit Blcn": „Wir machen uns ost über die Deutschen lustig, aber cS wäre blödsinnig, den Mut und die Methoden nicht anzucrkcnncn, mit dcnen sie die Ernährung ihres so zahlreichen Volkes sichergestcllt haben und auch weiter hin sichern." Angesichts der Opfer, die das französische Volk diesem von England gewollten Krieg bringen muß, fällt dcn-ilaljenischcn Beobachtern die vollkommene Abhängigkeit von England auf, in die Frankreich verfallen ist, so daß „Gazzctta del Popolo" erklärt, Frankreich sei zur „l c 0 t c n K o l o n i e Englands" geworden. Ans die jüngsten Pläne einer demol rauschen c n g l i s ch - f r a n z v s i s ch c n „F ödc - rativn" anspielend, schließt das Blatt: „England will Frankreich im 'Namen der Tcmvlraiie cndgüliig in sein Weltreich einverleiben." Immer wieder mnß sich die italienische Presse mit englischen und sranzösikchen Prcsscstimmen auseinandersetzcn, die Italic n s Position im Mittetmeer nnd im Balkan herabmindern und das Prestige Italiens zu schmälern suchen. Im „Telegrasv" rechnet der publizistische Mit arbeiter des Grasen Ctanv, Giovanni A nsaldv, jetzt mit englischen Aeußernngen ab, die daraus verwiesen haben, daß Italien durch die Sperrung der Enge von G ibrallar und des S n e z k a n a l s im Miltelmeer eingeschlvsscn werden könne. Ansaldo erklärt, Italien habe durch den Faschismus im MiUelmecr ein Vericidi- guugssnstem gcschasseu, mit dessen Hilfe cs die Schissahrt jeder anderen Macht im Mittelmccr verhindern könne. Trotzdem Hütten auch Henle noch in italienischen Ohren keine Namen einen so niiangcnehmcn Klang wie Gibraltar und Suez. Sie bedeuteten zwar sür Italien keine Drohung mehr, aber immer noch das Lmnbvl sür die Bemühungen Eng lands, den Ausstieg Italiens zn verhindern. Pta» müsse sich daher fragen, warum die englische Presse diese sür Italien so iinangenchwen Namen immer wieder ans- sprcche. Ansaldo meint, cS gebe dasikr nur eine Er klärung: es gehe England in der Nordsee so schlecht, daß Negierung und Presse das englische Volk durch ständige Hinweise ans die „großartige Stellung Groß britanniens im Mittelmccr" über die Verluste in -er Nordsee hinwcglänschcn müßten. Asien im Umbruch Von tolin Koh 7N>v /kv/v.o in Europa /iri//o cki'v 7?/,'v/ee r/vv kl',// v/uo.e </////</vu/e/ von c/c n u v/Z/io/i/izc/tc u s'ov.O'/tt'/vu nnc/ /.'u/v/'vs,Zu,,//<,, ,'n ./x,'nn. alber' r/'/z 7'i c /bnn r/vv n nR/ic'/cc n /t'v/co/e/iv/rvv kni vov'/vvc u kBsttt/, r/cv nnBonn/n ZVo/vR c/v« inckiec/can lo/Zeve, ,/iv in /'<vncn>/ i,n»nav .e/v/tt- /n'vnn »aic/cn'/n .Vanovcknnn-/ c/nva/c ,/nnnn o/H n/'N" ,, ,/,'v ll'cn'/n nnck k-'vo/st' r/vv /,o////sc'/,v» /.n/nn'a/z/nn'/nn Zn ,/ain .e/v/t von r/cv /-v/Zi.evßvu I'ov/ivvvxc/«»// /,<>/,< ivnc/vn . />/nn, r/,'v nn.iav I///»v/-vc/vv k.'o/cn Z/o/Z ,'n v/nvv .lv/Z/.v/vvi'/o? n,nvv///' n n ,', ck. ,n,'/ c/vvvn . kbckvnc /, » nocß- z/v/ivnck bc.'/innen. //in ,8'/<,i///ni/nn.'/ Bangkok, Ende 10:10 Wer die ungeheure Vielfalt der asiatischen Fcst- landsmast'e sann den ihr im Osten und Südosten vor gelagerten Inieltränzen teuitt, mag im Zweifel sein, ob Asien mehr ist als ein geographischer Bcgriis, ob cs so etwas wie einen einheitlichen asiatischen Ge bauten, ein asiatisches Gemcinschastsgcsühl überbauvt gibt. Haben die von Raub und Krieg lebenden Berg volt er an der Nordwestgrcnze Indiens auch nur das geringste gemein mit den sanften Singhalcicn oder Birmanen, die sich scheuen, auch nur ein lästiges In lett zu toten, weil ibrc Religion dies ihnen verbietet'? Grundsätzliche Verschiedenheiten zeigen sich inLebens- sorin und Slaatsauibau, in Sitte und Religion. Welch ein Abgrund klant beispielsweise zwischen der aste- tiichcn Einfachheit und Reinheit eines Sliintoichreines in Japan und dem Prunk und der Sinnlichkeit eines Hindutempels. Und nicht einmal die europäische Zivilisation, die in wachsendem Maße alle Völler Astens erlaßt, schlägt hier Brücken. Ein 2lra ber sche ich iäbrt Henle ebenso im Anlv wie ein Mon golen sür st, ein japanischer Großtaunnann oder ein siamesischer Prinz, aber die Unterschiede zwischen ihnen sind taum geringer geworden. Trotzdem gibt es eine asiati s ch c G e in e i n s a in - keil, mag ne anch nur im Negativen erkennbar wer den, im Gegensatz znm 'Nichtauanichen, und so ist beule die Einstellung aller asiatischen Völker zum europäischen .Krieg grundsätzlich die gleiche, mögen sie unabhängig sein oder unter der Herrickiaii einer Kolonialmacht eben. Ter durch den Weltkrieg eingeleiiele Prozeß der Befrei ung Astens soll einen entscheidenden Schritt vorwärts- geiriebe» werden. Allerdings darf man nicht ans dem Anae lassen, daß eine Entwicklung niemals gleichmäßig ablänit, sondern in 'Wellen. Und >'o wird auch die volle politische nnd wirlschgslliche U n a b h ä ngigkeit A s i e n s sich nicht mit einem Schlag verwirllicben. son dern nur nach und nach, und nicht ebne Rückschläge. Man dar« nicht vergeßen, daß der europäische Krieg nur eine Teilerscheinnng eines großen, die ganze Erde um fassenden Prozeßes ist, die man Weltl rise oder Weltuin- ban nennen mag. Tazn gehört Japans Ringen um eine neue Ordnung in Asien genau io wie das Streben nach einem g r o ß arabis ch e n Reich oder die Wieder geburt Tstaila n d s lSiamsi. Schließlich ist Asten anch kein scharf abgcgrcnzicr Begriss. ebensowenig wie Europa. 'Beide geben inein ander über. Es gibt zwei Brücken von A i i e n nach Europa und eine nach Afrika, dessen nördliche Hülste ja gleichzeitig anch zu dem europäischen Kuttur- Iveis nnd der europäischen Einflußsphäre gestört. Este eS Europa auch nur als Name gab, eristiertc das Römische 'Weltreich nm das Mittelineerbecken, das zum mindesten in der späteren Kaikerzeit ebenso stark astatisch war wie europäisch. Tie Mittelmeerbrücke besteht beute noch. Tazn kommt die große Landbrückc der Stepve. Tic Sievve in Milte und 'Norden der astato- enropäikchen Landseste ist die gleiche, mag man sie östlich des Ural zn Asten, westlich Views Bergzuges zu Europa rechnen. Ein äbnlicb einbettlicber Steppen nnd Wüsten gürtel erstreckt sich von den Säulen des Herkules über die ganze 'Breite Nordairikas, über arabische, persische nnd turkmenische Wüste bis in die Mongolenstepve, der Wüste Gobi, nm östlich des 'Baikalsees mit dem curasta- tischen Stcppenreich der nördlichen Hülste der Landscste znsammcnzntressen. Zn all diesen asiatisch-enropäisch-asrikanischen Ge meinsamkeiten kommt noch hinzu, daß beute der Schatten Amerikas nickst weniger ans Asten fällt als ans Europa, Tnrch den Pazifik zieht sich eine Kette fester USA. Stützpunkte von Kalifornien über Hawaii, Midwan und Gnam bis nach Manila. 'Neben dem offenen britischen Kolonialreich in Asten gibt es ein ge heimes amerikanisches. Es reicht von den Philippinen bis nach Tsckningking. Niemand weiß, ob sich die Ver einigten Staaten ganz aus Asien znrnckzicben, oder ob sie im Oiegenteil hier einmal zur Offensive übergehen werden.'Beide Tendenzen bestehen in Washington neben einander: die Absicht, sich ans den eigenen Kontinent zu beschränke», wie der Wunsch nach einem weltweiten Imperium und die Sehnsucht nach der Weltschicds- richierrolle. Nur wenn man all diese Faktoren in Rechnung stellt, gleichzeitig mit den Ideologien, die heute gegeneinander ringen, kann man eS wagen, eine Prognose des mög lichen Ablaufes der Weltkrise in Asien zu geben. Tie Epoche der britischen Vorherrschaft in Asien scheint endgültig zn Ende zu gehen. Und die große Landscste, die so lange lediglich ein geeignetes «olonisativuS- und AnsbcntnngSobjckt schien, tritt wie der als aktiver Faktor in die Weltgeschichte ein. All das sind heute fast Gemeinplätze geworden. Tas Merk würdige ist nur, daß sich im Grunde nur die wenigsten Menschen der ganzen ungeheueren Folgenschwere dieser Wende bewußt sind. ES ist kaum anzunchmeu, daß die verantwortlichen Staatslenker Großbritanniens sich in das unabsehbare Abenteuer eines curo-
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