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Dresdner Nachrichten : 01.03.1876
- Erscheinungsdatum
- 1876-03-01
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-187603017
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18760301
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18760301
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
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- Wahlperiode
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Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1876
- Monat1876-03
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- Monat1876-03
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- Dresdner Nachrichten : 01.03.1876
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sich d,c »Icht vceüudllch. Ansen»,n-«lnn»kjme «»»- wirli: u»»-«n»l«i» u»ck V»,I,r In Hnmdnrg, v,r- IIn, Wien, LklVjlq. ivigcl, vcrtlau, ssrniiksnrt a M. — Iluil. tla,,» In «ellln, L-ipzl«. Wien, Hamburg, UranksliN a M. Mlin» chin. — v«nl>« « o». in tzranlfurt o M. — kr. v»I»t In L»-mnltz. — N». r»»,l.,<ltt». knIIIar » 0«. tu Dari». Tageblatt sär Politik, Unterhaltmig u.Geschliftsverkchr.l Druck und Eigenthum der Herausgeber: Liepsch Ntichardt in Dresden. Verantw. Redacteur: Fritdr. Goedsche in Dresden »ich» gegeben. «Nlwiirttge «nn»neen- <luftcZg« von un» »>.«-» konnten girmen und Per sonen tnlertren wir nur gegen Prinumerondo- ssakluna durch vries- marken oder Poslctnjob- lu«g. Schl Lliben koste» Id PI»r. Nnlerare kUr Sie Montag» . Nummer »der nach einem Nejtlag- »ie Vjlittette LS PIge. Rr. 61. 8ii»»>»r«vai,zigster Jahrgang. Sliitrebacleur: Für daS Feuilleton: vr L»»II Dresden, Mittwoch, I) Mürz 1876. Polttiiche». Dlit dem endlich erfolgten Uebertrilt des Don Carlos auf französisches Gebiet hat eine der schmachvollsten Episoden dieses Jahrhunderts ausgcjpiclt. Tausende von Menschen haben wiederum geblutet, haben ihr Leben gelassen, sind verstümmelt, der Wohlstand von vier Provinzen, ja eines ganzen Königreiches ist von Grund aus zerrüttet, Rohheit in unzählige Gemüther gepflanzt, zahllose Bildungsleime zertreten und ein tapferes, ritterliches Volk um mehr als ein Menschenalter in seiner Entwickelung aufgehalten worden. Alles um religiöser Anschauungen, um des Glaubens willen! In rmfforom Vvl, nein: in wajorow äiadoli gloriam! Die Proteste des unterlegenen Werkzeuges der Jesuiten übergehen wir. Es ist immer besser, die Spanier sind ihren Carl los, als wenn Carlos als der VII. seines "Namens gekrönt und ganz Spanien dem „Her zen Jesu" geweiht, in die Sprache gewöhnlicher Menschenkinder iibersetzt: dem Orden Jesu unterworfen worden wäre. So wurde Spanien vor dem Schicksal bewahrt, ein „katholischer Musterstaat" zu werden und die Zeiten der Ferdinande und Philippe, der heiligen Inquisition, des Peter Arbuez und Torqucmada wieder ausdäm- mcrn zu sehen. Dem jungen König Alfonso, der seinen Vetter „be siegt" hat, blüht die dantbare, schöne Aufgabe, die Wunden des blutenden Landes zu verbinden und Wohlstand und Freiheit ihm zu geben. Die Gewissensfreiheit ist leider auch unter ihm noch weit von der staatlichen Anelkennung entfernt. Pitt gerechtem Verdruß sehen wir die Anklagen gegen den Eapitain Keyn von der „Franconia" sich häufen. Wir verweisen in dieser Richtung auf die „Togesgcschichte", fügen aber in dem Be streben, Schmach und Schande von dem deutschen Namen fern zu halten, hinzu, daß cs möglich ist, daß der Capitain absichtlich kein Zeugniß vor dem Todtenschaugericht ablegte, und zivar deshalb, weil solche Todtenbeschauer in England meist nicht im Stande sind, in technischen Dingen ein llrtheil abzugeben, z. B. über die Steuer ung eines Schiffes, und dann, weil immer in solchen Fallen ein Vorurthcil gegen das glücklich entkommende Schiff herrscht. Das ge richtliche Verfahren wird dem Capitain Keyn den Mund öffnen. Hat er sich, was wir immer noch bezweifeln, erbarmungslos von den in den Wellen Ringenden gedrückt, so beklagen wir es tief, daß Keyn einen deutschen Namen und Dampfer führte. Ein Wort der Ent schuldigung für diesen Kain von Keyn hatten wir nicht. Üeber den Stand der Jnsurrcetion in Bosnien meldet man, je nach dem Partcistaudpunkte, Widersprechendes. Bald scheint Serbien bereit, loszuschlugen, bald gewinnt die Friedenspartei dort die Ober hand. Gewiß ist. daß die fähigsten Führer der Insurgenten durch Jntriguen zum Waffenstrecken gedrängt werden. So mußte Ljubo- bratitsch der Eifersucht Montenegros, so muß jetzt Hubmayr dem Neide Serbiens weichen. Die slavischen „Brüder" an der Sau, Drau und Donau befehden sich, statt unseren hohen Gönner, den türkischen Sultan, zu bekämpfen, auch noch unter einander. In Rußland und Ungarn geht die Verfolgung des deutschen Elements ungestört weiter. Die Magyaren zerstückeln soeben die "Nation der Sachsen in Siebenbürgen und die russische Regierung lost die Vereinigung der Adelsmarschälle in den Ostsee-Provinzen behufs bequemerer Unterdrückung der Deutschen auf. So verliert Deutschland, was es auf der einen Seite an Landsleuten im Elsaß gewonnen hat, wiederum durch Russtficirung und Magyarisirung deutscher Brüder im Osten. Für diese aber ein Wort des Schutzes bei den befreundeten Monarchen einzulcgen, widerspricht den höheren politischen Rücksichten. Locales und Sächsisches. — Die in Folge des Eisganges, bez. Hochwassers auf gestellt gewesenen Geschützsignal- und Pegclbeobachtungsstationen sind in Rücksicht darauf, daß der Wnsscrstand der Moldau und Elbe, sowie der cinmündcnden kleineren Flüsse in stetigem Sinken begrif fen ist, wieder aufgehoben, auch das im Dampfschifffahrtscomptoir unterhalb der Terrasse ctablirt gewesene Wacht- und Expeditions- local der Königl. Wasserbaudirection geschlossen worden. Die Be mühungen dieser Behörde, welche volle 12 Tage und Nächte unun terbrochen thätig war, um die eingehenden Nachrichten über Eisgang und Wasserstand zu sammeln und zu verbreiten, verdienen die vollste Anerkennung und haben gewiß nicht wenig dazu beigetragcn, daß Manchem in den Tagen der Noth namhaftes Eigenthum erhalten geblieben ist. Gegenüber den Klagen über ungenügende Mittheilunge n und Maßregeln in einigen böhmis chcn Elb - städten, erfüllt eS mit Gcnuglhuung, in Sachsen überall die um fassendste Fürsorge wahrgenommen zu haben. Daß einige Dorf- i'chasten unterlassen haben, 8 3 des Regulativs, die Signalordnung bei Eisgängen und Hochfluthcn der Elbe betr., zu befolgen und hierdurch Erschwernisse zu erdulden hatten, ist lediglich deren eigene Schuld. — Scheinbar im Vollbesitze der Wahrheit bestreitet das „Dr. I." unsere gestrigen Angaben bezüglich des Angebots der Regierung l beim Kaufe der Leipzig - Dreüdner Bahn. Die Regierung habe der Bahngcsellschast gar kein Angebot gemacht, also auch keines zurücknehmen können. Verhandlungen hätten, abgesehen von eini gen ganz vorläufigen und unverbindlichen Besprechungen mit einem Mitglicde des Direktoriums überhaupt noch gar nicht stattgcfunden. Auch liege eine Prcisforderung der Gescllschaftüorgane gar nicht vor und nur um eine solche Forderung, nicht um ein Regierungsangebot könne cs sich handeln. Wer das so bestimmt vorgetragen liest, möchte wirtlich daran glauben. Wie aber immer bei solchen Demen tis, wird nur das Formelle, das minder Wichtige berichtigt; die Hauptsache unserer Mitthcilung halten wir aufrecht. Thatsache ist Folgendes. Seit mehreren Wochen hat der Direetor der Leipzig- Dresdner Bahn, Herr Seyfferth, über den Ankauf der Bahn durch oie Regierung verhandelt. "Kor 8 Tagen ungefähr hat derselbe die ^ ZeiellschaftSorgane mit dem bekannt gemacht, was als Resultat sei-« ner Verhandlungen zu betrachten ist. Heute stimmen in Leipzig in zwei Sitzungen die Gesellschaftsorgane darüber ab. Daß Herr Seyfferth als bloßer Privatmann mit dem Aaron v. Friesen einige Unterredungen gepflogen und nicht als Eisenbahndirector mit dem Staatsminister v. Friesen ernstlich über das Ankaussprojekt unter handelt habe, das mache das „Dr. I." Dem weiß, der sich's auslän den läßt. Die von uns gebrachten Ziffern spielten in den amtlichen Unterredungen eine bedeutsame Nolle. Ebenso liegt auf der Hand, daß die College» des Herrn Seyfferth über dessen Thätigkeit in Dresden nicht so im Unwissenden gehalten wurden, wie es die Leser des „Dr. I." über die wichtigsten, das Land tiesbewegcnden Fragen werden. — Gestern Nachmittag zwischen 4 und 5 Uhr entgleisten von einem in der Richtung von Bodenbach nach Dresden abgegangcnen Güterzug zwischen Mügeln und Niedersedlitz 9 Wagen und zivar in Folge eines Achsenbruchs an einem Wagen der Oestcrreichischen Staatseiscnbahn-Gesellschaft. Beide Gleise wurden hierdurch ge sperrt, glücklicherweise Niemand vom Zugspersonal verletzt. Die Passagiere sind bis auf Weiteres genöthigt, an der Unfallstätte umzusteigen. — Gestern Mittag 12 Uhr passirte die nach Riesa bestimmte Pirnaische Dampffähre die hiesige AugustuSbrücke. Die Passage war trotz des immer noch hohen Wasserstandes, glücklich, aber nicht ohne Schwierigkeiten. — Gestern wurde im Standesamte Dresden II., Wettiner straße Nr. 12, 1. die „hundertste" Eheschließung vollzogen. Der Standesbeamte überreichte bei diesem Anlaß der Neuvermählten ein Blumen-Bouquet, in welchem die Zahl „100" eingeflochtcn war und gab in der Ansprache seiner Freude Ausdruck, daß mit ver schwindend geringer Ausnahme die zur Eheschließung Erschienenen, sowohl die Brautleute als auch die Zeugen, ebenso ihber äußern Er scheinung nach, wie durch angemessene und ernste Haltung Zeugniß dafür abgelegt haben, daß die Eheschließung vor dem Standes beamten eine durch eine gewisse Würde sich auSzeich- ncnde Amtshandlung bleibe! — Eine menschenfreundliche Dame hat dem hiesigen Stadt- Krankenhause die Summe von 7500 Mark zur Gründung einer Freistelle geschenkt. Ihr Name soll verschwiegen bleiben. — Seit dem 22. Februar d. I., an welchem Tage er hier an gekommen und in dem von ihm gewöhnlich besuchten Hotel abge stiegen ist, sich aber gegen Abend wieder unter Zurücklassung seiner Effecten entfernt hat, wird ein WeinhLndler aus Kitzingen, ein wohl situirter Mann von ca. 30 Jahren, sehr korpulenter mittel großer Statur, mit langem blonden Vollbart vermißt, von dem man in Folge von verworrenen Aeußerungen, die er bei seiner Ent fernung gethan hat,' vermuthet, daß er sich ein Leid angethan habe. Jetzt erfahren wir aber, daß der betreff. Vermißte in der Gegend von Frciberg von Landleuten in den Feldern umherirrend getroffen und als geistig gestört in das Freibcrger Krankenhaus eingeliefert worden ist. — Gestern Vormittag hat sich in seinem Logis in der Holz hofgasse, im Bette liegend, ein hier in Arbeit stehender, lediger, 27 Jahre alter Schuhmachcrgcselle aus Böhmen durch einen Pistolen schuß in den Kopf selbst entleibt. Ueber die Motive zu dem Selbstmord verlautet zur Zeit noch nichts. — Ein fetter Bissen und seltene Fast nachtssreude ist einer hiesigen Wittwe zutheil geworden. Sie hat gestern in einem ge kauften Pfannkuchen ein Zwanzigmarkstück verbacken gefunden. Es gicbt doch recht generöse Conditoren und Bäcker. — Aus einer hiesigen Bildungsanstalt ist vorgestern ein junger Mensch von ca. 17 Jahren, wohlhabender Leute in Leipzig Kind, durchgebrannt. — Landtag. Seit Sachsen i» die Reibe der con- stituti'oncUcn Staaten getreten, ist kaum ein Gesetz so ost Gegen stand der Diskussion unk icharier Angriffe gewesen, alö taö dom 2». August I>R>2 über die L a n d c S - I m m o b i I i a r- V randve r siehc r u n g Sanstgl t. Diese Opposition führte zu der Novelle von welche indes!, da sie wesentliche Ver besserungen nicht enthielt, die Klagen nur vermehrte in der Weise, daff diejenige Richtung Oberwasser gewinne» z» sollen schien, weiche ticLankeSanstalt, die in der Hauptsache doch so wohlthätig gewirkt hatte, alö solche gänzlich beseitigen und an ihrer Stelle auch für Gebäude die Privatversicherinig treten lassen wollte, eine Agitation, die natürlich in den Feucrvcrsichcrungogcsell- schattcn eine so rührige wie mächtige Stütze fand. Zum Glück wurden endlich die Ständedersannnlung und die Regierung über gewisse Prinzipien einig, aus Grund welcher eine durchgreifende Rewrm der bisherigen Gesetze kurchgesührt werte» sollte, und der gm Montag von der 2. Kammer in einer Abcnvsitzung in Be- rathung genommene, Von der Regierung vorgclcgtc Entwurf eines neuen Gesetzes ist die Frucht, und wir dürfe» schon hier sage» die gute, schmackhafte Frucht dieser nach vielen Anstren gungen erzielten Verständigung und Einigung. AnS der allge meinen Debatte über den vom Referenten Amtöhauptmann Vodcl mit großer Umsicht und Klarheit bearbeiteten, nmiang- rcichen Bericht, ging erfreulicher Weise hervor, daß "Angesichts des Inhalts dieses Entwurfs die Gegner einer LandeSanftait auch durch den in denselben auögeübten Gewerbebetrieb vermehrt wird." Abg. Kirbach beantragte hierzu, um diese Unter suchungen auch aus den Einfluß der dircctcn Gefahr auSdehncn zu lassen, nach den Worten „in welcher Weise" einzujchicben: „die eigene Gefahr durch die Größe des Raumes zwischen den Brandmauern und". Abg. Riedel befurchtet Nachtbeil kür tag platte Land. Er wolle am Ende seiner ständischen Lausbahn nicht die Hand dazu bieten, daß Zausende seiner Wähler dadurch bcnachthciligt würden. Letzteres bestritt zunächst Stbg.Schnoor, der seine Freude darüber "ausspricht, daß die Maschinen aus der Versicherung hcrauögcnommen seien, und sich für den vom Abg. v. Hansen ausgesprochenen Rath verwendet, die Brandstcuer für diejenigen Gemeinten zu erhöhen, die ohne Lösch maschine und Feuerwehr sind. Von der NegicrungSbank (Geh. Rcglerungöräthe Just, v. Oppel und Gutwasser) wurde hervorgchoben, daß das Gesetz die richtige Mitte halte; man düric von einem Sdstemnicht in das Ertrcm dcö andern übergeben. Der Rici'tcr'sche Antrag nehme sehr große Arbeit und viel Zeit in »Anspruch; doch solle die Classification weiterer Prütungumcr- licgen. Es sollten ja nicht mehr Beiträge als bisher erhoben, sondern mir gerechter verlheilt werten. insbesondere kämen auch die kleineren, meist isolirt stehenden Gebäude durch die vorge- schlagene Classification gar nicht schlechter weg als biSber. DaS Resultat der allgemeinen Debatte war. daß der Rickster-Kirbach- sche Antrag einstimmige Annahme fand, lieber die nun folgende Specialdcbattc unterlassen wir cö, im Detail zu berichten, da wtr sonst bc» Wortlaut dcS ganzen Gesetzes wicdergebcn müßten, um ein Verständnis! zu erzielen. Doch behalten wir uns vor. auS dem einstimmig zur Annahme gelangten Entwurf in seiner jetzigen Fassung daS Wichtigste mitzutheilen. Hieran schloß sich die Be- rathung dcö Etats dcö Eu l tu S m i n i st c ri u m s. Bei dem cdangcl.-lutber. Landcsconsistorinm bewilligte man tilffX) M. für Hilfsarbeiter und ItzON M. alö persönliche Zulage der Sccrctäre transitorisch; ebenso die Ausgaben für daS apostolische Vicariat rc. nach der Regierungsvorlage. Sehr anlmirter gestaltete sich die Debatte bei der Position „Universität Leipzig". Hatte schon Abgeordneter I)r. Gensel die theo logische Facultat der Universität angegriffen und gesagt, sie streite mit Erlangen um den Ruf, eine Pflanzstätte der Ortho doxie zu sein, weshalb so viele TheologicstudirendeauS Hannover und Mecklenburg in Leipzig sich befindcn; cs würden daher von freisinnigen sächsischen Gemeinden Geistliche aus dem Auslanke bernie»; gebe man diese Richtung nickst aut, so würde daS reli giöse Leben geschädigt; man möge koch auch einen der historisch- kritischen sTübinger» Schule angchdrigcn Theologen berufen; so trat der Abg. Ludwig noch viel entschiedener aus und erhob den Vorwuri der Begünstigung der Orthodoxie von oben, denn wählend 4 orthodoxe studentische Verbindungen beständen, habe maneincrireisinnigen dicGründungseitensdcSMinistexiumsvcrsagt. weil die Facultät cS nicht genehmigen würde. Man müsse frei sinnige theologische Professoren an die Universität berufen; ec beantrage daher, die Regierung zu ersuchen, daß „sobald thun- llch, jedenfalls bei der nächsten Vacanz, bet der theologischen Fa kultät der Universität ein entschieden ireisinniger Theolog berufen werte". sVom Secretär Gensel wurde» die Worte „ein Theo loge der historisch-kritischen Schule" statt „entschieden freisinniger Theologe" beantragt.» Nicht minder scharfen Tadel richtete der Abg. gegen das „patriarchalische Verhältnis!" bei der Verwaltung der Universität, die jedes Kind in Leipzig kenne. Die hohen Aus gaben iür tie Universität müßten einmal ein Ende haben: tic EtatSüberschreitungcn in den letzten Jahren seien himmelschreiend gewcicn. Weitere gütige Picile verschoß der Abgeordnete gegen den RegicrungSbcvollmächtigten bei der Universität, gegen den der Minister alb Professor selbst gewesen; der Bevollmächtigte sei nichts alS ein Posten zum Aistpassen und ein solcher Posten sei teö ersten Beamte» im Kreis unwürdig, man brauche ibn zu andern Dingen. Die zum Thcil recht wirksame Widerlegung Ludwlg's übernehmen Minister von Gerber und Abg. Günther, der crstere auch ganz besonders bezüglich der Stellung des Negter- ungSbcvoUmäclstigten. Doch — wtr kommen daraus noch einmal zurück und rcscriren beute nur noch, daß der L udwlg'schf Antrag mit 47 gegen 2N Stimmen Annahme fand. - Alle Fraktionen des Landtags bcricthcn gestern über die Meichöcisenbahn frage. Die Fortschrittspartei und die Conscrvatlven wollten, um eine möglichste Einmütbigkcit zu er zielen, den Nattonalliberalen einen Antrag zur Mitunterschriit unterbreiten, der tic Regierung ersuchte, im BunteSrathe gegen einen totalen oder partiellen Ankauf von Eisenbahnen durch daS Reich zu stimmen und unerwartet testen gegen die Verfolgung dieses Projekts in Berlin vorstellig zu werden. Die Hoffnung wurde gestern noch aufrecht erhalten, daß sich die Nationallibcralcn nickst isolircn und gegen de» Wille» des Landes abslimmcn wür den. Womöglich am Donnerstag soll die Bcralhnng darüber in der 2. Kammer staitfintcn. — Die Sammlnng iür den Baulond des KInkerhosp > - talö hat viel Anklang gestillte». Nicht nur eine große Anzahl, sonder» auch sehr namhaite Beiträge sind bereits cingcgangen. (ES lind gegen 2.',,s»>0 M. ciiigcgangcii.s ES gicbt auch in der Thal wenig WohlthätigkcitSzweckc, welche io wie dieser die Svin- pathicn aller Klassen der Einwohnerschaft zu erwecken geeignet sind. Sind doch in allen Familie» vorzugsweise tic Kinder von Krankhcilcn heimgeiuckst und ist dock' mit der Theucrung und Be schränktheit der Wohnungen wie in allen großen Städten, so auch bei uns die Schmierigkeit derKraiikenverpflegiing gewachsen, na mentlich dann, wenn die Natur der Krankheit die Trennung der Gesunden von den Kranken gebieterisch fordert. Die bei Weitem größte Zahl der Wohnungen in Dresden, jedenfalls weit über 20,<>«»>, besteht anö nur zwei eigentlichen Wohnräiiinen außer der Küche. An der möglichst baldigen AliSstihrung dcö Kinterhospital-. bancö ist daher nickst blos der ganz unbemittelte Tbcil der Ein- wobnelschast intereisirt, deren Kinder nöthigenlallS unentgeltlichc Anmahi'ic und Vcrvstegling kort finden, sondern auch eine große Anzahl solcher Familien, welche die Verpflegung tbrcr Kinder In überhaupt die Waffen strecken, wenigstens in der 2. Kammer.! einem Krankenhause reckst wohl bezahlen kö,men, jedoch Anstand und daß die von der Deputation im Einverständnis! mit der Rc- inhnicii, dieselben einem der großen Krankenhäuser anzuvertrantn. gicrung mannlckstach verbesserte Vorlage der "Art ist. baß im! welche, wenn auch nickst ausschließlich, so doch hauptsächlich für Wesentlichen bezüglich dieser Materie der Gesetzgebung ein Rnbe- pnnkt gewonnen worden ist. von dem aus ohne heilige Erschütter ung nack' den weiter zu machenden Erfahrungen, besonders waS die Elassificat on betrifft, weiter reiormirt werden kann. Mit einer einzigen Anönahme bcnrthcilten sämmtliche i» der General- Debatte austrctcndcn Redner die Vorlage reckst günstig. Der Abg. R Ichter-Tbarandt fand an dem Entwurf nur anszusctzen, daß er das Unterstützungsprinziv in einer Partie doch noch nicht vollständig aufgebc. und daß das Risico rücksichtlick'der Größe der indirekten Feucrögeiabr der Gebäude in der Elassification noch nickst vollständig getroffen werde. Es sei wünschenöwcrth, daß die Regierung in dieser Richtung weitere statistische Erörter ungen anstelle; der Abg. stellte daher folgenden Antrag: „der Staatörcgierung zur Erwägung anheim zu gebe», ob es sich nicht cmvsicblt, durch tie BrandversicherungS - Commission darüber Untersuchungen anstelle» zu lassen, in welcher "Weise die Gefahr der Lage, sowohl durch die Größe der brohcnhkii Gebäude. alö Erwachsene eingciickstct sind. Mögen daher Alle, die eS irgend vermögen, ihr Scl erstem beitragen zu dem guten Zwecke, auch die geringste Gabe wirb dankbar entgegen genommen. Unter den Sammelltellen nenne» wir bloö: Advoeat Eckardt, Montzstr. Ui, Frl. Kehlschüttcr, an der Krcuzkirchc 4. vr. Förster, DIppoldis walkacr Gasse tic SalomoniSavothcke. endlich die Kunsthand lung von Brauer, Neustadt, Hauptstraße:U. — Die geschätzten amerikanische n Mitbürger un serer Stadt dürfen sich über Thcilnahinlosiakcit der Dresdner, gegenüber ihrem K i r ch enbau - Bazar. nicht beklagen. Der Saal dcö U n i o » ö - H o t e l ö, der mit dem Sternenbanner und den sächsische» Farben geschmückt war und das Bstk des große» Washington zeigke, ward den ganzen Zag über nickst leer, ta mehriach war er sogar überfüllt. Der Verkauf ging außerordent lich gut und die Summe der Gelammt Einnahme hat si'ck ans ea. UAiii Tblr. bekäme». Hiesige Geschäfts-Inhaber und Künst ler haben den Bazar durch wcrtbvolie Geschenke unterstützt; die
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