Suche löschen...
Der Grenzbote : 04.01.1896
- Erscheinungsdatum
- 1896-01-04
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1836929153-189601041
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1836929153-18960104
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1836929153-18960104
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDer Grenzbote
- Jahr1896
- Monat1896-01
- Tag1896-01-04
- Monat1896-01
- Jahr1896
- Titel
- Der Grenzbote : 04.01.1896
- Autor
- Links
-
Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
Der Grem-Kote. Wochenblatt für Adorf, Kod-Wer, Markneukirchen, KrMch «nd das obere Vogtland. 1»I. Jahrgang. _ Redaktion, Druck und Verlag von Otto Meyer in Adorf. Dieses Blatt erscheint Dienstag, Donnerslag und sonuabcnv Nachmittag 2 Uhr und tonet mernt ährUch I s-e 20 ^bei Borausbezahluug Inserate werden mit 10 Pf. vro 3mal gespaltener Korpuszeile berechnet.— Annahme der Inserate spätestens Nachm. 5 Uhr vor den Erscheinungstagen ./V Sonnabend, den 4. Januar 1886. Rundschau. — Einer Zusammenstellung der Reisen des Kaisers ist zu entnehmen, daß der Kaiser im Jahre 1895 während 159 Tagen fernab von Berlin und Potsdam weilte. Von den zum Theil sehr anstrengenden Reisen verwandle er zu Jagden in den verschiedenen Revieren 52 Tage, zu Besuchen bei den fürstlichen Höfen in Wien, Schweden, England, Oldenburg, ferner in Frie- drichsruh, Weimar, Strehlen, Darmstadt und Karlsruhe 38 Tage, für Militär- und Marine- bcsichtigungen, Manöver rc. 27 Tage. Der Rest wurde in verschiedenen Städten und Schlössern zugebracht. Berlin, 3. Januar. Kaiser Wilhelm richtete an den Präsidenten von Transvaal, Paul Krüger, folgende Depesche: Ich spreche Ihnen Meinen aufrichtigsten Glückwunsch aus, daß es Ihnen, ohne an die Hilfe fremder Mächte zu appellieren, mit dem Volke gelungen ist, aus eigener That- kraft gegenüber bewaffneten Schaaren, welche als Unfriedenstifter in das Land eingebrochen sind, den Frieden wieder herzustellen und die Unab hängigkeit des Landes gegen die Angriffe von außen zu wahren. Wilhelm. — Der Abenteurerzug nach Transvaal ist verunglückt. Die Buren haben die Truppen der Chartered-Company unter Jameson in der Schlacht bei Krügersdorf vollständig geschlagen und die selben zur Uebergabe gezwungen. — Die Welt telegraphirt: Jameson verlor 22 Verwundete, darunter drei Offiziere und zwanzig andere Gefangene. Die Boers ver brannten fünf Tobte von Jamesons Truppe. Der Orange-Freistaat erklärt, bereit zu sein, Trans vaal zur Hilfe zu kommen. Der Präsident des Orange-Freistaates hat an den Präsidenten Krüger telegraphirt, daß an der Transvaalgrenze 1600 Burgherrs zu seiner Disposition stehen. Die Chartered-Company mobilisirt Truppen und hebt ein Kafferndetachement aus, um es an die Bet- schuanagrenze nach Transvaal zu werfen. Cöln, 2. Januar. Der „Köln. Ztg." zufolge richtete die deutsche Regierung eine amtliche An frage an die englische Regierung, welche Schritte sie angesichts des Eindringens bewaffneter Banden in ein unter englischer Schutzherrschaft stehendes Gebiet im Transvaalstaat zu ergreifen gedenkt, um den durch das Völkerrecht und die internatio nalen Verträge begründeten Rechtszustand wieder herzustellen. Die Mehrzahl der Deutschen in Johannisburg hat sich der von zwei Cap-Hol ländern unterstellten Nationalunion angeschlossen. Der Berliner englische Botschafter halte gestern und vorgestern längere Konferenzen mit dem Staatssekretär Marschall v. Bieberstein im Aus wärtigen Amte. — Jüdische Verhöhnung unserer deutschen Weihnachtssitten ist häufig zu tadeln gewesen, nie mals aber wohl ist eine so infame Form dafür gefunden worden, wie eine jüdische Studentenver bindung in Würzburg dies fertig gebracht hat. Tic Verbindung hatte sich in ihrem Kneiplokal einen Weihnachtsbaum geschmückt und denselben mit lauter Schweinsblasen behängt. Voll Ent rüstung darüber hat ein hochgeachteter Geistlicher der „N. Bayr. Landesztg." einen Protest einge sandt. Frankfurt a. M., 2. Januar. Hier liegt eine telegraphische Meldung aus Johannisburg vor, wonach Dr. Jameson in Prätoria einge troffen ist und mit dem Präsidenten unterhandelte. Straßburg, 2. Januar. Bei Diedols- hausen an der französischen Grenze wurde der Grenzaufseher Rath von französischen Wilddieben überfallen und ermordet. Fra nlfurt a. M, 2. Januar. Die „Frkf. > Ztg." meldet zu den Unterschlagungen des Spur- kasscnverwalters Bauer in Offenburg, daß sich die Unterschlagungen auf 360000 Mk. belaufen. Ein Verlust besteht für Niemand, da die Stadt gemeinde für die Sparkasseneinlagen haftbar ist. Wien, 2. Januar. Aus Mährisch-Schöne berg wird gemeldet, daß der Feldwebel der Land wehr Dittrich auf der dortigen Balaillonskanzlei mehrere Schüsse auf einen Zugführer abgab. Dittrich erschoß sich darauf selbst, sein Tod trat sofort ein. Der Zugführer ist lebensgefährlich verletzt. Wien, 2. Januar. Dem Wiener Extra blatt wird aus Petersburg gemeldet: Eine un geheuere Aufregung bemächtigte sich der hiesigen Studentenschaft. Es war die Nachricht verbreitet, daß die Universität umzingelt werden wird und sämmtliche darin befindlichen Studenten verhaftet werden sollen. Es tauchen zahlreiche Geheim polizisten nächst der Universität aut und haben etwa 200 Studenten die Stadt verlassen, um in das Ausland zu gelangen. Die Polizei hat nämlich eine weitverzweigte Geheimbewegung entdeckt, die den Titel „Nordische Verbrüderung" führt und deren Mitglieder socialistische Ideen zu bereiten haben. 300 Personen sind verhaftet, weitere Massenverhaftungen sollen bevorstehen. Paris, 3. Januar. Aus Albi wird ge meldet, daß vergangene Nacht mehr als 15000 Plakate mit dem Porträt des Herzogs von Or leans an allen öffentlichen Gebäuden angeklebt waren mit der Aufschrift: „Es lebe der Herzog von Orleans, nieder mit der Republik der Pana- misten!" Paris, 2. Januar. Am Schluffe eines Artikels über das Eindringen Dr. Jamesons in Transvaal sagt der „Temps": England habe die Pflicht, ein Attentat zu verhindern und die Gebietsverletzung gutzumachen. Billige Zuge ständnisse, welche Transvaal freiwillig hätte machen können, seien angesichts des unter Mit schuld britischer Beamten unternommenen be waffneten Angriffs unmöglich geworden. London, 3. Januar. Die Nachricht von der Niederlage des Dr. Jameson wurde erst spät in der Stadl bekannt und erregte eine ungeheure Sensation. In den Klubs kokettirte man mit nationaler Trauer, und Niemand schien eine Empfindung für die Niedertracht des Jameson- scheu Raubzuges zu haben. Daß die Uitländer nicht zu Dr. Jameson gestoßen waren, kühlte die Begeisterung für diese stark ab. Die Haltung der Times nach Eingang der Nachrichten von der Niederlage des Dr. Jameson ist urkomisch. Das Blatt will nicht recht an die Authenticität der aus Burenquelle stammenden Depeschen glauben, verlangt jedoch, daß der nach Prätoria geeilte Gouverneur des Kaplandes, Ro binson, ein- für allemal auf eine genaue Rege lung des Verhältnisses der Buren zu den Uit- ländern bei dem Präsidenten Krüger dringe. Die ser müsse wenigstens ein Minimum elementarer bürgerlicher Rechte den Uitländern gewähren. Großbritannien dürfe nicht die Wiederkehr von Unordnungen an der Grenze seiner Kolonial herrschaft dulden. (Wer hat denn die Unord nung anders gestiftet als die Engländer selbst?) Der Standard beklagt das Schicksal Jamesons, wundert sich über die Einmischung Deutschlands und erklärt, die Politik des Kolonialamtes werde sich deswegen nicht ändern. Der Chronicle bittet den Präsidenten Krüger um das Leben Dr. Jamesons, sonst würde sich ein Sturm der Volks leidenschaft in Südafrika erheben. Die Daily News verlangen, mit Rücksicht auf Deutschlands Empfindlichkeit in Kolonialsachen, eine genaue Untersuchung über den Ursprung des Jamesonschen Zuges. Konstantinopel, 2. Januar. Die Ge- sammtzahl der armenischen Opfer wird jetzt auf 100000 angegeben. Mehr als 200000 Per sonen sind aller Existenzmittel beraubt. — Der „Newyork Herald" macht den Vor schlag, den Fürsten Bismarck zum Schiedsrichter in dem Konflikt zwischen England und den Ver einigten Staaten wegen Venezuelas zu wählen, analog dem Vorgänge, daß der Fürst in der Karolinenfrage an die Autorität Leo XIII. appellirte. — Die venezuelanische Regierung erließ einen Befehl, wonach alle Bürger der Republik im Alter von 18 bis 58 Jahren sich bei Gefängnißstrafe sofort in die Miliz einreihen lassen müssen. Amerika. Welch' gewaltige Last die Ver einigten Staaten sich durch ihre Pensionsgesetzge bung aufgebürdet haben, ist aus den Jahresbe richten des Bundes-Pensions-Kommissärs ersicht lich, der vor Kurzem dem Sekretär des Innern zugestellt wurde. Der Bericht zeigt, daß auch im abgelaufenen Rechnungsjahre die Zahl der Per sonen, die aus Anlaß des Bürgerkrieges vom Bunde Pensionen beziehen, zugenommen hat. Am 30. Juni 1894, dem Beginn des letzten Rech nungsjahres, befanden sich die Namen von 969,544 Pensionären auf den Listen; im Laufe des Jah res wurden 39,185 neue Pensionen bewilligt und 4206 Namen, welche gestrichen worden waren, aufs Neue eingefügt. Es starben 27,816 Pen sionäre und 14,575 Pensionen wurden aus an deren Gründen für erloschen erklärt, sodaß am 30. Juni 1895 970,524 Namen auf den Listen ver blieben, eine Zunahme von 981 gegen das Vor jahr. Man hatte auf eine Abnahme gerechnet. Nach einer Schätzung des Kommissärs werden im laufenden, am 30. Juni 1896 zu Ende gehenden Rechnungsjahr die Pensionen die kolossale Summe von mindestens 140 Mill. Dollars verschlingen! Das heißt, wie der Bundesbeamte vorsichtiger Weise hinzufügt, falls nicht eine noch „liberalere" Pensionsgesetzgebung erfolgt; und das ist eher zu erwarten, als eine weise Einschränkung, denn, wenn auch die verständigen Politiker längst ein- geseheu habe», daß die Pensionsgesetzgebung in ihrer jetzigen Gestalt ein grober Fehler war, so wird doch aus taktischen Gründen keine der beiden großen Parteien ihren Widerruf betreiben. Welcher Unfug mit den Pensionsgesetzen getrieben wird, ist daraus erkennbar, daß im letzten Jahre nicht weniger als 294 Personen des Pensions schwindels überführt wurden. Unter diesen be fanden sich zwei vom Bunde angestellte Pensions- Agenten, die einen ausgedehnten Kundenkreis besaßen. Oertliches und Sächsisches. — Schulentschuldigungszettol sind nach einem neueren Urtheil des Reichsgerichts als Urkunden anzusehen. Die Angabe einer falschen Thatsache in einem solchen Schreiben, z. B. die unwahre Mittheilung, daß ein Kind krank sei, ist als Ur kundenfälschung anzusehen, welche mit Gefängniß bestraft wird. — Das Tragen der Schleier. Die „Fund grube" erinnert die Damen daran, bei Frost wetter keinen Schleier zu trogen. Durch den warmen Hauch, der dem Munde entströmt, wird der Schleier gewissermaßen gefesselt, der eisige Wind kristallirt und die Nase hat den Schaden davon; man kann sich nämlich auf diese Weise die Nase erfrieren, ohne daß man es merkt. Zum Schutz gegen Staub und rauhe Luft mag der Schleier dienen, nicht aber bei Frostwetter. — In der Nacht zum Freitag sind die In sassen von zwei Schlitten auf der Auerbach-Jägers- grüner-Straße von einer Rotte junger Burschen überfallen worden. In dem Schlitten soll sich
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
- Doppelseitenansicht
- Vorschaubilder
Erste Seite
10 Seiten zurück
Vorherige Seite