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Deutsche allgemeine Zeitung : 09.09.1857
- Erscheinungsdatum
- 1857-09-09
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id799109797-185709098
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id799109797-18570909
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-799109797-18570909
- Sammlungen
- Saxonica
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDeutsche allgemeine Zeitung
- Jahr1857
- Monat1857-09
- Tag1857-09-09
- Monat1857-09
- Jahr1857
- Titel
- Deutsche allgemeine Zeitung : 09.09.1857
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s. September 18S7 Nr 2W Mittwoch 0 Wahrheit? lind Recht, Freiheit und Gesch!» Preis für das Vierteljahr 1'/, Thlr.; jede einjelne Nummer 2 Ngr. JnftxttonSgebüßr für den Naum einer Zeile 2 Ngr. Zu beziehen durch alle Postämter des In- und Auslandes, sowie durch die Srpedition in Leipzig (Querstraße Nr. 8). Mgmmc Zeitung 1 Deutsch!««». Preußen. ^Berlin, 7. Sept. Wir hätten gedacht, daß sich in der Zeit, die wir unserer Erholung gönnen mußten-. Manches in der Si tuation verändern würde, Insbesondere glaubten wir das von der holstei- nischen Frage erwarten zu dürfen. Den Mittheilungen, welche von ver schiedenen Seiten über die dänische Antwort gemacht wurden, stellte man vpn officiöser Seite Dementi- auf Dementis entgegen. ES wurde gesagt, daß Dänemark durchaus nachgiebig sei; kurz, es wurde, und zwar wieder holt, eine Sprache geführt, als ob man die Gewährung der deutschen Fo- derungen bereits so gut wie gesichert in der Hand hielte. Seitdem sind nun allerdings mehre Wochen verflossen, die holsteinischen Stände sind zusam- mengetreten, und es ist inzwischen auch bereits die Ablehnung de- däni schen Verfassungsentwurfs beantragt; allein eS ist darum nicht minder in teressant, ja zur richtigen Erfassung der gegenwärtigen und demnächst nach folgenden weitern politischen Situation sogar nolhwendig, auf jene früher» Dementis und sonstigen Versicherungen mit wenig Worten zurückzukommen. Die dänische Note ist publicirt worden, ebenso auch der neue Vcrfassungs- entwurf. Was ist der Inhalt derselben? Der Inhalt ist, den berechtigten Foderungen Deutschlands und der Herzogthümer gegenüber, ein ausweichen der, nichtiger, überhaupt ganz ein solcher, wie er seinerzeit von un» und von anderer unterrichteter Seite wiederholt bezeichnet wurde. Was soll man nun dazu sagen, wenn dieses ausweichende Nichts, welches Dänemark bot, von officiöser Seite mit so großer Befriedigung betrachtet churde? Es ist inzwischen aber auch noch eine andere die-seilige Depesche veröffentlicht wor- den, welche an den diesseitigen Gesandten in Kopenhagen zur Mittheilung an die dänische Regierung gerichtet war und in welcher das Gefühl dec Nichtbefriedigüng über die dänische Antwort in ziemlich ungeschminkter Weise seinen Ausdruck fand Man ist demnach aus officiöser Seite viel weiter gegangen als die Regierung, und wenn die nach Kopenhagen gegangene kurze Antwortdepesche einen Sinn Hal, so ist eS gewiß der, daß sie die von officiöser Seite gegebenen DSmentiS und sonstigen Andeutungen über den Inhalt der dänischen „Eoncessionen" ihrerseits wieder dementirt. Sonst pflegt die Presse die Dinge weniger zart mit dem Sammethandschuh anzufassen als die Diplomatie; hier ist das Verhältniß ein völlig umgekehrtes. Wel ches ist der Grund davon? Er mag sein, welcher er wolle, das Gefühl, daß die Vertretung der holsteinischen Sache nicht überall eine so warme und durchschlagende sei, wie sie sein müßte und spllte, diese- Gefühl liegt hier zu nahe, als daß man sich seiner drückenden Wirkung entziehen könnte. Wir hätten gewünscht, daß gewisse Dinge, auf welche wir in diesem Blatte bereits früher hindcuteten, sich nachträglich nicht so bestätigt hätten, wie es leider der Fall zu sein scheint. WaS wird nun jetzt geschehen? Man hat früher gesagt, daß man zuvörderst die Verhandlungen der holsteinischen Stände abwarten wolle, bevor man sich zu einem weitern Schritt entscheide. Nun, die holsteinischen Stände sind inzwischen zusammenaetreten, und das Resultat ihrer Arbeiten, soweit sich dieselben auf den Verfassungsentwurf beziehen, ist schon jetzt als feststehend zu betrachten; es wird unzweifelhaft die Ablehnung do- Entwurfs nach dem Eommissionsantrage sein. Was also nun? Wird man nun endlich an den Bund gehen? Wir glauben gu ten Grund zu haben, eS zu bezweifeln. Von verschiedenen Seiten wird jetzt zwar versichert, daß zwischen Oesterreich und Preuße» gegenwärtig Brr- Handlungen im Sinn einer demnächst an den Bundestag zu bringenden Vorlage gepflogen würden. Wir halten unsere Zweifel aber, und wenn es auch al- noch so positiv gemeldet und noch so sehr mit dem Schein des officiösen EingeweihtseinS umkleidet wird, in der allerbestimmtesten Weise aufrecht, und wir zweifeln keinen Augenblick, daß uns im Laufe der Zeit Gelegenheit genug geboten werden wird, auf das eben Gesagte bestätigend zurückzukommen. Wen» nun aber noch gar keine Au-sicht zu einer Hun- deStägigen Behandlung der Sacht vorhanden ist, was dann? Hr. »..Bis mark-Schönhausen, der diesseitige Bundestagsgesandte, soll, nicht officiell, aber officiös, eine Meise nach Appenhagen gemacht haben. Von dort zu- rückgekhrt, halHr.p., Bismark - Schönhausen sich nach Königsberg zmd, wie es heißt, von dort weiter nach Petersburg begeben. Die «Zeit» stellt mm zwar in Abrede, dgß diese Meisen mit der holsteinischen Sache in Ver bindung .ständen; es wird indessen mit Rücksicht auf die Natur der zahl reichen Dementis her «Zeit», besonders i« der holsteinischen Sache, angr- »urssen sein, die betreffenden Reisen dcö Hs». v- Hi-mark-Schönhausen gl eich «al aufmerksam im Auge zu behalten. M-n spricht von einem neuen Ausgleichungsproject im Sinn eine- stärkern Hervarketens de- Verhältnis, ses der Personalunion, für welches Frankreich angeblich seine Zustimmung bereits in Aussicht gestellt haben soll. Wir müssen abwarten, ob es der Diplomatie gelingen wird, eine solche Art von Behelf zustande zu bringen. Ueber den Behelf aber wird sie e- gewiß nicht hinausbringen, und das ist neben dem Uebeln am Ende auch da- Gute bei der Sache. Reformen innerhalb oder außerhalb des Bundes? ----Leipzig, 8. Sept. Die officiösen Blätter Preußens und Oesterreichs, insbesondere di« «Zeit» von jener und die Frankfurter Postzritung von die ser Seite, führen seit lange einen unerquicklichen Streit darüber, ob Refor men der staatlichen Zustände Deutschlands (das Wort staatlich im weitesten Ginne genommen) zweckmäßiger innerhalb oder außerhalb des Bundes und seiner Verfassung vorgeitömmen würden. Wir würden diesem Streite ruhig zusrhrN, nicht als ob wir die Sache selbst für gleichgültig hielten, sondern weil wir IN der eigenthümlichen Lage find, im Hinblick auf die wahren Beweggründe, di« nach unserer Ueberzcugung diesen von der einen und der ander» Seit« so hartnäckig festgthaltenen Ansichten zugrunde liegen, beiden Theilen Unrecht Ktben zu müssen. Weil jedoch die Frankfurter Postzeitung, mit der wir in der letzten Zeit verschiedene male Artikel in Sachen derBun- desreform gewechselt und dabei Ungewöhnlicherweise uns, wenigstens äußer lich- in einer leibliche» Uebereinstimmung befunden haben, an uns die di- recte Aufsoderung richtet, über die zwischen ihr und der «Zeit» obschwebende Streitfrage uns auszusprcchen, so wollen wir dieser Auffoderung uns nicht entziehen. Und, damit di« Frankfurter Postzeitung nicht Grund habe, uns de- Mangels an Freimuth zu zeihen, so wollen wir gleich von vornherein Das sffey auSsprechen, was wir oben andeuteten, Nämlich was nach unse rer Meinung der wahre Grund ist, weshalb die Frankfurter Postzeitung dermalen. für Reformen im Bunde und durch den Bund schwärmt, die «Isst» dagegen von solchen Reformen nichts wissen will. Die Geschichte gibt un- hier den besten Fingerzeig. Wann und bei welcher Gelegenheit begann die Frankfurter Postzritung für eine Reform oder „Entwickelung" der Bimdesverfassung zü agitiren? Das eine mal bei der Frage der Zoll einigung, da- andere mal, als es sich um Aufnahme Gesammtösterreichs in de» Bund handelt^ Warum in diesen beiden Fällen die Frankfurter Post- zeitung einen solchen Weg empfahl, liegt wol auf der Hand, und ebenso begreiflich ist, daß Preußen diesem Verlangen Widerstand entgegensetzte. Aue«, was den Schwerpunkt des Deutschen Bundes verrücken und das Gleichgewicht seiner beiden Vorstaaten alteriren, oder aber den deutschen Län dern eine Solidarität mit nichtdeutschen, sei diese nun diplomatisch militä rischer oder commerziell fiscalischer Natur, auferlegen würde, mag für Oester reich vorcheilhaft erscheinen, muß aber von Preußen und auch vom übrigen Deutschland grundsätzlich zurückgewiesen werden. Ein solcher Grund mag auch in dem jetzt vorliegenden Falle der Einführung eines gemeinsamen Han- belSgeseHbuchs dem Widerspruche Preußens gegen eine Verhandlung dieser Gache am Bundestage unterliegen; denn sobald der Bundestag al- solcher eiaen gesetzgeberischen Act vollzöge, der zugleich auf die nichtdeulschen Län der Oesterreichs Anwendung finden sollte, so wäre damit grundsätzlich der erste Schritt zu ein« Hereinnahme Gesammtösterreichs in den Bund ge schehe«. Arider« verhält eS sich mit dem Bunde-gericht, da- jetzt ebenfalls in Frage steht; hier würde ja natürlich von einer Erstreckung dieses Bun- deSgerichtS auf die nichldeutsthen-Lander Oesterreichs picht die Rede sein können. Das Bedenken, welches Preußen dagegen hat, muß also wol an- devtwö liegen, und man würde darüber ebenso wol al- über den Grund d« »»««arteten)Bereitwilligkeit Oesterreichs, auf,.diesen nationalen Wunsch Nnzckgchen, erst dann »richtig urHMu können, wenn man Tendenz und L«-wei<e jeiw-au-Michsn „badischen Antrags.zu bemessen vermöchte. »Was di« Frage im (Allgemeinen: oh Bunde-resorm oder bloße Ueber- einkunft der «chizelne«'. Staaken, Oetrifft, so -eben wir zunächst der Zeitung für. Miwddi«tschlattd idarin ^pAtammen Recht, daß, wie dankenSwerth auch da« mavcherlei Gute »ist, »was Preußen apf dem Wege der private» Ueber- rinknfft,,zustaub« Elbracht , hat, wie Zollverein, Münzconvention rc., den noch alle diese Einrichtungen der Muur der Sache nach an zwei wesenl. vchen-GMocheni leide» und immerfort leiden werden: an der Unsichevheit ihm« SaUbsstäidtS Ed .,an der'Schwerfälligkeit ihrer OrgaMaston. Auf h«r ander» Seite darf ma« sich -aber auch nicht verhehlen, daß eben diese und ähnliche Institutionen, wenn es möglich wär«, sie,uu Bunde selbst und nach dessen Geschäftsformen zustande zu bringen, doch mir entweder unter einer Farm in» Leben treten könnten, welche dieselben Misstände wie jetzt bedingen würde, »der aber, wenn.sie wahrhaft lebensfähig und ihrem eigent lichen,Zweck entsprechend organisirt HMn sollte», ganz unausbleiblich eine SundamenzaiäMruyg der-Spunds des Bundes selbst, w.p nicht voraußschpnd, bMHcheM früher Mr fp-ttr pachsichziehen müßten. Preu- ß-n, weyu e« , sechen wahren Vorcheil verstände, müßte diesen Weg verfol- gen, „h«un,« führt,dirut oder .iudirect zum Bundesstaat und zum preußi- schrn, Programm vwm W. Febr. 1849. Aber das gegenwärtige Preußen will »an Bundesstaat und von deutscher Politik nichts wissen, und darum ,Hat e« den österreichischen,,Vorschlägen auf, Bundtsrefqrmcn nichts VdS«, sftndern nur. bie „stete Abwehr cvtgegenzusetzen.
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