Bischofswerda, Stolpe« und Umgegend. Amtsblatt -es Königlichen Gerichtsamteo und -es Stadtrathrs zu Dischofswerda Diese Keilschrift erscheint wöchentlich zwei Mai, Mittwochs und Sonnabends, und kostet vierteljährlich t2'j, Skgr. Inserate werden bi« Dienstag« und Freitags früh G Udr angenommen. i: 86.j I t8«S. Sonnabend, den 3V. Oktober S a ch s e n. Bischofswerda, 29. October. Die gestrige Versammlung des hiesigen Gewerbevereins war ziem lich stark besucht und wurde mit mehreren sehr in teressanten Vorträgen ausgefüllt. Zunächst sprach Herr Schuldircctor Köhler über Fortbildungsschulen nach dem neuen Gewcrbegesetz des norddeutschen Bundes. Nach demselben können Lehrlinge bis zum 18. Jahre durch ein Ortsstatut zum Besuch solcher Anstalten verpflichtet werden. Der Herr Referent hält es auch für hiesigen Ort Wünschenswerth, einen solchen Zwang zum Besuch der Anstalt einzuführen, da die fetzige Sonntagsschule von so vielen Lehr lingen nicht besucht wird; aber derselbe verkennt auch nicht die großen Schwierigkeiten, die dabei zu über winden sind. Die Versammlung hielt es ebenfalls für Wünschenswerth, mit Errichtung einer solchen Anstalt in hiesigem Orte vorzugehen und wurde das Weitere dem Vorstand überlassen. Einen zweiten Vortrag hielt Herr l)r. Hesse über die Tollwuth der Hunde, der mit großer Aufmerksamkeit gehört wurde und so manche Mahnung und Warnung enthielt, welche ja befolgt werken möchte. (Dieser Vortrag ikommt mit Erlaubniß des Herrn Referent in nächster Nummer der belletristischen Beilage d. Bl. zum Ab druck.) Herr Kaufmann Scheumann trug hierauf eine von ihm abgefaßte Petition, die Beibehaltung der hiesigen Jahrmärkte betreffend, vor, welche ein stimmig angenommen ward und an die hohe Stände versammlung abgesendct werden soll. Zugleich wurde beschlossen, andere kleinere Städte Sachsens zum Bei tritt zu dieser Petition zu veranlassen und deshalb die hier vorgetragene zum Druck zu befördern. Da nun der in letzter Sitzung erwählte Vorsitzende, Herr Scheumann, aus anzuerkenncnden Gründen die auf ihn gefallene Wahl abgelehut hatte, wurde heute zur Neuwahl verschrittcn. Herr Bürgermeister. Ritter rc. Sinz ward fast einstimmig von der Versammlung zum Vorsitzenden erwählt und nahm derselbe auch die aus ihn gefallene Wahl an. — 29. Oct. Vorgestern fiel hier der erste Schnee Md Hat bereits überall in der Umgegend unsere Fluren und Felder mit seiner weißen Winterhülle ,jib«rzogen. Es wäre dies leider ein siehr zeitiger Kiepindzwanjlgster Jahrgang. Winter, wenn wir jetzt schon Frost und Schnee be halten sollten. Die Schlitten selbst werden schon in Bewegung gesetzt, denn heute früh fuhr bereits einer dergleichen mit Passagieren besetzt durch unsere Stadt. ' Wir freuen uns, den Steuerzahlern unseres Landes eine sicher nicht unwillkommene Nachricht zu kommen lassen zu können. Gutem Vernehmen nach beabsichtigt diejenige Abtheilung der Finanzdeputation, welche das Budget für die nächsten beiden Jahre zu prüfen hat, den Antrag bei den Kammern einzu bringen, die von der Regierung geforderten außer ordentlichen Steuerzuschläge nicht zu be willigen. Es hat sich nämlich herausgestellt, daß in den so ungünstigen Jahren 1867 und 1868 die Steuern mit ihren Zuschlägen, sowie die sonstigen Einnahme-Quellen des Staates diesem letzteren an die 3 Millionen mehr eingebracht haben, als zur Bestreitung des Staatshaushaltes nöthig war. Bon den Einnahmeüberschüssen dieser beiden Jahre soll nach Vorschlag der Regierung bekanntlich das außer ordentliche Ausgabe-Budget bestritten werden, es ver bleiben jedoch selbst nach Abzug der für Eisenbahn zwecke projcctirten Ausgaben noch gegen 1j Mlll. zur Verfügung. (Dr. N.) Aus Dresden wird unterm 25. Oct. gemeldet: Der Antrag der Abgeordneten vr. Wigard, Schreck und Genossen, auf Auflösung des dermaligen Land tags und Einberufung eines neuen nach dem Wahl gesetze von 1848, Einführung des Einkammer- Shstems rc., ist heute in der zweiten Kammer ein gebracht worden. Es wird Vorberathnng desselben im Plenum stattfinken. — Die Kammer hat heute die Abtheilung des Ausgabe-Budgets: „Allgemeine Staatöbcdürfuisse" berathcn und sämmtliche Positionen genehmigt, darunter auch (auf die beiden Jahre 1870 und 1871 vertheill) 9200 Thlr. für Sicher heitsmaßregeln zum Schutze des Museums Men Feuersgcsahr. Der Antrag Wigark's auf Einführung obli gatorischer Civil-Ehe, Uebcrweisung der Register Mer Geburts- und Todesfälle an die Civilbehörken Md Erlaß eines Gesetzes, welches Austritts-ErWrunurn aus einer Confession bei den Civil-ObrWMnWr-