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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 05.04.1889
- Erscheinungsdatum
- 1889-04-05
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-188904056
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18890405
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18890405
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1889
- Monat1889-04
- Tag1889-04-05
- Monat1889-04
- Jahr1889
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 05.04.1889
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" Srfch-knl tLgUch stütz 6'/, Uhr. Nrdarllon und LrPtitti«» Iohannesgaffe 8. Lprrchllundkn -rr KrSacttou: Bormiltag« 10—l2 Uhr. Nachmlürg« 5—6 Uhr. s»r »ir »u«z-»« -,n,ei«»»«n M-»»lerw«» «»<> HO du -i«»«ut«» nich, »«»„»uch. Asnas»« »,r für sie nichstsokse«»« -lummer sektlmmten In Irrste «» -vochrutagrn bis 3 Uhr Nachml»««»». an Lonu- uu» Festtagen früh bi« 'i,S Uhr. 3n drn /ttialrn snr 2ns.-^nnah»e: Otto illcmm, UnlverfliLllsiraß« 4. L-ut« Lösche. Kslhartnenstr. 2.1 pari und König-Platz 7, mir bi« '/,Z Uhr. W)Mk Anzeiger. Organ für Politik, Localgcschichte, Handels- und GcschSflSverkchr. Abonnementspreis vierteljährlich 4»/, Mk. tncl. Brluqerloha 5 Mk.. durch die V»st bezogen 6Mk. Jede einzelne Nummer 20 Ps. Belegeremplar 10 Pf. Gebühren für Ertrobellaa», (in Tageblatt-Format gesalzt) «hur Postdelürdernng 60 Mt. «>l Poslbesörderung 70 Mk. Insrratr 6 gespaltene Petktzeilr K) M. Größere Schrille» lnvi unf. Vrei-verzrlchaij Todellarischer ».Zifferusatz »ach HSHerm Tart tleeiamkn unter dem -tedsr» >o,-strich di, 4-ekpolt. geile bO PI., vor den Fa mll >en nochr ichlr» die 6gespalienk Zrile -0 Pi. Inlerote stad fiel- an die ikxprdttlon zn senden. — Rubati wird »'chl gegeden. Zahlung praeuuwernusto oder durch Post- Nachnahme. z. 95. Freltag den 5. April 1889. 83. Jahrgang. Amtliche Bekanntmachungen. MIM SWsiht Slaiilsriserbahiicu. Bekanntmachung. Diejeniaen Herren, welch« sich an den an» Lslotz der sünftigjadrige« Inbelfeier der Eröffnung der Leipzig Drrsdnrr Siienbad« sür drn 7. dss. Monat« verauslallelen Festlichkeiten und zwar an dem in Dresden stallfi»dendkn Actu» d « Sächsischen Ina-nleur» und Architekten» Vereines u»d an dem in Leipzig Itatiflndenden Festmahle betheiligen und sich durch die beiressenden Einladungen de« Sachlichen Ingenieur» und Aichiieklenvereines und be- ziehenilich de» Stadiralbe« r»i Leipzig auSweise», werde» am 7. April in der Richtung nach Dresden beziehentlich Leipzig und am 7. oder 8. diese« Monat« in der Richtung von Diesden unk Leipzig nach der Heimotd aus den Königlich Eüchsi'ch'n SiaatSeise, bahnen unentgeltlich befördert. Dredde», den 3. April 1889. Königliche Generaldirektion der Sächsischen Staat-eisenbahnen. 2164 Hossmana. Me kNr den Neubau der städtischen Gewerbeschule an I der Grafst» und Dächterstraße au«geschriedenen Maurer-, I Rückiritt«, al» di« einjache Tag--ord»ung wegen de« Kupfer Zimmer- und Steinmetzarbeiten sind Vergeben; e« werten I k>ach« unv der Notblag« de« Comptoir b'Esrompte zurück daher die unberücksichtist gebliebenm Herren Bewerber ihrer ^ Angebote hiermit entlassen. Leipzig, den 29 Mär, 188». D«r Stnth der Gtadt Leipzig. Id. 1232/430. Or. Georgi. Rüling. Res. Manntmachung. Am Sonnlag, den 7. d. M.. werde» wir znr Feier des sünfziaiahrtgen Bestehens der Leipzig-Dresdner Eisenbahn dle öffentlichen Gebäude mit Flaggenschmuck veisehm. Wir unterlagen nicht» dir« zur allgemeinen Kenntaiß zu bringen. Leipzig, den 4. April 188». Der Rath der Ltadt LrlPztg. 11r. Georgi.Hentschel Vtkanntm-ung. Die Stück« S und 7 de« die-jiihrigen NelchS-Gesetz- blatteS sind bei uns ringegcuigrn und werden bis zum 30. dieses DkoaatS aus dem Rathhaussaale zur Ein sichtnahme kffenttich aurhängen. Dieselben enthalten: Rr. 1848 Gesetz, betreffend dle Feststellung eines Nachtrag« zum Reich-siauShaltS - Etat für das Etattjahr l889/90. vom 27. März 1889. Nr. 1849. Gesetz, betreffend die Aufnahme einer Anleihe sür Zw-cke der Verwaltung des Reich-Heeres. Bon 27. März 1889. Nr. 1850. Bekanntmachung, betreffend Au-fÜhrungsbestim mungkn zu dem Gesetz« über di« Einführung der Gnvcrbeordnun 27 Februar Bom 4. Mär, 1889 Allerhöchster Erlaß, betreffend die Trennung de« Oberkommando« der Marine von der Verwaltung derselben. Bom 30. März 1889. Leipzig, den 2. April 1889. Der Rat- der Stadt Leipzig 1)r. Georgi. Krumdiegel. ing in Elsaß-Lothringen 1888. (Reich- Gesetzbt. T vom 57. Nr. 1851 Vckanntmachlllig. Mit Zustimmung der Herren Stadtverordneten baben wir beschlossen, die Strastenstuchtlinie« der Riebeek- stratze in ihrer ganzen Länge von der Thonberger Flur grenze b>« zu ihrem Ende in dem Stadtbezirk Anzer-Crotten- dors IN Gemäßheit de- Plane« Nr 3469 unter Annahme einer Slraßendreite von 23 m sestzustellen. Wir bringen die- hierdurch mit dem Bemerken rur öffentlichen Kenntniß, daß d-r vorerwähnte Plan Pier Wochen lang z» Jedermann« Einsicht aus unserem Bauamte (RalhhauS. 2 Ekage, Zimmer Nr. 14) ausliegt und daß etwa'ge Widersprüche bei deren Brrlust binnen vierwiichent sicher, vom Tage der Bekanntmachung in den Leipziger Nach richten unv de», Leipziger Stadt- und Dorsanzeiger ab zu berechnender Frist schriftlich bei uns anzubringen sind. Leipzig, den 4. April 1889. Der Rat- der Stadt Leipzig. Or. Georgi. Grüßet, Ast. Vckallnlmchllng. Die Au-slihrung der Maler« «nd Anstretrberardetten bei dem Erneuerungsbau der st. Gasanstalt soll in Accorv verdungen werben. Die Beding,ingen sür diese Arbeite» liegen im Bureau der Ga«an»all U ,n Connewitz aus und künuen daselbst ent nommen werden. Bezügliche Angebote sind versiegelt und mit der Aufschrift Maler« «nd Anstrrlcherardette« für dle st. Gasanstalt versehen in der Nuntialur de« Ralher, RalhhauS, l. Etage, unv zwar bi-znin Montag, den IS. «prli d. I., Nachmittag- S Uh» einzureichen. D>r Ratb bebält sich jede Entschließung und insbesondere da- Recht vor. sämmUiche Angebote abzulrhnen. Le pzia. an, 4. Apiit t88». Deo Rath» der Ltadt Leipzig Depatattoa anstaltea. zu den GaSanstal lrckllnntmalhllng. Die am 2> Februar d. I. zum Verkaufe versteigerten Bauplätze Rr. 2, st de- Bauvlock« V de- varcelll>u»g». pia e» iur da- Areal de- ehemaliqeo fiscalischen Hotzdoss unv Kobl ubabiiboi- sind mit Zustimmung der Stadtverord neten den Hvchstbietern zngrschlaae«, dezüql. de« gleichsall« »nt versirtgerle» Bauplatz«- Rr. 3 des näm liche» Baublock« ober ist der Zuschlag a-aeie-at wordea und e< werden daher in Gemägh it der veistergrruugSbe- dingungrn di« übrigen Bieter aus erslere Pläne uad sämml- liche Bieter aus letzteren Platz h ermit ihrer Achot« «utlaffen. Leipzig, drn 2. April 1889. I». 224« Der Rath der Stadt Leipzig. l>r. Georgi. A irr «Nr. Vtklmurmachung. Flucht Boulonger'S weit zurvcktritt. Das Ministerium Tirarb-Constan- hat eine ganze Reihe von Erfolgen aui uweise». aber es stand bereit« dicht vor der Gesahr " AenUnktk »eob«grs,dete V. Lchn»zm«nusstr>r ifl ^ttUNUPt» zu besetzen. Jahre«geh II S20 rliiichließlich B.kleidung-gelb. Brwerder wollen ldre sell'Ngeschriebeuea iileiuch« urdft Zeugnisse, bl« zum 12. diese« Monat» anher rlnrrlchrn. Reuftabr b. Leipzig, am 3. April 1880. ler Grmelntzerath. Dietrich. Gem..Borst. üoulanger m iküsscl. Di« Ursache der Flocht Voulonqer'« nach BrUffel ist die Ersetzung de» G-neralprocuralor« Bouchez durch Öiie-„ay de Bcaurrpaire. Unter Bouchcz' Aml-sübrung slihlte sich sjoulanger sicher, weil er wußte, daß dieser die Erhebung der Anklage wegen Mangels an gesetzlichen Gründen »erweigerr; '»bald aber ein Nachfolger sür Bouchez geiunden war, weicher die Auffassung der Regierung bezüglich Boulanger'« theilte. war die Gefahr vorhanven, daß oer Berbailung die Berur- theilung folgte, und dann war die Nolle Boulanger'S au«- gespielt, e- sei denn. Laß er Alle- aus eine starte etzte und dir Probe machte, ob seine Wähler ihn auch durch offene Gewalt gegen dl« Regierung w.d tie stammern zu -alten und zu vertheitigen eulschloffe» eien. Bei so verzweifelter Sachlage da» Richtige zu treffen, setzt außergewöhnliche Eigenschaften vorau». und daß diese Boulanger nicht besitzt» ist vom Beginn leine« Auftretens an bekannt. Wir wissen, daß Boulanger rgeizig und schlau ist, daß rr vor keinem Miitel zuiuck- »reckt, um von sich reden zu machen und sich dadurch der großen Menge zu empfehlen. Wir wissen anvererseil«, daß Boulanger lügrnbasl und undankbar ist, zwei Cbaraklersehler. die durch keine» Vorzug ausgeglichen werden können. Wenn Boulanger die Vorstellung zu erwecken sucht, daß seine ganze Agitation nur den Zweck hat, die Franzosen von einer das Land verderbenden Clique zu befreien, daß er frlls, aber frei von jeder selbstsüchtigen Negierung sei und vaß r nicht daran denke, nach der höchsten Gewalt zu streben, so ist da« eine unverschämte Lüge. Undankbar ist e«, baß gewiesen wurde. Auch der 2. April hat dem MiMilrriui» eine Riedeitage gebracht, und e- ist eine große Anzahl von Gegnern unaufhörlich »n der Aibeit, um da« Miniilrrlum ZU s'Ürzen. Die R de Tirard'S zum Lobe des Eisselthurms hat die vssenlliche Ausm rkjamkeit wieder daran erinneri, daß die Er öffnung der WeliauSnellung in einigen Wochen devorsteht, und e- ist a»zuneh,»en. daß diese Rücksicht den Paitei n einige Selhüverlrugnung ouserlegen wird, aber onveierseiiS die Aufregung, welch« durch ven Proceß gegen die Führer der Pairiolenliga unv durch die gegen Boulanger de- schloffen«« Schrille in die M.ff-n gelragen worbe» ist. so groß, daß sie durch An-stellung-gedarrlen nrchi deschwichlrgl werden kann. Bonlanger ist zwar nicht mehr i» Paris anwesend, aber seine Partei besieht noch, unv wie die Organe derselben bezeugen, sind die Hauptanhä» Boulanger- mit ihrem Haupt nicht unzusriede». haben ihn sogar selbst zur Abreise bewogen, wenn dw Darstellung der doulangstischen Blätter richtig ist, wat nicht einmal nölbig >ft, da man sich ja auch später Über dre Rolhioenv,gleit einer solchen Darstellung geeinigt baben kann Boulanger wäre nur dann adgeihan und polnisch lodt, wen» seine eigenen A»bäng-r den Stein aus ihn winsen und ihm de» Rücken wendeten. Da- werden sie aber schon au- dem G uud« nicht thun, weil sie sich zu lies in die Sache eingelassen haben, und weil große Summen aus dem Spielt siehe», die bei dem Bankeroll de« Boulangi-m»« verloren wären. Man wirb deshalb gut tb->n, vor Formulirung eine» eiibgiltigen UrlheilS den weiteren Verlaus der Krisis ab- zuwarten. * ziemlich grsbktingende russische .Du" zur Anwendung. Man rechnet hier offenbar mit der Möglichkeit, daß da» russische de« I H-er Deutschland oder Oesterreich einen kleinen Besuch ab- ' ' stallen könnie, den» sür den Gebrauch in der Gesangcnschast eüisle da» Büchlein doch kaum bestimmt sein. * Der .Politischen Correspondenz' wird au« Belgrad ^rsuö 'L Leipzig, 5. April. Die mit der Reise deS Kaiser« Wilhelm nach England veikiiüvslen Einzelheiten sind, wir der Berliner Corrrspoiiveiit te« „Standarv" meldet, während der Unwesen beit de« Grasen BiSmarck in London zur vollen B srietiguiig aller Belheiligien geregelt wv'den. Vorläufig bleibt die Absicht, den Besuch >m Zuni abzustatlen, unver ändert. Ieteiisall« w>rv derselbe vor dem Besuch der Sonveraine in Berlin erfolgen, ober da« Datum der An kunft b'S Kaisers in England kann nicht genau angegebe, werden und vor der Rückkehr der König,» Victoria »ach stzes'yl werden. Der Kaiser wird England dürste r« kaum n'seinm srlbVre^ W'öhlshäter. b7r 'chm "den'We'g" 'zu den l °°" Bruder, dem Prinzen Heinrich, und wabi- höchsten mitilarr.scken Ehren bahnt«, den Herzog von Au.nale, d'm Grasen Herber, B.«marck begle.tei Verleugnet« und die Hand dazu bot. ihn au» Frankreich zu I B>-marck Hai seine größte B>sr>>dlaiina au«- verbannen. Würdelos endlich und abgeschmackt war e«. daß l Drückt Über de» vollkommenen Er,vlg ,e»..er Conse enztii er al- Besedi-Hober de» XIII. Armeerorp« von Elermcnl- Frrrand nach Pan« kam, ohne Urlaub unv verkleidet, um der Wachsamkeit re« Krieg-minister« Ferron zu entgehen und sie zu täuschen. Dagegen bat Boulanger bei verschiedenen Anlässen gezeigt, daß eS ihm an persönlichem Mulh uicl>> sehlr, er ist »n Kriege wiederholt verwundet worden und bii sich noch unlängst mit Floquet im Zwe kamps gem-ffen. Vor die Gefahr gestellt, verhaftet, verurlbeilt und verbannt zu werden, hat er freilich drn Grundsatz Falstaff'» desolat une die Vorsicht sür den besseren Therl der Tapferkeit erklärt. Da« hat überall einen schlechten Eindruck gemacht, und selbst unter seinen Anhängern werden sich n.chl srhr viele »den, welche di« Flucht nach Brüstet al« eine rühmen-wertbe hat verkünde». Aber, wie gesagt, die Enlscheidnng war schwer, und Boulanger zog eS vor, durch PreiSgedung der Gegenwart di« Zukunft zu retten. Ob >bm da» gelinge» wird, ist zweifelhaft, bei dem Wankrlmuth der Franzoscn aver keineswegs auSgeschtoffeu. Boulanger bat seiner Gewohnbeit gemäß von Brüssel au- eine Proklamation an seine Anhänger aerichtet, in welcher er di« Gründe seiner Flucht darlegt. Cr erklärt sich darin alS da« in Aufsicht genommene Opfer einer Gewalitbat der Regierung. Man Hab« ihn durch ein gefügige- Werk zeug vor einen Au-nahmegericht-hos stellen wolle», der ihn nicht nach Recht und Gesetz sondern von LeldrnschasI verblendet zu verurtheilen bereit gewesea sei. Tr» ordentlichen Gerichte« werde er sich jeder Zeit stellen, um sich gegen Anklagen zu Vera, twortea, welche der gesunde Menschenverstand und das Gerechtigkeitsgefühl schon jetzt zurückgewiesen hätten. Seine Rückkehr stellt er »ach de» allgemeinen Wahlen in Autsicht, nachdem eine Republik aus- gerichtet sei, die ehrlich, frei unv wohnlich sei. E» ist nicht anrunehmen, daß diese Sprache den gewünschte» Eindruck aus seine Anhänger mache» wird» aber alS beendet ist die Episode Boulanger, wenn sie eS bleibt, noch nicht a»,»leben. Vor allen Dingen ist der AuSgang des Processe- adzuwarlen, der »orlilusig erst noch alle Vorbereitung- stavien durchzumachcn hat. An der Genehmigung der Kammer zur Erhebung der Anklage gegen Vou anger ist nicht zn zwcisela. ober die Kammer bat sich noch nickt über me Frage au-gesprochen. ob der Senat al» Gerlchis- hos zur Adurthrilung von verbrechen gegen die S che,h«,l de« Slaales zu sungire» hat. Dl« vom Senat a»qeno»ime»e Vorlage, »ach welcher vergeh-n und Beleidigungen gegen Beamte, verübt durch die Presse, dem Ziichlpoiizeigericht zu überweisen sin», ist von v-r Kamm-r verworfen worden, nachdem sie der frühere Minister Goblet bekämpft balle. Ferner ist die Berurtbcilung der P triotenliga al» geheime Gesellschaft unv wegen der übrige» Anklaz puiict« noch „ichi sicher und wenn sie erfolgt, so wird die zue, kannte Straff veu hochgespannte» ErwaUungen schwerlich rnlsprechen. Di« Flucht Boulanger'« ist dem M n'sterium j-eensall- sebr willkommen, sie überh'bt daff.lbe der immerhin b denk- lichea Verballung de» General«, wen» diese Maß rg-l aeplant war. was bei der Schürer« des Boulanger zur Last gelegte« Verbrechens nicht wohl zu umgeben war. De, Abwesend« hat siet« Unrecht, die Regierung wird st 1) in ihr-m Vorgehen aeaen Boulanger jetzt keinerlei Zuiückbaltung aus zuerlegen ha»-», um so weniger, al« der neu« General prvcurakor Oue«na» d« Beaurepatre von der Schild Boulanger's und von der Uuau-bleiblichkeit seiner Ver urlheilung überzeugt ist. Lbor wen» r« wahr ist. wa« berichtet wir», da« Arevtz de« Vorgäuger Beaurevairr« bestimmt Hut. d« Erhebuug der Uaklug« »bzulehnr». Sann öffnet sich wieder ein neuer Abgrund der Unheilborkeit der mit Lord Salisbury, in welchen da» vollste Einvernehmen über die unter Erörterung b-sindlich n Fragen erzielt wurde * Man wird nach früheren Erk brungen vorau-sehen dürfen, daß die b,vorstehende Zeit Ver parlanikularitche,, F rren von deuIschsreisinnigerSeite z» einer iebh sieii Agitation gegen den Vorschlag einer Perschär- sung de- Straf» und PreßrecbtS on Stelle deS 'oci.rlstengesetzeS au-gedeiitet werden wird I» dem Mich ier'scke» R piile, der „Freisinnigen Zeitung", triti dl ser Feldzugtplan, ver »alürlich in erster Linie gegen die National li beraten geriebiet ist, deren« deutlich genng iervor. Man scheint sich d ivo» einen greß» E>jvig und eine iiiächiige Wirkung sür die bevorsteheuden Wahlen zu »eisprechen, welche die sorlschritlkiche llugebuld (schwerlich mit N chl!) bcrcilS im nächsten Heibst erwarten zu vllrsen sich ei»redet Die „Nativnalliberale Correspoudcuz" bemerkt in dieser Au gelegeiiheil: ir sehe» diesem Vegiunen mit Gelassenheit enigeqen. Das Ltrcben der r>al>oaaUiderale» Pariel bei der V,bandl»»g vieler Aiiqeleaenheii wird stet- dahlngrhea. dl beilrhrnden Freiheit- eechi» »och MSglichkeil zu tckützen, zu »erh nderu, daß derechugle üesirebunge» ni.liiioeloilst scher Parteien durm deuubare und deulung-. öhige Recht-beftimmuegea bedivhl werden könnten; andererseite ai-er müssen wir an-rkennen, dost zur Zelt noch mäch tg», »eg n dle Äeundlaqe» de- Slaols und der GetelllMnsl gerichtere Umliurz testrebungen vorhanden sind, deren Nirdei haliuna dle kundamenialstr Pflicht der Etaalegewalt ist NN» nur d nn erhofft werben kan» w nn zum Mindesten ein ldril der ln dem jetzra«» ?oclallftenqri tz rniballenen Aiwedemastregeln auch ffrner zur Anw »dring kommen kann. Wir lehnen e- wiederholt ab. in dem jetzige» Lt iblui» der -Inqeleaenüell out die Eröeieeung von ikinzeidrl en ernzugehrn; wr, jweileln ab>r noch kernesweg« an der Möghchhil. dir betd » airqeheuieien Bcsichi-punrie verunige» zu können. Die Foritchiiii- pariei aber ftehi in dieser Finge wieder aus einem vollnändig v-r neinei den Siaudpuncl: sie ist norb weit radikaler al- vor einem Fahrzehni; dania!» beoairagi« ihr Führer Honel seihst rm Be> ichäruinq br« Siiasrechl- gegen dle Umslur.chcstiebnngen: j tz, wirk er dafür von seiner eig-nen Presse verleugn«, und rech, tlnöd z»rück,ew esen. Die deuilchsreisinntge Partei w li da« socia demo> lraiiiche Dreiben oiich in sein r «'voluiionärsten und anarchisti rvüe, cheftali mi> derselbe» Fre heit sich wiener »alsallen losien, rare w , '- ror Eriaß de« Tociol siengei tze« erlebt haben, und die kleiitalr Preffr leiste, auch jetzt w «der Verstand- In der tor irtirillOche Agiialton-presff w rd man i»rrg> blich nach rr r-»» einer» Voischl g od r Vidanken suchen, die Ziele dt- Lvcraliil-Ngelktze- oni eure» ander» L>ege zu errcickri. Wir m«chi,n doch deziS ise ». ob da« r>«iiische Vürgeiilu» mit einer solchen Po ms de« slersteii Geschehe >. l ff n- drr Un sturzbestrebun. e» «t«o»> standen lsi. L ne b>>eau' g giündete Aaiiaimu w rd bei dem gelammte» »rdnung-iieoeudeii Üüi ari ivui» W her stand finden In Neichriog kieisen verlautete, daß sich ans drr Tage«- ordnung der Ple»c>rsitz»ng de» BunveSraih» vom Donner-teig der mündiicke Berich, der A»rschüffe übe, eie Novelle zum Stras« und Preßz'sey besiaden selle. E wurde jedoch bezwe seit, daß r« bereil, nu cieseni Tage zu «ii-er ent ch ideiiven Abstimmung über v>e Rohellc ,m Bunte-- ralh« gelangen würde. * In Petersburg ist ei» „ruksisch-deu tschrr Dolmetscher sstr Ossikiere unvSoldateu" erschirnen De>« Büch'lchen ist von ke-u Lei rer der M>cdail-A lillrrie schule Schniidt herau«g'«elen worden unv kost t, da da» russische Ks>rg«in>»lster,u»i «inen Zuschuß zu de,, Kosten der Herstellung geliefert bat, nur 20 Kopeken. D e Seilen sind in Vre, Spalte» riiigeioellt: in der ersten Spalte steht da» russisch, Wort. relp. per russische Satz, i« rer z>ve>ten v>» deutsche Uebersetzung ,u russischer und in der dritten Spalte ki^elbe in lateinischer Schrift. Die Betonung der deutsche» Wörter hat keine Berücksichtigung «esuoveu, und in französischen Zustände, hmter weiche« di« Bedeutung der I oe» Gesprächen kommt »icht da« höflich« .Sie", sondern da» g-in-ldel: Tie serbische Regierung eniffndete aus E,suchen Oesterre'ch-UngarnS m Gemäßh il re« Berliner Berirage« eine Commission belress« Dnrctijühiung der Reguliruiiq de« Eisrrnri, TboreS an Ort und Sielle. — Der srrdilchr Ge- inndte in London. G'u c, wiid mit der Vertretung Sribiens bei der Pariser und Londoner Negierung mit dem Amllsitz« in Pari« beanstra zt. * Der rumänische Ministerpräsident Rosetki machte der Kammer a», Mittwoch Miliheitiing. daß da« Eabinet sein« Demission gegeben habe. Die Sitzung wurde darnach aus- gehode». * Der B sdluß der Generalstaaten der Niederlande in Betr.fs der E iisetznng der Regenlschast wirb ln der amtlichen er ! Leitung ve,öffe»ll,chl. * Au» Pari» geht der „Bossischen Zeitung" folgende Warnung zu: Die wlrihschaktllche Lage der Deuilchen ln Pari« hat sich ln d'N ietzir» Inhirn bedeulead vertctilechirrt. Bei d r vorige« Fuhr anaeordneien Emich.eibuag der Au-.ä,id>r ergab sich, daß die Zrbl der Diui'chen ffii 1885 um mehr al- .8000 adgenomme, hat, indem sich nur noch 30 0iX) vorsanden. Bon diesen gehör! d>L Mevrhr», 18 000. d m weiblichen Gelchlechie an, wa- sich au- der großen Z ibl dtttiichel Lrdre iiinen, Erzieherinnen und Maad, erklärt. Im ve> stoffenen Jahre haben über 2000 Deutsche ein Obdach ln de» unenlgeliiiche,, Nachiberbergeu sür Männer luche» müssen Pie Jialiener. Belg er und Schw zer, welche zahlreicher sind, habe« keine io Kode Zahl Obd-chloler anijawe>len. 20iX1 Obdach loser ans 12 000 männliche Denitchen. da- ist geradezu eine »ni'rtzlichk Zahl. Möge dieselbe znr Wa>nang dienen. M-m b herzige doch einmal in D uischtand: In Pul- ist schwerer Arbeit und Un>ertommen zu finden al- in der Homaib Fü> Deutsche ist e« dopprli schw r. da sie >n vielen A,ke>t»»iilea gar »ich, angenommen werden. Auch dl» Zahl der deuilchen Haudel-gehillen und öhiilchru Bkruffgenossia l al sich vermiiid kl. w -bald der dcut che Durnoerei, sich an» Mangel an Milqliedern anslö'en mnßle. Ebenso schiechl gebt e« den Im Lehrderuse ti,äugen Deuilchen, besonder« drn inau» Männer«, weiche keine allen Verbindungen hier besitzen. D e ll,eislr» laffea sich joiorl nalnrallsiren <wa« sciwere« Ge d kositi), weil fie dadurch ldffer sorlzukommen hoffen. Ader die wohlhabenderen Land-ieute werden ojt von solchen Naiucalisteleu um Unirislühung und Hüse angegangen. * Au- Rom. 27 März, erkält die .Frankfurter Zeitung" über den Agosiino E.illuS, der jetzt kort getruben wird, einen Berichl, dem wir Folgendes riiluchinen: Bon allen Fisleopretigern diese- Jahre» bat der Franzls- kanei-Paier Agosiino da Monlesrllro de« wtilau- größieu Ziilaus. Mitlag- beginne» s >ne Predigteii, aber bereu- um 0 Uhr liehen die Neugierigen und Giänb gen in dichlen Hausen vor der Plorte von L. Carlo al Eo lo und unnujhöil ch siiömen neue -chaaren die lang eiiieckie Lliaße hinunler d«i» Goiie-Haus« zu. E- tii eine wah e Bäikeiwauir u-g, die sich iäglich nach der Na- lionulk rche der Loini aide» beweg,, und Deul nde müssen Iäglich »ikihren, ohne de» Wunich il>re- Herzen- erlulli zu haben. Länger als zwei Wochen predig, Paier Agosiino nun jchon in Rom, aber der Zulaus nimmi nichl ab Täglich wiederholen sich die- ielben Scenen vor der Küchinlhiik, disseide beängsligrude Diängen u»d Sioßen, di« Hilffruse von Fiauen und üiudern, vaüelbe eisolglose Bemüh'n der S-chutziuanu chait die Ordnung ausrechi zu erhallen. Pater Agosiino si an io ch n Zulaiil gewöhnt, se id m er vor vier Jahren zum rrile» Male in ä. Peiroii o zu Bologna al« Llgaresiingpiebigei ausiral. genußi er eine b iip ellose Volks hiiiiilichk il in ganz It Oien Uederall. wo er seitdem erschienen i», in Pisg und gloiknz, in Mailand »nd Tu t», sind ilm die H rzen der Menge zug>sloge», Hai er Ge st und G miii'a de-Volke« ivuv.raiu ieuerrlcht. Zahllose pikante Geschichiche» illustrirea die Eriolge de- Feanz-kairermönche-: bald sind hysterische W ider, bald Männer, die sich iml ihrer Au k ärun i biüsten u»d über Koche »ad KirchenIHUi» geilnglchätz'g lächeln, ihr« Helden. Selbst G o-nä Carducci, irr geseeriste Ticiter he« moderne» Italien-, em Mnun o» > w >l Vvia»ge>chi illencu Idee», lost wähle»» 40 Tage» in dem Geaankeahgnn de- Mönch- von Monieseltro gelegen haben. Au- der Fülle roinaniischer Legende», die einer Glaiiule gleich de- Franzi«. lamrS Haupt umstrahlen, ist e« nichl leicht, das Thailächliche heiau«- znlese«. Die verbieitetfte Le-art ist die. daß Agoliino als Jüngling eia Mädchen an« dem Eliernhan« eniwbrte und mit ihr nach Mailand und Turin und vo» dort nach der Schweiz floh, wo er ihrer Uder» orüislg sir verließ und den. Eiend r»ei»gal>. Diele L »arl ist sogar indlrrci von dem valicanilchen .Oileiv tore Romano" aneetaallt worcen, der oür ding- die jugeiicilchc» Verirrungen de« lrommen Paiki« durch e er >a» »wanzigjäkrigr streng« Buße gelndni erkliit. In der änsecen Eilcheinung uniericheidri sich Agoftino in n MI« von irgend einem ander» Kloliermö ch und der erile E ndiuck, d>» man oo» ihm eiha», w-nn er aui dir Kanzel steig,, ist der eu er ab olu rn Ealläuimung llillerbing- lrtlt bieiec Eiud nck ein wenig j» ück, >o»un Valer Agonm» zn ipitü.u beginnt: irnu i» der All zu lprechen un ericheidri er »ch weie»ll>ch vo>> seine- Gl tchen. D r hrrg-biachie K inz lion ist ihn« sremd und si ine A»-dnickcweise erinnert mehr an coe- Raibeder. Ader euch al!e> Hinreißende und Begriäcrube, das man zunächst bei ihm voigu-zuirtze» heneigt ist, liegt leinen, Wien le o. Er ivr chl gui — da- ist alle-, wa- M IN RüliM« uche- über ihn al« Redner lagen kann. Ja der W hl d - Thema-, da- er vor siiarn Höiern tebanbell, g>bt er über die G enze» nicht h> auö. v>, sich ru kaiholisch,c Pnester sonst z» steck,» vstegt Aoer in de, B,we-jühinng >» ,r eigeaaiiiq, und die- könnie wi»i st n- oa- In.ei'ff« e>lio, n. da« de q bildeten L affen an dem Pater nehme». Er operut not Begeissin und e - rert sie, die man io»st von der Ka zel nicht oki bö t, und er di eutirt not M n Men, deren Weite sicherlich de» Index zieren und die leli'st dem gioßen Vrnn versagen sind. Ta« »I ungriaohnlich und i,i>,r ff mt. ktrauß und Renan lind ihm reckst geläufige Namen, und e« kostet ihm lurzlich w mg, fl-, edrnlo wie g wollige geistige 2>>öm«ngen. w iche die Eikennl iß der Menlckih ir »rw iiert und g klirt h ben. w e ei» Nicht- ovz»t!wn Noiuilich sehli eS »lbt on solchen, welue vor den, uberir,ebe,i n Agoilino-Ea lu« warne» und do-ia . ne Ge'ahr und ein ui erlreulich,« Z che» drr Zeit erbl cke» -lver ihre Llimm« ve halli, und dle Journal« salren iort, «le Prediaien de- F>a»z,«si,»e,viel'ab >oa„r l>» sleuoara b ich«» Wo ilaul wiederzugrben und ln einer Aul:ednung, die sie bru ivich- l güen oolii icheo Reden nicht gä neu. A o uno ist eben in der Mooe, der ma, g r» opj rl oder dov zu oujern sich verpsi ch-et ba t. Tie P i st iverden d,-h !d auch mmer ichioach r; nur vi« u»ü w eder finden sie eme» uaeiilü schi » Aaedr ck »> In ulien geg » d n G,tt-»mann, in Sieiuwiiile» noch icuie», Wig-n und l« Ho.lrsten a,.s G o,denn Bruno, d n Marinier de» lre eu G-dauken- uad drr Ireieu Fvrichu,g. E« ist ,e lge,nun. a> dirle» zu eil inrrn; den» ktrieloen Leu.«, de lur die Eirichiung e,e« Denkmal» lür Bruno geläm.fi n»d die Gewährung emo» G »ndstück« lür dieje- du-ch eine tub lnde Trmonstrni ou begangrn Kahr», lullen jetzt G. Earlo al Eorjo und begeistern sich lü, Puter Agoliino. 8 e i che» die« damit zu eulicheldigen, daß sie dielen auch lür eine A t Reior- malor »ik,ären, der L,e Reckiie d-r Wiffenichaii n chl nniasten wolle. Do» wciryer Arl dieser Rejornialor ledoch ist, la„a mo» sich »or- »ellen, wenn man weiß, daß aus directen Wunsch de- Papste- Paies Agosiino ln ditjer Quorrsima lu Rom predigt.
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