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01-Frühausgabe Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 10.07.1894
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1894-07-10
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-18940710010
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-1894071001
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-1894071001
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1894
- Monat1894-07
- Tag1894-07-10
- Monat1894-07
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Bez«z-.PrelS W Her tz«»ptrrp«ditioa oder den im btadt- Hezkk und de» Vororten errichtete» An», »adesteve» atzaeholt: vierteljährlich^l 4^0, Set Mim-"z« tilglich», Znstrll»,« tu« H«,« » SSO. Durch dt« Pol» bezogen für ieatschlaad n»d Oesterreich: vierteliahrlich «.—. Dine»« täglich« »reuzdandiendung stM RaStaich: «ouätlich -<t 7.bO> Die Morg«n->u<gab« erscheint täglich'/,? Uhr» di« Lbend-Ausgode Wochentag« b Uhr. Ledartiou und Lrveditiov: -Otzentne^gaft« 8. Dir Lrpeditioa ist Wochentag« ununterbrochen geöffnet von früh 8 bi« Abend« 7 Uhr. Filialen: ktt« Die««'» Lartl«. (Atsrrtz Universitätlstrah« 1, Laut« Lösch». Wihnrinenstr. I«, pari, und K-nigsvlatz V. Morgen-Ausgabe ripMer TaMalt Anzeiger. Organ für Politik, Localgeschichte, Handels- «nd Geschäftsverkehr. Anzeigeri'Prer- die 6gespaltene Petitzeile 2V Pfg. Reklame» unt»r demRehaetious-rlch («gv» i»alte»i üt)^, vor den 8a«ili«,achrtchte» (ügespaltmi) «Och. Größere Echristeu laut misarem Preis» vcrzeichniß. Tabellarischer und Ziftenftatz »ach höherem Tarif, Extra-veiläge« (gekaltt), ,»r «it Her Morgen. Autgabe, ohne Posibeförderuug 00.—, mit Postdesorderung ^ 70.—. A«na!,meschluß fnr Anzeige«; «brnd-An»gabr: Bormittag« 1V Uhr., Morgen» Ausgabe: Nachmittag» 4 Uhr. Sonn» uud Festtag« früh Uhr. Bet den Filialen und «naahinestelle» j« et»« halb« Ltuade früher. A»iei»ra find stet« an dt» Gxtz«tzttt*n zu richtig. Druck n»d Verlag von E. Pol, in Leipzig 317. Dienstag den 10. Juli 1894. 88. Jahrgang, Amtliche Bekanntmachungen. Lekaiintmachung. Unter Hinweis aus die durch die Gasfeuerung, namentlich in der teilen Jahreszeit, gewährten Vortheilc und Annehmlichkeiten im Haushalte machen wir wiederholt darauf aufmerksam, daß wir durch unicre Ausstellung von GaSvcrbrauchsgrgensländen, welche sich im Markthallen.Eckgebäude an der Brüderflraße befindet, Via«-Noch-, -Brat-, -Backtzrrde n. s. «. neuerer und guter Einrichtung probt, «ehe, zur Mikttze und käuslich an solche Jnleressenlen abgeben, welche Gas au« den slädtischen Anstalten beziehen. Wl'gen bezüglicher Auskünfte wolle man sich an die Berwaltung der Ausstellung im Eckhause Brüder, und Kurprinzslraße wenden, hier können wochentäglich in de» Gejchäftsslunde» Besichtigungen »nd Proben unentgeltlich vorgenoinmen werten. An jedem Mitt woch finden daselbst öffentliche Borsübrungen der verschiedeneu Gas- seuer-Apparate im Betriebe statt. Leipzig, den 26. Juni 1894. Lr« RattzkS der Stadt Leipzig Deputation zu dc» GaSaustaltcn. Bekanntmachung. Tie K«Hlcn» «nd Prtraletimlirsrruiig für da« Landgericht »nd di« Slaalsaawaltschait Leipzig für das Winterhalbjahr 1804.95 ist vergeben. Leipzig, de» 29. Juni 1894. Königlichr« Landgericht. Die städtische Aparcaffe beleiht Wrrthpapierr unier günstigen Bedingungen. Leipzig, den 10. Januar 1894. Die rparcafien-Drputati«». Dkkanntmachllllg. Tie Stadlgemeinde Chemnitz beabsichtigt, die am Hedwigbad »nter Nr. 2 hier gelegene KIe»at«rim unter Vorbehalt des Eigenthums an der Aasserkrast und an dein Muhlgrabenareal«, soweit letztere« nicht von de» tlioslermühl. aebäuden bedeckt bez. innerhalb des Klostermühlengrundstücks gelegen isk, wieder zu verkausen. Di« Ausnutzung der Wasserkraft, wozu «in« zur Mühle gehörige Turbine von 40 Pserdeslärken vorhanden ist, soll unter gewissen Beschränkungen gegen einen entsprechenden Pachtzins aus b Jahre unkündbar und von da ab unter Einhaltung einer einjährigen Kündigungsfrist dem Käufer überlassen werden. Für den Betrieb der Mühl« ist Weiler eine im Jahre 1892 neu beschafft« horizontale Tandem-Lompound-Dampfmaschine mit Cvndensotion für eine Normalleistung von 80 bis lOO effektiven Pferdestärken, sowie eine Siederohr-Dampfkesselanlage von 75,9 gm Heizstäche »nd 5 Atmosphären Ueberdruck vorhanden. Di« Mühle ist nach den neuesten Lcjahrungen der Mühlentechnik für Weizen- »nd Roggenmüllerei eingerichtet. Die monatliche Leistung hat »ach Angabe deS bisherigen Be- sitzer« seither 87 bis 40 Dopvelwagen zu je 200 Centner betragen. Di« vorhandene» Gebäude, Speicher, Stallungen, Wagen- remisen rc. befinden sich in bestem baulichen Zustande. Mit der Mühle ist ferner ein sehr gut gehendes Geschäft für Einzelverkauf verbunden. Kauflustige werden ersucht, ihre Angebote bis spätestens Mittwoch, dc» 11. J»It »s«. I«., Abc«»« t> Uhr bei der Stadtbauverwaltung der Stadt Chemnitz einzureichen, wo» selbst auch di« näheren VerkausS-Bedingunge» mit Beschreibung der Mühle einzusehen oder abschriftlich zu erhalten sind. Chemnitz, den 19. Juni 1894. Der «ath »er Stadt «h»«uitz. Andrs, 1>r., Oberbürgermeister. Decker. er in der schärsslenDebatteseinaufrichtige-Slrebennackgerechter I lasten. Bennigsen verzichtete daher um de- Reiches willen Würdigung fremder Anschauungen und Wünsche bekundete, I auf die ihm selbst angetragene Stellung n„d wählte sllr sich, um so leichter riß er durch scine »leisterkaste Rede auch An-1 nachdem er am 6 Februar l879, frei von jeder Berstimmung, Hänger anderer Richtungen zur gemeinsame» Thal hin, die für I durch eine Interpellation über die Lage im Orient dem seine schasseiissrohe Natur der einzige Zweck jeder Debatte I Kanzler Gelegenbeit gegeben hatte, seine Stellung als „ehr ist. War ihm von jeher baS fruchtlose Streite» verbüßt, I sicher Makler" vor aller Welt tarzulegen, für sich statt de- taS nicht- a>« die Feststellung von MeiiiungSverschiedenhelten I BieekanzlerpestenS die Stellung als ehrlicher nationaler Makler ii» Gefolge hat und zu keiner Einigung führt, so wurde! zwischen den Parteien und der Negierung, so gut er auch dieses Streiten dem LandeSdirector noch verhaßter, der a»S I wußte, daß nun daS TabakSmonopol erst recht aus die Tages seiner Provinz zum preußischen Landtag und zum deutschen I orduung kommen würde. Reichstag eilt« und stier wie dort die Noihwentigkeit von I lind eü kam noch im selben Monat, besiegelte dir Ab» Thaten sah, die, wenn sie auch nicht von höchster Bollkcinmcn-1 lcbuuiig Bennigsen s, zwang ist» zur Stellungnahme gegen heil waren, doch vorwärts brachten. I das Projekt und erzeugte jene Berstimmung in den Diese« gerechte Abwägen aller Parteisorbernngen von ^cgierungSkreisen, die dem nach dem Hödkl'fchcn rechts und sink- und diese« Hindrängen »ach der That sickerten IAtte » ta 1 e eingebrackten Sociali st engesetze eine Bennigsen in de» ersten Jastren näck de» größten natioiialeii stab, die selbst maßvollen Benrtheilern zu der Tstaten da« llebergewicht über Alle, die »ickt in starre», ^rmutbung Anlaß gab, b,e Borlage sei gegen die National- ParlcitoginatiSmu« sich gefielen oder da« Reick ihre» Sender- siberalen ebenso wie gegen die Socialdcniokralcn gerichtet, zwecken dienstbar z» macken suchten. So gelang c« istin, iuil^-"' Wahlkampf, der nach der Auslosung des die Borlage Reichstage aus die von ihm vorgclegte Änlwvrtadrcssc «ns ablehnenden Reichstags geführt wurde, mußte jene Bir die Thronrede de- Kaiser« eine Majorität von 248 gegen mulhiing bestärken, und c« war nur eine Pelsoiicnv-nvechölung, <i8 Stimmen z» vereinigen, welche die Forderung teS wenn damals dem Fürst en B,oni arck da« Wort m den Mund Centrunis. z» Gunsten de« Papstes zu intcrvcnircn. mit S-legt wurde, er wolle d,e Nationalliberale» „an die Wand den Worten zurückwic«: „Die Tage der Ei nm ischung drücken, biS sie quietschen". Gesprochen wurde cS. Trotzdem in das innere Leben anderer Böller werte», war esBennigsen, der für das », veränderter, aber mchl« so hoffen wir, unter keine», Borwandc und weniger als gemilderter Form vorgclegte Sccialisteugcsctz in keiner Form wiedcrkclire»" Nickt ganz so stark war nachdrücklich eintral u»d wesentlich zur A»»ahme desselben die Mehrheit, die am ll>. Juni ,872 da« Rcicksgesetz ge- beitrug. Aber die Mehrheit des Reichstags, welche diesen nchnsigte, das die Orden-ibäsigkeit der Jesuiten ui Deutsch- ^chutzwall gegen die Umsliirzpartel aufrichtete, versagte land untersagte, aber nock eine Reibe von Jahre» stand der I bald darauf in einer anderen hochwichtigen Frage, Mann, der auch in der Abwehr ultra»,onkai,er Uestergrifse der Frage der ReichSfinanzreform. Ta in den Reichstag und gefährlicher Ansprüche die subjeclivc Meinung der Een- durch die Neuwahlen eine schutzzöllncrischc Mehrheit ei,.gelegen Irumsanhauger schonte nnd alle national gerichteten Elemente I so aründcte rvurst Bismarck seinen Plan, das Reich dnrch sein oljectireS Alwagen ihrer Sonderwi'msche ! ^nanziell sclbjMändig niachen, auf eine Umgestaltung de- gemeinsamer nationaler That anzufeue»» verstand, sin Reiche I Zolltarif« in prolecticnistischer Richtung. Die Kampfe, welche und in Preußen an der Spitze einer parlamentarische» Mehr-1 diese Berquicknng politischer und wirthschastlicher Fragen beit, die in freudigem Schassen Stein auf Stein z»m inneren I bervcrries. erschütterten das ganze Reich »nd d>e Parteien Ausbau be« Reiche« thürmte. > im tiefsten Innern und gaben vor Allem dem von Dieselben Eigenschaften, di- ihn an die Spitze dieser Mehr- Wi.nd'borst gesübrt-n Partie-.,laris.ischen Centrum Gelegen- heit hohen, führten ihn auch dem gewaltige,. Schmiede der M-.chSgesetzg-buna nnhc.tvoll zu beeinflußen, deutschen Kaiserkrone näher und näher. Wie Bennigsen ^ scharfem ^l'ckr d>e Gefahr und deutsche.. Volke Len empfänglichen Boden für B.Smarck« s"ck.>-. si- abzuweudc» Dem großen Gedanken da« Reich Thaten bereitet hatte, so war er durch sein objec.iveS, die eigene Fuße zu stellen und cS von der Rolle ----- dogmatischen Parteigegcnsätze milderndes und alle national l den b.in,el.tasten zu erlösen, st^tl er Uudolf von Deiringsen. m. * Nachdem die vereinte Kraft der deutschen Waffen und BiSmarckS unvergleichliche, die von Bennigsen und seinen Gesinnungsgenossen sorglich gepflegte nationale Strömung mit genialem Griff benutzende Staatskunst zur Wiederher stellung deS deutschen Reiche« geführt, siel dem deutschen Reichstage die große Ausgabe zu, „Deutschland in den Sattel zu setzen", wie Bismarck in einer denkwürdigen Rede sich auSdrückte. Der Erfüllung dieser großen Aus gabe hatte allerdings der Norddeutsche Reichstag, dessen unter Bennigsens maßgebendem Einfluß vollbrachte Arbeiten die Grundlage für das ganze staatsbürgerliche, staatsrechtliche und gesellschaftliche Dasein des deutsche» BelkeS in seinen heutigen Verhältnissen geworden sind, in wirksamster Weise schon vorgearbeitet, aber sic wurde andererscit« er schwert durch die Bildung der ultramontanen Partei, die einen Monat nach der Kaiserproclamation im preußischen Abgeordnetenhausc in einer Adresse an den Kaiser die Bitte um Wiederherstellung der weltlichen Herrschaft de« Papste« LuSsptach. Aber gerade die Gefahr, die von den Ultra- monranen und ihrer, «.elfischen und polnischen Anhängseln sofort bei der Feststellung des Verfassung-iepteS drohte, wurde hauptsächlich durch Bennigsen beschworen. Der große deutschnationale Zug, der seine Handlungen und Reden von jeher durchwehte, hatte in jener Zeit eine- ge waltigen nationalen Aufschwunges eine mächtige Partei um Bennigsen gesckaarl, die begeistert dem verehrten Führer folgte. Und aus hie andere,, gleichsall« national gerichteten Parteien wirlte er befeuernd und einigend durch zwei seiner Eigenschaften, die er besonders seit >868 durch seine Stellung als Lande«director von Hannover batte auSbilten können. Dort trafen im Provinziallandtage politische und kirch> siche Gegensätze scharf auf einander. Aber alle Gegner be seelle die Liebe zur hannoverschen Heimatb. Bei dieser Lieb« wußte Bennigsen all« zu saften und dies« Lieb« vermittelte ihm mehr und mehr das Berständmß für die einzelnen Sonder- standpuncte und ihre subjsctive Berechtigung. Bon Natur zur objektiven Betrachtung von Berhällniffen nnd Menschen angelegt, vertiefte er als hannoverscher Provinzialdirektor durch persönlichen und geschäftlichen Umgang mit den heterogensten Elementen mehr und mehr seine Objektivität und erhöhte seinen dogmatisch-liberalen Standpunkt zu dkm Standpunkte gerechter Abwägung aller dogma tisch« «Part ei bestreb un gen und Parteisorterungen. Ir mehr er auf diesem Standpuncte sich befestigte, je mehr nerve,zusiiyren vroyie, ra war es Vennig,-», rer vurm I ar. ? V.T'77 . n >> " e-T eine», die Rechte deS Reichstags ebenso wie die Bedürfnisse I s7''wG"?>'ü der <:a>zstc»er iliib deS KasseezolleS zu sichen,. des Reiches wahrende» B-rmi.telungsvorschlag di- Gefahr ^ .st -m-s der schwersten B^ I hereingebrocken sind, daß Bennigsen für diesen Vorschlag eine sichere Mehrheit nicht finde», für sie nicht einmal seine wahrende» Bermittelung-vorschlag astwendetc. Im gleichen Jahre war cs seiner vermittelnden Thätigkeit zu danken, daß eine andere schwere StaatSkrisis, die i» Fori» eines Rücktritts de« Fürsten BiSuiarck drohte, glücklich gelöst wurde und die Hoffnungen des CeutruniS zu nicht- gemacht wurden. Daß im Jahre 1876 rer Streit ui» die großen Justizgesetze, welche dem deutsche» Reiche die ersehnte Einheitlichleit der Gerichtsverfassung und des gerickt eigne Fraktion vollzählig zu erwärmen vermochte. Hätten damals nicht dcctrinäre wirthschaftspolitische Ansichten und locale Interessen die Einsicht in die große» nationale» Be dürfnisse getrübt, so stände daS Reich längst auf Lei» sicheren ssiianziellen Boden, auf den d>e verstüiideteii Regierungen unter Drucke schwerer Bedrängnisse c« lichen Verfahrens gaben, nicht zu eine,» fruchtlosen SLampfe l ^ ohne Ende, sondern zu einer legitlatiren Tbat führte, deren I ist'"st'^"" Z"lverhaltn,ste» zu stellen suchen. Aber auf den Gesammtwerth unbestritten ist und deren einzelne Theile nur > ^'"schaue,ncn, im tiest.en ( nindc de« . leichS wur- dnrch die Praxis ihre Berbcsserungsbedürfligkeit erweisen konnten: auch das war wesentlich das Verdienst Bennigsens! und seiner Parteigenoffen. Aber leider ließ sich schon während diese- Streites er-! zcluden Gipfel Bcnnigsen'scher StaatSweiSheit mit Lei» Muthe deS Verzichtes aus näher liegende Interessen sich empor' zuringen, war für Viele eine zu große Aufgabe. Fürst Bis marck, der aus LaSker'S und Forckenbeck'S Gegenagitalion . - ^ ^ , gegen Le» Beiinigsen'schen Vorschlag ans Lessen Ablehnung kennen, daß der große nationale Zug, der vor und »ach 18.0 1^,^ und aus der Zulassung des CrntrumS zu einer minder- durch Las deutjche Volk und seme Vertreter gegangen war werthigen That für das Reich ein E.nschwcnlen Windthorst'« und einem Bennigjcn cö ermöglicht hatte, durch objektive- I seiner Getreue» aus nationale Bahnen erhoffte, glaubte Abwagen parte,-dogmatiB-r A»,chauu„gcn und Forderungen .„gsse», was taö Cenirui» ihm bot; er ver ^e national ger.cht-lcn Elemente zu E'-'-msamer nativnal-r sich ,„j, diese», um den Preis der „Francken That zu fuhren, un Echwmden begr^ Clausel". d. h. der Verewigung der tagSwabl-n „n Januar I8i7 zeigten d,.S noch deutlicher, ^atricularbeiträge. der finanziellen Abhängig Der heftige Kampf den d.e Fortschrittspartei gegen d.e veö Reiches von den Einzelstaaten. Nationalliberalen führte, schlug lediglich z» Gunsten der > Svcialdeniokratie aus und nöthiate di« Nationalliberalen zu engerem Anschluß a» die Conservativen, was die Kluft zwischen den liberalen Parteien noch mehr erweiterte. Ein« starke schutzzöllnerische Strömung drängte materielle Fragen >» den Vordergrund und stellte schwere innere Kämpfe in Aussicht. Fürst Bismarck, der sich Deutsches Reich. * Berlin, S Juli. Seit Jahren macht sich in der deutschen damals i Criminalstatistik eine Verschiebung in der Anwendung mit dem Plane trug, das Reich finanziell selbstständig zu I der Strasmittel sowohl wie in der Höbe der erlannten machen, aber bei der veränderten parlamentarische» Lage keiner! Strafen bemerkbar. Obwohl in dem zehnjährige» Zeitraum Majorität für diesen Plan sicher war und überdies seine Ge-1 von 1882—1891 die Zahl der wegen Verbrechen und Vergehen suildheit zerrüttet fühlte, fetzte seine ganze Hoffnung auf I gegen ReichSgcsetze Veriirthciltcn von 330 000 auf ,89l 000 Bennigsen, den er in den letzten Tagen des December nach I gestiegen und bei de» am häufigsten verkommenden Delikten Varzin berief, um ihm einen preußischen Ministerposten I »iil Ausnahme des Diebstahls kein Rückgang eingetrete» und die Vicekanzlerschaft anzutragen. Dem Führer der I ist, mehrere DelictSarte», wie Beleidigung, Körperverletzung Nationallibe.alen eröffnet« sich hierdurch eine Aussicht, die! Nöthigung und Bedrohung, Betrug, sogar sehr beträchtlich, jeden Ehrgeizigen gelockt und geblendet yaben würde. Aber I Unterschlagung, Urkundenfälschung und Sachbeschädigung nicht gerade in diesen Tagen bewies Rudolf von Bennigsen, daß er I unerheblich ziigenommen haben, ist dennoch die Anwendung keine» anderen Ehrgeiz batte, als den, nach seiner tiefsten I der schwerere» Strafmittel mehr und mehr zurückgcg-ngen Einsicht und Uebcrzeuguiig dem Vatrrlande zu dienen I Auf je lOO Berurthcilte kamen im Jahre 1882 noch 4,l und lieber auf eine der höchsten Ehrenstellen zu verzichten, I Verurthcilungen zu Zuchthausstrafe; von >888 bi« l8dv als die Erreichung seine- nationalen Ziele- zu gefährden. I sank die Ziffer allmäblich bis aus 3,0, und seit 1890 beträgt BiSmarck grüntet« seinen ReichSfinanzrcformplan auf daS I sie nur »och 2,9. Mit derselben Stetigkeit sank die Ziffer Tabaksmonopol, von dem Beunigscn nicht nur die Ver-! der zu Gefängnißstrafe Verurtheilten von 69,l auf 62,4, und nichtnng einer großen »nd blühenden Industrie, sondern auch I stieg umgekehrt die Ziffer der zu bloßer Geldstrafe Ver ein Erkalten der nationalen Gesinnung in weiten Kreisen I urthcilten von 25,3 auf 32,6 Proc. Jui Jahre 1882 erlitten fürchtete. Aber er hätte vielleicht mit dem Kanzler über ein ! »och ^ sxjf itzh8 nur »och aller Verurtheilten eine andere« Mittel zur Erzielung hoher ReichSeinnahmen sich I Freiheitsstrafe. Tie durchschnittliche Tauer der erkannte» verständigen können, wenn er sich nickt batte sagen müssen, I Gefängnißstrasen ist seit 1882 zwar r m die Kleinigkeit von daß sein Ausstcigen an die Seite de« Reichskanzlers auf con-1 7 Tage», nämlich von 58 Tagen auf 65, gestiegen, dafür servatirer Seite verstimmen und ihm zugleich manchen ehr-1 aber die TurchschniltStaiier der erkannten Zuchthausstrafe» ui» geizigen und te-halb nicht mehr ganz sicberen Parteigenosten > 20 Tage gesunken. Es läßt sich i.r nicht verkennen, daß gewisse abwendig machen würde. Ein lcbnastcr Briefwechsel, der I Umstände, wie der Rückgang der Diebstahlsziffer und der größere zum Theil noch jetzt in den Händen Miquel'S sich befinden I Antheil der Jugendliche» an der Criuiiiialitäl, der eine dürste, überzeugte Bennigsen noch mehr davon, daß er, wenn er I häufigere Anwendung von Verweisen und mildere» Strafe» zur alleinin-preußischeMiuisleriu»,treten wollt-,deniKaiizlerdie er-1 Folge hat, die Verschiebung ii» Gebrauch der Strafmittel deei»- hofftcfestrMajvritätnichtbieten, sondernwahrscheiiilictreinenoch I flußt haben. Vorzugsweise — und dieser Ansicht scheint auch größere Zerspaltung herbeisühren würde. Er verlangte taber I da« NeichSjustizamt zuzuueigen — wird aber diese Erscheinung den gleichzeitigen Eintrilt von solche» Parteigenosten i» die! aufzufassen sei» als Symptom einer bei den Gerichten eingetre Regierung, welche die Bildung einer starke» MehrheilSbildiing I tenen Wandelung der Anschauungen über den crttninalistischen zu verbürgen schienen. Darauf kennte sich aber Fürst Bis-1 Werth der kurzen Freiheitsstrafe. Zwischen slld- und nort- marck, der überdies nicht völlig freie Hank hatte, nicht ein-1 deutschen LberlandeSgerichtSbezirken besteht hier ein fast bei allen häufigeren DelictSarten sich wiederholender Gegensatz. In den üddentschen Bezirken überwiegen die kurzen Gefängnißstrasen, väkr«»d in den meisten norddeutschen Bezirken längere Gcfängniß- lrafeii oder mehr Geldstrafen auferlegt werden. Principiell ist der nordtcutsctieStandpunkt wohl der richtigere. In ihrer gegen wärtige» Bvllstrecku»gsfvr»i verfehlt die kurze Freiheitsstrafe ihre» ethischen wie criliiiiialistischen Zweck. Sie bessert nicht, chrcckt auch nicht ab, heftet aber den bessere» Elementen einen Makel an, der ihnen daS ehrliche Fortkommen erschwert. Für die leichteren Strasfällc ist offenbar die Geldstrafe weit mehr an ibrem Platze, der Fehler liegt nur iu den allzu niedrigen Strafmaßen, die von bemittelte» Thätern gar nicht, und selbst von unbemittelten kaum noch al« Uebel empfunden werbe». Unter 127 67l zu Geldstrafe Berurtheilten überstieg bei >/. die erkannte Strafe noch nicht 6 bei der größeren Hälfte nicht 15 und bei mehr als '/« nicht 80 .4 Bon den wegen gefährlicher Körperverletzung mit Geldstrafe Bestraften erlitten nur bei der einfachen Körperverletzung nur >/>,, bei der Beleidigung gar nur der 38. Theil eine Strafe von mehr als 30 Wenn Jemand ür so geringe« Geld einem die Knochen cntzweischlagen oder die Ehre adschncide» kan», so darf man sich allerdings nicht wunder», wenn die Delikte der Körperverletzung und der Be leidigung zu immer üppigerer Blüthe sich entwickeln. (Schl.Ztg.) * Berlin, 9. Juli. Die „Nordd. AUg. Ztg." kommt auf die Begegnung preußischer nnd russischer Ofsiciere i» Jarotschin zurück, über welche die „Kreuzztg." in be- kaiillter Weise berichtet hatte. Da« osficiösc Blatt schreibt: „Nach unseren Informationen war der Hergang folgender: Der Begegnung russischer und deuljcher Lssiciere », Jarotschin war schon eine andere in Ostrowo unmiltclbar vorangegangeu. Aus dem Bahnhöfe in Ostrowo nämlich trafen russische und deutsche Osncier», di» beiderseits von ibrem Ersapueschäste kamen, zufällig zu- »»»ne». Man begriißle sich gegenseitig in den üblichen mili- tairischen Formen. Ter Aeltesle der russischen Herren trat überdies an den Aeltesien der druischen Lssiciere zur Person, ticke» Begrüßung Hera» und e- folgte »in« bald durch das Ab- ahrl-zeichcn unterbrochene tanieradschastiiche Unterhaltung der beiden ohnehin einander persönlich brlannte» Lssiciere. Wenn dann bei dem Zuawechsel in Jaroischi» eine nochuialige Begrüßung unter, blieben ist, so würde hierin-ein Verstoß auch unter deutschen Ossi- eieren nicht gesunden werden könne». Ist, wie wir glauben, die von »n< geschilderte Begegnung dieselbe, welche der „Kreuzzcitung" Anlnß zu dem Autsall ihres Lorrejpondenten gegeben hat, so war dieser mangethaft unterrichtet und di« „Kreuzzcitung" hat die Pflicht, ihr« Darstellung zu berichtige,!. Anderenfalls aber bitten wir diese Zeitung, entweder ihren (Pewahrsma»» oder die deutschen Lssiciere, denen di« angebliche Unhöslichlett begegnet sein soll, dehuss weiterer Auftlürung des TlialbestaiiLeS nawhast zu machen." Sollte die „Nordd. AUg. Ztg" nicht einwandssrei fest- lellen können, wa« sie glaubt, nämlich daß die Begegnung in Jarotschin der >n Ostrowo unmittelbar folgte? ^ Berti», 9. Juli. (Telegramm.) Betreffs der Vc- gnadißu»» der beiden sranjvsischeu Lssirierr in Gl atz ist ei» Correspondent der „Trierische» Lande« Ztg." in der Lksgc, au« „zuverlässiger" Quelle zu berichten» dag eines der ersten Bittgesuche — wen» nicht da« erste — um Gnade für die beiden sranzösischen Ossiciere von einem Seel sorger der deutschen Katholiken in der St. Josephs- Mission in der Nue Lasahetle i» Paris ausging. ?. Nix wurde nämlich so inständig um seine Beriiiittelung von Berwandten der Gefangenen angegangen, daß er zuletzt in ihrem Name» in der Weihnachtszeit ein Schreiben direct an den Kaiser richtete uud ii» Name» der schwer niedergedrückten Familien für die Gefangenen um Gnade bat. Die huldvolle Weise, iu der das Schreiben angenommen wurde, und die Art, wie die Antwort erfolgte, ließ schon damals die Hoff nung bei den Verwandten entstehen, der Kaiser werde bei günstiger Gelegenheit eiuen Gnadcnact erweisen. «> Berlin, 9. Juli. (Telegramm.) Heinrich von Po - schinger veröffentlicht in der „Deutschen Revue" eine Reihe von Aufsätze» über Fürst BiSmarck und die Paria- mentaricr. Indem ersten Hefte haben zunächst Aufnahme gesunde» non BenSa, August Reichenspergcr und Freiherr von Franckcnstein. Wa« den Erster«» betrifft, so ist außer den Vorgängen im landwirtbschaftlichen Congreftc, an weichen, Bismarck l87t Theil nahm, besonder- der vielfachen Bc- ziebungen gedacht, in welche der langjährige Abgeordnete seil 1866 mit BiSmarck trat, Beziehungen, welche durch dessen Ausscheiden a»S seiner Stellung nicht unterbrochen, sondern auch in Kissingen und bis in die neueste Zeit fortgesetzt wurden. Der Inhalt dieser Mittheilungen über Berhältnisse und Personen wurde unmittelbar »ach dem Zusammentreffen ausgezeichnet. Der Aufsatz schließt wie folgt: Zuletzt hat Ucnda in Kissingen den Fürsten im Sommer 1892 gesehen Venda traf dort außer der Fürstin Bismarck den Professor 1>e. Schweninger und oen Secretalr Le« Fürsten, I>r. Cdrnfandcr. Wahrend der Mahlzeit drehte sich das Ctefpräch um di« alten Erin»c> rungen de« Potsdamer Zusammenlebens, um die späteren beschicke deS Vaterlandes seit 1892 und um den damals noch unerfüllten HerienSwunjch zahlreicher Patrioten in Deutschland, den Wunsch der Versöhnung de« Kaiser« mii BiSinarck, wie er namentlich in Süddeutsch, land damals so oft und lebendig gehört wurde. Die Schwierigkeiten, welch« der Erfüllung diese« Wunsche« entgegenstanden, waren seit dem Sommer Le« Jahre« 1891 nicht geringer geworden. Es ge- ziemt sich, über die Thatiache», welche der Zeit nach so kurz hinter uns liegen, Schweigen zu beobachte». Nur die Worte, welche der Fürst zu Bciida sagt», als er sreuudllch von ihm Abschied nahm, darf ich hinzusüge» Sie lauteten: ,,Jch versichere, daß jede Er- bitterung mir lern liegt, aber meinen alten Grundsätzen werde ich niemals untreu werden. Niemals werde ich aus die össentliche Aussprache dessen verzichten, was ich für richtig halte, was für oersehlt, es betreffe tzie Sachen oder die Personen." 0. Berlin, 9. Juli. (Privattelegramm.) Der frühere ReichStagSabgeorduct« Freiherr »an Münch soll auf Grund des Materials, das i» dem Procefte Collin gegen Münch ge sammelt worden ist, einer Irrenanstalt aus 6 Monate zur Beobachtung überwiesen worden. Ii Brrlin, 9. Juli. (Privattelegramm ) Wie der „Localauzeiger" erfahren haben will, ist die Mitthrilung, daß der ReichSlagSabgeordnele Dr. Haa».sc,n Mandat »iedrr- gelegt habe, unrichtig, wenigstens sei Lei» Reichstags- Präsidenten, Herrn von Levetzvw, bisher eine Erklärung deS Herrn lw. Haas noch nicht zugegangen. Sollte jedoch der Letzierc wirtlich de» Mulh haben, gleichzeitig deutscher ReichS- tagSabgeordncter und Bater eine- aus einer französischen Kriegsschule befindlichen Sohnes sein zu wollen, dann werde
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