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Sächsische Dorfzeitung : 29.03.1884
- Erscheinungsdatum
- 1884-03-29
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480520429-188403295
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480520429-18840329
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-480520429-18840329
- Sammlungen
- Saxonica
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungSächsische Dorfzeitung
- Jahr1884
- Monat1884-03
- Tag1884-03-29
- Monat1884-03
- Jahr1884
- Titel
- Sächsische Dorfzeitung : 29.03.1884
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Tlptd. «. Ned«kfton Hrette»-Ne«ft«»t N Meißner Gaste 4. Lie Zeitung erscheint Ttenfta«, Hsnnerft«« m»d «»»nahe»« f'^h. Mton»e»r»t^ drei»: »ierteljährl.«. 1,b0. Zu beziehen durch hu kaiserlichen Post-- ,ustalten und durch unsere Boten. Bei freier Lieferung tut Haus erhebt die Host noch eine Ge bühr von 2b Pfg. älWfk V orhtiluilg. (An unterhaltendes Blatt für den Bürger und Landmann. Amtsblatt für die lgl. Amtshauptmannschaften Dresden-Altstadt und Dresden-Neustadt, für die Ortschaften de« kgl. Amtsgerichts Dresden, sowie für die kgl. Forfirentämter Dresden, Tharandt und Moritzburg. Verantwortlicher Redakteur und Verleger Kerr««»» Müller t« Dresden. z»fer«te »erden bis Montag Mittwoch u. Freitag Mittag angenommen und kosten: dielspaltZeilelbPf. Unter Eingesandt: 30 Pf Inseraten- A«»«tz«estele*« Die «rnoldtsche Buchhandlung, Invalidendank Hoosenstein LBogle», Rudolf Moste, V L Daube L Ea. in Dresden, Leipzig, Hamburg, Berlin, Frankfurt a M. u. s. w o Sonnabend, den 29. März 1884. 46. Jahrgang. Abonnements-Einladung. Auf das mit dem I. April beginnende zweite Quartal der „Sächsischen Dorfzeitung", „Sechs und vierzigster Jahrgang", nehmen alle Kaiserlichen Postämter, Posterpeditionen und landpostboten gegen Vorausbezahlung von 1 Mark 50 Pf. Bestellungen an; auch kann das Blatt, wenn es verlangt wird, den geehrten auswärtigen Abonnenten durch die betreffenden Postanstalten gegen Botenlohn von nur 25 Pf. pro Quartal jeden Diensiag, Donnerstag und Sonn abend pünktlich ins Haus gesandt werden. Diejenigen Pränumeranten in Dresden und Umgegend, welche ihre Bestellungen direkt bei uns (Neustadt, kl. Meißner- gasse 4), oder bei den von uns angestellten Boten machen, erhalten die Zeitung jeden Diensiag, Donnersiag und Sonnabend ohne irgend eine Preiserhöhung zugeschickt. Dringend ersuchen wir aber, die Abonnements-Bestel lungen gefälligst sofort machen zu wollen, indem wir bei späteren Aufträgen für die Nachlieferungen der bereits erschienenen Nummern nicht einstehen können. Inserate finden bei der bedeutenden Auflage der „Sächsischen Dorfzeitung" durch dieselbe sowohl in Dresden und dessen Umgegend, als auch im ganzen Lande die aus gedehnteste Verbreitung. Tie Verlags-Expedition. Politische Weltschau. Deutsches Reich. In der am Mittwoch ^gehaltenen (12.) Plenarsitzung deS Reichstags kam der Antrag der Abgg. I)r. Barth und Dirichlet zur Verhandlung, worin der Reichskanzler ersucht wird, beim Bundesrathe zu beantragen, die in den §H 30 und 31 deS Gesetzes vom 16. Juli 1879, betreffend dir V-steuerung deS Tabaks, festgesetzten Ausfuhrver- gütungssätze nunmehr in vollem Umfange zur Ein führung zu bringen. Fürst Bismarck, mit dem Anträge in materieller Beziehung durchaus einverstanden, wieS auf die staatsrechtlichen Bedenken desselben hin, da der Antrag formell dem Reichskanzler Kompetenzen beilege, welche er nach der Verfassung gar nicht habe. Die fer nere Debatte bewegte sich wesentlich um diese staats rechtliche Frage; die Antragsteller beriefen sich auf frühere Anträge, die in gleicher Weise formulirt gewesen wären. Der Abg. Windthorst stellte demnächst den An trag, mit Rücksicht auf die Erklärung des Reichskanz lers über den Antrag Barth-Dirichlet zur Tagesordnung überzugehen. Eine Abstimmung ergab jedoch die Be schlußunfähigkeit des Hauses. — Die Verhand ¬ lungen d,S ReichStagS am Donnerstag betrafen die Be willigung von Mitteln zu Zwecken der Marineverwal tung, ferner den Entwurf einer Prisengerichtsbarkeit, sowie die Uebereinkunft mit Belgien bez. deS gegenseitigen Schutze- an Werken der Literatur und Kunst und des jenigen der gewerblichen Muster und Modelle. Alle drei Entwürfe fanden unveränderte Annahme. In einer der letzten ReichStagödebatten hat sich Fürst Bismarck über die Möglichkeit und Räthlichkeit der von den Socialdemokraten angestrebten Einführung eines NormalarbeitStageS ablehnend geäußert. Bei dieser Gelegenheit erinnert die „Nordd. Allgem. Ztg." daran, daß die Schweiz durch ihr Fabrikengesetz einen elfstündigen Normalarbeitstag vorgeschrieben hat, jedoch damit den obliegenden Verhältnifsin nicht völlig gerecht geworden ist, wie eine nationalräthliche Kom mission durch ihren Bericht über eine aufgenommene gewerbliche Enquete erkennen läßt. Derselbe enthält u. A. folgende, hervorgetretene Mängel deS Fabrikge- setzeS betreffende Bemerkungen: Es ist unzweifelhaft anzuerkennen, daß für manche Industrien der elfstündige Normalarbeitstag von großem Nachtheile ist, ja strikte gar nicht immer eingehalten werden kann. Dies wird auch eingesehen und daher kommt es, daß man so häu fig die Bewilligung zu temporärer Verlängerung der Arbeitszeit von den betreffenden Behörden zugesagt er hält. Ebenso nachtheilig wirkt daS unbedingte Verbot aller Kinderarbeit bis zum zurückgelegten 14. Lebens jahre. ES giebt einzelne Industrien, wie die Spinnerei, namentlich aber die Seidenzwirnerei, welchen die Kinder arbeit fast unentbehrlich ist, weil die sehr leichte Arbeit für Erwachsene nicht lohnt und weil besonders bei der Seidenzwirnerei die feineren Kinderfinger für diese Arbeit viel geschickter und geeigneter sind, als die Hände Erwachsener. Es ist nicht zu bestreiten, daß eine regelmäßige leichte Arbeit in gesunden Lokalen während höchstens 6 — 8 Stunden am Tage für die Kinder viel zuträglicher wäre, als das Nichtsthun und Herumlungern oder Ueberanstrengung zu Hause, denn für viele Eltern wäre es eine Wohlthat, ihre Kinder während dieser Zeit wohl versorgt zu wissen und durch einen kleinen Lohn, den diese dabei verdienen könnten, zu den Kosten der Haushaltung einen immer hin merklichen Beitrag zu erhalten. Die Abgg Or. v. Schwartze und Gen. haben beim Reichstage eine Resolution beantragt, dahin gehend, den Bundesrath zu ersuchen: den Entwurf sowohl eines Börsengesetzes, als auch eines wirksameren Börsen- Steuergesetzes — etwa auf Grundlage eines Register- oder Schlußnotenzwanges unter Steigerung nach Skalen oder Procenten — zu beschließen und die Vorlegung an den Reichstag herbeizuführen. Die Kommission zur Vvrberathung deS Socialisten- gesetzeS hielt am Abend deS 27. d. M. ihre erste Sitzung ab; über die General-Diökussion ist man aber nicht hin- auSgekommen. In derselben erklärte Minister v. Putt- kamer als BundeSkommissar, daß die Regierung sich auf Abänderungsanträge keineswegs einlaffen könne. Man möge das Gesetz annehmen oder ablehnen, wie eS ist. Die Regierung hätte gewünscht, daß der Reichstag eine Entscheidung noch vor Ostern getroffen hätte. Unter Bezugnahme auf die von den Regierungen der Bundes-Seestaaten betreffs der gesundheitspolizei lichen Kontrolle der einen deutschen Hafen anlaufenden Seeschiffe erlassenen Vorschriften macht der Reichskanzler bekannt, daß der Hafenplatz Rio de Janeiro alö eineS nicht nur auf sporadische Fälle sich beschränkenden AuS- brucheS des gelben Fiebers verdächtig anzusehen ist. Das preußische Abgeordnetenhaus begann am Mittwoch die zweite Berathung der Zagdordnung. Zum § I, welcher die Ausübung deS Jagdrechts auf Grundflächen beschränken will, die im Sinne der Vor lage einen eigenen oder gemeinschaftlichen Jagdbezirk bilden, also mindestens 75 k umfassen, beantragen die Abgg. Schmieder und Dirichlet die principielle Aende- rung, daß die Ausübung des Jagdrechts Jedermann auf seinem Grund und Boden, also ohne Rücksicht auf den Umfang des Bezirks zustehen soll. Der Antrag wurde von den Abgg. Schorlemer-Alst und v. Heydebrand be kämpft. Auch der Minister Dr. LuciuS erklärte sich gegen den Antrag, der den Grundsätzen von 1848 ent spreche; wer darin seine Ideale finde, den wolle er eineS Besseren nicht belehren. Der Antrag wurde abgelehnt und H 1 der Kcmmissionsfassung angenommen. — Am Donnerstag wurde die Berathung fortgesetzt. Die Kommission hat den vom Herrenhause angenommenen Jagdvorstand, die „Jagdschöffen", welche die wesentlichen Beschlüsse über die Ausnutzung der Jagd fassen sollten, beseitigt und an ihre Stelle die Generalversammlung der Grundbesitzer gesetzt. Die Zusammenberufung und Leitung derselben, Ausführung der Verpachtung der Jagd rc. soll dem Gemeindevorsteher übertragen werden. Diese Fassung wurde, wie auch § 42a (betreffend die Conntagsjagd) unverändert angenommen. Auf Anregung der ReichSregierung wird in Berlin Mitte nächsten Monats eine Versammlung von Sach verständigen zusammentreten, um über die Frage zu be- rathen, waS bei der geschäftlichen Behandlung deS WeineS erlaubt und was als strafbare Fälschung anzu sehen sei. Schon im vorigen Sommer tagte hier eine ähnliche Konferenz, die indeß zu keinem Resultate ge langte. Daß noch in gegenwärtiger Session eine dies bezügliche Vorlage an Bundesrath und Reichstag ge langen könnte, ist bei der Schwierigkeit der Materie Feuilleton. Frost in Blüthen. Von H. Palme-Pay s,n. Schluß. Draußen brütete die Nachtruhe. Eine lautlose Stille herrschte; kein Strauch, kein Zweiglein rührte sich. Grade, unbeweglich streckten die Bäume ihre Häupter zum Himmel, der eine Sternenpracht zeigte, j so glitzernd, so klar, wie Helle, nordische Winternächte sie bringen. Die mächtige Krone des Birnbaumes, be deckt mit tausend und abertausend Blüthen, schwebte wie eine große, stillstehende, weiße Wolk- über dem ' Garten, die jungen Bäume hoben auf schlanken, bieg- ! samen Stämmen ihre zierlichen Krönchen wie Blumen- ! sträuße empor. Hier und d^ saß ein Vogel und ließ > im Schlaf sein Stimmchen hören, im Grase darunter zirpte in kurzen Zeiträumen ein Heimchen. Ganz schwach tönte aus der Ferne das Echo deS Nachtwächters. Eine Kirchenuhr schlug ihre Stund,. Dann zog auf Augen blicke ein feines Säuseln durch di; Lüfte, leise tändelnd, ohne die Blüthenwolke des Fruchtbaumeö zu bewegen. Nur die jungen Bäumchen im Garten verstanden daS süße Gekose und erwiederten leise nickend den Gruß deS Windes. Und Minuten verstrichen wieder in lautloser Still,. Dann kehrte daS Spielen der Lüfte wieder, nun schon vernehmlich für alle Bäume, die warme blüthengetränkte Luft kühlend mit frischem Hauch, Duft- wellen der Blumen in daS einzige offene Fenster deS HauseS tragend. Doch nur auf Augenblicke, dann floh der neckische Wind zurück zur Sternenhöhe, trieb dort oben sein fahriges Spiel, um schneller noch zurückzu kehren, der Erde zu erzählen die Wunder der Höhe. Kalte, frostige Märchen! Wie rauschender Fittich kam eS daher, mit kaltem Odem die Lüfte anhauchend. Di, Vögel flatterten tiefer in die Zweige der Bäume und duckten ihre Köpfchen in das warme Gefieder, die Baum- ! riesen des Festungswalles schüttelten ihre Wipfel rauschend gegen einander, tiefer beugten sich die jungen Stämme im Garten, die Blumen auf ihren Beeten wiegten sich ! im Todten tanz. Leise, geheimnißvoll lispelte daS zarte Laub der Birke ein Sterbelied dazu. Die her- und hin- ! wogenden Gräser verloren ihre Beweglichkeit, hörten ! auf, sich im Reigen zu wiegen, wurden stiller und bleicher und erstarrten. Grausam, unbarmherzig hauchte der eisige Nacht wind an, was da blühte und grünte, mit seinem todt- bringrnden Ahem. Der grüne, sammetweiche Rasen erhielt allgemach ein starres, weißes Winterkleid, jeder Tropfen Thau glitzerte als weiße Meeresperle in der Blumen Kelche. Die Blüthen der Bäume, weich und weiß wie Schnee, umränderten sich mit TodeSschatten und drinnen in stiller Kammer legte sich auf ein, brennende Menschenstirn die Sterbekält,. Ein Nacht frost war auf alles junge Leben gefallen. WaS sind die Hoffnungen und Wünsche der armen Menschen? Blüht nirgends Glück auf der Welt, das > gefeit wäre vor dem Froste deS LebenS? Sind die Menschen geboren, um nur Schmerzen zu leiden und zu sterben? Ist nirgends Ruhe, nirgends EtwaS auf der Welt, waS der Mühe lohnt, gelebt zu haben? DaS höchst, N,nn,nSwerth, — di, Litbe. l,bt sie nur dazu auf, um unseren Herzen zu zeigen, daß der Blitz den einzig sonnenbeleuchteten Fleck unsere- Daseins zu finden weiß? Müssen wir hineinlegen in die kalte Erde, was unseren ganzen Reichthum ausmachte, um tiefer nur zu empfinden, wie arm, wie verlassen, wie einsam wir zurückbleiben? War das die Bestimmung von Ekkehart's Liebe? War eS di, Bestimmung seine- LebenS, dermaleinst in fremden Landen als Missionär zu sterben? Ja, aber nicht gebrochenen Geistes und Körpers, nicht niedergedrückt und zu Grunde gerichtet durch die Verhältnisse, nicht jenem Baume ähnlich, der in Elfriedens Kindertraum, von Schlingpflanzen erstickt, seine Kraft und Bestimmung verloren. In ihrem ewigen Garten würde er, alö Held und König, den Stamm von Narben gezeichnet, neben dem Bäumchen gestanden haben, in defstn Blüthen ein Frost gefallen. Jetzt schritt er im Wahne deS Glücks durch die Morgenstille. Hoch aufgerichtet, doch einen sorgenden Ernst auf der denkenden Stirn. Sein, Puls, schlugen, heiß wallte das Blut in seinen Adern und doch durch schauerte ihn die Kälte deS Morgens, obgleich die Sonne leuchtende Strahlengarben auf di, Erde warf. Der Garten in seinem veränderten Kleide nahm ihn auf. Sein Blick sucht, das Fenster, sucht, di, G,liebte mit der Blume in der Hand. DaS Fenster stand offen, blieb aber ein Rahmen ohne Bild. Im Hause trat eine schluchzende Fraueng,stakt ihm entgegen. „Still, ruhig," flüsterte sie, »droben liegt eine Todte," und Worte ertönten, Erklärungen, Mitteilungen, die ihm einen Augenblick den klaren Geist umdunkeklen. Einige Sekunden sollten genügt haben, ein blühendes.
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