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Der sächsische Erzähler : 21.07.1915
- Erscheinungsdatum
- 1915-07-21
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1735715891-191507218
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1735715891-19150721
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1735715891-19150721
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDer sächsische Erzähler
- Jahr1915
- Monat1915-07
- Tag1915-07-21
- Monat1915-07
- Jahr1915
- Titel
- Der sächsische Erzähler : 21.07.1915
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«mmuer ISS. Mittwoch, 21. IM MS. Stt. Jahrgang. DerSächWeLrzHler Mschsfswerdaer Hagektatt. Amtsblatt der Königlichen Amtshauptmannschaft, der Königlichen Schulinspektion und des Königlichen Hauptzollamtes zu Bautzen, sowie des Königlichen Amtsgerichts und des Stadtrates zu Bischofswerda, und der Gemeindeämter des Bezirks. Anreigeblatt für Bischofswerda, Stolpen und Umgegend, sowie für die angrenzenden Bezirke. Aettestes Blatt tm Bezirk. Erscheint seit (846. EÄegr.-Adreffe: Amtsblatt. Fernsprecher Nr. 22. Mit de« wöchentlichen Beilagen: Dienstags: Belletristische Beilage; Donnerstags: Der Sächsische Landwirt; Sonntags: Illustriertes Sonntagsblatt. «chetttt jede« Werktag abend« für den folaenden Tag. Der Be» «aaspret« «t etnschlteßltch der 3 wöchentlichen Beilagen bet Abholung luder Expedition Ärrteljährlich 1 Mk. 5» Pfg., bet Zustellung «u. Lau« t Mk. 70 Pfg.; durch die Post frei in» Hau« viertel» plhMH 1 Mk. 92 Psg.» am Postschalter abgeholt 1 Mk. S» Psg. 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Der Keil, mit dem das russische Reich weit zwischen Deutschland und Österreich vorspringt, so daß die ostpreußi- sche und die galizische Grenze einander parallel laufen, be ginnt jetzt strategische Bedeutung zu gewinnen. Nur die Auf wendung so ungeheuerer Truppenmassen, wie in diesem Kriege, und nur eine große geistige Kühnheit der Führer können es ermöglichen, an diese geographische Lage mit dem Gedanken heranzutreten, sie auszunützen. Auch waren dazu der glückliche Verlauf eines mehr als elf Monate langen Feldzuges und die in hundert Stürmen und tausend Straps- ^en geprüfte Unüberwindlichkeit unserer Truppen notwendig, die ein Hunderttausend nach dem anderen bezwungener Rus sen zu Boden warfen oder in die Gefangenschaft führten, und damit das aus ungeheueren Bölkerquellen sich speisende und schlagfertig auf den Plan tretende russische Heer mürbe zu machen begannen. Jetzt scheinen die deutschen Heerführer so weit zu sein, Hannibals Strategie der Umfassung, die einst auf einem Schlachtfeld von geringster Ausdehnung erprobt wurde, auf einen Kriegsschauplatz zu übertragen, der sich über ganze Länder erstreckt. Wie eine riesenhafte Zange greifen Hinden burgs Armeen von Norden und die vereinigten deutschen und österreichisch-ungarischen Heere im Süden zu, um den Gegner zwischen sich einzuklammern. Die ostpreuhische und die galizische Grenze sind ungefähr 300 Kilometer voneinander entfernt. Die russischen Heere be wegen sich jedoch bereits in einem engeren Raume. Auf die sem stchen ihnen alle Borteile der inneren Front zu Gebote, außerdem eine Reihe von starken Festungen, die ihnen nicht nur im Notfälle Zuflucht gewähren können, sondern auch schon vorher starke Stützpunkte für Verpflegung und Samm lung des Ausrüstungsbedarfs bieten. Solche Faktoren im kriegerischen Rechenexempel wird man nicht leichtfertig über sehen. Dennoch wird jedermann den Ernst und die Größe der Lage erkennen, die jetzt eingetreten ist. über gründlich vorbereitete Rückzugsstellungen der Rus sen sind die Deutschen im Norden, Gefangene in fünfstelliger Ziffer hinter sich zurücklassend, hinweggestürmt. Und im Sü den, nicht müßig, haben die verbündeten Heere die feindlichen Fronten wieder an mehreren Stellen durchbrochen. Auf allen Seiten ist die Vorwärtsbewegung im Zuge. Wie auch die Russen ihre Truppen hin- und herwerfen mögen, sie können ihr« Linien an einer Stelle immer nur zu Ungunsten einer anderen verstärken. Dort aber muß notwendig eine gerin gere Staffelung eintreten, auf die der deutsch-österreichische Druck um so stärker einzuwirken vermag. Zugleich dulden die Ereignisse aus den äußersten Flügeln, in Kurland und in Ostgalizien, die rund 1000 Kilometer Luftlinie voneinan der entfernt sind, nicht, daß der Feind von dort Truppen ab- zieht, um sie in den engeren Raum der polnischen Zange zu werfen. . Das ist das allgemeine Bild der Lage. Es weckt Ge danken von stolzer Größe und selige Hoffnungen, Gedanken, die wohl schon lange vorbereitet und kürzlich bei dem Zusam- mentreffen des Kaisers mit Hindenburg in Posen neu durch- gesprochen worden sein mögen. Die Würfel rollen. Aber im Verhältnis zur Größe des Brettes, auf dem gespielt wird, muß die Zeit stehen, die verstreichen wird, ehe wir die letzte Ziffer ablesen dürfen. Für uns gilt es, im frohen und mu- tigen Vorgefühl der Erwartung, die besonderen Schwierig ketten nicht zu vergessen, die unseren vordringenden Truppen überall noch entgegentreten werden. Sie zu übersehen, hieße unrecht handeln am einzelnen Mann. Erst im Verein mit der kräftigen Vorstellung der Mühsal, die den Dingen an hastet, wächst der kriegerische Gedanke der neuen Offensive im Osten zu seiner ganzen geistigen Größe empor. Bericht des österreichisch - »«garische« Geueralstabs. Wie«, 19. Juli. (W. T. B.) Amtlich wird verlautbart den 19. Juli mittags: Russischer Kriegsschauplatz: Die Offensive der Verbündeten in Polen und Wolhynien wurde gestern fortgesetzt. westlich der Weichsel wird an der Jlzanka gekämpft, nordwestlich Jlza eroberten österreichisch-ungarische Truppen einige feindliche Stellungen. Auf den Höhen westlich Sra»nofiaw drangen die deutschen Truppen unter schweren Sümpfen siegreich vor. Zwischen Sklerbieszow und Grabowiec bahnten sich im Anschluß an deutsche Kräfte österreichisch-ungarische Regi menter im heißen Ringen über die Wolica den weg in die feindlichen Höhenstellungen: dort fielen 3990 Gefangene in die Hände unserer tapferen Truppen. Nordöstlich und südöstlich Lokal faßte nordmährische, schlesische und westgalizische Landwehr nach wechselvollen Kämpfen am Ostufer des Bug festen Fuß. Unsere vom Ge neral der Kavallerie v. kirchbach befehligten Kräfte mach ten hier 12 Offiziere und 1799 Mann zu Gefangenen und er beuteten S Maschinengewehrs Die Erfolge, -ie sonach die Verbünde ten am 18. an der ganze« Front errangen, erschütterte« die Widerstands kraft des Feindes. Obwohl er in den letzte« Tagen alle erreichbaren Ver stärkungen herangezogen hatte, vermochte er sich doch nicht mehr zu halten. Er trat in der Nacht vom 18. aus den IS. Juli an der ganzen Front den Rückzug an. Er räumte das Schlachtfeld de« steg reiche« verbündete« Heeren. In Oftgalizien blieb die Lage im allgemeinen unverän dert. Nur abwärts Zalesczcyki wählte der Gegner unsere Dajestrfront abermals zum Ziele hartnäckiger Angriffe. Die Russen rückten in sieben bis acht Gliedern vor. Das erste war scheinbar unbewaffnet und erhob, al» wollte es sich ergeben, diehände. Der feindliche Angriff brach in unserem Feuer unter furchtbaren Verlusten zu sammen. Selbstverständlich wurde, wie es in Hinkunft un ter ähnlichen Verhältnissen immer geschehen wird, auf die anscheinend unbewaffneten Angreifer geschossen. Südwestlicher (Italienischer) Kriegsschauplatz: 2m Görzifchen begannen gestern neue große Kämpfe. Zeitlich stütz eröffnete die italienische Artillerie aller Kaliber gegen den Rand de» Plateau» von Doberdo und den Görzer Brückenkopf da» Feuer. Dieses steigerte sich mit tags zur größten Heftigkeit. Sodann schritt sehr starke Infanterie zum Anguss auf den ganzen Plateaurand. 2n hartnäckigen nachtsüber andauernden vielfach zum Hand gemenge führenden Kämpfen gelang es unseren Truppen, die Italiener, die stellenweise unsere vordersten Gräben er- reichten, allenthalben zurückzuwerfen. Unsere Mörser brachten fünf schwere Batterien zum Schweigen, heute morgen entbrannte der Kampf auf« neue, vereinzelte stind- liche vorflöße gegen den Görzer Brückenkopf wurden gleich falls abgewlefen. Auch am mittleren Isonzo im Srngebieke und an der Kärntner Grenze entfalteten die Italiener eine lebhafte Arltllerietätlgkeit. die teilweist auch nachts anhielt. 2m Tiroler Grenzgebiet wurde der Angriff mehrerer Bataillone gegen vastre Höheafiellnagea auf dem Etstnreich- kämm, der Pfannspihe und der Filmoorhöhe nordöstlich des Kreuzbergsattel» abgeschlagen. 2a der Gegend von Schlu derbach räumte eine eigene schwache Abteilung ihre vorge schobene Stellung. 2n Südtirol dauern die Geschühkämpfe fort. Besondere» Lob gebührt auch den braven Besatzungen unserer Grenzfort», die in diesen Bollwerken jedem Feuer hel denmütig Stand halten. Südöstlicher (Balkan) Kriegsschauplatz: Gestern früh erschienen vor Ragusa-Vecchia und Gra- vosa zusammen acht italienische Kreuzer und 12 Torpäuäwote und eröffneten das Feuer gegen die Bahn, ge gen den Lahnhof Gravosa, einige Ortschaften und gegen die höhe bei Ragusa-Vecchia. Sie gaben insgesamt etwa 1999 Schuß ab. Ls wurden einige Privatgebäude leicht beschädigt. Menschenverluste sind nicht zu beklagen. Auch Verwundete gab es nicht. Um 5 llhr 45 Min. früh erfolgte die bereits gemeldete Torpedierung des Kreuzers „Guiseppe Garibaldi", worauf das italienische Geschwader eiligst unsere Küstengewäffer verließ. Der Stellvertreter des Chefs des Generalstabs: v. Hoefer, Feldmarschalleutnank. * Berlin, 20. Juli. (Dep.) übereinstimmend kommt in den Morgenblättern zum Ausdruck, daß sich der Ring um die Russen an der Weichsellinie immer mehr zusammenzieht. — Nach der „Morgenpost" kann es unter diesen Umständen fraglich erscheinen, ob die Russen überhaupt dort noch blei ben, oder schon ihren Rückzug nach Osten fortsetzen werden. Das erschütterte Warschau. Berlin, 20. Juli. (Dep.) warschauer Blättern ist nach einem Telegramm des „Verl. Tagebl." zu enknehmen, daß Warschau erschüttert sti durch Nachrichten, die riesige Verän derungen ankündigen. Ein Blatt schreibt, man solle auf alle» gefaßt sein. Warschau nur »sch ein gefährdeter Antzenposten. Bern, 19. Juli. (W. T. B.) Stegemann schreibt im „Bund" zur Lage im Osten u. a.: Im Norden ist den Russen nur der allgemeine Rückzug übrig geblieben. Heute ist es schon fraglich, ob sie die Narewlinie überhaupt noch halten können. Zur Bewegung gegen Mitau und Riga heißt es: Daß die immer näher rückende Umfassung der russischen Nordstonl sich heute anders ansieht, als im Februar, liegt auf der Hand. Brest—Litowsk ist bereits zum russischen Ope- rotionszentrum, Warschau nur noch ein gefährdeter Außen posten geworden. Die Zange, die nun vom Norden angesetzt ist, die Offensive Woyrsch und der Flankenschutz am Bug und Dnjestr ergeben eine riesenhafte strategisch vortrefflich abge stimmte Operation. Die Räumung Rigas. Kopenhagen, 19. Juli. Die Räumung Rigas erfolgt in fieberhafter Eile. Sämtliche Maschinen von Fabriken und Werken sind nach dem Innern des Landes geschafft worden. Heute hier eingetroffene Moskauer Zeitungen berichten auch über die Ankunft mehrerer tausend Fabrikarbeiter Rigas in Moskau, nachdem sämtliche Fabriken in Riga geschloffen worden sind. Ein Telegramm des Kaisers an Hindenburg. Danzig. 19. Juli. Der Kaiser sandte anläßlich der letzten großen Erfolge im Osten an Hindenburg folgendes Tele gramm, das die Soldauer Krtegszeitung „Wacht im Osten" veröffentlicht: „Eurer Exzellenz, dem General v. Gollwitz und den tapferen Truppen spreche ich für die bisher erreichten schönen Erfolge meinen Dank und meine Anerkennung aus."
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