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02-Abendausgabe Dresdner Nachrichten : 04.02.1904
- Titel
- 02-Abendausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1904-02-04
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19040204023
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1904020402
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1904020402
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
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- Wahlperiode
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Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1904
- Monat1904-02
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«ek» Blatt «Kd den Lesern von Dresden uud Umgebung am Tage vorher bereits alt Abeitd-2lurgabe zugestellt. während eS die Post. Abonnenten am Morgen in einer Gesamtausgabe erhalten. verugrgeMr: «lestrlislrrtiit Nr Nr»«»»» bei tckiNcki »wrirnaliarr Zutrnuun, bnrcki unirr, Voten loben»» und »»»«»« a» Sonn- und Montagen nur einmal) » vtt. »o vi. durL aubwSrtige Som- milliontir, , M». b«. » Mt. 00 «t. Bet einmaliger Nultelluna durch d« Polt »Mt. ,ot,»,«»ltrllaeld>. im«»», laich mt» entlvrecheichem Zuichtage. N ach druck aller «rtUel u. Onginai. Mitteilungen nur mit deutlicher t. »«Neu an,ade «.Dretd. Stachr.') iuläilig. Nachträgliche bonorar- aii'vrüch» bleiben unberücklichtigl: ui,verlangte Manuitnvte werde« nicht anibewabrl. r,learaiiim.«drel«e: ««chrtch»»» Lretde» GegvLrrr-et 188V Verlag von Kiepscli L Reirliardt. Anreizen-can!. «nnakime von Alikllndigiiiigen bi» nachmittags 3 Ukr So»»- >iich -ieiertaas nur Mancnliraße ss von rr bis >/»r lilir. Tie l wattige ülrunt Leite «ca. t> Silbeib S» P!.,. Ä„ tüi!dia»»gk,i auf der Pnoarieile Zeile W Pig ^ die Livaitige Zeile als ..(rt>, geiandi" oder au, Tertieile so In Nun»»ern nach Sou», und tieiee tagen r de» sivallige Äri„>i>«eiim so. 4ü de», so und so Big. „ach be- wilderem Larit. SuSwäitige Auf träge nur gegen BorausbkjMung. Beiegdtättcr werden mit io Big. berechn«. fttrnlvrechanlchln^: «mt 1 Str. U und «r. 2«SL 0nesclen-^. xer. PIsuenscftestr. 20 KIuf^üKe aUei* Nr. iS. L«j„tl: Die Wahlrechtsreform in der Zweite» Kammer. Endlich war der große Tag gekommen, cm dem die Frage der Wahlrechtsreform, die die Oesfentlichleit schon so lange und aus giebig beschäftigt, vor dem breiten Forum der Ständekammer zur Verhandlung kommen sollte. Schon vor Beginn der Sitzung bot das Saus das Bild des Außergewöhnlichen: Der Ministertisch war voll besetzt, die Tribünen, auch die für die Damen relervicrte, io überfüllt, wie noch nie in diejer Session; selbst die Wände des Hauses zeigten einen besonderen, der Bedeutung des Tages ent sprechenden Schmuck: große Karten mit graphischen Darstellungen von Wahlstatistiken in bunten Farben waren aufgchängt und wurden von einzelnen Abgeordneten vor der Schlacht eifrig studiert. Es war die Spannung eines „ausverkauften Hauses", mit der man in die Debatte über den wohl wichtigsten Gegenstand der dies jährigen Landtagsberatungen eintrat Ms erster Sprecher nahm das Wart Herr Staatsminister v. Metzsch, der in einem aus führlichen, 1'^,stündigen Exposä die geschichtliche Entwicklung der sächsischen Wcchlrcchtsfraae und die schließliche Gestaltung, die sie in der vorgelegtcn Denkschrift der Negierung gefunden yar, er örterte. Wie der Herr Minister am Eingänge seiner Rede selbst bemerkte, schlossen sich seine Ausführungen in der Haupstache an das in der Denkschrift gegebene Material an und beanspruchten »ur die Bedeutung einer Erläuterung und Ergänzung der Bor- schlage, mit der die Negierung am Schlüsse der Denkschrift den Weg positiver Neformarbeit betreten hat. Eine eingehende Wür digung widmete der Vertreter der Negierung übrigens den Be strebungen der Presse die Absichten der Regierung einer objektiven 'Betrachtung zu unterziehen. Eine scharfe Verurteilung fanden hierbei diejenigen Preßäußcrungen, die das Vorgehen der Ne gierung in der Wcchlresorm nicht ernst genommen haben wollten. Von bemerkenswertem Interesse waren sodann die Erklärungen, die Herr v. Metzsch hinsichtlich der Stellungnahme der Regie rung gegenüber den Anträgen auf eine Reform der Ersten Stänoe- kammcr abgab. Er nahm hierbei die historisch begründete und prinzu'iclle Bedeutung des Charakters der Ersten Kammer gegen eine Acnderung dieser ihrer Natur energisch in Schutz, bemerkte indessen, daß gegen eine eventuelle Vermehrung der Vertreter der Industrie in der Ersten Kammer die Negierung kctne prinzipiellen Bedenken haben würde. Für die Stimmung des Hauses war eS bczc chnenb, daß dO AtrSMrungen des Regier»ngSvertrckers, die ja allerdings Neues kaum vorbrachten, von dem Hauke mtt emer ziemlicher Kiihle ausgenommen wurden. Nach Herrn v Metzsch er- bielt der Vertreter der Konservativen das Wort, Herr Geh. Holrat Dr. Opitz. Dieser begrüßte zunächst die non der Negierung in der Denkschrift geleistete Arbeit mit dankbarer Anerkennung und legte sodann dar, wie die allgemeine Stimmung, nie zunächst in jo leidenschaftlicher Weise ein radikales Vorgehen in der Wahl- icchtsfrage gefordert hatte, allmählich ruhiger geworden sei, und zwar infolge des Ausfalls dec sächsischen Reichstag swnhlen und des Dresdner sozialdemokratischen Parteitages. Die Konjervatioen liefen sich freilich von Gefühlspolitik niemals Hinreißen, sondern trieben gesunde Realpolitik, und darum erklärten sie auch jetzt, daß sie wohl bereit jeien, an eine Reform des Landtagswahl rechts heranzutreten, allerdings nur, wenn das. was dafür ge boten werde, etwas Besseres sei. Seine politischen Freunde aber glaubten nun nicht, daß die Vorschläge der Regierung etwas Besseres brächten. Hierauf bemängelte Redner im einzelnen daS System der berufsständischen Wahlen, wie es die Ncgicrungsvor- ichläge beabsichtigten, die Abteilungswahlen, sowie die zu ge ringe Anzahl der für diese in Aussicht genommenen Wahlkreise. Ein genügender Schutz gegen das Eindringen der Sozialdemokratie werde nicht geboten. Im Anjchlnsse hieran verbreitete sich Redner enssührlich über die Gefahren der Sozialdemokratie und wid mete insbesondere auch der Gruppe heimlicher sozialistischer Mit «»»»»W»>»»MW>»»»»WWS>»»,I^W»M»»>»iWWMS»WiMMWS Die Wahlrechts»-form im Landtage Neneste Drabtbericbte. Hast, ichrichten. Aüdenbcher Ve>band, Gen Verhandlungen. Hererv-Austland, Ostaiialijche Krisis. H'storsiches Pvnhoriikonzert. Neumaim-Frcyei-Ko» läufer in den Kreisen der oberen Zehntausend trefsende Worte. Die Arbeiter sollten in der Kammer durchaus vertreien fei», aber nur soweit sie auf dem Boden der bestehenden Gesellschafts ordnung ständen. Schließlich präzisierte Abg. Opitz des näheren den Standpunkt der Konservativen, wie er in dem bekannten Artikel des „Vaterl." vor kurzem gekennzeichnet wurde, d. h. Berücksich tigung der Ergänzungssteuer, eventuelle Vermehrung der städtischen Wahlkreise und stärkere Anerkennung des Biidungs- elementes im neuen Wahlgesetz. Eine Reform der Ersten Kam mer könne nur mit Vorsicht und in engen Grenzen vorgenom- men werden. Die etwa einstündigcn, rasch und temperamentvoll vorgetragenen Ausführungen des Redners fanden laute Bravos. »dann sprach als Vertreter der Natioualliberalen Abg. Schieck. der nach einer kurzen Beleuchtung des natioualliberalen Antrages auf eine Acnderung in der Zusammensetzung der Ersten Kammer der Negierung auch Anerkennung für die Ausarbeitung der Denkschrift aussprach, nur seien die Folgerungen, die die Regierung aus dem so fleißig zusammcngetragcnen und verarbeiteten Ma terial gezogen habe, nicht die richt gen. Redner gab sodann den durch die Resolution des Nationalliberalen Landesvereins bekann ten Bedenken der Partei gegen die berufsständischen Wahlen Aus druck, verwarf die indirekten Wahlen und erklärte die Anzahl von 16 Wahlkreisen für die AbteilungSwahlcn ebenfalls als viel zu eering; auch werde die Sozialdemokratie keineswegs nur auf die dritte Abteilung beschränkt bleiben, da auch auf die kleinen Gewerk- treibenden der zweiten Abteilung ein starker Terrorismus aus- geübt werden könne. Die Aenderung des Wahlgeietzes dürfe nur durch eine richtige Abstufung der Wohlstimmen geschehen, d. h. durch ein Pluralivahlsystem, dem der Abgeordnete eine längere Empfehlung zu teil werden ließ. Nachdem Redner noch die Be reitwilligkeit seiner politischen Freunde für die weitere Mitarbeit in dieser Frage erklärt hatte, beantragte er die llcberwe«sting der Denkschrift an die Gesetzgebungsdeputation. Als dritter Redner des Tages ergriff Herr Abg. Behrens das Wort, der, wie zu erwarten, seinen von den konsevowt-iven Parteifreunden abweichen den Standpunkt bekannte und sich zunächst ii, längeren Aussüh- rungen über das Zustandekommen des Wahlgesetzes von 1806 er ging. Es sei nicht die Absicht der Väter dieses Gesetzes gewesen, die Sozialdemokratie dauernd ans dem Landtage auszuschließcn. Daß aberSachsen im Reichstage fast nur sozialdemokratisch vertreten sei, während im Landtage nicht ein einziger sozialistischer Abge ordneter säße, sei ein Mißvcchältnis, dem Rechnung getragen wer den müsse. Er verlange deshalb, nicht, wie seine politischen Freunde, eine halbe, sondern eine ganze durchgreifende Reform. Nach dem Abg. Behrens nahmen noch die Abgg. Gräfe-Anna- berg swildlib.j Günther-Plauen lfreis.j und Zt mm ermann lNeformp.s an der Debatte teil, die bei Schluß des Blattes s'/s4 Uhr) noch fortdauert. -tfts» erk. Neueste Dralituieldnnqen vom 3. Februar. Zum Herero-Ausstand. Berlin. Nach einem über Ookiep siKapkolonre) beförderten Telegramm des Gouverneurs Leut wein haben sich in Bestätigung der bereits gestern über Kapstadt gekrackten Mel dung die Bondelzwarts am 27. Januar unter Abgabe der Gewehre, Auslieferung der Schuldigen und Abtretung von Krön- land unterworsen. Gouverneur Leutwein hat sich inzwischen, wie der Generalkonsul in Kapstadt telegraphisch meldet, in Port Nolloth auf dem Dampfer „Eduard Bohlen" eingeschifft. Er wird berits am 5. Februar in Swakopmund erwartet. TonncrSllilr, 4. Februar 1W4. Berlin. lPrio.-Tcl.) Tie Budgetkommis sion des Reichstages setzte heute vormittag die Beratung des Militär- Etats beim Titel „Geldverpflegung der Truppen" for:, und zwar bei der Forderung für die Oberstleutnants ein Mehr an Gehn» von 1400 Mark und außerdem Servis und Wobnungsgeldzuschuß <450 Mark) zu bcwilli. en. Im Laufe der Verhandlungen be.an tragle Abg. o. Kardorsf sReichsp.st die vorgesehene Erhöhung der Oberstleutnantsgehälter auf die Oberstleutnants der Infanterie, des Ingenieur- und Pionierkorps zu bcscbränken, die geforderte Erhökung des Rechnunasgcldes und des Servises nicht eintrcten zu losten und die bewilligte Erhöhung für die Oberstleutnants geholter der Infanterie usw. im nächstjährigen Rcichshaushalls- etat auf die Generaloberärzte auszudelmen. Aus der langen Debatte, die nicht zum Abschluß gelangte und auf morgen fest gesetzt wurde, ist mitzuteilen, daß Krieasminster v. Einem aus eine Anfrage, wie es denn bei der nächsten Militärvorlage mit der zweijährigen Dienstzeit werden solle, erklärte, mit einer neuen Hceresvorlage wird und muß die Regierung eine gesetz liche Festlegung der zweijährigen Dienstzeit bringen. Budapest. In den Ortschaften Obreza, Marge und Gstimboka des Krasso-Szörenyer Komitats sind mehr als 10» Personen an B l e i v e r g if t u n g erkrankt und mehrere gestor ben. Tie Branntweinbrennereien hatten, um die Stärke des Branntweins zu erhöhen und den Bereitunasprozeh abznkürzen, die Kessel inwendig mit Blei überzogen. Eine strenge Unter suchung ist cingclcitct worden. Paris In Kammcrkreiscn verlautet, daß der Justiz- minister im gestrigen Ministerrat über die Angelegenheit der verstorbenen Maria de la Luz die Gutachten zweier Aerztc vorgelegt habe, nach denen diese an Lungenentzündung verstorben sei Ferner habe der Justizminister mitgeteilt, die Familie der Verstorbenen habe sich gegen die Ausgrabung der Leiche ausgejprochcn. Unter dielen Umständen habe der Ministerrat beschlossen, von einer gerichtsärztlichen Obduktion der Leiche ab- zuschen. — Die Interpellation des sozialistischen Deputierten Breton über diese Angelegenheit will wissen, warum die Staats anwaltschaft die von der öffentlichen Meinung geforderte Unter suchung über den unter verdächtigen Umständen im Kloster der Assumtionissinnen erfolgten Tod des Fräuleins Maria de la Luz nicht cingeiertet hat. Der „Matin", der die Angelegenheit zuerst in die Oessentlichkcit gebracht hat. greift den Oberstaatsanwalt Bulot sehr scharf an, weil dieser keine Untersuchung ungeordnet hat über die angeblich spurlos verschwundenen riesigen Renten, die die Verstorbene mehrere Jahre hindurch aus ihrem 50 Milli onen Francs betragenden Vermögen regelmäßig bezogen habe. Paris. Zahlreiche Bischöfe haben ihre Zustimmung zu dem Protestschreibcn der Kardinalerzbischöfe von Paris, Reims und Lyon ausgesprochen. Wie verlautet, hat bisher nur der Bischof von Dijon sich ausdrücklich geweigert, dem Proteste zuzuslimmcn. London. Wie dem „Standard" aus Tokio gemeldet wird, hat das Kabinett seine Zustimmung dazu gegeben, die geplante Erhebung einer Kriegs st euer bis zum Zusammentritt des Abgeordnetenhauses zu einer außerordentlichen Session im April dieses Jahres zu verschieben. Petersburg. Dos Fort „Alexander I." bei Kronstadt, wo, wie jüngst gemeldet wurde, im Laboratorium des Instituts für Expcrimcntalmedizin ein Pestfall vorgekommen ist, ist für pestfrei erklärt und der unterbrochene Verkehr mit Kronstadt wieder hcrgcstellt worden. K o n st a nt i n o p el. Eine Mitteilung der Pforte an die Botschafter der Ententemächte besagt, daß die m a k c d o ni s ch e n Komitees Bomben mit knallojen Explosivstoffen vorbcrcitcn und daß die Bomben, die in Vrania lSerbien) angcfertigt wer den und letzthin im Distrikt Pcschtera erprobt trnirdcn, eine siebenmal größere Wirkung als die bisher verwandten haben, ferner, daß der Bandenchcf Jooan von Karasu iVilajet Salo- Kunst und Wissenschaft. si* Historisches Posthorn-Konzert. Das vor kurzem zu wohl tätigem Zwecke veranstaltete, von großem Erfolge begleitete originelle Konzert wurde gestern im VereinShause unter gle ch glänzender Aufnrchme in seinem ganzen Inhalte zum Besten des unter dem Protektorate Ihrer König!. Hoheit der Frau Pr in- zessin Johann Georg stehenden Sächsischen Krüppelheims wiederholt. Auch diesmal zeichneten Se. Majestät der König und Ihre Königl. Hoheit die Prinzessin Mathilde das Wohltätigkeitswerk mit ihrem Besuche aus. DaS vor aus- ocrkauftem Saale gegebene Konzert wurde in ganz gleicher Pro- grammaufstelluna, wie das frühere, gegeben. D:e „PostillonS- Sinfonic" auS Händels Oratorium „Belsazar" le tete den Abend ein: später folgten das v erte lige Nocturne für Harmonie- und Janitsä-aronmusik von Spobr, be de Werke wurden vom Orchester verein „Philharmonie unter Herrn BornscheinS Leitung vortrefflich gespielt, und, unter Leitung des Komponisten, Professors Edm. Kretschmer lEhrendirigent der „Philharmonie"), der „Wettiner Jubiläums marsch/', für großes Orchester, mit Posthorn-Trio. An Posthorn-Jnstrumental-Kompositionen wurden ferner dargeboten die Dachsche „Aria del Postiglione" und „Fuga" für Klavier, und ,,Alla Posta" für Klav er und Streichmusik von I. Werner l1784>. Für die Vorträae am Klavier zeichnete sich Herr Clemens Braun aus. Einen Erfolg, für sich erz elte w eder die Königl. Kammersängerin Frau Emilie Herzog aus Berlin im tun" " " " - Liedern (Schuberts ^ und der zu Ehren des anwesenden Kam „Ich will ihn sehn". auS den die Königl. Kammersängerin Frau Emilie Herzog künstlerisch vollendeten Vorträge von Postillons- ^-,-oerts „Post", Weingartner- „Post im Walde", PugetS „Dorfpost" usw.). und bei pomsten eingelegten Arie: „ , . . . „ .Folkungern. DaS dramatisch machtvoll gesungen« Stück sunter Professor Kretschmers Leitung) zündete mächtig »nd trug Frau Herzog und dem Komponisten mit rauschendem Beifall mächt Lordeerkränze ein. Nach Schluß des ' " ^ ' net verlaufenen Konzertes beehrte S«. Künstter, namentlich Frau Herzog und mit Ansprachen und zeichnete in al ' steher der Kaiserlichen Oder-Pvstb Postrat Ober-Postd rektor Holk« „,.5e«rkrmize ein. Nach Schluß des in allen Tellen auSgezei^. net verlaufenen Konzertes beehrte S«. Majestät die ausführcnden "ich Frau Herzog und Herrn Professor Kretschmer, ... . ^ „ . n, Herrn Geh. Ober- Halke, den Vorsitzenden der —armonie", ' " ' - - - die VorstandSmit, rat Dr. Klemm. Wittasch ' L St. Neumann-Frycr-Nonzert. Von den beiden jungen Herren, die sich gestern abend im Musenhausc zu löblichem Tun vereint hotten, bedarf der eine, der Geiger, Herr Hans Ncn - mann, keines eingehenden kritischen Steckbriefes. Er hat sich schon mehrfach nicht nur hier, sondern auch auswärts mit nicht gewöhnlichem Erfolge hören lassen und erwies sich auch gestern wieder als vortrefflicher Künstler seines Instruments und — was noch mehr sagen will — als ausgezeichneter Musiker, der mit feinem Verständnis, mit reifer Auffassung an die Interpre tation vornehmer künstlerischer Aufgaben herantritt. Schade, daß Herr Neumann gezwungen war, wegen einer plötzlich über kommenen Indisposition sein Programm zu kürzen und die beiden Solostücke lBsayes „Ikävs ck« l'onkarit" und WieniawSkis Polonaise in kd-clu,-) zu streichen, so daß er sich nur mit Henjchels virtuos gespielter, abgeklärt aufgefaßter „Ballade" als Solist pro duzieren konnte. Dafür entschädigte er uns allerdings durch seine Mitwirkung in der O-ckur-Sonate für Klavier und Violine von BrabmS sap. 76). die übrigens nicht zu den besten Arbeiten des MeisterS geyört und energische Kürzungen verträgt, sowie in der Ls-ckur-Sonate sov. 18) von Richard Strauß. Ein bomo novun für das musikalische Dresden ist Herr HerbertFryer an- London, der für diesen Abend die klavicrspielcndc Großmacht vertrat. An dem scheinbar sehr jungen Künsllcr ist vor der Hand am meisten die Technik zu loben, die freilich höchste» Schtvierigkeiten noch nicht gewachsen ist. So hätte z. B. der Schluß der zwar sehr dankbaren, aber auch herzlich seichten Paraphrase über Tschaikowskys „Eugene Dnäguine" viel bra vouröser und korrekter vorgetragen werden müssen, ein Stück, das sich neben der ^-maN-Fuge von Dach in Liszls Bearbeitung doppelt wunderlich ausnahm, obwohl gerade diese Nummer Herr Herbert Fryer am einwandfreiesten interpretierte. Im Ganzen m dem vielversprechenden Künstler eine größere musikalische Reife zu wünschen, die auch seinem noch etwas holzigen Anschlag weicher und seelenvoller kliimen und ihn rhythmisch straffer spielen lernen wird. Reicher Beifall zeichnete beide Konzertgeber, namentlich aber Herrn HanS Neuniann für seine künstlerisch wert vollen Darbietungen im Verlaufe des Abends aus. >V. siNvette Guilbkit iit wlevcc eiiimat die Helot n eines Prozesses Diesmal bat sie der bekannte Suuplicisssi mns-Vrileger Albeit Lange» veiktagt. Er hatte Pvettes Roma» „sin Veckmt«," kür Deuiicblaud envmben. die deutsche Buchausgabe bat nicht scbr viel Liebhaber geinnde», »ud da teiiher bekannt ge worden, daß Anette nicht die alleinige Veliasseu» des Buches, daß sie einen Mann namens Bm zum Mitarbeiter acbabt. verlangt Buch in Deutschland nicht verkauft worden sei, weil das Publikum von der Mitwirkung des Herr» Byl Kenntnis erkalte». Der Prozeß schwebt augenblicklich, wie das .B. T " milterlt. vor dem Virbunal cirrl cio la *p,n». Der Vertreter des Klagers hat bereits seruc Ansprüche begründet, und der Anwalt der verklagten Anette. Herr Cheun, »at geauiwoitet. Herr Ehen» hat durchaus nicht be- mitte», daß Averie einen Mitarbeiter gehabt, aber er hat cs als das gute Recht eines Verfassers bezeichnet, anonyme Hilfskräfte heran,»ziehe». Wen» die Deulschrn den Roman nicht aekauit, so läge das wohl an dem allzu pariserischen Charakter des Buches. U»o im übrigen hat der Anwalt sich darauf beschränkt, äußerst gründlich und gnadenlos mit den, Herrn Bbl abzurechnen, der sich zuerst seine anonyme Mitwirkung teuer habe bezahlen lassen, um dann, nachdem er das Meid eingesteckt. daS Geheimnis zu »er raten. Herr Byi war bisher eine gänzlich unbekannte Persönlich keit. Er bol Arreste seine Mitarbeiterschaft an und berief sich ans Lemaitre und Mareel Prävost. die jetzt erklären, daß sie ihn meinnls gesehen haben. Der Anwalt hat einige Briefe dieses Mit arbeiters verlese», die in keinem guten Französisch geschrieben sind, »uo er hat auch behauptet, daß Herr Byl selber zu ..Veäotto" gar nicht bcigestcnert uud daß er an Anette nur die Prosa eines wirk lichen Literaten, des Herr» Marsolleau. verkauft habe. Diese Behauptung erklärt Herr Marsolleau indessen für unbegründet. In einem der uuorthographiichen Briese, in denen Herr Bnl die Künslleri» um Geld ersucht, heißt es: „Was sollte unsere gemein same Arbeit cirrbriuge» ? Ein wenig Reklame für Sie. Moneten iür rwch." lind i» einen, anderen Schreiben: .Ich bin eine Kiiidesseele. die an den Kerzen deS Lebens verdorrt ist. Sie der achten mich Aber Sie müssen mich in dem Maße bezahlen, in dem Sic mich verachten.' Der Schreiber dieser wenigstens un- grschniinkten Bekenntnisse scheint, wie man anS einem neuen, dies mal an den .Figaro" gerichteten Briese schließen darf, über den ganzen Vorfall nicht gerade nnglücklich zu sein. Diese an den Kerzen des Lebens verdorrte Kindesseele hat nun auch ihr bischen Reklame. Der Prozeß ist noch nicht beendet, und einstweilen svolleii die Pauser Blätter ein wenig über die deutsche Pedanterie, die alles z» ergründen iuche und die mit ernster Miene wissen- schailstch iesisielle, ob Avette Guilbert ihre Romane allein verfasse ober nicht We- veilauat von einer Künstlerin, die von Zeit zu Zeit das Jiitcrcsse des Publikums anschüren muß. daß sie gar zu vorsichiig drr Wahl ihrer Mittel sein solle? Und nur in der Wahl ihrer Mitarbeiter hätte sie vielleicht mit größerer Vorsicht verfahren müssen.
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